Abstractband Neuroorthopädie Symposium 2012

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Sehr geehrte Damen! Sehr geehrte Herren! Liebe Freunde der Neuroorthopädie Von 10. bis 12. Mai 2012 hat das 10. Internationale Symposium für Neuroorthopädie und Rehabilitation im Orthopädischen Spital Speising in Wien stattgefunden. Ziel der mit über 300 TeilnehmerInnen gut besuchten Tagung war es, nationalen und internationalen ExpertInnen auf dem Gebiet der medizinischen Versorgung von Menschen mit Cerebralparesen eine Plattform für den fachlichen Austausch zu bieten und durch die Vernetzung aller Berufsgruppen, die Entstehung neuer Denkmodelle und Therapieansätze zu fördern. Die Inhalte des Kongresses waren die Weiterentwicklung und der breitere Einsatz minimalinvasiver Operationsverfahren, neuer Stimulationsimplantate und biomechanisch optimierter Gehorthesen zur Gangverbesserung bei Lähmungen. Erste Studien zu Sitzadaptierungen und Lagerungsorthesen mit kontinuierlicher Bewegung wurden ebenso diskutiert wie die Möglichkeiten zur Behandlung von schweren frühkindlichen Schädelasymmetrien mittels Helmtherapie. Weitere wichtige Themen waren die orthopädische Versorgung und therapeutische Betreuung Erwachsener mit Cerebralparesen und Querschnittläsionen und die Entwicklung von Behandlungsstandards für Orthopädietechnik. Darüber hinaus wurden neueste Studien, die sich damit auseinander setzen, welche Therapieverfahren, Orthesen, Alltagshilfen, medikamentösen und operativen Behandlungen die langfristige Schmerzfreiheit und Partizipation verbessern helfen, präsentiert. Es ist auch dieses Jahr wieder gelungen, hochrangige nationale und internationale Expertinnen und Experten als Vortragende für diesen Kongress zu gewinnen. Diese haben uns die Kurzfassung ihrer Vorträge zur Verfügung gestellt, die nun im vorliegenden Abstractband nachgelesen werden können. Ich bedanke mich für das große Interesse, dass Sie dem Murri-Symposium auch dieses Jahr wieder entgegengebracht haben und für die vielen positiven Beiträge, die die vielseitige und fachlich fundierte Auseinandersetzung über die bestmögliche Versorgung von Menschen mit cerebralen Bewegungsstörungen oder neuromuskulären Erkrankungen ermöglicht hat. Ihr Walter Michael Strobl Arbeitskreis Neuroorthopädie der Österreichischen Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische Chirurgie

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Neuro-orthopaedics in Croatia, past and present Igor Šmigovec MD PhD, Darko Antičević MD PhD, Tomislav Đapić

Department of Orthopaedic surgery School of medicine Zagreb and Clinical medical center Zagreb, Croatia

Professor Božidar Špišić is a founder of orthopaedics in Croatia. After graduating from medical school in Graz and learning about orthopaedics in Graz, Munich, Vienna and Berlin professor Božidar Špišić returns to Croatia in 1908. He founded a private orthopaedic ward and by the year 1916 he founded a first Orthopaedic hospital in southeast Europe in Zagreb. Although at that period main focus of orthopaedic surgeons were injured during the WWI, manuscripts written by Špišić in 1916 mention problems and orthopaedic care of children who were disabled at birth. After WWII in 1946. Special hospital for protection of children with developmental difficulties Goljak was founded. Until present Goljak is a main medical centre that specializes in habilitation of children with developmental disorders. A team of doctors including specialist in paediatric neurology and specialists in physical medicine work together with physiotherapists, psychologists, occupational therapists and speech therapists. Orthopaedic surgeons from our clinic are a part of this multidisciplinary team once a week during last 15 years. In 1997 Academy of developmental rehabilitation was founded at Children´s hospital Zagreb. Children with developmental disorders are offered latest state of the art treatment and parents are included in educational program and receive adequate support. Academy of developmental rehabilitation in Zagreb is well

connected with European Academy of Childhood Disability. Orthopaedic surgeons from our department visit academy´s meetings every year. Meetings of Croatian Paediatric orthopaedic society are on a regular basis about neuromuscular diseases and rehabilitation. Operative treatment for children with neuromuscular diseases on regular basis starts at our department during early 1950-s. Professor Stanka Kovačić was leading surgeon at that time. For almost 30 years CP patients were mostly operated on lower extremities and soft tissue procedures were most common procedures. Arthrodesis of foot region and wrist were also common procedures. During 1980 ties Assistant professor Šimun Šakić introduces a wide variety of surgical procedures for patients with neuromuscular diseases. From early 1980 ties he starts with one stage multilevel surgery. Surgical procedures on upper and lower extremities included bone and soft tissue surgery. Šimun Šakić was the first in Croatia to perform a total hip arthroplasty in CP patients. Today operative treatment of CP patients on a regular basis is performed at three hospitals Department of Orthopaedic Surgery at the Clinical medical canter in Zagreb performs majority of procedures in Croatia, around 150 patients a year. Paediatric orthopaedic department at Children´s hospital Zagreb and Paediatric orthopaedic department at Children´s 3


hospital Rijeka have a long tradition in conservative treatment and also offer surgical treatment for CP patients. Nowadays Department of Orthopaedic Surgery at the Clinical medical centre in Zagreb has three paediatric orthopaedic surgeons. Operative treatment for CP patients includes soft tissue and bone procedures forcontracture and deformity correction on upper and lower extremity. For more than 30 years one stage multi level surgery is performed now including complex hip and foot reconstruction. Surgery of spinal deformities in neuromuscular patients is performed also. On outpatient basis conservative treatment using serial casting and

botulinum toxin as well as orthotics is a part of care for our patients. Decision for surgery is made in a multidisciplinary fashion consulting a specialist of physical medicine educated in developmental disorders and rehabilitation. There is only one Gait analysis laboratory in Croatia and it is a part of Faculty of kinesiology at Zagreb University. On few occasions we used this lab for assessment of gait in CP patients. For the future we plan to use gait lab on a regular basis, also there is a need for Cerebral palsy registry.

Entwicklung einer dynamischen Kopfunterstützung für Menschen mit schwacher Kopfkontrolle Urs Bächli ET

Das Ziel: Für Menschen mit sehr schwacher Fähigkeit zur Kopfaufrichtung gibt es bisher keine geeignete Kopfunterstützung, welche in Aufrichtung eine aktive Steuerung der Kopfhaltung ermöglicht. Ziel ist die Entwicklung und Evaluierung einer dynamischen Kopforthese für Menschen mit schwacher Kopfaufrichtung. Fragestellung: entwickelten

Können mit Kopforthese

einer neu signifikante

Verbesserungen erreicht werden in der Performanz wesentlicher Leistungen, die mit der Kopfhaltung in einem Zusammenhang stehen? Methode: Empirische Einzelfallstudie mit einer Patientin (GMFCS 5), Evaluierung durch Interviews und Videobeobachtung. Resultate: Mit der neu entwickelten Kopforthese können signifikante Verbesserungen erreicht werden in wichtigen Bereichen, die mit der Kopfhaltung in einem Zusammenhang stehen: 4


Halten und Steuern der Kopfhaltung, Schlucken, Nahrungsaufnahme, Kommunikation, Partizipation. Konklusion: Die Einzelfallstudie zeigt, dass im Bereich der Unterstützung der Kopfhaltung wesentliche Verbesserungen erreicht werden können und ermutigt zur Weiterentwicklung der Kopforthese. Die Kopfhaltung bei Schwäche der Aufrichtung

ist noch kaum, die Kopfhaltung / Unterstützung der Kopfhaltung bei neuromuskulären Erkrankungen insgesamt noch wenig erforscht. Keywords Kopfhaltung, Kopfunterstützung, Kopforthese, Cerabralparese, Epilepsie, Spastizität

Myofasziotomie nach Ulzibat bzw. Nazarov – eine neue OP-Methode zur Behandlung von Muskelverkürzungen bei Kindern mit ICP Prim. Dr. med. Peter Bernius

Immer wieder werden neue Behandlungsmethoden durch das Internet bekannt. Durch mehrfache Nachfragen nach der Ulzibat bzw. Nazarov-Methode haben wir den in Barcelona tätigen russischen Arzt besucht, seine Untersuchungsund Behandlungsmethode gelernt und inzwischen zunehmend seit Ende 2008 unser eigenes Patientengut mit diese Methoden behandelt. Die durchgeführten Verlängerungen werden mit einem besonders kleinen Skalpell perkutan durchgeführt. Die zu verlängernden Muskeln werden zuvor durch klinische Untersuchung und besonders

exakte Palpation identifiziert. In einer Narkose werden bis zu 25 Muskeln an Beinen, Armen, Bauch, Rücken und im Gesicht fasziotomiert. Unsere eigenen Erfahrungen zeigen eine deutliche verkürzte Operationszeit, eine sehr geringe postoperative Schmerzhaftigkeit, eine deutlich verkürzte Rekonvaleszenz und eine sehr gute Akzeptanz durch die Patienten und ihre Eltern. Notwendige Muskelentspannungen im Zusammenhang mit größeren HüftRekonstruktionen und anderen aufwendigen Korrekturen konnten wir deutlich schonender erreichen.

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Operative Stabilisierung neuromuskulärer Skoliosen PD Dr. med. Rainer Biedermann Abklärungs- und Therapiealgorithmus, Univ. Klink für Orthopädie Innsbruck

Unter dem Begriff neuromuskuläre Skoliosen werden Wirbelsäulenverkrümmungen verstanden, die im Rahmen einer Grunderkrankung des Muskelapparates bzw. des Nervensystems auftreten. Sie sind daher Symptom einer Reihe verschiedener Krankheitsbilder. Die Wahrscheinlichkeit einer Skolioseentstehung hängt eng mit dem Schweregrad der Grunderkrankung zusammen. Bei der infantilen Cerebralparese ist beispielsweise ein direkter Zusammenhang der Inzidenz der Skoliose mit dem Ausmaß der funktionellen Störung, entsprechend dem Gross Motor Function Classification System (GMFCS) zu beobachten. Bei der Myelomeningocele (MMC) steigen die Häufigkeit und das Ausmaß der Skoliose mit dem Lähmungsniveau. So sind thorakale Läsionen nahezu immer, tief lumbale bzw. sakrale Läsionen nahezu nie mit einer neuromuskulären Skoliose vergesellschaftet. Je früher die Grunderkrankung auftritt, desto stärker ist die Auswirkung auf die Wirbelsäule. Darüber hinaus kann die neuromuskuläre Skoliose auch nach dem Ende des Längenwachstums fortschreiten. Entsprechend der „Scoliosis Research Society“ werden die zur Skoliose führenden Grunderkrankungen in „neurogene“ und „myogene“ und erstere in Erkrankungen des

oberen oder eingeteilt.

des

unteren

Motoneurons

Bei fortgeschrittenen Formen der neuromuskulären Skoliose kann sich ein Beckenschiefstand mit einem Überhang des Rumpfes entwickeln. Dies wird durch eine einseitige Hüftgelenksluxation oder eine Windschlagdeformität der unteren Extremitäten gefördert. Eine derartige Asymmetrie des Rumpfes wirkt sich signifikant auf die Geh-, Steh- und Sitzfähigkeit aus. Bei der Beurteilung der Progredienz sind die Grunderkrankung, das Ausmaß und der Zeitpunkt der Schädigung, das Alter der Patienten sowie das Ausmaß der Skoliose einzubeziehen. Als Entscheidungsgrundlage für das therapeutische Vorgehen muss weit über den reinen Wirbelsäulenbefund hinaus der gesamte orthopädische Status und insbesondere der Hüftgelenksbefund mit herangezogen werden. So würde beispielsweise eine Stabilisierung des Rumpfes mit dem Becken bei gehfähigen Patienten mit einer Glutealinsuffizienz (wie bei bestimmten Formen der MMC) das kompensatorische Rumpfpendeln verhindern und die Stabilität im Gang stark beeinflussen. Darüber hinaus sind das soziale Umfeld, die Therapeuten und 6


