In unserer Serie „Flensburger Straßen und Stadtteile“ ...bitten wir Zeitzeugen über ganz persönliche Erinnerungen zu berichten. In dieser Ausgabe kommt Hans Jürgen Christoph Mahnke, 77, zu Wort. Johnny, wie ihn seine Freunde nennen, hält Rückblick über vier Generationen der in Flensburg geborenen Mahnkes. Also ein Insider, der fest im gesellschaftlichen und kommunalpolitischen Geschehen seiner Heimatstadt verwurzelt ist.
19:00 Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull Nach dem Roman von Thomas Mann Stadttheater, Rathausstraße, Fl. Montag 05.10.2015
Foto: Kleffel
Sonntag 04.10.2015
10:00-16:00 50plus-Tag, 15 Min. Wassergymnastik Fördeland Therme, Glücksburg 15:00-18:00 Betreuungsgruppe für Demenzkranke Haus der Familie, Wrangelstraße 18, Fl. 15:00-18:30 Spieltag des Flensburger Bridgeclubs Borgerforeningen, Holm, Fl. 17:30 Entspannungs- und aktive Meditationsübungen zur Förderung des(r) energetischen Gleichgewichts und Stärkung Anmeldung unter 046167321 oder ch.wrocklage@ web.de 18:15-19:15 Singen Sie gerne? Dann ist der Einsteigerchor in Flensburg genau das Richtige für Sie! Neugierig? Tel.: 0461-1604476 Mail: graw-sj@versanet.de „Nordern art“, Norderstraße 38, Fl.
Johnny Mahnke Mitte der 1860er Jahre war Urgroßvater Mahnke bei der Reismühle in der Angelburger Straße/ Ecke Süderhofenden für den Fuhrpark der firmeneigenen Pferdegespanne verantwortlich. Johnny Mahnkes Bericht beginnt im Johanniskirchhof, wo sein Großvater Christoph Mahnke im Jahre 1894 als damals 24Jähriger die Handelsvertretung „Nahrungs- und Genussmittel“ im Johanniskirchhof gegründet hatte. Er vertrat in Flensburg und im gesamten Kreis Schleswig bis rauf nach Sonderburg namhafte Marken. Da der junge Firmengründer weder ein eigenes Auto noch Pferd und Wagen besaß, bereiste er seine Kundschaft mit der Eisenbahn oder mit der Postkutsche. Nach der Volksabstimmung 1920 und mit der neuen Grenzziehung war Nordschleswig an Dänemark gefallen. Das war für Christoph Mahnke ein schmerzliches Ende seiner ehemals guten Geschäftsverbindungen, die jetzt im Ausland lagen. Da nun der
Johanniskirchhof, Burgfried und Schiffbrückstraße
Export der von Mahnke vertretenen Marken nach Dänemark uninteressant geworden war, erlitten namhafte Flensburger Firmen große Umsatzeinbrüche, die sie nicht oder nur schwer verkraftet haben. Denn ein Drittel bis zur Hälfte der Warenlieferungen waren nach Apenrade, Sonderburg, Tondern oder Hadersleben gegangen. Das seit 1898 vom Firmengründer von Hand geführte Hauptbuch mit den Jahresabschlüssen weist die Umsatzbewegungen über einige Jahrzehnte aus. Noch bis 1915 boomte das Geschäft. Doch bereits nach dem zweiten Kriegsjahr war ein 70prozentiger Umsatzeinbruch zu verzeichnen – dann ab 1920 inflationäre fünfstellige Zahlen vor dem Komma im galoppierenden Aufwärtstrend!
1935: Geschäftsübernahme in der zweiten Generation Johnny Mahnkes Vater Hans, Jahrgang 1904, hatte bei August Westphalen auf dem Holm eine Ausbildung als Buch- und Kunsthändler abgeschlossen. Danach arbeitete er in seinem erlernten Beruf noch fünf Jahre in Dresden, Köln und Chemnitz. Wie Johnny Mahnke nachdenklich sagt, habe es sich bei seinem Vater ebenso wie bei ihm später um eine moralische Übernahme der Handelsvertretung gehandelt. Trotzdem habe der Vater, der erst 1947 nach schwerer Erkrankung (Ruhr) aus der britischen Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt war, das Geschäft zur Blüte gebracht. Wie sich Johnny Mahnke noch heute an ganz
19:30 Die Theatergruppe Jarplund-Weding trifft sich Wir suchen Verstärkung vor und hinter der Bühne. Wer Interesse hat mitzuwirken, kann sich telefonisch bei Frau Gronau anmelden. Tel.: 0461-93686 Freizeitheim Weding 19:45 Royal Opera House: Le Nozze di Figaro UCI-Kinowelt, Fl.
persönlich geäußerte Gefühle der Dankbarkeit seines Vaters erinnert, habe der immer wieder von seinem ehemaligen Kriegskameraden Sörensen gesprochen, dem allein er das Überleben in der Gefangenschaft zu verdanken hatte. Inzwischen arbeitete Sörensen wieder als Schneidermeister bei Hans Jürgensen auf dem Holm. Erst beim Maßnehmen für einen Anzug im Jahre 1950 hatte Johnny den Lebensretter seines Vaters persönlich kennengelernt!
Umzug des Firmensitzes vom Burgfried in die Schiffbrückstraße Auf Grund seines expandierenden Unternehmens hatte Großvater Christoph Mahnke seinen Firmen- und privaten Wohnsitz zum Burgfried 6 legen können. Sein Sohn Hans, der das Unternehmen im Jahre 1935 übernahm, zog später nebenan in das Haus Am Burgfried Nummer 8, wo auch unser Chronist aufgewachsen ist. Im Jahre 1948 verlagerte Hans Mahnke seine Geschäftsräume in die Schiffbrückstraße 8. Vermieterin dieses prachtvollen, roten Backsteingebäudes war Käthe Brun, Erbin der „Vereinigte Flensburg-Ekensunder & Sonderburger Dampfschiffs-Gesellschaft“ Brun, kurz „Die Vereinigte“ genannt. „Die Vereinigte“ befuhr bis zur Abstimmung 1920 die nordschleswigschen Gewässer entlang der Flensburger Förde. Die neue Grenzführung aber bedeutete auch für „Die Vereinigte“ das Aus! In ihrer Nachfolge wurde im Jahre 1936
Geplanter Neubau von 11 Eigentumswohnungen im Baugebiet Hochfeld
Neumarkt 1, 24937 Flensburg
schlüsselfertig, 1–2 Zi., 40,34m2 bis 65,18 m2 Wohnfläche, z.B. 2 Zi. Whg. 64,17 m2 Wohnfläche € 166.850,Kfz-Stellplatz € 8.000,3 ETW bereits reserviert
18
FLENSBURG JOURNAL • 10/2015