Scheinwerfer 25. Ausgabe

Ausgabe 25 | Februar 2018

Bremens freies Unimagazin

Das neue Semesterticket Staatsdoping in Russland Europäischer Seperatismus

Religion auf dem Campus

INHALT KURZMELDUNGEN

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BELEUCHTET Unabhängigkeitsbewegungen in Europa Das russische Staatsdoping Demografischer Wandel in Deutschland

CAMPUSLEBEN Rezept für Käsespätzle Alles zum Semesterticket Studiengänge abseits der Norm Football, Fast-Food und Flaggenstolz Religion auf dem Campus

BREMEN Interview mit einem Geflüchteten Fotostrecke: Vom Winter in den Frühling AMS-Theater Der Bremer Brauch des Treppenfegens

FEUILLETON Filmrezension: „Wonder“ Eine Reise durch den Iran Jahresvorausblick Mallorca Guide Kuriose Google-Trends 2017 Buchrezension: „Blutrot“

FRAGEN VOM TEAM ANS TEAM IMPRESSUM

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EDITORIAL

Liebe Kommilitoninnen, liebe Kommilitonen!

Im vergangenen Monat stimmte unser AStA dem Antrag zur Einführung des landesweiten Semestertickets zu. Für die Reisefreudigen unter uns eine schöne Sache, können wir fortan doch sogar kostenlos bis nach Nordrhein-Westfalen fahren. Die Preiserhöhung des Semestertickets ist in diesem Fall natürlich logisch, doch leider schnellt der Preis des Tickets schon seit Längerem in die Höhe, ohne dass den Studierenden die Gründe transparent und nachvollziehbar dargelegt werden. Und viele fragen sich, welche Ausmaße diese Entwicklung noch annehmen soll.

Auch die Weltpolitik steht niemals still. Im Gegensatz zu den Zielen der EU, Grenzen zu überwinden und Staaten zu vereinen, steht der vermehrt aufkeimende Separatismus europäischer Regionen wie Katalonien oder Schottland. Wir haben die aktuellen Tendenzen unter die Lupe genommen.

Während es den einen um Freiheit geht, geht es den anderen um Ruhm. Einigen Sportler*innen sind dafür alle Mittel recht, auch die Einnahme von leistungsfördernden Substanzen. Das Beispiel Russland führt uns jedoch drastisch vor Augen, dass Doping nicht immer nur Privatsache ist…

Natürlich kommt in dieser Ausgabe auch das Studentenleben

nicht zu kurz. Wusstet ihr etwa, dass es in Würzburg einen Studiengang namens „Space Master“ gibt? Diesen und noch mehr kuriose Studiengänge stellen wir euch auf Seite 22 vor.

Nicht nur Würzburg, sondern auch unsere Heimatstadt ist ein besonderes Fleckchen Erde. Das wissen aufmerksame ScheinWerfer-Leser*innen schon seit der letzten Ausgabe, in der ein Nicht-Bremer über die verwirrenden Besonderheiten der Stadt berichtete. Einige unserer Besonderheiten und Bräuche haben sogar deutschlandweit ihre Spuren hinterlassen. Worum es hierbei geht, erfahrt ihr auf Seite 32.

Bleibt schließlich unser geschätztes Feuilletonressort mit seiner grenzenlosen Vielfalt. Wir wandeln auf den Spuren der iranischen Lebensweise und zeigen euch die wirklich sehenswerten Seiten Mallorcas.

Schließlich werden wir auch unserem selbst auferlegten Bildungsauftrag gerecht und klären fundamentale Fragen des Lebens. Wo können Möwen in Krefeld kostenlos Karussell fahren? Wir haben die Antwort!

In diesem Sinne, viel Spaß beim Lesen!

Elina Fläschner

Florian Fabozzi

Bei Fragen, Anregungen oder Kritik erreicht Ihr uns unter: - scheinwerfer@uni-bremen.de - www.facebook.com/scheinwerfer.bremen

Weitere Artikel und aktuelle Themen findet Ihr auch hier: www.scheinwerfer.uni-bremen.de

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Kurzmeldungen Gründung des Autonomen Referats für Inklusion

Ingenieur*innen aus aller Welt kommen nach Bremen

Inklusion geht uns alle etwas an und sollte deshalb nicht allein in den Händen der Politik liegen. Aus diesem Grund hat der AstA die Gründung eines Autonomen Referates für Inklusion beschlossen. Das bereits vorhandene Referat soll durch dieses ersetzt werden. In dem kürzlich stattgefundenen Arbeitskreis wurde die Umsetzung des Referates thematisiert und Ideen dazu ausgetauscht.

Die Vorteile der autonomen Umsetzung des Referates begründen das Erstreben dieser Verwaltungsform: Zum einen gibt es dadurch eigene finanzielle Mittel im Umfang von 5 Prozent der Semesterbeiträge sowie einen eigenen Raum, der zum Beispiel für Beratungsmöglichkeiten genutzt werden kann.

Außerdem kann dadurch die politische Unabhängigkeit umgesetzt werden: Dadurch, dass die Konstellation der Referenten unabhängig von der SR-Wahlen ist, kann eine konstante Existenz garantiert werden.

Der Termin für das nächste Treffen wird noch bekannt gegeben.

Interessierte sind herzlich willkommen sich einzubringen!

Vom 28. Mai bis zum 1. Juni findet in Bremen das 23. European Test Symposium (ETS) statt. Dort werden neue Ideen und Trends im Bereich von Zuverlässigkeit elektrischer Schaltkreise und Systeme vorgestellt. Die Themen reichen vom klassischen Computerchip bis zu neuartigen Technologien wie den Microfluid Chips.

Veranstaltet wird das Symposium vom Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE), dessen Berufsverband Ingenieur*innen aus den Bereichen Elektro- und Informationstechnik angehören.

Den Vorsitz auf der Konferenz hat Professor Rolf Drechsler, Leiter der Arbeitsgruppe Rechnerarchitektur an der Universität Bremen und des Forschungsbereichs Cyber-Physical Systems des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI). Er begrüßt den internationalen Austausch: „Wir werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der ganzen Welt in der Hansestadt begrüßen und ihnen einen diskussionsfreudigen und informativen Austausch ermöglichen.“ Unterstützt wird das Symposium von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).

Bremer Student*innen arbeiten am Katastrophenschutz in Laos Die Informatikstudent*innen Tabea Eggers, Florian Vögtle, Cedric Michael und Tim Soller von der Universität Bremen werden im Frühjahr diesen Jahres einen Auslandsaufenthalt der anderen Art auf sich nehmen: sie entwickeln mit ihrem rund 20-köpfigen Team eine App, um den zum Großteil von Landwirtschaft lebenden Laoten mehr Sicherheit in Extremsituationen wie Überschwemmungen oder Buschbränden zu ermöglichen.

Das Projekt wird als Bachelor- und Masterprojekt in enger Zusammenarbeit mit der Regierung der Demokratischen Volksrepublik Laos geführt.

Dabei arbeiten die Studenten und Studentinnen mit dem Landund Forstwirtschaftsministerium des südostasiatischen Landes zusammen. Nach ihrer Ankunft in Fernost wollen die Informatiker*innen Seminare in den Dörfern abhalten und die auf Piktogrammen basierende App der Lokalbevölkerung erklären. ©Mobile4D - Projekt Laos

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Kurzmeldungen Wohnraum für zukünftige Mondund Marsmissionen Lange Zeit beschränkte sich die astronautische Raumfahrt auf den Pendelverkehr zur ISS. Einen großen Schritt in Richtung Zukunft ist nun sechs Forschenden gelungen: Ein Jahr lebten sie auf 100 Quadratmetern auf dem Vulkan Mauna Loa auf Hawaii.

Unter extraterrestrischen Bedingungen sammelten sie Erfahrungen, die nun im Projekt MaMBA (Moon and Mars Base Analog) angewendet werden.

Am Zentrum für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation (ZARM) der Universität Bremen wird aus den Ergebnissen ein Habitat für den Einsatz auf dem Mond oder Mars konzipiert und anschließend gebaut. Es dient unter anderem dem Test von Lebenserhaltungs- und Energiesystemen sowie interplanetarer Kommunikation.

Dieses Habitat soll Astronauten und Astronautinnen ermöglichen, auf der Oberfläche von Himmelskörpern zu leben, zu arbeiten und zu forschen.

Passend dazu läuft im Universum noch bis Oktober 2018 die

Ausstellung „Space Girls Space Women“. Dort werden besondere Persönlichkeiten aus der Luft- und Raumfahrt porträtiert, unter anderem auch sieben Bremer Frauen.

©Universum Bremen

Berninghausenpreis für gute Lehre

Neuer Sonderforschungsbereich zur Sozialforschung bewilligt

Vor Kurzem startete die erste Ausschreibungsrunde für den Berninghausenpreis für hervorragende Lehre 2018. Noch bis zum 11. März können über Stud.IP Vorschläge für die Verleihung des Berninghausenpreises 2018 eingereicht werden. In diesem Jahr stehen die folgenden Kategorien zur Auswahl: Hervorragende, innovative Lehrveranstaltung, hervorragende Vorlesung im Pflichtbereich des Curriculums und der Studierendenpreis.

Alle Mitglieder der Universität können Lehrende für den Berninghausenpreis vorschlagen, auch Selbstnominierungen sind möglich. Für den Studierendenpreis sind dagegen nur Studierende vorschlagsberechtigt.

Die Preisverleihung findet anschließend im Wintersemester 2018/2019 statt.

Weitere Informationen findet ihr unter: https://www.uni-bremen.de/preis-fuer-gute-lehre

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat beschlossen, einen sozialwissenschaftlichen Sonderforschungsbereich (SFB) zu „Globalen Entwicklungsdynamiken von Sozialpolitik“ zu fördern. Dadurch erhält die Uni Bremen in den ersten vier Jahren rund 11 Millionen Euro.

Der SFB wird unterteilt in einen Projektbereich A, der eine allumfassende Datenbank zu globalen Entwicklungsdynamiken erstellen soll, und einen Projektbereich B, in dem Kausalketten zwischen internationalen Verflechtungen und sozialpolitischen Entwicklungsdynamiken analysiert werden sollen. Das Projekt mit über 70 Wissenschaftler*innen startete am 1. Januar 2018 im socium.

Des Weiteren wurde die Förderung des SFB „Funktionsorientierte Fertigung auf der Basis charakteristischer Prozesssignaturen“ um vier Jahre verlängert.

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BELEUCHTET

Unabhängigkeitsbewegungen in Europa: neuer Nationalismus oder Wegbereiter eines „Europa der Regionen“?

Seit den erneuten Auseinandersetzungen zwischen Katalonien im Nordosten Spaniens und der Zentralregierung ist die Diskussion über Autonomiebestrebungen neu entflammt. Katalonien ist mit dem Wunsch nach Unabhängigkeit nicht allein: Auch andere Regionen in Europa sehnen sich nach mehr Selbstbestimmung. Innerhalb dieser Debatte zeigen sich ganz unterschiedliche Zukunftsvisionen für Europa Wenn von Barcelona die Rede ist, entstanden bei den meisten Menschen bis vor Kurzem Bilder der Sagrada Familia oder der Einkaufsstraße Las Ramblas vor ihrem geistigen Auge. In den letzten Monaten zeigte die Hauptstadt der spanischen Region Katalonien jedoch vor allem als Schauplatz eines politischen Tauziehens große Medienpräsenz. An diesem politischen Seil zogen auf der einen Seite der (inzwischen abgesetzte) Präsident der katalanischen Autonomieregierung, Carles Puigdemont, der Katalonien in die Unabhängigkeit führen will, und auf der anderen der spanische Ministerpräsident, Mariano Rajoy, für den eine Abspaltung der Region undenkbar ist. Bislang scheint keine der beiden Seiten bereit zu sein, auch nur einen Millimeter des Seils an ihr Gegenüber abzutreten: Das Tauziehen geht munter weiter und das ohnehin schon straff gespannte Seil wird weiteren Zerreißproben ausgesetzt. Doch worum genau geht es bei diesem Streit?

Katalonien und Spanien: Ein Blick in die Geschichte Die Debatte um Katalonien und sein Verhältnis zum spanischen Staat wird schon lange geführt. Als “Geburtsstunde” Spaniens wird in der Regel die Heirat zwischen Königin Isabella von Kastilien und König Ferdinand von Aragon Ende des 15. Jahrhunderts betrachtet, durch die die Reiche beider Monarchen in einer sogenannten “Matrimonialunion” erstmals zum heute bestehenden spanischen Staatsgebiet zusammengeführt wurden. Entgegen der vom Franco-Regime propagierten Meinung begründete die gemeinsame Herrschaft der Katholischen Könige - wie Isabella und Ferdinand

auch bezeichnet werden - keineswegs ein zentralistisches und einheitliches “Spanien”. Vielmehr blieben beide Teilgebiete des Reiches mit eigenen Gesetzen und Traditionen bestehen: Während Isabella in Kastilien fast schon absolutistisch herrschte, bildete Ferdinands Reich eine Art Föderation, zu der auch Katalonien gehörte. Nach dem Tod Isabellas und Ferdinands ging die Matrimonial- in eine Personalunion unter König Karl I. über, in der das Regierungssystem des Reiches beziehungsweise der beiden Teilgebiete jedoch weitgehend bestehen blieb.

Bis ins 17. Jahrhundert hinein war nicht von Spanien, sondern von “Las Españas” (im Plural) die Rede. Der Erste Minister König Philipps IV., der Graf von Oliveras, überzeugte seinen Herrscher jedoch davon, eine “Vereinheitlichung” des spanischen Reiches zu versuchen und die Sonderrechte der einzelnen Territorien und Gebiete einzuschränken: Kastiliens Gesetze sollten für ganz Spanien gelten. Sein Versuch, Kataloniens militärische Unterstützung für Kastiliens Kriege zu erzwingen, scheiterte und führte 1640 zur offenen Rebellion gegen die kastilische Herrschaft, der eine Unabhängigkeitserklärung Kataloniens folgte.

Katalonien verlor die Auseinandersetzung jedoch und wurde 1652/53 wieder in das spanische Reich eingegliedert, erhielt aber seinen alten Verfassungsstatus zurück. Aus dem Spanischen Erbfolgekrieg (1701-1714/15) ging der Bourbone Philipp V. als Sieger hervor, der ein absolutistisch-zentralistisches Herrschaftssystem nach französischem Vorbild einführte Katalonien verlor seine Selbstverwaltungsrechte und wurde politisch allen anderen Landesteilen (mit Ausnahme Navarras

©AFP

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©Albert Gea

und des Baskenlandes, die als einzige ihre Sonderrechte behalten durften) gleichgestellt. Erst durch diesen Vorgang wurde in Spanien ein absoluter Einheitsstaat durchgesetzt.

Philipp V. war der erste Monarch, der sich “König von Spanien” nannte. Die Beziehung zwischen der Madrider Zentralregierung und Katalonien blieb jedoch weiterhin spannungsgeladen. Die pluralistische Auffassung von einem spanischen “Staat der Nationen” in den spanischen Randgebieten stand dem Konzept eines zentralistischen Nationalstaates gegenüber. Während sich die politische Macht in Madrid konzentrierte, blühten Regionen wie Katalonien oder das Baskenland wirtschaftlich auf und überflügelten das weitgehend agrare Kastilien.

Versuche ab dem Ende des 19. Jahrhunderts, Spanien in eine demokratische Republik umzuwandeln, scheiterten und endeten erst in der Monarchie, dann in der faschistischen Diktatur unter General Franco, die zu einer jahrzehntelangen Unterdrückung sämtlicher Minderheiten und regionaler Sprachen und Traditionen führte.

Seit dem Tod des Diktators 1975 wird erneut um eine Lösung des Konflikts zwischen zentralistischen und föderalistischen Kräften in Spanien gerungen. Im Anschluss an die ersten freien Wahlen nach Franco im Jahr 1977 wurde eine Verfassung erarbeitet, in der ein Kompromiss zwischen beiden Seiten angestrebt wurde. Darin wurde Spanien zu einem Staat mit “autonomen Gebieten” erklärt, woraufhin Katalonien und das Baskenland als erste den Status als autonome Regionen erhielten. Daneben wurde in Artikel zwei die Einheit und Unauflösbarkeit der spanischen Nation festgelegt. Außerdem wurde Spanisch (eigentlich Kastilisch) als offizielle Landessprache in ganz Spanien festgelegt, Regionalsprachen wie das Katalanische werden in den jeweiligen Regionen als zusätzliche Amtssprache anerkannt.

Katalonien ist demnach offiziell zweisprachig.

Doch auch im demokratischen Spanien ist der Konflikt zwischen einheitlichen und pluralistischen Vorstellungen von Spanien nicht endgültig gelöst, da die Verfassung bei der konkreten Umsetzung der Autonomiestatuten große Spielräume lässt. Nach Angaben der Bundeszentrale für politische Bildung haben die Forderungen nach einer Reform der Autonomiestatute in den vergangenen Jahren zugenommen. Gefordert werden unter anderem größere Steuerkompetenzen, eigene Institutionen und Verwaltungskompetenzen sowie eine eigene Vertretung in den Organen der EU. Insbesondere im Baskenland und in Katalonien ist der Wunsch nach mehr Autonomie beziehungsweise staatlicher Unabhängigkeit groß. Diese beiden Regionen gelten zusammen mit Galicien als „historische Autonome Gemeinschaften“ und genießen dadurch besondere Rechte.

Libertat per Catalunya - Freiheit für Katalonien?

Nach dem gescheiterten Versuch der Regionalregierung Kataloniens 2014, eine reguläre Volksbefragung über die Frage der Unabhängigkeit Kataloniens abzuhalten, kam es zu vorgezogenen Neuwahlen, aus der die Befürworter einer Abspaltung - Puigdemonts Wahlbündnis Junts pel Sí (JxSí) und die linksgerichtete separatistische Partei CUP - mit einer absoluten Mehrheit an Sitzen (aber nicht an Wählerstimmen) hervorgingen. Deren erneuter Anlauf am 1. Oktober 2017, ein Referendum über die Unabhängigkeit der Region abzuhalten, endete damit, dass sich 90 Prozent der abgegebenen Stimmen für eine Abspaltung aussprachen - allerdings bei einer Abstimmungsbeteiligung von gerade einmal 43 Prozent.

Das Oberste Gericht Spaniens hatte die Durchführung der Abstimmung im Vorfeld untersagt. Die spanische Regionalregierung unter Rajoy versuchte die aus juristischer Sicht illegal durchgeführte Abstimmung mit Polizeigewalt zu verhindern, 7

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was für einen medialen Aufschrei sorgte. Die Fronten zwischen beiden Seiten haben sich seitdem verhärtet. Nachdem Puigdemont Rajoys Ultimatum, auf eine Unabhängigkeitserklärung Kataloniens zu verzichten, verstreichen ließ, hat die Zentralregierung das katalanische Regionalparlament entmachtet. Dabei beruft sie sich auf den umstrittenen Paragraphen 155 der spanischen Verfassung. Ein ähnlicher Passus existiert mit Artikel 37 auch im Deutschen Grundgesetz.

Mehreren katalanischen Politiker*innen drohen nun lange Haftstrafen wegen Aufwiegelung, Rebellion und Veruntreuung. Die Verhaftungen lösten Großdemonstrationen in Barcelona aus. Auch gegen Puigdemont wurde Anklage wegen Rebellion erhoben. Um seiner Verhaftung zu entgehen, hält sich der Politiker derzeit in Brüssel auf, von wo aus er auch seinen Wahlkampf zu den vorgezogenen Regionalwahlen am 21. Dezember 2017 führte. Das Ergebnis dieser Wahl hat die Situation nicht entschärft, eher im Gegenteil.

Mit 70 der insgesamt 135 Sitze haben separatistische Parteien erneut die absolute Mehrheit im katalanischen Parlament gewonnen. Inwiefern das als eine Zustimmungsmehrheit in der katalanischen Bevölkerung zu einer einseitigen Abspaltungspolitik gelesen werden kann, ist strittig.

