Filmpodium Programmheft Jan-Feb 2026

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JOEL & ETHAN COEN THE BIG LEBOWSKI

8.1. – 25.1. 6

STUMMFILMFESTIVAL 2026

22 Kino-Konzerte mit Gastspielen im Moods und im Kunstraum Walcheturm

Do 8.1 8

18:30 STUMMFILMFESTIVAL 2026 ERÖFFNUNGSABEND: 3 BAD MEN

John Ford, USA 1926

LIVE-MUSIK : Los Dos

Anschliessend an die Vorführung laden wir zum Apéro im Foyer.

Fr 9.1. 8 20:45 STUMMFILMFESTIVAL 2026 WITH REINDEER AND SLED THROUGH INKA LÄNTA’S WINTERLAND

Erik Bergström, Schweden 1926

LIVE-MUSIK : Ayumi Tanaka Trio

Video-Einführung von Magnus Rosborn, Filmarchivar am Schwedischen Filminstitut, in Englisch, 10' Sa 10.1. 9

20:30 STUMMFILMFESTIVAL 2026 SALOMÉ

Charles Bryant, Alla Nazimova, USA 1923

LIVE-MUSIK : Niton Vortrag «Der tänzerische Film» von Kris tina Köhler, Filmwissenschaftlerin, 30' Sa 17.1. 11

STUMMFILMFESTIVAL 2026 IM MOODS 17:00 TANZKURS

Leitung: Alessandra Hitz, Malou Meyenhofer Eintritt frei

20:30 AUFTAKTPROGRAMM

LIVE-MUSIK: Pellicci-Buchanan

21:30 SKINNER’S DRESS SUIT

William A. Seiter, USA 1926

LIVE-MUSIK : Nebbia-Edwards-Drake

Anschl. Tanz mit DJ Robin, Eintritt frei

Sa 24.1. 11

STUMMFILMFESTIVAL 2026

15:00 STUMMFILMMARATHON TIH-MINH

Louis Feuillaude, Frankreich 1918

LIVE-MUSIK: Rotterdam Kinematic Ensemble mit Constanza Pellicci, Iokoi, Bit-Tuner, Dadaglobal

Mit Cocktails, Verpflegung und GratisFilterkaffee für den nächtlichen Endspurt!

So 25.1. 13 17:30 STUMMFILMFESTIVAL 2026

ABSCHLUSSABEND: METROPOLIS

Fritz Lang, Deutschland 1927

LIVE-MUSIK : Rotterdam Kinematic Ensemble und Batida Ensemble

Anschliessend an die Vorführung laden wir zum Apéro im Foyer.

Sa 31.1./7.2. 33

15:00 FAMILIENFILM

AUF DEM WEG ZUR SCHULE

Pascal Plisson, Frankreich 2012

Anschl. Workshop für Kinder mit Stefanie Schlüter, Filmvermittlerin

Mi 4.2 33

18:15 SELECTION LUMIÈRE

SOLO SUNNY

Konrad Wolf, Wolfgang Kohlhaase, DDR 1980 Einführung von Martin Girod, 10'

Mi 4.2 15

20:45 FREELANCE WOMEN

CALL HER SAVAGE

John Francis Dillon, USA 1932

Video-Einführung von Emily Carman, Filmhistorikerin und Autorin des Buchs «Independent Stardom», in Englisch, 10'

STUMMFILMFESTIVAL2026

TANZ DER BILDER 6

FEMALE STARS FIGHT THE HOLLYWOOD STUDIOS 14

NOTHING COMES WITH A GUARANTEE 28

SCHWEIZER PREMIERE 29

RE:VISION 7/03 32

SCHWEIZER PREMIERE 33

STUMMFILMFESTIVAL

TANZ DER BILDER

Das Stummfilmfestival 2026 bittet zum Tanz! Unter dem Titel «Tanz der Bilder» präsentiert der Themen-Fokus Stummfilme, die das Tanzen feiern, mit filmischen Mitteln umformen oder die Filmbilder gleich selbst zum Tanzen bringen: von tanzverrückten Charleston-Fans über Ausdruckstänzerinnen, dramatischen Bewegungschoreografien, unheimliche Geistertänze bis zur berühmten Ballerina als Filmstar. Wir präsentieren zudem in einem bunten Kaleidoskop herausragende Restaurierungen, Klassiker, die wir schon immer zeigen wollten, aber auch weniger bekannte Trouvaillen und laden zum Serienmarathon mit Feuillades unheimlichstem Werk Tih-Minh. 56 international renommierte Musiker:innen begleiten die Filme von Klassik über Jazz, Rock, Pop bis hin zu Elektronik und Avantgarde. Nach dem grossen Erfolg vom letzten Jahr sorgen wieder über 40 Kinder und Jugendliche von Musikschule Konservatorium Zürich (MKZ) für die musikalische Untermalung des Familienprogramms. Das Motto: Je verrückter, desto besser! Zu Gast sind wir zudem im Moods und im Kunstraum Walcheturm. Das Festival bestreitet das Filmpodium erneut in Kooperation mit dem IOIC (Institute of Incoherent Cinematography).

Essay von Kristina Köhler

Als ein Journalist 1895 aus einer Filmvorführung des Lumière’schen Kinematografen tritt, schreibt er: «Die Leinwand tanzte, flimmerte.» Ähnlich erinnert sich der Theaterbetreiber und spätere Filmemacher Georges Méliès: «Ich kam nach Hause, mein Kopf stand in Flammen, überwältigt von den Bildern, die noch vor meinen Augen tanzten.» Zwar begleitet die Rede vom «Tanz der Bilder» schon optische Spielzeuge und präkinematografische Apparaturen ab Mitte des 19. Jahrhunderts, doch sie entfaltet erst im Kino ihre besondere Wirkmacht. Über den Tanz konnten Bewegung, Tempo und Rhythmus als zentrale Charakteristika des Films in Szene gesetzt werden. Davon zeugen zunächst die unzähligen Tanzszenen des frühen Kinos (von den Serpentinen- und Schleiertänzen über akrobatische Tanznummern bis hin zu tanzenden Hunden und Schweinen), später auch Tanzeinlagen, die frühen Filmstars wie Asta Nielsen oder Pola Negri Gelegenheit boten, sich als Tänzerinnen in Szene zu setzen. Die Begeisterung für Tempo, Bewegung und Rhythmus erfasst ab den frühen 1920er-Jahren auch die Kamera: Sie wird nicht nur ‹entfesselt› und verlässt ihren fixen Standort, sondern sie beginnt sogar regelrecht ‹mitzutanzen›. Bei Tanzszenen, so lautete eine häufig geäusserte Empfehlung an Filmregisseure, müsse die Kamera – auf Rollen montiert oder mit einem Fahrrad bewegt – ständig in Bewegung sein und die gleitenden Bewegungen der Tänzer

mitvollziehen. «Ich weiss nicht, woran das liegt, aber man tanzt mit», kommentierten Zuschauer:innen diesen Effekt. Besonders populär wurden diese tänzerischen Effekte auch in der künstlerischen Avantgarde: So verstand etwa die französische Filmemacherin Germaine Dulac den Film als grundlegendes tänzerisches Medium, das durch kinästhetische Qualitäten ‹bewegen› sollte; entsprechend montierte sie in Thèmes et variations (1928) Bewegungen von Tänzerin und Maschine zu einer rhythmisch-abstrakten Choreografie. Auch die abstrakten Experimentalfilme, die der Künstler Walter Ruttmann in den 1920erJahren mit seinen Opus -Filmen präsentierte, wurden von Zeitgenossen, darunter renommierte Tanztheoretiker, als «Bewegungstanz der Ornamente», «tanzende Linien» oder «absoluter Tanz» beschrieben.

Frühe Filmkultur und moderner Tanz

Das Anliegen, Bewegung in ihren energetischen, ästhetischen und expressiven Qualitäten zu erforschen, verbindet die frühe Filmkultur insbesondere mit den zeitgleich aufkommenden ‹modernen› Tänzen. Um 1900 experimentierten Tänzerinnen wie Loïe Fuller und Isadora Duncan, später auch Rudolf von Laban, Mary Wigman und Gret Palucca auf Varieté- und Theaterbühnen mit neuartigen Tanz- und Körperkonzepten, die nicht mehr wie das klassische Ballett über ein zeichenhaft kodiertes Repertoire an Gesten und Posen strukturiert waren, sondern Bewegung

spielerin; das Experiment bestand darin, dass sie die Rolle der stummen Fischerin Fenella über das Ges tenvokabular des klassischen Balletts verkörperte. Schliesslich gab es auch Tänzerinnen, die den Film als eigenständige Bewegungskunst verstanden und mit dessen spezifischen Mitteln zur Bewegungsgestaltung experimentierten. Der Kulturfilm Das Blumenwunder (1926), ursprünglich vom Chemie-Konzern BASF zur Bewerbung seines chemischen Blumendüngers in Auftrag gegeben, setzt Zeitrafferaufnahmen von Pflanzen ein; deren schwebende Bewegungsqualitäten werden in Verbindung gesetzt zu den floral inspirierten Tänzen des Balletts der Preussischen Staatsoper Berlin. Auf eine deutlich experimentellere Orchestrierung filmischer und tänzerischer Bewegungen setzt auch die US-amerikanische Experimentalfilmemacherin und Tänzerin Maya Deren. In A Study in Choreography for Camera (1945) und Ritual in Transfigured Time (1946) stimmt sie die Bewegungen von Tänzer:innen, Kamera, Montage und Aufnahmegeschwindigkeit so aufeinander ab, dass traumähnliche Choreografien entstehen.

Tänzerische Körper- und Bewegungspolitiken

in ihren dynamischen Grundprinzipien wie Schwung und Schwerkraft, in ihrem Ausdruckspotenzial und Verhältnis zum Raum erprobten. Diese tänzerische Erforschung neuartiger Bewegungs- und Körperkonzepte findet in den Filmen der Zeit Widerhall –mitunter auch indirekt. So sind zwar keine Filmaufnahmen von Fullers Serpentinentänzen überliefert; doch auch die zahlreichen Filme ihrer Imitatorinnen wie Danse serpentine (1897), Le farfalle ( 1906) oder Création de la serpentine (1907) laden dazu ein, den Blick auf die wogenden Bewegungen der Stoffbahnen und Körper zu richten und diese in ihren kontemplativ-hypnotisierenden Effekten wirken zu lassen. Auf ähnliche Weise erinnern die rhythmisch organisierten Massenchoreografien aus Fritz Langs Metropolis (1927) an die Bewegungschöre, die Laban und Wigman zuvor auf dem Monte Verità und in ihren Zürcher Tanzschulen entwickelt hatten.

Tänzer:innen reagieren auf den Film Auch Tanzschaffende setzten sich bereits früh mit dem Film auseinander: Einige berühmte Tänzerinnen fürchteten zwar den Film als Konkurrenz oder Verfremdung ihrer Tanzkunst. So soll sich etwa Isadora Duncan kategorisch geweigert haben, ihre Tänze filmen zu lassen. Dennoch produzierte das Kino ‹eigene› Bilder der berühmten Tänzerin: Der für Duncan typische Tanzstil, barfuss und mit wehenden Schleiern und Blumen im Haar, vermeintlich ‹frei› tanzend, war in zahlreichen Filmen zu sehen – etwa in der US-Komödie Phil for Short (1919), in der die sympathische Hauptfigur Damophilia Duncans Tanzstil als Teil eines antikisierenden Bildungskanons aufführt. Diesen Bildungsdrang lebt die junge Frau nicht allein im Tanz aus; ihr wagemutiges Crossdressing als männlicher Student der Gräzistik führt zu wilden Verwechslungen und queer-romantischen Momenten, die erst wieder durch die konventionelle Romanze eingeholt werden. Andere Tanzschaffende hingegen begrüssten den Film als effektives Mittel für die mediale Verbreitung ihrer Tänze. So übernahm die weltberühmte russische Primaballerina Anna Pawlowa die Hauptrolle in dem US-amerikanischen Historienfilm The Dumb Girl of Portici (1916) der Regisseurin Lois Weber. Der Film kam kurze Zeit nach Pawlowas US-Tournee in die amerikanischen Kinos und konnte von der Bekanntheit der Ballerina profitieren und diese umgekehrt verstärken. The Dumb Girl of Portici zeigte Pawlowa in Tanzszenen und als Filmschau-

Stummfilme reagierten nicht nur auf die Tanzstile ihrer Zeit, sondern auch auf die damit jeweils verbundenen sozialen Anliegen, kulturellen Fantasien und erzählerischen Topoi: So blicken viele Slapstick-Komödien mit einer Mischung aus Faszination und Ironie auf die «dance crazes» der 1910er- und frühen 20er-Jahre. Wenn die grosse Begeisterung für Modetänze wie Tango, Foxtrott und Charleston in diesen Komödien stets als ‹ansteckend› persifliert wird, lässt sich dies auch als Effekt der sich damals global vernetzenden Musikund Vergnügungsindustrie verstehen. Für die Zeit um den Ersten Weltkrieg wurden Geister- und Totentänze zu einem wichtigen Motiv: In Rapsodia Satanica (1917) erscheint Lyda Borelli wie eine Untote. Eingehüllt in fliessende Schals und Tüllschleier wirken ihre langsamen Bewegungen geradezu geisterhaft-schwebend. Noch einmal etwas anders variiert der US-amerikanische Regisseur und ehemalige Militärpilot Dudley Murphy das Thema der Totentänze, wenn er in Soul of he Cypress (1920) den Orpheus-Mythos und in Danse macabre (1922) visuelle Kulturen mittelalterlicher Totentänze bearbeitet. Im Tanz spiegeln sich auch historische Geschlechterrollen, insbesondere in Verbindung mit der Frage nach sozialen Milieus. So setzt Gerhard Lamprechts Sozialdrama Unter der Laterne (1928) das Tanzlokal als symptomatischen Ort ein, über den er Milieu- und Klassenfragen im Schicksal der jungen Else herausarbeitet. Demgegenüber treten Patsy und die anderen Revuetänzerinnen aus Alfred Hitchcocks The Pleasure Garden (1925) als frecher Flapper in Erscheinung. Der Tanz-Fokus des Stummfilmfestivals ist als Einladung gedacht – zum Mitwippen und Mittanzen, wo es gefällt, aber auch als Aufforderung, die Filme ausserhalb des Schwerpunkts auf ihre tänzerischen Strukturen hin zu befragen, den eigenen Blick für die Bewegung zu sensibilisieren: für die Muster und Intensitäten, mit denen der Tanz Bilder, Texturen und Körper – auch den des Publikums – erfasst und in Schwingung versetzt. Wer einmal angefangen hat, die filmische Tanz- und Bewegungslust wahrzunehmen, wird kaum mehr darüber hinwegschauen können, wie grundlegend die frühe Filmgeschichte davon inspiriert ist.

Kristina Köhler, Juniorprofessorin an der Universität zu Köln, ist Autorin des Buches Der tänzerische Film Frühe Filmkultur und moderner Tanz (Schüren, 2017).

Eine Kooperation zwischen:

Wir danken dem Beratungsteam (Daniel Wiegand und Kristina Köhler) für die schöne Zusammenarbeit.

Für die finanzielle Unterstützung danken wir:

CRÉATION DE LA SERPENTINE

ERÖFFNUNGSABEND mit Apéro nach der Vorführung

3 BAD MEN

Do 8.1. 18:30

LIVE-MUSIK : Los Dos

Hansueli Tischhauser (Gitarre, Banjo), Ambrosius Huber (Cello), Flo Götte (Bass, Bajo quinto), Luca Ramella (Schlagzeug)

USA 1926, sw, DCP, Stummfilm mit e Zw’titeln, 90 REGIE John Ford DREHBUCH John Stone, John Ford, nach dem Roman «Over the Border» von Herman Whitaker KAMERA George Schneiderman MIT George O’Brien, Olive Borden, J. Farrell MacDonald, Tom Santschi, Frank Campeau, Lou Tellegen, George Harris, Jay Hunt, Priscilla Bonner, Otis Harlan, Walter Perry, Alec B. Francis.

«Frühling 1876. Auf dem Territorium der Sioux wurde Gold gefunden, und die US-Regierung hat den Startschuss für den Ansturm auf das kostbare Metall gegeben. Einwanderer aus aller Welt, ein korrupter Sheriff und eine bunte Truppe von Banditen drängen sich an einem Ort fernab von Gott und Zivilisation, wo die Gewalt jeden Moment zu eskalieren droht. Schon auf den ersten Blick sind die weiten Prärien, die rasanten Pferderennen, die Wagenkolonnen vor dem Horizont und die Masse an Statisten, die sich nach Westen bewegen, unverkennbar: Dies ist John-FordGebiet. Aber der wahre Ford-Touch findet sich woanders. Er liegt in einer weiblichen Hauptfigur in Hosen, mit schelmischen Augen und koketten Gesten, die dennoch von einer romantischen Hochzeit träumt. Er liegt in einem missverstandenen männlichen Hauptdarsteller, dessen Charme von seiner humorvollen Fragilität herrührt. Er liegt in dem unbestimmten Ton, in dem Komik und Horror in einem Bild nebeneinander existieren können. Und vor allem liegt er in diesen bärtigen Bösewichten, die wunderbar verletzlich sind, in Tränen ausbrechen und mit einem Lächeln sterben können.» (Victor Guimarães, Viennale, Okt 2025)

Restored by The Museum of Modern Art with support from the Celeste Bartos Fund for Film Preservation.

WITH REINDEER AND SLED IN INKA LÄNTA’S WINTERLAND

FR 9.1. 20:45

LIVE-MUSIK: Ayumi Tanaka Trio Ayumi Tanaka (Piano), Christian Meaas Svendsen (Kontrabass), Per Oddvar Johansen (Schlagzeug) Schweden 1926, tinted + toned, DCP, Stummfilm mit schwed. Zw’titeln/e, 60' REGIE und DREHBUCH Erik Bergström KAMERA Gustaf Boge.

Video-Einführung von Magnus Rosborn, Film archivar am Schwedischen Filminstitut, in Englisch, 10'

«Der Film begleitet Inka Länta und ihre Familie von Rentierzüchtern in Nordschweden, die darum kämpfen, die harten Wintermonate zu überstehen. Dokumentarische Sequenzen und inszenierte Szenen verbinden sich zu einem intimen Porträt der traditionellen Lebensweise dieser Region. Die wunderschöne Landschaft bildet eine atemberaubende Kulisse für die häuslichen Rituale, dramatischen Jagdausflüge und einschneidenden Schicksalsschläge, die als Ganzes eine stolze Botschaft enthalten: Überleben.» (HippFest, Mrz 2025)

« With Reindeer and Sled in Inka Länta’s Winterland ist einer der frühesten abendfüllenden schwedischen Dokumentarfilme über das Leben der Sámi. Die Handlung des im Februar 1926 entstandenen Films ist fiktiv, aber die Schauplätze sind real und die Personen treten unter ihren eigenen Namen auf. Wie in vielen Dokumentarfilmen dieser Zeit werden authentische Filmaufnahmen mit dramatisierten Elementen vermischt, um Spannung zu erzeugen. Laut Filmarchivar Magnus Rosborn gilt die Darstellung des samischen Volkes trotz der Aussenseiterperspektive der Filmemacher als relativ genau.» (Nordische Filmtage Lübeck, Nov 2024)

Für die Unterstüzung danken wir:

Norwegische Botschaft Bern

Sa 10.1. 15:00

LIVE-MUSIK : Musikschule Konservatorium Zürich (MKZ) mit über 40 musizierenden Kindern und Jugendlichen sowie einer schauspielerischen Moderation Empfohlen ab 6 Jahren

Zum zweiten Mal nehmen das Stummfilmfestival und Musikschule Konservatorium Zürich das Publikum auf eine vergnügliche Reise durch die verrückte Welt des frühen Stummfilms mit! Manchmal sind die Stars der kurzen Filme gezeichnet und animiert wie etwa der schlaue Kater Felix von Pat Sullivan und Otto Mesmer: In Felix in Love (1922) verheddert sich Felix in den Wirrungen der Liebe – und zeigt schliesslich, dass man mit Einfallsreichtum jedes Hindernis überwinden kann. Eine andere berühmte Stummfilmfigur war Koko the Clown – gezeichnet von Max Fleischer. Das Besondere: In diesen Filmen vermischen sich reale Spielfilmszenen und Animation! Während er gezeichnet wird, erwacht Koko in The Cartoon Factory (Dave Fleischer, Max Fleischer, 1924) zum Leben und legt sich mit seinem Schöpfer an. Auch in Just Spooks (Walter Lantz, 1925) werden reale und gezeichnete Welten munter durcheinandergewürfelt, als ein animiertes Gespenst einen verträumten (realen) Landschaftsmaler das Fürchten lehrt. Hinter dem Schabernack steckt die von Walter Lantz geschaffene Figur Dinky Doodle, und der verträumte Maler wird natürlich von Lanz selber gespielt. Zum Schluss kommt unser Programm (fast) ganz in der Realität an. In einem seiner frühen Filme muss Harold Lloyd als Young Mr. Jazz mit seiner Freundin vor ihrem zornigen Vater fliehen und sich in einem von Gaunern geführten Tanzlokal aus der Affäre tanzen. Und im letzten Film betritt mit Rowdy Ann (Al Christie, 1919) eine wahrhaft wilde Frau des Wilden Westens die Leinwand und zeigt einmal mehr: Je verrückter, desto besser!

Das Filmprogramm entstand in Kooperation mit Musikschule Konservatorium Zürich (MKZ). Über 40 Kinder und Jugendliche werden die Filme in unterschiedlichen Formationen mit extra für diesen Anlass erstellten Kompositionen sowie Improvisationen musikalisch begleiten. Eine schauspielerische Moderation wird durch das Programm führen. Für die schöne Zusammenarbeit und Leitung des Projekts danken wir Johannes Herrmann (MKZ). (nr/pa)

FELIX IN LOVE

Musikalische Leitung: Felix Waldispühl USA 1922, sw, DCP, Stummfilm, 6 REGIE Otto Messmer.

THE CARTOON FACTORY

Musikalische Leitung: Andi Szalatnay USA 1924, sw, DCP, Stummfilm, 8 REGIE Dave Fleischer, Max Fleischer MIT Max Fleischer.

JUST SPOOKS

Musikalische Leitung: Ulrike Mayer-Spohn, Robert Kolinsky USA 1925, sw, DCP, Stummfilm, 8 ' REGIE Walter Lantz MIT Walter Lantz.

YOUNG MR. JAZZ

Musikalische Leitung: Harry White USA 1919, sw, DCP, Stummfilm mit e Zw’titeln, 10 REGIE Hal Roach MIT Harold Lloyd, «Snub» Pollard, Bebe Daniels.

ROWDY ANN

Musikalische Leitung: Lea Knecht, Joanna Thalmann, Christian Buck, Ursula Schlatter USA 1919, sw, DCP, Stummfilm mit e Zw’titeln, 21 ' REGIE Al Christie, nach einer Story von Scott Darling MIT Fay Tincher, Eddie Barry, Katherine Lewis, Harry Depp, Al Haynes.

WITH REINDEER AND SLED IN INKA LÄNTA’S WINTERLAND
THE CARTOON FACTORY

THE PLEASURE GARDEN

Sa 10.1. 18:15

LIVE-MUSIK : Buchwald-BockiusSpoerri

Günter Buchwald (Piano, Violine), Bruno Spörri (Alt saxofon, Elektronik), Frank Bockius (Schlagzeug, Perkussion)

GB 1925, sw, DCP, Stummfilm mit e Zw’titeln, 92 REGIE Alfred Hitchcock DREHBUCH Eliot Stannard, nach dem gleichnamigen Roman von Oliver Sandys KAMERA Gaetano Ventimiglia MIT Virginia Valli, Carmelita Geraghty, Miles Mander, John Stuart, Ferdinand Martini, Florence Helminger, Georg H. Schnell, Karl Falkenberg, Nita Naldi.

« The Pleasure Garden ist eine Vierecksgeschichte von zwei «chorus girls», Patsy und Jill, und ihren Beziehungen zu zwei miteinander befreundeten Männern. Hugh und Levet sind beide auf einer Plantage beschäftigt; Jill lässt sich, während ihr Verlobter Hugh in den Orient geht, daheim mit einem windigen Fürsten ein; Patsy heiratet Levet, folgt ihm in die Tropen und muss feststellen, dass er ihrer nicht wert ist.» (Enno Patalas, in: Alfred Hitchcock)

«Die Eröffnungssequenz lässt bereits einige Elemente erkennen, die für Hitchcocks spätere Werke charakteristisch sind: Die Kamera verweilt auf den Beinen einer Gruppe von Revuetänzerinnen, ein Zuschauer starrt sie lüstern an, und der Zuschauer wird in den Voyeurismus hineingezogen. Hitchcock bestand darauf, dass seine handschriftliche Unterschrift im Abspann erscheint, und erklärte: ‹Schauspieler kommen und gehen, aber der Name des Regisseurs sollte dem Publikum klar im Gedächtnis bleiben›.» (British Film Institute)

SALOMÉ

Sa 10.1. 20:30

LIVE-MUSIK: Niton El Toxyque (DIY-Instrumente, Elektronik), Luca Xelius

Martegani (Elekronik), Zeno Gabaglio (Cello), Roberto Mucchiut (Live Sound Processing)

USA 1923, sw, Digital HD, Stummfilm mit e Zw’titeln, 71 REGIE Charles Bryant, Alla Nazimova DREHBUCH Natacha Rambova (= Peter M. Winters), nach dem Theaterstück von Oscar Wilde KAMERA Charles Van Enger MIT Alla Nazimova, Mitchell Lewis, Rose Dione, Earl Schenck, Nigel De Brulier, Frederick Peters, Louis Dumar, Arthur Jasmine.

Vortrag «Der tänzerische Film» von Kristina Köhler, Filmwissenschaftlerin, 30'

«1918 noch höher bezahlt als die heute viel bekanntere Mary Pickford, erhielt Alla Nazimova lange nicht die Aufmerksamkeit, die ihr gebührt. Auf der Krim geboren und am Broadway zum Star avanciert, begann Nazimova nach ihrem Vertrag bei Metro-GoldwynMayer selbst Filme zu produzieren, so auch ihre Adaption des Oscar-Wilde-Einakters ‹Salomé›: Nachdem sie von dem tiefreligiösen Johannes dem Täufer verschmäht wurde, will Salomé sich brutal an ihm rächen – und zwar mithilfe ihres Stiefvaters Herodes, der seine Augen selbst nicht von ihr lassen kann. Mit seinem, laut Nazimova, ausschliesslich queeren Cast und dem offenen Umgang mit Sexualität löste der opulente Film mehrere Skandale aus. Heute versteht sich das Crossover aus Camp, Fin de Siècle und Bibelstoff als avantgardistische Hommage an Oscar Wilde.» (Bianca Jasmina Rauch, Film Archiv Austria, Mai 2024)

VORPROGRAMM

LIVE-MUSIK: Víz & Junge Eko

Réka Csiszér (Stimme, Elektronik, Cello) Catia Lanfranchi (Stimme, Elektronik)

DANSE SERPENTINE

Frankreich 1896, handkoloriert, DCP, Stummfilm, 1 ' REGIE Louis Lumière, Auguste Lumière.

LE FARFALLE

Italien 1906, handkoloriert, DCP, Stummfilm, 6 REGIE unbekannt.

CRÉATION DE LA SERPENTINE

Frankreich 1908, handkoloriert, Digital HD, Stummfilm, 2

REGIE Segundo de Chomón MIT Max Linder.

LICHTSPIEL OPUS I

Deutschland 1921, Farbe, Digital HD, Stummfilm, 9

REGIE Walter Ruttmann.

LICHTSPIEL OPUS II

Deutschland 1921, Farbe, 35 mm, Stummfilm, 4

REGIE Walter Ruttmann.