Betreuer sowie die weiteren betroffenen Fachdisziplinen mit einzubeziehen und ein klares Ziel zu definieren. Während physiotherapeutische Maßnahmen in erster Linie die Beweglichkeit erhalten, Kontrakturen vorbeugen und die Atemfunktion verbessern sollen, können orthetische Maßnahmen wie Sitzschalen und Stützkorsette die Rumpfstabilität und Sitzfähigkeit verbessern, gegebenenfalls die Progredienz der Skolioseentwicklung bremsen, diese jedoch nicht dauerhaft korrigieren. Eine Wiederaufrichtung und dauerhafte Stabilisierung der Wirbelsäule lässt sich nur durch operative Maßnahmen erreichen. Eine operative Korrektur ist bei starker Progredienz der Verkrümmung oder stärker ausgeprägten Deformitäten (über 50°) empfohlen sowie bei einem Beckenschiefstand über 15°, besonders wenn durch eine Sensibilitätsstörung (MMC) ein Dekubitus droht. Eine Ausnahme hierzu stellt die Duchenne Muskeldystrophie dar, bei der eine frühzeitige Stabilisierung angezeigt ist, da nach dem Verlust der Gehfähigkeit und der Entstehung einer Skoliose ein rasch progredienter Kollaps der Wirbelsäule mit Beeinträchtigung der Lungenfunktion folgt. Nach der Indikationsstellung zur operativen Versorgung erfolgt vor dem eigentlichen

Eingriff eine eingehende Abklärung der Patienten im Rahmen eines meist zweitägigen stationären Aufenthaltes an der Kinderorthopädie der Universitätsklinik Innsbruck. Hierbei erfolgt routinemäßig eine Abklärung durch den Neuropädiater, ein MR der Wirbelsäule und gegebenenfalls des Schädels, um eventuell vorhandene Fehlbildungen, wie Syrinx, Arnold Chiari Malformation, Diastematomyelie oder ein „tethered cord“ zu erfassen. Dieses muss, wenn vorhanden, in kurzem zeitlichen Abstand vor einer Aufrichtungsoperation neurochirurgisch gelöst werden, um einen Zug am Rückenmark im Rahmen der Wiederaufrichtung der Skoliose und damit eine neurologische Verschlechterung zu verhindern. Auch die Lage eines eventuell eingebrachten Shunts muss beurteilt und der Effekt einer veränderten Wirbelsäulenform auf die Lage der Katheterspitze beurteilt werden. Weiters werden im Rahmen desselben stationären Aufenthaltes die Herz- und Lungenfunktion abgeklärt, eine eingehende Laboruntersuchung, inklusive Eisenstatus, zur Abklärung und frühzeitigen Therapie einer Anämie durchgeführt und die Narkosetauglichkeit insgesamt beurteilt. Nicht zuletzt wird das exakte orthopädische Vorgehen geplant, alle dazu notwendigen bildgebenden Abklärungen durchgeführt und im Rahmen eines ausführlichen Gesprächs des Operateurs mit dem Patienten und den Eltern eingehend besprochen.

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Hippotherapie-Auswirkungen auf den Tonus der Hüftadduktoren bei Menschen mit Cerebralparese Renate Bilik MSc PT

Grundlage für die vorliegende Studie ist die Tatsache, dass viele Menschen mit cerebralen Bewegungstörungen einen erhöhten Tonus in den Hüftadduktoren haben und damit verbunden eine Bewegungseinschränkung.

in Bezug auf Beweglichkeit Bewegungswiderstand evaluiert.

und

Ziel der Arbeit ist es zu beweisen, dass der Tonus der Hüftadduktoren mit Hippotherapie innerhalb einer Hippotherapieeinheit durch den Sitz in Hüftabduktionsstellung, die Mobilisation des Beckens und der Hüfte durch die Pferdebewegung und ev. anderer Faktoren die Adduktoren gedehnt und detonisiert, sowie möglicherweise die Abduktionsfähigkeit der Hüfte verbessert werden kann.

Die Auswertung der Messdaten zeigt auf, dass bei allen drei Messmethoden eine deutliche Veränderung der Postwerte im Vergleich zu den Präwerten festzustellen ist. Signifikant waren alle Ergebnisse mit Ausnahme der Ashworth Skale für die rechte Hüfte. Somit zeigt die vorliegende Studie, dass die Hüftbeweglichkeit in T-Abd mittels einer Hippotherapieeinheit auch bei Erwachsenen verbessert werden kann und der Widerstand der Muskulatur bei passiver Bewegung reduziert wird.

Mittels Goniometermessung nach der Neutral-0Methode, durch Kraftmessung mit einem HandHeld Dynamometer sowie Erhebung der Tonusverhältnisse mit Hilfe der modifizierten Ashworth Skala unmittelbar vor und nach der Therapieeinheit bei 17 erwachsenen PatientInnen wurde die T-Abduktion in der Hüfte

In weiteren Studien wäre es noch interessant zu evaluieren, ob das neu gewonnenen Bewegungsausmaß in Abduktion unmittelbar eine Verbesserung von funktionellen Aktivitäten bedeutet bzw. das optimierte Alignement eine Basis für eine anschließende Hüftabduktorenkräftigung darstellt.

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Celebral Palsy: Organization of Service in Bulgaria Assoc. Prof. Ivan Chavdarov MD PhD Specialized Rehab. Hospital for Children with Cerebral Palsy “St.Sofia”, Sofia, Bulgaria

The cerebral palsy (CP) is a well-known disease and the goal of this paper is to introduce the model of its service in Bulgaria. CP consisting of many specific problems in different fields of brain functions and the whole muscularskeleton system and one of the most important is the spasticity and correlated problems. To solve all problems of CP is a delicate matter that depends on the acquired medical knowledge and experience, the available technical aids and devices and economic environment in every single country, which is hinting the answer there is no widespread or universal model. There are 3 Rehab hospitals for children with CP or other Neuro-Muscular Diseases (NMD) in Bulgaria. 1989 in Sofia-town was established a Specialized Rehab Hospital for Children with CP (SRHCCP) and was specially designed. In 2003 a Medical Centre for Child Neuro-Habilitation was founded too, in the area of the same hospital. A consensus paper for diagnosis, therapy, rehabilitation and service of children with CP was created from specialists of physical and rehabilitation medicine (PRM) and child neurologists, published in 2006 (Iv.Chavdarov, N.Bojinova). In the same consensus there is general information about orthopedic and neurosurgery treatment as a part of complex land-mark rehabilitation, but no surgeons have got a participation in it. The spasticity and related land-mark problems as common and

important issue of CP, are treated differently depending on the doctors point of view: neurologists with drugs per os; PRM-specialists with physio-therapy, electric stimulations, thermo/crio-therapy, extra-corporal shock-wave therapy, orthoses, intra-muscular BoTA; orthopedic surgeons – with orthoses and operative treatment. There is not neuroorthopedic surgery, as education and specialists in Bulgaria. A team of professionals developed the strategy of complex, land-mark medico-pedagogical rehabilitation according to the form, clinical picture and severity of the CP and the personal needs of the child. The team consists from PRM-specialist, neurologist, therapists - physio, ergo, electro, thermo, speech; psychologist, special teacher. No orthopedic surgeon take place in that a team, even in SRHCCP, and his decisions for operative-treatment do not correspond always with team point of view. The National Health Insurance Fund (NHIF) reimburse the hospital treatment of CP including rehabilitation and/or operative treatment according to the specific rules. The rehabilitation for children till 18 years old included 10 consecutive days, every single month, with 3 procedures daily, as well for adolescents over 18 years old – four, 10-day course yearly, with 3 procedures daily. Municipality of Sofia-town reimburse the 9


rehabilitation of CP-children from Sofia for the periods of rehabilitation in SRHCCP notreimbursed from NHIF, in the same month.

The model of CP-service (facilities, staff and payment) in Sofia is used for establishment of similar rehabilitation units in Bulgaria.

Indikationen für orthopädische Schuhe, Funktionsund Lagerungsorthesen. OA Dr. med. Robert Csepan Kinder- und Neuroorthopäde Wien-Speising

Einleitung Die Versorgung mit orthopädischem Schuhwerk gehört zum Standardinventar der Orthopädie. Als Alternative nehmen auch Orthesen aus verschiedenen Kunststoffen oder Carbon einen wichtigen Platz in der Behandlung von Muskelverkürzungen, Spastik und Parese, Deformitäten und Gangstörungen ein. Die Hilfsmittel sollen Gelenksfunktionen und Beweglichkeit verbessern, Fehlstellungen reduzieren oder korrigieren, druckstellenfrei betten und haben daher je nach Therapieziel unterschiedliche Einsatzgebiete, Tragedauer und Materialanforderungen. Hauptteil Orthopädische Schuhe hatten seit jeher ihre Funktion in der Unterstützung des Gangbildes. Hohe Schuhe können einen Fallfuß ausgleichen oder einen Spitzfuß reduzieren. Die Bettung des Fußes mit der Einlage kann gegen den Valgus (Knicksenkfuß) oder Varus (Klumpfuß) korrigierend oder bettend, wenn nur Druckstellenfreiheit erreicht werden soll, wirken.

Je stärker der fixierte Anteil einer Fußfehlstellung ausgeprägt ist, desto komplexer wird auch die Versorgung bis hin zum bettenden Innenschuh. Ihr Einsatzgebiet findet sich bei allen Formen von (auch neurogenen) Fußfehlstellungen, beim gehenden aber auch beim sitzenden Patienten im Rahmen der Rollstuhlversorgung. Funktionsorthesen sollen die eingeschränkte Funktion der oberen und der unteren Extremitäten verbessern helfen. Dadurch gibt es hohe Ansprüche an die Materialien mit unterschiedlicher Stabilität und Beweglichkeit, die nur gewünschten Richtungen freigeben und ungünstige Auslenkungen verhindern sollen. Für Gehorthesen gibt es einige publizierte Einteilungen, die für ICP - Patienten die optimale Versorgung erleichtern sollen. So sind die Patienten mit spastischer oder verkürzter Wade mit einer starren Orthese mit Gelenk für die Dorsalextension zu versorgen. Bei verstärkter Kniebeugung ohne Wadenverkürzung sind starre 10


Unterschenkelgehorthese möglich und bei Crouched Gait ohne Spitzfuß ist den GRAFOS (ground reaction ankle foot orthosis) Vorzug zu geben. Bei Fußheberschwäche ohne Bewegungseinschränkung ist eine Toe off oder Spring leaf - Orthese indiziert. Ausgedehntere Paresen machen größere Versorgungen, bis hin zur beckenübergreifenden Gehorthese wie Parawalker oder Reziprokator notwendig. Für eine optimale Funktionsunterstützung ist einerseits eine noch ausreichende Beweglichkeit des Patienten, andererseits eine gut eingestellte Orthese notwendig, die im Stehen eine leichtes Vor- und Rückpendeln des Rumpfes erlaubt. Auch die Transversal- bzw. Coronarebene ist am Fuß zu berücksichtigen. So kann mit den Schienen und auch mit dem orthopädischen Schuhen gegen Klumpfuß – oder Knicksenkfußstellung gearbeitet werden. Auswirkungen auf die Rotation einer unteren Extremität können proximal nicht erwartet werden. Am Kniegelenk ist jede Schienenversorgung nur in der Sagittalebene wirksam. An der oberen Extremität ist oft eine Tendenz zur Ulnardeviation des Hangelenks und Beugestellung bzw. -kontraktur aller Gelenke gegeben. Hier ist die Einstellung des Handgelenks in einer Funktionsstellung, sowie wenn nötig, eine Unterstützung für die Oppositionsstellung des Daumens die Voraussetzung, Restfunktionen der Hand gut nützen zu können. Lagerungsorthesen sind nun im Gegenteil für die Lagerung in Korrekturstellung gut geeignet. Diese Orthesen haben sowohl ihren Platz im Funktionserhalt bei leichter betroffenen, als auch palliativ bei Patienten mit sehr schlechtem