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Zudem bestehen große Differenzen zwischen den separatistischen Parteien. Stärkste Kraft wurde die pro-spanische Partei Ciutadans mit rund 25 Prozent der Stimmen. Rajoys Regierungspartei Partido Popular (PP) landete abgeschlagen bei unter fünf Prozent, wohl vor allem begründet durch seine Politik der harten Hand in den letzten Monaten.

Die Analysen und Argumente in der medialen Diskussion in Deutschland sind vielfältig. Thomas Urban, Journalist bei der Süddeutschen Zeitung, kritisiert in seinem Kommentar vom 22. Dezember 2017 die katalanische Kultur- und Bildungspolitik, in der das Trennende zwischen Katalonien und dem restlichen Spanien – vornehmlich die Unterdrückung der Katalan*innen unter Franco – viel stärker betont werde als das Gemeinsame. Die katalanische Regionalregierung habe eine „Katalanisierung des öffentlichen Lebens“ vorangetrieben, so der Autor.

Auf der anderen Seite sieht er aber auch die fehlende Aufarbeitung des Franco-Regimes als wichtigen Faktor an: dieser Prozess werde durch die Konservativen im Parlament blockiert. Darauf, dass der katalanische Wunsch nach Freiheit aus den nicht aufgearbeiteten Verbrechen und Oppressionen unter Franco resultiert, wird häufig verwiesen, zumal von der Diktatur bis in die gegenwärtige spanische Politik hinein Kontinuitäten bestehen. Immerhin befindet sich Rajoys Regierungspartei in der direkten Nachfolge der Franco-Partei.

Viele Katalan*innen fühlen sich von der Regierung in Madrid politisch und finanziell benachteiligt, bevormundet und in ihrer kulturellen Identität nicht respektiert.

Die Festnahmen und Geldstrafen, die gegen Aktivist*innen der Unabhängigkeitsbewegung verhängt wurden, gießen Wasser auf diese Mühlen. Sollte Katalonien tatsächlich ein eigenständiger Staat werden, so hätte das für den restlichen Teil Spaniens allerdings erhebliche territoriale, politische und wirtschaftliche Folgen. Die Region im Nordosten ist die größte Industrienation des von Wirtschaftskrisen gebeutelten Landes. Auch Katalonien selbst würde sich ökonomischen und politischen Risiken aussetzen, da es als unabhängiges Land zunächst nicht mehr Teil der EU wäre.

Separatistische Bewegungen in Europa Katalonien steht mit seinem Wunsch nach Selbstverwaltung nicht alleine in Europa. Auch in anderen Gegenden der Union regen sich Autonomiebestrebungen. Hier einige Beispiele: Das Baskenland Es ist noch nicht allzu lange her, da war eine andere Region Spaniens wegen separatistischer Ambitionen in den Schlagzeilen: das Baskenland. Die baskische Untergrundorganisation ETA hatte über Jahrzehnte hinweg gewaltsam für ein eigenständiges Baskenland gekämpft. Mehr als 800 Menschen ließen in diesem Konflikt ihr Leben. Im April des vergangenen Jahres hat die ETA nun eine Liste mit den Verstecken ihrer Waffenarsenale an die spanischen und französischen Behörden übergeben. Die Idee eines eigenen Staates wird in der baskischen Politik weiterhin diskutiert, allerdings mit weniger Vehemenz als in anderen Landesteilen, da der autonomen Region im Norden bereits weitreichende Kompetenzen zugestanden wurden, etwa bei der Verwendung von Steuergeldern. Ähnlich wie in Katalonien dient die regionale Sprache - das Euskera - als wichtiger Identifikationspunkt, an dem die kulturelle Partikularität der Bevölkerungsgruppe festgemacht wird.

Flandern In Belgien schwelt ein Konflikt zwischen den beiden Landesteilen Flandern und Wallonien. In dem Streit geht es einerseits um die Einigung auf eine gemeinsame Landessprache, denn im Norden wird belgisches Niederländisch (Flämisch) gesprochen, der wallonische Süden hingegen ist französischsprachig. Auch ökonomische Unterschiede zwischen dem wohlhabenden Flandern und dem ärmeren Wallonien führen zu Uneinigkeit, da die Bereitschaft der flämischen Bevölkerung zur Umverteilung in den letzten Jahren gesunken ist.

Die Neu-Flämische Allianz (N-VA) strebt eine Abspaltung Flanderns an und konnte dafür in den Parlamentswahlen 2014 über 20 Prozent der Wählerstimmen gewinnen.

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stimmung für den „Brexit“ ausgesprochen hat, ist die Diskussion über eine schottische Abspaltung neu entfacht.

Venetien, Lombardei und Südtirol Im Norden Italiens gibt es Forderungen nach größerer Autonomie, angetrieben vor allem von der Partei Lega Nord.

Bei einem Referendum im Oktober 2017 stimmten die wirtschaftsstarken Regionen Venetien und Lombardei für mehr Autonomierechte gegenüber Rom, durch die sie einen geringeren Teil ihrer Steuereinnahmen an den Rest des Landes abgeben müssten. Über weitgehende finanzielle Selbständigkeit verfügt bereits Südtirol. Die deutschsprachige Region war Teil Österreichs, wurde nach dem Ersten Weltkrieg jedoch Italien zugeschlagen.

Bayern Doch wir müssen den Blick gar nicht so weit weg bewegen: Auch in Deutschland gibt es separatistische Bemühungen, wobei es sich dabei aber eher um ein politisches Randthema handelt. Die Bayernpartei vertritt im Grunde seit Gründung der Bundesrepublik die Forderung nach einem unabhängigen Bayern in Europa, wenn auch mit bescheidenem Erfolg. Die Partei beruft sich dabei auf finanzielle Vorteile, die eine Unabhängigkeit dem Freistaat ihrer Auffassung nach bescheren würde, sowie auf die vermeintliche kulturelle Eigenständigkeit der Region. Eine Abspaltung Bayerns von der Bundesrepublik ist in naher Zukunft jedoch kaum zu erwarten. Auch innerhalb Bayerns gibt es Abspaltungsversuche: Die “Partei für Franken” fordert mehr Autonomie für Franken, der Fränkische Bund e.V. wünscht sich gar ein eigenes Bundesland.

Schottland In Schottland ist die Frage der Abspaltung von Großbritannien schon länger ein Thema. Seit ihrer Gründung 1934 verfolgt die Scottish National Party (SNP) das Ziel der schottischen Unabhängigkeit, dem sie nach ihrem Wahlerfolg 2007 sehr nahe kam: 2014 fand ein Volksentscheid statt, welcher vom damaligen britischen Premierminister David Cameron gebilligt wurde. Nach Umfragen im Vorfeld, die ein äußerst knappes Abstimmungsergebnis voraussagten, endete das Referendum mit einem Votum für den Verbleib im Vereinigten Königreich: 55 Prozent sprachen sich gegen eine Unabhängigkeit aus. Seit sich Großbritannien aber in einer Volksab9

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Eine Frage der Identität oder doch eher eine Frage des Geldes?

In den genannten Beispielen fällt auf, dass es meist die reicheren Gebiete sind, die sich vom Rest des Landes trennen oder zumindest größere Macht über ihre Finanzen und andere Politikbereiche durchsetzen wollen. Auch der Sprache kommt in den Autonomiedebatten eine prominente Rolle zu. Doch die Argumentationen beider Seiten gehen in der Regel darüber hinaus und verweisen auf historische Zusammenhänge, kulturelle Eigenheiten oder die Gesetzeslage. Auch die Idee einer regionalen Identität wird häufig formuliert.

Neuer Nationalismus oder Europa der Regionen?

Welche Bedeutung hätte es für Europa, wenn die Mitgliedsstaaten in immer kleinere Teile zerfielen? Handelt es sich bei diesen separatistischen Tendenzen um nationalistisch motivierte Kleinstaaterei, einen Anachronismus, der im Widerspruch zu fortschreitender Globalisierung und europäischer Integration steht? Oder sind sie vielmehr Ausdruck einer Regionalisierung Europas und somit Vorboten eines zukunftsweisenden Projekts, eines „Europa der Regionen“, in welchem die nationalstaatliche Idee überwunden wird? Bei dieser Frage gehen die Meinungen weit auseinander.

Der Spiegel-Journalist Jakob Augstein feierte in seiner Kolumne vom 23. Oktober 2017 „das Ende des Nationalstaats, die Renaissance der Region, die Geburt eines neuen Europas“ und stellt dem Nationalstaat quasi einen Totenschein aus, wenn er schreibt: „Die Nationen sollen leben - aber die Nationalstaaten sterben. Wir brauchen sie nicht mehr.“ Er bezieht sich dabei auf ein Essay von Robert Menasse, der eine ähnlich positive Position gegenüber dem katalanischen Patriotismus 10

vertritt.

Der österreichische Schriftsteller, dem im vergangenen Jahr der Deutsche Buchpreis für seinen EU-Roman „Die Hauptstadt“ verliehen wurde, bekräftigte seine Sicht in einem gemeinsam mit der Politologin Ulrike Guérot verfassten Artikel, der am 2. November 2017 in der Wochenzeitung „Der Freitag“ erschien. „Die Nation ist künstlich, die Region ist natürlich. (…) Die Katalanen sind Europäer, die Nationalisten sitzen in Madrid“, urteilten die Autor*innen und reagierten damit auf Heinrich August Winklers separatismuskritisches Essay „Europas falsche Freunde“.

Wenn aber Regionen auf der Basis eines nationalen Gefühls einen eigenen Staat gründen wollen - ist das entstehende politische Konstrukt nicht letztlich auch wieder ein Nationalstaat und keine innerstaatliche Region mehr? Worin liegt dann der Unterschied zum übergeordneten Nationalstaat, von dessen Logik und Funktionsweise man selbst sich doch lösen möchte?

Besteht nicht die Gefahr, dass die gleichen nationalstaatlichen Ideen eines zentralistischen Spaniens in einen katalanischen Staat übernommen werden, nur unter einer anderen Flagge?

Auf dieses Paradox in der Argumentation Robert Menasses weist Peter Nowak im Online-Magazin Telepolis hin (Beitrag vom 06. November 2017). Er hebt dabei hervor, dass Nationalismus auf vielen Ebenen bestehen könne. Eine nationalismuskritische Haltung müsse sich deshalb konsequenterweise sowohl gegen Spanien als auch gegen Katalonien als nationalstaatliche Konzepte richten. Auch Yves Wegelin warnt in der schweizerischen links-alternativen Wochenzeitung WOZ vor den Gefahren des Nationalismus in Katalonien, auch wenn er teilweise in einer antiimperialistischen politisch linken Tradition stehe, da sich nach gewonnenem Kampf der Nationalismus der Mehrheit auch schnell gegen eine neue Minderheit richten könne. Aus wissenschaftlicher Perspektive hat sich

Jörg Mose, Diplom-Geograph an der Universität Münster, dieser Problematik bereits 2012 genähert, bevor der Streit um Kataloniens Abspaltung zu eskalieren drohte.

In einem Aufsatz betont er mit Verweis auf Benedict Anderson, dass „Nationen“ im Sinne klar abgrenzbarer geographischer Einheiten nicht „natürlich“ oder objektiv gegeben sind.

Sie sind vielmehr vorgestellte Gemeinschaften, also Ideen, menschliche Konstrukte, die erst durch den Diskurs entstehen. Erst dadurch, dass über sie gesprochen wird, erhalten Sie eine reale Gestalt in der Wirklichkeit. Diesen Konstruktionsprozess hat sich Mose am Beispiel Kataloniens und Spaniens genauer angesehen, indem er beide nationalen Narrative analysiertet. Dabei stellte er fest, dass beide Darstellungen, obwohl sie einander so unversöhnlich gegenüberstehen, strukturell einige Parallelen aufweisen. Beide stellen bestimmte geschichtliche Mythen, territoriale Vorstellungen, sprachliche und kulturelle Besonderheiten als integrale Bestandteile “ihrer” Nation dar.

Der Konflikt zwischen Spanien und Katalonien ist längst zu einer europäischen Frage geworden, durch die ganz unterschiedliche Ideen und Sichtweisen über unser zukünftiges Zusammenleben sichtbar werden. Wohin das führen wird, ist offen. Spannend bleibt es gewiss.

Andrea Dassing

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Weiterführende Infos: Mose, Jörg: Forum Politische Geographie#Bd.#1. Münster: Lit Verl. (Politische Geographien Europas. Annäherungen an ein umstrittenes Konstrukt). https://info.arte.tv/de/die-rosarote-brille-der-flaemischen-nationalisten http://www.zeit.de/politik/ausland/2017-10/katalonien-krise-spanien-eu-zukunft-unabhaengigkeit https://www.heise.de/tp/features/Guerot-Menasse-Die-Katalanen-sind-Europaeer-die-Nationalisten-sitzen-in-Madrid-3879496.html http://www.spiegel.de/politik/ausland/katalonien-konflikt-es-lebe-die-nation-kolumne-von-jakob-augstein-a-1174197.html https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/die-grenzen-fliessen

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Das russische Staatsdoping Wenn der Sport in den Hintergrund tritt Immer wieder werden Täter entlarvt, die damit die Leistungen aller Sportler in den Hintergrund rücken lassen. In den vergangenen Jahren ist einer der größten Dopingskandale der Geschichte ans Licht gekommen: Das russische Staatsdoping. Wer dort wie und wann beteiligt war deckt der McLaren-Report auf und setzt damit eine große Welle in den Gang.

Es ist der 23. Februar 2014. Die Abschlussfeier der olympischen Winterspiele von Sotschi lockt noch einmal rund 40.000 Zuschauer in das Fitsch-Olympiastadion, wo ein gebührender Abschied gefeiert wird. Ein Highlight der Abschlussfeier sind die Siegerehrungen der letzten Wettbewerbe. Das Publikum wartet gespannt auf die drei Besten des 50 Kilometer Langlaufs der Herren. Die russische Fahne ist die Einzige, die über dem Podium weht. Daran ist unschwer zu erkennen, dass diese Disziplin, wie die gesamten Spiele, eine Machtdemonstration des russischen Teams waren. Nacheinander ehrt der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Thomas Bach, die Sieger. Zunächst Ilia Chernousov, der sich die Bronze-Medaille erkämpfte, dann der Silbermedaillengewinner Maxim Vylegzhanin.

Unmittelbar danach ist der Moment gekommen, der Moment auf den ein jeder Sportler sein Leben lang hin arbeitet.

Der Olympiasieger 2014 Alexander Legkow wird aufgerufen und nimmt seine Medaille in Empfang. Freudestrahlend ballt er seine Fäuste und reißt sie in die Luft, springt hoch und hört nicht mehr auf zu hüpfen. Erst als die Nationalhymne seines Landes ertönt, bleibt er ruhig stehen, die Mütze in der Hand.

Zu Tränen gerührt singt er, sowie der Großteil des Stadions, die Hymne und schafft einen großen, emotionalen Moment.

Vier Jahre später wendete sich das Blatt für die Russen. Das IOC sperrt Alexander Legkow © Ivan Isayev im November 2017 Langläufer Alexander Legkov lebenslänglich für alle Wettbewerbe und Funktionen im Zuge der olympischen Winterspiele. Durch den Nachweis anaboler Steroide konnte er des Dopings überführt werden.

Diese zeigen eine vielfache Wirkung, vor allem aber steigern sie den Aufbau der fettarmen Skelettmuskulatur und die körperliche Leistungsfähigkeit.

Durch eine zyklische Anwendung kommt es zu einer Verbesserung des Leistungsniveaus.

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Es werden also genau die Bedingungen erfüllt, die einem Sportler recht sind, wenn das Highlight der Karriere immer näher rückt.

ARD bringt Stein ins Rollen Der Reiz, seine Leistungsfähigkeit stetig zu erweitern, ist groß und so bleibt Legkow kein Einzelfall. Die hervorragenden Erfolge des russischen Teams lassen die Gesellschaft stutzig werden, sodass der Verdacht entsteht, es handle sich um flächendeckendes Doping. Das amerikanische Nachrichtenmagazin 60 Minutes berichtete im Mai 2014 erstmals davon, dass es sich um Staatsdoping handle. Kurz darauf veröffentlichte auch die New York Times einen Artikel. Den endgültigen Auslöser lieferte die ARD im Dezember 2014 mit der Ausstrahlung der Dokumentation „Geheimsache-Doping – Wie Russland seine Sieger macht“. Erstmals wird konkret auf ein staatlich gestütztes Dopingsystem hingewiesen und ein Mann rückt durch seine Tätigkeiten als Whistleblower ins Visier: Grigori Rodschenkow.

Der ehemalige Leiter des Anti-Doping-Labors in Moskau und Sotschi führte Dopingkontrollen von tausenden russischen und internationalen Olympiateilnehmern durch und lieferte Informationen aus erster Hand. Auf Grund dieser Informationen beauftragte die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) die Ermittlung in diesem Fall und die anschließende Erstellung eines Berichts unter der Leitung des IOC-Funktionärs Denis Oswald und des kanadischen Anwalts Richard McLaren.

Ziel der Ermittlungen des sogenannten McLaren-Reports war vor allem herauszufinden, ob es sich bei den Spielen in Sotschi tatsächlich um eine staatlich kontrollierte Manipulation der Dopingkontrollen handelte.

Die Rolle des Juri Nagornych Die Ermittlungen führten die Kommission zurück bis in das Jahr 2010 – das Jahr der olympischen Spiele in Vancouver.

Der russische Verband hatte mit einer herben Enttäuschung zu kämpfen. Insgesamt wurden nur 3 Gold-, 5 Silber- und 7 Bronzemedaillen von russischen Sportlern gewonnen und damit stand die Nation im internationalen Ranking weit abgeschlagen auf Platz 11. Zum Vergleich: Lediglich vier Jahre

BELEUCHTET

© Jude Freeman

Eröffnungszeremonie 2010 später ist das Klassement umgekrempelt. Russland gewinnt die Nationenwertung deutlich mit 33 Medaillen (13 x Gold, 11 x Silber, 9 x Bronze).

Zu diesem Zeitpunkt ist den Russen bereits bewusst, dass die kommenden Spiele in ihrem Land, in Sotschi, stattfinden werden und sich solch ein Ergebnis nicht wiederholen darf.

Unmittelbar nach den Spielen in Kanada wurde die staatlich gelenkte ‘Methode des Verschwindenlassens positiver Proben’ ins Leben gerufen. Zeitgleich wird Juri Nagornych zum stellvertretenden Sportminister berufen.

Wie sich herausstellte, war Nagornych für den reibungslosen Ablauf der Manipulation zuständig. Er war der Erste, der darüber informiert wurde, als 2011 positive Befunde im Moskauer Labor Dr. Rodschenkows entdeckt wurden und hatte die Entscheidungsgewalt, welche Proben manipuliert werden sollen und welche nicht. Nagornych alleine entschied demnach über das Schicksal der russischen Athleten und missachtete die internationalen Regelungen der WADA komplett.

Unter normalen Umständen müssen die Ergebnisse des Dopingtests eines jeden Sportlers im Anti-Doping-Management-System (ADAMS) vermerkt werden. Wenn nun aber der Sportminister Bescheid über einen positiven Befund eines Sportlers bekam, war es an ihm „SCHÜTZEN“ oder „QUARANTÄNE“ auszusprechen. Sprach er den ersten Code aus, war der Befund des Sportlers ein negativer und es wurde ihm ermöglicht, ohne Probleme während der laufenden Wettkämpfe zu dopen. Diese Art der Manipulation ist im Vergleich zu dem, was noch kommt relativ simpel.