LICHTSPIEL OPUS III

Deutschland 1923, Farbe, 35 mm, Stummfilm, 4 '

REGIE Walter Ruttmann.

LICHTSPIEL OPUS IV

Deutschland 1925, Farbe, 35 mm, Stummfilm, 4 ' REGIE Walter Ruttmann.

DAS BLUMENWUNDER

So 11.1. 18:00

LIVE-MUSIK: Tout Bleu

Simone Aubert (Stimme, Gitarre, Elektronik) , Luciano Turella (Viola) POL (Elektronik)

Deutschland 1925, 35 mm, Stummfilm mit d Zw’titeln, 80

REGIE und DREHBUCH Max Reichmann KAMERA

Alfred Löwenstein MUSIK Eduard Künneke MIT Elisabeth Grube, Herbert Haskel, Stefa Kraljewa, Maria Matray, Daisy Spies, Max Terpis.

«Als Das Blumenwunder nach mehrjährigen Dreharbeiten 1926 in die Kinos kommt, versetzt der Film das Publikum in helle Begeisterung, indem er Naturvorgänge, die für das menschliche Auge unsichtbar sind, durch den Einsatz des Zeitraffers anschaulich macht. (…) Monumental beginnen sich die Pflanzen vor unseren Augen zu bewegen, sie tanzen nach dem Rhythmus von Tag und Nacht. Ergänzt wird diese natürliche Choreografie durch Szenen, in denen Tänzer:innen das Wachstum der Pflanzen künstlerisch nachgestalten – inspiriert vom rhythmisch-expressiven Tanzstil der Laban-Schule und Mary Wigmans.» (Filmmuseum Potsdam, Sep 2015)

Einführung von Kristina Köhler, Filmwissenschaftlerin, 10'

«Der vom Chemiekonzern BASF in Auftrag gegebene Industrie(stumm)film dokumentiert auf eindrückliche Weise im Zeitrafferverfahren das Wachsen verschiedener Blühpflanzen. Ursprünglich zu Werbezwecken für Dünger konzipiert, wurde der Film durch narrative und allegorische Elemente bereichert und als ‹Kulturfilm› ins Kino gebracht. (…) Ein verwegener Film, der besonders in der restaurierten und viragierten Fassung seine Faszination entfaltet.» (filmdienst.de)

VORPROGRAMM

Live-Musik: Yue 月G

Fhunyue Gao (Theremin, Elektronik, Stimme)

THÈMES ET VARIATIONS

Frankreich 1929, sw, 35 mm, Stummfilm, 11 REGIE Germaine Dulac MIT Lilian Constantini.

HÄNDE. DAS LEBEN UND DIE LIEBE EINES ZÄRTLICHEN GESCHLECHTS

Deutschland 1927, sw, Digital HD, Stummfilm mit d Zw’titeln, 14 ' REGIE Miklós Bándy DREHBUCH Stella Simon KAMERA Leopold Kutzleb MIT Hertha Feist, Herbert Volck, Lucie Lindemann, Berthold Schmidt.

LA FILLE DE L’EAU

Mo 12.1. 18:30

LIVE-MUSIK : Baldry-Horne

Elisabeth-Jane Baldry (Harfe), Stephen Horne (Piano, Akkordeon, Flöte)

Frankreich 1924, sw, DCP, Stummfilm mit f Zw’titeln/e, 83 ' REGIE Jean Renoir DREHBUCH Pierre Lestringuez, Jean Renoir KAMERA Jean Bachelet, Alphonse Gibory MIT Catherine Hessling, Pierre Philippe [d. i. Pierre Lestringuez], Pierre Champagne, Maurice Touzé, Georges Térof, Harold Levingston, Charlotte Clasis, Henriette Moret, Pierre Renoir, André Derain.

Einführung von Martin Girod, 10 '

«Eine Schifferstochter lebt nach dem Tod des Vaters auf dem Kahn ihres gewalttätigen Onkels. Nach ihrer Flucht in den Wald schläft sie ein und träumt davon, ihrem Peiniger wieder zu begegnen. Doch schliesslich erweist sich der Sohn des Grundbesitzers als ihr Beschützer.» (Arsenal, Sep 2007)

« La fille de l’eau ist eine Huldigung an die sinnliche Schönheit von Catherine Hessling und Liebeserklärung ans Element bewegten

Wassers, das schon in diesem ersten Film Renoirs eine Hauptrolle spielen darf. Getragener Rhythmus der Flusskähne. Zitternde Reflexe von Licht in Baumkronen. Essen und Liebe, Trinken und Tod, ein geträumtes Pferd, das durch die Wolken galoppiert, und der Glanz auf HessIings Haar. Ein lyrischer, zugleich in andere Stimmungen hinüberspielender Film, viele Vorbilder verratend, dennoch unübersehbar ein Werk Renoirs.» (Harry Tomicek, Österreichisches Filmmuseum, Dez 2006)

SALOMÉ

Di 13.1. 18:30

LIVE-MUSIK: Horne-Bockius

Stephen Horne (Piano, Akkordeon), Frank Bockius (Schlagzeug, Perkussion)

USA 1928, sw, DCP, Stummfilm mit e Zw’titeln, 80 REGIE Lewis Milestone DREHBUCH Hanns Kräly, Avery Hopwood, George Marion jr., nach dem Theaterstück «Der Garten Eden» von Rudolph Bernauer und Rudolf Österreicher KAMERA John Arnold SCHNITT John Orlando MIT Corinne Griffith, Louise Dresser, Lowell Sherman, Maude George, Charles Ray, Edward Martindel. «Diese raffinierte, verführerische, romantische Komödie handelt von der naiven Wiener Brezelbäckerin Toni, die voller Begeisterung die Chance ergreift, für die Oper vorzusingen –um allerdings festzustellen, dass die Einladung nur ein Vorwand war. Als sie in Budapest ankommt, erfährt sie, dass die vermeintliche Direktorin Mädchen nicht für die Opernbühne, sondern für fragwürdigere ‹Unterhaltungsangebote› im Nachtclub rekrutiert. Tonis katastrophales Debüt (…) lässt sie in einer urkomischen Sequenz Hals über Kopf fliehen. Sie landet mit einer Freundin im Hotel Eden an der französischen Riviera, wo zwischen Toni und einem charmanten reichen jungen Mann eine Romanze entsteht. Aber ihre skandalöse Vergangenheit ist ihr auf den Fersen –und holt sie in wahrer Screwball-Manier wieder ein. Geschrieben von Ernst Lubitschs häufigem Mitarbeiter Hanns Kräly und unter der Regie des Oscar-Preisträgers Lewis Milestone, ist The Garden of Eden vielleicht der beste Lubitsch-Film, den Lubitsch nie gedreht hat. Mit opulenten Kulissen von William Cameron Menzies glänzt dieses späte Stummfilmjuwel in einer wunderschönen neuen 4K-Restaurierung von 2025 aus dem San Francisco Film Preserve.» (AFI Silver, Okt 2025)

RAPSODIA SATANICA

Di 13.1. 20:45

LIVE-MUSIK: Sopraterra Magda Drozd (Violine, Elektronik), Nicola Genovese (Altsaxofon, Elektronik) Italien 1915, handkoloriert, DCP, Stummfilm mit i Zw’titeln/e*, 43 REGIE Nino Oxilia DREHBUCH Alberto Fassini, nach einem Gedicht von Fausto Maria Martini KAMERA

Giorgio Ricci MUSIK Pietro Mascagni MIT Lyda Borelli, Ugo Bazzini, Andrea Habay, Giovanni Cini.

Einführung von Mariann Lewinsky, Filmhistorikerin, 10 '

«Ein frühes Meisterwerk mit der berühmten italienischen Diva Lyda Borelli in der Hauptrolle. Rapsodia satanica erzählt eine weibliche Faustgeschichte. Alba d’Oltrevita (allein schon der Name – auf Deutsch etwa «Morgenröte aus dem Jenseits» – ist wunderbar!) schliesst einen Pakt mit dem Teufel, um – durch lebenslangen Verzicht auf Liebe –ewige Jugend zu erlangen. Das kann natürlich nicht gut gehen. Eine ziemlich avantgardistische Kameraführung, bezaubernde handkolorierte Sequenzen, das expressive Spiel der Borelli – absolut sehenswert!» (Robert Quitta, Online Merker, 18.6.2018)

«Üppig und traumartig entfaltet dieses «poema cinema-musicale» seine Tableaux vivants aus der Bildwelt des Jugendstils und des Symbolismus. Die Handlung ist so unwesentlich wie in einem Ballett und lässt sich am besten in Substantiven erzählen: Schönheit, Triumph, Tod, Reue, Begehren. Der Blick schweift über lyrische Szenarien von Frühlingsreigen und melancholischen Herbstgärten und verengt sich auf den Körper von Lyda Borelli. Die seelenlose Femme fatale wandelt sich zu einer liebesatmenden Sterblichen, aufgelöst in Verschleierungen und Spiegelungen und von Lichteffekten plastisch überhöht.» (Mariann Lewinsky, Filmpodium, Jan 1995)

SOUL OF THE CYPRESS Vorfilm

USA 1921, tinted, Digital HD, Stummfilm mit e Zw’titeln, 11 REGIE Dudley Murphy DREHBUCH Dudley Murphy MIT Chase Harringdine.

DANSE MACABRE Vorfilm

USA 1922, tinted, Digital HD, Stummfilm mit e Zw’titeln, 7 REGIE Dudley Murphy MIT Adolph Bolm, Ruth Page, Olin Howland.

THE BLOOD SHIP

Mi 14.1. 20:45

LIVE-MUSIK : Brand-Bockius

Neil Brand (Piano), Frank Bockius (Schlagzeug, Perkussion)

USA 1927, sw, DCP, Stummfilm mit e Zw’titeln, 67 REGIE George B. Seitz DREHBUCH Fred Myton, nach dem gleichnamigen Roman von Norman Springer KAMERA Harry Davis, J. O. Taylor MIT Hobart Bosworth, Jacqueline Logan, Richard Arlen, Walter James, Fred Kohler.

Beim titelgebenden Blutschiff handelt es sich um die ‹Golden Bough›, ein Frachtschiff unter dem Kommando des sadistischen Kapitäns Swope, dessen Besatzung hauptsächlich aus gegen ihren Willen rekrutierten Seeleuten besteht. Als das Schiff in San Francisco anlegt, meldet sich der mysteriöse alte Seebär Jim Newman freiwillig zum Dienst. Denn bei Kapitän Swope handelt es sich um niemand anderen als den Mann, der Newman vor Jahren sein Schiff samt Frau und Tochter gestohlen hat... (lf)

«Von den ersten Szenen an etabliert sich The Blood Ship als erstklassige Abenteuergeschichte, wobei Seitz’ souveräne Regie und die starken Darstellerleistungen dem Film einen Anstrich von grimmigem Realismus und Eindringlichkeit verleihen. (...) Die atemberaubende Kameraarbeit von Harry Davis und J. O. Taylor ist ein Wunderwerk der Stummfilmära, wobei die Kamera die raue Schönheit des Schiffes und des offenen Meeres auf eine poetische und immersive Art und Weise einfängt. Auch die Actionszenen des Films sind bemerkenswert gut inszeniert, wobei Seitz eine Vielzahl innovativer Kamerawinkel und Schnitttechniken einsetzt, um ein Gefühl von Spannung und Gefahr zu erzeugen, das auch fast ein Jahrhundert später noch frisch und eindringlich wirkt.» (AndersonVision, Jan 2025)

STUMMFILMFESTIVAL IM KUNSTRAUM WALCHETURM

Do 15.1. 20:00 (Türöffnung), 20:30 (Beginn)

AUFTAKT

LIVE-MUSIK: Pellicci-Vogel

Constanza Pellicci (Stimme), Linda Vogel (Harfe, Stimme)

A STUDY IN CHOREOGRAPHY FOR CAMERA

USA 1946, sw, Digital HD, Stummfilm, 3 ' REGIE, DREHBUCH, KAMERA und SCHNITT Maya Deren MIT Talley Beatty.

RITUAL IN TRANSFIGURED TIME

USA 1946, sw, Digital HD, Stummfilm, 14 REGIE, DREHBUCH und SCHNITT Maya Deren

KAMERA Hella Heyman MIT Maya Deren, Rita Christiani, Anaïs Nin, Frank Westbrook, Gore Vidal.

ENTR’ACTE PERFORMATIVE

LIVE-PERFORMANCE

Constanza Pellicci und Linda Vogel präsentieren gemeinsam mit der Tänzerin und Choreografin Jessica Huber und der Videokünstlerin Michelle Ettlin einen von Maya Deren inspirierten performativen Entr’acte.

PHIL-FOR-SHORT

LIVE-MUSIK: Jane in Ether

Miako Klein (Blockflöte), Biliana Voutchkova (Violine), Magda Mayas (Piano)

USA 1919, sw, Digital HD, Stummfilm mit e Zw’titeln, 82 REGIE Oscar Apfel DREHBUCH Clara Beranger, Forrest Halsey MIT Evelyn Greeley, Charles Walcott, Hugh Thompson, James A. Furey, Jack Drumier, Ann Eggleston.

«Nachdem sie sich als ihr angeblicher Zwillingsbruder verkleidet hat, um einer ungewollten Ehe zu entkommen, trifft die temperamentvolle Damophilia (kurz ‹Phil›) – eine Liebhaberin von Sappho und antiker griechischer Tanzkunst – auf den Griechischprofessor John Alden, einen misogynen Polyglott mit fast schon panischer Angst vor Frauen. Wieder in Frauenkleidern wird sie seine Assistentin und bringt sein berufliches und privates Leben spielerisch aus dem Gleichgewicht. Diese hinreissende Komödie – mitgeschrieben von Clara S. Beranger, enge Mitarbeiterin und Ehefrau von William C. deMille – ist ein Vorläufer vieler späterer romantischer ScrewballKomödien der 1930er-Jahre.» (MoMA, Nov 2023) «Der Film kam am 2. Juni 1919 in die Kinos, nur zwei Tage bevor der Kongress in den USA den 19. Zusatzartikel zur Verfassung verabschiedete, der einem Teil der Frauen endlich das Wahlrecht gewährte. Er kann als Vertreter eines grösseren Trends von Filmen gesehen werden, bei denen weibliche Figuren ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen.» (Paul Joyce, ithankyou, Jul 2022) Tickets online unter walcheturm.ch oder direkt im Kunstraum Walcheturm; mit Filmpodium-GA und -Halbtax vergünstigt

RAPSODIA SATANICA
PHIL-FOR-SHORT

QUEEN KELLY

Fr 16.1. 18:15

LIVE-MUSIK: Neil Brand (Piano) USA 1929, sw, DCP, Stummfilm mit e Zw’titeln, 101 REGIE und DREHBUCH Erich von Stroheim KAMERA Gordon Pollock, Paul Ivano MUSIK Adolph Tandler SCHNITT Viola Lawrence MIT Gloria Swanson, Walter Byron, Seena Owen, Wilhelm von Brincken, Sidney Bracey, Madge Hunt, Wilson Benge, Tully Marshall, Florence Gibson.

Einführung von Neil Brand, in Englisch, 10'

«Königin für eine Nacht sein, ein schillernder Traum für eine junge Frau. Für Kitty Kelly scheint er in Erfüllung zu gehen, als der junge Prinz Wolfram sie in den Palast holt und mit Champagner beglückt. (...) Leider ist der Prinz berüchtigt für seine nächtlichen Ausschweifungen, und für den nächsten Morgen ist eigentlich seine Hochzeit mit der richtigen Königin angesetzt.» (Fritz Göttler, Süddeutsche Zeitung, Mrz 2022)

Am Anfang von Queen Kelly stand ein unwahrscheinliches Trio: der Stummfilmstar Gloria Swanson, seit Kurzem unabhängig von Paramount Pictures, ihr damaliger Liebhaber und Finanzier Joseph P. Kennedy und Erich von Stroheim, berühmt-berüchtigt für seinen exzentrischen Regiestil und seine provokanten Inhalte. «The man you love to hate» sollte auch diesmal seinem Namen alle Ehre machen: überlange Drehzeiten, Sprengung des Budgets und dekadente Szenen in einem deutsch-ostafrikanischen Bordell, die es nie durch die Zensur geschafft hätten. Der Legende nach besiegelte Swanson mit dem Satz «Our director is a madman!» das Schicksal des Films: Stroheim wurde gefeuert, der Film erst 1932 zurechtgestutzt ins Kino gebracht. (lf)

Wir zeigen die neue Milestone-Rekonstruktion, «a re-imagining of what von Stroheim’s film could have looked like». (Filmfestival Venedig, 2025

GRASS: A NATION’S BATTLE FOR LIFE

Fr 16.1. 20:45

LIVE-MUSIK: Türköz-EdwardsDrake

Saadet Türköz (Stimme), John Edwards (Bass), Hamid Drake (Schlagzeug, Perkussion)

USA 1925, sw, DCP, Stummfilm mit e Zw’titeln, 70

REGIE Merian C. Cooper, Ernest B. Schoedsack DREHBUCH Richard Carver, Terry Ramsaye KAMERA Merian C. Cooper, Ernest B. Schoedsack, Marguerite Harrison SCHNITT Richard Carver, Terry Ramsaye.

Einführung von Mehdi Sahebi, Filmemacher und Ethnologe, 10'

«Die Filmemacher und ihre Mitreisende, die Journalistin Marguerite Harrison, durchqueren die Türkei und den heutigen Irak (…). Sie suchen nach den Nomaden oder den ‹vergessenen Menschen› (die keineswegs vergessen waren, da ihre Lebensweise eine Quelle ständiger politischer Reibung mit der iranischen Regierung war). Als sie die Bachtiaren in der Prärie im Südwesten des Iran ausfindig machen, schliessen sich die Filmemacher ihnen gerade rechtzeitig zu ihrer Frühjahrswanderung über unmenschlich beschwerliche Routen an, darunter die Überquerung des wilden Karun-Flusses auf aufgeblasenen Ziegenhäuten und die Besteigung des 4 200 Meter hohen Zard-Kuh mit blossen Händen –manchmal sogar barfuss. Die Landschaft ist atemberaubend, und Haidar Khan, der wortkarge Anführer des Stammes mit dem wettergegerbten Gesicht, hat das Charisma eines Filmstars, wenn er 50 000 Menschen und eine halbe Million Stück Vieh über unwegsam verschneites und steiniges Gelände führt.» (Ehsan Khoshbakht, Il Cinema Ritrovato, Jun 2025)

THE NAVIGATOR

Sa 17.1. 15:00

LIVE-MUSIK: Thibaudeau-Mandolini

Gabriel Thibaudeau (Piano), Silvia Mandolini (Violine) USA 1924, sw, 35 mm, Stummfilm mit e Zw’titeln, 59 REGIE Buster Keaton, Donald Crisp DREHBUCH Clyde Bruckman, Jean C. Havez, Joseph A. Mitchell KAMERA

Byron Houck, Elgin Lessley SCHNITT Buster Keaton (ungenannt) MIT Buster Keaton, Kathryn McGuire, Frederick Vroom, Noble Johnson, Clarence Burton, H. N. Clugston

Einführung von Daniel Wiegand, Filmwissenschaftler, 10'

«Der verwöhnte Millionärssohn Rollo ist enttäuscht, als seine Nachbarin Betsy, Tochter eines reichen Reeders, seinen unvermittelten Heiratsantrag irritiert ablehnt. Durch eine unglückliche Verkettung dummer Zufälle finden sich die beiden allein auf einem grossen Ozeandampfer wieder, der auf hoher See treibt. (...) Nach zahlreichen Zwischenfällen und Abenteuern, die Rollos Sinn fürs Praktische und Betsys Talent fürs Unpraktische unterstreichen, erblicken sie in der Ferne eine scheinbar ‹unbewohnte› Insel …» (Kinok – Cinema in der Lokremise)

«Nachdem er im Jahr zuvor den Sprung vom Kurzfilm zum Spielfilm gemacht hatte, rückte The Navigator Keaton endgültig in die Liga von Charlie Chaplin und Harold Lloyd und begeisterte das Publikum mit der Originalität einer maritimen Kulisse, die Keatons trockenen Humor auf die hohe See übertrug. Ein Jahrhundert später gehört The Navigator dank seiner ausgeklügelten mechanischen Gags, innovativen Unterwasserszenen und den unvergesslichen Bildern seines Stars in Seemannskleidung und Tauchermontur nach wie vor zu den ikonischsten Komödien der Stummfilmära.» (Stacie Seifrit­ Griffin, Now See Hear!, Feb 2023)

BACK STAGE Vorfilm

USA 1919, sw, Digital HD, Stummfilm mit e Zw’titeln, 21 REGIE Roscoe «Fatty» Arbuckle, nach einer Story von Jean C. Havez KAMERA Elgin Lessley MIT Roscoe «Fatty» Arbuckle, Buster Keaton, Al St. John, Charles A. Post, Molly Malone, Jack Coogan Sr.

STUMMFILMFESTIVAL IM MOODS

Sa 17.1.

TANZKURS: VON CHARLESTON BIS WHACKING

17:00

Leitung: Alessandra Hitz & Malou Meyenhofer, Eintritt frei, Anmeldung: alessandra.hitz@gmail.com

AUFTAKT

20:30

LIVE-MUSIK: Pellicci-Buchanan

Constanza Pellicci (Stimme, Electric Tap Dance), Steve Buchanan (Altsaxofon, Gitarre, Electric Tap Dance)

FATAL FOOTSTEPS

USA 1926, sw, Stummfilm mit f Zw’titeln/e*, 25

REGIE Charles R. Bowers DREHBUCH Charles R. Bowers, Harold L. Muller, Ted Sears MIT Charles R. Bowers (= Charley Bowers), Eddie Dunn.

SUR UN AIR DE CHARLESTON

Frankreich 1927, sw, Stummfilm mit f Zw’titeln/e*, 17 '

REGIE Jean Renoir DREHBUCH Pierre Lestringuez, André Cerf KAMERA Jean Bachelet MIT Catherine Hessling, Johnny Hudgins, Pierre Braunberger.

SKINNER’S DRESS SUIT

21:30

LIVE-MUSIK: Nebbia-EdwardsDrake

Camila Nebbia (Tenorsaxofon), John Edwards (Bass), Hamid Drake (Schlagzeug, Perkussion)

USA 1926, sw, Digital HD, Stummfilm mit e Zw’titeln, 78 ' REGIE William A. Seiter DREHBUCH Henry Irving Dodge, Rex Taylor, Walter Anthony KAMERA Arthur L. Todd SCHNITT John Rawlins MIT Reginald Denny, Laura La Plante, Lionel Braham, E. J. Ratcliffe, Hedda Hopper, Arthur Lake.

«Eine hinreissende und umwerfend lustige Komödie mit Reginald Denny, dem Cary Grant der Stummfilmära: Skinners liebevolle Frau Honey wünscht sich nichts sehnlicher, als dass ihr Gatte die Karriereleiter erklimmt. Als Skinner Honey beruflichen Erfolg und damit verbunden eine Gehaltserhöhung vortäuscht, kauft sie ihrem Mann sofort einen Frack, damit sie gemeinsam auf den besten Soireen glänzen können. Während Skinner von seinem Schneider wegen der ausstehenden Bezahlung verfolgt wird, gibt Honey fröhlich weiter das Geld aus, das sie nicht haben. Der gesellschaftliche Aufstieg steht auf dem Spiel –doch dann sorgen die beiden mit ausgefallenen Schritten zum neusten Modetanz für eine Sensation! Der Film bietet eine Steilvorlage für Dennys komödiantisches Talent und zeigt ihn und seine bevorzugte Schauspielpartnerin Laura La Plante in Bestform. Einmal mehr an seiner Seite ist William A. Seiter – sein idealer Partner und Regisseur von so klassischen Komikerduos wie Laurel und Hardy, den Marx Brothers und Abbott und Costello.» (HippFest, Mrz 2025)

Anschliessend Tanz mit DJ Robin, Eintritt frei

Tickets online unter moods.ch oder direkt im Moods; mit Filmpodium-GA und -Halbtax vergünstigt.

GRASS: A NATION’S BATTLE FOR LIFE
SKINNER’S DRESS SUIT

UNTER DER LATERNE

So 18.1. 17:30

LIVE-MUSIK : Schiwow-Stocker Alexander Schiwow (Piano), Nicolas Stocker (Schlagzeug)

Deutschland 1928, sw, DCP, Stummfilm mit d Zw’titeln, 131

REGIE Gerhard Lamprecht DREHBUCH Gerhard Lamprecht, Luise Heilborn-Körbitz KAMERA Karl Hasselmann MIT Lissy Arna, Gerhard Dammann, Mathias Wieman, Paul Heidemann, Hubert von Meyerinck.

Einführung von Daniel Wiegand, Filmwissenschaftler, 10'

«Gegen den Willen ihres tyrannischen Vaters geht die junge Else mit ihrem Freund Hans zum Tanzen. Als ihr Vater dies bemerkt, schliesst er die Tochter aus der Wohnung aus. Else zieht zu Hans, der arbeitslos ist, und dessen Freund Max, einem ambulanten Händler. (…) Als der Vater sie polizeilich heimholen lassen will, entzieht sie sich durch Flucht. In der Not nimmt sie die Einladung eines zwielichtigen Varieté-Agenten an. Als Hans sie dort aufspürt, zieht er die falschen Schlüsse … Unter der Laterne schildert einen exemplarischen Weg in die Prostitution. Angesiedelt im Berlin der kleinen Leute, rückt der Film den Kiez der schummrigen Bier- und Vergnügungslokale mit ihrem billigen Flitter und ihrer Leuchtreklame in ein durchaus attraktives Licht. Doch zugleich wirft er Schlaglichter auch auf die Schattenseiten – auf Hinterhöfe und den Strassenstrich, auf Zuhälter und Tanzmädchen, auf die graue Welt der möblierten Zimmer und Absteigen –und enthüllt damit das vordergründige Generationen- und Herzensdrama als ein im innersten Kern soziales.» (Berlinale, Feb 2014)

OROCHI

Mo 19.1. 20:45

LIVE-MUSIK: Tim & Puma Mimi

Michiko Hanawa (Stimme, Elektronik), Christian Fischer (Flöte, Elektronik), Satoko Kato (Piano) Japan 1925, sw, DCP, Stummfilm mit jap. Zw’titeln/e, 100 REGIE Buntaro Futagawa DREHBUCH Rokuhei Suzukita KAMERA Seizo Ishino MIT Tsumasaburo Bando, Utako Tamaki, Misao Seki, Yoshimatsu Nakamura, Tokihiko Okada, Momotaro Yamamura, Kinnosuke Nakamura.

«Heizaburo Kuritomi (Bando) verkörpert alles, was ein Samurai sein sollte und bis dahin im japanischen Kino war: kampferprobt, vertrauenswürdig, edel und natürlich loyal. Loyal gegenüber dem Bushido-Kodex, loyal gegenüber seinem Herrn Eizan, dem Kalligrafen, und loyal gegenüber seiner grossen Liebe, der keuschen Namie. Doch es ist gerade seine unerschütterliche Loyalität, die in Verbindung mit seiner Naivität und seinem aufbrausenden Temperament zu seinem Untergang führen wird. (…) Während frühere Samurai-Filme stark auf Theatertechniken aus dem KabukiTheater zurückgriffen, brachte Bando eine neue Natürlichkeit und Intensität ins japanische Kino, gepaart mit einem höchst individuellen und viel realistischeren Kampfstil. (…) Er schrieb japanische Filmgeschichte, als er 1925 die erste unabhängige Produktionsfirma, Bantsuma Productions, gründete und eine aktive Rolle bei der Schaffung seiner eigenen Leinwandpersönlichkeit spielte.» (Chris MaGee, Toronto J ­ Film Pow ­Wow, Sep 2008)

DAS SALZ SWANETIENS

Di 20.1. 20:45

LIVE-MUSIK : Don MalfonStoffner-Trilla

Don Malfon (Altsaxofon), Flo Stoffner (Gitarre), Vasco Trilla (Schlagzeug)

UdSSR/GSSR 1930, sw, 35 mm, Stummfilm mit russ. Zw’titeln/d*, 62 REGIE und DREHBUCH Michail Kalatosow, nach einem Artikel von Sergei Tretyakow KAMERA Salva Gegelasvili MUSIK Wiktor Schklowskij.

ideologische Aussage sei zu schwach und werde von den starken Bildern dominiert. (…) Der Film verschwand damit 1930 kurz nach der Premiere sogleich wieder von der Leinwand.» (Alexander Schwarz, Edition Filmmuseum)

THE DUMB GIRL OF PORTICI

Mi 21.1. 18:15

LIVE-MUSIK : André Desponds (Piano) USA 1916, sw, DCP, Stummfilm mit e Zw’titeln, 114 '

KAMERA

MIT

Allen

R.