Bewegungsumfang, um schmerzhafte Situationen zu verhinden und die Pflege zu erleichtern. Die Unterschenkelschienen für das Sprunggelenk werden in neutraler Position angefertigt. Die Ausrichtung des Fußes kann in allen Ebenen einer submaximalen Überkorrektur erfolgen. Für die Lagerung des Kniegelenkes ist mit OberunterschenkelOrthesen, die auch mit verschiedenen Gelenken ausgestattet sein können, eine Möglichkeit gegeben, gegen die Kniebeugekontraktur zu wirken. Als A-Schiene kommt eine Orthese zum Einsatz, die zusätzlich auch den Rumpf erfasst. Diese wird als Lagerung mit einem Benefit für alle Gelenke der unteren Extremität, also auch der Hüfte, verwendet. Häufiger kommt sie allerdings bei der Stehtherapie zum Einsatz, wo zusätzliche positive Effekte auf Muskellänge, Gelenksbeweglichkeit und –knorpelernährung, Knochendichte, Herz- und Kreislaufsituation, Lungenfunktion und nicht zuletzt der Psyche bekannt sind. Somit ist diese Versorgung bei nicht geh- und stehfähigen Kindern, ab etwa 2 Jahren und mit einer beginnenden Kopfkontrolle möglich. Oberste Prämisse ist bei allen Versorgungen eine druckstellenfreie und schmerzfreie Anpassung an die betreffende Extremität. Zusammenfassung Die Hilfsmittelversorgung ist immer als Teil eines Behandlungskonzeptes zu sehen, dass auch Physiotherapie, Injektionen mit BTX-A und Operationen umfasst. Sie ist eine der wichtigsten und häufigsten Versorgungsmöglichkeiten und ist auch nach Interventionen hilfreich, die erreichten Verbesserungen zu erhalten.

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Der Einfluss des Sitzwinkels auf die Partizipation bei Patienten mit zerebralen Bewegungsstörungen Alexander Drehmann MSc

Es ist bei der Erstellung einer Leichtbausitzschale für Kinder mit zerebralen Bewegungsstörungen sehr schwer, den optimalen Sitzwinkel, welcher laut verschiedenen Fachleuten Einfluss auf viele Faktoren, wie Spastik, Aufmerksamkeit, Handkoordination und der gleichen hat, zu finden. Aus diesem Grund stellt sich diese Arbeit die Aufgabe, mit Hilfe eines Internationalen Kataloges (ICF), welcher Funktionen beschreibt und beurteilen lässt, die Unterschiede der Funktion und Aufmerksamkeit der Kinder mit verschiedenen Sitzwinkeln zu testen. Die Forschungsfrage dieser Arbeit lautet: hat der Sitzwinkel einer Leichtbausitzschale einen Einfluss auf die Partizipation bei Kindern mit zerebralen Bewegungsstörungen (GMFCS 4 und 5)? Ziel dieser Arbeit ist es, durch die gewonnenen Erkenntnisse eine Hilfestellung bei der Anpassung einer Sitzschale zu geben und zu zeigen, dass bei diesen Kindern eine Austestung vor Beginn der Versorgung dringlich

empfohlen wird. Um dieser Zielsetzung eine reelle Chance zu geben, wurde ein einer Leichtbausitzschale gleicher Anpassstuhl entwickelt, in dem alle notwendigen Komponenten eingestellt werden können. Mit diesem Stuhl gibt man Technikern/Technikerinnen, Ärzten/Ärztinnen und Therapeuten/Therapeutinnen die Möglichkeit, ohne großen Kostenaufwand im Vorfeld die optimale Sitzposition auszutesten. Es wurde eine Fallstudie mit drei Kindern ausgeführt, wobei am Ende dieser Studie die Erkenntnis gewonnen wurde, dass diese Anzahl nicht aussagekräftig genug ist, um einen Unterschied im Gesamten zu sehen. Nur in einzelnen Situationen wurden grobe Unterschiede entdeckt. Als Fazit kann daraus geschlossen werden, dass an diesem Thema unbedingt weitergearbeitet werden sollte und eine Austestung mit mehreren Kindern unter Umständen zielführend wäre.

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Biomechanische Wirkung von dynamischen GRAFOs bei Patienten mit Kauergang Heiko Drewitz MSc Otto Bock HealthCare Deutschland GmbH, Forschungsund Entwicklungswerkstatt, Deutschland

Es wird der Einfluss von dynamischen Ground Reaction Ankle Foot Orthesen (dGRAFO) auf die Gangcharakteristik und den metabolischen Energieverbrauch von 4 Patienten mit Kauergang untersucht. Die Ergebnisse zeigen den hohen Patientennutzen dieser Versorgungen. Bei Patienten mit schlaffer Parese der Unterschenkelmuskulatur kann beim Stehen und Gehen eine abnorme Flexion in den großen Gelenken der unteren Extremität beobacht werden. Die Patienten berichten von klinischen Symptomen wie stolpern, Verspannungen und Verhärtungen der Oberschenkelmuskulatur und der gesamten Rückenmuskulatur sowie ein vorzeitiges Ermüden, bzw. eine Reduktion der maximal möglichen Gehstrecke. Häufig werden diese Patienten mit konfektionierten Fußheberorthesen versorgt. Diese Hilfsmittel haben in erster Linie das Versorgungsziel, das Stolpern zu verhindern, also die Schwächung / den Ausfall der Fuß hebenden Muskulatur zu kompensieren. Das Aufrichten der Gelenkkette und die Unterstützung des Abstoßens kann hingegen nicht ausreichend unterstützt werden. Eine Lösungsmöglichkeit bietet die Versorgung mit individuellen dynamischen GRAFOs in Prepreg-Technik. Hiermit lassen sich Kräfte so auf das Bein übertragen, dass eine korrigierende Beeinflussung der

Gelenkmomente möglich ist und somit Gelenkfehlstellungen kompensiert werden können. Die Studie erfolgte mit 4 Patienten mit beidseitig periferer Lähmung der Unterschenkelmuskulatur, die mit individuellen dynamischen GRAFOs versorgt waren. Die Durchführung der instrumentierten Ganganalysen erfolgte mit drei miteinander synchronisierten Systemen: einem optoelektronischen Kamerasystem (VICON 460), Kraftmessplatten (KISTLER) sowie einem Oberflächen-EMG-Gerät (TeleMyo 2400, NORAXON). Es wurden folgende Parameter im Vergleich ohne und mit Orthesen ausgewertet: Externe Drehmomente in der Sagittalebene von Sprunggelenk, Kniegelenk und Hüftgelenk; Winkelverlauf in der Sagittalebene von Sprunggelenk, Kniegelenk, Oberschenkelsegment und Rumpf; Oberflächen-EMG von M. vastus medialis; M. rectus femoris und M. biceps femoris. Die Messung des metabolischen Energieverbrauchs (Sauerstoffverbrauch) erfolgte auf einem Laufband (ENRAF NONIUS) mit dem Ergospirometriesystem MetaMax 3B (CORTEX). Die Erfassung des Patientenempfindens wurde mit einem standardisierten Fragebogen durchgeführt.

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Die Wirkung der Orthesenversorgungen wurde von den Patienten als positiv beurteilt. Das Stehen und Gehen mit Orthesen erforderte weniger Konzentration und wurde insbesondere als sicherer und weniger ermüdend beschrieben. Die maximal bewältigbare Gehstrecke hatte sich verzehnfacht. Nachzuvollziehen wurden diese Aussagen durch die biomechanischen und metabolischen Messergebnisse. Der Sauerstoffverbrauch verringerte sich im Mittel um 32 %, bei einer Verringerung der Herzfrequenz von 12 . Dies korreliert mit der Verringerung der unphysiologisch hohen Muskelaktivität des M. vastus lateralis und M. rectus femoris, die ohne Orthese gemessen wird. Ohne Orthesen fand bei keinem Proband ein Knieextensionsmoment in der zweiten Standphasenhälfte statt. Mit Orthesen wird ein Knieextensionsmoment von 0,45Nm/kg gemessen welches sich somit dem physiologischen Wert nähert. Sichtbar wurden

diese Effekte in der um 14° stärkeren Knieextension in der terminalen Standphase und der stärkeren Extension des Oberschenkelsegmentwinkels um 7°. Mit Hilfe der Messergebnisse lässt sich die streckende Wirkung der individuellen dynamischen GRAFO auf die großen Gelenke der unteren Extremität belegen. Für die Patienten bedeutet das eine Erhöhung des Sicherheitsempfindens während des Stehens und Gehens. Die messbare Verringerung des Energieverbrauchs befähigt die Patienten, die maximale Gehstrecke zu verlängern.

Auswirkungen der Hippotherapie auf Haltungskompetenz und Beweglichkeit im Rumpf Thesy Feichtinger-Zrost MSc PT Ambulatorium für Entwicklungsdiagnostik und Therapie, Salzburg

Die meisten Patienten, die zur Hippotherapie kommen, haben – fast immer im Rahmen einer Grunderkrankung - eine Haltungsschwäche, Probleme mit der physiologisch richtigen Aufrichtung der Wirbelsäule, sowie eine eingeschränkte Beweglichkeit im Rumpf. Daher wurde die Frage untersucht, ob bei Patienten, die in einem umschriebenen Zeitraum

Hippotherapie erhalten, Veränderungen bezüglich Rumpfaufrichtung, Haltungskompetenz und Bewegungsausmaß im Rumpf mit Hilfe eines anerkannten Messgerätes (MediMouse) nachgewiesen werden können. Dafür wurden bei 25 Patienten unterschiedlichsten Alters und Erkrankungsbildern vor Beginn der 14


Hippotherapie Rückenmessungen mit der MediMouse durchgeführt und diese nach 3 Monaten Hippotherapie wiederholt. Um zu sehen, ob die erreichten Verbesserungen auch über eine therapiefreie Zeit gehalten werden können, wurde nach 3 Wochen erneut gemessen. Für eine Aussage über die möglichen Veränderungen nach einem deutlich längeren Therapiezeitraum erfolgten Abschlussmessungen nach insgesamt 9 Monaten Hippotherapie. Die gewonnenen Daten wurden mittels t-Test in einer Statistik verarbeitet und verglichen. Es konnte eindeutig nachgewiesen werden, dass die Patienten mit Hilfe der Hippotherapie signifikante Verbesserungen in Bezug auf die

Rumpfbeweglichkeit (Vorneigung und Seitneigung) erzielen konnten und dass die Aufrichtung der Wirbelsäule und damit des Rumpfes im Raum deutlich in Richtung Lot verbessert werden konnte. Auch die Rumpfstabilität hat erheblich zugenommen, der dazu verwendete Matthiasstest ist allerdings bei einigen Patienten nicht uneingeschränkt verwertbar. Die Verbesserungen waren bereits nach 3 Monaten sichtbar, wurden in den 3 therapiefreien Wochen annähernd gehalten und konnten in den folgenden 6 Monaten mit Hippotherapie nochmals deutlich erhöht werden.

Versorgungssituation von Menschen mit Behinderungen in Tansania Dr. med. Bernhard Frischhut Orthopädische Klinik Zams, Tirol

Referenten-

„An eldery, sick or disabled person ist he best judge of his/her needs and difficulties. S/he should make this known to those near him/her, otherwise it will be difficult for them to offer appropriate help when it is most needed”. Das stellt laut bekannten Geschichten, Fabeln und Liedern die Sichtweise dar, wie behinderte Personen ihre Bedürfnisse kommunizieren sollen, eine Sicht, die den Behinderten eine hohe Autonomie zuerkennt.

Laut Schätzungen der WHO leben in Tanzania ca 3,4 Mio Menschen mit Behinderungen, eine eigene Erhebung in Tanzania selbst vermutet ca 2,5 Mio betroffene Personen. Bemerkenswert ist die Altersverteilung. In der Altersgruppe 0-4 Jahre sind 8 % betroffen, in den Altersgruppen 5-ca 45 Jahre 3 % bis 5 %, danch steigt die pronzentuelle Häufigkeit wieder. Daraus ist zu schliessen, dass etwa die Hälfte der behinderten Kinder das 5. Lebensjahr nicht errreichen.

