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DIE BEWEGTE IMMOBILIENWIRTSCHAFT

Mehr als gewohnt

Die bewegte ImmoWirtschaft Regelmäßige Kolumne über Fakten und Inhalte, die verändern und prägen. #24

Kommentar: Philipp Kaufmann

Derzeit gibt es kein anderes Thema als Corona und auch ich als ImmoNomade muss wieder darüber schreiben. Viele von uns sind schon Corona-müde und können das Unwort des Jahres nicht mehr hören. Zu viel hat sich verändert und zu tiefgreifend waren die Veränderungen. Alle Eltern, die noch schulpflichtige Kinder haben, haben den Lehrer-Beruf schätzen gelernt und haben nur mit größter „KraftAnstrengung“ das Home-Schooling, meist neben Home-Office, bewältigt. Kreative Lösungen waren gefragt und äußerst viel Disziplin war notwendig, damit die Lebenssituation nicht im Chaos endet.

Corona-sei-Dank!

Kaum vorstellbar, aber es gibt auch positive Effekte dank der aktuellen größten Pandemie seit Menschengedenken. Auch wenn dieser Gedanke angesichts von Krankheit und oftmals auch Tod fast nicht angemessen erscheint, hat uns Corona in der Digitalisierung einen Schub verliehen, der seit Jahren erwünscht, jedoch nie machbar schien. Eine Generalversammlung einer GmbH findet 2020 so selbstverständlich, wie wenn wir es schon immer so gemacht hätten, via Zoom oder WebEx statt. Eine Abstimmung mit einem Notar bedarf nicht mehr der Notwendigkeit, sich vor Ort beim Notar zu treffen, und auch der Besuch beim Arzt kann jetzt über Telefon bzw. digital erfolgen. Die Hoffnung ist, dass uns diese Errungenschaften nicht nachher wieder genommen werden, sondern wir auch in der Post-Corona-Zeit digitaler und durchaus auch freier leben können. Denn eines steht fest: Was wir früher in An- und Abreise zu Terminen investiert haben, können wir heute produktiver nutzen.

Digitales Leben

Gerade bei Generalversammlungen treffen sich die Parteien nicht das erste Mal und ein Kennenlernen steht bei einem derartigen Treffen nicht primär im Vordergrund. Denn dies ist zweifelsohne der Nachteil der neuen digitalen Sitzungskultur: Sich kennenzulernen und ein wechselseitiges Verständnis zu entwickeln, ist bei einem persönlichen Treffen leichter. Es liegt in der Natur des Menschen und es fällt uns allen leichter, die Körpersprache mit all ihren Aspekten wahrzunehmen, wenn wir einer Person gegenübersitzen. Dies fehlt bei Zoom und oftmals sind wir jetzt glücklich, wenn es keine Rückkopplungen gibt und die Infrastruktur einwandfrei funktioniert.

Gerade die Infrastruktur wurde viele Jahre stiefmütterlich behandelt. Spätestens seit März 2020 wird in diesem Bereich kräftig investiert und nachgeholt, was schon längst überfällig ist. Wir können jetzt mobil arbeiten, haben Zugriff auf die relevanten Daten und nutzen Werkzeuge, wie Teams oder Dropbox. Wir leben digital, mehr als gewohnt.

Holzbau ist die Zukunft

Praxistest. In der Immobilien-Entwicklung kommt man am Holzbau längst nicht mehr vorbei. UBM Development macht jetzt den ultimativen Praxistest.

Groß reden kann jeder. Und wenn es um nachhaltige Ideen in einer finanziell motivierten Gesellschaft geht, wird oft mehr geredet als getan. Doch davon will man in den Wiener Chefbüros der UBM Development AG nichts wissen. Allen Unkenrufen zum Trotz versucht man hier seit inzwischen vier Jahren, dem nachwachsenden Rohstoff Holz eine neue Wertigkeit zu geben.

Wie die Geschichte begann?

Holz hatte den Ruf, teurer zu sein als Massivbau. Nachdem es dafür allerdings keine ausreichend belegten Studien gab, entschied man sich dazu, diese angebliche Tatsache selbst zu verifizieren. Die Idee, den Holzbau beim Projekt barany.7 zu errichten, entstand durch einen internen Ideenwettbewerb. Die Wohnhausanlage in der Baranygasse 7 in Wien besteht aus sieben baugleichen Häusern mit insgesamt 126 Wohnungen. Der ideale Boden also, um einfach eines dieser identischen Objekte aus Holz zu errichten – und so einen direkten Vergleich mit den umliegenden Massivbauten zu haben. Ein Vergleich, der nicht nur in der Errichtung und der Finanzierung relevante Daten liefert, sondern auch in Zukunft spannende Einblicke gewähren wird.

Welchen Vorteil hat der Holzbau? Bei der Errichtung des Holzbaus in der Baranygasse 7 werden etwa 300 Kubikmeter massives Brettsperrholz verbaut. Das bedeutet, dass in diesem Haus 300 Tonnen CO2 gebunden sind – das entspricht dem Schadstoffausstoß von zehn PKW über einen Zeitraum von 18 Jahren!

Wir freuen uns, dass auch die BUWOG Group das Potential des Holzbaus erkannt hat. Das Unternehmen hat den Gebäudekomplex in der Baranygasse 7 bereits im vergangenen Jahr gekauft.