«Neapel im 17. Jahrhundert: Die spanische Krone herrscht über die italienische Bevölkerung. Inkognito mischt sich ein verlobter Prinz unters Volk und verf ührt die stumme Fischerin Fenella. (...) Der Viscount will sie verhaften lassen, um die Affäre unter den Teppich zu kehren. Dagegen wehrt sich jedoch ihr Bruder und zettelt eine immer grösser werdende Revolution an. Lois Weber baute den Plot auf der Oper von Auber auf und realisierte als erste Frau einen Blockbuster –eine der bis dahin teuersten Universal-Produktionen, aufwendige Kamerafahrten und Luftaufnahmen inklusive.» (Bianca Jasmina Rauch, Film Archiv Austria, Apr 2024)

«Wenn die legendäre Ballerina Anna Pawlowa tanzt, dann streckt sie sich bis zu den Spitzen ihrer Wimpern – eine Begabung, die in Lois Webers und Phillips Smalleys Film The Dumb Girl of Portici eingefangen wurde. (…) Zum Zeitpunkt der Dreharbeiten tanzte Pavlova mit der Boston Opera Company in einer Inszenierung von Aubers Oper und beteiligte sich an Webers Film, um die Company vor dem Bankrott zu retten. Nur im Vorspiel und im Finale ‹en pointe›, bewegt sich Pavlova mit manischer Intensität durch den Film.» (Brittany Stigler, Screen Slate, Dez 2016)

Einführung von Sylvia Sasse, Leiterin Slavisches Seminar, Universität Zürich, 10'

«In Oberswanetien, einem kaukasischen Hochgebirgstal, lebt die Bevölkerung von der Schafzucht und der Arbeit im Steinbruch. Aufgrund der Witterung sind die Menschen grosse Teile des Jahres von der Aussenwelt abgeschnitten. Einflüsse der Moderne sind bislang kaum bis dorthin vorgedrungen; alte Traditionen und Überlieferungen prägen das Zusammenleben. Die Beschaffung des für Menschen wie Tiere lebenswichtigen Salzes war bislang eine gefährliche Angelegenheit; ein Strassenbauprojekt soll das nun ändern.» (Filmdienst)

« Das Salz Swanetiens ist weder Spiel- noch Dokumentarfilm, sondern eine moderne Hybridform, schwankend zwischen Kulturfilm und Handlungselementen. (…) Kalatosow kam es vor allem auf die starken, emotionalisierenden Bilder an, die das Leiden und das harte Leben in dieser Gebirgsregion zeigen, das Affektpotenzial des Archaischen und seiner Rituale. (…) Die damals übliche öffentliche Diskussion des Films im georgischen Filmstudio führte zum ebenso beliebten wie gefährlichen Vorwurf des ‹Formalismus› – die

ANNA PAVLOVA Vorfilm

USA 1924, sw, Digital HD, Stummfilm mit e Zw’titeln, 16 REGIE Douglas Fairbanks MIT Anna Pavlova.

REGIE Lois Weber, Phillips Smalley DREHBUCH Lois Weber, nach der Oper von Daniel-François Auber
Dal Clawson,
G. Siegler,
W. Walter
Anna Pavlova, Rupert Julian, Douglas Gerrard, Edna Maison, William Wolbert, Jack Holt.
DAS SALZ SWANETIENS
OROCHI

Fr 23.1. 18:30

LIVE-MUSIK : Maud Nelissen (Piano, Orgel)

Tschechoslowakei 1929, sw, DCP, Stummfilm mit tschech. Zw’titeln/e*, 79

REGIE Martin Frič DREHBUCH Martin Frič, Václav Wasserman, Vítězslav Nezval KAMERA Jaroslav Blažek MIT Karel Hašler, Oscar Marion, Suzanne Marwille.

«In der Wohnung eines alten Prager Dom-Organisten nimmt ein Mann sich das Leben. Ein heimtückischer Nachbar, der dies gesehen hat, überredet den Orgelspieler, die Leiche in seinem Keller zu vergraben, und erpresst ihn daraufhin. Später zieht die Tochter des Verstorbenen bei dem Orgelspieler ein. Von der ‹Leiche im Keller› ahnt sie nichts ...» (Stummfilmtage Bonn, Aug 2024)

Einführung von Maud Nelissen, in Englisch, 10'

«Das schlichte, schnörkellose Drehbuch von The Organist at St. Vitus’ Cathedral diente gewissermassen als Vorwand, um die Schönheit der Altstadt von Prag und der Kleinseite einzufangen. Prags Dächer und verwinkelte Gassen erscheinen in tageslichtdurchfluteten Panorama-Aufnahmen, während in den Nachtaufnahmen der belebten Strassen und Chiaroscuro-artigen Innenräume der Einfluss des deutschen Expressionismus zum Ausdruck kommt.» (Ilia Ryzhenko, HippFest, Mrz 2024)

Sa 24.1. 15:00

LIVE-MUSIK : Rotterdam Kinematic Ensemble mit Constanza Pellicci, Iokoi, Bit-Tuner, Dadaglobal Gonçalo Almeida (Bass), Robert Kroos (Elektronik), Reinier van Hout (Piano), Phillip Ernsting (Schlagzeug, Perkussion), Constanza Pellicci (Stimme), Mara Miccichè (Stimme, Elektronik), Marcel Gschwend (Elektro nik), David Daniel (Elektronik, Piano) Frankreich 1918, sw, DCP, Stummfilm mit f Zw’titeln/e*, 418 ' REGIE und DREHBUCH Louis Feuillade KAMERA Léon Klausse SCHNITT Léon Klausse MIT Mary Harald, René Cresté, Georges Biscot, Édouard Mathé, Louis Leubas, Gaston Michel.

«Obwohl er rund achthundert Filme in nahezu allen Genres drehte, war Feuillades Spezialgebiet (…) die mehrteilige, siebenstündige Serie. Die gefeiertste davon war zweifellos Les Vampires, und die grossartigste, das heisst die bizzarste, unheimlichste und traumhafteste, war Tih-Minh .» (Gilbert Adair, An Illustrated Celebration of 100 Years of Cinema, 1995)

«Das düstere Paris seiner berühmten Serials Fantômas, Les Vampires und Judex hat Louis Feuillade in Tih-Minh gegen Nizza und die französische Mittelmeerküste getauscht. Doch auch im freundlichen Licht des Südens sind seine Helden, der Abenteurer Jacques d’Athys, dessen Verlobte Tih-Minh und der treue Diener Placide nicht vor den Nachstellungen einer

Bande von Schurken und feindlichen Agenten gefeit, die ihnen das Geheimnis einer Inschrift entreissen wollen, das zu einem indischen Schatz führt. Mordversuche, Entführungen, mysteriöse Amulette, Amnesie auslösende Drogen, wüste Verkleidungen und eine hypnotisch schlafwandelnde Marquise – die Helden müssen in dem zwölfteiligen Serial mit jeder Hinterhältigkeit rechnen.» (Viennale, Okt 2013)

Sa 24.1.

15:00 EPISODEN 1–3 (113 ' )

EPISODE 1 Le Philtre d’oubli (47 )

EPISODE 2 Drames dans la nuit (30 ' )

EPISODE 3 Les Mystères de la villa Circé (36 )

17:30 EPISODEN 4–6 (86 ' )

EPISODE 4 L’Homme dans la malle (30 )

EPISDOE 5 Chez les fous (26 ' )

EPISDOE 6 Les Oiseaux de nuit (30 )

19:00 Pause

20:00 EPISODEN 7–9 (86 ' )

EPISODE 7 L’Évocation (27 )

EPISODE 8 Sous le voile (29 )

EPISODE 9 La Branche du salut (30 )

22:00 EPISODEN 10–12 (98 ' )

EPISODE 10 Mercredi (35 ' )

EPISODE 11 Le Document 29 (31 )

EPISODE 12 Justice (32 )

Mit Cocktails, Verpflegung und GratisFilterkaffee für den nächtlichen Endspurt

Tih-Minh, a serial by Louis Feuillade, 1918. A Gaumont production

METROPOLIS

So 25.1. 17:30

LIVE-MUSIK : Rotterdam Kinematic Ensemble und Batida Ensemble

Gonçalo Almeida (Bass), Robert Kroos (Elektronik), Reinier van Hout (Piano), Phillip Ernsting (Schlagzeug, Perkussion), Jeanne Larrouturou (Piano, Perkussion), Anne Briset (Bass, Perkussion), Alexandra Bellon (Schlagzeug, Perkussion)

Deutschland 1927, sw, DCP, Stummfilm mit d Zw’titeln, 144

REGIE Fritz Lang DREHBUCH Thea von Harbou, nach ihrem gleichnamigen Roman KAMERA Karl Freund, Günther Rittau, Walter Ruttmann MUSIK Gottfried Huppertz SCHNITT Fritz Lang MIT Brigitte Helm, Alfred Abel, Gustav Fröhlich, Rudolf Klein-Rogge, Fritz Rasp, Theodor Loos, Erwin Biswanger, Heinrich George, Olaf Storm, Hanns Leo Reich, Heinrich Gotho, Margarete Lanner.

ABSCHLUSSABEND mit Apéro nach der Vorführung

«Die Stadt Metropolis wird von zwei streng getrennten Gesellschaften bewohnt. Die Arbeiterklasse schuftet unter der Erde an Maschinen, damit die Oberschicht in paradiesisch anmutenden Verhältnissen leben kann. Die bestehende Ordnung wird erst infrage gestellt, als sich Freder, der Sohn des Alleinherrschers von Metropolis, in Maria, eine Frau aus der Unterstadt, verliebt.» (Das Kino – Salzburger Filmkulturzentrum)

« Metropolis ist ein Film der Extreme: gigantische Bauten, Massenchoreografien, symbolische Figuren und eine klare Zweiteilung der Welt in ‹oben› und ‹unten›. Alles ist in starken Kontrasten erzählt, in hellen Kathedralräumen und dunklen Maschinenkellern, in Visionen von Erlösung und Untergang. (…) Dass der erste abendfüllende Science-Fiction-Film der Geschichte zugleich Fragen nach Technik, Macht und menschlicher Verantwortung stellt, erklärt seine anhaltende Aktualität. In einer Gegenwart, die von Digitalisierung, künstlicher Intelligenz und neuen Formen sozialer Spaltung geprägt ist, wirkt Langs Werk wie eine Erinnerung daran, dass Fortschritt ohne humanes Fundament ins Chaos führen kann.» (Thomas Bähr, Stummfilm Magazin)

Ein Film aus dem Bestand der Friedrich-WilhelmMurnau-Stiftung in Wiesbaden.

THE ORGANIST AT ST. VITUS’ CATHEDRAL

FEMALE STARS FIGHT THE HOLLYWOOD STUDIOS

Auf dem Höhepunkt des klassischen Studiosystems Hollywoods wurden die Karrieren und das Image der Stars so sorgfältig wie rücksichtslos gepflegt und kultiviert. Zentraler Baustein dafür waren langjährige Arbeitsverträge, die den Schauspieler:innen zwar konstante Beschäftigung einbrachten, aber keinerlei Freiheiten gewährten. Frustriert von den Einschränkungen der Studios, die teils weit ins Privatleben reichten, entschieden sich Schauspielerinnen wie Irene Dunne, Katharine Hepburn, Carole Lombard oder Barbara Stanwyck gegen diese Sicherheit und begannen auf unabhängiger Basis innerhalb des Systems zu arbeiten: Sie handelten neue Verträge aus, erhielten Gewinnbeteiligungen der Einnahmen oder wählten gleich selbst das Drehbuch aus und bestimmten die Regie. Anhand von neun Schauspielerinnen hinterfragt die Retrospektive unseren bisherigen Blick auf das Studiosystem der 1930er- und 1940erJahre und zeigt, wie diese Stars die Unterhaltungsindustrie herausforderten und ihr einen gewaltigen Schock versetzten.

Versucht man sich das Leben eines Filmstars während der «Goldenen Ära» Hollywoods vorzustellen, kommen einem vielleicht zuerst die Bilder aus A Star is Born aus dem Jahr 1937 in den Sinn. Um berühmt zu werden, unterwirft sich eine verträumte junge Schauspielerin den mächtigen Studiobossen, die sowohl ihr Aussehen und ihren Namen ändern als auch ihre Karriere und ihr Privatleben kontrollieren. Der Preis für Glanz und Glamour ist der Verlust der eigenen Unabhängigkeit, und Tausende zahlen ihn gern. Doch er führt unweigerlich in die Tragödie. Die Hauptdarstellerin des Films, Janet Gaynor, war eine der bekanntesten weiblichen Stars jener Zeit, die mutig genug waren, einen anderen Weg einzuschlagen. Gaynor stand zehn Jahre lang erfolgreich bei Fox unter Vertrag, trat in 20 Filmen auf, absolvierte den Wechsel vom Stumm- zum Tonfilm mühelos und gewann ihren ersten Oscar für die beste Darstellerin im Alter von 22 Jahren. Nach der Fusion von Fox mit Twentieth Century sah sie sich jedoch in der Hierarchie des Studios nach unten rutschen und entschied sich, ihren Vertrag nicht zu verlängern und stattdessen freiberuflich zu arbeiten. Kurz darauf unterschrieb sie bei dem un ab-

hängigen Produzenten David O. Selznick, um die Rolle der Esther in A Star is Born zu spielen, ihrem ersten Farbfilm und einer Hollywood-Fabel für die Ewigkeit. Nach einigen weiteren Rollen zog sich Gaynor mit 33 Jahren aus dem Filmgeschäft zurück, heiratete und bekam einen Sohn. «Alles, was ich mir immer gewünscht habe, ist eingetroffen», sagte sie. Hatte Gaynor das Studiosystem geschlagen? Sie wurde ein Star, indem sie sich an die Regeln von Fox hielt – gegangen aber ist sie zu ihren eigenen Bedingungen.

Kunst der Vertragsabwicklung

Inspiriert wurde Gaynor möglicherweise von anderen Kolleginnen aus dem Hollywood der 1930er-Jahre. Schauspielerinnen wie Miriam Hopkins und Carole Lombard, die die hohe Kunst der Vertragsabwicklung zu ihren Gunsten wirklich beherrschten. Zusammen mit ihrem Agenten Myron Selznick handelte Lombard Freistellungen von ihren Verpflichtungen bei Paramount aus, um für andere Studios Box-Office-Hits wie die ScrewballKomödie My Man Godfrey über eine reiche Erbin und einen Landstreicher zu drehen. Obwohl sie durch ihren Studiovertrag zur bestbezahlten Frau Hollywoods avancierte, arbeitete sie anschliessend als freie Agentin auf Film-Basis und engagierte beispielsweise

Aussenseiterinnen spielte, wie die NachtclubSängerin in Ball of Fire , der unter Samuel Goldwyns unabhängiger Produktionsfirma entstanden war.

Ähnliche Strategien wählten auch Irene Dunne und Claudette Colbert, die beide von dem unabhängigen Agenten Charles Feldman vertreten wurden, der sich für nicht exklusive Engagements seiner Klientinnen einsetzte. Fünf Mal wurde Irene Dunne für den Oscar nominiert, gewonnen hat sie den Academy Award aber nie. Dennoch gilt Dunne als eine der grössten Schauspielerinnen Hollywoods. Ihre Karriere ist gespickt mit unvergesslichen Komödien und kraftvollen Melodramen – so wie auch die von Colbert. Deren oscarprämierte Rolle in der erfolgreichen Screwball-Komödie It Happened One Night sowie ihre einfühlsame Darstellung einer verwitweten Mutter in der Originalversion des den Rassismus anprangernden Dramas Imitation of Life sind Beweis dafür, dass die Studios den Erfolg längst nicht für sich gepachtet hatten.

Dagegen kostete ein Leben unter Vertrag in Hollywood oftmals einen hohen Preis. Stummfilmstar Clara Bow erlitt 1930 aufgrund von Überarbeitung und Skandalen einen Nervenzusammenbruch und wurde prompt von ihrem Studio Paramount fallen gelassen. Sie hatte vergeblich dafür gekämpft, die Moralitätsklausel aus ihrem Vertrag zu streichen, die ihr bis ins Privatleben hinein strengste Vorgaben machte. Als sie schliesslich nach Hollywood zurückkehrte, tat sie dies «nur, um genug Geld zu verdienen und sich aus dem Geschäft heraushalten zu können». Sie war zwar sehr gefragt, drehte aber das gewagte Pre-Code-Drama Call Her Savage (1932) erst, nachdem sie mit dem neuen Studio Fox einen vorteilhafteren Vertrag ausgehandelt hatte, der ihr das Recht einräumte, die Romanvorlage, den Regisseur und ihren männlichen Hauptdarsteller selbst auszuwählen.

Alfred Hitchcock als Regisseur für Mr & Mrs Smith . Sie drehte weniger, aber es waren bessere Filme, die ihr mehr kreative Kontrolle ermöglichten. Ähnlich machte sich Hopkins bei Paramount einen Namen durch ihre Zusammenarbeit mit Ernst Lubitsch. Doch erst mit der Thackeray-Adaption Becky Sharp unter der Regie von Rouben Mamoulian gewann sie den Oscar als beste Darstellerin und schrieb Filmgeschichte: Es war Hollywoods erster Dreifarben-TechnicolorFilm. Dazu war es nur passend, dass eine Schauspielerin, die eine der unabhängigsten und ehrgeizigsten Heldinnen der englischen Literatur spielte, Erfolg hatte. Hopkins’ Vertrag hatte es ihr ermöglicht, sowohl den Regisseur selbst zu wählen als auch an den Gewinnen des Films beteiligt zu sein. Schauspielerinnen, die auf der Leinwand Stärke verkörperten und Frauen spielten, die ihren Wünschen und Ambitionen folgten, übten oft auch hinter den Kulissen entsprechend Macht aus. Die 1930er- und 1940er-Jahre waren in Hollywood auch die Ära der «Frauenfilme». Das Publikum begeisterte sich für Werke insbesondere mit Hauptdarstellerinnen und die ambitionierten Regisseurinnen, die diese Filme drehten/realisierten. Katharine Hepburn beispielsweise gelang es, sich nach einer Reihe von Flops aus den Zwängen des Studiosystems zu befreien und den Vorwurf, sie sei Kassengift, zu widerlegen: Für ihr Traumprojekt The Philadelphia Story wählte sie Drehbuch, Regie und Co-Stars selbst aus. Die spritzige Komödie über eine verwöhnte Erbin am Vorabend ihrer zweiten Hochzeit belebte Hepburns Karriere neu und festigte ihr Image als alleinige Herrscherin über ihr persönliches Schicksal.

Unvergessliche Komödien Nur den Mutigsten aber gelang es, sich den Restriktionen der Studios vollständig zu entziehen. Barbara Stanwyck, die in ihren Filmen stets die selbstbestimmte Frau verkörperte, war von ihrem ersten Tag in Hollywood an unabhängig und unterzeichnete immer nur kurzfristige Verträge. Ihre Entscheidungen waren oft mutig, und einige ihrer grössten Erfolge erzielte sie, wenn sie überzeugte

Kampf um Anerkennung Für andere war der Studiovertrag nie eine Option. Stars wie Anna May Wong, Hollywoods erste chinesisch-amerikanische Schauspielerin, und die Mexikanerin Dolores Del Rìo drehten bedeutende Filme in Amerika, waren jedoch gezwungen, als freie Künstlerinnen zu arbeiten. Während Wong schliesslich nach Europa floh, um dem Typecasting zu entkommen, das sie auf erotisch-exotische Rollen festlegt, kehrte Del Rìo in ihre Heimat zurück, um ein Star der Goldenen Ära Mexikos zu werden. The Fugitive (1947) von John Ford über eine Mexikanerin, die sich in Henry Fondas flüchtigen Priester verliebt, war eine erfolgreiche mexikanisch-amerikanische Koproduktion, die in dieser Zeit entstand. Parallel dazu veranschaulicht die Karriere von Olivia de Havilland sämtliche Vorteile eines Ausstiegs aus dem Studiosystem. De Havilland, die 1934 bei dem für seine Strenge bekannten Studio Warner Bros. unterkam, war bald darauf auf naive Mädchenrollen festgelegt. Meist gab sie Errol Flynns Liebchen in seinen Mantel-und-Degen-Filmen. Nach einer weiteren unfairen Vertragsverlängerung verklagte die Schauspielerin das Studio und gewann schliesslich einen sehr erbitterten Prozess. Obwohl ihr damit gedroht wurde, dass sie unabhängig vom Ausgang des Verfahrens nie wieder arbeiten könnte, sah die Realität ganz aus: Nach ihrer Befreiung von Warner übernahm de Havilland eine Reihe anspruchsvoller Hauptrollen in unabhängigen Produktionen. Sie gewann zwei Oscars als beste Darstellerin für To Each His Own (1946) und The Heiress (1949). 1965 leitete sie als erste Frau die internationale Jury beim renommierten Cannes Film Festival. Für de Havilland und ihre freiberuflichen Kolleginnen war es alles andere als einfach, sich aus den Fängen des strengen Studiovertragssystems zu befreien. Ohne eine der grossen Produktionsfirmen im Rücken konnte ein Star nur so gut sein wie sein letzter Film. Deshalb arbeiteten die freiberuflichen Schauspielerinnen im Goldenen Zeitalter Hollywoods doppelt so hart daran, jeden neuen Film zu ihrem bisher besten zu machen. Sie kämpften für ihre Rollen, ihre Oscars – und ihre Anerkennung.

Übersetzung: Pamela Jahn

Pamela Hutchinson ist Autorin, Kritikerin, Kuratorin und Filmhistorikerin. Sie ist Kolumnistin für Sight & Sound und veröffentlichte 2023 ein Buch über THE RED SHOES
Essay von Pamela Hutchinson
Carole Lombard und Kameramann Leon Shamroy am Set von MADE FOR EACH OTHER (1939)

Clara Bow

Clara Bow war ein Superstar des Stummfilms, bevor ihre Karriere Ende der 1920er­ Jahre ins Stocken geriet. Anstatt einen langjährigen Vertrag mit einem Studio zu unterschreiben, bestimmte sie Call Her Savage zu ihrem Comeback­ Film, für den sie nicht nur persönlich das Drehbuch auswählte, sondern auch am Gewinn beteiligt war. Ihr Comeback war jedoch nur von kurzer Dauer, und 1934 kehrte sie der Schauspielerei den Rücken. (hb)

CALL HER SAVAGE

Mi 4.2. 20:45 Mo 9.2. 18:30

USA 1932, sw, 35 mm, E, 88

REGIE John Francis Dillon DREHBUCH Edwin Burke, nach dem gleichnamigen Roman von Tiffany Thayer

KAMERA Lee Garmes MUSIK Louis de Francesco, Peter Brunelli (ungenannt), Arthur Lange (ungenannt)

SCHNITT Harold D. Schuster MIT Clara Bow, Gilbert Roland, Thelma Todd, Monroe Owsley, Estelle Taylor, Anthony Jowitt, Weldon Heyburn, Fred Kohler.

Mi 4.2. 20:45

Video-Einführung von Emily Carman, Filmhistorikerin und Autorin des Buchs «Independent Stardom», einer Studie über unabhängig arbeitende Schauspielerinnen im klassischen Hollywood, in Englisch, 10'

«Das legendäre It-Girl Clara Bow liess die 1920er-Jahre mit dieser wilden Geschichte über eine texanische Debütantin namens Nasa Springer hinter sich, die ein wildes Temperament und lasterhafte Manieren hatte. (…) Dieser skandalöse Film, einer der gewagtesten, die Hollywood je hervorgebracht hat, ist voller Melodramatik, Ausschweifungen und für die damalige Zeit tabuisierten Inhalten, darunter eine denkwürdige Kampfszene zwischen Bow und Thelma Todd und ein Ausflug in eine Schwulenbar in Greenwich Village. Call Her Savage hat ‹genug Melodrama für drei Filme› (David Stenn) und ist einer der massgebenden Pre-Code-Filme.» (American Film Institute, Jun 2023)

Restored by The Museum of Modern Art with support from the Celeste Bartos Fund for Film Preservation.

Claudette Colbert

Der grosse Erfolg von Claudette Colbert Anfang der 1930er ermöglichte es ihr, die vertraglichen Verpflichtungen gegenüber ihrem Studio Paramount neu zu verhandeln. Nicht nur erhielt Colbert ein höheres Gehalt, sondern auch die Vereinbarung, dass sie nur noch für die best bezahlten Regisseure des Studios arbeiten würde – was automatisch bedeutete, dass sie nur noch in Prestige produktionen auftrat. Zudem gab man ihr das Recht, auch für andere Studios zu arbeiten, woraus It Happened One Night von Frank Capra resultierte, für den sie einen Oscar als beste Schauspielerin erhielt. (hb)

IT HAPPENED ONE NIGHT

Do 1.1. 15:00 Mo 26.1. 18:30 Do 12.2. 20:45

USA 1934, sw, DCP, E/d*, 105

REGIE Frank Capra DREHBUCH Robert Riskin, nach der Kurzgeschichte «Night Bus» von Samuel Hopkins Adams KAMERA Joseph Walker MUSIK Louis Silvers

SCHNITT Gene Havlick MIT Claudette Colbert, Clark Gable, Walter Connolly, Roscoe Karns, Jameson Thomas, Alan Hale, Arthur Hoyt, Blanche Friderici, Wallis Clark, Charles C. Wilson.

Eine Millionärstochter (Claudette Colbert) auf der Flucht vor ihrem Vater begegnet in einem Nachtbus einem frisch gefeuerten Reporter (Clark Gable). Mit seiner Hilfe entschlüpft sie den Privatdetektiven ihres Vaters sowie all jenen, die die für die Heimschaffung der Tochter ausgesetzte Belohnung kassieren möchten. Doch welche Motive verfolgt der Reporter? (hb) «Hundertfünf Minuten Querelen, Bewegung, Pingpong-Dialog. Clark Gable und Claudette Colbert, die von Missgeschick zu Missgeschick auseinander und dabei aufeinander zu und aufs Happy End hin jagen. Eine Kinomaschine mit pausenlosem Drive. (...) Initialzündung und Inbegriff des Genres der Screwball-Komödie. In Synthese vereint: ‹sophistication› und Romantik, urbaner Zynismus und Gefühlsüberschwang. Eine ‹comedy of errors›, eine Reisebeschreibung, ein erotischer Dornenweg des Lernens, eine gedoppelte Menschwerdung: Meisterstück der Komödie und des Kinos.» (Harry Tomicek, Österreichisches Filmmuseum, Dez 2008)

MIDNIGHT

So 4.1. 18:30 Fr 16.1. 15:00

Mi 28.1. 18:00

USA 1939, sw, 35 mm, E/d, 94 REGIE Mitchell Leisen DREHBUCH Charles Brackett, Billy Wilder, nach einer Story von Edwin Justus Mayer, Franz Schulz KAMERA Charles Lang jr. MUSIK Friedrich Hollaender SCHNITT Doane Harrison

MIT Claudette Colbert, Don Ameche, John Barrymore, Mary Astor, Francis Lederer, Elaine Barrie, Hedda Hopper, Rex O'Malley, Monty Woolley, Armand Kaliz.