Der “Duchess-Cocktail”

Um den großen Plan eines mächtigen Teams zu verfolgen, griffen die Beteiligten zu besonderen Maßnahmen. 2012 veröffentlichte das Labor Dr. Rodschenkows einen Bericht über die Entdeckung von Peptiden und Langzeit-Steroidmetaboliten, der vor allem auf Seiten der WADA große Anerkennung fand. Hinter verschlossener Tür arbeitete das Büro allerdings an einem umfassenden System der Manipulation, wie es bisher noch niemandem bekannt war. Es entwickelte einen Cocktail mit einem sehr kurzen Nachweisfenster, der sogenannte Duchess-Cocktail, um Athleten gezielt beim Doping und der dazugehörigen Vertuschung zu unterstützen. Zu diesem Zeitpunkt gab es allerdings noch einen hohen Anteil des Dopings „an der Basis“, sodass Trainer und Ärzte die Dopingmittel eigenständig in einer anderen Form verabreichten.

Somit war eine einheitliche Kontrolle und Manipulation der Sportler unmöglich. Was bei den Sommerspielen in London 2012 deswegen nicht funktionierte, sollte in Sotschi besser funktionieren. Der klare Schluss daraus: Das individuelle Doping sollte aufgelöst und den Sportlern in Form des „Duchess-Cocktails“ verabreicht werden.

Um die Einnahme dieses Cocktails zu vertuschen, probten die Athleten und Labore bereits in London Auswaschtests der Reagenzgläser. Zudem kann auch die Ergebnisänderung in ADAMS nur weiter erfolgreich sein, wenn alle Proben im Labor in Moskau bleiben und abschließend dort vernichtet werden.

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Urinaustausch als Strategie Für das weitaus kompliziertere und umfassendere Geschehen, das in Sotschi stattfinden sollte, wurde der russische Geheimdienst (FSB) hinzugezogen. Dieser entwickelte unter der Leitung Irina Rodionovas ein System zum Austausch des Urins, der bereits im Reagenzglas enthalten war. Das Interessante an Irina Rodionova ist, dass sie zu diesem Zeitpunkt stellvertretende Leiterin des Trainingszentrums zur Vorbereitung des russischen Teams war und zudem dem russischen olympischen Komitee als Leiterin der Abteilung für Monitoring und Management medizinischer Anti-Dopingprogramme angehörte.

würden sie sich selbst ein Grab schaufeln, da man Massen von Beweismitteln gefunden hätte. Proben von 37 Sportlern wären zum Problem geworden, wenn die Proben von einem anderen Labor analysiert würden. In einer weiteren Nacht-und-Nebel-Aktion wurden daher Verschlusskappen sämtlicher Probenflaschen entfernt und die Athleten bekamen in ADAMS einen negativen Vermerk. Nach Auftrag Nagornychs waren somit die „Zauberer“ des FSB am Werk und vernichteten Beweise.

Diese und noch viele weitere Beweise die Richard McLaren und sein Team in den letzten drei Jahren gewissenhaft prüften und auswerteten führten sie zu folgendem Ergebnis: „Es gab eine institutionelle Das ultimative System, das die Russen in Verschwörung quer durch die beteiligten Sotschi anwendeten, war somit an viele Sommer- und Wintersportarten mit russiKomponenten gekoppelt und lief Gefahr, schen Funktionären innerhalb des Sportjederzeit aufzufliegen. Wichtig war, dass die ministeriums und seiner Infrastruktur wie ©Emily Berl Athleten Rodionova zunächst saubere Proetwa RUSADA, CSP und dem Moskauer ben zur Verfügung stellten, die sie in einem Grigori Rodschenkow, ehemaliger Labor zusammen mit dem FSB, deren Ziel Tiefkühlschrank einlagerte und anschlie- Leiter des Anti-Doping-Labors die Manipulation der Dopingkontrollen war. Die Sommerßend vom FSB in die Nähe des Labors in Sotschi bringen ließ. und Wintersportathleten handelten nicht für sich allein; sie Dort reichten weitere Mitarbeiter die Flaschen mit den posiwaren in eine organisierte Infrastruktur eingebunden, wie im tiven B-Proben aus dem Labor im Sicherheitsbereich durch ersten Bericht ausführlich dargelegt.“ ein „Mauseloch“ in einen benachbarten Arbeitsraum, wo sie ein Geheimdienstoffizier empfing. Währenddessen tauten die sauberen Proben aus dem FSB-Gebäude auf. Hier kommt erRadikale Sperren und Sanktionen neut Dr. Rodschenkow zum Tragen, der dafür verantwortlich Das Ausmaß dieser institutionellen Manipulation und Verwar, dass die eingeschleusten Proben dem Wert, der in Sotschi deckung ist enorm. Über 1.000 Athleten gelten als Beteiliggenommen Proben gleichen. Weitergehend wurde die B-Prote, die vom Verfahren profitierten, zehn Medaillengewinnern be geöffnet, der belastete Urin weggeschüttet und durch den von London erkannte man die Medaille ab, bei sechs parasauberen Urin ersetzt. A- und B-Proben wurden anschließend lympischen Teilnehmern ( insgesamt 21 Medaillen) wurden verstöpselt, zugeschraubt und durch das „Mauseloch“ zurück alle Proben vertauscht und tausende Proben weisen Kratzer geschoben, sodass die Laboranten am Folgetag die sauberen und Schrammen und damit Zeichen der Manipulation auf.

Proben kontrollierten. Diese speziell für Sotschi entwickelte Die Konsequenzen, die das IOC aus den Ermittlungen zieht, Methode blieb aber kein Einzelfall. Auch nach den Spielen könnten schlimmer nicht sein. Im Dezember 2017 wird das wird die Methode zu einer regelmäßig Praxis, die fortan im russische Team von den olympischen Winterspielen in PyLabor in Moskau durchgeführt wird. eongChang 2018 ausgeschlossen. Man wird keine russische Hymne erklingen hören, keine Mannschaft kämpfen und keiDas Ergebnis des McLaren-Reports ne Fahne wehen sehen.

Die tatsächliche Wende tritt allerdings nach dem Bericht der ARD 2014 ein. Die WADA wird auf das Labor aufmerksam und kündigt seinen Besuch und die damit einhergehende Kontrolle der Proben an. Bei Nicht-Agieren Rodschenkows, 14

IOC-Präsident Thomas Bach erklärt diese Entscheidung mit einem „beispiellosen Angriff auf die Integrität der olympischen Bewegung und des Sports.“ Der stellvertretende

Sportminister Juri Nagornych, Irina Rodionova und die Anti-Doping-Beraterin, Natalia Schelanow sind unmittelbar suspendiert. Sportminister und Koordinator der WM, Witali Mutko, tritt von seinen Ämtern zurück. Sportler und Funktionäre werden lebenslänglich von olympischen Wettbewerben ausgeschlossen, wie beispielsweise der legendäre Bobfaher Alexander Subkow und 19 weitere russische Athleten aus fünf Sportarten, die bereits ihre olympischen Medaillen dem IOC aushändigen mussten. Zusätzlich müssen 15 Millionen Dollar im Kampf gegen Doping eingesetzt werden.

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Hintergrund. Auch wenn es im ersten Moment keine Anzeichen gibt, können Täter auch Jahre später noch entlarvt werden, wie beispielsweise am vielfachen Tour de France-Sieger Lance Armstrong zu sehen ist. Selbst nach sechs vergangenen Jahren konnten noch nicht alle Proben der Spiele in London ausgewertet werden, sodass immer noch mit Suspendierungen oder Aberkennungen von Medaillen zu rechnen ist.

Russland reagiert auf diese Maßnahmen mit Konfrontation. Präsident Putin behauptet, dass es zwar einige Fehler im Anit-DopingKampf gegeben hätte, aber es kein staatlich gestütztes Doping-System gebe. Insgesamt seien die Vorwürfe von McLaren und Rodschenkow lediglich westliche Propaganda ©Doha Stadium Plus Qatar und eine „Erniedrigung des Landes“. So hat IOC-Präsident Thomas Bach sich das Land dazu entschieden keinen einzigen Wettbewerb der Spiele im Staatsfernsehen zu zeigen.

Trotz dieser Aspekte, die sich negativ auf die Stimmung der Spiele auswirken, sollte der olympische Spirit wieder in den Vordergrund gerückt werden und alle sollten gemäß des Mottos „New Horizons“ ihre Horizonte hinsichtlich fairer Wettkämpfe, toller Leistungen und freudigen Überraschungen erweitern Chantal Ranke

CAS begnadigt Athleten Am 1. Februar hob die CAS (der internatioale Sportgerichtshof ) die lebenslangen Sperren für 28 russiche Sportler wieder auf und ihre Medaillen von den letzten olympischen Spielen wurden wieder für gültig erklärt. Es heißt, die Beweislage sei nicht eindeutig genug. Eine Niederlage für den IOC, die einen Einspruch vor dem Schweizer Bundesricht erwägen. Die zuvor gesperrten russischen Athleten und Athletinnen, allen voran Langlauf-König Alexander Legkow, können sich nuzn sogar noch ihr Startrecht für die olympischen Spiele in Pyeong Chang einklagen. Ein offizielles russisches Team wird es in Pyeong Chang indes nicht geben. Die teilnahmeberechtigten russischen Sportler treten nicht unter der eigenen Flagge an, sondern als “Olympic Athletes from Russia”.

Es bleibt nun abzuwarten, inwieweit der Gedanke an mögliches Doping die feierliche Stimmung in den kommenden Spielen trüben wird. Doping ist ein Thema, welches uns schon lange begleitet, immer wieder schockiert und zweifeln lässt. Das, was den Sport ausmacht und die herausragenden Leistungen einiger Sportler, rücken dabei zunehmend in den 15

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Wo bleiben meine Wünsche im Alter bei null Prozent?

Schon als Studierender ans Alter zu denken, ist vielen unangenehm. Von allen Seiten heißt es, man müsse selbst etwas tun, wenn man im Alter abgesichert bleiben will. Experten mahnen sogar, die staatliche Rente reiche schon bald nicht mehr aus und an einer privaten Altersvorsorge führe kein Weg vorbei. Der Autor erklärt, warum Eigeninitiative immer wichtiger wird.

Der Generationenvertrag und die demografische Krise Ein Drittel der Deutschen hat bislang noch überhaupt keinen Plan zur privaten Zukunftsvorsorge. Als Laien im Themenkomplex der gesetzlichen Rentenversicherung und der privaten Altersvorsorge fühlen sich zudem viele überfordert, nicht zuletzt durch Unwissenheit. Aktuell herrscht noch bei vielen Arbeitnehmenden und Studierenden der Glaube vor, Rentenbeiträge würden von der gesetzlichen Rentenkasse angespart und stünden im Alter automatisch zur Verfügung.

Die Grundlage des deutschen Rentensystems ist jedoch der Generationenvertrag: Diesem zufolge tragen aktuelle Arbeitnehmende die Renten der älteren Generation durch Ihre Rentenbeitragszahlungen.

Es kann also nur das weitergegeben werden, was zum gegenwertigen Zeitpunkt eingezahlt wird.

Fernsehen und Zeitungen berichten immer wieder darüber: Wer sich allein auf die Rente vom Staat verlässt, der muss im Alter möglicherweise mit großen finanziellen Einschnitten rechnen. Ursache dafür ist vor allem die demografische Krise in Deutschland. Heute stehen viel mehr Rentner und Rentnerinnen viel weniger Erwerbstätigen gegenüber, als bei der Einführung des Rentensystems. Für die gesetzliche Rente wird dies zum Problem: Kamen im Jahr 2008 noch etwa drei Arbeitnehmende auf einen Rentner oder eine Rentnerin, so wird Prognosen nach bis 2020 diese Zahl auf 2,5 sinken, bis 2060 sogar auf 1,3. Das bedeutet, dass weit weniger als zwei Personen eine volle Rente finanzieren müssten. Der Generationenvertrag wankt. Wie werden immer weniger Beitragszahlende für immer mehr Rentenbeziehende sorgen können?

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Als Folge des Konflikts wurde bereits die Renteneintrittsgrenze auf 67 erhöht, während auf der anderen Seite das Rentenniveau aus der gesetzlichen Rentenversicherung abgesenkt wurde. Es ist auch nicht auszuschließen, dass durch die längere Lebenserwartung in Zukunft weitere Maßnahmen ergriffen werden. Die gesetzliche Rente ist jedenfalls nicht mehr sicher.

Abfallendes Rentenniveau und die Niedrigzinsphase als Ausgangssituation für die Sparer Fest steht, dass der demografische Wandel die junge Generation fest im Griff hat. Mit der gesetzlichen Rente allein werden die meisten Menschen selbst nach einem langjährigen Berufsleben ihren erkämpften Lebensstandard im Alter wahrscheinlich nicht halten können. Deshalb ist es für die jungen Leute besonders wichtig, ihre Versorgungslücke ermitteln zu lassen und durch private Altersvorsorge ihre gewünschte Rente voraussichtlich zu erreichen. Hierbei gilt: Je früher, desto besser, denn die heute 20 bis 34 Jährigen erreichen mit der gesetzlichen Rente, Prognosen zufolge, lediglich etwa nur 38,6 Prozent ihres letzten Bruttoeinkommens, vor Steuern. Übersetzt bedeutet das, dass man von 100€, nur noch 38,60€ hat, die dann noch versteuert werden müssen.

Dass eine zusätzliche private Altersvorsorge sinnvoll ist, ist vielen jungen Menschen schon heute bekannt. Allerdings hat die Komplexität der Finanzmärkte in den vergangenen Jahren immer mehr zugenommen. Den meisten Menschen fällt es zurecht schwer bei der Vielzahl unterschiedlicher Produkte den Überblick zu behalten. Denn wer weiß schon wirklich,

welches Produkt für einen persönlich nicht nur „gut“ sondern „optimal“ ist?

Hinzu kommt noch, dass die Überschuldung der europäischen Staaten kontinuierlich ansteigt. Dies hat auch Auswirkungen auf das Zinsniveau, denn die Europäische Zentralbank (EZB) versucht, die überschuldeten Staaten durch eine Herabsetzung des Leitzinses bei der Entschuldung zu unterstützen. Das niedrige Zinsniveau trifft hierbei aber auch die privaten Sparer und Sparerinnen, die, speziell bei herkömmlichen Anlageprodukten, unter Umständen mit deutlich niedrigeren Erträgen als in der Vergangenheit rechnen müssen.

Man sagt sogar Deutschlands Sparer sitzen in der „Zinsfalle“.

Nichtsdestotrotz muss bald gehandelt werden, denn schon heute werden Altersrenten auf Hartz4-Niveau gezahlt.

Folgende Grafik soll die Entwicklung des Rentenniveaus in Deutschland veranschaulichen.

Vermögensaufbau mit Investmentfonds „Jeder Mensch, der in einer Volkswirtschaft lebt und arbeitet, hat das Recht, an den Gewinnen beteiligt zu werden “ Wer etwas aus seinem Geld machen möchte, kommt mit klassischen Sparformen nicht weit. Regelmäßige Erträge für den Vermögensaufbau lassen sich anderswo ebenso zuverlässig er-

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zielen. Der eine oder andere hat vielleicht schon einmal von ihnen gehört. Vielen Menschen bleiben Investmentfonds aber nach wie vor ein Rätsel.

Dabei sind sie sehr einfach aufgebaut, denn sie funktionieren nach einem klaren Konzept: Mehrere Menschen legen Geld zusammen, welches von erfahrenen Anlageprofis auf viele verschiedene Wertpapiere verteilt wird. So werden hohe Erträge erwirtschaftet, an denen alle Einzahler einen fairen Anteil haben. Durch die Streuung wird zugleich das Anlagerisiko gesenkt und die Chance auf zuverlässige Erträge langfristig erhöht. Fonds sind also keine komplizierten Konstruktionen für wenige, sie sind einfache Anlageprodukte für alle. Dieses Solidaritätsprinzip bietet auch beim Sparen viele Vorteile.

Aufmerksame Aufpasser – Sparer haben bei Investmentfonds stets den Durchblick. Denn auf welche Art ihr Geld angelegt wird, ist eindeutig festgelegt. Die Richtlinien sind verständlich und schriftlich formuliert. Unabhängige Beobachter, staatliche Aufseher und das Unternehmen, das den Fonds anbietet, achten darauf, dass diese Regeln tatsächlich eingehalten werden.

Zweifachschutz vor Verlusten – Investmentfonds in Deutschland sind grundsätzlich vor der Insolvenz geschützt. Befürchtungen, das Ersparte könnte durch eine Pleite verloren gehen, sind also unbegründet. Das Vermögen der Anleger wird von dem Unternehmen, das den Fonds anbietet, bei einer separaten Bank getrennt aufbewahrt. Ginge die Fondsgesellschaft pleite, wäre das Geld der Anleger nicht betroffen. Andere Verlustgefahren werden ebenso systematisch eingedämmt. Oft verteilen Fonds das Geld der Anleger auf mehr als hundert verschiedene Wertpapiere. Dass Fonds auf diese Art die Anlagerisiken streuen, ist gesetzlich vorgeschrieben.

Je nach Fonds dürfen maximal zehn Prozent vom Gesamtvermögen in Wertpapiere desselben Unternehmens investiert werden. So wird verhindert, dass massive Verluste eines Wertpapiers gleich den gesamten Fonds ruinieren.

Flexibilität und Bandbreite – Anleger bleiben bei offenen Investmentfonds finanziell immer beweglich. Im Gegensatz zu anderen Anlagevarianten wie Festgeld oder Bausparen können sie ihre Fondsanteile jederzeit und ohne große Formalitäten wieder zu Bargeld machen. Mindestlaufzeiten gibt es keine. Zudem sorgen Fonds für Chancengleichheit: Selbst Sparer mit kleinem Geldbeutel erhalten Zugang zu Investments wie 17

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etwa Immobilienbeteiligungen, die sonst nur Großinvestoren offenstehen. Per Fonds kann man mit überschaubaren Beträgen also eine sehr große Bandbreite an Anlagen abdecken.

Geduld macht sich bezahlt – Das Gefühl, sich nicht gut genug auszukennen, und die Furcht, aufs falsche Pferd zu setzen und alles zu verlieren, hindert viele Menschen daran, in Sachen Geldanlage überhaupt aktiv zu werden. Viele zögern und tun zunächst lieber nichts – und treffen so die schlechteste Entscheidung von allen Möglichen. Denn die Zeit ist der zuverlässigste Freund aller Anleger. Wer langfristig Geld beiseitelegt, kann schon mit vergleichsweise kleinen monatlichen Sparbeträgen und moderaten Renditen über die Zeit ein stattliches Vermögen aufbauen.

Professionelle Unterstützung bei der Geldanlage – Anleger, die in Investmentfonds investieren, bauen auf das Know-how erfahrener Experten: der Fondsmanager. Die Profis verfolgen das tägliche Geschehen an den internationalen Kapitalmärkten und nehmen Anlegern die zeitaufwändige Arbeit ab, selbst nach Investments suchen zu müssen. Zugleich können die Fondsmanager dank ihrer großen Kauf- und Verkaufsaufträge mit den Handelspartnern deutlich günstigere Börsengebühren aushandeln, als dies Kleinanlegern möglich wäre.

Anleger sparen also reichlich Zeit und Nerven.

Eine elementare Aufgabe aber kann auch das beste Fondsmanagement der Welt nicht erledigen: zu entscheiden, welche Ziele der einzelne Anleger beim Geldanlegen hat. Die voraussichtliche Anlagedauer, die geplante Zielrendite, die persönliche Lebens- und Einkommenssituation und nicht zuletzt der verfügbare Kapitaleinsatz müssen gründlich hinterfragt werden. Nur nach diesen ganz persönlichen Gesichtspunkten richtet sich die Wahl des individuell passenden Fonds. Hierfür das Gespräch mit einem sachkundigen Gegenüber zu suchen, ist auf alle Fälle die richtige Entscheidung.

