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MÜSSEN WIR UMDENKEN?

COVID-19 & Wohnen. Verändert die Pandemie unsere Einstellung zum Thema Wohnen nachhaltig? Gibt es einen Trend? Ist Verdichten der Weisheit letzter Schluss? Hechelt die Immobilienwirtschaft dem Trend hinter her? Der ImmoFokus hat sich bei Top-Managern der Branche umgehört.

DIE FRAGEN

2050 sollen 75 Prozent aller Menschen in Städten leben. Bedingt durch die COVID-19Pandemie (Stichwort Home-Office) scheinen Städte an Attraktivität verloren zu haben. Ist Verdichtung in Zeiten von Social Distancing noch zukunftsfähig? Muss Stadtentwicklung neu überdacht werden? Welche Rolle spielen Quartiere bei der nachhaltigen Stadtplanung?

Immobilien sind träge – Wohnraum unterliegt einem stetigen, schnellen Wandel, das hat uns die COVID-19 Pandemie deutlich vor Augen geführt. Hinkt die Immobilienwirtschaft der Entwicklung hinterher? Agiert oder reagiert die Immobilienwirtschaft?

DIE ANTWORTEN

6B47 Real Estate Investors Ein gewisser Grad an Verdichtung ist angesichts der Reurbanisierung unumgänglich – wichtiger ist aber, dass die entstehenden Flächentypen optimal miteinander verzahnt werden. Ein Quartier schafft genau dies: Kurze Wege zwischen Wohnung, Büro und Freizeitangeboten sorgen dafür, dass wir insgesamt weniger Flächen verbrauchen, weil z.B. Parkplätze für den Individualverkehr wegfallen. Es muss aber auch darum gehen, nicht jeden letzten Quadratmeter „zuzubetonieren“ und ausreichend Grün- und Erholungsflächen vorzuhalten.

Sebastian G. Nitsch,

Beides. Natürlich können wir zukünftige Wohntrends nicht vorwegnehmen und müssen daher stets reagieren. Was wir jedoch voranbringen sollten: Ausreichend bauliche Strukturen vorhalten und möglichst flexibel bauen, sodass die Anpassungen schnell und kostengünstig erfolgen können. Das Klischee einer vergangenheitsorientierten Branche weise ich jedoch entschieden zurück. Nirgends zeigt sich das so gut wie an den vielseitigen Initiativen, die sowohl Projektentwickler als auch Investoren im Bereich Environmental-Social-Governance vorantreiben.

Die Anziehungskraft von Städten hat allen Pandemien der Geschichte zum Trotz stets zugenommen. Auch die aktuelle COVID-19-Krise wird zu keiner fundamentalen Umkehr dieser Entwicklung führen, da die Grundbedürfnisse einer Gesellschaft nach sozialer Interaktion, hochwertiger Infrastruktur, Kunst und Kultur etc. unverändert bleiben. Die aktuelle Gesundheitskrise, aber insbesondere der Klimawandel deckt die Schwachstellen in unserem gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Gefüge schonungslos auf. Eine Antwort darauf können bzw. müssen neu gedachte Stadtquartiere sein, welche mittels Nachhaltigkeit, Regionalität (nicht Provinzialität!) und Digitalisierung das Zusammenleben der Bewohner neu regeln.

Wolfgang Scheibenpflug,

Flughafen Wien AG

Die Immobilienwirtschaft produziert DIE Objekte, welche vom Markt nachgefragt werden und in einem vertretbaren Preis-Leistungs-Verhältnis stehen. Eine deutliche Trendumkehr, die durch gesellschaftliche oder wirtschaftliche Verwerfungen hervorgerufen wird, kann durch „Leuchtturmprojekte“ beschleunigt werden. Ein derartiges Reagieren bzw. privatwirtschaftliches Investieren sollte jedoch durch Fördermaßnahmen und geeignete gesetzliche Rahmenbedingungen zusätzlich unterstützt werden.

Wir glauben nicht, dass das Wohnen in Städten nachhaltig an Attraktivität verloren hat. Die COVID-19 Pandemie wird in unserem Leben bzw. im Lebenszyklus von Wohnimmobilien hoffentlich eine kurzzeitige Erscheinung bleiben. Natürlich wünscht man sich in der aktuellen Situation großzügige Wohnflächen, idealerweise mit weiträumigen Austrittsflächen oder Garten. Doch stellt sich die Frage, wie sich der überwiegende Teil der Bevölkerung diese Wünsche finanziell leisten kann. Um in den Städten zusätzlichen, leistbaren Wohnraum errichten zu können, wird die Verdichtung städtischer Flächen weiterhin ein probates Mittel dafür sein.

Die Entwicklung kompakter, intelligent geplanter Wohnungen – warum nicht auch mit einem Home-Office-Arbeitsbereich –, und in jedem Fall mit gut nutzbaren Austrittsflächen, wird den städtischen Wohnbau aus unserer Schau dominieren. Quartiere in überschaubaren Größen sind ein guter Weg, um eine soziale und nachhaltige Stadtentwicklung zu fördern.

Gerhard Müller,

Walter Immobilien

Natürlich spiegeln sich in der Entwicklung von Wohnraum neue Trends, optimierte architektonische Konzepte und nachhaltigere Bautechnologien wider. Nichtsdestotrotz werden Wohnhäuser für einen Lebenszyklus von mehreren Jahrzehnten, wenn nicht für weit über 100 Jahre, wie man am Beispiel der Gründerzeit-Häuser sieht, gebaut. Jedem Trend nachzulaufen, ist nicht das Ziel. Für uns stehen Nachhaltigkeit, eine ansprechende Architektur und Fassadengestaltung sowie ein durchdachtes Nutzungskonzept in jedem Fall im Vordergrund. Die Wohnungs-Grundrisse in Gründerzeit-Häusern entsprechen auch nicht

jedermanns Geschmack, trotzdem sind diese Wohnungen heiß begehrt.