«Eine Screwball-Komödie kann nicht eleganter und fröhlicher respektlos sein als dieses Rouletterad romantischer Täuschungen, das vor schlauem Witz und kontinentalem Elan nur so sprüht. Die in Couture gekleidete Claudette Colbert ist göttlich als mittellose amerikanische Chorsängerin, die sich als reiche ungarische Baronin ausgibt und so in die Pariser High Society eindringt – doch sowohl ein intriganter Adliger (John Barrymore) als auch ein verliebter Taxifahrer (Don Ameche) kommen ihr bald auf die Schliche. Das raffinierte Drehbuch von Billy Wilder und Charles Brackett – eine typisch subversive Mischung aus märchenhafter Realitätsflucht und bissiger Sozialkritik – und die perfekte Regie des Meisterregisseurs Mitchell Leisen ergeben eine verkehrte AschenputtelGeschichte mit zynischem Unterton.» (The Criterion Collection)

THE PALM BEACH STORY

Sa 3.1. 15:00 Di 27.1. 20:45 Di 10.2. 20:45

USA 1942, sw, DCP, E/d*, 88 ' REGIE und DREHBUCH Preston Sturges KAMERA Victor Milner MUSIK Victor Young SCHNITT

Stuart Gilmore MIT Claudette Colbert, Joel McCrea, Mary Astor, Rudy Vallee, Sig Arno, Robert Warwick, Arthur Stuart Hull, Torben Meyer, Jimmy Conlin, Victor Potel, Harry Rosenthal.

«Joel McCrea und Claudette Colbert spielen das Ehepaar Tom und Gerry – die Parallele zum Cartoon ist sicherlich kein Zufall. Ihre Beziehung hat aufgrund von Geldsorgen ihren Zauber verloren. Da schlägt Gerry vor, sich scheiden zu lassen und sich nach Palm Beach, dem Spielplatz der Plutokraten, zu begeben, um dort einen reichen Mann zu ergattern, der Toms Geschäftspläne finanzieren kann. Sie fährt mit dem Zug dorthin, während Tom ihr per Flugzeug folgt, um ihr diesen verrückten Plan auszureden – doch kaum dort angekommen, muss er festzustellen, dass sich der reichste Mann der Welt bereits in Gerry verliebt hat.» (Peter Bradshaw, The Guardian, 3.7.2009)

«Ursprünglich sollte der Film ‹Ist Heirat nötig?› heissen, aber das war 1942 bei der Zensur nicht drin. Ansonsten jedoch ist bei Sturges alles möglich. (...) Er schafft es, den reinen Pragmatismus seiner Heldin als ‹sophistication› zu verkaufen. Und mit Claudette Colbert hat er eine Frau, die besser als irgendeine andere aus Koketterie eine Tugend machen kann. (...) Mit diesem ganzen Affenzahn und Aberwitz war Sturges seiner Zeit immer ein paar Schritte voraus.» (Michael Althen, Die Zeit, Aug 1996)

Irene Dunne

Irene Dunne arbeitete von Beginn ihrer Karriere an als unabhängige Schauspielerin, die keine langjährigen Studio verträge unterzeichnete. Diese Freiheit nutzte sie aus, um Herzensprojekte an zu stossen, wie im Fall von Magnificent Obsession. Nicht nur wählte sie dabei die Romanvorlage aus, sondern sie bestimmte auch den Regisseur, John M. Stahl. (hb)

MAGNIFICENT OBSESSION

Mo 5.1. 20:45 Sa 14.2. 15:00 USA 1935, sw, DCP, E, 112 ' REGIE John M. Stahl DREHBUCH Sarah Y. Mason, Victor Heerman, George O'Neil, nach dem gleichnamigen Roman von Lloyd C. Douglas KAMERA John J. Mescall MUSIK Franz Waxman SCHNITT Milton Carruth MIT Irene Dunne, Robert Taylor, Charles Butterworth, Betty Furness, Sarah Haden, Ralph Morgan. «Der wohlhabende Bob Merrick (Robert Taylor) verunglückt mit seinem Schnellboot, wird jedoch in letzter Minute durch einen Defibrillator gerettet, der einem berühmten Chirurgen aus der Nachbarschaft gehört. Doch dieser Chirurg erleidet währenddessen selbst einen Herzinfarkt und stirbt, da sein Gerät ausgeliehen ist. Von Schuldgefühlen geplagt versucht Bob, Wiedergutmachung zu leisten, indem er die junge Witwe des Chirurgen, Helen (Irene Dunne), umwirbt. Doch damit verursacht er nur eine weitere Tragödie: Als sie sich seiner Umarmung entzieht, wird sie von einem Auto angefahren und erblindet. (…) Stahls zurückhaltende Sensibilität verwirft die allzu mystische und quasi unlesbare Buchvorlage von Lloyd C. Douglas, und er gibt der Geschichte visuelle Muster und thematische Symmetrien, die Magnificent Obsession seine Form und emotionale Resonanz verleihen.» (Dave Kehr, The New York Times, 19.1.2009)

Claudette Colbert MIDNIGHT
Claudette Colbert IT HAPPENED ONE NIGHT
Clara Bow CALL HER SAVAGE
Irene Dunne MAGNIFICENT OBSESSION

1. JAN — 15. FEB 2026

1

1. JAN — 15. FEB 2026

STUMMFILMFESTIVAL 2026

TANZ DER BILDER

FREELANCE WOMEN

FEMALE STARS FIGHT THE HOLLYWOOD STUDIOS

JOEL & ETHAN COEN

NOTHING COMES WITH A GUARANTEE

JAN

Do 1

15:00

18:30

FREELANCE WOMEN

IT HAPPENED ONE NIGHT

Frank Capra, USA 1934, DCP, E/d*, 105

JOEL & ETHAN COEN

BLOOD SIMPLE –

DIRECTOR ’ S CUT

Joel & Ethan Coen, USA 1984, 35 mm, E/d/f, 96

20:45 FREELANCE WOMEN

BALL OF FIRE

Howard Hawks, USA 1941, DCP, E/d*, 111 '

Fr 2

15:00

JOEL & ETHAN COEN

RAISING ARIZONA

Joel Coen, Ethan Coen (ungenannt), USA 1987, 35 mm, E/d/f, 94

FREELANCE WOMEN

18:30

20:45

DOUBLE INDEMNITY

Billy Wilder, USA 1944, DCP, E/d*, 106

JOEL & ETHAN COEN

HONEY DON’T!

Ethan Coen, USA/GB 2025, DCP, E/d, 90 '

Sa 3

15:00 FREELANCE WOMEN

18:00

THE PALM BEACH STORY

Preston Sturges, USA 1942, DCP, E/d*, 88

JOEL & ETHAN COEN

MILLER ’ S CROSSING

Joel Coen, USA 1990, 35 mm, E/d/f, 115

20:45 PREMIERE THE CHRONOLOGY OF WATER

Kristen Stewart, Frankreich/Lettland/GB/USA 2025, DCP, E, 128

So 4

15:00

JOEL & ETHAN COEN

TRUE GRIT

Joel & Ethan Coen, USA 2010, 35 mm, E/d/f, 110

18:30 FREELANCE WOMEN

20:45

MIDNIGHT

Mitchell Leisen, USA 1939, 35 mm, E/d, 94 '

JOEL & ETHAN COEN

BARTON FINK

Joel Coen, Ethan Coen (ungenannt), USA/GB 1991, DCP, E/d*, 116

Mo 5

18:30 JOEL & ETHAN COEN

FARGO

Joel Coen, Ethan Coen (ungenannt), USA/GB 1996, 35 mm, E/d/f, 98 '

FREELANCE WOMEN

20:45

MAGNIFICENT OBSESSION

John M. Stahl, USA 1935, DCP, E, 112

Di 6

18:30 FREELANCE WOMEN

SYLVIA SCARLETT

George Cukor, USA 1935, 35 mm, E, 97

20:45 JOEL & ETHAN COEN

O BROTHER, WHERE ART THOU?

Joel Coen, Ethan Coen (ungenannt), USA/GB/ Frankreich 2000, 35 mm, E/d/f, 106

Mi 7

15:00 FREELANCE WOMEN

Fokusthema des Stummfilmfestivals 2026

Premiere

35-mm-Film-Kopie

Kino-Konzert

X/x Gesprochene Sprache/Untertitel

x* Elektronische Untertitel vom Filmpodium erstellt

OV Mehrere Originalsprachen

6 (8) Freigegeben ab 6 Jahren, empfohlen ab 8 Jahren

KINO

Nüschelerstr. 11, 8001 Zürich +41 44 415 33 66

www.filmpodium.ch

EINTRITTSPREISE

CHF 18.— / CHF 15.— (AHV/Legi)

CHF 9.— (Alle unter 25 Jahren und Kulturlegi) Specials und Filme mit Überlänge: erhöhte Preise Vorverkauf zu den Kassenöffnungszeiten

ABONNEMENTE & VERGÜNSTIGUNGEN

• Filmpodium-Generalabonnement: CHF 400.— (freier Eintritt zu allen Vorstellungen; inkl. Abo Programmheft)

• Filmpodium-Halbtaxabonnement: CHF 80.— (halber Eintrittspreis bei allen Vorstellungen; inkl. Abo Programmheft)

• Programm-Pass: CHF 60.— (freier Eintritt zu allen Vorstellungen einer Programmperiode)

Fr 9

15:00 FREELANCE WOMEN THE FUGITIVE

John Ford, Emilio Fernández (ungenannt), USA 1947, Digital HD, E/d, 104

18:30 SÉLECTION LUMIÈRE

SOLO SUNNY

Konrad Wolf, Wolfgang Kohlhaase, DDR 1980, DCP, D/e, 100

20:45 STUMMFILMFESTIVAL 2026 WITH REINDEER AND SLED IN INKA LÄNTA’ S

WINTERLAND

Erik Bergström, Schweden 1926, DCP, Stummfilm mit schwed. Zw’titeln/e, 60 ' LIVE-MUSIK : Ayumi Tanaka Trio Video-Einführung von Magnus Rosborn, Film archivar am Schwedischen Filminstitut, in Englisch, 10'

Sa 10

15:00 STUMMFILMFESTIVAL 2026

FAMILIENPROGRAMM: JE VERRÜCKTER, DESTO BESSER!

Empfohlen ab 6 Jahren

FELIX IN LOVE

Otto Messmer, USA 1922, DCP, Stummfilm, 6'

THE CARTOON FACTORY Dave Fleischer, Max Fleischer, USA 1924, DCP, Stummfilm, 8 '

JUST SPOOKS Walter Lantz, USA 1925, DCP, Stummfilm, 8 '

YOUNG MR. JAZZ Hal Roach, USA 1919, DCP, Stummfilm mit e Zw’titeln, 10 '

ROWDY ANN

Al Christie, USA 1919, DCP, Stummfilm mit e Zw’titeln, 21

LIVE-MUSIK : Musikschule Konservatorium Zürich (MKZ) mit über 40 musizierenden Kindern und Jugendlichen sowie einer schauspielerischen Moderation

18:15 STUMMFILMFESTIVAL 2026

THE PLEASURE GARDEN

Alfred Hitchcock, GB 1925, DCP, Stummfilm mit e Zw’titeln, 92

LIVE-MUSIK : Buchwald-Bockius-Spoerri

STUMMFILMFESTIVAL 2026

20:30

SALOMÉ

Charles Bryant, Alla Nazimova, USA 1923, Digital HD, Stummfilm mit e Zw’titeln, 71

LIVE-MUSIK : Niton

Vortrag «Der tänzerische Film» von Kristina Köhler, Filmwissenschaftlerin, 30' VORPROGRAMM

DANSE SERPENTINE

Louis Lumière, Auguste Lumière, Frankreich 1896, DCP, Stummfilm, 1

LE FARFALLE unbekannt, Italien 1906, DCP, Stummfilm, 6

CRÉATION DE LA SERPENTINE

Segundo de Chomón, Frankreich 1908, Digital HD, Stummfilm, 2

LICHTSPIEL OPUS I

Walter Ruttmann, Deutschland 1921, Digital HD, Stummfilm, 9

LICHTSPIEL OPUS II

Walter Ruttmann, Deutschland 1921, 35 mm, Stummfilm, 4

LICHTSPIEL OPUS III

Walter Ruttmann, Deutschland 1923, 35 mm, Stummfilm, 4

LICHTSPIEL OPUS IV

Walter Ruttmann, Deutschland 1925, 35 mm, Stummfilm, 4

LIVE-MUSIK: VÍZ & JUNGE EKO

So 11

15:00 JOEL & ETHAN COEN

THE PHILADELPHIA STORY

George Cukor, USA 1940, 35 mm, E/d*, 112

18:15 JOEL & ETHAN COEN

RAISING ARIZONA

Joel Coen, USA 1987, 35 mm, E/d/f, 94

20:15 BÉLA TARR × LÁSZLÓ KRASZNAHORKAI

DIE WERCKMEISTERSCHEN HARMONIEN

Béla Tarr, Ungarn/Deutschland/Frankreich/Italien 2000, DCP, Ung+Slowak/d, 145 '

Do 8

15:00 JOEL & ETHAN COEN

A SERIOUS MAN

Joel & Ethan Coen, USA 2009, 35 mm, E/d, 105 '

STUMMFILMFESTIVAL 2026

18:30

ERÖFFNUNGSABEND

3 BAD MEN

John Ford, USA 1926, DCP, Stummfilm mit e Zw’titeln, 90 ' LIVE-MUSIK : Los Dos

Anschliessend an die Vorführung laden wir zum Apéro im Foyer.

20:45 FREELANCE WOMEN

MY MAN GODFREY

Gregory La Cava, USA 1936, DCP, E, 94

Mo 12

18:30 STUMMFILMFESTIVAL 2026

LA FILLE DE L’ EAU

Jean Renoir, Frankreich 1924, DCP, Stummfilm mit f Zw’titeln/e, 83 '

LIVE-MUSIK : Baldry-Horne

Einführung von Martin Girod, 10'

20:45 FREELANCE WOMEN

A STAR IS BORN

William A. Wellman, USA 1937, DCP, E/e*, 111 '

Di 13

STUMMFILMFESTIVAL 2026

18:30

THE GARDEN OF EDEN

Lewis Milestone, USA 1928, DCP, Stummfilm mit e Zw’titeln, 80

LIVE-MUSIK : Horne-Bockius

20:45 STUMMFILMFESTIVAL 2026

RAPSODIA

SATANICA

Nino Oxilia, Italien 1915, DCP, Stummfilm mit i Zw’titeln/e*, 43 '

SOUL OF THE CYPRESS Vorfilm

Dudley Murphy, USA 1921, Digital HD, Stummfilm mit e Zw’titeln, 11 DANSE MACABRE Vorfilm Dudley Murphy, USA 1922, Digital HD, Stummfilm mit e Zw’titeln, 7 '

LIVE-MUSIK : Sopraterra

Einführung von Mariann Lewinsky, Filmhistorikerin, 10' Mi 14

14:00 KINDERFILMCLUB DIE ZAUBERLATERNE

Vorstellungen für Mitglieder (6- bis 12-Jährige) 16:00 KINDERFILMCLUB DIE ZAUBERLATERNE

Vorstellungen für Mitglieder (6- bis 12-Jährige) 18:15 BÉLA TARR × LÁSZLÓ KRASZNAHORKAI VERDAMMNIS

Béla Tarr, Ungarn 1988, DCP, Ung/e, 120 20:45 STUMMFILMFESTIVAL 2026 THE BLOOD SHIP

George B. Seitz, USA 1927, DCP, Stummfilm mit e Zw’titeln, 67 '

LIVE-MUSIK : Brand-Bockius Do 15

15:00 JOEL & ETHAN COEN MILLER ’ S CROSSING

Joel Coen, USA 1990, 35 mm, E/d/f, 115 18:00 PREMIERE THE CHRONOLOGY OF WATER

Kristen Stewart, Frankreich/Lettland/GB/USA 2025, DCP, E, 128

STUMMFILMFESTIVAL 2026 IM KUNSTRAUM WALCHETURM 20:00 TÜRÖFFNUNG

20:30 AUFTAKT

A STUDY IN CHOREO GRAPHY FOR CAMERA Maya Deren, USA 1946, Digital HD, Stummfilm, 3

RITUAL IN TRANSFIGURED TIME

Maya Deren, USA 1946, Digital HD, Stummfilm, 14

LIVE-MUSIK: Pellicci-Vogel

ENTR ’ACTE PERFORMATIVE

Live-Performance: Pellicci-Vogel, Jessica Huber, Michelle Ettlin

PHIL-FOR-SHORT

Oscar Apfel, USA 1919, Digital HD, Stummfilm mit e Zw’titeln, 82

Live-Musik: Jane in Ether Tickets online unter walcheturm.ch oder direkt im Kunstraum Walcheturm; mit Filmpodium-GA und -Halbtax vergünstigt.

INSIDE LLEWYN DAVIS

Joel & Ethan Coen, USA/Frankreich/GB 2013, DCP, E/d, 105 '

18:00 STUMMFILMFESTIVAL 2026

DAS BLUMEN- WUNDER

Max Reichmann, Deutschland 1925, 35 mm, Stummfilm mit d Zw’titeln, 80

LIVE-MUSIK : Tout Bleu

Einführung von Kristina Köhler, Filmwissenschaftlerin, 10' VORPROGRAMM THÈMES ET VARIATIONS

Germaine Dulac, Frankreich 1929, 35 mm, Stummfilm, 11

HÄNDE. DAS LEBEN UND DIE LIEBE EINES ZÄRTLICHEN GESCHLECHTS

Miklós Bándy, Deutschland 1927, Digital HD, Stummfilm mit d Zw’titeln, 14

LIVE-MUSIK: Yue 月 G

20:45 JOEL & ETHAN COEN

THE MAN WHO WASN ’ T

THERE

Joel Coen, Ethan Coen (ungenannt), USA/GB 2001, 35 mm, E/d/f, 116

20:45 JOEL & ETHAN COEN

NO COUNTRY FOR OLD MEN

Joel & Ethan Coen, USA 2007, 35 mm, E/d/f, 122 ' Fr 16

15:00 FREELANCE WOMEN

MIDNIGHT

Mitchell Leisen, USA 1939, 35 mm, E/d, 94 ' 18:15 STUMMFILMFESTIVAL 2026

QUEEN KELLY

Erich von Stroheim, USA 1929, DCP, Stummfilm mit e Zw’titeln, 101

LIVE-MUSIK : Neil Brand (Piano) Einführung von Neil Brand, in Englisch, 10' 20:45 STUMMFILMFESTIVAL 2026

GRASS: A NATION ’ S BATTLE FOR LIFE

Merian C. Cooper, Ernest B. Schoedsack, USA 1925, DCP, Stummfilm mit e Zw’titeln, 70 ' LIVE-MUSIK : Türköz-Edwards-Drake Einführung von Mehdi Sahebi, Filmemacher und Ethnologe, 10'

TANZ DER BILDER 8.— 25. JAN 2026

TANZ DER BILDER 8. — 25. JAN 2026

Das Stummfilmfestival 2026 bittet zum Tanz! Unter dem Titel «Tanz der Bilder» präsentiert der Themen-Fokus Stummfilme, die das Tanzen feiern, mit filmischen Mitteln umformen oder die Filmbilder gleich selbst zum Tanzen bringen: von tanzverrückten Charleston-Fans über Ausdruckstänzerinnen, dramatischen Bewegungschoreografien, unheimliche Geistertänze bis zur berühmten Ballerina als Filmstar. Wir präsentieren zudem in einem bunten Kaleidoskop herausragende Restaurierungen, Klassiker, die wir schon immer zeigen wollten, aber auch weniger bekannte Trouvaillen und laden zum Serienmarathon mit Feuillades unheimlichstem Werk Tih-Minh 56 international renommierte Musiker:innen begleiten die Filme von Klassik über Jazz, Rock, Pop bis hin zu Elektronik und Avantgarde. Nach dem grossen Erfolg vom letzten Jahr sorgen wieder über 40 Kinder und Jugendliche von Musikschule Konservatorium Zürich (MKZ) für die musikalische Untermalung des Familienprogramms. Das Motto: Je verrückter, desto besser! Zu Gast sind wir zudem im Moods und im Kunstraum Walcheturm. Das Festival bestreitet das Filmpodium erneut in Kooperation mit dem IOIC (Institute of Incoherent Cinematography).

Do 8

18:30 STUMMFILMFESTIVAL 2026

ERÖFFNUNGSABEND

3 BAD MEN

John Ford, USA 1926, DCP, Stummfilm mit e Zw titeln, 90

LIVE-MUSIK: Los Dos

Hansueli Tischhauser (Gitarre, Banjo), Ambrosius Huber (Cello), Flo Götte (Bass, Bajo quinto), Luca Ramella (Schlagzeug)

Anschliessend an die Vorführung laden wir zum Apéro im Foyer.

Fr 9

20:45 STUMMFILMFESTIVAL 2026

WITH REINDEER AND SLED IN INKA LÄNTA’ S WINTERLAND

Erik Bergström, Schweden 1926, DCP, Stummfilm mit schwed. Zw titeln/e, 60

LIVE-MUSIK: Ayumi Tanaka Trio Ayumi Tanaka (Piano), Christian Meaas Svendsen (Kontrabass), Per Oddvar Johansen (Schlagzeug)

Video-Einführung von Magnus Rosborn, Film archivar am Schwedischen Filminstitut, in Englisch, 10'

Sa 10

15:00 STUMMFILMFESTIVAL 2026

FAMILIENPROGRAMM: JE VERRÜCKTER, DESTO BESSER!

Empfohlen ab 6 Jahren

FELIX IN LOVE

Otto Messmer, USA 1922, DCP, Stummfilm, 6'

THE CARTOON FACTORY

Dave Fleischer, Max Fleischer, USA 1924, DCP, Stummfilm, 8

JUST SPOOKS

Walter Lantz, USA 1925, DCP, Stummfilm, 8 YOUNG MR. JAZZ

Hal Roach, USA 1919, DCP, Stummfilm mit e Zw titeln, 10

ROWDY ANN

Al Christie, USA 1919, DCP, Stummfilm mit e Zw’titeln, 21

LIVE-MUSIK: Musikschule Konservatorium Zürich (MKZ) mit über 40 musizierenden Kindern und Jugendlichen sowie einer schauspielerischen Moderation

18:15 STUMMFILMFESTIVAL 2026

THE PLEASURE GARDEN

Alfred Hitchcock, GB 1925, DCP, Stummfilm mit e Zw’titeln, 92

LIVE-MUSIK: Buchwald-Bockius-Spoerri Günter Buchwald (Piano, Violine), Bruno Spörri (Altsaxofon, Elektronik), Frank Bockius (Schlagzeug, Perkussion)

20:30 STUMMFILMFESTIVAL 2026

SALOMÉ

Charles Bryant, Alla Nazimova, USA 1923, Digital HD, Stummfilm mit e Zw’titeln, 71

LIVE-MUSIK: Niton

El Toxyque (DIY-Instrumente, Elektronik), Luca Xelius Martegani (Elekronik), Zeno Gabaglio (Cello), Roberto Mucchiut (Live Sound Processing)

Vortrag «Der tänzerische Film» von Kristina Köhler, Filmwissenschaftlerin, 30' VORPROGRAMM

DANSE SERPENTINE

Louis Lumière, Auguste Lumière, Frankreich 1896, DCP, Stummfilm, 1 '

LE FARFALLE unbekannt, Italien 1906, DCP, Stummfilm, 6 ' CRÉATION DE LA SERPENTINE

Segundo de Chomón, Frankreich 1908, Digital HD, Stummfilm, 2

LICHTSPIEL OPUS I

Walter Ruttmann, Deutschland 1921, Digital HD, Stummfilm, 9

LICHTSPIEL OPUS II

Walter Ruttmann, Deutschland 1921, 35 mm, Stummfilm, 4

LICHTSPIEL OPUS III

Walter Ruttmann, Deutschland 1923, 35 mm, Stummfilm, 4

LICHTSPIEL OPUS IV

Walter Ruttmann, Deutschland 1925, 35 mm, Stummfilm, 4

LIVE-MUSIK: Víz & Junge Eko

Réka Csiszér (Stimme, Elektronik, Cello), Catia Lanfranchi (Stimme, Elektronik)

So 11 18:00

STUMMFILMFESTIVAL 2026

DAS BLUMENWUNDER

Max Reichmann, Deutschland 1925, 35 mm, Stummfilm mit d Zw’titeln, 80

LIVE-MUSIK: Tout Bleu

Simone Aubert (Stimme, Gitarre, Elektronik), Luciano Turella (Viola), POL (Elektronik)

Einführung von Kristina Köhler, Filmwissenschaftlerin, 10'

VORPROGRAMM

THÈMES ET VARIATIONS

Germaine Dulac, Frankreich 1929, 35 mm, Stummfilm, 11 HÄNDE. DAS LEBEN UND DIE LIEBE EINES ZÄRTLICHEN GESCHLECHTS

Miklós Bándy, Deutschland 1927, Digital HD, Stummfilm mit d Zw ’ titeln, 14 '

LIVE-MUSIK: Yue 月 G Fhunyue Gao (Theremin, Elektronik, Stimme)

Mo 12

18:30

STUMMFILMFESTIVAL 2026

LA FILLE DE L’ EAU

Jean Renoir, Frankreich 1924, DCP, Stummfilm mit f Zw titeln/e, 83

LIVE-MUSIK: Baldry-Horne Elisabeth-Jane Baldry (Harfe), Stephen Horne (Piano, Akkordeon, Flöte)

Einführung von Martin Girod, 10'

Di 13

18:30

STUMMFILMFESTIVAL 2026

THE GARDEN OF EDEN

Lewis Milestone, USA 1928, DCP, Stummfilm mit e Zw titeln, 80 '

LIVE-MUSIK: Horne-Bockius

Stephen Horne (Piano, Akkordeon), Frank

Bockius (Schlagzeug, Perkussion)

STUMMFILMFESTIVAL 2026

20:45

RAPSODIA SATANICA

Nino Oxilia, Italien 1915, DCP, Stummfilm mit i Zw titeln/e*, 43

SOUL OF THE CYPRESS Vorfilm

Dudley Murphy, USA 1921, Digital HD, Stummfilm mit e Zw titeln, 11

DANSE MACABRE Vorfilm

Dudley Murphy, USA 1922, Digital HD, Stummfilm mit e Zw titeln, 7

LIVE-MUSIK: Sopraterra

Magda Drozd (Violine, Elektronik), Nicola Genovese (Altsaxofon, Elektronik)

Einführung von Mariann Lewinsky, Filmhistorikerin, 10'

Mi 14

20:45

STUMMFILMFESTIVAL 2026

THE BLOOD SHIP

George B. Seitz, USA 1927, DCP, Stummfilm mit e Zw titeln, 67

LIVE-MUSIK: Brand-Bockius

Neil Brand (Piano), Frank Bockius (Schlagzeug, Perkussion)

15

STUMMFILMFESTIVAL 2026 IM KUNSTRAUM WALCHETURM

20:00 TÜRÖFFNUNG

20:30 AUFTAKT

A STUDY IN CHOREO GRAPHY FOR

CAMERA

Maya Deren, USA 1946, Digital HD, Stummfilm, 3

RITUAL IN TRANSFIGURED TIME Maya Deren, USA 1946, Digital HD, Stummfilm, 14

LIVE-MUSIK: Pellicci-Vogel Constanza Pellicci (Stimme), Linda Vogel (Harfe, Stimme)

ENTR ACTE PERFORMATIVE

Live-Performance: Constanza Pellicci (Stimme), Linda Vogel (Harfe, Stimme), Jessica Huber (Tanz), Michelle Ettlin (Videokunst)

PHIL-FOR-SHORT

Oscar Apfel, USA 1919, Digital HD, Stummfilm mit e Zw titeln, 82

LIVE-MUSIK: Jane in Ether Miako Klein (Blockflöte), Biliana Voutchkova (Violine), Magda Mayas (Piano)

Tickets online unter walcheturm.ch oder direkt im Kunstraum Walcheturm; mit Filmpodium-GA und -Halbtax vergünstigt.