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Als Ursachen für Behinderungen lassen sich folgende Faktoren finden: •

• • • •

Armut und allgemeiner schlechter Gesundheitszustand (besonders in ländlichen Regionen) Schlechte Impfraten Mangelnde Schwangerschaftsbetreuung Geburtstraumatische Ereignisse Malaria (zerebrale Form)

Die Betreuung behinderter Menschen erfolgt einerseits in den regionalen Krankenhäusern mit sehr unterschiedlicher regionaler Qualität, andererseits gibt es eine Reihe von NGOs die in der Behindertenbetreuung aktiv sind. Zu nennen ist hier die CCBRT (Comprehensive Community based Rehabilitation in Tanzania) welche mehrere Regionen Tanzanias mit Out Patient Clinics ambulant und falls erforderlich auch stationär in hoher Qualität versorgt.

Die gesetzliche Rahmenbedingungen sind zwar sehr fortschrittlich – es existiert ein Behinderteneinstellungsgesetz bereits seit 1982 – die Umsetzbarkeit ist aber wegen sehr schlechter finanzieller und organisatorischer Ressourcen kaum gegeben.

Abstract Sascha Ginhart MSc PT Therapiezentrum Neuburg an der Donau

Es gibt in der Physiotherapie von Kindern eine Vielzahl von Therapiemitteln welche eingesetzt werden. Dabei hängt die Mittelwahl von Faktoren wie dem Alter der Kinder, des Therapieortes (Kinderzimmer, Turnhalle), der Arbeitsweise (Behandlungskonzept), der Therapieeinrichtung (Praxis, Krankenhaus), dem finanziellen Möglichkeiten und von der persönlichen Erfahrung ab. In der Arbeit wurden Faktoren betrachtet welche für die

Therapiemittelwahl eine Rolle spielen. In der Studie wurden Therapeuten aus Deutschland,

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Österreich und der Schweiz befragt, die mit cerebral geschädigten Kindern im Kindergartenalter arbeiten. Es wurde untersucht ob es eine gemeinsame Häufung in der Therapiemittelwahl gibt um einen Standard an häufig verwendeten und erfolgreich eingesetzten Therapiemitteln zu bestimmen.

Dazu wurde ein Fragebogen erstellt, welcher vorgegebene Mittel umfasst und auch Vorschläge aufnimmt. Dieser wurde auf die Häufigkeitsverteilung ausgewertet. Es ließ sich ein Standard als Empfehlung festlegen.

Die Beeinflussung von Muskeltonus und Bewegungsumfang im oberen Sprunggelenk durch ein Full-Time-Bracing Orthesenkonzept mit ringförmiger Fußfassung bei dynamischer Spitzfußfehlstellung Christian Grasl MSc Pohlig & Tappe, Wien

Der Zehenspitzengang stellt eine der am häufigsten beobachteten Gangstörung bei Patienten mit Infantiler Cerebralparese dar. Einen wichtigen Bestandteil im Behandlungsregime bildet hierbei oft die Orthesenversorgung. Die Wirksamkeit des FullTime-Bracing Konzeptes mit dynamischen Unterschenkelorthesen nach Baise/ Pohlig wurde im Rahmen einer Studie mit insgesamt 16 Patienten und 29 betroffenen Füßen beurteilt. Methode

Es erfolgten jeweils vor und nach Abschluss einer 8 wöchigen Orthesentherapie HandDynamometer Messungen sowie computergestützte Ganganalysen. Mit dem Hand-Dynamometer wurden jeweils 3 Messzyklen durchgeführt, die Ergebnisse stellen einen Mittelwert daraus dar. Die Ganganalysen sowie deren Auswertungen erfolgten im Labor für Gangund Bewegungsanalyse des Orthopädischen Spital Speising, in Kooperation mit Ing. Mag. Dr. A. Kranzl sowie OA Dr. R. Csepan. Die angezeigte Normwertkurve zeigt den Durchschnittswert von zwanzig altersgemachten Normwertdaten. 17


Ausgewertet wurden 2 Patienten Gruppen. Gruppe 1 wurde mit dynamischen Unterschenkelorthesen versorgt, Gruppe 2 mit statischen Unterschenkelnachtlagerungsorthesen sowie orthopädischen Schuhen. Die Zuteilung erfolgte laut Verordnungstext des zuweisenden Facharztes, ausgeschiedene Probanden wurden nicht nachbesetzt. Patientenauswahl Einschlusskriterium war eine diagnostizierte Cerebralparese, einhergehend mit einer dynamischen, nicht strukturellen und reversiblen Spitzknick-/ Spitzklumpfußfehlstellung sowie dem GMFCS Level I oder II. Ausgeschlossen wurden Patienten mit kontrakten Fehlstellengen, Ataxie, Athetose, sowie jene, welche mental nicht Ganganalysefähig waren oder bereits mit dynamischen Orthesen versorgt wurden. Patienten mit vorherigen Weichteileingriffen wurden, wie auch Probanden mit einer Botolinumtoxin A Injektion innerhalb der letzten

6 Monate, ausgeschlossen. Das Durchschnittsalter lag bei 9,3 Jahren, die Durchschnittsgröße bei 134,4 cm, wobei 11 Teilnehmer weiblich und 9 männlich waren. Ergebnisse Durch den Einsatz dynamischer Orthesen mit ringförmiger Fußfassung im Rahmen eines FullTime-Bracing Konzeptes kann der Bewegungsumfang im OSG, wie auch der muskuläre Widerstand des Triceps surae – und einhergehend das Gangbild - deutlich positiv beeinflusst werden. Durch den Einsatz von statischen Orthesensystemen kann der Status sehr wohl erhalten, jedoch nicht verbessern werden. Die Akzeptanz von komplexen Systemen, welche auch regelmäßige Nachkontrolle einbeziehen, war sowohl von Eltern, Therapeuten wie auch Patienten höher.

Teilimplantierbarer Fallfußstimulator ActiGait® DI Claudia Herczeg Otto Bock Healthcare Products, Wien

Die Ursache für Fußheberschwäche durch Lähmung der für die Dorsalflexion verantwortlichen Muskeln ist häufig eine Schädigung des Zentralen Nervensystems als Folge eines Schlaganfalls. ActiGait® ist ein

implantierbarer Stimulator, der die unzureichende Kontrolle der Fußhebung während des Gehens kompensiert.

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ActiGait® besteht aus einem Implantat, einer Steuereinheit, einer Antenne und einem Fersenschalter. Gemeinsam bewirken diese vier Komponenten eine kontrollierte Fußhebung: Der Fersenschalter informiert die Steuereinheit, sobald der Fuß den Boden verlässt. Diese Information wird über die Antenne (platziert an der Hautoberfläche) an das Implantat weitergegeben. Das Implantat stimuliert die Wadenbeinmuskulatur, der Fuß

wird kontrolliert angehoben. Das Ergebnis ist ein deutlich verbessertes Gangbild. Das Implantat wird bei einem operativen Eingriff unter der Haut eingesetzt. Sobald die Wunde verheilt ist, wird das Implantat aktiviert und auf die individuellen Bedürfnisse des Betroffenen eingestellt. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass ActiGait® zur signifikanten Steigerung der Gehgeschwindigkeit und der Gehsicherheit führt.

Erwachsen werden mit infantiler Zerebralparese -Zur Versorgungssituation Jugendlicher und junger Erwachsener mit Zerebralparese in Mecklenburg Dr. med. Tilmann Köhler MSc Kinderzentrum Mecklenburg Schwerin, Deutschland

Mit dem 18. Lebensjahr wechseln die bisher in einem Sozialpädiatrischen Zentrum (SPZ) und beim Kinderarzt betreuten Patienten mit infantiler Zerebralparese (ICP) in Betreuungsformen durch Erwachsenenmediziner. Die vorliegende Untersuchung befasst sich mit den aktuellen Bedingungen und Möglichkeiten einer begleitenden Übergangsbehandlung (Transition) von Jugendlichen mit infantiler Zerebralparese in die Erwachsenenmedizin im Raum Mecklenburg - einer ländlichen Region im Norden Deutschlands.

Ziel dieser Arbeit ist, Aussagen zur aktuellen Lebensqualität und der Behandlungs- und Versorgungszufriedenheit von jugendlichen Patienten und jungen Erwachsenen mit Zerebralparese in Mecklenburg machen zu können. Die Patienten vollenden in den nächsten zwei bis vier Jahren das 18. Lebensjahr bzw. haben bereits das 18. Lebensjahr vollendet. Die Patienten und ihre Familien wurden in zwei Altersgruppen (14-17 Jahre und 18-25 Jahre) mit einem eigenen nicht standardisierten Fragebogen und dem validierten deutschsprachigen CHC-SUN Fragebogen befragt. Befragt wurden auch die 19


behandelnden Ärzte. Dazu wurde ein nicht standardisierter Fragebogen für die Ärzte (Expertenbefragung) eingesetzt. Es erfolgte eine deskriptiv-statistische Auswertung der nicht repräsentativen Stichproben. 42,9 % der befragten erwachsenen Patienten sind mit der Versorgung im Allgemeinen (Zeit für den Patienten, Informationsangebote und Hilfsmittelversorgung) „kaum“ bzw. „eher wenig“ zufrieden. Mit „nicht zufriedenstellend“ bewerten 85,7 % der erwachsenen Patienten die Koordination durch den Hausarzt. 62 % der befragten Patienten und ihrer Familien bewerten die psychosozialen Angebote als „gar nicht“ bzw. „kaum“ zufriedenstellend. 93,5 % der Ärzte beurteilen die für die Patientenversorgung zur Verfügung stehende Zeit mit durchschnittlich 14,38 Minuten als nicht ausreichend. 85 % der Ärzte finden den Übergang zur Betreuung im Erwachsenenalter nicht geregelt. 86 % der Ärzte sind mit den psychosozialen Angeboten und Möglichkeiten im Rahmen der Betreuung der Patienten mit Zerebralparese „gar nicht“ bzw. „kaum zufrieden“. 93 % beurteilen die Vergütung der Behandlung als nicht ausreichend. Die Koordination der in der Transitionsphase erforderlichen Aktivitäten durch eine institutionelle Einrichtung wird von 80 % der Jugendlichen aber auch von 55 % der jungen Erwachsenen als „sehr wichtig“ und sinnvoll angesehen. 87 % der befragten Ärzte befürworten eine institutionelle Koordination im Sinne eines institutionellen Case Managements

in der Betreuung Jugendlicher und junger Erwachsener mit Zerebralparese. Diese Arbeit bestätigt am Beispiel einer ländlichen Region, dass die medizinische und psychosoziale Betreuung während des Wechsels in die Erwachsenenmedizin nicht zufriedenstellend gelöst ist. Es gibt keine klare Rollenverteilung zwischen hausärztlicher und fachärztlicher Betreuung sowie keine zufriedenstellende Informationsweitergabe. Fehlende Zeit und eine unzureichende psychosoziale Beratung und Unterstützung werden dem hohen Informationsbedarf der Patienten nicht gerecht. Eine institutionelle Einrichtung zur Weiterbehandlung junger Erwachsener mit Zerebralparese wird von Patienten sowie Ärzten als eine mögliche Struktur gesehen. Es werden strukturierte Überlegungen für eine Übergangsbehandlung im Rahmen einer interdisziplinären Sprechstunde in einem Sozialpädiatrischen Zentrum anhand eigener Ergebnisse und anderer Modellvorhaben in Deutschland dargestellt und diskutiert. Die Einrichtung einer ärztlich geleiteten integrierten, institutionell koordinierenden und interdisziplinären Betreuung aufbauend auf den grundlegenden Strukturen eines SPZ für junge Erwachsene bis zum 25. Lebensjahr erscheint sinnvoll. Sie bedarf einer dem tatsächlichen Umfang der Begleitung und Behandlung gerecht werdenden sowie einer inhaltlich und damit auch finanziellen Sicherung durch die Kostenträger.