Hier fehlt mir die soziologische Expertise. Aber aus meiner persönlichen Wahrnehmung kann ich dies nicht ganz bestätigen. In den sehr entwickelten Ländern ja, sobald Sie weiter Richtung Osten gehen, hat die Pandemie ob der Versorgung und Infrastruktur durchaus eine Landflucht ausgelöst. Und bezüglich Landflucht wird nach dem Social Distancing wieder Lebenszeit zu Arbeitswegzeiten gerechnet. Und da gewinnt immer die Nähe des Wohnorts zum Arbeitsplatz.

Markus Arnold,

Arnold Immobilien

Da die Strukturen, um Immobilien zu errichten, sehr komplex sind – sowohl logistisch als auch in den nötigen Verfahren –, kann die Immobilienwirtschaft nie in Echtzeit reagieren. Aber natürlich reagiert sie nicht nur, dazu werden langfristig zu viele zukunftsändernde

und -weisende Projekte auf den Weg gebracht. Auch in Home-Office-Zeiten haben Städte, zur Stillung von Wohnbedürfnissen, keinesfalls an Attraktivität verloren. Nach wie vor sind besonders die innerstädtischen Gebiete sehr gefragt. Bei der Wahl des Wohnorts spielen viele Faktoren eine Rolle, wodurch oftmals der rein pragmatische Zugang, möglichst nahe zum Dienstort zu wohnen, nur zu einem kleinen Anteil miteinfließt. Im Zuge der Wohnungssuche sind jedoch verstärkt Freiflächen, wie beispielsweise Balkone oder nahegelegene öffentliche Grünflächen, in den Fokus gerückt. Neue und meist autofreie Wohnquartiere treffen damit den Zahn der Zeit und bieten Bewohnern nicht nur begrünte Wohnanlagen mit Naherholungseffekt, sondern auch eine gute Infrastruktur und Nahversorgung durch besondere Nutzungsmixe.

Michael Ehlmaier,

EHL Immobilien

Die Immobilienwirtschaft ist stetig im Wandel und bringt kontinuierlich neuartige und innovative Konzepte hervor. Die Implementierung von Neuheiten ist jedoch an die Marktnachfrage und gesetzlichen Rahmenbedingungen geknüpft. Zudem liegen in der Projektentwicklung zwischen der Einreichplanung und schlussendlichen Objektfertigstellung meist zwei bis drei Jahre, wodurch auf kurzfristige Veränderungen nur bedingt reagiert werden kann. Die Themen Nachhaltigkeit, Innovation und Zukunftsvision sind in der Branche dennoch erfreulicherweise sehr präsent.

Ich glaube, fast jeder hat irgendwann einmal den Traum vom Einfamilienhaus am Land gehabt, das hat wahrscheinlich das Coronavirus samt seinen Begleiterscheinungen wieder hervorgeholt. Aber diese Pandemie ist aller optimistischer Voraussicht nach im Laufe des Jahres 2021 vorbei und was dann bleibt, ist, dass Großstädte weiterhin vielen Menschen bessere Ausbildungs- und Berufschancen und eine bessere Lebensqualität bieten. Wien ist als mehrfach zur lebenswertesten Stadt der Welt gekürte Metropole ein gutes Beispiel für diesen Umstand. Schon heute lebt fast die Hälfte der Weltbevölkerung in Großstädten, mehr als ein weiteres Viertel in kleinen und mittleren Städten und „nur“ knapp weniger als ein Viertel am Land. Ich kann mir deswegen nicht vorstellen, dass wir eine Stadtflucht haben werden. Ich bin eher der Meinung, dass auf Freiflächen mehr Bedacht gelegt wird, Wohnen als Gesamtes einen höheren Stellenwert bekommt und man somit lieber noch mehr Geld für die eigene Wohnung investieren wird als zum Beispiel in ein neues Auto.

Die größte Herausforderung bei der Stadtplanung sind die drei Themen Migration, Klimawandel/Verkehr und die Schaffung von genügend Wohnraum – und das nicht nur irgendwo in Wien auf der grünen Wiese. Bei der Stadtplanung würde ich mir daher wünschen, dass auch Zinshäuser bzw. Bestandsobjekte und somit die Nachverdichtung und der Dachbodenausbau denselben Stellenwert bekommen wie Neubauten. Wobei man hier unbedingt eine spezielle Herangehensweise brauchen würde, denn ein Zinshaus wird nie ein Neubau sein und es braucht daher eigene, angepasste Auflagen, sodass sich auch hier die Nachverdichtung bzw. ein Dachausbau auszahlt.

Natürlich lassen sich Revitalisierungs- oder Neubauprojekte nicht aufgrund der Pandemie innerhalb weniger Monate neu planen, aber ich denke, die gesamte Immobilienwirtschaft hat auch schon vor Corona sehr gute Arbeit geleistet. Und wir als 3SI Immogroup sehen uns als Vorreiter bei Wohnqualität, sowohl bei der Ausstattung der Wohnungen als auch bei der Gestaltung. Wir haben schon während der letzten Jahre bei all unseren Projekten etwa auf die Errichtung von Freiflächen – bei Gründerzeithäusern wurden diese im Zuge der Sanierung nachträglich errichtet – geachtet. Und gerade Kleingärten, Balkone und Terrassen sind durch den Lockdown ein Must jeder Wohnung geworden. In unseren Gründerzeithäusern sind die Wohnungen mit modernen Grundrissen ausgestattet und deshalb bieten sie, selbst wenn sie klein sind, dank hoher Räume ein sehr gutes Wohngefühl. Solche Planung inkludiert auch ein etwaiges zukünftiges Home-Office.