Fr 16

18:15 STUMMFILMFESTIVAL 2026

QUEEN KELLY

Erich von Stroheim, USA 1929, DCP, Stummfilm mit e Zw ’ titeln, 101

LIVE-MUSIK: Neil Brand (Piano)

Einführung von Neil Brand, in Englisch, 10'

STUMMFILMFESTIVAL 2026

20:45

GRASS: A NATION ’ S BATTLE FOR LIFE

Merian C. Cooper, Ernest B. Schoedsack, USA 1925, DCP, Stummfilm mit e Zw ’ titeln, 70

LIVE-MUSIK: Türköz-Edwards-Drake Saadet Türköz (Stimme), John Edwards (Bass), Hamid Drake (Schlagzeug, Perkussion)

Einführung von Mehdi Sahebi, Filmemacher und Ethnologe, 10'

Sa 17

15:00 STUMMFILMFESTIVAL 2026

THE NAVIGATOR

Buster Keaton, Donald Crisp, USA 1924, 35 mm, Stummfilm mit e Zw titeln, 59

BACK STAGE Vorfilm

Roscoe «Fatty» Arbuckle, USA 1919, Digital HD, Stummfilm mit e Zw titeln, 21

LIVE-MUSIK: Thibaudeau-Mandolini

Gabriel Thibaudeau (Piano), Silvia Mandolini (Violine)

Einführung von Daniel Wiegand, Filmwissenschaftler, 10'

STUMMFILMFESTIVAL 2026 IM MOODS

17:00 TANZKURS

Leitung: Alessandra Hitz, Malou Meyenhofer Eintritt frei

20:30 AUFTAKT

FATAL FOOTSTEPS Charles R. Bowers, USA 1926, Stummfilm mit f Zw titeln/e*, 25

SUR UN AIR DE CHARLESTON Jean Renoir, Frankreich 1927, Stummfilm mit f Zw’titeln/e*, 17 '

LIVE-MUSIK: Pellicci-Buchanan Constanza Pellicci (Stimme, Electric Tap Dance), Steve Buchanan (Altsaxofon, Gitarre, Electric Tap Dance)

21:30 SKINNER ’ S DRESS SUIT

William A. Seiter, USA 1926, Digital HD, Stummfilm mit e Zw titeln, 78

LIVE-MUSIK: Nebbia-Edwards-Drake Camila Nebbia (Tenorsaxofon), John Edwards (Bass), Hamid Drake (Schlagzeug, Perkussion)

Tickets online unter moods.ch oder direkt im Moods; mit Filmpodium-GA und -Halbtax vergünstigt.

Anschl. Tanz mit DJ Robin, Eintritt frei So 18

17:30 STUMMFILMFESTIVAL 2026

UNTER DER LATERNE Gerhard Lamprecht, Deutschland 1928, DCP, Stummfilm mit d Zw titeln, 131 LIVE-MUSIK: Schiwow-Stocker Alexander Schiwow (Piano), Nicolas Stocker (Schlagzeug) Einführung von Daniel Wiegand, Filmwissenschaftler, 10' Mo 19

20:45 STUMMFILMFESTIVAL 2026 OROCHI

Buntaro Futagawa, Japan 1925, DCP, Stummfilm mit jap. Zw titeln/e, 100 ' LIVE-MUSIK: Tim & Puma Mimi Michiko Hanawa (Stimme, Elektronik), Christian Fischer (Flöte, Elektronik), Satoko Kato (Piano)

Di 20

20:45 STUMMFILMFESTIVAL 2026

DAS SALZ SWANETIENS

Michail Kalatosow, UdSSR/GSSR 1930, 35 mm, Stummfilm mit russ. Zw titeln/d*, 62

LIVE-MUSIK: Don Malfon-Stoffner-Trilla Don Malfon (Altsaxofon), Flo Stoffner (Gitarre), Vasco Trilla (Schlagzeug) Einführung von Sylvia Sasse, Leiterin Slavisches Seminar, Universität Zürich, 10'

Mi 21

18:15 STUMMFILMFESTIVAL 2026

THE DUMB GIRL OF PORTICI

Lois Weber, Phillips Smalley, USA 1916, DCP, Stummfilm mit e Zw ’ titeln, 114 '

ANNA PAVLOVA Vorfilm

Douglas Fairbanks, USA 1924, Digital HD, Stummfilm mit e Zw titeln, 16

LIVE-MUSIK: André Desponds (Piano)

Fr 23

18:30

STUMMFILMFESTIVAL 2026 THE ORGANIST AT ST. VITUS ’ CATHEDRAL

Martin Frič, Tschechoslowakei 1929, DCP, Stummfilm mit tschech. Zw titeln/e*, 79

LIVE-MUSIK: Maud Nelissen (Piano, Orgel) Einführung von Maud Nelissen, in Englisch, 10'

Sa 24

15:00 STUMMFILMFESTIVAL 2026 STUMM FILM MARATHON TIH-MINH

Louis Feuillade, Frankreich 1918, DCP, Stummfilm mit f Zw titeln/e*, 418 LIVE-MUSIK: Rotterdam Kinematic Ensemble mit Constanza Pellicci, Iokoi, Bit-Tuner, Dadaglobal Gonçalo Almeida (Bass), Robert Kroos (Elektronik), Reinier van Hout (Piano), Phillip Ernsting (Schlagzeug, Perkussion), Constanza Pellicci (Stimme), Mara Miccichè (Stimme, Elektronik), Marcel Gschwend (Elektronik), David Daniel (Elektronik, Piano)

15:00 EPISODEN 1 – 3 (113')

17:30 EPISODEN 4 – 6 (86')

19:00 Pause

20:00 EPISODEN 7 – 9 (86') 22:00 EPISODEN 10 – 12 (98')

Mit Cocktails, Verpflegung und Gratis- Filterkaffee für den nächtlichen Endspurt

So 25

17:30 STUMMFILMFESTIVAL 2026 METROPOLIS

Fritz Lang, Deutschland 1927, DCP, Stummfilm mit d Zw ’ titeln, 144 LIVE-MUSIK: Rotterdam Kinematic Ensemble und Batida Ensemble Gonçalo Almeida (Bass), Robert Kroos (Elektronik), Reinier van Hout (Piano), Phillip Ernsting (Schlagzeug, Perkussion), Jeanne Larrouturou (Piano, Perkussion), Anne Briset (Bass, Perkussion), Alexandra Bellon (Schlagzeug, Perkussion) Anschliessend an die Vorführung laden wir zum Apéro im Foyer.

Fokusthema des Stummfilmfestivals 2026

35-mm-Film-Kopie Kino-Konzert

X/x Sprache der Zwischentitel x* Elektronische Untertitel vom Filmpodium erstellt OV Mehrere Originalsprachen

Bild: THE GARDEN OF EDEN, Lewis Milestone, 1928

KINO Nüschelerstr. 11, 8001 Zürich +41 44 415 33 66 www.filmpodium.ch

PROGRAMM-PASS CHF 60.— für das ganze Programm (Pass an der Kino-Kasse im Filmpodium er hältlich; nicht gültig für die Gastspiele im Moods und Kunstraum Walcheturm) BILDER TANZ DER

15:00 STUMMFILMFESTIVAL 2026

THE NAVIGATOR

Buster Keaton, Donald Crisp, USA 1924, 35 mm, Stummfilm mit e Zw’titeln, 59 '

BACK STAGE Vorfilm

Roscoe «Fatty» Arbuckle, USA 1919, Digital HD, Stummfilm mit e Zw’titeln, 21

LIVE-MUSIK : Thibaudeau-Mandolini

Einführung von Daniel Wiegand, Filmwissenschaftler, 10'

18:30 FREELANCE WOMEN

MY MAN GODFREY

Gregory La Cava, USA 1936, DCP, E, 94

20:45 JOEL & ETHAN COEN

THE BIG LEBOWSKI

Joel Coen, Ethan Coen (ungenannt), USA/GB 1998, 35 mm, E/d, 117

STUMMFILMFESTIVAL 2026 IM MOODS

17:00 TANZKURS

Leitung: Alessandra Hitz, Malou Meyenhofer Eintritt frei

20:30 AUFTAKT

FATAL FOOTSTEPS

Charles R. Bowers, USA 1926, Stummfilm mit f Zw’titeln/e*, 25 ' SUR UN AIR DE CHARLESTON

Jean Renoir, Frankreich 1927, Stummfilm mit f Zw’titeln/e*, 17

LIVE-MUSIK : Pellicci-Buchanan

21:30 SKINNER ’ S DRESS SUIT

William A. Seiter, USA 1926, Digital HD, Stummfilm mit e Zw’titeln, 78

LIVE-MUSIK : Nebbia-Edwards-Drake Tickets online unter moods.ch oder direkt im Moods; mit Filmpodium-GA und -Halbtax vergünstigt. Anschl. Tanz mit DJ Robin, Eintritt frei

So 18

15:00 FREELANCE WOMEN

BALL OF FIRE

Howard Hawks, USA 1941, DCP, E/d*, 111 17:30 STUMMFILMFESTIVAL 2026

UNTER DER LATERNE

Gerhard Lamprecht, Deutschland 1928, DCP, Stummfilm mit d Zw’titeln, 131

LIVE-MUSIK : Schiwow-Stocker Einführung von Daniel Wiegand, Filmwissenschaftler, 10'

20:30 JOEL & ETHAN COEN

A SERIOUS MAN

Joel & Ethan Coen, USA 2009, 35 mm, E/d, 105 '

Mo 19

18:30 JOEL & ETHAN COEN

DRIVE-AWAY DOLLS

Ethan Coen, GB/USA 2024, DCP, E/d/f, 84

20:45 STUMMFILMFESTIVAL 2026

OROCHI

Buntaro Futagawa, Japan 1925, DCP, Stummfilm mit jap. Zw’titeln/e, 100 '

LIVE-MUSIK : Tim & Puma Mimi Di 20

18:00 BÉLA TARR × LÁSZLÓ KRASZNAHORKAI THE MAN FROM LONDON

Béla Tarr, Ágnes Hranitzky, Ungarn/Frankreich/ Deutschland 2007, DCP, E+F/e, 139 20:45 STUMMFILMFESTIVAL 2026

DAS SALZ SWANETIENS

Michail Kalatosow, UdSSR/GSSR 1930, 35 mm, Stummfilm mit russ. Zw’titeln/d*, 62

LIVE-MUSIK : Don Malfon-Stoffner-Trilla

Einführung von Sylvia Sasse, Leiterin Slavisches Seminar, Universität Zürich, 10' Mi 21

15:00 JOEL & ETHAN COEN

BLOOD SIMPLE – DIRECTOR ’ S CUT

Joel & Ethan Coen, USA 1984, 35 mm, E/d/f, 96

STUMMFILMFESTIVAL 2026

18:15

THE DUMB GIRL OF PORTICI

Lois Weber, Phillips Smalley, USA 1916, DCP, Stummfilm mit e Zw’titeln, 114 '

ANNA PAVLOVA Vorfilm

Douglas Fairbanks, USA 1924, Digital HD, Stummfilm mit e Zw’titeln, 16

LIVE-MUSIK : André Desponds (Piano)

21:00 JOEL & ETHAN COEN

INSIDE LLEWYN DAVIS

Joel & Ethan Coen, USA/Frankreich/GB 2013, DCP, E/d, 105

Do 22

15:00 FREELANCE WOMEN

SYLVIA SCARLETT

George Cukor, USA 1935, 35 mm, E, 97

Fr 23

15:00

JOEL & ETHAN COEN

O BROTHER, WHERE ART

THOU?

Joel Coen, Ethan Coen (ungenannt), USA/GB/ Frankreich 2000, 35 mm, E/d/f, 106

STUMMFILMFESTIVAL 2026

18:30

THE ORGANIST AT ST. VITUS ’

CATHEDRAL

Martin Frič, Tschechoslowakei 1929, DCP, Stummfilm mit tschech. Zw’titeln/e*, 79

LIVE-MUSIK : Maud Nelissen (Piano, Orgel)

Einführung von Maud Nelissen, in Englisch, 10'

20:45 JOEL & ETHAN COEN

HAIL, CAESAR!

Joel & Ethan Coen, USA/GB/Japan 2016, DCP, E/d/f, 106 ' Sa 24

15:00

STUMMFILMFESTIVAL 2026

STUMM FILM MARATHON TIH-MINH

Louis Feuillade, Frankreich 1918, DCP, Stummfilm mit f Zw’titeln/e*, 418

LIVE-MUSIK : Rotterdam Kinematic Ensemble mit Constanza Pellicci, Iokoi, Bit-Tuner, Dadaglobal

15:00 EPISODEN 1–3 (113 ' )

17:30 EPISODEN 4–6 (86 )

19:00 Pause

20:00 EPISODEN 7–9 (86 )

22:00 EPISODEN 10–12 (98

Mit Cocktails, Verpflegung und Gratis- Filterkaffee für den nächtlichen Endspurt So 25

15:00 FREELANCE WOMEN NOTHING SACRED

William A. Wellman, USA 1937, DCP, E/f, 77

17:30 STUMMFILMFESTIVAL 2026 METROPOLIS

Fritz Lang, Deutschland 1927, DCP, Stummfilm mit d Zw’titeln, 144 '

LIVE-MUSIK : Rotterdam Kinematic Ensemble und Batida Ensemble

Anschliessend an die Vorführung laden wir zum Apéro im Foyer.

20:45 FREELANCE WOMEN THE FUGITIVE

John Ford, Emilio Fernández (ungenannt), USA 1947, Digital HD, E/d, 104

Mo 26

18:30 FREELANCE WOMEN

IT HAPPENED ONE NIGHT

Frank Capra, USA 1934, DCP, E/d*, 105 '

20:45 PREMIERE THE CHRONOLOGY OF WATER

Kristen Stewart, Frankreich/Lettland/GB/USA 2025, DCP, E, 128 '

Di 27

18:15 JOEL & ETHAN COEN

THE HUDSUCKER PROXY

Joel Coen, Ethan Coen (ungenannt), USA/GB/ Deutschland 1994, 35 mm, E/d/f, 111

20:45 FREELANCE WOMEN

THE PALM BEACH STORY

Preston Sturges, USA 1942, DCP, E/d*, 88

Mi 28

15:00 SÉLECTION LUMIÈRE SOLO SUNNY

Konrad Wolf, Wolfgang Kohlhaase, DDR 1980, DCP, D/e, 100

18:00 FREELANCE WOMEN

MIDNIGHT

Mitchell Leisen, USA 1939, 35 mm, E/d, 94

20:15 BÉLA TARR × LÁSZLÓ KRASZNAHORKAI

THE TURIN HORSE

Béla Tarr, Ágnes Hranitzky, Ungarn/Frankreich/ Deutschland/Schweiz/USA 2011, 35 mm, Ung/ d/f, 155 '

Do 29

15:00

JOEL & ETHAN COEN

BARTON FINK

Joel Coen, Ethan Coen (ungenannt), USA/GB 1991, DCP, E/d*, 116

18:15 FREELANCE WOMEN

THE PHILADELPHIA STORY

George Cukor, USA 1940, 35 mm, E/d*, 112 '

JOEL & ETHAN COEN

Fr 30

15:00 FREELANCE WOMEN

TO EACH HIS OWN

Mitchell Leisen, USA 1946, DCP, E, 122

18:15 JOEL & ETHAN COEN

THE BIG LEBOWSKI

Joel Coen, Ethan Coen (ungenannt), USA/GB 1998, 35 mm, E/d, 117 '

20:45 FREELANCE WOMEN

BALL OF FIRE

Howard Hawks, USA 1941, DCP, E/d*, 111

Sa 31

15:00 FAMILIENFILM

AUF DEM WEG ZUR SCHULE

Pascal Plisson, Frankreich 2013, DCP, D (Synchronfassung), 77 ' , 6 (8)

AUFSÄTZE Vorfilm

Peter Nestler, BRD 1963, 35 mm, D, 10 ' , 6 (8) Anschl. WORKSHOP FÜR KINDER mit Stefanie Schlüter, Filmvermittlerin, 30'

18:30 FREELANCE WOMEN

DOUBLE INDEMNITY

Billy Wilder, USA 1944, DCP, E/d*, 106 '

20:45 JOEL & ETHAN COEN

TRUE GRIT

Joel & Ethan Coen, USA 2010, 35 mm, E/d/f, 110

FEB

So 1

15:00 BÉLA TARR × LÁSZLÓ KRASZNAHORKAI SATANSTANGO

Béla Tarr, Ungarn/Deutschland/Schweiz 1994, 35 mm, Ung/d, 450

Mo 2

18:30 FREELANCE WOMEN BECKY SHARP

Rouben Mamoulian, USA 1935, 35 mm, E, 84

20:45 JOEL & ETHAN COEN MILLER ’ S CROSSING

Joel Coen, USA 1990, 35 mm, E/d/f, 115

Di 3

18:30 JOEL & ETHAN COEN DRIVE-AWAY DOLLS

Ethan Coen, GB/USA 2024, DCP, E/d/f, 84

20:45 JOEL & ETHAN COEN HONEY DON’T!

Ethan Coen, USA/GB 2025, DCP, E/d, 90 '

Mi 4

13:30 KINDERFILMCLUB DIE ZAUBERLATERNE

Vorstellungen für Mitglieder (6- bis 12-Jährige)

16:00 KINDERFILMCLUB DIE ZAUBERLATERNE

Vorstellungen für Mitglieder (6- bis 12-Jährige)

18:15 SÉLECTION LUMIÈRE SOLO SUNNY

Konrad Wolf, Wolfgang Kohlhaase, DDR 1980, DCP, D/e, 100 Einführung von Martin Girod, 10'

20:45 FREELANCE WOMEN CALL HER SAVAGE

John Francis Dillon, USA 1932, 35 mm, E, 88 Video-Einführung von Emily Carman, Filmhistorikerin, in Englisch, 10'

Do 5 Keine Vorstellungen

Fr 6

15:00 FREELANCE WOMEN A STAR IS BORN

William A. Wellman, USA 1937, DCP, E/e*, 111 18:30 FREELANCE WOMEN NOTHING SACRED

William A. Wellman, USA 1937, DCP, E/f, 77

20:45 JOEL & ETHAN COEN

RAISING ARIZONA

Joel Coen, Ethan Coen (ungenannt), USA 1987, 35 mm, E/d/f, 94

Sa 7

15:00 FAMILIENFILM

AUF DEM WEG ZUR SCHULE

So 8

15:00 JOEL & ETHAN COEN

BURN AFTER READING

Joel Coen, USA/GB/Frankreich 2008, 35 mm, E/d/f, 95

18:00 FREELANCE WOMEN

BECKY SHARP

Rouben Mamoulian, USA 1935, 35 mm, E, 84 '

20:15 JOEL & ETHAN COEN

TRUE GRIT

Joel & Ethan Coen, USA 2010, 35 mm, E/d/f, 110

Mo 9

18:30 FREELANCE WOMEN

CALL HER SAVAGE

John Francis Dillon, USA 1932, 35 mm, E, 88 20:45 FREELANCE WOMEN

TO EACH HIS OWN

Mitchell Leisen, USA 1946, DCP, E, 122 '

Di 10

18:15 JOEL & ETHAN COEN

NO COUNTRY FOR OLD MEN

Joel & Ethan Coen, USA 2007, 35 mm, E/d/f, 122 ' 20:45 FREELANCE WOMEN

THE PALM BEACH STORY

Preston Sturges, USA 1942, DCP, E/d*, 88

Mi 11

15:00 JOEL & ETHAN COEN

THE HUDSUCKER PROXY

Joel Coen, Ethan Coen (ungenannt), USA/GB/ Deutschland 1994, 35 mm, E/d/f, 111 18:30 VORTRAGSREIHE

RE:VISION 7/03

Vorlesung mit Filmausschnitten, präsentiert von Thomas Binotto, 90'

20:15 JOEL & ETHAN COEN

THE BIG LEBOWSKI

Joel Coen, Ethan Coen (ungenannt), USA/GB 1998, 35 mm, E/d, 117

Do 12

15:00 FREELANCE WOMEN

THE FUGITIVE

John Ford, Emilio Fernández (ungenannt), USA 1947, Digital HD, E/d, 104

18:30 JOEL & ETHAN COEN O BROTHER, WHERE ART THOU?

Joel Coen, Ethan Coen (ungenannt), USA/GB/ Frankreich 2000, 35 mm, E/d/f, 106 20:45 FREELANCE WOMEN

IT HAPPENED ONE NIGHT

Frank Capra, USA 1934, DCP, E/d*, 105 '

Fr 13

15:00 JOEL & ETHAN COEN

HAIL, CAESAR!

Joel & Ethan Coen, USA/GB/Japan 2016, DCP, E/d/f, 106 18:15 PREMIERE THE CHRONOLOGY OF WATER

Kristen Stewart, Frankreich/Lettland/GB/USA 2025, DCP, E, 128 21:00 FREELANCE WOMEN

SYLVIA SCARLETT

George Cukor, USA 1935, 35 mm, E, 97

Sa 14

15:00 FREELANCE WOMEN

MAGNIFICENT OBSESSION

John M. Stahl, USA 1935, DCP, E, 112 18:30 JOEL & ETHAN COEN

BLOOD SIMPLE –

DIRECTOR ’ S CUT

Joel & Ethan Coen, USA 1984, 35 mm, E/d/f, 96 ' 20:45 JOEL & ETHAN COEN FARGO

Joel Coen, Ethan Coen (ungenannt), USA/GB 1996, 35 mm, E/d/f, 98

So 15

15:00 JOEL & ETHAN COEN

THE MAN WHO WASN ’ T THERE

Joel Coen, Ethan Coen (ungenannt), USA/GB 2001, 35 mm, E/d/f, 116 ' 18:00 FREELANCE WOMEN

A STAR IS BORN

William A. Wellman, USA 1937, DCP, E/e*, 111

20:45

BURN AFTER READING

Joel Coen, USA/GB/Frankreich 2008, 35 mm, E/d/f, 95

Pascal Plisson, Frankreich 2013, DCP, D (Synchronfassung), 77 ' , 6 (8)

AUFSÄTZE Vorfilm

Peter Nestler, BRD 1963, 35 mm, D, 10 , 6 (8) Anschl. WORKSHOP FÜR KINDER mit Stefanie Schlüter, Filmvermittlerin, 30'

20:30 JOEL & ETHAN COEN

INSIDE LLEWYN DAVIS

Joel & Ethan Coen, USA/Frankreich/GB 2013, DCP, E/d, 105 '

18:30

JOEL & ETHAN COEN

HONEY DON’T!

Ethan Coen, USA/GB 2025, DCP, E/d, 90

FREELANCE WOMEN

20:45

DOUBLE INDEMNITY

Billy Wilder, USA 1944, DCP, E/d*, 106 '

18:30 JOEL & ETHAN COEN

A SERIOUS MAN

Joel & Ethan Coen, USA 2009, 35 mm, E/d, 105 '

20:45 FREELANCE WOMEN

THE PHILADELPHIA STORY

George Cukor, USA 1940, 35 mm, E/d*, 112

Janet Gaynor

Nach einem erfolgreichen Übergang vom Stumm ­ zum Tonfilm liess Janet Gaynor ihren langjährigen Vertrag mit Twentieth Century Fox auslaufen und entschied sich gegen die Sicherheit, die eine Bindung an ein Studio bot. Im Herbst 1936 ging sie eine Vereinbarung mit David O. Selznick für A Star is Born ein, der ihr viel mehr Freiheiten bot und den Beginn ihrer unabhängigen Karriere darstellte. (hb)

A STAR IS BORN

Mo 12.1. 20:45 Fr 6.2. 15:00 So 15.2. 18:00

USA 1937, Farbe, DCP, E/e*, 111

REGIE William A. Wellman, Jack Conway (ungenannt), Victor Fleming (ungenannt) DREHBUCH Dorothy Parker, Alan Campbell, Robert Carson, David O. Selznick

KAMERA W. Howard Greene MUSIK Max Steiner SCHNITT James E. Newcom MIT Janet Gaynor, Fredric March, Adolphe Menjou, Andy Devine, May Robson, Lionel Stander, Owen Moore, Elizabeth Jenns, J.C. Nugent.

Eine junge Frau aus der amerikanischen Provinz (Janet Gaynor) bricht nach Hollywood auf und bringt es zunächst nicht einmal zur Statistin. Als Aushilfskellnerin lernt sie einen im Sinken begriffenen Star und Alkoholiker (Fredric March) kennen, der ihr die Tür zu den Studios öffnet und sie heiratet. Während sie ihre Traumkarriere startet, bekommt er die Gnadenlosigkeit des Starsystems zu spüren und wird für sie zunehmend zur Hypothek. (hb)

«George Cukors berühmteres Remake von A Star Is Born (1954) ist in erster Linie eine glühend nostalgische Beschwörung von Hollywoods Know-how und Rummel. (…) Wellmans Non-Musical-Version (in attraktivem frühem Drei-Streifen-Technicolor gedreht) beginnt dagegen vergleichsweise sentimental, mit Janet Gaynor als grossäugiger Unschuld vom Lande, die den gängigen Mädchentraum vom Stardasein träumt. Doch der Film entwickelt einen weit satirischeren Biss und geht auf kritisch-bittere Distanz zur Traumfabrik.»

(Tom Milne, Time Out Film Guide, Sep 2012)

Olivia de Havilland

Wie kaum eine andere Schauspielerin wehrte sich Olivia de Havilland gegen die drako nischen Verträge der Studios. In einem aufsehenerregenden Gerichtsprozess setzte sie sich 1942 gegen die Hollywood ­ Studios und deren bis anhin gängige Vertragspraxis durch, was zur Folge hatte, dass fortan immer mehr Schauspieler:innen unabhängig arbeiteten. (hb)

TO EACH HIS OWN

Fr 30.1. 15:00 Mo 9.2. 20:45

USA 1946, sw, DCP, E, 122

REGIE Mitchell Leisen DREHBUCH Charles Brackett, Jacques Théry, Dodie Smith (ungenannt), nach einer Story von Charles Brackett KAMERA Daniel L. Fapp

MUSIK Victor Young SCHNITT Alma Macrorie MIT

Olivia de Havilland, John Lund, Mary Anderson, Roland Culver, Phillip Terry.