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Neuroorthopaedics in Slovak republic Milan Kokavec MD PhD Pediatric Orthopaedic Department Bratislava, Slowakei

Author review: Long - term experience with surgical treatment of children suffering from cerebral palsy (CP). The operations performed in the past at one level were replaced by modern "multilevel approach" in case of need. The age at the time of surgery is recently

much lower, comparing to the past. The changes and improvements of surgical techniques and approach to the children with CP enabled to increase the number of children having benefit of such treatment.

Orthopädietechnik-Standards Hemiparese

bei

Di-

und

OA Dr. med. Franz Landauer Orthopädische Universitätsklinik Salzburg, Salzburg

Ziel In dem Beitrag wird das Ergebnis der Konsensuskonferenz zum Thema Orthesenversorgung bei bei Hemi- und Diparesen vorgestellt.

Methode Der Arbeitskreis Neuroorthopädie der ÖGO hat Richtlinien für die Indikation von Orthesen unter Berücksichtigung des österreichischen Versorgungssystems erarbeitet.

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Ergebnis Bei der spastischen Hemi- und Diparese liegt der Versorgungsschwerpunkt bei den AFO´s (ankle foot orthosis) mit dem Ziel der Mobilitätsverbesserung. Einen zweiten wichtigen Aspekt bildet die Verhinderung von Fehlstellungen. Das Potential der Prophylaxe bei der Orthesenversorgung wird aktuell noch zu wenig genützt. Das gilt für die zerebrale Bewegungsstörung des Kindes ebenso wie für die Gruppe der Erwachsenen nach Schlaganfall. Orthesen können das Wachstum lenken und die Entstehung von Fehlstellungen verhindern. Auch für den Ausgleich von Fehlstellungen gegenüber der Standfläche sind Orthesen gut geeignet. Für die Korrektur von bereits aufgetretenen Fehlstellungen sind aber Orthesen schlecht geeignet. Daraus ergibt sich zwangsläufig, dass die Indikation frühzeitig d.h.

bei ersten Anzeichen einer auftretenden Fehlstellung indiziert werden muss. An einer Systematik von Aufbaukriterien und Funktionskriterien wird stetig gearbeitet. Auf diesem Gebiet zeigen sich Fortschritte in der Entwicklung von neuen Orthesen wie GRAFO´s (Ground reaction ankle foot orthoses). Eine standardisierte behandlungsabhängige Verordnungspraxis ist derzeit noch nicht erreicht. Zusammenfassung Die Effektivität von Orthesen kann nur durch eine frühzeitige Indikationsstellung verbessert werden. Der Faktor Zeit wird aktuell zum beherrschenden Thema.

Versorgung von Patienten mit Cerebralen Bewegungsstörungen und Coxarthrose mit Hüftgelenkthotalendoöprothesen OA Dr. med. Milenko Lojpur MSc Kinder- und Neuroorthopäde Ostschweizer Kinderspital St. Gallen, Schweiz

Hintergrund PatientInnen mit infantiler Zerebralparese haben im Vergleich mit solchen ohne IZP ungleich öfters die Gelenksabnutzungen. Ein erhöhtes Risiko für Entstehung der Coxarthrose

ist vor allem durch Verlust der Kongruenz zwischen den Gelenkspartnern verursacht. Fragestellung: Ist die Operationstechnik bei PatientInnen mit IZP wesentlich komplizierter und problemreicher? 22


Haben die PatientInnen mit IZP ein erhöhtes OP- Risiko, vor allem bezüglich der ProthesenLuxation, und wurden sie deswegen seltener operiert als die Population ohne IZP? Studiendesign Es handelt sich um eine KleinzahlAnwendungsstudie an 7 PatientInnen aus dem eigenen Patientengut. Methode 7 operierte Patientinnen bzw. dessen Betreuer wurden retrospektiv telefonisch befragt. Folgende Scores und Meßinstrumente wurden benutzt: VAS (visual analogue Scale), GMGCS (Gross motor function classification system), modifizierte HHS (Harris hip Score), AGS (attached Goals Scale).

Präoperativ war der modifizierte HHS 4.3, und postoperativ 40.8 von 44 Pkt. PatientInnen waren präoperativ in GMFCS Gruppe 3 und 4 verteilt, postoperativ in den Gruppen 2 und 3. Die Zufriedenheit nach AGS betrug durchschnittlich 1.57 Der Follow up betrug zwischen 5 und 58 Monate, durchschnittlich 22.14 Monate, das Alter lag zwischen 18 und 62 Jahren, im Durschnitt bei 42 Jahren. Schlußfolgerung Die HTEP als Methode der Wahl zeigt bei Patienten mit schwerer schmerzhafter Coxarthrose sehr gute Ergebnisse ohne nachweisbar erhöhte Komplikationsrate, man muss jedoch die Komplexität der Operation berücksichtigen.

Resultate Präoperativ betrug der VAS-Wert durchschnittlich 8.28, postoperativ 0.6 Pkt.

Abstract OA PD Dr. med. Arno Martin MSc Kinder- und Neuroorthopädie LKH Feldkirch, Vorarlberg

Bei Vorliegen einer Kopfasymmetrie im Säuglingsalter ist streng zwischen einer synostotisch bedingten und einer lagebedingten Plagiocephalie zu unterscheiden. Zur Behandlung der lagebedingten Kopfasymmetrie stehen verschiedene Therapieoptionen zur Verfügung. Es wurde überprüft, zu welchen

Ergebnissen der Therapiealgorithmus der Abteilung Pädiatrie am KH Dornbirn führte. Es wurde retrospektiv das Therapieergebnis von 67 Patienten mit lagebedingter Kopfasymmetrie untersucht. Die lagebedingte Kopfasymmetrie wurde, in der Abteilung, mittels Physiotherapie, Lagerungstherapie, 23


Kopforthesenbehandlung und bei bestehender Indikation mittels Chiropraktik oder operativer Intervention behandelt. Die Cranioform Kopforthese wurde zur dynamischen Deformitätenkorrektur verwendet. Die chiropraktische Therapie wurde nach ausführlicher Diagnostik und korrekter Indikationsstellung durchgeführt, wenn zusätzlich zur Kopfdeformität eine Einschränkung der Halswirbelsäulenbeweglichkeit vorlag. Es wurden 48 männliche und 19 weibliche Patienten behandelt. Als pränatale Hauptursachen wurden die Mehrlingsschwangerschaft, Beckenendlage und Frühgeburten gefunden. Bei 10 Patienten wurde klinisch ein muskulärer Torticollis diagnostiziert. Die Physio- und Lagerungstherapie wurde von den Patienten und Eltern mit einer sehr guten Compliance durchgeführt. Alle in die Studie eingeschlossenen Patienten wurden mit der Kopforthese behandelt. Die Deformitätenkorrektur war hoch signifikant und

erreichte in allen Fällen ein sehr zufriedenstellendes Ergebnis. In einem Fall wurde eine chiropraktische Therapie indiziert und erfolgreich durchgeführt. Die Physiotherapie stellte eine wichtige Basis des Therapiealgorithmus dar und war sehr hilfreich zur Elternbildung um das Therapieprogramm in den häuslichen Bereich auszuweiten. Die Kopforthese führte bei allen Patienten unabhängig vom Deformitätentyp zu einem ausgezeichneten Korrekturergebnis. Komplikationen der Orthesenbehandlung traten nicht auf. Bei korrekter Indikation kann die Chiropraktik zur Halswirbelsäulenmobilisation verwendet werden. Die Indikation zur operativen Sanierung eines fibrosierten narbig verkürzten Musculus sternocleidomastoideus war in dieser Studie nicht gegeben.

Robotics in Neurorehabilitation Mag. Dr. scient. Med. Andreas Mayr Robotics Department LKH Hochzirl, Tirol

Grundlage physiologischer Bewegung beim Menschen ist das präzise Zusammenspiel spinaler und supraspinaler motorischer Zentren

im Zentralnervensystem. Der hierarchische Aufbau von primär motorischem Kortex mit seinen Assoziationskortizes und den 24


subkortikalen Zentren (Basalganglien) bzw. dem Kleinhirn, dem Hirnstamm und den motorischen Zentren (CPGs) im Rückenmark ermöglicht erst eine feine Abstimmung normaler Bewegungsabläufe. Jede dieser Ebenen verfügt über ein umfangreiches Netz von Neuronenkreisläufen, die komplexe motorische Antworten organisieren und regulieren können. Dabei ist die sensorische Information über die Bewegung wichtig, die in den unterschiedlichen Systemen prozessiert und parallel verarbeitet werden. Somit sind Reflexaktivität, rhythmische Bewegungsmuster, stabilisierende Haltearbeit und Willkürbewegungen möglich. Neuropathophysiologie Zentrale Läsionen (z.B. Stroke, SHT, Querschnitt) gehen mit einer Zerstörung aller bzw. Teile von absteigenden motorischen Bahnen einher. Man spricht vom sogen. Syndrom des ersten motorischen Neurons (UMNS). Dabei kann man zwei große Gruppen von klinisch gut zu differenzierenden Phänomenen unterscheiden: negative (muskuläre Schwäche, Verlust an Feinmotorik und erhöhte Ermüdbarkeit) und positive Phänomene (Erhöhung der Muskeleigenreflexe, Spastizität, einschießende Spasmen, Massenreflexe, Massensynergien, Clonus, positives Babinsky Zeichen, assoziierte Reaktionen, etc.).

Interventionsmöglichkeiten Die therapeutische Intervention in der Neurorehabilitation richtet sich nach dem vorherrschenden klinischen Bild des Patienten und versucht mit unterschiedlichen Therapieformen (Physio- und Ergotherapie, Logopädie; medikamentöser Therapie; orthopädische Interventionen) den Patienten wieder in seinen Alltag zu integrieren. Dabei kommt der Anwendung von hochtechnisierten Therapierobotern immer mehr Bedeutung zu. Therapieroboter Dieses junge Forschungsfeld erfährt einen enormen Aufschwung und die Therapiemöglichkeiten sind enorm. Drei Systeme finden mit ihrem wissenschaftlichen Hintergrund Einzug in die Ausführungen (Lokomat, Armor, IM-hirob). Zwei Haupteffekte dieser Therapieroboter haben sich in der wissenschaftlichen Betrachtung durchgesetzt: Die Intensivierung der Therapie im Sinne der Anzahl und Dauer der Therapiesitzungen und die Spezifität des Trainings. Zusätzlich zeigt sich, dass Patienten durch die Gewichtsentlastung primitiv motorische Schablone besser kontrollieren lernen. Weiters werden wichtige Aspekte der Frührehabilitation gefördert.

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Neuroorthopaedics in Greece Dimitrios Metaxiotis MD Pediatric Orthopaedic Department Saloniki, Griechenland

Orthopaedic problems in patients with neuromuscular diseases in Greece are treated primarily by specialized physicians. Orthopaedic surgeons work together with paediatricians, physiotherapists, occupational therapists and orthopaedic technicians. Most of them are highly educated and have been trained in specialized centers in Europe and in the US. Children are mainly treated in the two paediatric hospitals in Athens and in specific orthopaedic clinics in big cities (Thessaloniki, Larissa, Ioannina, Iraklion). Adults are treated in collaboration with neurologists and rehabilitation physicians primarily in Athens, Thessaloniki and university orthopaedic clinics. Neuroorthopaedics in Greece include both conservative and operative treatment concerning mostly cerebral palsy, MMC, myopathies, SCI, stroke, etc. There are two gait laboratories (Athens, Thessaloniki) which provide full clinical three-dimensional gait analysis and which contribute to better therapy planning and control.