Grundsätzlich hat Corona für viele Menschen das Thema Wohnen und Wohngefühl wieder in den Mittelpunkt gerückt. Dies umfasst nicht nur die Wohnung selbst, sondern auch die Infrastruktur, öffentliche Verkehrsanbindung etc. Womit wir ebenfalls bei der Stadtplanung sind. Deshalb wird in Zukunft auch ein enger Schulterschluss zwischen Stadtplanung und Immobilienwirtschaft mehr an Bedeutung gewinnen.

Michael Schmidt,

3SI Immogroup

TPA Jedenfalls kommt der Entwicklung von Quartieren eine überragende Bedeutung zu. Dies allein aufgrund des Umstandes, dass die Anforderungen an Nachhaltigkeit und die Erreichung von Klimazielen im Rahmen von Quartieren ganzheitlicher und besser abgebildet werden kann. Trotz Social Distancing wird es meines Erachtens notwendig sein, auch im innerstädtischen Bereich nachzuverdichten, da andernfalls nicht ausreichend Wohnraum geschaffen werden kann, um der Nachfrage gerecht zu werden, selbst wenn diese nunmehr abnehmen sollte.

Karin Fuhrmann,

Ich bin überzeugt davon, dass die Immobilienwirtschaft reagiert und nicht hinterherhinkt. Das hat sich schon in vielen Beiträgen zum Büro neu in einer „Nach-COVID-19-Ära“ gezeigt. Bei Wohnraum wird die Anpassung vielleicht nicht so rasch erfolgen können, da der Trend der letzten Jahre zu immer kleineren Wohnungen nicht so rasch umkehrbar und nicht kompatibel mit dem Trend zu Home-Office ist, der sicherlich auch post COVID-19 anhalten wird. Hier sind jedenfalls neue Modelle gefragt, da auch die Leistbarkeit von Wohnraum eine entscheidende Rolle spielt.

Die Städte haben sicher nichts an ihrer Attraktivität verloren, wie besagt schon das dritte Newtonsche Axiom: „Actio est Reactio“! Die derzeit propagierte Landflucht ist also nur eine (relativ kleine) Wechselwirkung zur Urbanisierung, welche weiter voranschreitet. Die Pandemie sorgt nur dafür, dass diese Gegenströmung besser sichtbar wird. Ich halte die Prognose 2050 für richtig und im Waldviertel ist es schön, Metropolregion wird’s trotzdem keine werden.

Auch wenn die „Infektionsolympiade“ der einzelnen Regionen die Stadtzentren vorübergehend unattraktiv machen will, so gilt es zu beachten, dass die Urbanisierung keinen Selbstzweck darstellt, sondern ein Resultat ist. Die Stadtbewohner werden weiter die gute Infrastruktur schätzen und auch die soziale Vernetzung in der Stadt ist eine Normalität, die uns – nur vorübergehend – ausgeredet wird.

Die Immobilienwirtschaft hinkt der Entwicklung immer hinterher, wir bauen heute Gehäuse, welche in 50 Jahren immer noch genutzt werden. Also selbst wenn es gelingt, mit der einen oder anderen Entwicklung am Puls der Zeit zu sein (ausreichende Freiflächen sehe ich als eine solche), so wird uns dies in spätestens 20 Jahren dennoch an die Steinzeit erinnern. Ich (älter als 50) erinnere mich, wenn vor 50 Jahren jemand versucht hätte, etwas zu bauen, was den heutigen Ansprüchen gerecht wird, hätte man ihn in die Klapsmühle gesteckt. So gesehen soll und muss die Immobilienbranche reagieren: Auf die demographische Veränderung, auf Umwelteinflüsse, auf die Ansprüche der Menschen.

Wolfang M. Fessl,

Reinberg & Partner

Die Attraktivität von Städten in Zeiten zu beurteilen, in denen sehr viele der typischen Vorteile urbaner Lebensweise nicht oder nur eingeschränkt genutzt werden können, kann ein Irrweg sein. Wie auch in anderen Lebensbereichen hat die COVID-19-Pandemie bestehende Tendenzen verstärkt: Schon vor der Krise war für die Stadtplanung die wichtigste Aufgabe, die Lebensqualität für alle Bewohnergruppen (Familien!) zu steigern. Quartiersentwicklungen können dies wahrscheinlich sehr effizient. Die Zukunft der Menschen wird auch nach der Pandemie in den Städten stattfinden.

Auf kurzfristige Veränderungen kann die Immobilienwirtschaft nur eingeschränkt reagieren. Auf Grund der Langfristigkeit des Immobiliengeschäftes sollte sie auch vorwiegend langfristige Trends berücksichtigen. Auf Qualität, Flexibilität und Leistbarkeit zu setzen, war schon vor der Corona-Krise richtig und gilt auch weiterhin.

Peter Karl,

Erste Immobilien Kapitalanlagegesellschaft

Dietmar Reindl,

Immofinanz Es gibt derzeit sehr viele Meinungen, wie die Corona-Krise die Immobilienwirtschaft verändern wird. Das Büro hat ausgedient, Retail geht es an den Kragen und die Menschen flüchten aufs Land. Ich sehe das alles nicht so. Die Gründe, warum Menschen in Städte ziehen, fallen durch die Pandemie nicht weg. Sei es der Job, bei dem man mehr verdient oder die Vielfalt von Kultur und Gastronomie. Ich glaube, dass auch viele Stadtbewohner während des Lockdowns ihre direkte Umgebung neu entdeckt haben. Insgesamt werden die Städte grüner und autofreier. Es ist eine wichtige Aufgabe der Stadtplanung, Städte resistenter gegenüber den Folgen des Klimawandels zu machen. Städte werden weiter wachsen, die Wohnungswirtschaft kann das mit den richtigen Konzepten unterstützen.

