Flavor Magazine November 2010

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die Beziehung der beiden und „Live On Live Long Pt. 2“ ist Tragedy Khadafi gewidmet, welcher aufgrund einer Haftstrafe auf dem Album vermisst wird. In Summe zwar kein außergewöhnlicher Nachfolger, aber ein ordentliches Album.

Text: Daniel Gräbner

Season of the assassin Vinnie Paz (25. Juni 2010 / Enemy Soil)

In nahezu jeder Band oder Gruppe kommt irgendwann der Zeitpunkt an dem sich ihre Mitglieder dazu entscheiden Soloprojekte aufzunehmen. Warum sollten die Jedi Mind Tricks da eine Ausnahme sein? Nachdem Produzent Stoupe bereits im letzten Jahr den Auftakt gemacht hat, werden es ihm demnächst auch die rappenden Teile der JMT gleichtun. Für den stets aggressiven Italoamerikaner Vinnie Paz ist die Zeit bereits gekommen. „Season Of The Assassin“ lautet der Titel seines Solodebüts und verspricht auf gut zwanzig Tracks wieder jede Menge Rap der härteren Sorte. Allerdings hält nur die Hälfte des Albums dieses Versprechen, denn Vinnie zeigt sich musikalisch ungewohnt experi-

mentierfreudig. Die populären Features, sowie der aufgelockerte Sound funktionieren zum Teil aber sehr gut, nur in wenigen Fällen wirken die Versuche unpassend oder aufgesetzt. So stehen Beanie Sigel und ein imposantes OpernSample („Kill ’Em All“) einem mäßigen Paul Wall Auftritt („Paul And Paz“) gegenüber. Clipse und Freeway matchen sich mit Undergroundlegenden wie R.A. The Rugged Man und Sick Jacken, wuchtige und raue Beats („Brick Wall“) treffen auf nachdenkliche Pianonummern („Keep Movin’ On“). Über mangelnde Abwechslung darf daher nicht geklagt werden, vor allem wenn Produzenten wie Lord Finesse, Madlib, Da Beatminerz, DJ Muggs und Fizzy Womack am Werk sind. Selbst bei modernen SynthieBangern wie „Ain’t Shit Changed“ kann man Vinnie Paz keinen Vorwurf machen, denn er beweist damit eindrucksvoll, dass er auch außerhalb des JMT-Sounds überleben kann. „Season Of The Assassin“ ist in Summe ein durchaus gelungenes und vielseitiges Album, welches, trotz einiger Ausflüge, auch der eingefleischten Jedi Mind Tricks Fangemeinde gefallen sollte.

Kein Happy End Antihelden

(25. Juni 2010 / New Def / Roughttrade)

In einer Zeit, in der die HipHop Szene von „Atzen“ und „Posern“ dominiert wird, ruft das Musikherz ganz von alleine nach dem guten alten Rap der sich von der momentanen breiten Masse abhebt. Die rufe der Herzen wurden erhört, denn wenn sich Dra-Q und Abroo zusammentun dann werden aus ihnen die „Antihelden“. Überwiegend Sozialkritisch angelehnt überzeugt dieses Tape in fast allen Tracks und zeigt uns, dass es noch Rap gibt wie wir ihn vor langer Zeit verloren geglaubt haben. Die CD „Antihelden, Kein Happy End“ kommt prall gefüllt mit 20 fetten Tracks, welche zusammen mit den Produzenten „Snowgoons“, „MecsTreem“, „Sicknature“, „Mortis One“ und „Sneezy“ entstanden sind. Besonders aufgefallen sind uns einige Tracks, wie zum Beispiel Track 05 „Hörst Du die Stimme“. Hier machen die Jungs sich Luft mit all dem was wir Leben nennen, sie erklären das alles woText: Daniel Gräbner nach wir Streben im Leben am Ende so oder so keinen Sinn macht, denn es endet doch alles mit dem Tod. Sie wollen uns klarmachen das alles immer anders kommt als man es sich denkt und das Leben zu kurz ist um auf irgendwas zu verzichten. Dann geht es für uns nahtlos über in Track 06 „Glühbirnengesellschaft“, unmissverständlich machen die Jungs uns hier klar das wir alle doch nur geboren werden

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