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The National Health System in Greece covers the total cost of therapy for all citizens. Rehabilitation is provided mainly from private hospitals and the costs are only partially covered. The Hellenic Association of Orthopaedic and Traumatology organizes scientific meetings aiming for better education. Nevertheless research in Neuroorthopaedics is not developed enough. Unfortunately there are no complete data about the number of disabled persons in Greece. EUROSTAT reports a percentage of 10.3 % of the general population, where there are 10.6 % men and 9.9 % women. One of the main goals of the neuroorthopaedic treatment is to provide the patient the ability to live independent and to get integrated into society. Despite the efforts of the orthopaedic surgeons the unemployment rate for people with disabilities is 84 %. Therefore 40 % of the economically inactive disabled people believe that they face social exclusion because of a lack of sufficient benefits, social services and unemployment.

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Team Approach in the Treatment of Handicapped Children and Adults Prof. Freeman Miller MD PhD Alfred I. duPont Institute Wilmington, USA

The historical background of the treatment of individuals with disabilities has been varied over time and in different locations. In the United States this movement first started in the late 1800s with the establishment of facilities to house people with disabilities. The facilities often had very derogatory names like the "Home for Idiots and Morons". Gradually education came to be a more important aspect of this movement and in 1962 the US government passed a law requiring all children to age 21 to be in school regardless of ability. This system has evolved to our current system in which there is a combination of the education and medical systems providing support for children with disabilities. This system is fragmented in the US, however it seems that when all the pieces come together we can do what is best for the individual child. Our current understanding of the best model for maximizing the function of the child with disabilities is that it

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requires an individual approach. The educational system needs to focus on the child's abilities especially focusing on the child's strengths. For the child with problems communicating, communication systems are extremely important. For the child who has good cognitive function and is in the primary and secondary school age, it is extremely important not to diminish the education experience by removing them from the classroom for therapies. The medical management related to the musculoskeletal system should always also consider the context of the child's development and educational experience, therefore it may mean that procedures to improve gait maybe delayed or scheduled at a time that has the least impact on over all life goals. These concepts will be further developed with case examples.

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Wirkungsweise der Hippotherapie Elke Molnar-Mignon PT Hippotherapie Ambulatorium Mosaik Graz, Steiermark

Hippotherapie ist die physiotherapeutische Behandlung mit Hilfe von Pferden. Grundlagen für die Wirksamkeit der Pferdebewegung werden aus Sicht der FBL (Funktionelle Bewegungslehre nach Klein-

Vogelbach) dargestellt. Möglichkeiten eines differenzierten Einsatzes von Pferden im Sinne einer neurophysiologischen Behandlung sollen aufgezeigt werden. Durch die Zusammenarbeit mit dem Lebewesen Pferd ist ein differenzierter Einsatz mit definierten Zielen möglich.

Aktuelle Therapiekonzepte der Botulinumtoxinbehandlung bei ICP Chefarzt Dr. med. Richard Placzek Kinder- und Neuroorthopädie Charite Berlin, Deutschland

Die Botulinumtoxin A Behandlung von Kindern mit infantiler Cerebralparese (ICP) gilt als sicher und effektiv. Eine einheitliche Injektionsstrategie hat sich bisher jedoch nicht durchgesetzt. Die Notwendigkeit einer langfristigen Therapieoption ist unumstritten, um zum einen der Dauer der motorischen Entwicklung und zum anderen den Erfordernissen einer suffizienten Kontrakturprophylaxe gerecht zu werden. Die hierfür benötigte Dosierung wird ebenfalls kontrovers diskutiert.

Ein aktuelles Behandlungskonzept soll Sicherheit und Effektivität der Therapie, mit dem Erhalt dieser Behandlungsoption, während des gesamten Wachstums vereinen. Unter Berücksichtigung dieser Anforderungen, sowie zur bestmöglichen Förderung der motorischen Entwicklung entsprechend der jeweiligen Entwicklungsstufe und unter Einhaltung moderater Dosierungen, wurde das „KeyMuscle-Konzept“ formuliert

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Neuroorthopaedics in Albania Matthias Roller MSc Rollerwerk Medical, Deutschland

Albanien, das kleine Land an der Adriaküste, wird wegen seiner vielen Berge oft als die Schweiz des Balkans beschrieben. In diesem Beitrag wird auf die medizinische Versorgungssituation von neuroorthopädischen Patienten in Albanien eingegangen. Bei der Behandlung dieser Patienten kommt dem interdisziplinären Team aus Ärzten, Orthopädietechnikern und Therapeuten eine wichtige Rolle bei den verschiedenen Aspekten der Behandlung zu. Es wird aufgezeigt, inwieweit ein solches Team zur Rehabilitation im Land vorhanden ist. Dabei wird auf die einzelnen Berufsgruppen, bezogen auf Verfügbarkeit und Ausbildung, eingegangen. Ein weiteres Augenmerk wird sowohl auf die Vergütungssituation der angebotenen Leistungen, als auch auf die technischen Möglichkeiten der Diagnostik und Rehabilitationstechnik gelegt. Darüber hinaus wird die Frage gestellt, was für einen

Stellenwert die medizinische Rehabilitation im albanischen Gesundheitswesen hat. Des Weiteren wird von einem Modellrehabilitationsprojekt das im Westen des Landes von einer albanischen und deutschen Nichtregierungsorganisation aufgebaut wurde berichtet. Auf Basis aktueller Verlautbarungen offizieller Stellen in Albanien, sowie verschiedener NGOs, wird an Hand von Literaturveröffentlichungen und eigenen Beobachtungen bei zahlreichen Besuchen im Land ein Bild der neuroorthopädischen Rehabilitationssituation des Landes skizziert. Dieser Vortrag ist ein Ausschnitt aus einer umfangreichen Arbeit, deren Zielsetzung es war, einen Gesamtüberblick der neuroorthopädischen Rehabilitation in Albanien zu geben. Dies soll als Basis für weitere mögliche strategische Schritte zur Verbesserung der Situation im Land dienen.

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Orthopädische Probleme bei Erwachsenen mit Cerebralparese GMFCS I-III OA Dr. med. Maya Salzmann MSc Kinderorthopädische Klinik BZ Aschau, Deutschland

Die Cerebralparese ist die häufigste Bewegungsstörung bei Kindern. Die Lebenserwartung von Personen mit Cerebralparese hat sich durch die verbesserte medizinische Versorgung mittlerweile der der durchschnittlichen Bevölkerung angeglichen. Dies stellt neue soziale, medizinische und orthopädische Herausforderungen an die Gesellschaft. Obwohl die mit Cerebralparese assoziierte Störung der Hirnentwicklung nicht progredient ist, entwickeln Erwachsene häufig Sekundärprobleme, die zu einer verringerten Lebensqualität, Partizipation und Gesundheit im Erwachsenenalter führen. Über die hauptsächlichen orthopädischen Probleme, deren Management und Vermeidung ist wenig bekannt. Das Ziel dieser Studie war die Erfassung der orthopädischen Probleme und deren Kontextfaktoren von Erwachsenen mit Cerebralparese GMFCS (Gross Motor Classification System) I-III und die Evaluierung der Therapieverfahren für die Korrektur muskuloskelettaler Deformitäten um langfristig Immobilität und Einschränkungen erwachsener Personen mit Cerebralparese zu reduzieren. Im Rahmen einer randomisierten Querschnittsstudie wurden gehfähige Patienten, älter als 20 Jahre, mit der Diagnose einer infantilen Cerebralparese und spastischer

Diparese anhand eines selbstentwickelten Fragebogens untersucht. Die Daten wurden nach der Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) kategorisiert um das Zusammenspiel zwischen persönlichen Fähigkeiten und Kontextfaktoren zu berücksichtigen. Die Ergebnisse zeigen eine positive Entwicklung bezüglich Ausbildungsmöglichkeiten, der sozialen Integration und Möglichkeiten für Physiotherapie. Einschränkungen zeigten sich in der Fortbewegungsfähigkeit, Schmerzen und Spastizität mit einem Anstieg von GMFCS Level I bis III. Orthopädische Probleme zeigten sich vor allem im Bereich der Kniegelenke mit Kauergang, Kniebeugekontraktur und Patella alta oder Genu recurvatum mit Kniestreckspastik und der Füße mit Spitz-, Hackenund Knickfußdeformitäten. Weichteilige Eingriffe wie Muskel-oder Sehnenverlängerungen in der Vergangenheit konnten die anfängliche Funktionsverbesserung im Erwachsenenalter nicht aufrechterhalten. Demgegenüber zeigten knöcherne Korrekturen langfristige Wirksamkeit mit schmerzfreien und stabilen Gehfähigkeiten. Ziel therapeutischer Maßnahmen sollte eine Verbesserung der Bewegungsökonomie und Schmerzfreiheit sein.

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Neuroplastizität, Therapie und Rehabilitation in der Neuroorthopädie Chefarzt Dr. med. Sebastian Senst Kinder- und Neuroorthopädie Marienstift Arnstadt, Deutschland

Die Orthopädie hat sich seit Nicolas Andry 1741 verständlicherweise enorm weiterentwickelt, war aber frühzeitig nach der Verbesserung der Haltung und Mobilität und somit letztlich nach Rehabilitation bestrebt. Nachdem im Wesentlichen Sir W. Little schon den Anstoß zur Therapie und damit auch Rehabilitation von behinderten Kindern gegeben hatte, gab es schon Ende des 19. Jahrhunderts neben den ersten operativen Maßnahmen in London auch frühzeitig Ansätze zur Rehabilitation, z. B. durch J. Colby, einer Turnlehrerin in Boston. Die Bewegungstherapie zu Anfang und Mitte des letzten Jahrhunderts wurde über den Umweg des so genannten Ausdruckstanzes von Isodora Duncan und Gymnastikschulen in Deutschland geprägt. In den Staaten wurde der Gedanke der Rehabilitation konsequent von W.M. Phelps vorangetrieben und die AACP auch aus diesem Grunde schon 1947 gegründet. Leider waren die weiteren Entwicklungen der Krankengymnastik auf neurophysiologischer Basis geprägt von Anfeindungen zwischen den Hauptvertretungslinien nach Bobath und Vojta. Beide Therapieformen / Konzepte bezogen sich jedoch vor allem auf die Reflexologie, die auf

den Arbeiten von Temple Fay basierten und der Annahme einer hierarchischen ZNS-Struktur folgten. Dieses hierarchisch reflexologische Prinzip konnte aber in den vergangenen Jahrzehnten durch Forschung, insbesondere bei Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma und Apoplex, relativiert werden. Es zeigte sich, dass das ZNS eine sehr hohe Plastizität aufweist, und es nicht mehr um das Hemmen von Reflexen = Hemmen von Spastizität oder das pure Fördern von Reflexumdrehen gehen kann, sondern komplexe, alltagstaugliche Bewegungsmuster trainiert werden sollten. Dabei hat auch die Trainingslehre ihren ganz wesentlichen Anteil, wobei das repetitive Moment, wenn auch es relativiert werden muss, eine wichtige Ergänzung darstellt Die ganzheitliche Förderung des Patienten auf der Basis einer individuellen Planung muss im Vordergrund der Bemühungen stehen. Als logische Schlussfolgerung spricht man heute deshalb nicht mehr von einer BobathTherapie, sondern es geht um NDT – Neuro Development Treatment und dem so genannten Bobath-Konzept bzw. dem Bemühen um eine komplexe multimodale Therapie. 31


Gehgeräte und Walker - Aktuelle Versorgungen Matthias Sepin MSc Fa. DI Frühwald & Söhne, Wien

Bewegung in aufgerichteter Position wirkt sich bei Kindern und Jugendlichen mit Behinderung positiv auf das Krankheitsbild aus. Das Ziel ist es zu Vertikalisieren und beim Gehen zu unterstützen. Hier wird ein kurzer Überblick über aktuelle und kommende Walkerversorgungen gegeben. Die Laufhilfe Mustang von R82 wurde im Lauf des letzten Jahres in Österreich eingeführt. Sehr interessant an dem Gerät ist, dass es als Anterior-, und als Posteriorwalker eingesetzt werden kann und mittels Gasdruckfeder einfach auf verschiedene Höhen eingestellt werden kann. Der Rumpf wird mittels Sattel, und Oberkörperhalterung starr auf einer Höhe fixiert. Der Mustang kann für das Gros der Kinder mit Bewegungsstörungen eingesetzt werden, die eine Sattelunterstützung brauchen. Die Laufhilfe Kidwalk wird seit kurzem von Otto Bock in Österreich angeboten und ist ein dynamisches System mit Sattel, das dem Kind viel Bewegungsfreiheit ermöglicht. Alle Einstellungen am Gerät können von Hand und ohne Werkzeug vorgenommen werden. Die Rumpffixierungen sind schwingend aufgehängt und ermöglichen es dem Kind selbst Gewicht zu übernehmen, wenn es will. Alternativ kann das Kind die Fortbewegung auch mit den Antriebsrädern unterstützen. Der Kidwalk hat sich bis jetzt vor allem bei Kindern mit Ataxie bewährt, da diese von der Dynamik und