Ruhestand nach Plan - Fazit Gebrechlich war gestern. Moderne Senioren sind aktiv, vielseitig interessiert und gönnen sich gern mal etwas. Wer sich den Zeitpunkt und die Qualität seines Ruhestands nicht vorschreiben lassen und stattdessen selbst bestimmen will, welchen Hobbys er nachgeht und welche Wünsche er oder 18

sie sich erfüllt, der tut gut daran, sich heute schon zum Vermögensaufbau zu entscheiden. Zugegeben: Ein wenig Überwindung kostet es, schon in jungen Jahren regelmäßig Geld beiseite zu legen, das man gut auch für etwas anderes verwenden könnte. Dabei kann es Freude machen, für die Zukunft vorzusorgen. Mit ein wenig Disziplin und kleinen Monatsbeträgen kann man seinen Lebensabend bequem gestalten.

Investmentfonds sind dafür bestens geeignet, dem Zinseszinseffekt sei Dank!

Abschließend lässt sich sagen, dass neben der Auswahl des passenden Produkts auch immer die Auswahl eines soliden und zuverlässigen Partners eine sehr hohe Priorität hat.

Danilo Burlaka

Die mehrfach ausgezeichnete tecis Finanzdienstleistungen AG, die in Deutschland bundesweit aufgestellt ist und sich ungebunden auf Investmentbasierte Lösungen aller Finanzfragen spezialisiert hat, möchte sich hierfür an der Universität Bremen vorstellen und eine allgemeine Infoveranstaltung halten. Interessierte und karriereorientierte Studierende sollten sich diese Chance also nicht entgehen lassen, und sich im Sommersemester 2018 im Hörsaal HS1010 einfinden.

Datum und Uhrzeit dieser einmaligen Veranstaltung werden auf der Homepage des Scheinwerfers unter https://scheinwerfer.uni-bremen.de bekannt gegeben.

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Rezepte für Studierende Teil 3: Käsespätzle

Zubereitungszeit: ca. 20 Minuten

Arbeitsschritte:

Schwierigkeitsgrad: 1 (sehr leicht)

1. Salzwasser für die Nudeln aufsetzen und zum Kochen bringen. Währenddessen Zwiebel fein klein hacken und danach in Mehl wälzen.

Zutaten für 2 Personen: 250g Spätzle 100g Käse ½ Zwiebel 2 – 3 EL Butter 1 EL Mehl

2. Die Spätzle in das kochende Wasser hinzugeben.

Wenn die Spätzle oben schwimmen sind sie fertig und können abgegossen werden.

3. Butter in einer Pfanne schmelzen. Zwiebeln dazugeben und solange braten bis sie braun werden. Spätzle dazugeben und leicht anbraten. Käse dazutun und unter ständigem Rühren schmelzen lassen.

4. Auf kleiner Flamme etwa 5 Minuten weiter braten, dann sind die Käsespätzle fertig.

Dazu passt: Salat, Würstchen, Brötchen Guten Appetit !

Jenny Becker 19

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Studierendenrat stimmt für landesweites Semesterticket Im Rahmen einer ordentlichen Sitzung hat der Studierendenrat der Uni Bremen einer Einführung des erweiterten, landesweiten Semestertickets zugestimmt. Da andere Universitäten und Hochschulen es ihnen gleich taten, steht dem neuen Semesterticket ab dem Wintersemester 2018/19 nichts mehr im Wege.

Am 17. Januar um etwa 19:30 Uhr war es soweit. Beinah einstimmig votierte der Studierendenrat der Uni Bremen für die Einführung des landesweiten Semestertickets mit dem Student*innen künftig alle Nahverkehrsstrecken in Niedersachsen, Strecken nach Kassel, Magdeburg, Lübeck und nach Westfalen befahren können. Von den 20 anwesenden und stimmberechtigten Ratsmitgliedern sprach sich nur eine Person gegen den Antrag aus - eine klare Angelegenheit.

Die Kosten des neuen Tickets sollen sich auf 200,12 Euro belaufen, was eine Steigerung von 22,70 Euro zum aktuellen Preis bedeutet. Ebenfalls zur Diskussion stand die Hinzubuchung einer Sonderstrecke nach Groningen für einen Aufpreis von vier Euro. Dieser Antrag war wesentlich umstrittener und wurde letztlich mit einem Stimmenverhältnis von 11:9 abgelehnt.

Damit die Einführung des Semestertickets zustande kommt, war eine Zustimmung von mindestens 80% aller Hochschulen notwendig, die nach ScheinWerfer-Informationen erfüllt wurde.

Groningen: Studierendenrat überstimmt Studierende Der Abstimmung vorangegangen war eine einwöchige Meinungumfrage unter Student*innen der Universität Bremen. In der zweiteiligen Umfrage wurde seperat nach dem Interesse an einem landesweiten Semesterticket und an einer Hinzunahme einer Strecke nach Groningen gefragt. Von den 5812 Teilnehmer*innen, deren Stimmen gültig waren, befürworteten 81,8% die Einführung des neuen Semestertickets. Wesentlich knapper liest sich das Umfrageergebnis zur Strecke nach Groningen: Nur 53,3%, also knapp über die Hälfte der Teilnehmer*innen, sprachen sich für die Freifahrt ins Nachbarland aus – augenscheinlich nicht genug, um den Studierendenrat zu überzeugen, der sich in dieser Angelegenheit gegen den Willen der Mehrheit stemmte.

Kritik an Manipulierbarkeit Die Beteiligung an der Umfrage beief sich auf nur etwa 30%, was im Vergleich zur Wahlbeteiligung an Studierendenratswahlen ein beachtlicher Wert ist –

insgesamt aber sicherlich nur bedingt repräsentativ. Insgesamt gab es fast 600 ungültige Stimmen. Dies waren etwa Personen, die nur eine der zwei Fragen beantworteten oder eine nicht existente oder wahlberechtigte Mailadresse angaben. Im Rahmen der SR-Sitzung wurde kritisiert, die Umfrage sei zu anfällig für Manipulationen und Verfälschungen gewesen. Schliesslich hätte man problemlos eine beliebige Mailadresse aus einem Mailverzeichnis der Uni Bremen auswählen und in dessen Namen abstimmen können. Tatsächlich sah der ursprüngliche Plan des AStAs vor, die Umfrage via Stud.IP abzuhalten, wodurch die Verifizierung aller Stimmen gewährleistet gewesen wäre. Doch das ZMML gestattete dies nicht. Die Umfrage über personalisierte Links durchzuführen, wäre dagegen ein zu grosser Aufwand gewesen. Der AStA hätte hierfür Kenntnis über alle Mailadressen der Student*innen besitzen müssen, die ihnen die Universität Bremen allerdings nicht zur Verfügung gestellt hätte.

Florian Fabozzi

Linke Abbildung: Das Streckennetz für das landesweite Semesterticket. Es umfasst das gesamte Landesgebiet Niedersachsens. Auch Tagesstrips in die schöne Hansestadt Lübeck oder nach Magdeburg, der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts, sind mit dem neuen Ticket problemlos möglich.

Wer sich davon überzeugen möchte, dass es das sagenumwobene Bielefeld tatsächlich gibt, muss künftig auch kein Bahnticket mehr erwerben.

Bild: Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen 20

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Semesterticket um jeden Preis?

Für das neue Semesterticket müssen Studierende künftig tief in die Tasche greifen – ob sie wollen oder nicht. Dabei schnellt der Preis für das Ticket schon seit längerem stetig in die Höhe.

Eine Analyse.

Das Semesterticket ist für alle Studieren- ein nicht ganz gleichwertiges Ticket al- eine Steigerung von 12,76% hinter sich. de der Universität Bremen verpflichtend. lein für den Stadtbereich haben möchte, An dieser Stelle sei auf die Universität Es handelt sich um ein Solidaritätsmo- müsste man mit 361,20€ pro Semester Köln verwiesen. Der Anteil vom Sedell: Umso weniger zahlen würden, tief in die Tasche greifen. mesterticket am Semesterbeitrag beträgt desto teurer wäre das Ticket für den dort zwar stolze 67%, kostet allerdings Einzelnen. Dementsprechend sind auch Preisentwicklung des Semestertickets effektiv nur 176,10€ und reicht für ganz Studierende, die es nicht benötigen, da Doch wie lange bleibt das Ticket über- Nordrhein-Westfalen. sie beispielsweise mit Auto oder Fahr- haupt noch finanzierbar? Die Preisentrad unterwegs sind, gezwungen, ihren wicklung seit 2006 ist verheerend.

Das neue Semesterticket Anteil zu leisten. Dabei ist gerade Bre- In diesem Zeitraum sind die Preise in- Das neue Semesterticket bietet Studiemen doch eine Fahrrad-Hauptstadt, von flationsbedingt um 18,23% gestiegen. renden die Möglichkeit ganz nach Kiel, Fahrrad-Expresswegen bis hin zu Fahr- Im Jahr 2006 zahlte man als Student Magdeburg und Kassel zu fahren. Von radvorfahrtsstraßen bestehen hier zahl- in Bremen für sein Semesterticket noch einer transparenten und nachvollziehbareiche Möglichkeiten, auf zwei Rädern 68,50€, was einen Anteil von 40,77% ren Kalkulation wird geschwärmt. Dass gut durch den Alltag zu kommen. am Semesterbeitrag entsprach. Wenn dadurch die Kosten für das SemestertiEin maßgebliches Argument pro Semes- man die Inflation als Kennwert der cket, außerhalb der regelmäßigen Preisterticket ist sein großer Geltungsbereich, Teuerung nimmt, wofür sie gedacht ist, anstiege, um weitere 15,94% steigt, wird der es nicht nur jungen Menschen aus würde man im Jahre 2018 für sein Se- da schnell vergessen. der Umgebung Bremens ermöglicht, mesterticket also theoretisch gerade mal Mit voraussichtlichen Kosten von kostengünstig zur Universität zu gelan- 80,99€ zahlen.

200,12€ für das Semesterticket hätgen. So lässt sich das Semesterticket auch Tatsächlich sind die Kosten des Semes- ten wir somit eine Preissteigerung von für Freizeitzwecke nutzen – ob für Fahr- tertickets von eben jenen 68,50€ 2006 192,15% zu 2006. Ganz nebenbei steigt ten zu Freunden oder Wochenendurlau- auf 177,42€ im Jahr 2018 gestiegen. dabei der Anteil des Semestertickets am ben an der Nordsee. Im Vergleich zu Dies entspricht einer Preissteigerung von Semesterbeitrag auf 57,23%. dem Ticket der Uni Hamburg, das ledig- unfassbaren 159%. Mit einem Anteil am Zitat des ASTA Bremen: „Je nach Nutlich zu Fahrten innerhalb der Stadt und gesamten Semesterbeitrag von 53,53% zungsintensität durch die Studierenden des unmittelbaren Umlands berechtigt, liegt die Universität zwar unter dem in Niedersachsen und Bremen könein unglaublich großer Geltungsbereich. Durchschnitt von 60%, hat jedoch auch nen die Preise steigen oder fallen.“ Wer Der Umweltschutz glaubt daran, dass durch Studierensich die Betriebe de, die durch das Einkommen bei Semesterticket geringer Nutmit öffentlichen zungsintensität Verkehrsmitteln entgehen lassen? zur Uni kommen, Viel wahrscheinmag nur ein kleilicher ist da doch, ner Faktor sein, ist dass die Preise aber nicht zu vernoch schneller nachlässigen. wegen „intensiEin Vorteil des ver Nutzung“ des Semester tickets schon bezahlten wird durch den Pakets steigen.

Vergleich zu den sonstigen Kosten Jan-Aljoscha des Nahverkehrs Wildenhain ersichtlich. Wenn Preissteigerung des Semestertickets seit 2006 man in Bremen 21

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Space Master statt Betriebswirt?

Studiengänge abseits der Norm

Als angehender Student hat man eine riesige Anzahl an Studiengängen, die einem zur Verfügung stehen und deshalb keine mangelnde Auswahl auf der Suche nach dem richtigen Studiengang. Falls man sich in der Schule schon dafür entschieden hat zu studieren, hat man oft auch schon ein konkretes Bild vor Augen, für was man sich interessiert, oder genau das Gegenteil, ein leeres Blatt vor Augen. Man denkt darüber nach, ob man wirklich ein Fach studieren soll, nur weil es einem liegt. Oft genug entscheidet man sich für die in der akademischen Gesellschaft anerkannte ‘sichere Seite‘, man denkt sich dabei, dass man ja nicht etwas studieren möchte, womit man später schlechte Berufschancen hat. Klassische und beliebte Studiengänge hierbei sind z.B. Betriebswirtschaftslehre, Jura, oder Medizin.

Es gibt jedoch eine Reihe unkonventioneller Studiengänge, welche bereits beim Aussprechen des Namens Neugierde oder ein Schmunzeln hervorrufen: „Exotische Studiengänge”.

Space Master – Lebe deinen Traum!

Fast jeder hatte als Kind einen Berufswunsch: Cowboy werden und in den Wilden Westen reiten, Superheld werden und das Böse bekämpfen, oder auch als Astronaut das Universum erkunden. Falls man sich fürs letztere interessiert und den Traum, den man als Kind hatte, wieder aufblühen lassen möchte, dann wird bei diesem Masterstudium die Nostalgie hoch angelegt: Space Master.

Was sich nach etwas aus einem Science-Fiction Film anhört, existiert tatsächlich seit dem Wintersemester 2005/06 an der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg. Die Regelstudienzeit beträgt zwei Jahre und endet mit dem Abschluss Master of Science. Alles was man braucht ist ein Bachelor-Abschluss nach einem drei jährigen Studium im Bereich der Naturwissenschaften. Die Unterrichtssprache ist Englisch und die Fächergruppen sind in Mathematik, Informatik und Physik unterteilt. Das Studium beinhaltet verschiedene Themen, die mit Raumfahrttechnik, Weltraumforschung und der Automobilindustrie zu tun haben, unter anderem Planetologie, Robotik, Sensorik und Raumschiff-Bau.Wer sich für diese Bereiche interessiert, der hat mit diesem Masterstudiengang richtig gute Berufschancen. Die Universität wirbt damit, dass viele Raumfahrtingenieure langsam Richtung Pension gehen, und der Ersatzbedarf entsprechend erhöht ist.

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Der Weltraum bietet Unmengen an spannenden Überraschungen, mit vielen Ebenen die noch nicht entdeckt wurden. Wer also frisch aus dem naturwissenschaftlichen Bereich kommt, noch nicht sicher ist, welchen Masterstudiengang er antreten soll und den Namen „Space Master“ einladend findet, sollte sich das Angebot nochmal genauer angucken.

Papiertechnik – Ein duales Studium Jeder Mensch hat unterschiedliche Interessen: Einer sammelt Briefmarken, der andere untersucht Elemente und ihre Eigenschaften. Es gibt fast unendlich viele verschiedene Themenbereiche und es ist fast unmöglich nichts zu finden, wenn man nur danach sucht. Interessiert man sich für die Verpackungsbranche, Ökologie und Nachhaltigkeit, dann ist Papiertechnik genau das Richtige.

Papiertechnik ist ein Duales Studium, das an der Hochschule Baden-Württemberg, DHBW Karlsruhe angeboten wird. Die Modulpläne bestehen unter anderem aus den Modulen ‘Allgemeine Papiertechnik‘, ‘Papiererzeugung‘ und ‘Verpackungsherstellung‘. Das Ziel ist es Verpackungen zu entwickeln, die auf nachwachsenden Rohstoffen basieren. Während des Studiums wird man als Papieringenieur ausgebildet und arbeitet dann z.B. in einer Fach- und Führungsposition bei der Produktionsleitung, als Anwendungstechniker und Trouble-Shooter, oder auch als Mitarbeiter der Forschung.

Dies ist wahrscheinlich ein gar nicht so ungewöhnlicher Beruf, von dem man aber im Zusammenhang mit einem Studium selten etwas hört. Die Hochschule wirbt zusätzlich mit guten Einstiegsgehältern und Aufstiegschancen, auch außerhalb Deutschlands.

Falls man sich also für dieses spezielle Fachwissen interessiert und vielseitig ausgebildet werden möchte, sollte man sich das duale Studium „Papiertechnik” nicht entgehen lassen.

Künstlerische Ader gefragt: Puppenspieler Es ist im Idealfall jedermanns Traum sein Hobby zu seinem Beruf zu machen, doch dies ist, vor allem im künstlerischen Bereich, nicht immer einfach. Man überlegt es sich oft zweimal, ein Musikstudium anzutreten, oder Schauspieler zu werden, weil es keine sichere Zukunft bietet. Falls die Liebe zur Kunst überwiegt, stehen einem mehr Möglichkeiten offen

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als man erwarten würde. Eine außergewöhnliche Alternative wäre der Studiengang „Zeitgenössische Puppenspielkunst“.

Dies ist ein Studiengang, der an der Ernst Busch Hochschule für Schauspielkunst angeboten wird, indem man lernt, leblose Dinge scheinbar zum Leben zu erwecken.

Die Regelstudienzeit beträgt acht Semester und endet mit einem Diplom als Puppenspieler bzw. Darstellender Künstler.

Zum Bewerben braucht man die erfüllte Schulpflicht und künstlerisches Talent, welches man dann in einer Aufnahmeprüfung beweisen muss.

Der Studiengang ist breit gefächert und bietet eine Vielfalt an Fächern wie zum Beispiel Animation, Schauspiel, Technologie Puppenbau, Sprechen und Stimmtraining..

Nach dem Studium kann man, unter anderem, als freischaffender Puppenspieler, Schauspieler, Regisseur oder auch Ausstatter für Theater und Film arbeiten.

Wer also schon immer an Theater, Puppenspiel oder ähnlichem interessiert war, dem wird in diesem Studiengang definitiv nicht langweilig.

Dies ist ein einzigartiger Studiengang, der verschiedene künstlerische Tätigkeiten miteinander verbindet und einem Türen im Bereich des Theaters öffnet. Von Musik über Digitale Medien, bis hin zu Maske, wird einem alles Nötige für diesen Bereich geboten. Wer sich also nicht scheut diesen außergewöhnlichen Studiengang anzustreben und Vertrauen in seine Fähigkeiten hat, der sollte die Möglichkeiten seinen Traum zu verfolgen nicht aus den Augen verlieren.

Exotische Studiengänge – besondere Qualifikationen Es gibt letztendlich eine Menge Wege die man einschlagen kann, wenn man sich noch nicht sicher ist, was genau man mit seinem Leben später anfangen möchte. Auch für einen Studenten, der sich bereits für eine Richtung entschieden hat, ist es interessant in Erfahrung zu bringen, welche Arten von Studiengängen noch existieren.

Vor allem die, die sich von der Norm absetzen, wecken Neugierde. Es gibt zahlreiche Studiengänge in die man sich nicht rein traut, obwohl der Bereich einen interessiert und Spaß macht. Manch einer hat zum Beispiel Angst als jemand abgestempelt zu werden, der nur irgendetwas studiert um noch nicht zu arbeiten. Ein anderer fürchtet sich davor in finanzielle Schwierigkeiten zu geraten und verfolgt deswegen seinen Traum Schriftsteller zu werden lediglich als Hobby.

Mit einem exotischen Studiengang qualifiziert man sich für einen außergewöhnlichen Bereich, bei dem einem kaum Konkurrenz gemacht wird.

Ob man jetzt Space Master studiert und das Universum erforscht, ein Papiertechnik Studium antritt und mit nachwachsenden Rohstoffen für die Nachhaltigkeit in der Industrie sorgt, oder als Puppenspieler Objekte zum Leben erweckt: Jeder tritt letztendlich seinen eigenen Weg an und dabei stehen einem mit der richtigen Motivation und Qualifikation fast unbegrenzte Möglichkeit offen.

Kathryn Sherwood

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Football, Fast Food und Flaggen-Stolz Ist das Klischee oder kann das weg? Was Amerikaner angeht, geizen wir nicht mit unseren Vorurteilen. Und andersherum ist es genauso. Welche es sind? Das durfte ich von einer waschechten Amerikanerin erfahren, die vielleicht doch deutscher ist, als die meisten von uns.