Wir agieren. So beschäftigt sich die Immofinanz n ihrer Portfoliostrategie seit Jahren sehr intensiv mit nachhaltigen Trends, das zeigt sich etwa in unserem Fokus auf kosteneffiziente und krisenresistente Retailkonzepte. Auch unsere flexible Premium-Büromarke myhive ist ein sehr gutes Beispiel, dass wir Trends vorwegnehmen. Mehr Flexibilität, Community und Vernetzung sowie nachhaltigere Ausstattung, etwa durch die Verwendung standardisierter Fit-outs – das ist gefragt. Und wir haben das passende Angebot.

Der Trend zur Verdichtung von Städten hat sicher durch COVID-19 einen Rückschlag erlitten. Die große Frage ist aber, wie es nach Ende der Pandemie weitergehen wird. Dass tageweises Home-Office die neue Normalität sein wird, scheint unbestritten genauso zutreffend zu sein wie die Tatsache, dass Büros für physische Treffen und Zusammenarbeit weiter notwendig sein werden. Auch ist wohl zu erwarten, dass Menschen nach Ende der Pandemie weiter sich privat treffen, daten und feiern wollen. Somit erwarte ich eine weitere Verdichtung von Städten, es könnte aber sein, dass die flächenmäßige Ausbreitung von Städten noch größer wird, da wir wohl in Zukunft nicht fünfmal pro Woche ins Büro fahren müssen, sondern vielleicht nur zwei- oder dreimal und deshalb auch bereit sein werden, noch größere Distanzen im Austausch für mehr Lebensqualität zu akzeptieren.

Wohnraumbeschaffung ist ja ein uralter Geschäftszweig, der vor allem durch Nachfrageveränderung getrieben wird und ist somit prinzipiell nicht vergleichbar mit einem iPhone, bei dem wir gar nicht wussten, dass wir es brauchten, bis es dann auf einmal da war. Schon allein durch die langen Produktionszeiten von Immobilien hinken diese oft dem Markt nach, sonst gäbe es ja zum Beispiel auch keine Schweinezyklen im Immobilienbereich. Aber wie immer, die, die ihre Ohren am nächsten am Puls der Zeit haben und die die am schnellsten reagieren, werden die sein, die die größten Erfolge verzeichnen werden. Wir sehen das weniger pessimistisch: Nach der Pandemie werden bekannte Trends wiederkommen, gute, werthaltige Lagen werden gefragt sein und die Menschen werden dort wohnen wollen, wo sie ihren Lebensmittelpunkt haben. Insofern ist sinnvolle Verdichtung, etwa durch gut konzipierte Lebensräume, notwendig. Natürlich entwickeln sich Städte konstant nach außen und auch hier, im städtischen Umland, wird wertvoller Wohnraum geschaffen.

Andreas Ridder,

CBRE

Hannes Speiser,

WINEGG

Grundsätzlich arbeiten wir stets daran, Trends möglichst früh zu erkennen, und entwickeln den Wohnraum dementsprechend. Die Corona-Krise ist eine nicht vorhersehbare Ausnahme, unsere funktionellen Konzepte haben sich aber besonders jetzt bewährt. Als guter Projektentwickler hat man die Aufgabe, soziale Verantwortung zu übernehmen und Nachhaltigkeit sowie Digitalisierung großzuschreiben. Wir agieren also, indem wir Immobilien grundsätzlich mit Weitsicht entwickeln.

Die urbanen Zentren sind und bleiben Mittelpunkt des wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Lebens. Daran ändert sich nichts, wenn wir auf gewisse Zeit (erzwungen) mehr Abstand halten müssen: der Mensch bleibt ein soziales Wesen und der unmittelbare, persönliche Austausch ist nicht digitalisierbar. In ökonomisch schwierigeren Zeiten wird die Attraktivität der wirtschaftlich dynamischen Städte eher weiter zunehmen. Die Stadtentwicklung hat die schwierige Aufgabe, die Zielkonflikte zwischen schonender Bodennutzung und Ökologie und den Bedürfnissen und finanziellen Möglichkeiten der Bewohner in Einklang zu bringen. Durchdachte (neue) Quartiersentwicklungen sind dabei sicher wichtig, weil sie gleichsam Mini-Städte innerhalb der Stadt schaffen. Letztlich wird man ohne systematische Nachverdichtung aber nicht auskommen – nicht zuletzt, um der vor allem in Österreich dramatischen Bodenversiegelung Einhalt zu gebieten. Schließlich gilt es zu berücksichtigen, dass die anhaltend starke Zuwanderung nach Österreich und vor allem Wien (siehe die aktuellen Zahlen der Statistik Austria) wesentlich zur Verknappung und Verteuerung von Wohnraum beiträgt.

Der Zyklus der Errichtung eines Gebäudes von der Projektentwicklung bis zur Fertigstellung bemisst sich in Jahren. Selbst mit radikal gedachter Baubeschleunigung (Häuser aus dem 3D-Drucker) lässt sich der Zeitraum nicht so weit verkürzen, dass man auf kurzfristige Trends reagieren könnte. Das wäre auch nur mit einer Aufgabe unserer Baukultur möglich und unsinnig, wenn man den hohe Ressourcenverbrauch beim Bauen und die beabsichtigte lange Lebensdauer der Gebäude berücksichtigt.

Agieren im Sinne von aktivem Gestalten liegt für die Immobilienwirtschaft vielmehr im Erkennen und Mitgestalten längerfristig veränderter Anforderungen und Bedürfnisse der Nutzer.