«Olivia de Havilland gewann ihren ersten Oscar in Leisens bahnbrechendem Melodram über die emotionale Reise einer unverheirateten Mutter. Die junge Jody Norris (Olivia de Havilland) trifft während des Krieges einen Soldaten (John Lund), der gerade aus dem Dienst ausscheidet. Emotional zueinander hingezogen, verbringen sie eine leidenschaftliche Nacht miteinander. Doch Jody bleibt schwanger und allein zurück, als ihr Geliebter im Kampf getötet wird, und sie gibt ihr Kind zur Adoption frei. Als sie es Jahre später wieder trifft, sehnt sie sich danach, sich ihm zu offenbaren, wird jedoch von ihrem geheimen Kummer zurückgehalten. Der Film erzählt eine zeitgemässe Geschichte, die viele Amerikaner während des Zweiten Weltkriegs erlebt haben dürften, und besticht durch seine Offenheit und die Würde, mit der er seine Figuren behandelt.» (UCLA Film & Television Archive, Dez 2012)

Katharine Hepburn

Katharine Hepburn begann ihre Karriere in Hollywood 1932 und wurde schnell zu einem der grössten Stars von RKO. Ihre Erfolge wie A Bill of Divorcement (1932) oder Little Woman (1933) erlaubten es ihr, ihre Verträge neu zu verhandeln, dank denen sie direkt an den Einnahmen beteiligt wurde. Nach dem Flop von Sylvia Scarlett nahm ihr Star­ Power merklich ab und 1938 wurde der Vertrag zwischen ihr und RKO aufgelöst. Aufgrund dieser bitteren Erfahrung beschloss Hepburn, für zukünftige Produktionen die kreative Kontrolle zu übernehmen, was direkt zu ihrem sensationellen Comeback mit The Philadelphia Story führte. (hb)

SYLVIA SCARLETT

Di 6.1. 18:30 Do 22.1. 15:00 Fr 13.2. 21:00

USA 1935, sw, 35 mm, E, 97

REGIE George Cukor DREHBUCH Gladys Unger, John Collier, Mortimer Offner, nach dem Roman «The Early Life and Adventures of Sylvia Scarlett» von Compton Mackenzie KAMERA Joseph H. August MUSIK Roy Webb SCHNITT Jane Loring MIT Katharine Hepburn, Cary Grant, Brian Aherne, Edmund Gwenn, Natalie Paley, Dennie Moore.

Ein ungeschickter und glückloser Gauner flieht gemeinsam mit seiner als Mann verkleideten Tochter (Katharine Hepburn) aus Frankreich. Während der Schiffsreise nach England begegnen sie einem jungen und attraktiven Spieler (Cary Grant), der die beiden überzeugt, dass sie zusammen schneller zu Geld kommen. Doch ihre Coups schlagen kläglich fehl. (Filmpodium)

«Es ist ein äusserst queerer Film, tonal schizophren und mit einer emotional zickzackförmigen Handlung und Figuren, die sich stets auf eine überraschende Weise verhalten. Dass der Film als eine Art prestigeträchtiges Kostümmelodram beginnt, bevor er sich in den Bereich des poetischen Realismus begibt, dann zur Screwball-Komödie wird und schliesslich zur Tragödie und Farce, liegt sicherlich auch an den diversen Drehbuchautoren. (…) Sylvia Scarlett ist der Film, der Katharine Hepburns anziehende Androgynität am besten und deutlichsten ausnutzt und es ihr ermöglicht, eine ihrer besten Seiten zu zeigen. Es ist klar, dass Sylvia – und Hepburn – es geniesst, ein Junge zu sein.» (Michael Koresky, Film Comment, 3.7.2019)

THE PHILADELPHIA STORY

Mi 7.1. 15:00 Do 29.1. 18:15 Sa 7.2. 20:45

USA 1940, sw, 35 mm, E/d*, 112 REGIE George Cukor DREHBUCH Donald Ogden Stewart, Waldo Salt, nach dem gleichnamigen Theaterstück von Philip Barry KAMERA Joseph Ruttenberg MUSIK Franz Waxman SCHNITT Frank Sullivan MIT Katharine Hepburn, Cary Grant, James Stewart, Ruth Hussey, John Howard, Roland Young, John Halliday, Mary Nash, Virginia Weidler, Henry Daniell, Lionel Pape, Rex Evans.

«Der schlawinerische Exmann (Cary Grant) einer Millionärstochter voller hochtrabender Ideale (Katharine Hepburn) torpediert deren unmittelbar bevorstehende Wiederverheiratung mit einem reichen Langweiler, indem er dem Brautpaar einen Skandalreporter (James Stewart) auf den Hals hetzt. Im Lauf einer Nacht voller aberwitziger Verwicklungen verliebt sich der Reporter selbst in die Braut, was seinen Auftraggeber zu ingeniösen Improvisationen zwingt. Nach einigen Flops von Branchenblättern bereits als Kassengift abgeschrieben, zog sich Katharine Hepburn mit der Filmversion von Philip Barrys Broadwayhit, in dem sie bereits die Hauptrolle gespielt hatte, an den eigenen Haaren aus dem Hollywood-Sumpf. Sie sicherte sich frühzeitig die Filmrechte und setzte bei MGMMogul Louis B. Mayer die Wahl ihres bevorzugten Regisseurs, George Cukor, sowie Cary Grant und James Stewart in den Rollen des Exmannes und des Reporters durch. Was resultierte, war seinerzeit ein sechsfach oscarnominierter Kassenschlager und ist bis heute einer der grössten Screwball-Klassiker überhaupt.» (Andreas Furler, Filmpodium, Dez 2011)

BECKY SHARP

Mo 2.2. 18:30 So 8.2. 18:00

USA 1935, Farbe, 35 mm, E, 84 REGIE Rouben Mamoulian DREHBUCH Francis Edward Faragho, nach dem Roman «Vanity Fair: A Novel without a Hero» von William Makepeace Thackeray und dem Theaterstück von Langdon Mitchell KAMERA Ray Rennahan MUSIK Roy Webb SCHNITT Archie Marshek MIT Miriam Hopkins, Frances Dee, Cedric Hardwicke, Billie Burke, Alison Skipworth, Nigel Bruce.

35mm restored print courtesy of the UCLA Film & Television Archive; restoration funding provided by The Film Foundation

Im London des 19. Jahrhunderts sind die Schranken zwischen den Gesellschaftsschichten fast unüberwindbar. Becky Sharp (Miriam Hopkins), ein Mädchen aus der Unterschicht, will unbedingt zur High Society gehören und besitzt den Charme und die nötige Skrupellosigkeit, um dieses Ziel zu erreichen. Ein erstes Intrigenspiel um einen reichen Ehemann, bei dem Becky ihre beste Freundin schamlos ausnützt, scheitert jedoch und zwingt sie, eine Stelle als Gouvernante in einem abgelegenen Landhaus anzutreten. (Filmpodium)

«Becky Sharp, von Rouben Mamoulian nach Thackerays Roman ‹Vanity Fair› gedreht, brachte den grossen Durchbruch für das drei-

Miriam Hopkins

Miriam Hopkins machte einen Vertrag für Becky Sharp , der ihr eine Mitsprache bei der Wahl der Regie, $ 60.000 Hono rar sowie eine zehnprozentige Beteilung der Einspielergebnisse zusicherte. «Ihr Agent Myron Selnick rechtfertigte diese Prozentbeteiligung als Kompensation für das Risiko, dass dieser erste Drei streifen ­TechnicolorSpielfilm für die Karriere seiner Klientin darstellte. Wie das Publikum auf einen solchen Farbfilm reagierte, schien ungewiss.» (Emily Carman, in: Independent Stardom)

farbige Technicolor-Verfahren und erregte wegen seiner Farbdramaturgie weltweit Aufsehen. (…) Farbdramaturgisch besonders eindrucksvoll ist eine Ballszene: Als sich die Nachricht vom Beginn der Schlacht bei Waterloo verbreitet, lässt Mamoulian die Ballgäste den Saal in der Reihenfolge der Farben ihrer Kleidung verlassen. (…) Die Fachzeitschrift ‹Cinema› stellte nach der New Yorker Premiere fest: ‹Becky Sharp bedeutet für den Farbfilm dasselbe wie The Jazz Singer für den Tonfilm!›» (Gert Koshofer, in: Color – Die Farben des Films)

Janet Gaynor A STAR IS BORN
Olivia de Havilland TO EACH HIS OWN
Miriam Hopkins BECKY SHARP
Katharine Hepburn THE PHILADELPHIA STORY

Carole Lombard

Niemand war so geschickt dabei, ihre Unabhängigkeit im Vertragsdschungel Hollywoods zu bewahren wie Carole Lombard. Im Verlauf der 1930er wurde sie nicht nur zur wichtigsten unabhängig arbeitenden Schauspielerin, sondern auch zur bestbezahlten. Ihre Karriere, die 1942 aufgrund eines tödlichen Flugzeugabsturzes abrupt endete, illustriert, welch grosses Potenzial sich im «Independent Stardom» auftat. (hb)

MY MAN GODFREY

Do 8.1. 20:45 Sa 17.1. 18:30 USA 1936, sw, DCP, E, 94

REGIE Gregory La Cava DREHBUCH Morrie Ryskind, Eric Hatch, Gregory La Cava, Zoe Akins, Robert Presnell Sr., nach der Erzählung «1101 Park Avenue» von Eric Hatch KAMERA Ted Tetzlaff MUSIK Charles Previn, Rudy Schrager SCHNITT Ted J. Kent, Russell Schoengarth MIT Carole Lombard, William Powell, Alice Brady, Gail Patrick, Eugene Pallette, Jean Dixon, Alan Mowbray, Mischa Auer, Pat Flaherty, Robert Light. «Das Park-Avenue-Girl Irene Bullock (Carole Lombard) gewinnt die Schnitzeljagd eines New Yorker Luxushotels, indem sie als ‹Forgotten Man› den obdachlosen Müllkippenbewohner Godfrey (William Powell) herbeischleppt. Dieser erweist sich aber als so kultiviert, dass Irene ihn als Butler einstellt. Den Mitgliedern ihres Haushalts zeigt sich Godfrey in allem überlegen; tatsächlich entstammt er einer alten Bostoner Familie. Das Geheimnis seiner Herkunft wahrend, gibt er sich als Vater von fünf Kindern aus. Irene, die sich in Godfrey verliebt hat, reagiert schwer enttäuscht. In der geistreichen Komödie über die Zeit der Grossen Depression, die einen vorgeblichen Verlierer der Krise vom Boden der Wirtschaftspyramide in die Oberschicht katapultiert, ist das Lachen garantiert. Carole Lombard, erst- und letztmalig für einen Oscar nominiert, hat grossen Anteil daran: Die kindlich und naiv wirkende Irene entspricht mit ihren Flapper-Marotten so gar nicht Lombards Rollentyp.» (Berlinale 2022)

NOTHING SACRED

So 25.1. 15:00 Fr 6.2. 18:30

USA 1937, Farbe, DCP, E/f, 77 '

REGIE William A. Wellman DREHBUCH Ben Hecht, nach einer Kurzgeschichte von James H. Street

KAMERA W. Howard Greene MUSIK Oscar Levant

SCHNITT James E. Newcom MIT Carole Lombard, Fredric March, Charles Winninger, Walter Connolly, Sig Rumann, Frank Fay, Maxie Rosenbloom, Troy Brown.

«Mithilfe der Kleinstadtschönheit Hazel Flagg (Carole Lombard) möchte Journalist Wally Cook (Fredric March) sein angekratztes Renommee aufpolieren. Denn der jungen Frau wurde eine Radiumvergiftung attestiert und Cook will die Todgeweihte gross herausbringen. Dass der Arzt seine Diagnose inzwischen widerrufen hat und Hazel kerngesund ist, verschweigt sie ihm allerdings. Stattdessen folgt Hazel ihm nur zu gern nach New York, wo sie Furore macht und Aufmerksamkeit und Mitleid aus allen sozialen Schichten bekommt. Als Cook sich in Hazel verliebt und ihre Heilungschancen von mehreren europäischen Koryphäen untersuchen lassen will, droht ihr Schwindel aufzufliegen.»

(Cinémathèque suisse)

«Willliam Wellman ist kaum ein Name, den man sofort mit Screwball-Komödien in Verbindung bringt, und vielleicht ist das der Grund, warum Nothing Sacred bei Diskussionen über die Spitzenwerke dieses Genres oft übersehen wird. Für einen Film, der so grossartig subversiv, unverhohlen zynisch und – vor allem – urkomisch ist, ist das ein grosses Versäumnis, insbesondere angesichts der Leistung von Carole Lombard. (…) Ben Hecht liefert die Worte, Wellman das Tempo, Lombard die angstgetriebenen Lacher – ein Streit mit March, um sie zu erschöpfen und Fieber zu simulieren, erweist sich als Slapstick-Kampf für die Ewigkeit.» (Matthew Thrift, British Film Institute, Feb 2016)

Dolores del Río

Während Stars wie Carole Lombard oder Claudette Colbert sich durch Freelance ­ Arbeit als unabhängige Künstlerinnen etablieren konnten, bildete für Schauspieler:innen of Colour diese Anstellungsform die einzige Möglichkeit, in der Filmindustrie zu Arbeit zu kommen. Schauspielerinnen wie Anna May Wong oder Lupe Vélez bekamen trotz ihrer Star­ Power keinen Langzeitvertrag und wurden fast ausschliesslich in stereotypen, exotisierenden Rollen gecastet. (lf)

Einen Versuch, aus dieser Ethnisierung auszubrechen, wagte die Schauspielerin Dolores del Río: «Del Ríos FreelanceVerträge enthielten Sonderklauseln, die sie vor stereotypen Rollenbesetzungen schützten. (...) Die Schauspielerin war sich bewusst, dass ihre mexikanische Abstammung die Studios dazu veranlasst hatte, sie auf exotisierte Rollen festzulegen. (...) Letztendlich war Dolores del Ríos freiberufliche Tätigkeit aber von kurzer Dauer, und trotz ihrer Off ­ Screen ­ Persona als spanische Aristokratin gelang es ihr nicht, stereotype Latina ­ Rollen zu vermeiden. (...) Als sich die Angebote aus Hollywood ausdünnten, kehrte sie 1942 nach Mexiko zurück und trat in einer Reihe gefeierter Filme von Emilio Fernández auf.» (Emily Carman, in: Independent Stardom)

THE FUGITIVE

Fr 9.1. 15:00 So 25.1. 20:45

Do 12.2. 15:00

USA 1947, sw, Digital HD, E/d, 104 ' REGIE John Ford, Emilio Fernández (ungenannt) DREHBUCH Dudley Nichols, nach dem Roman «The Labyrinthine Ways» von Graham Greene KAMERA Gabriel Figueroa MUSIK Richard Hageman SCHNITT Jack Murray MIT Dolores del Río, Henry Fonda, Pedro Armendáriz, J. Carrol Naish, Leo Carrillo, Ward Bond, Robert Armstrong, John Qualen, Fernando Fernández, Mel Ferrer.

Fünf Jahre nach Dolores del Ríos Abkehr von Hollywood kam Hollywood zu ihr: Gemeinsam mit ihren langjährigen Mitarbeitern, dem Schauspieler Pedro Armendáriz und dem Regisseur Emilio Fernández wurde sie für John Fords Glaubensdrama The Fugitive engagiert. Trotz ihrem neu etablierten Starstatus in Mexiko konnte sie auch in dieser mexikanisch-US-amerikanischen Koproduktion das Rollenfach der exotisierten Schönheit nicht vermeiden. (lf)

«Ein katholischer Priester (Henry Fonda) wird in einem namenlosen lateinamerikanischen Land mit Religionsverbot von einem besessenen Polizisten verfolgt. Dank der Hilfe eines ebenfalls gejagten Verbrechers und der schönen indigenen Maria Dolores (Dolores del Río) gelingt ihm die Flucht – vorläufig.

Die Apotheose von Fords künstlerischen Ambitionen, die er sonst gern in Abrede stellte: Wegen seiner (Symbol-)Schwere gilt der Film für viele von Fords leidenschaftlichen Exegeten als ‹arty aberration›, der Regisseur selbst hat ihn wegen seiner schieren Schönheit ebenso leidenschaftlich verteidigt: ‹I just enjoy looking at it.› In gewisser Weise ist

The Fugitive John Fords ‹mexikanisches Melodram›: Im barocken Glanz der Kamera von Maestro Gabriel Figueroa schiesst seine Kunst der Bildkomposition himmelwärts.» (Christoph Huber, Österreichisches Filmmuseum, Okt 2014)

Barbara Stanwyck

Ob mit Universal, Warner Bros. oder Samuel Goldwyn: Barbara Stanwyck handelte zwischen 1929 und 1948 geschickt Verträge mit den unterschiedlichen Studios aus, die ihr ein grosses Mass an Freiheit und Handlungsmacht liessen. Neben der Gage und Wahl der Drehbücher enthielten diese Verträge unter anderem oft auch die Klausel, dass sie ausschliesslich Kleider der legendären Kostümbildnerin Edith Head tragen würde. (hb)

BALL OF FIRE

Do 1.1. 20:45 So 18.1. 15:00

Fr 30.1. 20:45

USA 1941, sw, DCP, E/d*, 111 REGIE Howard Hawks DREHBUCH

«Eine fantastische Leistung von Barbara Stanwyck, voller Schwung, knisternd und spritzig, als dreiste Nachtclub-Entertainerin Sugarpuss O'Shea, die bei sieben verkrusteten alten Professoren (plus Cooper) Zuflucht sucht, um der unerwünschten Aufmerksamkeit eines Gangsters zu entgehen. Ihr Vokabular (um nicht von ihren Reizen zu reden) weckt entzücktes Staunen bei den Professoren, die bei der Arbeit an ihrer Enzyklopädie gerade bei ‹Slang› angelangt sind. Hawks' Umsetzung des zündenden Brackett/Wilder-Drehbuchs und dessen subversiver Paraphrase auf ‹Schneewittchen und die sieben Zwerge› ist ein reiner Genuss.» (Tom Milne, Time Out Film Guide, Dez 2015)

DOUBLE INDEMNITY

Fr 2.1. 18:30 Do 22.1. 20:45 Sa 31.1. 18:30

USA 1944, sw, DCP, E/d*, 106 REGIE Billy Wilder DREHBUCH Billy Wilder, Raymond Chandler, nach dem gleichnamigen Roman von James M. Cain KAMERA John F. Seitz MUSIK Miklós Rózsa SCHNITT Doane Harrison MIT Barbara Stanwyck, Fred MacMurray, Edward G. Robinson, Porter Hall, Jean Heather, Tom Powers, Byron Barr, Richard Gaines, Fortunio Bonanova, John Philliber.

Ein Versicherungsvertreter (Fred MacMurray) hat eine Affäre mit der Frau eines Klienten (Barbara Stanwyck) und lässt sich von ihr zum gemeinsamen Mord an deren ältlichem Ehemann verführen, um eine saftige Versicherungsprämie zu kassieren. Nach der Tat muss er jedoch feststellen, dass die Frau ganz andere Zukunftspläne hat als er selbst. (hb) «Unter allen Exkursionen zu Eros und Verbrechen, die der Film noir unternimmt, ist Double Indemnity die auswegloseste Reise hinab zu den Abgründen. ‹Murder can sometimes smell like honeysuckle›, sagt illusionslos müde die Stimme des Erzählers. Double Indemnity führt diesen Geruch von Begehren und Ruchlosigkeit, Verwirrung und Verhängnis furios in die Schatten-, Licht- und Zeichensprache des Film noir über. Wie in einem Alptraum, in dem alles vergeblich sein wird, leitet der Weg von Falle zu Falle aus dem Gefilde des Alltags in die Todeszelle.» (Harry Tomicek, Österreichisches Filmmuseum, Nov 2021)

Billy Wilder, Charles Brackett, nach einer Story von Billy Wilder, Thomas Monroe KAMERA Gregg Toland MUSIK Alfred Newman SCHNITT Daniel Mandell MIT Barbara Stanwyck, Gary Cooper, Oscar Homolka, Henry Travers, S. Z. Sakall, Tully Marshall, Leonid Kinskey, Richard Haydn, Dana Andrews, Dan Duryea, Mary Field, Kathleen Howard.
Dolores del Río THE FUGITIVE
Carole Lombard NOTHING SACRED
Barbara Stanwyck BALL OF FIRE

NOTHING COMES WITH A GUARANTEE

Honey trägt atemberaubend lässige Kleider wie Lauren Bacall in ihren Filmen mit Humphrey Bogart – und ist Privatdetektivin. Sie ist lesbisch, sympathisch erfolglos, erotisch fordernd und bewegt sich durch eine gnadenlose, von der Sonne Bakerfields ausgebleichte Welt. Das queere B-Movie stammt aus der Feder von Ethan Coen und seiner queeren Frau Tricia Cook – und macht total Spass. So also klingt Ethan minus Joel plus Tricia? Auch der Bruder arbeitet in den letzten Jahren solo respektive mit seiner fabelhaften Frau Frances McDormand. Am Set ihrer gemeinsamen Filme schienen die Brüder angeblich wie ein Hirn, das sich zwei Körper teilte. Als Editoren ihrer Filme verpassten sie sich ein gemeinsames Pseudonym inkl. Biografie. Oder kritisierten unter falschem Namen das eigene Werk. Das Filmpodium macht sich anlässlich der Schweizer Premiere von Honey Don’t auf die Suche nach Joel & Ethan Coen und schaut mit einer Retrospektive auf das überbordende Werk der Brüder zurück, das mit bissigem Humor, Lakonie und absurder Komik die Untiefen der amerikanischen Realität vermisst und der Unvorhersehbarkeit des Lebens trotzt – oder sich ihr ergibt. Je nach Interpretation.

Hiob zu prüfen. Ihm wird alles, alles genommen – bis auf sein eigenes Leben. Er aber fragt und klagt nicht wider Gott.

sich diese Menschlein hilflos abstrampeln. Und wie (männliche) Hollywoodstars der ersten Garde sich, besetzt als pomadige Bleichgebiss-Popanze, unflätige Tölpel, willfährig zum Affen machen. Doch die Coens sind keine Zyniker, Nihilisten. Es gibt immer wieder diese Inseln von Menschlichkeit im absurdesten Treiben: der Schneider, der aus reiner Gutmütigkeit eine Gratis-Doppelnaht spendiert - die buchstäblich zum lebensrettenden Faden wird, an dem Mr. Hudsuckers Leben hängt. Der Ehemann der Polizistin Marge, der in dem Gemetzel-Winter von Fargo seine Enten als Briefmarkenmotiv malt. Wer den Coens aber wirklich nahekommen will, muss sich insbesondere drei ihrer weniger beachteten, aber schönsten Filmen widmen. In deren Zentrum melancholischere Sinnsucher stehen: Ed Crane, der Friseur in The Man Who Wasn't There . Larry Gopnik, der Physikprofessor in A Serious Man (dem autobiografischsten Coen-Werk). Und der titelgebende Folksänger in Inside Llewyn Davis . Ihnen bröckelt die Existenz auf weniger dramatische, aber ebenso profunde Art weg. Ihnen winken aber auch Momente sanfter Hoffnung. Immer wieder öffnet dabei Musik die Tür zu einer anderen, womöglich besseren Welt: Beethoven etwa, der hereinweht in Ed Cranes Dasein. Oder das Lamento des aus dem Gefängnis entflohenen Südstaaten-Odysseus, das in O Brother, Where Art Thou? zum Bluegrass-Hit wird.

«Down here, you’re on your own» Am Set scheinen die Brüder angeblich wie ein Hirn, das sich zwei Körper teilt. Aber vielleicht erlauben ihre jüngsten Arbeiten, den individuellen Beitrag etwas auseinanderzudividieren.

«Lamentieren ist fruchtlos, irgendwas kann immer schiefgehen, und hier unten – im Erdendasein, im Kapitalismus, in den USA – bist du allein»: Die Grundzüge ihrer Philosophie haben Joel & Ethan Coen eigentlich schon in den ersten Voiceover-Sätzen ihres Debuts ausgeplaudert.

Doch 1984 schien Blood Simple im US-Independent-Kino daheim zwischen SplatterHorror und der anrollenden ironisch-coolen Gangster-Welle. Die Rezeption feierte die grotesken Kamerablicke, die schwarzhumorigen Gewaltspitzen. Freilich: Auch das waren und sind die Coens. Doch von Beginn an war da mehr: ein eigener Kosmos. Hinweg über Genres, Epochen, Geografie eine filmische Weltsicht auf die Absurdität des Menschseins. Urtext, Folie für fast alle Erzählungen der Coens ist das alttestamentarische Buch Hiob. Hiob, (erfolg)reich, allseits be- und geliebt, ist ein exemplarisch gottgefälliger Mann. Doch ein satanischer Engel findet das angesichts seines verwöhnten Daseins sehr wohlfeil. Also erlaubt Gott dem Advocatus Diaboli,

Von diesem Archetyp sind die Coens geradezu besessen: der Mensch, gegen den sich alles verschworen hat, ohne dass er den Grund begreifen kann. Ihr Œuvre ist bevölkert von Figuren, die ihre mühsam geschmiedeten Pläne spektakulär aus dem Ruder laufen sehen. Die heil- und ahnungslos verstrickt sind in die Mühlen von komplexen Verschwörungen und Systemen, in Bewegung gesetzt weit jenseits ihres begrenzten Horizonts.

«Something Can Always Go Wrong» Die Coens sind aber auch Meister darin, diese universelle Konstellation sehr konkret in der amerikanischen (Seelen-)Landschaft zu verorten. Sie selbst erblickten in einem Vorort von Minneapolis das fragwürdige Licht der Welt, Joel 1954, Ethan 1957, Sprösslinge einer Kunsthistorikerin und eines Ökonomieprofessors. Die jüdische Erfahrung steckt tief in ihrem Erbe, ihren Filmen. Sie haben ein besonderes Empfinden, was es heisst, in den USA zugleich erzheimisch und fremd zu sein.

Die USA sind bei ihnen weniger Vereinigte Staaten als eine Ansammlung von Enklaven. Manifestiert besonders in der Sprache: Die Dialoge der Coens sind ein übersteigert präzises Zelebrieren von Dia-, Sozio-, Idiolekten. Der Götterhimmel jedoch scheint bei ihnen unbewohnt. No Country For Old Men ist fast buchstabengetreu in der Adaption des Romans von Cormac McCarthy. Dessen Weltbild aber findet sich auf den Kopf gestellt einfach durch eine Perücke. Das alttestamentarisch-metaphysisch Böse in Gestalt des Killers Anton Chigurh wird auf der Leinwand durch das Haarteil zum fast albernen Agenten des puren Zufalls.

Nicht minder absurd als das pure Dasein ist die Existenz in menschgemachten Hierarchien, Systemen. Seien es die rivalisierenden Gangsterclans in Miller's Crossing . Sei's der Kapitalismus in The Hudsucker Proxy – wo ein leerer Kreis, die schwarze Null, als HulaHoop zum Verkaufsschlager wird. Oder sei es gar das Filmgeschäft, das klassische Hollywood selbst: als Albtraum in Barton Fink , als Farce in Hail, Caesar!

Die Coens sind Trickster, die immer wieder genüsslich mit den Gepflogenheiten des Filmgeschäfts spielen. Für «Roderick Jaynes», ihrem Pseudonym als Cutter, haben sie eine Biografie erfunden, ihn eine (wenig schmeichelhafte) Einführung zu einem Sammelband ihrer Drehbücher schreiben lassen, das Foto eines alten Briten als angebliches Portrait zur Oscar-Verleihung eingereicht. Fiktive Filmwissenschaftler dürfen Audiokommentare zu Heimkino-Veröffentlichungen beisteuern. Und der Director's Cut von Blood Simple , minimal gekürzt(!), ist eine Verhöhnung der 1990er-Welle an revidierten, meist aufgeblähten Fassungen.

Men of Constant Sorrow In ihren kälteren Filmen, etwa der Geheimdienst-Groteske Burn After Reading , wirken die Coens mitunter selbst wie kleine Götter, die als Autoren und Regisseure einen Heidenspass daran haben, ihre Figuren durch Parcours der Torturen zu schicken. Während sie mit der Laborlupe grinsend zusehen, wie

Joel Coens The Tragedy of Macbeth siedelt seinen von Schicksalsmächten gebeutelten Protagonisten im räumlich Abstrakten, sprachlich Historisierenden an. Ethan Coen hingegen erscheint eher als der Mann für die munter blutigen und zotigen Momente. Weshalb vielleicht die Kritik teils nicht wahrhaben wollte, wie schlau und subversiv Drive-Away Dolls und Honey Don’t! sind. Zwei Drittel eines geplanten Lesben-B-Picture-Triptychons, sind sie vergnügte Hommagen an das alte US-IndieKino, dem Blood Simple einst Starthilfe gab. Ob auf dem Roadtrip von der Statue des Puritaners William Penn zu jener des Kolonisierers Ponce de Léon; ob im sonnengebleichten Bakersfield, wo einst schon Psycho Station machte: Die Heldinnen – jung, weiblich, queer –stemmen sich hier deutlich lustvoller und resoluter gegen die undurchsichtigen Zumutungen der (Männer-)Welt. Von Soloprojekten zu sprechen, trifft bei beiden nicht: Statt des Bruders ist nun jeweils die Ehefrau unerlässliche Kollaborateurin. Der Shakespeare-Film ist Bühne für Frances McDormand als Lady Macbeth. Und Tricia Cooke ist bei Ethan - ihre Ehe ist platonisch, Cooke lesbisch - Co-Autorin und Co-Regisseurin, nur aufgrund von Gewerkschaftsregularien ohne Credit. Sie ist wesentlich verantwortlich für die neue Garde wehrhafter Protagonistinnen.