Jane Feldmann kommt ursprünglich aus Pittsburgh, Pennsylvania. Ihr Master of Education, den sie in Deutsch und Englisch absolviert, zog sie nach Deutschland. Vor Antritt ihres Studiums war ihr das Land bereits bekannt. Nach einem Auslandssemester zu College-Zeiten kehrte sie noch einmal im Rahmen eines wissenschaftlichen Stipendiums zurück und unterrichtete an der Grund- und Realschule in Worpswede. Da war ihr Interesse an Deutschland aber schon lange geweckt.

Jane, konntest du eigentlich schon deutsch sprechen, als du herkamst?

Ich spreche schon seit der Highschool Deutsch, da habe ich Kurse belegt. Allerdings ist sowas immer ein Prozess. Ich mache immer noch Fehler, das ist aber auch nicht schlimm, denn ich werde mit der Zeit immer besser!

Wenn du schon so gut Deutsch sprichst und das Land magst, kannst du dir vorstellen, für immer hier zu leben?

Das kann ich noch gar nicht sagen, wenn ich ehrlich bin.

Aber ich halte mir auf jeden Fall alle Türen offen!

Was gefällt dir am besten, was am wenigsten an Deutschland?

Mir gefallen hier sehr viele Dinge, vor allem die ruhigen Leute. An sich sind sie ruhig und zurückhaltend, aber ich habe das Gefühl, dass sie immer hilfsbereit sind, wenn man dann wirklich Hilfe braucht. Das finde ich sehr schön. Am wenigsten gefällt mir allerdings die Tatsache, dass es hier kaum schneit. In Bremen fällt fast nie Schnee, was für mich schwer ist, da ich aus den Appalachian Mountains komme, in denen es wirklich dauernd schneit.

Kommen wir nun zu einigen Klischees. Amerikaner sind fett Also das ist wirklich ein reines Klischee. Klar, viele sind extrem fett. Ich würde aber sagen, die Mehrheit sieht normal aus.

Amerikaner essen nur Fast Food Auch ein Klischee. Wir essen zwar reichlich Fast Food, weil es sehr schnell geht und teilweise auch echt gut schmeckt. Aber wirklich nicht ausschließlich!

Amerikaner lieben Football und Sport Ja! Das ist ganz klar eine Tatsache. Mein Vater zum Beispiel mag fast jede Mannschaft 24

Highschool ist genau wie der Film „Mean Girls“.

(Cliquen, Quarterbacks und Zickenkrieg) Gute Frage... Ich glaube, Mean Girls ist ein extremes Beispiel, obwohl es an vielen Highschools wirklich so ist. Manche Schulen haben Cliquen, klar, aber nicht so schlimme wie im Film. Es gibt natürlich viele verschiedene Typen von Menschen, manche sind nicht gerade nett. Aber zum Glück gibt es auch genug ziemlich nette Leute, die dann hoffentlich in deiner Clique sind.

Amerikaner sind stolz auf ihr Land Ja, das auf jeden Fall. Auch heutzutage noch. Amerikaner sind allgemein sehr stolze Menschen. Vor allem früher hat man oft gesagt „oh, Amerika ist das beste Land“. Ich denke, das ist immer noch in den Köpfen der Menschen geblieben. Manchmal sind sie ein bisschen zu stolz, aber so ist das nun mal.

Amerikaner sind Waffennarren Oh, das ist tricky... Viele haben Waffen, das ist eine Tatsache. Ob sie Waffennarren sind? Ich glaube, das sind nur die wenigsten. Was das Verrückte ist, ist, dass es so viele Schießereien gibt, aber im Grunde nichts dagegen gemacht wird. Ich glaube, da ist so die Grenze, wo man wirklich etwas ändern sollte. Die meisten Leute wollen einfach das Recht haben, eine Waffe zu besitzen. Sie sind nicht verrückt danach oder so, sie wollen einfach die Erlaubnis haben. Das ist es, worum es den meisten geht.

Amerika ist im Grunde so wie im Film „American Beauty“ Das kann ich vielleicht nicht zu 100% genau beantworten, da ich diesen tollen Film schon super lange nicht mehr gesehen habe. Aber ich glaube schon, dass große Teile des Films realistisch sind.

CAMPUSLEBEN

Nun haben wir ganz viel über die USA gesprochen, wir drehen den Spieß mal um. Du lebst ja mittlerweile schon eine Zeit in Deutschland. Welche Klischees kanntest du denn vorher über Deutsche und welche haben sich bewahrheitet?

Okay, also ich wusste Folgendes: Deutsche trinken ganz viel Bier, tragen Dirndl und Lederhosen und essen Brezeln und Bratwurst. Sie sind sehr effizient und pünktlich, aber auch unfreundlich und kalt.

Der letzte Punkt hat sich auf jeden Fall nicht bewahrheitet!

Die Deutschen sind sehr offen und freundlich. Hier in Bremen sind sie tatsächlich ein bisschen zurückhaltend, aber wenn man sie erstmal kennengelernt hat, sind sie die nettesten Leute überhaupt. Mit den Lederhosen und den Dirndln, das ist wirklich nur in Bayern so, das stimmt.

Pünktlichkeit und Effizienz, das ist für mich der reine Wahnsinn! Das hat sich echt bewahrheitet und das finde ich super.

Außerdem sind Deutsche ordentlich, das gefällt mir auch unglaublich gut.

Kommen wir nun zum wirklich Wichtigen.

Wenn du wählen müsstest, was würdest du nehmen: Bratwurst oder Bier?

Bier Bremen oder New York?

Puh, das ist eine gute Frage. Für ein Wochenende zum Beispiel würde ich New York wählen. Da gehe ich immer super gerne über’s Wochenende hin, aber dann auch gerne wieder weg. Zum Leben, das ist eine andere Frage. Da würde ich nämlich Bremen nehmen, weil es hier ein bisschen ruhiger ist.

Weihnachtsmarkt oder Oktoberfest?

Weihnachtsmarkt! Das ist immer so gemütlich.

Route 66 oder A1?

Route 66. Ich bin da zwar noch nie gefahren, aber ich habe gehört, dass es richtig cool ist.

Aufgesetzte Freundlichkeit oder ehrliche Zurückhaltung?

Ehrliche Zurückhaltung, auf jeden Fall! Amerikaner sind meistens ein bisschen oberflächlich und das geht mir manchmal auf die Nerven. Deswegen ist mir ehrliche Zurückhaltung wesentlich lieber.

Dirndl oder Cheerleader Dress?

Wahrscheinlich Dirndl.

NFL oder Bundesliga?

Das würde ich zwar nie so am Flughafen in den USA sagen, weil sie mich dann wahrscheinlich nicht reinlassen würden... (lacht) Aber ich sage Bundesliga! Ich mag Fußball allgemein lieber als American Football. Ich weiß, das macht mich ein bisschen unamerikanisch.

Cheerleader oder Geek?

Geek. Ich bin ja selber einer. Das sind meine Leute!

Super Bowl Party oder Kohlfahrt?

Also da es bei der Super Bowl Party eher darum geht, Football, oder eben die Werbung, zu schauen, würde ich Kohlfahrt wählen. Das ist eine richtig tolle Tradition in Norddeutschland und ich freue mich total, dieses Jahr an einer teilzunehmen.

Das Wichtigste zum Schluss: USA oder Deutschland?

Da kann man glaube ich nicht wählen. Beide Länder haben unglaublich viele Schönheiten zu bieten. Sehr unterschiedliche Kulturen und atemberaubende Natur. Ich glaube, beide Länder sehr gut zu kennen und ich habe sie gleichermaßen zu schätzen gelernt.

Dass viele Klischees wirklich nur Klischees sind, haben wir uns schon gedacht, sowohl was Deutsche, als auch Amerikaner angeht. Aber trotzdem ist es interessant, auch mal den Spiegel vorgehalten zu bekommen, und das von einer echten Amerikanerin! Einer sehr netten wohlgemerkt. Vielen Dank an Jane für das Interview und dafür, dass du uns Deutsche so nimmst, wie wir sind.

Das Interview führte Henrike Barg.

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CAMPUSLEBEN

Religionsgemeinschaften auf dem Campus Unsere Uni ist bunt. Das zeigt sich auch daran, wie vielfältig Religion auf dem Campus gelebt wird. Vier religiöse Gemeinschaften von Studierenden der Uni Bremen möchten wir euch hier vorstellen.

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IHB – Islamischer Hochschulbund Bremen

ESG – Evangelische Studierendengemeinde

Der IHB ist seit 2012 eine offiziell eingeschriebene Hochschulgruppe an der Uni Bremen. Ursprünglich wurde er von sieben Studierenden ins Leben gerufen, um muslimischen Studierenden und Hochschulangehörigen an der Universität Bremen eine Plattform zu bieten und deren soziale, religiöse und kulturelle Interessen zu vertreten. Ein Kernanliegen des IHB besteht darin, den Austausch muslimischer Studierender mit anderen Religionen, Hochschulgruppen und außeruniversitären Einrichtungen zu fördern. Darüber hinaus möchte er als Ansprechpartner für Fragen zum Islam und zur muslimischen Lebenswirklichkeit in Europa dienen. Hierfür organisiert er regelmäßige Mitgliederversammlungen sowie öffentliche Veranstaltungen, zu denen auch immer wieder akademische Referent*innen eingeladen werden. Bei der Arbeit des Vereins spielt der interreligiöse Dialog eine wichtige Rolle. Vor einigen Jahren organisierte der IHB beispielsweise eine Veranstaltung, bei der Vertreter*innen der drei monotheistischen Religionen – Judentum, Christentum, Islam – zum Thema „Abraham“ referierten. Ein weiteres Beispiel für die Zusammenarbeit mit anderen religiösen Hochschulgruppen an der Uni Bremen ist der Raum der Stille, der 2012 eingerichtet wurde und täglich von 7 bis 20 Uhr als Rückzugsraum für Ruhesuchende, zur Meditation und zum Gebet geöffnet ist. Der Verein positioniert sich als freie und politisch unabhängige Gruppe, die sich für eine demokratische, vorurteilslose, multikulturelle und gleichberechtigte Gesellschaft einsetzt. Leider ist sie selbst jedoch immer wieder Alltagsrassismus ausgesetzt, wenn zum Beispiel Plakate abgerissen oder beschmiert werden oder Korane und Gebetsteppiche aus dem Raum der Stille entwendet werden.

Derzeit besteht der Verein aus 33 offiziellen Mitgliedern, die ehrenamtlich arbeiten. Der Vorstand umfasst fünf Vorstandsmitglieder und drei Beisitzer, außerdem gibt es einen Ältestenrat aus früheren Vorstandsmitgliedern und den Gründungsmitgliedern. Die Vorstandschaft trifft sich wöchentlich an der Uni Bremen.

Der IHB gehört der Schura Bremen (Dachverband islamischer Gemeinschaften im Lande Bremen) und dem Rat muslimischer Studierender und Akademiker an, ist jedoch an keine religiöse Gemeinschaft angeschlossen. Der Verein richtet sich in erster Linie an muslimische Studierende jeglicher Nationalität, ist aber für alle Interessierten offen. Kontakt aufnehmen könnt ihr entweder über Facebook und Instagram oder per Mail (info@ihbremen.org). Veranstaltungen werden ebenfalls über diese Kanäle sowie über einen Newsletter angekündigt.

Die ESG Bremen ist eine Gemeinde der Bremischen Evangelischen Kirche für Studierende und junge Erwachsene, die seit 1947 besteht. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit stehen der Austausch und die Begegnung.

Sie ist offen für alle Interessierten, unabhängig von der (nicht-)religiösen Ausrichtung, der Herkunft, Hautfarbe oder der sexuellen Orientierung.

Auf ihrer Homepage bekennt sich die Gruppe zu kultureller und religiöser Vielfalt und zum kritischen Dialog in gesellschaftlichen sowie religiösen Fragen. Das Veranstaltungsangebot unter dem Semester umfasst interkulturelle Angebote wie Culture Nights und internationale Kochabende, inhaltliche Formate wie Diskussionen, Workshops, Vorträge und Veranstaltungen zum interreligiösen Dialog, Freizeitaktivitäten wie Konzerte, Feste, Spielenachmittage und Ausflüge, sowie spirituelle Angebote wie Gottesdienste, Seelsorge und Beratung. Die ESG hat zudem ihren eigenen Chor und verfügt über ein Gemeindehaus in der Parkstraße 107 am Bürgerpark, wo viele Treffen und Veranstaltungen stattfinden.

Die Gemeinde besteht aus hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen, die gemeinsam die Veranstaltungen planen und als Ansprechpartner*innen in allen Lebenssituationen zur Verfügung stehen. Innerhalb Bremens sowie darüber hinaus pflegt die ESG Kooperationen mit anderen ESGn, mit der KHG Bremen (siehe weiter unten) sowie mit dem International Office der Uni Bremen, dem Rat und Tat Zentrum für Schwule und Lesben e.V. und Gusour - interkulturelle Brücken e.V. Der Einstieg in die Hochschulgemeinde ist jederzeit möglich. Über die Termine für Treffen und Veranstaltungen könnt ihr euch auf der Homepage (www.esg-bremen.de) und in den sozialen Netzwerken (Facebook) informieren oder euch durch einen Newsletter auf dem Laufenden halten. Wenn ihr mitmachen wollt oder Fragen habt, könnt ihr außerdem per E-Mail an esg@ kirche-bremen.de. Kontakt mit der Gemeinde aufnehmen oder einfach zu einem der Treffen im Gemeindehaus vorbeikommen.

CAMPUSLEBEN

KHG - Katholische Hochschulgemeinde Auch die katholische Kirche ist auf dem Campus vertreten und möchte mit ihrem Angebot die Bremer Studierenden ansprechen. Sie bietet einen Anlaufpunkt für junge Menschen unterschiedlicher Fachbereiche und Nationalitäten.

Die religiöse oder konfessionelle Ausrichtung ist dabei nicht ausschlaggebend: Gläubige sind ebenso willkommen wie Suchende oder Zweifelnde, die der katholischen Kirche eher kritisch gegenüberstehen. Die KHG bietet einen Rückzugsort im Trubel des Studienalltags, einen Raum für Ruhe und Kreativität, aber auch für Begegnung und Austausch.

In Diskussionsveranstaltungen wendet sich die KHG aktuellen Themen zu, wie zum Beispiel der Frage nach der Existenz Gottes angesichts von Krieg und Gewalt in der Welt, dem Verhältnis von Kirche und Homosexualität oder dem Problem von Armut und Obdachlosigkeit in Bremen. Auch der interreligiöse Dialog ist der KHG ein Anliegen. Besonders intensive Zusammenarbeit pflegt sie mit der ESG Bremen. Beide Hochschulgruppen bieten zum Beispiel einen gemeinsamen Segeltörn an. Die KHG veranstaltet außerdem internationale Länderabende, Gesprächsabende und Diskussionen zu theologischen Grundfragen, Kreativ-, Spiele- und Filmabende.

Darüber hinaus organisiert sie gemeinsame Fahrten und Ausflüge, u.a. zum Katholikentag oder zu Pilger-Wochenenden.

Natürlich gibt es neben den gemeinschaftsbildenden und gesellschaftspolitischen Veranstaltungen auch religiöse Aktivitäten wie Gottesdienste und gemeinsame Gebete.

Darüber hinaus bietet die KHG seelsorgliche Gespräche bei persönlichen Nöten oder Fragen des Glaubens an sowie Beratung, Orientierung und konkrete Unterstützung für ausländische Studierende in Not. Sie ist außerdem Ansprechpartnerin für die katholischen Stipendienwerke Cusanuswerk und KAAD. Die KHG trifft sich in der Vorlesungszeit wöchentlich am Mittwochabend sowie jeden zweiten Sonntagabend im KHG-Raum im Schnoorviertel (Hohe Str. 8-9). Ansprechpartnerin auch außerhalb der Veranstaltungszeiten ist die Pastoralreferentin und Hochschulseelsorgerin Martina Rolfes.

Ihre Sprechstunde findet mittwochs von 15-17 Uhr statt. Termine außerhalb dieser Zeiten können telefonisch unter 04213694151 oder per E-Mail an m.rolfes@kirchenamt-bremen.de abgestimmt werden. Weitere und aktuelle Informationen zur KHG und zu aktuellen Angeboten findet ihr außerdem auf der Homepage www.khg-bremen.de.

YSB - Yezidische Studierende Bremen “Die yezidische Gesellschaft hat das Verständnis, dass ein Yezide ein guter Mensch sein kann, aber um ein guter Mensch zu sein, muss man nicht Yezide sein.” Mit diesem Satz beginnt die Selbstbeschreibung der Bremer Hochschulgruppe YSB auf der Lernplattform StudIP. Die Yeziden, so heißt es weiter, “vertreten nicht die Auffassung, andere Menschen von der

eigenen Religion zu überzeugen, sondern ist [sic] von vornherein tolerant gegenüber anderen Religionen ausgerichtet”.

Im Juni 2013 wurden die YSB vom AStA als Hochschulgruppe an der Universität Bremen anerkannt. Seitdem setzt sich die Gruppe aktiv an der Uni ein, um einen Beitrag zur interkulturellen Verständigung und zur hochschulpolitischen Arbeit zu leisten. Ein wichtiges Anliegen ist der Gruppe, über den eigenen Glauben zu informieren, ihm an der Uni Bremen ein Gesicht zu verleihen und bestehende Vorurteile abzubauen. Außerdem möchten sie als Ansprechpartner*innen dienen und den Studierenden gegenüber eine beratende Funktion übernehmen. Derzeit besteht die Gruppe aus zwölf aktiven Mitgliedern, die überwiegend der yezidischen Religionsgemeinschaft angehören. Die Gruppe ist aber offen für alle Interessierten unabhängig von der religiösen Zugehörigkeit.

Bei ihren wöchentlichen Treffen der werden aktuelle Themen angesprochen und vielfältige Projekte geplant.

In der Vergangenheit organisierten die YSB unter Anderem eine Culture Night, eine Podiumsdiskussion und eine Lehrveranstaltung.

Das Yezidentum betrachtet sich selbst als eine der ältesten Religionen der Welt und ist vor allem unter Kurd*innen verbreitet. Den YSB zufolge reichen die Ursprünge der Religion 4000 bis 6000 Jahre zurück. Zu ihren zentralen Glaubenssätzen zählt der Monotheismus, also der Glaube an nur einen Gott, der eine personifizierte Vorstellung des Bösen, wie sie zum Beispiel im Christentum in der Figur des Teufels existiert, ausschließt. Wesentlich in der yezidischen Lehre ist auch die Bedeutung des menschlichen Verstandes, wodurch der Mensch zu eigenverantwortlichem Handeln aufgefordert ist. Glaubensinhalte und religiöse Praktiken werden mündlich tradiert und sind durch keine Institution oder Struktur verbindlich vorgegeben. Anderen Religionen gegenüber ist das Yezidentum tolerant - in dieser Lehre existiert kein Überlegenheitsanspruch, aus dem sich ein Missionierungsauftrag ableiten ließe.

Diese religiösen Grundauffassungen legen die YSB auch ihrer hochschulpolitischen Arbeit zugrunde. Sie organisieren unter anderem Veranstaltungen zu yezidischen Feiertagen und arbeiten mit verschiedenen Vereinen zusammen, wie zum Beispiel dem Yezidischen Forum Oldenburg und der Yezidischen Gemeinde Osterholz-Scharmbeck. Sie sind außerdem Mitglied beim International Office. Für Kooperationen mit anderen Hochschulgruppen sind die YSB offen.

Wenn ihr euch für die Arbeit der YSB interessiert, Fragen oder Anregungen habt, könnt ihr über die sozialen Netzwerke (Facebook) oder per E-Mail an ys-bremen@web.de Kontakt zu der Gruppe aufnehmen oder euch in die Studiengruppe auf StudIP aufnehmen lassen. Außerdem wird die Gruppe gerne bei ihren Veranstaltungen und Ständen angesprochen.

Andrea Dassing 27

BREMEN

Raus aus dem Winter rein in den Frühling!

Die letzten Wintertage neigen sich dem Ende entgegen. Zeit, die ersten frühlingshaften Sonnenstrahlen zu tanken und die neue Schönheit der Natur zu genießen.