Ob die COVID-19-Pandemie neue Trends – wie z.B zu einem eigenen Arbeitszimmer für Home-Office – einleiten wird, bleibt abzuwarten. Feststeht, dass vielen Nutzern schmerzhaft vor Augen geführt wurde, dass ihre Wohnsituation nicht dem eigentlichen Wunschbild entspricht, z.B. weil eine Freifläche fehlt oder die Wohnung (zu) knapp geschnitten ist. Die Umsetzung dieser Wünsche wird allerdings zumeist nicht durch mangelndes Angebot seitens der Immobilienwirtschaft, sondern mehr durch das Budget und die Finanzierungsmöglichkeiten des Nutzers limitiert.

Stefan Brezovich,

ÖRAG

Die Frage der effektiven Wohnraumnutzung bzw. der Verwertung bestehender Strukturen stellt sich ja nicht erst seit Corona. Mehr nachgefragte Außenflächen, Freiflächen wie Balkone und Terrassen, extra Zimmer für Home-Office oder Community Spaces haben die Wohnraumgestaltung und -nutzung jetzt neu akzentuiert. Als Gesamtkonzept für zukünftiges Wohnen – egal ob in der Stadt oder an der Peripherie – sind Stadtquartiersentwicklungen der genau richtige Ansatz, weil hier nachhaltige Wohn-, Arbeits- und Lebensräume entwickelt werden: Wohnen mit Mehrwert in einer hervorragenden Infrastruktur wird das Maß aller Dinge sein.

Alexander Nußbaumer,

ZIMA

Die Herausforderungen der jüngeren Vergangenheit: Die Anpassung an sich ändernde Rahmenbedingungen – Preissteigerungen, Grundstückproblematik, gesetzliche Auflagen etc. – haben eine Dynamik etabliert, auf die seitens der Branche reagiert werden musste und dies passiert aktuell noch immer. Die COVID-19-Pandemie hat die Digitalisierung massiv forciert. Hier sind wir gefragter denn je, nicht nur auf aktuelle Entwicklungen situativ zu antworten, sondern jetzt schon die digitale Zukunft mitzudenken.

Verdichtung wird auch weiterhin eine bedeutende Rolle in der Stadtentwicklung spielen. Allerdings muss ein diverseres Angebot höhere Flexibilität bieten. Das bedeutet unter anderem, dass Quartiere, Wohnhäuser sowie einzelne Wohnungen flexibles Arbeiten und Rückzug ermöglichen müssen, mit genügend Platz für Freizeitgestaltung sowie Grünräumen. Weiters wird man auch für die Menschen, die aus der Stadt ins Grüne ziehen, vor Ort dezentrale Möglichkeiten für flexibles Arbeiten außerhalb des Home-Office anbieten müssen.

Marc Guido Höhne,

Drees & Sommer

Bisher hat die Immobilienwirtschaft sicher mehr reagiert als agiert. Diese folgte mehrheitlich den aktuellen Entwicklungen und Trends, auch weil in Zeiten der Hochkonjunktur und hohen Nachfrage nach bestimmten Assetklassen nur wenig Druck verspürt wurde, um über alternative Ansätze nachzudenken. Es gibt zwar einzelne Player, die an zukunftsweisenden Visionen arbeiten, aber solange die Nachfrage nach den bisherigen Assetklassen

unverändert hoch bleibt, wird die Immobilienwirtschaft nur langsam Änderungen erfahren.

Die Pandemie wird im nächsten Jahr vorbei sein und damit auch die Zeit des Social Distancing. Die Großstädte – und da vor allem die Innenstädte – werden meiner Einschätzung nach als Orte der Begegnung weiter an Attraktivität zulegen. Die Verdichtung der Randlagen wird jedoch nachlassen, ganz einfach, weil der Bedarf durch eine stärkere Nachfrage nach einem Wohnen in ländlichen Idyllen zurückgehen wird.

In der Immobilienwirtschaft hat es schon immer sogenannte „Schweinebauchzyklen“ gegeben. Das passiert auch aktuell wieder in Teilbereichen und das ist auch Teil des Geschäftes.

Wolfgang Macho,

IMV

Andreas Liebsch,

Go Asset Ich denke, die Stadt hat selbstverständlich weiter volle Berechtigung, doch sehen die Wohn- und Arbeitsformen in unserer flexiblen und arbeitsteiligen Gesellschaft auch differenzierter aus. Es gibt – was ich sehr positiv finde – nicht mehr „entweder/oder“, sondern mehr „sowohl als auch“. Eine Mischung aus dezentralen professionell gemanagten Co-working Büros in den kleineren Städten am Land plus Home-Office plus Präsenz im Stadtbüro wird immer mehr in unser Leben Einzug halten. Dementsprechend werden sich auch teilweise die Wohnformen anpassen. Große Änderungen im Bereich der Stadtentwicklung/ Quartiersentwicklung/Nachverdichtung sehe ich aber nicht zwingend notwendig. Nachhaltigkeit ist und wird immer mehr zur Selbstverständlichkeit in unserem Leben und Handeln.

Diese These stimmt meines Erachtens nur zum Teil. Einerseits ist es nicht so einfach, erprobte und erfolgreiche Businessmodelle, die man jahrelang umgesetzt hat, schnell zu verwerfen und sofort neue Ideen umzusetzen. Außerdem muss sich bei den Investoren erst eine Meinung etablieren, welche Änderungen nachhaltig bestehen bleiben und in weiterer Folge bei künftigen Investitionsentscheidungen berücksichtigt werden. Andererseits sind durch COVID sowie die anhaltende Nachhaltigkeitsdebatte sämtliche Assetklassen – wenn auch unterschiedlich stark – betroffen. In allen Assetklassen wird darauf bereits reagiert. Die Assetklasse Logistikimmobilie hat nun endlich den Stellenwert erreicht, den sie auch immer schon verdient hat und die Nachfrage nach modernen und nachhaltig errichteten Logistikimmobilien ist derzeit enorm. Das wird auch so bleiben.