Flexibilität des Gerätes immens profitieren. Kinder die unter starken Spasmen leiden hatten leichte Probleme ins Gehen zu kommen. Der NF-Walker hat sich mittlerweile als fixe Größe im Bereich der Stehund Gehversorgungen für Kinder etabliert. Bei den Gehhilfen ohne Sattel, die eine Orthese benützen um die Beine zu stabilisieren, gibt es bis jetzt keine Lösung, die auf ein anderes Prinzip zurückgreift. Dieses Prinzip hat sich generell bei Kindern mit Bewegungsstörungen wie ICP, Spina Bifida oder Rett-Syndrom bewährt. Vor allem bei Kindern mit spastischer Tetraparese kommt der Vorteil zu tragen, dass die Kinder ihr volles Körpergewicht übernehmen können ohne ihre Hände einsetzen zu müssen. Bis jetzt wurden über 70 Kinder in Österreich mit dem NF-Walker versorgt Der Innowalk ist ein Bewegungstrainer bei dem das Kind mittels Elektromotor vertikalisiert und die Beine in einer Schreitbewegung durchbewegt werden. Der Einsatz dieses Bewegungstrainers wirkt sich positiv auf Bewegungsapparat, Verdauung und Psyche des Kindes aus. Der Innowalk wird individuell an ein Kind angepasst. Seit kurzem ist das Gerät auch als PRO-Version für Institute und Kliniken erhältlich. Dieses kann mit wenigen

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Handgriffen auf verschiedene Körpergrößen eingestellt werden. Als Ausblick auf zukünftige Gehversorgungen lässt sich die nächste Generation des NFWalkers nennen. Im Gegensatz zum jetzigen Modell wurde der NF-Walker M6 vollkommen umgestaltet und besteht nun aus einem offenen Rahmen mit einer Sitzvorrichtung und einer fix verbundenen Orthese. Das Orthesensystem kann im Sitzen angelegt werden, wobei die Kinder über ein mechanisches System ins Stehen gebracht werden. Das „in den Walker heben“ fällt somit weg. Ein Erscheinungsdatum des M6 ist vorerst noch nicht klar. Eine weitere interessante Entwicklung ist das EU-Projekt „WalkX“, bei dem die norwegische Firma Made for Movement zusammen mit anderen europäischen Firmen einen Bewegungstrainer für Erwachsene Schlaganfallpatienten, nach Vorbild des

Innowalk, entwickelt. Simultan dazu, wird an einer günstigen Version des Innowalk gearbeitet, der nicht mehr als ein NF-Walker kosten soll. Beim LIW-GO-Walker handelt es sich um eine Gehhilfe bei der das Körpergewicht, wie beim NF-Walker, mittels einer Orthese statt einem Sattel übernommen wird. Das besondere an diesem Gerät ist, dass die Bewegungen der Beine von einem Elektromotor angetrieben werden, der über ein Gestänge mit der Orthese verbunden ist. Laut dem polnischen Hersteller LIW care technology soll so über eine Fernbedienung eine anatomisch korrekte Bewegung gesteuert werden können. Der Walker befindet sich zurzeit in Entwicklung.

Neuroorthopädie in Österreich OA Dr. med. Walter Michael Strobl MBA

Erkrankungen des Nervensystems sind trotz medizinischen Fortschritts bis heute nicht heilbar. In Österreich leben etwa 6000 Kinder mit einer Cerebralparese und 14000 Menschen jeden Alters nach einem Schlaganfall. Sie benötigen zur sozialen Teilhabe und Inklusion Hilfsmittel, Therapien und eine regelmäßige medizinische

Betreuung. Selbständiges, schmerzfreies und aktives Leben sind durch eine frühe Förderung der Entwicklung, medizinische Vorsorge und Verbesserung der Lebensqualität möglich. Da auch in Österreich immer mehr bewegungsbehinderte Menschen das Erwachsenenalter erreichen, die Anforderungen an die Mobilität des Einzelnen 33


und die Erwartungen Gesundheitssystem steigen, medizinische Aufwand stetig.

an wächst

das der

Die Betreuung erfordert kontinuierliche Teamarbeit. Spezialisierte Neuroorthopäden arbeiten mit anderen Fachärztinnen, Therapeutinnen, Pädagoginnen, Betreuer, Orthopädie- und Rehabilitationstechniker in ambulanten und stationären Institutionen in allen Bundesländern zusammen um eine fachlich und menschlich qualitativ hochwertige Behandlung und Versorgung bewegungsbehinderter Kinder und Erwachsener zu ermöglichen. Eine flächendeckende Betreuung ist allerdings noch nicht erreicht, sodass teilweise weite Wege und lange Wartezeiten entstehen können. Zahlreiche evidenzbasierte Therapieverfahren, Orthesen, Alltagshilfen, medikamentösen und operativen Behandlungen helfen die langfristige Schmerzfreiheit und Partizipation zu verbessern. Derzeit werden vonseiten der Neuroorthopädie in Österreich besonders minimalinvasive Operationsverfahren, biomechanisch optimierte Gehorthesen und neue Stimulationsimplantate zur Gangverbesserung bei Lähmungen weiterentwickelt. Erste Studien zu Sitzadaptierungen und Lagerungsorthesen mit kontinuierlicher Bewegung werden ebenso diskutiert wie die Möglichkeiten zur Behandlung von schweren frühkindlichen Schädelasymmetrien mittels Helmtherapie. Weitere wichtige Themen sind die orthopädische Versorgung und therapeutische Betreuung Erwachsener mit Cerebralparesen und Querschnittläsionen und die Entwicklung von Behandlungsstandards für Orthopädietechnik. Gänzlich neue Denkmodelle und interessante Therapieansätze entstehen aktuell dadurch, dass heute alle Berufsgruppen einen Beitrag zu dieser Forschung leisten. Der neuentwickelte Lehrgang „Neuroorthopädie – Disability Management“ an der

Donauuniversität ermöglicht diese erfreuliche Entwicklung. Spezialisierte Fachärztinnen, Therapeutinnen, Orthopädieund Rehabilitationstechniker aus dem gesamten deutschsprachigen Raum erlernen gemeinsam in 5 Semestern biomechanisches, klinischfunktionelles und wissenschaftliches Denken miteinander zu verknüpfen. Die Absolventen des ersten Lehrgangs präsentieren beim diesjährigen Neuroorthopädie-Symposium ihre evaluierten Masterarbeiten. Weitere Lehrgänge laufen und sind in Zusammenarbeit mit renommierten europäischen Zentren geplant um die Qualität der Patientenversorgung bei neuromotorischen Erkrankungen weiter zu verbessern. Ein großes soziales Problem stellen derzeit in Österreich die eingeschränkten Möglichkeiten einer Rehabilitation für Kinder und Jugendliche mit einer Bewegungsbehinderung dar. Vor allem unmittelbar nach funktionsverbessernden Operationen und Orthesenversorgungen sind Eltern und niedergelassene Behandler sehr häufig überfordert. Eine mehrtägige hochspezialisierte stationäre Rehabilitation in Anbindung an die Akutversorgung in einem kindergerechten Umfeld mit Schule, Spiel und Sport würde einen qualitativ hochwertigen und effizienten Weg zur Verbesserung der sozialen Teilhabe ermöglichen. Auf mehrerer Elternselbsthilfegruppen wurde in Speising ein entsprechendes Konzept entwickelt, da es in Österreich bis heute kein derartiges Zentrum gibt, in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland nicht einmal eine Institution für Kinderrehabilitation. In diesem Zusammenhang muss auch auf die oft geäußerte Angst der Eltern vor einem Arbeitsplatzverlust hingewiesen werden, wenn sie für stationäre medizinische Behandlungen eine Pflegefreistellung beantragen müssen. Wichtige medizinische Operationen werden dadurch aufgeschoben, die Gesundheit der Kinder, beispielsweise bei luxierten Gelenken oder rasch zunehmenden Muskelverkürzungen nachhaltig gefährdet oder verschlechtert. Es handelt sich somit um ein zunehmendes 34


soziales und medizinisches Problem. Ein weiteres, von Eltern behinderter Kinder und Organisationen häufig festgestelltes Problem in Österreich ist das Fehlen einer Anlaufstelle für die komplexe, von mehreren Stellen abhängige Bewilligung für Hilfsmittelfinanzierungen. So erleben wir im klinischen Alltag nicht selten die Situation, dass rechtzeitig vor einer Operation verordnete und angemessene Orthesen und Stehständer wegen fehlender Kostenübernahme für die dringend notwendige postoperative Frühmobilisierung nicht zur

Verfügung stehen. Die Forderung nach einer einzigen Anlaufstelle, wo die Finanzierungsmöglichkeiten der verschiedenen Gebietskörperschaften transparent sind, wird daher von unserer Seite dringend unterstützt. Um die Hilfsmittelversorgung von Menschen mit neuroorthopädischen Erkrankungen in Österreich transparenter zu gestalten hat der Arbeitskreis Neuroorthopädie Standards für orthopädietechnische Versorgung erstellt, die mit allen relevanten Berufsgruppen in nächster Zeit weiterentwickelt werden sollen.

The development of contractures and its impact on timing of surgery in cerebral palsy OA Dr. med. Martin Svehlik Kinder- und Neuroorthopäde Graz, Steiermark

Background The development of contractures in children with spastic cerebral palsy is an important clinical as well as scientific issue. A common model for the development of contractures suggests that increased muscle tone shortens muscles, which leads to reduced growth of sarcomeres and tighter non-contractile muscle and tendon tissue. However, the spasticity is not the only factor influencing the contracture development. The goal of the study was to investigate the timing and transition from dynamic muscle tightness to a fixed muscle contracture in children with spastic diplegia.

Methods We performed a retrospective cross-sectional analysis of 3D gait data of 244 children (385 legs) with spastic diplegic CP and equinus gait. Children were subdivided according to age into 5 subgroups (5-6, 7-8, 9-10, 11-12, 13-18 years) to show the changes during the whole period of growth. A formerly trained Generalized Dynamic Neuronal Network (GDNN) [1], a method of automatic gait pattern recognition and classification, was used to discriminate between Dynamic Equinus (DEQ) and Fixed Equinus (FEQ) based on the ankle and knee kinematics and moments.

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Results According to the GDNN classification we found an increasing percentage of FEQ with age. There is an obvious deterioration of plantarflexors’ contracture (change from dynamic to fixed) at the age of 11-12 years (Fig 1). As this age correlates with the beginning of puberty and growth spurt we would like to stress the importance of these factors for the development of contractures and timing of multilevel surgery in CP.

Discussion The spasticity in CP is decreasing from childhood to adolescence [2] so the increasing percentage of fixed equinus contractures seems to fit in this picture. However, the rapid deterioration of plantarflexor’s contracture during the growth spurt is a new finding. We have proved that children with CP who waited to have the surgery until they were adolescents had better long-term results as those having their surgery earlier [3]. We assume that contractures development during the growth spurt is one of the main reasons for those better long-term surgical results as adolescents with CP. We would like to stress the growth spurt as a contributing factor to the development of plantarflexors’ contracture in diplegic CP. 1. Zwick, E.B., et al., Gait Posture, 2004. 20(3): p. 273-9. 2. Hagglund, G. and P. Wagner, BMC Musculoskelet Disord, 2008. 9: p. 150. 3. Svehlik, M., et al., Dev Med Child Neurol, 2011 Aug;53(8):730-5.