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BREMEN

Interview mit einem Geflüchteten – Über seinen Weg und die Eigenarten der Deutschen Das Statistische Bundesamt für Migration und Flüchtlinge gibt an, dass von Januar bis November 2017 207.157 Asylanträge gestellt wurden. In Bremen waren es zu diesem Zeitpunkt 2.273 Anträge. Das sind weit weniger als im Jahr 2016, in welchem Bremen 8.771 Asylanträge zu verzeichnen hatte.

Heute ist der Großteil der Geflüchteten schon einige Monate in Deutschland.

Ich habe mich mit einem von ihnen getroffen. Zum Schutz seiner Familie musste ich seine Personalien weglassen.

An der Geschichte ist jedoch nichts verändert.

Du bist Flüchtling und hast wie viele andere einen langen Weg hinter dir.

Wo führte dein Weg dich her?

Ich komme aus Syrien, aus der Stadt Hama. Mehrmals habe ich versucht zu fliehen. Beim ersten Mal bin ich von der Polizei zurück geschickt worden. Beim zweiten Mal hat es funktioniert! Von Syrien ging es in die Türkei. In Izmit war ich einen Monat. Dann ging es mit einem Schlauchboot auf eine griechische Insel. Dort blieb ich für drei Tage.

Dann kamen wir mit einem großen Schiff nach Athen, dort waren wir zwei Tage. Mit einer großen Gruppe führten mich Schlepper zu Fuß über die Grenze nach Mazedonien. Eine Nacht waren wir unterwegs. Dann sind wir mit einem anderen Schlepper weitergelaufen nach Serbien, bis zur ungarischen Grenze. Wir mussten uns verstecken und auf Taxen warten, die uns heimlich nach Budapest mitnahmen. In Budapest habe ich zwei Tage im Hotel verbracht, dann ging es mit dem Taxi nach Wien.

Von dort sollte ich mit der Bahn nach Deutschland, aber ich wusste nicht, wo ich aussteigen sollte, also bin ich schließlich in Amsterdam geendet. Bald ging es über die deutsche Grenze, erst nach München. Dort hat die Polizei mich festgehalten. Ich kam in ein Flüchtlingsheim. Von dort bin ich nach Hamburg und dann nach Kiel verlegt worden. In Kiel musste ich mich entscheiden, ob ich in Deutschland bleiben oder weiterziehen will. Ich blieb und darum gab es den Transfer nach Bremen.

Hast du dich allein auf den Weg gemacht?

Nein, ich bin mit einem Freund meines kleinen Bruders gestartet. Wir sind jetzt aber in unterschiedlichen Städten.

Wo ist deine Familie? Kommen sie nach?

Meine Familie ist in Syrien. Mehr möchte ich zu ihrem Schutz nicht dazu sagen.

Aber nachholen werde ich sie nicht. Es sind zu viele…

Wie lange bist du schon in Deutschland?

Ich bin im September 2015 in Deutschland angekommen und seit Juni 2016 in Bremen. Also etwa zweieinhalb Jahre.

Was machst du in Bremen?

Ich habe gerade den Sprachtest B1 bestanden. Jetzt beginne ich mit dem Sprachkurs B2 und danach kommt C1.

Wenn ich C1 bestehe, kann ich eine Weiterbildung machen. In welche Richtung die gehen soll, weiß ich noch nicht.

In Syrien habe ich Jura studiert, aber das weiterzuführen, dazu habe ich hier in Deutschland keine Chance.

Welches Bild habt ihr in deiner Heimat von Deutschland und hat sich dieses Bild bestätigt?

In meiner Heimat bin ich davon ausgegangen, dass ich hier sofort Arbeit bekomme. Das war nur ein Traum! Außerdem dachte ich, eure Sprache wäre einfacher. Also nein, es ist anders.

Wie hast du die Bürokratie bei deiner Ankunft wahrgenommen?

Bis zu meiner Aufenthaltsgenehmigung musste ich neun Monate warten. Aber das ist in Ordnung. Es sind sehr viele Leute nach Deutschland gekommen. Sie haben viel Arbeit dadurch gehabt. Wenn du deine kleine Last trägst, schaffst du

das. Sollst du plötzlich mehr tragen, bist du eben langsamer.

Musstest du Erfahrungen mit Fremdenhass sammeln?

Nein, ich habe keine bösen Worte oder Taten erlebt. Aber vielleicht auch, weil ich immer nett bin. (Lacht) Fühlst du dich hier in Deutschland zuhause?

Wenn du in einem anderen Land aufwächst, mit Geschwistern, Eltern, Natur und Tieren –das ist ein anderes Gefühl als hier in der Stadt. Aber wenn ich mir vorstelle aus Deutschland wegzugehen, dann würde ich Heimweh und Sehnsucht nach Deutschland bekommen.

Was vermisst du am meisten?

Ich vermisse allgemein meine Heimat.

Meine Freunde, meine Eltern, meine Nachbarn, meine Geschwister. Wir haben Kontakt, aber das ist nicht genug!

Was findest du an den Deutschen merkwürdig?

Das ist eine schwierige Frage. Bei uns gibt es auch Leute, die rauchen, Bier und Wein trinken. Sie gehen in die Disco, um zu tanzen. Das kenne ich auch. Aber die Pünktlichkeit. Wenn bei uns jemand pünktlich sein will, kann er es auch sein.

Aber wenn nicht, dann eben nicht. Ihr Deutschen seid bei Terminen immer pünktlich. Ich hab dich für dieses Treffen auch warten lassen. Wie viel zu spät kam ich? (Lacht) Was wünschst du dir für die Zukunft?

Da meine Familie zu groß ist, um sie nachzuholen… Mein größter Wunsch wäre es, an der Universität meinen Master in Jura zu machen, das war immer mein Traum.

Dieses Interview führte Carla Wittenberg 29

BREMEN

Also mir schmeckts! – Und dir?

Sie ist erst Köchin, dann Tänzerin. Er ist erst Kunde, dann Pilot. Sie wechseln schneller die Rollen, als andere die Klamotten und das an einem einzigen Abend. Dabei wissen weder sie selbst, noch alle anderen, was für Szenen heute gespielt werden.

Als das Licht ausgeht und somit symbolisch der Vorhang fällt, lässt das Publikum die Luft im Fe h r f e l d 26 beben.

Der eine oder andere wischt sich eine Lachträne aus dem Auge und mit einem breiten Grinsen verbeugen sich die Spieler. „Die Herzen schlagen im gleichen Rhythmus und alle verschmelzen zu einer Masse“, beschreibt Tobias Seiler das Gefühl. Er selbst ist seit 2009 Mitglied beim „AMS-Theater“, wo er bei Shows auf der Bühne in immer neue Rollen schlüpft und selber regelmäßig Improvisationskurse leitet. Nach einem solchen Kurs verrät er mir ein wenig mehr zu dem im Viertel angesiedelten „Also-Mir-Schmeckts-Theater“.

Gründer des offenen Theatervereins war eine Gruppe Studierender, die sich bei einem Theater-Workshop kennenlernten.

Dabei heraus kam 2008 das AMS-Theater, das bis heute Menschen begeistert.

Neben Projekten wie Poetry Slam, Open Stage und kleinen Sketchen werden auch regelmäßig Yoga-Kurse angeboten.

Das Hauptaugenmerk des AMS-Theaters liegt allerdings beim Improviationstheater, welches zum einen in regelmäßigen Shows präsentiert, aber auch in Kursen angeboten wird.

Die Preise – ganz egal ob Show, Kurs oder sogar Mitgliedschaft – sind dabei in gewissem Rahmen selbst wählbar. So kann 30

man als Student auch am Ende des Monats noch Angebote wahrnehmen, ohne d e s wegen jeden Cent umdrehen zu müssen.

Im Gegensatz zu den meist e n deutschen Improtheatern wird beim AMS-Theater die so genannte „Langformimpro“ gespielt. Dabei assoziieren die Spielenden für gewöhnlich zu einer Vorgabe aus dem Publikum und wechseln fließend zwischen verschiedenen, teilweise zusammenhängenden und teilweise unzusammenhängenden, Szenen, die sich zu einer Montage zusammenfügen. Diese Fo r m stammt u r sprünglich aus Chicago und w i r d besonders in Amerika häufig praktiziert.

V i e le ehemalige Improspieler bauen ihre Karriere danach im Fernsehen bei eigenen Talkshows aus oder gehen unter die

Autoren. Aber auch das Improtheater an sich ist eine Kunstform, die schon lange keine Untergundszene mehr ist.

Es zeichnet sich durch Spontanität aus, weswegen es keine Szene zweimal gibt und somit eine unplanbare Komik entsteht.

Neben dem AMS gibt es noch weitere Improgruppen in Bremen. In solch einer Gruppe ist auch Tobias Seiler Impro gestartet. Durch einen Kommilitonen geriet er ans AMS-Theater und nach einer Wochenendfahrt hatte er endgültig „Blut geleckt“. Schon bald übernahm er Improproben und nahm an Skriptinszenierungen beim AMS-Theater teil.

Mittlerweile spielt er selbst regelmäßig bei den Shows mit und leitet aktuell einen Kurs zum Thema „Game, Komik & Wahrheit“, in dem auf fortgeschrittenen Level Tipps und Tricks erlernt werden, wie man eine Szene witzig und lebendig gestalten kann.

Parallel dazu werden auch Workshops zum Thema „Beziehung, Hitze, Status & Gewicht“ und „Körper, Raum & Bewegung“ angeboten.

Auch für Einsteiger gibt es einen „Intro ins Impro“ Kurs sowohl direkt beim AMS-Theater, als auch beim H o c h schulsport, wo man für kleines Geld die Improluft schnuppern kann. Denn immer wieder wird betont, dass Impro erlernbar ist. „Es hört

BREMEN

Samstag, 17.02.2018, 20 Uhr Jennifers Elch & Stand Up mit Axel Mittwoch, 21.02.2018, 20:30 Uhr Open Stage Samstag, 24.02.2018, 20 Uhr Schmü:tzt „Gebongt, Schmü:tzt kriegt die Quittung“ Samstag 03.03.2018, 20 Uhr Jennifers Elch & Harald im Anflug Samstag, 10.03.2018, 20 Uhr Schmü:tzt & AMS-Auswahl Samstag 17.03.2018, 20 Uhr Sketch Show

sich komisch an, aber man kann lernen, spontan zu sein“, erklärt Tobias während des Kurses.

Als ich ihn zum Schluss frage, was Improtheater für ihn persönlich bedeutet, beginnen seine Augen zu strahlen. „Wo soll ich da nur anfangen?“, fragt er rhetorisch, bevor er ins Schwärmen gerät. „Es ist meine größte Leidenschaft und auch eine Lebenseinstellung. Es ist eine Kunstform, die unglaublich lebendig ist und in der man sowohl als Akteur als auch als Publikum total dabei ist. Einfach ein total schönes Gefühl. Es gibt einem auch die Möglichkeit eine Community aufzubauen, die aktiv und lebendig ist. Leute spielen zusammen, haben Spaß und probieren sich aus. Wer sie selbst sind und was es bedeutet Mensch zu sein. Auf welche Arten man agieren und reagieren kann. Das schafft eine ganz besondere Verbindung. Man ist ganz vertraut, selbst wenn man sich gerade erst kennen gelernt hat.“, beschreibt er mir

das Gefühl zu spielen. „Ich könnte ewig so weiter machen“, gesteht er mir und auch ich muss ge stehen, dass mich nach dem Interview ebenfalls die Lust gepackt hat.

Mittwoch, 21.03.2018, 20:30 Uhr Open Stage Samstag 24.03.2018, 20 Uhr Jennifers Elch & Where is Lisa

Jana Knösel

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BREMEN

Le(i)diges Fegen: Zum Bremer Brauch des Treppenfegens In Bremen verbringt man seinen dreißigsten Geburtstag als Single putzend. Das hängt zum einen mit Aberglauben zusammen, zum anderen belustigt dieser Brauch Freunde und Bekannte und gehört in Bremen einfach dazu.

Wer nicht aus Bremen kommt, wird unter dem Begriff „Treppen fegen“ wohl etwas ganz anderes verstehen, als die Ortsansässigen. Es handelt sich dabei nämlich keinesfalls um die Reinigung der eigenen Treppenstufen zu Hause, oder das Saubermachen im Treppenhaus der Mietwohnung, sondern um einen Bremer Brauch zum dreißigsten Geburtstag.

Dreißigjährige, die noch unverheiratet sind, müssen traditionell auf den Stufen vor dem Bremer Dom den Besen schwingen. Dieses Event wird meistens vom Freundeskreis des Junggesellen oder der Junggesellin organisiert und beginnt mit dem möglichst zufälligen Spaziergang zum Dom. Oftmals wird der feiernden Person erzählt, man würde anlässlich des Geburtstags in einem Restaurant in der Stadt essen. Die bevorstehende „Pflicht“ sollte nämlich geheim gehalten werden, um zu verhindern, dass das Geburtstagskind sich davor drückt.

Am Dom angekommen, werden die Stufen, die zum Eingang hinaufführen, von den Organisatoren präpariert. Früher geschah dies meistens mit Konfetti oder Sägespänen, während die ledigen Dreißigjährigen heute in der Regel Kronkorken zusammenfegen, weil dabei keine Rückstände hinterlassen werden und das 32

laute Klappern der Metallkorken auf den Steinen mehr Aufmerksamkeit erregt.

Ausführung und Herkunft Das Treppenfegen kann in vielen verschiedenen Arten abgewandelt werden. So entscheidet der Freundeskreis zum Beispiel, ob der oder die Dreißigjährige ein peinliches Kostüm tragen muss und ob die betroffene Person mit einer Zahnbürste, einer Spülbürste oder einem anderweitig unpraktischen Utensil mit dem Fegen beginnt.

Beim Brauch des Treppenfegens ist es egal, ob die fegende Person bereits verlobt ist, oder in eine anderweitige Partnerschaft eingebunden ist – solange der dreißigste Geburtstag vor der Hochzeit stattfindet, wird man von Freunden und Bekannten zum Fegen gezwungen. Im Laufe der Jahre ist der ehemals auf Junggesellen fokussierte Brauch auch unter Frauen beliebter geworden, die damals lediglich die Klinken der Domtüren putzen sollten. Für beide Geschlechter gilt: erst der Kuss einer Jungfrau kann die Person von ihrer Aufgabe erlösen. Um die potenziell lange Suche nach einer bereitwilligen Jungfrau zu vermeiden, wird die Gruppe häufig von Kindern aus

dem Freundeskreis begleitet und oftmals darf der oder die Fegende sich zum Ende der Tortur gleich mehrere Küsse der befreundeten Kinder abholen.

Für die Herkunft des Brauches gibt es verschiedene Erklärungen. Manche Quellen behaupten, man müsse die Treppen fegen, da laut altem Volksglauben jene Menschen, die sich nicht an der Fortpflanzung beteiligen, im Jenseits Hausarbeit zu verrichten hätten. In diesem Fall würde das Fegen der Domtreppen einen Vorgeschmack für das Schicksal einer Person, die zu ihren Lebzeiten nicht heiraten wird, darstellen. Andere Quellen sagen aus, dass die Tätigkeit zu früheren Zeiten dazu diente, heiratsfähige Männer und Frauen zur Schau zu stellen und um deren Fähigkeiten im Haushalt zu beweisen. Eines ist sicher – heutzutage dient dieser Brauch zur Belustigung des Freundeskreises und sollte keinesfalls ausgelassen werden.

Paula Schmieding Laut eines Artikels der SZ steigt das Heiratsalter der Deutschen. Während Frauen 1995 noch mit durchschnittlich 26 und die Männer mit durchschnittlich 30 Jahren heirateten, belief sich das Durschnittalter 2010 bei Frauen auf 30 bei Männern stieg es auf 33 Jahre. Folglich werden in den kommenden Jahren vermehrt Treppenfegerinnen und -feger anzutreffen sein, Mittlerweile ist der ursprünglich aus Bremen stammende Brauch auch in anderen Bundesländern und sogar international bekannter geworden. So fegt man beispielsweise in Braunschweig die Treppen vor dem Rathaus und in Barcelona die Treppe der Basilica Sagrada Família.

FEUILLETON

Wunder Ein Film über die Geschichte eines Jungen, der durch das Visier eines Astronautenhelms die Welt entdeckt.

„Ich bin kein normaler Junge“. Mit diesen Worten beginnt der neue Film „Wonder“ von Regisseur Steven Chobsky, der am 25. Januar 2018 in die deutschen Kinos kam. Er erzählt von einem Jungen, der sein entstelltes Gesicht hinter einem Astronautenhelm versteckt, um so nicht den Blicken der Leuten ausgesetzt zu sein.

Das Melodrama basiert auf dem Buch Wonder von Raquel J. Palacio aus dem Jahr 2012.

Erzählt wird die Geschichte des Jungen Auggie (Jacob Tremblay), der trotz eines Gendeffektes, der sich in seinem Aussehen wiederspiegelt, in die Gesellschaft integriert wird. Entgegen anfänglicher Schwierigkeiten in seiner neuen Schule, geht er gestärkt, durch die Unterstützung seiner Eltern (Julia Roberts, Owen Wilson) und seiner großen Schwester Olivia (Izabela Vidovic), als gefeierter Star der Schule hervor. Das groteske Drama endet mit der Medaillenverleihung, die Auggie am Ende des Schuljahres erhält, denn er hat Schülern und auch Lehrern gezeigt, dass man sich nicht vom ersten Eindruck beeinflussen lassen soll.

Parallel zu Auggies Geschichte, wird die seiner großen Schwester Olivia angerissen. Diese hat nach den Ferien den Kontakt zu ihrer besten Freundin verloren. Am ersten Schultag lernt sie jedoch einen Jungen kennen, der sich im weiteren Verlauf als ihr fester Freund entpuppt. Obwohl Olivia sichtlich unter ihrem High School Leben leidet und zu den Außenseitern gehört, stellt sie ihre Probleme hinten an und spricht mit ihrer Familie nicht über den Verlust ihrer besten Freundin. Sie lässt es bereitwillig zu, dass Auggie der Mittelpunkt der Eltern ist und sie selbst oft vernachlässigt wird.

Im Verlauf des Filmes wird deutlich, dass sie sich nicht mehr von ihren Eltern „gesehen“ fühlt. Vor allem das Desinteresse ihrer Mutter bedrückt sie sichtlich. Dennoch lehnt sich Olivia nicht gegen ihre Familie. Stattdessen übernimmt sie kurz-

fristig die Hauptrolle in einem Theaterstück und wird von da an plötzlich wieder von ihren Eltern, insbesondere ihrer Mutter, beachtet.

Der Film behandelt ein Tabu Thema in unserer Gesellschaft.

Trotz versuchter Integration von Behinderten kommt es nicht selten zu komischen Blicken oder gar Mobbing gegenüber Leuten, die nicht der durch die Gesellschaft gegeben Norm entsprechen.

Jedoch wird in diesem Film völlig zugespitzt dargestellt, wie einfach scheinbar eine Integration solcher Leute sein soll. Des Weiteren befindet sich Auggie im Grundschulalter. Fragen und Thematiken der Pubertät werden für Auggie gar nicht gestellt und behandelt. Dabei wäre gerade die Umsetzung von Thematiken wie der ersten Liebe, der ersten Beziehung, das Abkapseln von den Helikopter-Eltern und der ersten Schritt zum selbständigen Leben, interessant gewesen.

Dabei stellt sich außerdem die Frage, ob und wieweit all dies für Auggie möglich gewesen wäre.

Zwar weckt der Film in einem eine Art Gefühl von Mitleid, wirklich kritisch geht der Film jedoch nicht mit dieser Thematik um.

Es scheint als wäre jetzt einfach nur die Zeit gewesen, um dieses Thema einmal kurz anzuschneiden aber nicht wirklich tiefergehend zu beleuchten.

Am Ende ist es doch bloß ein weiterer Hollywood Film, mit einem „Feel Good“ Ende, der bald in Vergessenheit geraten wird.