Ich denke nicht, dass die Städte an Attraktivität verloren haben bzw. verlieren werden. Bedingt durch Corona ist das Leben am Land bzw. Stadtflucht derzeit in den Medien präsent, dies wird aber nicht ein dauerhafter Trend sein.

Ja, Home-Office wird an Bedeutung gewinnen, aber Wohnen in der Stadt wird ja nicht nur aufgrund der Nähe zum Arbeitsplatz gewählt. Stadt bietet viel mehr, z.B. die bunte und reiche Vielfalt an Kultur und Freizeitmöglichkeiten und wird daher auch weiterhin ein bedeutender Lebensraum bleiben.

Die letzten Monate und vor allem die Lockdown-Zeit haben neue Bedürfnisse gefördert. Freiräume wie Grünflächen oder Terrassen sind gefragt. Die Krise hat gezeigt, wie wichtig großzügige Grün- und Freiräume in der Stadt sind. Im Wohnbau sollten künftig auch Bereiche für Home- bzw. Shared Office berücksichtigt werden. Neben der Immobilienwirtschaft ist hier auch die Politik gefordert. Stadtentwicklung unterliegt seit jeher einem ständigen Wandel und einem Anpassen an die Bedürfnisse der Menschen. Aktuell spüren wir das mehr denn je.

Richard Lemon, Danube Property Consulting

Andreas Köttl,

Value One Das Jahr 2020 und die COVID-19-Pandemie werden kurzfristig Auswirkungen auf die urbane Entwicklung haben. Das weitere Wachstum der großen Städte wird dadurch nur verlangsamt, die grundsätzliche Attraktivität von urbanem Wohnraum bleibt aber bestehen. Nachhaltig geplant und gebaute Stadtquartiere schaffen hier die Möglichkeit, auf smarte Art und Weise zu verdichten und gleichzeitig in einer Stadt der kurzen Wege den Bedürfnissen der Menschen zu entsprechen. Auch Büroraum wird weiterhin eine Rolle spielen, in einer etwas anderen Form, als wir es heute gewohnt sind. Als Raum für erlebbare Unternehmenskultur. Wie die neue Form des Arbeitens genau sein wird, wird erst die Post-COVID Zeit aufzeigen.

Die Immobilienwirtschaft war bereits vor der Pandemie im Wandel. Digitalisierung und neue Anforderungen an die Nutzung der Immobilie haben gezeigt, dass man seine Herangehensweise bei der Entwicklung anpassen muss. Bei Value One sehen wir die Auswirkungen der Krise als Katalysator von Entwicklungen, die bereits im Vorfeld absehbar waren. Ein Boost in den Bereichen Digitalisierung und Nachhaltigkeit sind nur zwei Aspekte, die an dieser Stelle zu erwähnen sind.

In meinen Augen setzt sich die Entwicklung der Verdichtung weiter fort, wobei die Überlagerung mit den Angeboten zukunftsfähiger Mobilität der bestimmende Faktor werden wird. Im Radius von 200 Metern zu leistungsfähigen öffentlichen Verkehrsstationen müssen Quartiere wachsen, die ohne jeden Individualverkehr – außer den notwendigen Transportbewegungen – großartige Lebensbedingungen garantieren und die Straßen den Menschen und der Begrünung zurückgeben. Urbane Dichten zwischen 1,5 und 3,2 mit multifunktionaler Nutzung bilden Superblocks mit räumlichen Qualitäten für 3.000 bis 6.000 Bewohner.

Christoph M. Achammer,

Grund und Boden ist die einzige nicht substituierbare Ressource und deshalb muss die Raum- und Stadtplanung endlich Ihrer Rolle gerecht werden und Raum und Stadt zu planen. Was sich mit Bezug auf die staatlich verordneten COVID-19-Maßnahmen in punkto Wohnen verändert haben soll, außer der Schaffung des idiotischen Begriffs des Social Distancing, ist mir entgangen. Weiterhin stehen die Kosten des Wohnbaus dank der tolerierten Bodenspekulation und der mit der Produktion verbundenen, akzeptierten Verschwendung in keinem vernünftigen Verhältnis zu den verfügbaren

ATP Architekten

Haushaltseinkommen.

PlanRadar Trotz COVID-19 werden Menschen auch in Zukunft weiterhin in Städten leben und arbeiten, weil sie wirtschaftliche und gesellschaftliche Zentren sind. Insofern ist Verdichtung nach wie vor ein Thema. Im Allgemeinen ist die Stadtentwicklung dazu angehalten, auf Entwicklungen entsprechend zu reagieren. Nachhaltigkeit spielt hierbei generell eine wichtige Rolle. Die Stadtentwicklung muss das ihre dazu beitragen, dass Städte resilienter werden. Unabhängig davon, ob wir es mit Pandemien, schwindenden Ressourcen, oder klimatischen Veränderungen zu tun haben.

Domagoj Dolinsek,

Die Immobilienwirtschaft antizipiert Veränderungen am Markt, so gut sie kann. Aber es liegt in der Natur der Sache, dass sie auf manche Dinge nur reagieren kann. Das gilt insbesondere bei schnell auftretenden Phänomenen, wie einer Pandemie. Hinzu kommt: Abhängig davon, ob es in den kommenden Monaten einen Impfstoff gibt, kann sich die Situation am Markt auch wieder rasch ändern. Insofern muss man der Immobilienwirtschaft etwas Zeit zugestehen.