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Abstract Petra Vagacs MSc PT

Die Erfahrung zeigt, dass viele Patienten mit sensomotorischen Auffälligkeiten in der Anamnese bereits im Säuglingsalter eine unvollkommene oder gestörte sensomotorische Steuerung mit Haltungsasymmetrie aufweisen. In der pädiatrisch-physiotherapeutischen Praxis werden immer wieder Säuglinge mit der Diagnose Haltungsasymmetrie zur Therapie überwiesen. Bei einem großen Teil der Patienten ist diese Störung transient und die Therapie endet spätestens mit Gehbeginn. Da diese Patienten nie nachuntersucht wurden und auch kaum Arbeiten über Entwicklungsverläufe von Säuglingen mit Symmetriestörungen gefunden werden konnten, wurde im Rahmen einer Masterthesis eine statistische Erhebung von auftretenden sensomotorischen und anderen Problemen im Entwicklungsverlauf durchgeführt. Befragt wurden Eltern, deren Kinder zwischen 1978 und

2003 geboren wurden, also zum Zeitpunkt der Befragung bereits im Schulalter oder älter, wegen Haltungsasymmetrie in physiotherapeutischer Behandlung waren und spätestens mit Gehbeginn die Behandlung beendet hatten. Es konnten keine statistisch signifikanten Häufungen von sensomotorischen Problemen, Therapieindikationen und Facharztbesuchen gefunden werden. Wenn die Symmetriestörung des Säuglings unter physiotherapeutische Behandlung transient ist, kann eine der Norm entsprechende sensomotorische Entwicklung erwartet werden. Eine numerische Häufung von orthopädischen Problemen wie Haltungsprobleme und Fußstellungsproblemen wurde ersichtlich. Auffällig war die deutlich hohe Zahl von ehemaligen Patienten, die im späteren Verlauf ihrer Entwicklung Dermatologen oder HNO-Ärzte besuchten.

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Vertikalisierung mittels Stehhilfen bei Kindern mit neurologischen Erkrankungen nach der Klassifikation GMFCS IV – V vom 6. – 15. Lebensjahr Irmgard Waibel MSc PT Therapieleitung Schulheim Mäder, Vorarlberg

Die Vertikalisierung mittels Stehhilfen wird bei nicht gehfähigen Kindern mit neurologischen Erkrankungen vor allem unter den Aspekten der Gewichtsübernahme auf die untere Extremität, Zunahme der Knochendichte, Osteoporoseund Frakturprophylaxe, positiver Einflussnahme auf die Gelenksentwicklung, Vergrößerung des Bewegungsausmaßes durch Erhalt der Muskellänge, Beeinflussung der Spastizität, Verbesserung der Blasen- und Darmfunktion sowie der Verbesserung der Wahrnehmung und des Selbstwerts gesehen. In der Begleitung von Kindern mit neurologischen Erkrankungen und

Entwicklungsverzögerung ist die Stehtherapie ein Teil des Postural-Managements, das individuell auf ein Kind abgestimmt sein muss, um den Bedürfnissen des Kindes und des Umfelds gerecht zu werden. Dabei bedarf es der interdisziplinären Zusammenarbeit von Pädagogik, Therapie und Familie. Im Rahmen einer empirischen Studie wurden die praktische Umsetzung der Vertikalisierung mittels Stehhilfen in und außerhalb von Schulen bzw. Zentren und die notwendigen Anforderungen untersucht.

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Abstract PD Dr. med. Bettina Westhoff Kinderorthopädische Universitätsklinik Düsseldorf, Deutschland

The management of CP children in Germany is mostly conducted by paediatricians and especially neuropaediatricians. In many centers there are interdisciplinary clinics where the neuropaediatrician, the orthopaedic specialist as well as the therapeutic team

(physiotherapist, orthopaedic technician) evaluate the problems of a child and discuss the therapeutic concepts. The costs are covered by the health insurance. A special training or qualification program for the doctors does not exist.

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Abstract Johannes Willeitner MSc

Bei Kindern mit spastischen Paresen, die viele Stunden des Tages im Rollstuhl verbringen, ist es äußerst wichtig, dass neben der optimalen Rollstuhlanpassung auch das Sitzkissen perfekt an die anatomischen Besonderheiten des Benutzers angepasst wird. In dieser Studie wurden acht auf den Rollstuhl angewiesene Kinder und Jugendliche mit unterschiedlich schweren Paresen an zwei Tagen über jeweils sechs Stunden stündlich bezüglich Schmerzen (Selbsteinschätzung durch die Probanden auf einer visuellen analog Skala – (VAS), Muskeltonus (Spastik Rating Score nach Gerstenbrand), Sitzbalance (Sitting Balance Score nach Sandin und Smith) und

Kopfkontrolle (mit einem zum Sitting Balance Score analogem Score) untersucht, wobei sie entweder auf einem Standardkissen oder auf einem individuell geformten Sitzkissen saßen. Die Kissen wurden im Cross- Over- Verfahren getestet.. Für Kinder und Jugendliche mit Zerebralparesen ließ sich ein klarer Vorteil des anatomisch geformten Kissen im Vergleich zum Standardkissen signifikant feststellen. Schlüsselwörter: anatomisch geformtes Sitzkissen nach Maß, Standard Kissen, Visuelle Analog Skala, Spastik Rating Score nach Gerstenbrand, Sitting Balance Score nach Sandin und Smith

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Neuroortopaedics in South America – Bolivia MR Dr. med. Heinz Zwerina

Bolivia, the poorest country of South America has made remarkable progress in the treatment of disabled children. Local initiatives with the help of NGO like the Austrian Licht für die Welt started local centers for diagnosis and treatment. Now there are centers in more than 9 small towns. During the last years a course to educate therapists was organized by L/World and Dr Strobl. The University of Cochabamba made a Mastercourse for Diability Mangement with Austrian participation. Problems still exist in the countryside of the Chaco in the jungle or the Altiplano of 4000 m where they do not have a

functional transport system or roads with hard surface between the little villages. Licht für die Welt together with members of the Neuroorthpädischer Arbeitskreis is helping to organize Community Based Rehabilitation for children with cerebral palsy supporting local organizations with know-how and money. We hope that in a few years all disabled children get access to basic diagnosis and treatment. But there is a long way until they have reached to European standards.

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CPM- Orthese, Auswirkung auf die spastische Waden-Muskulatur Winfried Sepin MSc Sepin Orthopädietechnik GmbH, Kärnten.

Sowohl das manuelle Bewegen, die Therapiegips-Behandlung, wie auch die Behandlung mit Lagerungsorthesen und die Anwendung von Continous Passive Motion (CPM) Geräten sind mögliche Varianten des passiven Dehnens zur Verhinderung spastikassoziierter Komplikationen. Der Einsatz einer CPM- Motoreinheit (CPMUnit) in Verbindung mit einer Orthese bei Patienten mit infantiler Cerebralparese (iCP) wurde meinem derzeitigen Wissensstand entsprechend in diesem Zusammenhang noch nicht beschrieben. Forschungsanstrengungen im Bereich des Einflusses der CPM auf die spastische Muskulatur werden von führenden Medizinern angeregt. Die grundlegende Ursache der Muskelverkürzungen bei der spastischen Muskulatur ist nicht vollkommen geklärt. Es gibt Hinweise auf die unterschiedliche Wachstumsgeschwindigkeit von Muskel und Knochen beim ICP Patienten und eine daraus resultierende Bewegungseinschränkung. Demgegenüber sind auch bei anderen spastikauslösenden Grunderkrankungen Bewegungseinschränkungen zu sehen. So führt die Spastizität unabhängig von der zugrunde

liegenden Erkrankung Bewegungseinschränkungen in den betroffenen Bewegungssegmenten.

zu jeweils

Im Rahmen des 1. Lehrgangs für Neuroorthopädie – Disability-Management an der Donau Universität Krems habe ic h im Rahmen meiner Masterthesis untersucht ob die Verbindung einer Lagerungsorthese mit einer CPM-Einheit möglich ist und welchen Einfluss diese Behandlungsform auf die spastische Wadenmuskulatur nehmen könnte. Die Verbindung zwischen CPM-Unit und Orthese stellt einen neuen medizinischtechnischen Ansatz dar, für den in der Literatur lediglich indirekte Hinweise auf die Wirksamkeit zu finden sind. Grundsätzliche Faktoren die bei der Konstruktion der CPM-Unit Orthese berücksichtigt werden sollen sind: • Bewegungsausmaß • Bewegungsgeschwindigkeit • Drehmoment • Schutz vor iatrogenen Schäden • Compliance Die Ergebnisse der Literaturrecherche und persönliche Überlegungen zeigten, dass der

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Erfolg dieses Behandlungsansatzes Folgendes bewirken sollte: • Senken der spastische Muskelreaktion im Wadenmuskel • Zunahme des aktiven und passiven Bewegungsumfangs im Sprunggelenk • Verbesserung der motorischen Funktion und somit des Gangbildes Um diese Annahme nachweisen zu können, wurde ein Studiendesign entwickelt und versucht, dieses mittels einer Machbarkeitsstudie zu beweisen. Der Versuch, eine Verbesserung der Bewegungseinschränkung und der Funktion durch den Einsatz einer CPM-Unit Orthese zu erreichen, soll durch den Einsatz von Messmethoden validiert werden. Dafür sollen aussagekräftige und einfach anwendbare Messmethoden herangezogen werden. • Bewegungsausmaß nach der Neutral-Null Methode • Spastische Muskelreaktion nach der modifizierte Tardieu-Skala • Beobachtende Ganganalyse entsprechend des Physician Rating Scale (PRS) • Compliance nach der täglichen Verwendungszeit • Praktikabilität der Behandlung im Sinne eines “rating of response to treatment“ Durch kontinuierliche passive Bewegung (CPM) könnten Gewebsänderungen am Muskel hintangehalten und sekundäre Schäden vermieden werden. Hinweise auf die mögliche Wirksamkeit der CPM Behandlung beim CP Patienten sind in der Literatur durchaus zu finden.

Einwirkungszeit der CPM, welche üblicherweise im Rahmen therapeutischer und pflegerischer Maßnahmen mit handelsüblichen Geräten appliziert wird, ist jedoch sehr kurz. Robotergestützte Systeme sind nicht zuletzt wegen des hohen apparativ-technischen Aufwandes im häuslichen Umfeld (noch) nicht ausreichend verfügbar. Die Wirksamkeit einer CPM-Unit Orthese könnte mit der Umsetzung des Studiendesigns näher untersucht werden. Grundsätzlich ist zu sagen, dass die Behandlung mit Orthesen eine minimal invasive Maßnahme mit einem vergleichsweise geringen Risiko für den Patienten darstellt. So kann die Orthese bei Schmerzen oder anderen Ereignissen zu jeder Zeit abgenommen und dadurch die Behandlung abgebrochen werden. Ein entscheidender Faktor für die Wirksamkeit ist die Compliance und davon abhängig die Tragedauer. Die Wahl der Probandengruppe (Spitzfuß bei Hemiplegie) erfolgte wegen der relativen Häufigkeit und der guten Vergleichbarkeit mit der nicht betroffenen Gegenseite. Allerdings ist es denkdenkbar, dass bei anderen Indikationen im Bereich der CP oder bei anderen spastikinduzierten Erkrankungen wie Schlaganfall, Schädel-Hirn-Verletzungen u.a. Patienten von einer CPM-Orthesen Behandlung stärker profitieren könnten. Mit der Entwicklung eines Prototyps einer CPM-Unit Orthese konnte die technische Machbarkeit nachgewiesen werden. Im Rahmen in einer Pilotstudie konnte bewiesen werden dass der Einsatz in der Praxis möglich ist. Die Wirksamkeit der Behandlung von Muskelverkürzungen mit einer CPMOrthese beim CP-Patienten könnte mit der Umsetzung des Studiendesigns näher untersucht werden.

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