Abstractband Neuroorthopädie Symposium 2012

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Orthopädische Probleme bei Erwachsenen mit Cerebralparese GMFCS I-III OA Dr. med. Maya Salzmann MSc Kinderorthopädische Klinik BZ Aschau, Deutschland

Die Cerebralparese ist die häufigste Bewegungsstörung bei Kindern. Die Lebenserwartung von Personen mit Cerebralparese hat sich durch die verbesserte medizinische Versorgung mittlerweile der der durchschnittlichen Bevölkerung angeglichen. Dies stellt neue soziale, medizinische und orthopädische Herausforderungen an die Gesellschaft. Obwohl die mit Cerebralparese assoziierte Störung der Hirnentwicklung nicht progredient ist, entwickeln Erwachsene häufig Sekundärprobleme, die zu einer verringerten Lebensqualität, Partizipation und Gesundheit im Erwachsenenalter führen. Über die hauptsächlichen orthopädischen Probleme, deren Management und Vermeidung ist wenig bekannt. Das Ziel dieser Studie war die Erfassung der orthopädischen Probleme und deren Kontextfaktoren von Erwachsenen mit Cerebralparese GMFCS (Gross Motor Classification System) I-III und die Evaluierung der Therapieverfahren für die Korrektur muskuloskelettaler Deformitäten um langfristig Immobilität und Einschränkungen erwachsener Personen mit Cerebralparese zu reduzieren. Im Rahmen einer randomisierten Querschnittsstudie wurden gehfähige Patienten, älter als 20 Jahre, mit der Diagnose einer infantilen Cerebralparese und spastischer

Diparese anhand eines selbstentwickelten Fragebogens untersucht. Die Daten wurden nach der Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) kategorisiert um das Zusammenspiel zwischen persönlichen Fähigkeiten und Kontextfaktoren zu berücksichtigen. Die Ergebnisse zeigen eine positive Entwicklung bezüglich Ausbildungsmöglichkeiten, der sozialen Integration und Möglichkeiten für Physiotherapie. Einschränkungen zeigten sich in der Fortbewegungsfähigkeit, Schmerzen und Spastizität mit einem Anstieg von GMFCS Level I bis III. Orthopädische Probleme zeigten sich vor allem im Bereich der Kniegelenke mit Kauergang, Kniebeugekontraktur und Patella alta oder Genu recurvatum mit Kniestreckspastik und der Füße mit Spitz-, Hackenund Knickfußdeformitäten. Weichteilige Eingriffe wie Muskel-oder Sehnenverlängerungen in der Vergangenheit konnten die anfängliche Funktionsverbesserung im Erwachsenenalter nicht aufrechterhalten. Demgegenüber zeigten knöcherne Korrekturen langfristige Wirksamkeit mit schmerzfreien und stabilen Gehfähigkeiten. Ziel therapeutischer Maßnahmen sollte eine Verbesserung der Bewegungsökonomie und Schmerzfreiheit sein.

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