Roland Pichler,

DWK Die Wohnkompanie Dass eine Pandemie oder ein ähnliches Ereignis unsere Welt aus dem Lot bringen kann, ist seit langem eine Angstvorstellung, welche nun leider Realität geworden ist. Viele im Nachhinein logische Entwicklungen sind quasi in der Sekunde umgesetzt worden, HomeOffice ist salonfähig, nahezu alle Unternehmen haben Regeln dazu entwickelt und vor allem auch digital aufgerüstet. Was man jedoch direkt nach Ende des ersten Lockdowns merkte, ist, dass die Menschen regelrecht gierig auf persönliche Kontakte waren. Das trifft vermutlich auf alleinstehende Personen besonders zu. Diese Gruppe stellt auch bereits seit Jahren die Hauptbewohnergruppe in Städten dar. Daher erscheint es nicht realistisch, dass alleinstehende Personen nun im großen Ausmaß raus aus der Stadt ziehen. Aber auch Paare und Familien schätzen nach wie vor die Nähe zum Dienstort bzw. zur Ausbildungsstätte, auch wenn die Nähe zukünftig vielleicht nicht mehr täglich wichtig sein wird. Jedenfalls wichtig sind – auch wenn noch so klein – Home-Office Möglichkeiten und Freiräume in der Wohnung, gegebenenfalls kann der Rückzugsort zum konzentrierten Arbeiten auch in einem Allgemeinbereich des Wohngebäudes sein. Bei größeren Anlagen (Quartiere) werden sich Shared Office Konzepte noch mehr etablieren.

Ich halte nichts davon, strikte Korsette für Bauträger und Projektentwickler von der Stadtplanung zu schaffen, es sollten flexible Rahmenbedingungen geschaffen werden, sodass das Gebäude und ihre Nutzungen auf die Bedürfnisse ihrer Bewohner angepasst werden können. Ich denke nicht, dass die Immobilienwirtschaft hinterherhinkt, jedoch existieren in einer Stadt nicht ausschließlich Neubauten, sondern auch Wohnkonzepte, die unter anderen Rahmenbedingungen errichtet wurden und daher den heutigen Ansprüchen nicht ausreichend entsprechen.

Sozial Distancing wird rasch wieder vorbei sein, weil man die Pandemie medizinisch in den Griff bekommt. (Hoffentlich rasch). Andere Einflussfaktoren ändern jedoch unsere Einstellung zu Land oder Stadt als Wohnort. Wenn man von fünf Arbeitstagen in Zukunft zwei im Home-Office hat, weil das nun normal ist, dann wird man wirklich am Land den Hauptwohnsitz behalten und die Landflucht wird weniger Sinn machen. Das verändert dann zusätzlich das Mobilitätsverhalten: weniger Fahrten, nicht alle Montagfrüh, Fahrgemeinschaften, mit Öffis einpendeln etc. Da bedingt dann eines das andere und recht rasch ist die Prognose von 75% der Bevölkerung in Städten nicht mehr richtig.

Alexander Kopecek,

Wien 3420

Ausgelöst durch die Pandemies ist es die Kombinationsfähigkeit von Arbeiten und Wohnen, die verstärkt nachgefragt wird. Da gibt es mehrere Möglichkeiten, ein brauchbares Angebot für dieses verstärkte Bedürfnis zu schaffen. Die Immowelt wird sicherlich reagieren. Mir gefällt: Arbeitsplatzmöglichkeit mit kleiner Büroinfrastruktur im mehrgeschossigen

Wohnhaus mit Gleichgesinnten. Dies hilft auch auf Dauer gegen zu starke Isolation.

Trotz dieser kurzfristigen Tendenz, dass Menschen aktuell weniger umziehen, bleibt eines Fakt: Familien, Singles & Senioren – sie alle wollen zunehmend urban wohnen. Neubau ist der einzige Hebel, um diesem Bedarf langfristig zu entsprechen.

Dabei verlagert sich das urbane Leben aus den Zentren in die Quartiere, mit funktionierenden Nachbarschaften und guter Infrastruktur. Hieran arbeiten wir bei Vonovia seit Jahren erfolgreich. Das bedeutet aber auch: Mittelfristig braucht es neue städtebauliche Konzepte für Innenstädte, die sicher eine Kombination aus Wohnen, Gewerbe, Nahversorgung und Kultur vorsehen sollten.

Daniel Riedl,

Vonovia

Das Gegenteil ist der Fall. Die Pandemie hat gezeigt, dass bei uns schon vorher die richtigen Themen oben auf der Agenda standen. Wir brauchen die digitale Baugenehmigung. Je schneller und je mehr wir neu bauen, desto mehr tragen wir zu einer Entspannung auf dem Wohnungsmarkt bei. Gleichzeitig treiben wir Digitalthemen wie den

Breitbandausbau voran, genauso wie Themen des Klimaschutzes.

Walter Hammertinger,

Value One Natürlich hat die COVID-19-Pandemie auch Auswirkungen auf die Immobilienbranche, doch den Megatrend zur Urbanisierung kann sie nicht aufhalten. Vielleicht verlangsamen. Das Umland wird an Beliebtheit gewinnen, aber die Metropolen wachsen weiter. Die strategische Planung von nachhaltigen Stadtvierteln und Immobilienprojekten spielt somit eine wichtige Rolle für die Stadtplanung der Zukunft. Die Gesundheitskrise ist eigentlich die kleinste Krise, die drohende Wirtschafts- und die Klimakrise sind die größeren Herausforderungen, denen wir uns stellen müssen. Wir tragen als Immobilienentwickler eine maßgebliche Verantwortung, die Weichen auch bei diesen Themen in die richtige Richtung zu stellen. Wir denken, wir planen und wir errichten nachhaltigen Lebensraum und gestalten damit wesentlich die Städte mit. Es braucht gut geplante und durchmischte Quartiere, die die Bedürfnisse der Nutzer auf kurzem Wege besser bedienen. Immobilien werden immer mehr ganzheitlich und über die Grundstücksgrenze hinaus gedacht werden müssen. Value One denkt daher immer auch Mobilität, Energie, Nutzungsmix und Grünraum von Beginn an mit.