Schon vor den gewieften «Dolls», der taffen Privatdetektivin Honey, beisst sich das Böse bei den Coens aber erstaunlich oft die Zähne aus an aufrechten Frauen, an reinen Toren oder der schlichten Anständigkeit. In ihrer unterschätzten The Ladykillers -Variation zerbricht gar der Teufel in Person (ausgerechnet: Tom Hanks) an dem Bollwerk einer strenggläubigen Witwe. Wie David Lynchs Träume vom US-Kleinstadtleben der 1950er scheint das mitunter ironisch. Kommt aber zumindest in seiner Sehnsucht, es möge so sein, von ehrlichem Herzen.

Wo die Daseinszumutungen jedoch nicht zu besiegen sind, da hat man sie tapfer zu ertragen. Die Coens sind Anhänger der altgriechischen Stoiker. Und haben in The Big Lebowski die perfekte Verkörperung derer Philosophie geschaffen: den bekifften, bowlingspielenden Althippie Jeffrey «The Dude» Lebowksi. «The Dude abides» (in der Synchro zu aktiv als «Der Dude packt das» übersetzt): Knapper als in den Schlussworten dieses Films wurde die Lehre der Stoa nie auf den Punkt gebracht.

Thomas Willmann lebt als freie Autor in München. Seine Filmkritiken erschein en u.a. im Münchner Merkur und bei artechock. Sein Debutroman «Das finstere Tal» wurde von Andreas Prochaska verfilmt.

Essay von Thomas Willmann
Ethan & Joel Coen

SCHWEIZER PREMIERE

Neues Kino – exklusiv im Filmpodium

HONEY DON’T!

Fr 2.1. 20:45 Do 22.1. 18:30

Di 3.2. 20:45

USA/GB 2025, Farbe, DCP, E/d, 90

REGIE Ethan Coen

DREHBUCH Ethan Coen, Tricia Cooke KAMERA Ari Wegner MUSIK Carter Burwell

SCHNITT Tricia Cooke MIT Margaret Qualley, Chris Evans, Aubrey Plaza, Charlie Day.

«Margaret Qualley spielt Honey, eine attraktive, anachronistische Privatdetektivin, die unglaubliche Anzüge trägt, ein Cabrio fährt, sich weigert ein Handy oder einen Computer zu besitzen und mit jeder Frau schläft, die ihr über den Weg läuft. Sie infiltriert ein kriminelles Netzwerk, um es zu zerschlagen, als sie sich um eine junge potenzielle Klientin kümmert, die dann tot aufgefunden wird –und sie begegnet einem gut aussehenden, aber zwielichtigen Priester, einer Gruppe von Drogendealern, Auftragskillern, französischen Gangstern und einer stoisch in sie verliebten Polizistin, die von Aubrey Plaza gespielt wird. (…) Honey Don’t ist zugleich auch das Porträt von Bakersfield im kalifornischen Hinterland: einer glühend heissen,

trockenen, staubigen und düsteren Stadt, in der so gut wie nichts Gutes geschehen kann.»

« Honey Don t ist kein makelloses Meisterwerk – das will er auch gar nicht sein. Der Film ist ein wilder, respektloser, zugleich liebevoller Blick auf die Ränder der Filmkunst, die Liebe zu einem Kino, das Grenzen überschreitet, sich nicht scheut zu provozieren, und gerade in seiner Unvollkommenheit Charakter gewinnt. Er zeigt Ethan Coen als Künstler, der ohne den Bruder aber gemeinsam mit seiner Partnerin und Ko-Drehbuchautorin Tricia Cooke seine eigene Handschrift sucht: frecher, anarchischer, experimenteller, (…) mit schwarzem Humor, mit Schauspielern, die ihre Rollen lustvoll überziehen, und einer filmischen Energie, die im heutigen Kino selten geworden ist. So ist Honey Don’ t , [der zweite Teil (nach DriveAway Dolls ) der als B-Movie-Trilogie angelegten Reihe über queere Frauen] ein Film, der als mutiger, eigensinniger Beitrag zum zeitgenössischen US-amerikanischen Film weit herausragt.» (Rüdiger Suchsland, SWR, Sep 2025)

DRIVE-AWAY DOLLS

Mo 19.1. 18:30 Di 3.2. 18:30

GB/USA 2024, Farbe, DCP, E/d/f, 84 '

REGIE Ethan Coen DREHBUCH Ethan Coen, Tricia Cooke KAMERA Ari Wegner MUSIK Carter Burwell

SCHNITT Tricia Cooke MIT Margaret Qualley, Geraldine Viswanathan, Beanie Feldstein, Colman Domingo, Pedro Pascal, Bill Camp, Matt Damon.

«Drive-Away Dolls ist der erste Spielfilm, den Ethan Coen, eine Hälfte der Coen-Brothers, ohne seinen Bruder verantwortet. Mit der Drehbuchautorin, Produzentin und Editorin (sowie seiner Lebenspartnerin) Tricia Cooke erzählt er die Geschichte zweier junger lesbischer Freundinnen (Margaret Qualley und Geraldine Viswanathan), die sich auf einen Roadtrip begeben. Der Zufall will es, dass sie dabei ausgerechnet jene alte Karre mieten,

HAIL, CAESAR!

Fr 23.1. 20:45 Fr 13.2. 15:00

USA/GB/Japan 2016, Farbe, DCP, E/d/f, 106 REGIE und DREHBUCH Joel & Ethan Coen KAMERA

Roger Deakins MUSIK Carter Burwell SCHNITT Roderick Jaynes (= Joel & Ethan Coen) MIT Josh Brolin, George Clooney, Alden Ehrenreich, Ralph Fiennes, Jonah Hill, Scarlett Johansson, Frances McDormand, Tilda Swinton, Channing Tatum, Christopher Lambert, Dolph Lundgren.

«Eddie Mannix (Josh Brolin) ist in den Fünfzigerjahren bei dem Hollywood-Studio Capitol Film der sogenannte Produktionsleiter. (...) Das schliesst sowohl Nachtschichten ein, um Starlets vor schlüpfrigen Fotosessions zu bewahren, als auch diverse Notlügen gegenüber der ernsten Journaille und der Klatschpresse (sinnigerweise als Zwillingsschwestern gezeigt und in einer hinreissenden Doppelrolle von Tilda Swinton gespielt). (...) Ausgerechnet auf der Zielgraden des grossen Sandalenepos ‹Hail, Caesar!› verschwindet Hauptdarsteller und Hollywood-Star Baird Whitlock (George Clooney) von der Bildfläche. Und während Mannix noch überlegt, ob man Whitlock im bombastischen Finale nicht durch ein Double ersetzen kann, weil man nie weiss, wie lange die Sauftouren des Stars so dauern, wird klar, der Star wurde gekidnappt – von sozialistischen Drehbuchschreibern.» (Frank Schmidke, brutstatt.de, Feb 2017)

«Dieser prachtvoll gestaltete Streifzug über die Filmstudios und die Villenviertel Malibus der goldenen Ära Hollywoods entfaltet jede Menge skurrilen Humor und musikalisches Spektakel, bevor er sich auf tiefere, nachdenklichere Dimensionen einlässt und letztlich bei der bittersüssen Frage landet, ob das Leben selbst nicht nur eine Traumfabrik ist.»

(Justin Chang, Variety, Feb 2016)

INSIDE LLEWYN DAVIS

So 11.1. 15:00 Mi 21.1. 21:00

So 15.2. 20:30

USA/Frankreich/GB 2013, Farbe, DCP, E/d, 105 REGIE und DREHBUCH Joel & Ethan Coen KAMERA Bruno Delbonnel MUSIK T-Bone Burnett, Todd Kasow, Marcus Mumford SCHNITT Roderick Jaynes (= Joel & Ethan Coen) MIT Oscar Isaac, Carey Mulligan, Justin Timberlake, John Goodman, Garrett Hedlund, Adam Driver, F. Murray Abraham.

TRUE GRIT

So 4.1. 15:00

So 8.2. 20:15

Sa 31.1. 20:45

USA 2010, Farbe, 35 mm, E/d/f, 110 ' REGIE und DREHBUCH Joel & Ethan Coen, nach dem gleichnamigen Roman von Charles Portis KAMERA Roger Deakins MUSIK Carter Burwell SCHNITT Roderick Jaynes (= Joel &

Damon, Josh Brolin, Barry Pepper.

«Ein 14-jähriges Mädchen, dessen Vater ermordet wurde, heuert einen abgehalfterten Marshal an, um Rache zu nehmen. Ein junger, hitzköpfiger Texas Ranger schliesst sich dem Duo an. Die Jagd nach dem Bösewicht erweist sich als waghalsige Odyssee durch einen winterlichen Kosmos voller absonderlich-gefährlicher Begegnungen. Ein spannender, bildgewaltiger Western nach einem Roman (von Charles Portis), den bereits Henry Hathaway (1968) mit John Wayne in der Hauptrolle adaptierte.» (Filmdienst.de)

«Joel und Ethan Coen bieten weitläufige, mythische Bilder des ‹Old West› und bestücken sie mit Figuren, die sich entweder zufällig oder trotz ihrer enormen Fehler heldenhaft verhalten. (...) Sie inszenieren True Grit mit leichter Hand, aber wie Portis' karge, witzige Romanvorlage lässt auch ihre Abenteuergeschichte nichts von ihrer Rauheit vermissen. Der Film ist gleichzeitig ausgelassen und ernst, wechselt zwischen Momenten feinen schwarzen Humors und erschreckender Gewalt. (...) Der Westen ist hier ein Ort des Blutes, des schwarzen Humors und der gnadenlosen Konsequenzen, ein Land, das selbst den Charakter der härtesten Männer auf die Probe stellt, ganz zu schweigen von einem eigensinnigen Mädchen mit Rache im Herzen und Zöpfen im Haar.» (Keith Phipps, avclub, Dez 2010)

an dem eine Gangsterbande ihr zweifelhaftes Interesse hat. Sie werden verfolgt, doch sind auf ihrer Odyssee durch Lesbenbars, vorbei an Knutschparties und durch schäbige Motelzimmer nur schwer aufzuspüren. (…) Eine Kriminalkomödie, auf der ein ungleiches Paar unbedarft den schweren Jungs davondüst, das kennt man, zumindest ansatzweise. Doch Drive-Away Dolls ist so atemlos und aufgedreht, wie es Kriminalkomödien und CoenFilme nur selten waren. Kameraperspektiven, Schnitte und Dialogzeilen liefern Pointe um Pointe. (…) Zu gleichen Teilen ein ‹caper movie› und eine schrill-überzogene B-Sexkomödie, zeigt der Film sich risikobereit und voller gewagter Wendungen.» (Selina Hangartner, Filmbulletin, Mrz 2024)

«Greenwich Village, 1961 – ein junger Mann singt zu seiner Gitarre einen Folksong, ‹Hang me, oh, hang me until I'm dead and gone›. Es ist ein Auftritt, den er bitter nötig hat, denn er braucht Geld. Wo er heute Nacht schlafen soll, weiss er auch noch nicht. Also spielt er sich die Seele aus dem Leib. Er hat Talent, und die Menschen im Publikum sind angetan. Irgendwo unter ihnen sitzt ein Kritiker der ‹Times›. In Inside Llewin Davis folgen Ethan und Joel Coen eine Woche lang einem jungen Folk-Musiker durch New York bis hinauf nach Chicago, wo er vor dem allmächtigen Manager Bud Grossman spielt in der Hoffnung, endlich eine erfolgreiche Platte aufzunehmen. Doch nein, es ist nicht die Geschichte von Bob Dylan. Es ist die Geschichte von dem Typen, der an dem historischen Abend vielleicht vor ihm oder nebenan aufgetreten ist und nicht erfolgreich wurde, sondern auf der ganzen Linie scheitert. Wie oft bei den Coen-Brüdern ist es eine traurige Geschichte, während der man viel zu lachen hat. (...) ‹Dem Film mangelt es an Plot›, merkte Joel Coen mit selbstkritischer Ironie nach der Premiere an. ‹Deshalb haben wir die Katze reingeworfen.› Diese Katze! Sie ist ein rot gestreiftes, unschuldiges Luder und spielt – nun ja – so etwas wie eine metaphorische Rolle. Das macht sie sehr gut.» (Wenke Husmann, Die Zeit, 3.12.2013)

Ethan Coen) MIT Jeff Bridges, Hailee Steinfeld, Matt
(Lucía Salas, Viennale, Okt 2025)

A SERIOUS MAN

Do 8.1. 15:00 So 18.1. 20:30 Sa 7.2. 18:30

USA 2009, Farbe, 35 mm, E/d, 105 ' REGIE und DREHBUCH Joel & Ethan Coen KAMERA Roger Deakins MUSIK Carter Burwell SCHNITT Roderick Jaynes (=Joel & Ethan Coen) MIT Michael Stuhlbarg, Richard Kind, Fred Melamed, Sari Lennick, Aaron Wolff, Jessica McManus.

«Wie Hiob wird Familienvater Larry Gopnik von einer ganzen Reihe von Schicksalsschlägen getroffen. Sein Sohn kifft lieber, statt Hebräisch zu lernen, sein Bruder lässt sich auf der Suche nach der Weltformel beim illegalen Glücksspiel erwischen, ein Physikstudent versucht ihn zu bestechen, seine Frau und deren Liebhaber schieben ihn in ein Motel ab. Und damit nicht genug. Verzweifelt sucht Larry Rat beim Rabbi. Doch so einfach ist der Sinn seines Lebens nicht zu fassen. – Der bisher persönlichste Film der Coens, aus der Welt ihrer Jugend in der jüdischen Gemeinde Minnesotas.» (Wolfgang Petroll, Schauburg FilmTheater, Feb 2014)

« A Serious Man ist eine Reflexion über die vermeintlichen Widersprüche und die gegenseitige Durchdringung von religiösem ‹Glauben› und rationalem ‹Wissen›. In fast all ihren Filmen spielen Fragen nach dem Dualismus von freiem Willen und vorbestimmten Schicksal eine bedeutende Rolle (...), auch werden ihre besten Geschichten stets von einer übergreifenden Moral zusammengehalten (...). In A Serious Man verdichten sie diese Themenkomplexe zu einer tragikomischen Hiobs-Geschichte, bei der man gleichsam nie genau weiss, wo die Brüder die Grenze ziehen zwischen feixender Ironie und existenzialistischer Sinnsuche.» (Kai Mihm, epd ­ film, Jan 2010)

BURN AFTER READING

Do 29.1. 20:45 So 8.2. 15:00

USA/GB/Frankreich 2008, Farbe, 35 mm, E/d/f, 95 REGIE und DREHBUCH Joel & Ethan Coen KAMERA Emmanuel Lubezki MUSIK Carter Burwell SCHNITT Roderick Jaynes (= Joel & Ethan Coen) MIT George Clooney, Frances McDormand, Brad Pitt, John Malkovich, Tilda Swinton, Richard Jenkins, Elizabeth Marvel, David Rasche, J. K. Simmons, Olek Krupa.

«Eine CD mit den Memoiren eines CIA-Agenten fällt der Angestellten eines Fitness-Centers in die Hände, die damit Geld für eine Schönheitsoperation zu erpressen hofft. Einmal mehr beweisen die Coens, wie meisterlich sie die Formeln des Genrekinos beherrschen –nicht zuletzt dann, wenn sie diese mit unverschämter Nonchalance unterlaufen. Gefilmt haben sie diesmal nicht mit Roger Deakins, sondern mit Emmanuel Lubezki. Ihre Welt ist auch hier visuell immer leicht neben der Spur. (…) Erstaunlich gut fügen sich auch die neuen Schauspieler ein: Malkovich als cholerischer Ex-CIA-Analytiker ist eine ebenso passende Beigabe für den Coen-Kosmos wie Brad Pitt, der hier ein spektakuläres Talent für die Komödie offenbart. Die hinreissende Tilda Swinton wirkt mit ihrer natürlichen Distinguiertheit anfangs noch wie ein Fremdkörper in dieser haarsträubenden Welt, doch auch für sie haben sich die Coens einige herrliche Gemeinheiten ausgedacht.» (Daniel Bickermann, Schnitt #52)

NO COUNTRY FOR OLD MEN

Do 15.1. 20:45 Di 10.2. 18:15

USA 2007, Farbe, 35 mm, E/d/f, 122

REGIE und DREHBUCH Joel & Ethan Coen, nach dem gleichnamigen Roman von Cormac McCarthy KAMERA Roger Deakins MUSIK Carter Burwell

SCHNITT Roderick Jaynes (= Joel & Ethan Coen) MIT Josh Brolin, Javier Bardem, Tommy Lee Jones, Kelly Macdonald, Woody Harrelson, Garret Dillahunt, Tess Harper, Barry Corbin, Rodger Boyce, Beth Grant, Gene Jones, Stephen Root.

«Ein Koffer voll blutiger Geldscheine bringt im Coen-Universum immer Unheil mit sich –hier ist er Auslöser einer Gewaltspirale. Josh Brolin nimmt sich als Llewelyn Moss das Geld und zieht damit Anton Chigurh an, einen Killer, der wie ein Algorithmus des Zufalls agiert. Javier Bardem ist eine Naturgewalt. Emotionslos, unaufhaltsam, jenseits von Böse oder bösartig. Tommy Lee Jones kann dem Grauen nur resignierend hinterherblicken als Sheriff, der die Welt nicht mehr versteht. Die Coens inszenieren mit radikaler Ruhe. Keine Musik, kein Trost. Jeder Schnitt sitzt, jede Pause spricht. Zum ersten Mal adaptieren sie ein fremdes Werk (Cormac McCarthy) und machen es sich vollkommen zu eigen. Schuld, Zufall, Gewalt: Alles ist da. Ein Film wie ein Münzwurf – kalt, endgültig und jenseits menschlicher Kontrolle.» (Otto Römisch, Filmarchiv Austria, Nov 2025)

«Man muss sich nur an Hitchcocks ‹grosse Kardinalregel› halten, derzufolge ein Film umso gelungener ist, je gelungener der Schurke ist, um zu dem Schluss zu kommen, dass No Country for Old Men, der neue Film der CoenBrüder, extrem gelungen ist. Selten hat eine Filmfigur in solchem Mass Schrecken und Heiterkeit ausgelöst wie der von Javier Bardem gespielte Killer.» (Julia Marx, Filmbulletin, Mrz 2008)

THE MAN WHO WASN’T THERE

So 11.1. 20:45 So 15.2. 15:00

USA/GB 2001, sw, 35 mm, E/d/f, 116 REGIE Joel Coen, Ethan Coen (ungenannt) DREHBUCH Joel & Ethan Coen KAMERA Roger Deakins MUSIK Carter Burwell SCHNITT Roderick Jaynes (= Joel & Ethan Coen), Tricia Cooke MIT Billy Bob Thornton, Frances McDormand, Michael Badalucco, James Gandolfini, Scarlett Johansson, Katherine Borowitz, Jon Polito, Christopher Kriesa, Richard Jenkins, Tony Shalhoub, Alan Fudge, Jennifer Jason Leigh.

«The Man Who Wasn’t There, das ist Billy Bob Thornton, der seiner freudlosen Arbeit und seiner freudlosen Ehe entkommen will, in einem wunderbar fotografierten Noir-Amerika Ende der 1940er. Er beschliesst also, ein einziges Mal nur, aktiv zu werden – und den Kerl zu erpressen, der eine Affäre mit seiner Frau hat. Das ist allerdings schon zu viel, denn er setzt Ereignisse in Bewegung, die ihn nicht nur zum Mörder werden lassen, sondern vor allem jene in Bedrängnis bringen, denen er gar nichts Böses will. (Tobias Kniebe, Viennale, Sep 2001)

The Man Who Wasn’t There ist die Gala von Billy Bob Thornton, und das ist umso erstaunlicher, weil seine Figur meist aus dem Off spricht und an ihrer völligen Unauffälligkeit arbeitet. Ed Crane wirkt wie sein eigener Geist, ein Katatoniker, dessen heftigste Geste der Griff zur Zigarette ist. Das kontrastreiche Schwarzweiss des Films rückt den Barbier von Santa Rosa und seine Kleinstadtwelt der späten 40er-Jahre in eine unwirkliche Ferne. Die Coens lassen ihrem Faible für Noir und Pulp Fiction freien Lauf; die üblichen Gags und Gimmicks haben sie eher sparsam eingesetzt. Ufos, Beethoven-Musik und Heisenberg gehören zu jenen Spässen, die sie gerne als Interpretenfalle benutzen. Dass ein Gegenstand sich verändert, wenn man ihn ansieht – der Kern von Heisenbergs Unschärferelation – ist natürlich eine handliche Metapher für das Betrachten von Filmen.» (Peter Körte, Viennale, Sep 2001)

O BROTHER, WHERE ART THOU?

Di 6.1. 20:45 Fr 23.1. 15:00

Do 12.2. 18:30

USA/GB/Frankreich 2000, Farbe, 35 mm, E/d/f, 106 REGIE Joel Coen, Ethan Coen (ungenannt) DREHBUCH Joel & Ethan Coen, nach der «Odyssee» von Homer KAMERA Roger Deakins MUSIK T-Bone Burnett, Carter Burwell, Chris Thomas King SCHNITT Roderick Jaynes (= Joel & Ethan Coen), Tricia Cooke MIT George

«Mississippi, 1936: Im tiefen Süden der USA fliehen drei Kettensträflinge durch ein Maisfeld in Mississippi: Everett Ulysses McGill, der selbstbewusste Anführer, Delmar, der freundliche Einfaltspinsel, sowie der zeitweilig hitzköpfige Pete. Auf ihrer Flucht in die Freiheit erlebt die schräge Dreierbande das grösste Abenteuer ihres Lebens. Da ist ein hinterhältiger Bauer, der das Trio an die Polizei verrät. Da gibt es verführerische Sirenen, die am Flussufer lauern. Einen einäugigen Bibelverkäufer, dem man besser nicht trauen sollte. Eine nächtliche Ku-Klux-KlanParade sowie einen Gouverneur, der verzweifelt Wahlen gewinnen will.» (Christoph Hartung, Okt 2000)

Obwohl die Coen-Brüder zugaben, Homer nie gelesen zu haben, basiert der Film mehr oder weniger auf der ‹Odyssee›. Und wie es sich für ein echtes Roadmovie gehört, entfaltet es sich in einer Reihe unverhoffter, existenzialistischer, heiterer bis elegischer Episoden. Der Kitt, der den Film zusammenhält, sind populärkulturelle Referenzen auf den Deep South der USA, allen voran dessen musikalisches Erbe – nie bewegten sich die CoenBrüder so nah am Musical wie mit diesem Film; er führte sogar zeitweilig zu einem Revival der Bluegrass-Musik. Wesentlich Bestandteil auch die Kameraarbeit von Roger Deakins, dessen Palette aus Sepiatönen zu den ersten Anwendungen digitaler Kolorierung zählt. (tb)

Clooney, Tim Blake Nelson, John Turturro, John Goodman, Holly Hunter, Chris Thomas King, Charles Durning, Michael Badalucco, Wayne Duvall, Ray McKinnon, Daniel von Bargen.
BURN AFTER READING
NO COUNTRY FOR OLD MEN

THE BIG LEBOWSKI

Sa 17.1. 20:45 Fr 30.1. 18:15

Mi 11.2. 20:15

RE:VISION 18:30 (S. 32)

USA/GB 1998, Farbe, 35 mm, E/d, 117 '

REGIE Joel Coen, Ethan Coen (ungenannt) DREHBUCH Joel & Ethan Coen KAMERA Roger Deakins

MUSIK Carter Burwell SCHNITT Roderick Jaynes (= Joel & Ethan Coen), Tricia Cooke MIT Jeff Bridges, John Goodman, Steve Buscemi, Julianne Moore, David Huddleston, Philip Seymour Hoffman, John Turturro, Ben Gazzara, Jon Polito, Tara Reid, Jimmie Dale Gilmore, David Thewlis.

«Der meist bekiffte Althippie Jeff ‹The Dude› Lebowski (Jeff Bridges) erhält aufgrund einer Namensverwechslung unerwartet Besuch von zwei Schlägern. Noch bevor der Irrtum aufgeklärt ist, hat einer der Angreifer schon auf des Dudes geliebten Teppich gepisst. Als der vom anderen Lebowski Ersatz fordern will, stolpert er in eine undurchsichtige Verschwörung à la Raymond Chandler, aber mit absurderen Zutaten: Die Figuren reichen vom Cowboy-Erzähler über deutsche TechnopopNihilisten bis zu John Goodmans liebenswert psychopathischem Vietnam-Veteranen. John Turturro besticht nebenbei als Jesus. Das Meisterwerk der Coen-Brüder, in dem sich ihre Tendenz zu erzählerischer Raffinesse und postmodernen Pointen mit ungewohnter Wärme und ausgelassenem Erfindungsreichtum paart: Die klassische Noir-Traumsequenz ist kein Nachtmahr wie in Man in the Dark , sondern wird zur Busby-BerkeleyMusicalnummer.» (Christoph Huber, Filmmuseum Wien, Mai/Jun 2025)

FARGO

Mo 5.1. 18:30 Sa 14.2. 20:45

USA/GB 1996, Farbe, 35 mm, E/d/f, 98

REGIE Joel Coen, Ethan Coen (ungenannt) DREHBUCH Joel & Ethan Coen KAMERA Roger Deakins

MUSIK Carter Burwell SCHNITT Roderick Jaynes (= Joel & Ethan Coen) MIT William H. Macy, Frances McDormand, Steve Buscemi, Peter Stormare, Harve Presnell, Tony Denman, Kristin Rudrüd, John Carroll Lynch, Larry Brandenburg, Bruce Bohne.

«Jerry Lundegaard hat sich verrannt. Ein Autohändler mit zu wenig Geld und zu viel Selbstüberschätzung, der dem Unausweichlichen in verzweifelter Versteinerung entgegengrinst. Sein Plan, eine Entführung zu inszenieren, wirkt von Beginn an wie ein Kartenhaus im Schneesturm. Die Männer, die er dafür anheuert, sind weit davon entfernt Profis zu sein. Bald liegt Blut auf dem Eis. Polizistin Marge Gunderson folgt den Spuren mit klarem Blick und ruhiger Stimme. Sie urteilt nicht, sie versteht. Frances McDormand stapft hochschwanger durch diese Elegie über Gier, Dummheit und das fragile Gleichgewicht zwischen Ordnung und Wahnsinn. Die Gewalt kommt plötzlich, die Dialoge sind lakonisch, die Bilder eiskalt. ‹Minnesota Nice› (die sprichwörtliche Mischung aus Herzlichkeit und unterschwelliger Kälte) schützt nicht vor dem Abgrund. Aber es macht ihn erträglicher und vielleicht amüsanter.» (Otto Römisch, Filmarchiv Austria, Nov 2025)

«Der perfekt durchdachte Comedy-Thriller Fargo hat sich als klassischer Film noir etabliert. Oder vielleicht besser noir-blanc: eine Geschichte von krimineller Bosheit und Borniertheit in den weiten, schneeweissen Landschaften von Minnesota und North Dakota. (...) David Lynch hätte die Geschichte von Fargo wohl so erzählt, dass sie so ungelöst wie unlösbar ist; Quentin Tarantino hätte die plötzlichen Gewaltausbrüche vielleicht dadurch erklärt, dass die Täter eine Menge Kokain oder Crack zu sich nehmen. Die Coens hingegen machen es realistischer und menschlich sympathischer, und McDormand passt perfekt da hinein.» (Peter Bradshaw, The Guardian, Jun 2021)

THE HUDSUCKER PROXY

Di 27.1. 18:15 Mi 11.2. 15:00

USA/GB/Deutschland 1994, Farbe, 35 mm, E/d/f, 111 REGIE Joel Coen, Ethan Coen (ungenannt) DREHBUCH

Joel & Ethan Coen, Sam Raimi KAMERA Roger

Deakins MUSIK Carter Burwell SCHNITT Thom Noble

MIT Tim Robbins, Jennifer Jason Leigh, Paul Newman, Charles Durning, John Mahoney, Jim True-Frost, Bill Cobbs, Bruce Campbell, Anna Nicole Smith, Steve Buscemi, Jon Polito, Thom Noble.

