Expo Real 2021

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Der steinige Weg zurück Hausaufgaben. Die Hotelbetriebe Österreichs sind aktuell mit nicht wenigen Herausforderungen konfrontiert. Einige waren schon vor der Corona-Pandemie ein Thema.

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ie Corona-Pandemie hat der österreichischen Hotelbranche schwer zugesetzt. Dennoch sind die befürchteten Notverkäufe bislang ausgeblieben. „Der Branche geht es besser als ursprünglich erwartet“, hält Georg Fichtinger, Head of Investment Properties bei CBRE Österreich, fest. Dass es während der Hochphase der Pandemie nur wenige beziehungsweise kleinere Transaktionen gab, liegt seiner Einschätzung zufolge daran, dass die Erwartungshaltungen der potenziellen Verkäufer von jenen der Investoren – die von Preisabschlägen ausgingen – stark abgewichen haben. Hotelexperten sind sich jedenfalls einig, dass Verkäufe – Stichwort Distressed Deals – wegen der Hilfsmaßnahmen der Republik Österreich nicht dringend notwendig waren. Nun sind Investoren wieder auf der Suche nach passenden Hotelobjekten, da der Druck aufgrund des verfügbaren Kapitals weiterhin groß ist. Allerdings treten verstärkt andere Player, wie Private-Equity-Investoren oder Family Offices, auf den Plan. Die vor der Krise – vor allem in der Stadthotellerie – vorherrschenden institutionellen Investoren haben dagegen ihre Transaktionstätigkeit nahezu vollständig eingestellt und sich auf das Krisenmanagement ihrer bestehenden HotelAssets konzentriert. Martin Schaffer, Managing Partner MRP Hotels, geht von weiteren Veränderungen in der Investorenstruktur aus. „Vor allem aufgrund

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des Wunsches vieler Betreiber, die Pachtverträge anzupassen“, meint er. Sie würden auf eine balancierte Verteilung des unternehmerischen Risikos in Form von hybriden oder umsatzabhängigen Pachtverträgen pochen, was institutionelle Beteiligungen aufgrund ihrer strengen Veranlagungskriterien in vielen Fällen unwahrscheinlich mache. Das begünstige wiederum die Ankaufsituation der weniger regulierten beziehungsweise flexibleren Kapitalgeber, wie Privat-EquityInvestoren oder Family Offices.

Ferienhotellerie: Gute Sommersaisonen

Anders schaut die Situation in der Ferienhotellerie in den Bundesländern aus. Sie verzeichnete in den Sommersaisonen 2020 und 2021 sogar Zuwächse. „Dies ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass ein großer Teil der Nächtigungen von Touristen aus Österreich oder den wirtschaftlich starken Nachbarländern getätigt wird, die in Zeiten der Pandemie auf kurzfristig erreichbare Destinationen mit guter medizinischer Infrastruktur setzen“, so Simon Kronberger, Director Austria & CEE bei Christie & Co. Die Folge: Das Interesse nationaler und internationaler Investoren nach Ferienhotels ist spürbar gestiegen. Während 2019 noch mehr als 90 Prozent des Transaktionsvolumens im Hotelbereich in den Städten verzeichnet wurde, waren es im Vorjahr sowie der ersten Jahreshälfte 2021 mehrheitlich Ferienhotels, die die Eigentümer

„Betreiber pochen auf eine balancierte Verteilung des unternehmerischen Risikos in Form von hybriden oder umsatzabhängigen Pacht­ verträgen.“ Martin Schaffer, MRP Hotels

wechselten. Laut Kronberger gebe es aktuell auch einige spannende Angebote am Markt. Nur zwei Beispiele: das „Club Ampflwang“ im Bezirk Vöcklabruck (Oberösterreich) und das „Club Salzkammergut“ in Bad Mitterndorf (Steiermark). Kronberger verweist auf die langfristig abgesicherten Verträge der beiden Aldiana Hotels mit einem starken Betreiber und


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