Wir sehen, dass der starke Immobilienmarkt der letzten Jahre Innovationen antreibt und COVID-19 wirkt hier als Beschleuniger. Bei der Digitalisierung ist dies deutlich erkennbar. Einige neue Projekte sind bereits heute von der Planung weg digitalisiert. Das ist auch unser Weg bei Value One und daher werden wir auch noch stärker in die Bereiche Innovation und Produktentwicklung investieren. Die intelligente Vernetzung von Mensch, Gebäude und Quartier wird in Zukunft Standard sein. Die Gebäude heute schon so auszulegen, dass sie auch in Zukunft „Digital Ready“ sind, haben wir uns zur Aufgabe gemacht.

Thomas G. Winkler

UBM Development Aktuelle Studien zeigen, dass der Megatrend Urbanisierung weiter anhält. Er muss sogar anhalten, weil nur so das große Ziel, Reduzierung des CO2-Fußabdrucks erreicht werden kann – Reduktion durch Konzentration. Wohnraumnachfrage in Städten wird auch zukünftig hoch sein – die Nachfrage wurde durch die COVID-19 Pandemie sogar noch verstärkt. Wir haben seit Jahresbeginn mehr als 1.000 Wohnungen in Top-Metropolen verkauft, so viele wie nie zuvor – und das zu höheren Preisen als wir vor der Pandemie prognostiziert hätten.

Wesentlich ist es aber, Verdichtung in den Städten in einer Qualität zu vollbringen, die die Bedürfnisse der Menschen und der Umwelt berücksichtigt. Im Gegensatz zu gewachsenen Strukturen bieten Quartiere die Gelegenheit, neue Konzepte und Gedankenansätze umfassend umzusetzen und so als Vorbilder für aktuelle und zukünftige Trends zu fungieren.

Der Begriff Immobilie impliziert zwar, dass man Gebäude nicht einfach so bewegen und verschieben kann. Das heißt aber nicht, dass Immobilien träge oder gar ohne Flexibilität sind. Wir sind Immobilienentwickler, das heißt wir entwickeln laufend neue Immobilien, die immer den neuesten Anforderungen gerecht werden müssen. Da die Entwicklung einer Immobilie eine Vorlaufzeit von einigen Jahren benötigt, gilt es Trends zu antizipieren, um eben nicht nachzuhinken sondern vorauszudenken. Trends entwickeln sich naturgemäß laufend weiter, jedoch hat die COVID-19-Pandemie wie ein Zeitraffer gewirkt und einzelne Trends enorm verstärkt. Wir haben rasch und konsequent reagiert und legen unseren strategischen Fokus auf „green. smart. and more.“ Wir entwickeln nachhaltige und intelligente Immobilien, die auch ästhetisch ansprechend sind. Wir denken hier sogar noch einen Schritt weiter: Ziel ist es, Immobilien so zu gestalten, dass sich diese – unter möglichster Schonung der Ressourcen – an laufende Entwicklungen anpassen können. Somit sind Flexibilität, Nutzungsoffenheit und technische Anpassungsfähigkeit gefragt. Es ist ja auch schon in vergangenen Jahrhunderten gelungen, Gebäude zu schaffen, die noch heute täglich ihre Berechtigung unter Beweis stellen. Das muss auch unser Anspruch sein.

Es ist nicht davon auszugehen, dass eine Pandemie in der Art von COVID-19 den aktuellen Trend zur Urbanisierung grundlegend verändert. Sollte eine Pandemie noch wesentlich schlimmere Auswirkungen haben, mag dies der Fall sein. Zumindest in Österreich sieht man jedoch keine signifikant schlechtere Entwicklung der Zahlen in der Großstadt Wien gegenüber den Bundesländern, oft sogar eine bessere.

Hier gibt es einen grundlegenden Konflikt, der kaum lösbar sein wird. Immobilien werden für lange Nutzungsdauern konzipiert und müssen auch wirtschaftlich sein. Diese AnsteckungsgefahrNutzungsdauern belaufen sich in der Regel auf mindestens mehrere Jahrzehnte. Viren und Pandemien entstehen und wirken innerhalb von Wochen und Monaten. Es ist fast unmöglich, hier weder zu agieren noch zu reagieren. Im Bereich der Office-Immobilien wird vermutlich reagiert. Allein schon aus vermarktungstechnischen Gründen.im Aufzug minimieren. Die Verbreitung von Viren in Aufzugskabinen lässt sich durch regelmäßige und kontrollierte Lüftung des Aufzugsschachts eindämmen. Mit den BlueKit-Systemen werden Schacht und somit die Kabine nutzungsabhängig und dank intelligenter Steuerung voll automatisiert gelüftet. Gleichzeitig sparen Sie Ansteckungsgefahr mit BlueKit Energie, Heizkosten und CO2 in Ihrem Gebäude. im Aufzug minimieren. Jetzt informieren und ganz einfach nachrüsten.

Die Verbreitung von Viren in Aufzugskabinen lässt sich durch regelmäßige und kontrollierte Lüftung des Aufzugsschachts eindämmen. Mit den BlueKit-Systemen werden Schacht und somit die Kabine nutzungsabhängig und dank intelligenter Steuerung voll automatisiert gelüftet. Gleichzeitig sparen Sie mit BlueKit Energie, Heizkosten und CO2 in Ihrem Gebäude. Jetzt informieren und ganz einfach nachrüsten.

D+H Österreich GmbH E-Mail: office@dh-partner.at

Roland Schmid, IMMOunited