Wunder, Regie: Steven Chobsky, Darsteller: u.a. Julia Roberts, Owen Wilson. Drama, USA 2017.

Text und Bild Lisa Böckling

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FEUILLETON

Persische Gastfreundschaft „Du fliegst alleine, ganz ohne Familie?“ fragt mich ein iranischer Opa im Flugzeug nach Kathmandu. „Bei uns hat Familie einen ganz anderen Stellenwert. Komm’ doch in den Iran, ich lade dich ein!“ Was für ein abwegiger Vorschlag. Ein halbes Jahr später stehe ich am Imam-Chomeini-Flughafen in Teheran.

Ich treffe mich mit einem jungen Paar, Shiva und Ali, im Zentrum Teherans und verbringe statt dem vereinbarten Nachmittag bei Chai und Kabab gleich drei Tage mit einer Gruppe Studenten, die mir die Gegend zeigen und in deren Villa ich couchsurfen darf. Ich laufe bei 40 Grad durch eine Wüstenstadt und erreiche mein Hostel erst zwei Stunden später als erwartet, denn ich werde mehrmals zum Teetrinken eingeladen.

Ich übernachte bei einer fremden Familie auf dem Land und am nächsten Tag versammelt sich das gesamte Dorf, um mich zu begrüßen - willkommen im Iran.

Ankunft im Orient Einen Monat Zeit habe ich und es dürfte in Zukunft nicht unbedingt leichter werden, ein weiteres Visum zu ergattern, denke ich, als ich mit einiger Verspätung morgens um vier Uhr das Flugzeug verlasse. Diesen Monat muss ich nutzen.

Also tausche ich vor dem Flughafen mein erstes Geld: Dollar gegen Rial, denn Kreditkarten funktionieren hier nicht. Das Geld - anderthalb Millionen Rial - reicht gerade so für die einstündige

Fahrt ins Zentrum Teherans. Busse vom Flughafen gibt es nicht, dafür kommen zu wenig Touristen, erzählt mir mein Taxifahrer, während er uns einen Chaito-go besorgt. Mein Fahrer Ahmad und ich brettern zu Highway to Hell und Eye of the Tiger über die Autobahn und überholen die anderen Autos mal auf der linken, mal auf der rechten Spur, mit erschreckender Ähnlichkeit zu Need for Speed damals. An westliche Lieder zu kommen, sei schwer, erklärt er mir, Plattformen wie YouTube und Facebook sind im Iran gesperrt und Internet bei weitem noch kein Massenphänomen.

Obwohl es noch früh morgens ist und vergleichsweise wenig Autos auf den Straßen der Hauptstadt unterwegs sind, fahren wir durch so dichten Smog, wie ich ihn noch nirgendwo erlebt habe. Bei ersten Sonnenstrahlen und nach einer guten Stunde Fahrt erreichen wir endlich mein Hostel. Auf die folgende Situation hat mich zum Glück mein LonelyPlanet vorbereitet: Der Taxifahrer sagt, er möchte die Fahrt nicht bezahlt bekommen, dass er mich herbringe sei doch selbstverständlich. Diese Angewohnheit - denn natürlich möchte er bezahlt werden - nennt sich Ta’arof, ein verwirrendes System der Höflichkeit. Ich brauche drei Versuche, bis er endlich mein Geld annimmt und ich ins orientalisch verzierte Doppelstockbett falle.

Roadtrip durch Teheran Drei Stunden später mache ich mich nach tollem Fladenbrot mit verschiedenen Frischkäse- und Marmeladensorten auf den Weg ans Ende der Stadt. Wer hätte gedacht, dass nach meiner neunmonatigen Reise durch teils sehr wohlhabende Länder ausgerechnet Teheran die erste Stadt sein würde, in der ich wieder in eine U-Bahn steigen würde?

Das Streckennetz ist überraschend über-

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sichtlich und mithilfe des Zahlenübersetzers in meinem Reiseführers verstehe ich auch Preise und Wartezeiten. Teheran liegt am Fuße des Alburs-Gebirges und ich lerne, dass, wann immer ich bergauf gehe, ich auch auf dem Weg nach Norden bin. Bald erreiche ich den Azadi-Turm, modernes Wahrzeichen der Stadt und gleichzeitig Treffpunkt mit meinen Couchsurfing-Hosts. Bald treffen auch Shiva und ihr Kumpel Reza ein und wir essen Mexican Corn, solange wir auf Shivas Freund Ali warten.

Während Ali mit dem Aufbau seines eigenes Tourismusunternehmen beschäftigt ist und Shiva an einer Schule Englisch unterrichtet, hat Reza andere Pläne: Er studiert Französisch, um eines Tages ins frankophone Kanada auszuwandern wie ich später erfahre, zwischen Sanktionen und Wirtschaftskrise der Traum vieler Iraner. In den französischsprachigen Teil Kanadas zu emigrieren soll leichter sein als beispielsweise nach Europa: The Canadian Dream. Sobald wir vollständig sind, machen wir einen Ausflug ins Hinterland und essen in einem versteckten Restaurantpavillon den (für mich) bes-

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ten Kabab des mittleren Ostens. Wir lassen es uns richtig gut gehen. Ich darf bei Rezas Familie übernachten und breche am nächsten Tag ins heiße Kaschan auf, eine echte Wüstenstadt mit Lehmhäusern und Windtürmen.

Die Stadt der Rosenblüte Nach der modernen Hauptstadt fühle ich mich spätestens jetzt, als wäre ich im Mittleren Osten angekommen. Ich steige als einziger Tourist aus dem sehr bequemen, aber viel zu kühlen Bus und mache mich mit meinem Rucksack auf dem Rücken und Kopfhörern in den Ohren auf dem Weg in die Innenstadt - doch die Kopfhörer sollten nicht lange im Ohr bleiben. Zu viele Menschen verwickeln mich in Gespräche über die Stadt, dessen beste Teestuben und den iranischen Fußball-spieler Ali Daei, der einst bei meiner Berliner Hertha gespielt hat. Englisch spricht hier eigentlich niemand, aber mit meinem minimalistischen Farsi-Wortschatz und viel Gestik können wir uns verständigen. Zuerst fühle ich mich, als würde ich durch die vielen Gespräche Zeit verlieren, die ich gerne in die Sehenswürdigkeiten investiert hätte. Aber dann realisiere ich, wie viel Spaß wir zusammen haben und wie groß das gegenseitige Interesse ist - ich entscheide, noch bis zum Abend in den kleinen Läden der Anwohner zu bleiben. Ich erfahre, dass nach Kaschan kaum Touristen kommen und bei denen wenigen, die kommen, sieht das meistens so aus: Hotel, Bus, Sehenswürdigkeit, Bus, Hotel. Schade, wie wenig Interesse die Gäste dieses tollen Landes an den Menschen hier haben.

Im Guesthouse angekommen merke

ich, dass ich mir nicht so viel Zeit hätte lassen sollen, denn alle Zimmer sind ausgebucht. Zwei andere Reisende und ich entscheiden uns, nachts draußen im Hinterhof zu schlafen und erkunden die Tage darauf gemeinsam die Stadt. Zwei Tage wollte ich hier bleiben, fünf sind es geworden. Aber jetzt wird es Zeit für das Schmuckstück des Landes: Auf nach Isfahan! „Isfahan ist die Hälfte der Welt“ sagt ein persisches Sprichwort - kein Platz ist so prachtvoll wie der Platz des Imam, kein Basar so schön wie der Basar-e Bosorg.

Aber aus Zeitgründen und der langen Liste an Orten, die ich in den kommenden drei Wochen noch bereisen will, muss ich mir die Zeit gut einteilen und bleibe nur wenige Tage in Isfahan. Mit den Perserinnen und Persern, jung bis alt, trinke ich viel Chai, esse Eissorbet und schlendere über die Märkte, das ist der Iranian Way of Life! Selten habe ich so ein Gefühl der kompletten Überwältigung gespürt wie hier. In diese Stadt habe ich mich verliebt und hierhin werde ich eines Tages zurückkehren.

Die vielleicht größte Überraschung meiner Iranreise ist wohl die Studentenstadt Shiraz, Geburtsort des berühmten Dichters Hafez, der schon Goethe inspirierte.

Doch seinetwegen ist mir die Stadt nicht in Erinnerung geblieben, vielmehr wegen ihres liberalen Flairs, denn die Studenten feiern illegale Partys mit viel Cannabis und Alkohol, auf dessen Konsum auch schon mal Peitschenhiebe oder der Tod stehen. Die Jungs tragen Nikes und die Mädchen High Heels. Das alles war für mich irgendwie der größte Kulturschock, denn damit habe ich wirklich nicht gerechnet. Und wer hätte gedacht, dass es dort eine Nutella-Bar gibt?

Von der Stadt aufs Land Wenige Tage später holt mich Kasra ab, mit ihm und seiner Freundin Sanam fahre ich zu den Ruinen des 2500 Jahre alten Persepolis1. Kasra ist Chef einer Firma, die Küchengeräte verkauft und Sanam studiert Architektur. Sobald wir in Persepolis angekommen sind, geht mein Archäologenherz auf.

Monatelang habe ich mich auf diesen 1

Geschichte Irans Seit über 4000 Jahren siedeln Menschen im heutigen Iran. Neben dem Römischen Reich waren die Perser eine der zwei Supermächte der Antike, dessen Territorium sich von Südosteuropa bis nach Indien erstreckte. Mit der Ankunft der Araber im 7. Jahrhundert verlor das Land jedoch in-ternational an Bedeutung und es kam zur Verschmelzung persischer und islamischer Kulturen. Die folgenden Jahrhunderte war die Region durch Kleinstaaterei und mongolischen Invasionen ge-prägt, bis die Herrscherdynastie der Safawiden den Iran im 16. Jahrhundert zu einem Staat form-te.

Nachdem der Schah gestürzt wurde, kam es 1979 zur Revolution und der Iran wurde zur Isla-mischen Republik, wie wir sie heute kennen.

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Tag gefreut. Meine beiden Begleiter kennen sich bestens aus und erzählen mir viel mehr über die Perserkriege und die persischen Reiche von der Antike bis ins Frühmittelalter, als es die Tourguides um uns herum könnten. Anschließend besuchen wir die Königsgräber von Xerxes und Dareios, bis wir schließlich nach Ziyadabad fahren, ein kleines Dorf mit nicht mal einhundert Einwohnern. Hier würde ich die kommenden drei Tage für ein kleines Reiseunternehmen verbringen, das ich kurz zuvor im Internet angeschrieben hatte. Ich soll herausfinden, ob das Dorf für Reisende interessant ist und ob die Gastfamilie nett ist. Nett ist eine Untertreibung, denn so gut aufgenommen wurde ich noch nirgends auf der Welt. Obwohl ich eigentlich an den Haushaltsaktivitäten mithelfen soll und will, wird das vom Vater Ruhela und seiner fünfköpfigen Familie strikt abgelehnt. Stattdessen werde ich wie ein Ehrengast behandelt und be-reits am ersten Abend wird besonders edler Bakhtiyari

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Kabab im Garten gegrillt und bis spät in die Nacht geredet.

Am nächsten Tag stehen wir früh auf, denn Ruhela hat entschieden, mit seinen zwei Neffen und mir einen ganztägigen Roadtrip zu machen, also fahren wir gleich nach dem Frühstück los. Der erste Stopp sind die Granatapfelplantagen, für die die Gegend bekannt ist. Danach fahren wir an einen riesigen Salzsee und schließen die Tour bei einem nomadisch lebenden Kaschgai-Stamm ab (ja, nach denen ist der Nissan benannt). Dieser Stamm zieht momentan durch das Zagros-Gebirge und lebt ausschließlich vom Fleisch und der Milch ihrer Ziegen.

Ruhela kennt den Familienvater der Nomaden persönlich und sie reden lange.

In der Zwischenzeit dürfen wir anderen vom frisch gerollten Ziegenkäse probieren. Die anderen beiden genießen die kräftig schmeckenden Käsekugeln, für mich ist es das trockenste, was ich bisher in meinem Leben gegessen habe - Augen

zu und durch! Abends kommt dann das ganze Dorf zum Teetrinken vorbei. Mohammad, einer der beiden Neffen von Ruhela, hat sogar einen WLAN-Router mitgebracht und wir können uns mithilfe des Google Übersetzers auch mal richtig unterhalten. Ich erfahre, dass ich der allererste Tourist, also der erste „Wessi“ überhaupt bin, der ihr Dorf besucht.

Ich fühle mich gleichzeitig von der Vielzahl Leute geehrt, die gekommen sind um mich zu sehen, aber kann auch gut nachvollziehen, wie aufregend es sein muss, dass jemand aus dem fernen Almanya einfach so vorbeikommt, in dessen Heimatstadt sogar mal der große Ali Daei Fußball gespielt hat. Am nächsten Morgen verabschieden wir uns.

Ich ziehe meinen Hut vor den wunderbaren Menschen in diesem so widersprüchlichen Land. Motshakeram!

Text und Bilder von Moritz Barthoff

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Ein kleiner Ausblick auf das Jahr 365 Tage, 8760 Stunden oder 525600 Minuten, wie man es auch dreht und wendet, das neue Jahr ist da und es gibt einiges, das uns erwartet.

Nachdem wir ordentlich geballert, die Alkoholreste losgeworden sind und unsere Neujahrsvorsätze gemacht haben, blicken wir hoffentlich voller Zuversicht auf das Jahr 2018 in dem einiges los sein wird.

Uni Beginnen wir mit unserem Unialltag, der uns, wie immer, schneller einholt, als uns lieb ist. Bald geht das neue Semester wieder los. Die Erweiterung des Semestertickets wurde beschlossen und es werden darin Strecken bis Münster, Kassel, Magdeburg, Lübeck enthalten sein. Das Ziel Groningen wurde vom Studienrat leider abgelehnt.

Kultur und Freizeit Blicken wir auf die schönste Zeit im Jahr, unsere Freizeit. Es stehen wieder einige Festivals auf dem Programm. Von Tante Mia tanzt (Vechta, 10.05.) über Rock am Ring (Nürburg, 01.06. - 03.06.) bis hin zu Hurricane (Scheeßel, 22.06. 24.06.), Deichbrand (Nordholz, 19.07. - 22.07.) und Dockville (Hamburg, 17.08 – 19.08) ist wieder für jeden etwas dabei. Natürlich darf auch die Breminale in einem Bremer Unimagazin nicht fehlen! Diese findet vom 25.–29. Juli statt und jeder, der hier studiert, sollte sich dort mindestens einmal blicken lassen.

Wem das Festivalleben weniger zusagt, kann immer noch auf eines der Konzerte gehen, die in Bremen und Umzu stattfinden. Mit dabei unter anderem Ed Sheeran, die Toten Hosen, Helene Fischer, Cro, Thirty Seconds to Mars, David Guetta, 187 Strassenbande, Eric Clapton und viele mehr.

Noch mehr Bereicherung auf kultureller Ebene gibt es beispielsweise mit der Oscarverleihung am 4. März, bei der die besten Filme des letzten Jahres ausgezeichnet werden.

Für die Freunde des Sneak Previews könnten unter anderem folgende Filme interessant sein: The Avengers: Infinity War

Action (Kinobeginn: April)

Slender Man

Horror (Mai)

Oceans 8

Thriller (Juni)

Mission Impossible 6

Action (Juli)

Mamma Mia: Here we go again

Crime, Comedy (Juli)

Fantastic Beasts: The Crimes of Grindelwald

Fantasy (November)

Aquaman

Fantasy (Dezember=

Und für die, die ganz viel Qualität in ihren Alltag einbauen wollen, bleibten immer noch Germany‘s Next Topmodel, wo man aktuell jeden Donnerstag mitfiebern kann. ;-) Sport Auch die Sportler und Sport-liebenden sollen hier nicht zu kurz kommen. Das zweite Highlight nach den olympischen Winterspielen in Pyeong Chang ist die Endrunde der Fußball Weltmeisterschaft, die vom 14. Juni bis zum 15. Juli 2018 in Russland stattfindet. Deutschland trifft dabei in der Gruppenphase auf Mexiko, Schweden und Südkorea.

Was ist neu?

Besonders wichtig für werdende Mütter unter den Studentinnen: Ab dem Jahreswechsel können sie auch in den Mutterschutz gehen.

Außerdem wird das Kindergeld um 25 Euro erhöht.

Für alle Streamer von Netflix und Co gibt es auch gute Neuigkeiten: Ab Ende März 2018 fällt das Geoblocking weg.

So können Filme und Serien künftig auch im EU-Ausland gestreamt werden.

Die Bahn führt außerdem ein Alkoholverbot in Regionalzügen in Norddeutschland ein.

Was uns bleibt, sind unsere Neujahrsvorsätze, die hoffentlich eingehalten werden können. Motivation, gesunde Ernährung oder vielleicht ein Kurs beim Hochschulsport?....was es auch sein mag, es lohnt sich, es zumindest zu versuchen.

Damaris Finger

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Kein Bock auf Ballern, man?

Die Semesterferien rücken näher und damit auch die Frage, für welches Urlaubsziel Dein Erspartes dieses Mal draufgeht. Die Antwort: Mallorca! Warum das 17. Bundesland viel mehr als nur Ballermann kann und auf jeden Fall eine Reise wert ist, erfahrt Ihr hier.

Als langjährige Jeden-Sommer-Malle-Urlauberin kenne ich mich damit bestens aus. Seit ich fünf Jahre alt bin, fliege ich jedes Jahr auf die schöne Baleareninsel. Daher sind mir auch die Reize abseits des Party-Trubels bestens bekannt. Mit der Zeit entdeckte ich immer mehr und begann, jedes Fleckchen zu erkunden. Erst zu Fuß, später mit dem Auto. Mittlerweile kann ich voller Überzeugung sagen: Mallorca ist eine der schönsten Inseln der Welt, gerade aufgrund ihres Facettenreichtums. Nicht nur die Natur reicht vom Sandstrand mit kristallklarem Wasser bis zu den eindrucksvollen Tramuntana Gebirgen. Egal ob Luxus-Hotels oder 3-Sterne-Absteigen, Golfplatz oder Eimer-Saufen im Bierkönig, für jeden Urlauber bietet die Insel ein vielfältiges Angebot.

In diesem Guide will ich Euch aber vor allem die Orte jenseits der Feier-Meilen näherbringen. Die Orte, die man auch als Student voll auskosten kann, ohne dass das BAföG für die nächsten Monate dafür draufgeht oder man danach erstmal zum Arzt muss.

Hier meine TOP 4 Orte, an denen Du als Student*in ohne Katerambitionen auf Mallorca gewesen sein musst. Alle von mir persönlich besucht, erlebt und getestet.

1. Cala Almunia Ein Must-Visit für alle, die glasklares Wasser, weißen Sand und traumhafte Felskulissen lieben! Kostenlos dazu bekommt man noch eine kleine Wandertour, denn ohne die kommt man nicht in die abgelegene Bucht im Südosten Mallorcas.

Der circa 30minütige Abstieg durch die schönen Pinienwälder ist es definitiv wert.

Wer keine Lust auf den typischen Strandtag hat, schwimmt ans andere Ufer zu einem kleinen, alten, versteckten Bootsanleger und geht auf Entdeckungstour. Für die Mutigen, oder die, die eine GoPro besitzen, ist Klippenspringen hier Pflicht!

Den richtigen Ort dafür erkennt man schnell. Wenn Dich ein braungebrannter Südländer mit einer Actioncam in der Hand fragt, ob du Adrenalin magst, bist Du richtig.

2. Palma Die Hauptstadt, natürlich! Denn die kann viel mehr als nur Ballermann 6. Und damit meine ich nicht Ballermann 1-5.

Neben der gigantischen Kathedrale, die man unbedingt auch von innen gesehen haben sollte, ist die Altstadt mein persönlicher Favorit. Wenn man dann noch in einer der süßen alten Gässchen einen Sephora entdeckt, ist man sowieso Fan, jedenfalls als Mädchen.

Auch der Paseo del Borne ist einen Spaziergang wert, gerade 38

zu Marktzeiten, wenn die einheimischen Blumenhändler die Flaniermeile in ein farbenfrohes Blumenmeer verwandeln.

Für alle, die schöne Fotos für ihren Instagram Account machen wollen und dem low-budget-Motto den manikürten Mittelfinger zeigen, empfehle ich den Puro Beach Club etwas außerhalb von Palma. Teures, aber unfassbar gutes Lachssashimi mit Avocado kann man hier am besten essen. Auf weißen Sesseln mit House Music im Hintergrund. Schön auch für alle, die eigentlich nach Ibiza wollten, aber feststellten, dass EasyJet da nicht hinfliegt.

3. Kleine Orte im Herzen der Insel Ihr habt einen Mietwagen? Perfekt! Dann nehmt Euch einen Tag, und fahrt einfach rum. Roadtrips kann man nicht nur in den USA machen. Und haltet unbedingt an den kleinen Orten an, an denen ihr vorbeikommt. Vor allem im Norden findet man die schönsten Plätze der Insel meistens versteckt hinter einem unscheinbaren Ortsschild. Die etwas größere Altstadt von Alcudia zum Beispiel.

Aber besonders kleine Dörfer wie Arta, Llubi oder Sineu sind einen Abstecher wert. Bewährt hat sich für mich aber, einfach loszufahren. Auf dieser Insel könnt Ihr nur auf schöne Plätze stoßen. Das ist natürlich auch mit dem Bus, Motorroller oder zu Fuß möglich.

Kleiner Tipp: Informiert Euch über die Wochenmärkte Eurer Region. Die muss man gesehen haben! Und nehmt Badesachen mit, denn man kann nie wissen, wo man landet.

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4. Weinproben Ja, das kann man auch richtig machen und nicht mit dem 3 Euro Wein von Edeka. Der erfüllt zwar auch seinen Zweck, ist aber nichts im Vergleich zu den echten mallorquinischen Weinen der lokalen Weingüter. Das Beste: Diese bieten meistens eine kostenlose Weinprobe an. Den Großteil kann man sogar besichtigen und, wenn man möchte, eine Führung dazu buchen. Für alle Weinkenner und die, die vorgeben, es zu sein, ein Highlight. Plant am besten einen Tag ein, an dem Ihr mehrere Weingüter nacheinander besichtigt. Auf Eurer Route seht Ihr außerdem viel von der schönen Natur der Insel, denn die meisten Güter liegen im Herzen Mallorcas, im Weingebiet Binissalem. Aber denkt dran: Einer muss fahren!

Nun wisst Ihr einiges über die Insel und ihre Highlights, beziehungsweise über die, die für uns wirklich wichtig sind.

Strand, Wein und Bummeln– alles dabei, was man für gelungene Semesterferien braucht. Ob alleine, mit der Clique oder dem Partner – diese Aktivitäten sind immer der Hammer.

Und garantiert ohne böse Überraschungen am nächsten Tag, das garantiere ich.

Texte und Bilder von Henrike Barg

Daten und Fakten zu Mallorca Fläche: 3.604 km2 Einwohner: 876.146 Bevölkerungsdichte: 243,1 km2 Hauptstadt: Palma Amtssprachen: Katalanisch, Spanisch Höchster Berg: Puig Major (1.445 m) Gemeinden: 53 Hymne: La Balanguera 39

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Die kuriosesten Google-Trends 2017 Für viele von uns ist Onkel Google ein loyaler und wichtiger Freund geworden, an den man sich immer wenden kann, wenn es irgendwo hakt. Dass Google manchmal auch nichtalltägliche oder ganz banale Fragen beantworten muss, zeigen uns die jährlichen Google-Trends. Einige Perlen der Google-Trends 2017 haben wir für euch zusammengestellt und beantwortet.

Sie belegte im vergangenen Jahr Platz 2 unter den „Was“-Fragen. Was nach einer Scherzfrage klingt, war tatsächlich eine Millionenfrage in der TV-Show „Wer wird Millionär?“.

Entertainerin Anke Engelke, die im Rahmen des Prominentenspecials auf dem Kandidatenstuhl saß, verzweifelte an ihr – und dürfte damit nicht die einzige gewesen sein. Die Antwortmöglichkeiten „Hammer“, „Zahnbürste“, „Teller“ und „Kerze“ ließen nur vage Mutmaßungen zu.

Die richtige Antwort? Teller! Denn die Vertiefung des Tellers nennt der Fachmann „Spiegel“. Den erhöhten Rand des Tellers dagegen kennt man als „Fahne“.

Die Frage der Politikverdrossenen unter uns, die jedoch ihre Verantwortung als mündige Bürger wahrnehmen und sich pflichtbewusst in die Wahllokale begeben wollen. Gut möglich, dass der Google-Algorithmus bald so ausgereift ist, dass er anhand von Websucheinträgen ein politisches Profil einer Person erstellt, es mit den Wahlprogrammen der Parteien abgleicht und dann eine geeignete Partei vorschlägt. Solange das noch nicht der Fall ist, kommt man wohl nicht drum herum, weiterhin Parteiprogramme durchzulesen und sich politisch weiterzubilden – oder man nutzt den Wahl-O-Mat, auf den Google bei der Frage stets verweist.

In unserer zunehmend atheistisch geprägten Gesellschaft sind die Hintergründe der christlichen Feiertage nicht mehr jedem präsent. Nur so ist es zu erklären, dass diese Frage es auf Platz 2 der „Warum“-Fragen geschafft hat. Wer den Kalender gut studiert hat, stellt fest, dass Pfingsten der 50. Tag nach Ostern ist, dieses Jahr also am 20. Mai begangen wird. Pfingsten erinnert an die Herabkunft des Heiligen Geistes auf die Apostel, die plötzlich verschiedene Sprachen sprechen und verstehen konnten und so das Wort Gottes in die ganze Welt hinaus verbreiteten. Damit gilt Pfingsten auch als Geburt der Kirche.

Mit der Frage bleiben wir beim Christentum. Diese altertümlich formulierte Aufforderung zur Luftentweichung wird nämlich auf den Reformator Martin Luther zurückgeführt.

Der Satz soll bei einer Tischrede gefallen sein. „Rülpsen“ und „Furzen“ soll ausdrücken, das Essen habe gut geschmeckt, 40

und wer nicht rülpst und furzt, sei demnach mit der Mahlzeit nicht zufrieden. Das Zitat ist allerdings nicht belegt und daher mit Vorsicht zu genießen. Belegt sind aber viele andere Sprüche Luthers, die sich um das Trinken, Speisen und seine Verdauung drehen. Eines davon: „Wenn ich hier einen Furz lasse, dann riecht man das in Rom.“ Eine Frage, über die sich schon Generationen vor uns den Kopf zerbrochen haben. Fakt ist, dass das Y-Chromosom im Embryo für die Herausbildung männlicher Merkmale, wie dem Penis und die Hoden, verantwortlich ist. Das Chromosom tritt allerdings frühestens ab der achten Schwangerschaftswoche in Aktion, und da sind die Brustwarzen längst herausgebildet.

Charles Darwin ging davon aus, dass bei den ersten Säugetieren beide Elternteile für das Stillen verantwortlich waren und die Evolution im Fortlauf einfach „vergessen“ hat, die Warzen bei Männern abzuschaffen. Tatsächlich besitzen Männer theoretisch die Veranlagung Milch zu geben, allerdings ist diese verkümmert und Fälle von milchgebenden Männern äußerst selten.

Wer ist denn diese Lotte und wo hat die Gute sich zur Ruhe gelegt? Oder handelt es sich um ein vermisstes, ermordetes Mädchen, dessen Überreste nie gefunden wurden? Nein, so schaurig und grausam ist es nicht, denn Lotte ist in diesem Fall keine Person, sondern eine kleine Gemeinde in Nordrhein-Westfalen.

Berühmtheit erlangte das 14.000 Einwohner zählende Dorf durch seinen Fußballverein, den Sportfreunden Lotte. Als sei der Aufstieg in die dritte Liga nicht schon beeindruckend genug gewesen, legten die Sportfreunde in der vergangenen Saison eine fulminante Serie im DFB-Pokal hin, bei der sie als „Underdog“ mehrere Erstligisten und Zweitligisten aus dem Wettbewerb warfen. Gerade bei den Werder-Fans dürfte das Stichwort „Lotte“ noch Angst und Schrecken hervorrufen. In der ersten Pokalrunde 2016/17 mussten sie sich dem Drittligisten völlig verdient mit 1:2 geschlagen geben.

Die märchenhafte Story des kleinen Vereins endete erst im Viertelfinale, als sie gegen Borussia Dortmund den Kürzeren zogen. Bis dahin hatte Lotte aber derart viel Aufmerksamkeit erregt, dass sich zahlreiche Leute über die Lage des Ortes informierten.

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Platz 10 bei den „Wo“-Fragen, in so vielen Hinsichten verwirrend, und damit der König unter den skurrilen Sucheinträgen. Schließlich ist über die Freizeitgestaltung unserer weißen Federfreunde nicht viel bekannt. Genauso selten entdecken wir an Jahrmärkten gesonderte Hinweise, die an Möwen gerichtet sind. Und überhaupt gilt Krefeld auch nicht als das Mekka für adrenalingeladene Vögel.

Und doch ist diese Frage kein Witz. Sie hat ihren Ursprung im Geocaching, der modernen Schnitzeljagd via GPS. Hier werden Gegenstände, sogenannte „Caches“, zur Suche freigegeben. Ein Geocachingspiel von 2015 nannte sich „Die Säulen von Krefeld“. In diesem Spiel wurde unter anderem die Drehbrücke im Krefelder Hafen gesucht. Als Hinweis veröffentlichten die Betreiber die Frage „Wo können die Möwen in Krefeld kostenlos Karussell fahren?“. Um der Lösung auf die Spur zu kommen, googelten offenbar zahlreiche Mitspieler immer wieder diese Frage, bis diese schließlich als Vorschlag in der Suchleiste von Google auftauchte und dadurch noch häufiger aufgerufen wurde. Aufgeklärt wurde der Hintergrund zur Frage erst kürzlich von den Betreibern des Geocaching-Spiels.

Text: Florian Fabozzi Idee: Jana Knösel

© Christine Leitner

Tine

Tine – so nennt mich meine Familie seit ich ein kleines Mädchen bin. Auch meine Klassenkameraden nannten mich so. Doch das ist jetzt vorbei. Nur meine Familie ist bei dem Namen geblieben. Schade eigentlich. Ich mag ihn gern. Er hat was Verspieltes und er ist nicht so lang wie mein richtiger Name. Aber vor allem ist er so vertraut, eben weil ich ihn schon trage, seit ich denken kann. Meine Freunde an der Uni weigerten sich, mich so zu nennen. Für sie hatte der Name etwas Kindliches. Ein kindlicher Name für ein kleines, liebes, braves Mädchen.

Vor ein paar Tagen klärte mich meine Mutter über die wirkliche Bedeutung dieses Namens auf. Teufel in natürlicher Erscheinung. Dafür steht mein Spitzname also. Alles klar, dachte ich, ich kann ja schließlich nicht immer das Engelchen geben Christine Leitner 41

FEUILLETON

Blutrot Wie weit darf man für Gerechtigkeit gehen? Wo fängt Selbstjustiz an, wo hört sie auf? Wie weit würde man gehen, wenn einen die Justiz im Stich lässt? Manche Menschen mussten sich schon diesen Fragen stellen, so auch Av die Hauptperson in Jack Ketchums Roman „Blutrot“.

Die Geschichte von Avery Allan Ludlow verschlägt uns in die Kleinstadt Moody Creek. Dort lebt der 67-jährige Av, wie ihn seine Freunde nennen, abgeschieden und alleine seit seine Tochter ausgezogen und seine Frau verstorben ist. Nur sein mittlerweile auch altersschwach gewordener Hund Red leistet ihm in seinen alten Tagen noch Gesellschaft. Av ist mit Red an einem See angeln, als drei Jugendliche ihren Weg kreuzen. Der Anführer der Gruppe trägt eine Schrotflinte bei sich.

Zunächst stellen die drei Jungen ganz normale Frage, danach werden sie aufdringlicher. Sie fragen nach Geld. Er bietet ihnen seine Autoschlüssel an, da sich im Auto sein Portmonee befindet.

Allerdings scheint es den Jungen nicht ums Geld zu gehen, denn sie gehen nicht auf den dargebotenen Schlüssel ein, sondern interessieren sich nun viel mehr für Red. Wie alt ist er?

Wie lange hatte er ihn schon? Plötzlich, aus dem nichts heraus, erschießt der Junge mit der Schrotflinte den Hund. Die Jugendlichen beginnen zu lachen und Witze zu reißen, kurz darauf lassen sie Ludlow mit seinem toten Hund zurück.

Allerdings haben die Jungen etwas liegen lassen: die Patronenhülse der Kugel, die Red getötet hatte. Ludlow, der nun auf Gerechtigkeit für seinen Hund aus ist, macht sich mit Hilfe der Patronenhülse auf die Suche nach den Tätern. Durch das Identifizieren des Typs der Schrotflinte und Herumforschen ist der Schütze schnell gefunden: Daniel McCormack.

Der 18-jährige ist ein Spross wohlhabender Eltern. Bedingt durch deren Einfluss schafft er es, einer Bestrafung für sich und seine Freude durch die Justiz zu entgehen.

Doch so leicht wird Av es den Jungen nicht machen, denn er verlangt Gerechtigkeit…...

Emotionales Drama, statt mörderischer Jagd Wer nun eine blutige Jagd auf drei Jugendliche und deren Familien erwartet, wird hier enttäuscht. Die Geschichte von Av auf der Suche nach Gerechtigkeit entführt den Leser in eine dramatische Welt voller Zweifel und Wiederstände.

Einen 67-jährigen zum Protagonisten einer modernen Gerechtigkeitsgeschichte zu machen ist mutig und erfordert 42

einen Plot, der selbst jüngere Leser*innen anspricht. Fürwahr ist die Story eines alten, alleinstehenden Mannes, der nach Gerechtigkeit für die sinnlose Ermordung seines Hundes sucht, nun bei Leibe nichts, was man jeden Tag zu lesen bekommt. So erweckt der Roman von Anfang an Interesse und schreit danach, so schnell nicht vergessen zu werden. Die Hauptperson Avery ist sympathisch und wurde zumindest von mir schnell ins Herz geschlossen. Seine Familiengeschichte, Ansichten und Überzeugungen wirken authentisch und zeichnen im Laufe des Buches einen Charakter, der durch viele Höhen und Tiefen gegangen ist. Einige dieser Höhen und Tiefen bekommt man als Leser hautnahe mit. Etwa als er in einem berührenden Gespräch über den tragischen Tod seiner Frau und einen seiner Söhne spricht. Wobei jede Situation, Vergangenheit, Wendung und Erklärung emotionaler ist, als die Vorherige.

Man kann sich gut in Av hineinversetzen und versteht seine Handlungsweise.

Ebenso fühlt und fiebert man besonders in emotionalen Momenten mit. Explizit in den Szenen, in der die Justiz gegenüber Macht, Einfluss und Geld versagt, läuft einem ein kalter Schauer über den Rücken. Denn seien wir ehrlich, gegen die Macht von Geld kann man kaum etwas tun und genau das wird einem dort noch einmal schmerzlich vor Augen geführt.

Empfehlung Blutrot ist ein atmosphärisches Drama, welches zu überzeugen versteht. Die Charaktere sind authentisch und glaubwürdig. Averys Geschichte wird linear erzählt und man kann ihr ohne Probleme folgen. Dennoch bleibt ein Beigeschmack zurück, denn letzten Endes tut sich einem selbst die Frage auf. Was würde ich tun?

Kleiner Hinweis: Es gibt auch eine 2008 produzierte Verfilmung, mit dem Titel „Red“. Das Drehbuch schrieb Stephen Susco, Regie führten Trygve Allister Diesen und Lucky McKee. Blutrot, Jack Ketchum, Heyne, 2008.

Jenny Becker

SCHEINWERFER FEUILLETON

Fragen aus dem Team an das Team Leander Löwe engagiert sich seit Anfang 2017 als Betreuer unserer Website. Er kennt Wordpress wie seine Westentasche und hat uns von Bots befreit. Darüber hinaus kommt er in den Redaktionssitzungen kommt er immer mit cleveren Ideen um die Ecke.

Erzähl uns, lieber Leander, wie du damals beim ScheinWerfer gelandet bist.

Ich kam tatsächlich über das Seminar zum ScheinWerfer. Im Vorlesungsverzeichnis suchte ich nach journalistischen Weiterbildungen und bin dort auf das Magazin gestoßen.

Was studierst du?

Politikwissenschaft im Vollfach (B.A.) Was ist dein Lebensmotto? „Es hat nichts Edles, sich seinen Mitmenschen überlegen zu fühlen. Wahrhaft edel ist, wer sich seinem früheren Ich überlegen fühlt.“ – Ernest Hemingway Beschreibe den ScheinWerfer in drei Worten Kreativ. Dynamisch. Frei.

schon, deshalb natürlich Erfolg!

Was würdest du Leuten auf den Weg geben, die in den Journalismus wollen?

Wenn Du Dir sicher bist, dass Du das durchziehen möchtest, dann tu es. In Zeiten Trumps, Erdogans und Putins werden mehr Journalisten gebraucht denn je.

Wo siehst du dich selbst in 10 Jahren?

Hoffentlich in einer großen und investigativen Politikredaktion.

Was gefällt dir am ScheinWerfer besonders?

Der lockere und freundliche Umgang miteinander.

Welcher Artikel ist dir besonders in Erinnerung geblieben und warum?

Eine Glosse über Graffitis, für die ich über den gesamten Campus gelaufen und jede Ecke angeschaut habe, um nichts außer Acht zu lassen (Anm. d. Red.: Ausgabe 22) Dein liebster Ort an der Uni? Die GW2 Cafeteria.

Was macht ein Leander Löwe in seiner Freizeit?

Ich liebe es Sport (Karate) und Musik (Violine und Gesang) zu machen und mich ehrenamtlich zu engagieren (in der Kirche und in der Uni).

Was war dein peinlichstes Erlebnis?

Das ist noch gar nicht so lange her. Ich hatte Anfang Dezember eine heftige Magen-Darm-Grippe. Ich war in der Apotheke und danach im Edeka, um mir etwas gegen Übelkeit zu kaufen und habe mich dann beim mitten im Viertel vor der Tür des Geschäftes erbrochen. Das war ziemlich peinlich.

In eigener Sache Eines verschneiten Wintertages fasst Marie, ein junges Mädchen aus einem idyllischen Bergdorf, einen folgenschweren Entschluss: Von traumatischen Erinnerungen geplagt möchte sie ihrem Leben ein Ende setzen. Es zieht sie zu einer kleinen Holzbrücke, der Zufluchtsort ihrer Kindheit. Bevor sie ihr tödliches Vorhaben durchführen kann, wird sie jedoch von einem älteren Herrn entdeckt. Der Fremde kann sie beruhigen, er erweist sich als nett, fürsorglich und nimmt sie unter seiner Obhut. Doch im Haus des Mannes macht Marie eine schockierende Entdeckung und steht fortan vor einem großen Rätsel.

Das ist die Handlung des Wintergeflüsters, eine achtteilige Fortsetzungsgeschichte, die die Redaktion zur Adventszeit verfasst hat.

Wenn ihr neugierig seid, und wissen wollt, welches Schicksal der Protaoginistin blüht, dann scannt den folgenden QR-Code und lest euch die fesselnde Geschichte selbst durch:

Kurz und Knapp, ein paar Entweder-oder-Fragen: Film oder Buch? Abenteuerurlaub oder Chillen am Strand?

Hip Hop oder Rock? Bremen oder Hamburg? Glück in der Liebe oder Erfolg im Beruf?

Film. Abenteuer. Rock. Bremen. Glück in der Liebe habe ich 43

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