«Einer der visuell opulentesten Filme im Schaffen des Brüderpaars (...): In überwältigenden Art-déco-Studiosets bringen die Kultfilmemacher das Monumentale und das Minimalistische in einer märchenhaften Komödie zusammen. Auf den Spuren von James Stewarts Mr. Deeds wird der junge, idealistische Norville Barnes aus der Poststelle des HudsuckerKonzerns direkt in die Machtzentrale der

Firma befördert – nur um ihn zum Sündenbock eines geplanten Niedergangs zu machen. Dummerweise hat dieser Norville aber eine geniale Idee – in Form eines Kreises auf dem Blatt Papier, der einen gigantischen, weltweiten Hype auslösen wird … Mit Hudsucker Proxy eignen sich die Coen Brothers die klassischen, humanistischen Kinomärchen eines Frank Capra an – natürlich wie immer auf ihre ganz eigene Art und Weise.» (Hackesche Höfe Kino, Mai 2025)

«Tim Robbins steigt in 24 Stunden vom Postraum ins Chefbüro auf – dank einer Idee, die aussieht wie nichts: ein Reifen. Jennifer Jason Leigh feuert Dialogsalven, Paul Newman zieht die Strippen. Ein Film wie ein Hula-Hoop: verspielt, präzise, hypnotisch – eine Screwball-Symphonie mit Kapitalismuskritik im Takt der Schreibmaschine.» (Otto Römisch, Filmarchiv Austria, Nov 2025)

BARTON FINK

So 4.1. 20:45 Do 29.1. 15:00

USA/GB 1991, Farbe, DCP, E/d*, 116 REGIE Joel Coen, Ethan Coen (ungenannt) DREHBUCH Joel & Ethan Coen KAMERA Roger Deakins MUSIK Carter Burwell SCHNITT Roderick Jaynes (= Joel & Ethan Coen) MIT John Turturro, John Goodman, Judy Davis, Michael Lerner, John Mahoney, Tony Shalhoub, Jon Polito, Steve Buscemi, Max Grodénchik, Harry Bugin, Frances McDormand, Barry Sonnenfeld. «Eigentlich will Barton Fink sozial engagierte Theaterstücke schreiben. Aber bald ruft Hollywood: Studioboss Jack Lipnick erwartet Grosses – einen neuen Wrestling-Film. Während sich Barton mit den ersten Zeilen quält, schliesst er Freundschaft mit seinem verschrobenen Zimmernachbarn. Doch dann erreicht der Zweite Weltkrieg die USA und alles versinkt im Chaos. Writer's-Block-Drama im Neo-noir-Stil – erster Film, der beim Filmfestival Cannes drei Hauptpreise gewann: Goldene Palme, beste Regie und bester Hauptdarsteller John Turturro.» (Wolfgang Petroll, Schauburg FilmTheater, Feb 2014)

«Um die Fabrikation der Illusion dreht sich alles in Barton Fink . Das Kunststück dabei: Produzent und Medium der Illusion fallen in der Person der Hauptfigur zusammen. (…) Wie überreich sich die Coens aus dem Fundus des historischen Hollywood für ihren Film bedienten, fällt zunächst gar nicht auf, so geschickt ist die Verfremdung. Mit galliger Satire zahlen sie der Industrie ihre Verachtung und Ausbeutung der produktiven Talente, sprich: der Autoren, heim. Die Repräsentanten der Hollywood-Macht sind entlarvende Zuspitzungen eines Typen-Katalogs, wie er dort überzeitliche Gültigkeit hat und der von den Schauspielern glänzend illustriert wird.» (Brigitte Desalm, in: Joel & Ethan Coen)

FARGO

Sa 3.1. 18:00 Do 15.1. 15:00 Mo 2.2. 20:45

USA 1990, Farbe, 35 mm, E/d/f, 115

REGIE Joel Coen, Ethan Coen (ungenannt) DREHBUCH Joel & Ethan Coen, nach den Romanen «Red Harvest» und «The Glass Key» von Dashiell Hammett (ungenannt)

KAMERA Barry Sonnenfeld MUSIK Carter Burwell

SCHNITT Michael R. Miller MIT Gabriel Byrne, John Turturro, Albert Finney, Marcia Gay Harden, Jon Polito, J. E. Freeman, Richard Woods, Steve Buscemi, Mike Starr, Al Mancini, Sam Raimi, Frances McDormand.

«1929, eine namenlose Stadt an der US-Ostküste: Tom Reagan (Gabriel Byrne) ist die rechte Hand des irischen Gangsterbosses Leo (Albert Finney), dessen Vorherrschaft von einer Italo-Gang herausgefordert wird. Im Zuge eines drohenden Bandenkriegs offenbart Tom seinem Chef, dass auch er eine Affäre mit dessen Geliebter hat – und gerät zwischen die Fronten. Mit dem genialen Krimi ‹Red Harvest› hatte Dashiell Hammett den Hardboiled-Roman begründet und eine (ungenannte) Vorlage für Yōjimbō und A Fistful of Dollars geliefert. Bei den cleveren Coen-Brüdern wird der Stoff – weiterhin ungenannt – mit einem zweiten Hammett-Hauptwerk, ‹The Glass Key›, kombiniert: zur prächtig in Szene gesetzten und bis in Kleinstrollen grossartig besetzten und gespielten Gangsterballade mit irischem Einschlag, die dank ihrer soliden Genrebasis als eines der gelungensten Beispiele des Schlaumeier-Schubs im US-Indie-Kino Anfang der 90er-Jahre besteht. (Christoph Huber, Filmmuseum Wien, Jan 2019)

RAISING ARIZONA

Fr 2.1. 15:00 Mi 7.1. 18:15

Fr 6.2. 20:45

USA 1987, Farbe, 35 mm, E/d/f, 94

REGIE Joel Coen, Ethan Coen (ungenannt) DREHBUCH Joel & Ethan Coen KAMERA Barry Sonnenfeld MUSIK Carter Burwell SCHNITT Michael R. Miller MIT Nicolas Cage, Holly Hunter, John Goodman, William Forsythe, Trey Wilson, T. J. Kuhn, Frances McDormand, Sam McMurray, Randall «Tex» Cobb, Lynne Dumin Kitei.

«Der grandios unfähige Convenience-StoreRäuber Hi McDonnough (Nicolas Cage in seiner bisher besten Rolle) scheint dazu verdammt, immer wieder in dasselbe Gefängnis zurückzukehren, bis er in der Gefängniswärterin Edwina (Holly Hunter) seine grosse Liebe findet. Das leider frustrierend unfruchtbare Paar entführt kurzerhand eines der berühmten Fünflinge der Arizona-Familie (Der wird doch sicher nicht vermisst werden?), die Erben eines sehr vermögendem lokalen Möbelverkäufers. Doch das Glück ist von kurzer Dauer, und es kommt zu Komplikationen, als zwei alte Zellengenossen von Hi auf der Suche nach Zuflucht auftauchen.» (Timeout, Sep 2012)

«Raising Arizona ist die erste grosse Komödie der Coens: visuell überdreht, rhythmisch wie ein Cartoon und zugleich tief melancholisch. Unter dem Klamauk liegt die Sehnsucht nach Sinn und Zugehörigkeit. Der Humor parodiert liebevoll das Trailer-ParkAmerika – und feiert das Chaos.» (Otto Römisch, Filmarchiv Austria, Nov 2025)

BLOOD SIMPLE –DIRECTOR’S CUT

Do 1.1. 18:30 Mi 21.1. 15:00 Sa 14.2. 18:30 USA 1984, Farbe, 35 mm, E/d/f, 96

REGIE und DREHBUCH Joel & Ethan Coen KAMERA

Barry Sonnenfeld MUSIK Carter Burwell, Jim Roberge

SCHNITT Roderick Jaynes (= Joel & Ethan Coen), Don Wiegmann MIT John Getz, Frances McDormand, M. Emmet Walsh, Samm-Art Williams, Holly Hunter, Barry Sonnenfeld.

«Irgendwo in der Provinz von Texas. Dem Barbesitzer Marty ist die Frau mit einem Angestellten durchgebrannt. Der Verlassene sinnt auf Rache und beauftragt einen vierschrötigen Privatdetektiv mit der Ermordung des Paares. Der jedoch lässt die Liebenden erst einmal leben und raubmordet lieber seinen Auftraggeber. Durch eine Verkettung von Missverständnissen verdächtigt sich das junge Paar alsbald gegenseitig der Tat, und auch der Killer ist noch nicht von der Bildfläche verschwunden.» (cinestar.de)

«Das meisterliche Debüt legte den Grundstein zur Weltkarriere der Coens, die heute neben Scorsese, Lynch und Tarantino die führenden Unabhängigen der USA sind. Mit einem Minimum an Aufwand erzählen sie eine Geschichte, die in ihrer Mischung aus ThrillerSpannung und bizarr-absurdem, tiefschwarzem Humor an ihren Oscar-Erfolg Fargo erinnert. Wie dieser ist Blood Simple – ein Film der Gewalt, der Angst und der Verwirrung – auch ein Heimatfilm, der, in Texas angesiedelt, ein Stück Amerika mit seinen Mythen aufs Korn nimmt. Alles, was zunächst vertraut scheint, wird hier gebrochen.» (Rüdiger Suchsland, Artechock, Sep 2007)

RE:VISION

Vortragsreihe mit Thomas Binotto

Genau hinschauen, erneut hinschauen, anders hinschauen eröffnet unerwartete Perspektiven. In Kooperation mit der Volkshochschule und dem Publizisten Thomas Binotto lädt das Filmpodium bereits zur siebenten Staffel der Vorlesungsserie «Re:vision».

RE:VISION 7/03

Mi 11.2. 18:30

Online sind Tickets zu Film und Vorlesung separat erhältlich; vergünstigte Kombitickets gibt es nur an der Kinokasse.

Kultfilme wollen repetiert werden – bis hin zur Nachahmung der Figuren, zum Mitsprechen der Dialoge und zum ritualisierten Genuss in der Fangemeinschaft. Die Herausforderung für Re:visor Thomas Binotto besteht darin, in dieser Vertrautheit wieder das Besondere zu entdecken. Was hat The Big Lebowski dem Gestaltungswillen der Coen-Brothers zu verdanken? Was übersehen wir in unserer Begeisterung für den Dude und seinen schlampig getragenen Bademantel?

Nächste RE:VISION: Mi 22. 4. 2026

THE BIG LEBOWSKI

Sa 17.1. 20:45 Fr 30.1. 18:15

Mi 11.2. 20:15

Joel Coen, Ethan Coen (ungenannt), USA/GB 1998, 35 mm, E/d, 117

«Der meist bekiffte Althippie Jeff ‹The Dude› Lebowski (Jeff Bridges) erhält aufgrund einer Namensverwechslung unerwartet Besuch von zwei Schlägern. Noch bevor der Irrtum aufgeklärt ist, hat einer der Angreifer schon auf des Dudes geliebten Teppich gepisst. Als der vom anderen Lebowski Ersatz fordern will, stolpert er in eine undurchsichtige Verschwörung à la Raymond Chandler, aber mit absurderen Zutaten: Die Figuren reichen vom Cowboy-Erzähler über deutsche TechnopopNihilisten bis zu John Goodmans liebenswert psychopathischem Vietnam-Veteranen. John Turturro besticht nebenbei als Jesus.» (Christoph Huber, Filmmuseum Wien, Mai/Jun 2025)

RAISING ARIZONA
BLOOD SIMPLE
Zürich.

SCHWEIZER PREMIERE

Neues Kino – exklusiv im Filmpodium

FAMILIENFILM

Vergnügen für Gross und Klein

Sa 31.1. 15:00 Sa 7.2. 15:00

Frankreich 2013, Farbe, DCP, D (Synchronfassung), 77' 6 (8) Zutritt ab 6 Jahren, empfohlen ab 8 Jahren, Begleitung durch Erwachsene generell empfohlen.

REGIE Pascal Plisson DREHBUCH Pascal Plisson, MarieClaire Javoy KAMERA Pascal Plisson, Simon Watel MUSIK Laurent Ferlet SCHNITT Sarah Anderson, Sylvie Lager.

AUFSÄTZE

BRD 1963, sw, 35 mm, D, 10', 6 (8)

REGIE Peter Nestler DREHBUCH Peter Nestler, Marianne Beutler, Kurt Ulrich KAMERA und SCHNITT Peter Nestler, Kurt Ulrich.

«Was für viele Kinder ganz normal ist, bedeutet für manche ein echtes Abenteuer: der Weg zur Schule. Ob gefährlich nah an einer Elefantenherde vorbei, über steinige Gebirgspfade, durch unwegsame Flusstäler oder mit dem Pferd durch die Weite Patagoniens –Jackson (11) aus Kenia, Zahira (12) aus Marokko, Samuel (13) aus Indien und Carlito (11) aus Argentinien haben eines gemeinsam: ihr Schulweg ist sehr lang und gefahrvoll, doch ihre Lust am Leben und am Lernen ist grösser. (…) Mit viel Eigensinn und noch mehr Einfallsreichtum räumen sie Hindernisse aus dem Weg, überwinden Ängste und leben vor, was so oft vergessen wird: dass auch der Weg ein Ziel sein kann.» (kult.kino)

Auch im Vorfilm Aufsätze geht es um die Schule, aber diesmal ganz in der Nähe: im Berner Oberland. Die Schulkinder lesen selbstgeschriebene Aufsätze vor, mal angestrengt, mal unsicher, mal lustig. Es geht um ihren langen Nachhauseweg, die Verteilung von Milch in den Pausen und eine Prügelei auf dem Schulhof. (lf)

WORKSHOP FÜR KINDER

Sa 31.1. und 7.2. Eintritt frei, ohne Voranmeldung, ca. 30', Leitung: Stefanie Schlüter, Filmvermittlerin

Im Anschluss an die beiden Vorstellungen bietet das Filmpodium einen Film ­ Workshop f ü r Kinder an. Die Kinder werden auf eine Entdeckungsreise durch die Welt der Filmsprache mitgenommen und an einzelne Szenen und Themen des Films herangeführt.

THE CHRONOLOGY OF WATER

Sa 3.1. 20:45 Do 15.1. 18:00 Mo 26.1. 20:45 Fr 13.2. 18:15

Frankreich/Lettland/GB/USA 2025, Farbe, DCP, E, 128 REGIE Kristen Stewart DREHBUCH Kristen Stewart, Andy Mingo, nach den gleichnamigen Memoiren von Lidia Yuknavitch KAMERA Corey C. Waters MUSIK Paris Hurley SCHNITT Olivia Neergaard-Holm MIT Imogen Poots, Thora Birch, James «Jim» Belushi, Charlie Carrick, Tom Sturridge, Susanna Flood. Ein Körper taucht auf, verschwindet, sucht Halt im Wasser – ein wiederkehrendes Motiv und die grosse Metapher in Kristen Stewarts Regiedebüt, basierend auf dem gleichnamigen autobiografischen Roman von Lidia Yuknavitch. Hauptfigur Lidia wächst in einem von Gewalt und Alkohol geprägten Elternhaus im Oregon der 1970er auf. Als begabte Schwimmerin findet sie im Wasser Zuflucht, doch an Land droht sie an den Erwartungen anderer zu zerbrechen. (…) In fünf Akten erzählt Kristen Stewart von Lidias Leben und den Übergängen zwischen Ertrinken und Auftauchen, zwischen Körper und Bewusstsein. Die 16-mm-Kamera bleibt dicht bei ihr, folgt jeder Erschütterung. Aus Fragmenten von Klang, Licht und Sprache entsteht ein filmischer Puls, der das Chaos von Lidias Leben in eine tastende Suchbewegung verwandelt und Nähe zu einem physischen Erlebnis macht. Und das Wasser – Meer, Pool, Badewanne – spiegelt Lidias inneren Zustand, ein Element der Befreiung, aber auch der Gefahr. So fliessen die Bilder ineinander wie Erinnerungen, brechen auseinander, formieren sich neu zu einem intensiven Geflecht aus Bildern, Atem und Rhythmus – getragen von der Vision einer Regisseurin, die Kino als Zustand des Fühlens begreift.» (CineStar, Dez 2025)

SE LECTION LUMIE RE

Der Wunschfilm unseres Fördervereins

SOLO SUNNY

Fr 9.1. 18:30 Mi 28.1. 15:00 Mi 4.2. 18:15

DDR 1980, Farbe, DCP, D/e, 100 ' REGIE Konrad Wolf, Wolfgang Kohlhaase DREHBUCH Wolfgang Kohlhaase KAMERA Eberhard Geick MUSIK

Günther Fischer SCHNITT Evelyn Carow MIT Renate Krössner, Alexander Lang, Dieter Montag, Klaus Brasch, Heide Kipp, Fred Düren, Harald Warmbrunn.

Mi 4.2. 18:15

Einführung von Martin Girod, 10 '

«Sunny lebt im bröckelnden Prenzlauer Berg. Als Schlagersängerin, schick aufgemacht, tingelt sie mit einer Band durch Lokale und Kulturhäuser der DDR. Sie träumt von einer Solokarriere, doch die Wirklichkeit bleibt unglamourös.

Die Nachbarn stören sich an ihrem Lebenswandel; die Männer können ihre Ansprüche

nicht erfüllen; das Publikum reagiert borniert, und die Band wirft sie schliesslich raus. Aber Sunny gibt nicht auf. In Solo Sunny trifft ein individueller Glücksanspruch auf eine verhärtete Gesellschaft. Der letzte Film von Konrad Wolf (gedreht in Co-Regie mit Wolfgang Kohlhaase) war sein grösster Publikumserfolg. In Ost- und Westdeutschland wurde er gleichermassen verstanden. Denn, so Wolf, er ‹wendet sich gegen die schleichende Unmenschlichkeit im Alltag›.» (Berlinale 2025)

«Konrad Wolfs letzter fertiggestellter Spielfilm vereint noch einmal alle grossen Stärken des Regisseurs: die Ambivalenzen, die Zweifel, die Wünsche und Frustrationen – der klare Blick auf die Verhältnisse. Und im Zentrum eine Frau, die eigenwillig und voller Lebensgier ihren selbst gewählten Weg geht, allen Niederlagen und Enttäuschungen zum Trotz. Schlicht makellos.» (Florian Widegger, Fimarchiv Austria)

BÉLA TARR × LÁSZLÓ KRASZNAHORKAI

Literaturnobelpreis 2025

Eine Welt im Dämmerzustand, in der jeder Schritt Kraft kostet und rätselhafte Geschichten, in denen der Untergang bedrohlich nah erscheint: Die Filme von Béla Tarr gehören zu den aufsehenerregendsten Werken des Kinos der vergangenen 45 Jahre. Gefilmt in betörendem Schwarzweiss und choreografiert mit langen, aufwendigen Kamerafahrten, entwickeln die Filme einen geradezu hypnotischen Sog, der trotz aller Düsternis von einer tiefen Schönheit durchdrungen ist. Dabei verbinden seit 1988 alle Langfilme von Béla Tarr nicht nur ihre kompromisslose Haltung zur Welt und zum Kino, sondern sie teilen auch den gleichen Drehbuchautor: László Krasznahorkai, den diesjährigen Nobelpreisträger für Literatur. Die Sprache seiner Drehbücher findet aber überraschenderweise nicht in Dialogen ihren Widerhall, sondern übersetzt sich in Sinnlichkeit und Bewegung. Höchste Zeit also sich Verdammnis, Sátántangó, Die Werckmeisterschen Harmonien, The Man from London und The Turin Horse wieder im Kino anzuschauen! Wir zeigen jede Woche einen dieser Filme und feiern damit nicht nur das literarische Werk von Krasznahorkai, sondern auch die aussergewöhnliche Zusammenarbeit dieser beiden Künstler.

Essay von Dominic Schmid

Der diesjährige Nobelpreis für Literatur, verliehen an László Krasznahorkai – für dessen «dringliches und visionäres Werk, das inmitten apokalyptischer Schrecken die Macht der Kunst bekräftigt» – ist derjenige, der einem Nobelpreis für ein filmisches Werk am nächsten kommt. Obschon die Kollaboration zwischen dem ungarischen Schriftsteller und dessen Landsmann, Freund und Co-Pessimist Béla Tarr, bloss fünf Filme umfasst, existieren nur wenige (lebende) filmisch-literarische Zweigespanne, bei denen sich ein solcher mediumstranszendierender Preis angeboten hätte. Und wenn man bedenkt, dass das besagte Komitee seine Entscheidungen gerne in Konvergenz zum aktuellen Zeitgeist zu treffen versucht, war die Auszeichnung des

formell experimentellen Ungarn, der selbst im schwärzesten metaphysischen Unbehagen, irgendwo am Ende eines ewig langen, verzweifelten Satzes ein wenig Raum für Schönheit und Humor offen hält, ziemlich naheliegend – wenn nicht gar schon überfällig.

Das letzte Licht

Die Zusammenarbeit zwischen Krasznahorkai und Tarr begann im vorletzten Jahr der Volksrepublik Ungarn mit Verdammnis (Kárhozat 1988) und endete im zweiten Jahr von Viktor Orbáns Autokratie mit The Turin Horse ( A Torinói ló, 2011). Sie endete nicht etwa, weil man sich künstlerisch auseinandergelebt oder gar zerstritten hätte, sondern weil Tarr sich dazu entschieden hat, keine weiteren Filme mehr zu machen und stattdessen anderen das Handwerk beizubringen. Der Kreis, sagt er, habe sich geschlossen, und jeder weitere

Kino lässt sich hier jedenfalls bereits feststellen, dass dieser nicht von literarischer (bzw. sprachlicher) Natur ist, etwa indem er sich in den Dialogen bemerkbar machen würde. Im Gegenteil: Es finden, zumindest im Vergleich zu Tarrs vorherigem Werk, sowohl eine Abwendung vom Sprachlichen hin zum Sinnlichen, als auch eine Bevorzugung des Momentanen gegenüber dem Erzählerischen statt. Die Figuren drücken sich (und ihren Bezug zur «Welt») nicht mehr mit Worten aus, sondern durch ihre Körperhaltung, durch ihr Verhältnis zum Raum und damit, wie sich das Licht seinen Weg über ihre zerfurchten Gesichter bahnt. All das wird eingefangen von einer sich stets in Bewegung befindlichen Kamera, die Figuren umkreist, Räume abtastet sowie die Zeitlichkeit des Films definiert, indem sie aus dem Nichts heraus Dauer erschafft. Aporops Dauer: Über Tarrs darauffolgenden Film schrieb Susan Sontag, dass sie froh wäre, diesen «während jeder Minute seiner sieben Stunden erschütternden und mitreissenden Film» jedes Jahr für den Rest ihres Lebens sehen zu können. Kein einfaches Unterfangen, wenn man diese Spielzeit bedenkt sowie den Umstand, dass Sátántangó (1994) ausserhalb eines Kinos kaum Sinn ergibt – was die seltenen Vorführungen im Grunde zu unverpassbaren Ereignissen macht. Sátántangó ist eine treue Adaption von Krasznahorkais erstem Roman, insofern als er dessen achronologischen Erzählstruktur folgt, die das betrübliche Geschehen in einem halbverlassenen Dorf in der ungarischen Tiefebene aus mehreren, sich überschneidenden Perspektiven wiedergibt. (Gus Van Sant, ein weiterer prominenter Bewunderer Tarrs, eignete sich die Technik für seinen Film Elephant 2003 an.) Die langen Sätze der literarischen Vorlage, bestehend aus oft frei schwirrenden inneren Monologen, werden in Tarrs Adaption zu langen und meist auch stummen Einstellungen, in denen oft nicht mehr «passiert», als dass sich eine Figur – zum Beispiel der Dorfarzt auf der Suche nach neuem Schnaps –von A nach B bewegt. Roman wie Film «handeln» zwar vom Niedergang einer verblendeten Gemeinschaft (mit der jene der späten ungarischen Volksrepublik gemeint sein könnte, aber auch jede andere), doch bei beiden hat gleichsam auch eine Umkehr im Verhältnis zwischen Form und Inhalt stattgefunden. Die Dorferzählung um einen falschen Erlöser wird bei Krasznahorkai zu einem sprachlichen Tanz in den Untergang, bei Tarr einem bedrückendbeflügelnden Rausch in Extremzeitlupe, zur filmischen Apokalypse im Schritttempo.

Film wäre eine blosse Repetition der Form. Oder, wie es Jacques Rancière in «Bela Tarr. Die Zeit danach» fast schon optimistisch formuliert hat: «Wir sollten dies nicht im Sinne eines Films der Endzeit verstehen, als Beschreibung einer Gegenwart, über die hinaus keine Zukunft mehr zu erhoffen ist. Sondern eher als den Film, dessen Grad an Reduktion man nicht mehr unterschreiten kann.» Tatsächlich kann (oder will) man sich einen kargeren und freudloseren Film als The Turin Horse kaum vorstellen – aber auch kaum einen, bei dem sich formale Strenge und scheinbar absolute Endgültigkeit in solch erhabener Schönheit niederschlagen. Von der Anekdote über Nietzsches psychischen Zusammenbruch angesichts eines brutal behandelnden Pferdes ausgehend, erzählt der Film von sechs Tagen im Leben eines Kutschers und seiner Tochter auf einem ärmlichen Gehöft auf dem Land, wobei am Ende dieser sechs Tage in einer Art umgekehrten Genesis alles, sogar das Licht (und damit naturgemäss auch das Kino), verschwunden sein wird.

Nicht, dass am Anfang der Zusammenarbeit Zuversicht geherrscht hätte. Verdammnis der irgendwo im wettergegerbten Niemandsland der späten Volksrepublik spielt, stellt auf anschauliche Weise die Frage, was von einem Film noir übrigbliebe, wenn von diesem jegliche Elemente entfernt würden, die der «Unterhaltung» dienen: eine verständliche Geschichte, Figuren mit einigermassen nachvollziehbaren Motivationen, ein Schimmer Hoffnung. Die mutmasslich offizielle Zusammenfassung der Handlung um einen depressiven Alkoholiker namens Karrer, der versucht, seinen romantischen Widersacher loszuwerden, indem er diesen auf eine riskante Schmuggelmission ansetzt, lässt sich an Lakonik nur schwer überbieten: «Die Dinge verlaufen nicht nach Plan. Es kommt zu Verrat. Karrer verzweifelt.» Betreffend Krasznahorkais Beitrag zu Tarrs

Der Wal ein dunkler Spiegel Immer wieder hat Tarr mit Vehemenz bestritten, dass seine Filme in irgendeiner Form Metaphern oder Symbole enthielten. Die Dinge, so scheint er mit seinen unendlichen Kamerafahrten, die seine Figuren verfolgen oder umkreisen, mitunter zu zeigen versuchen, seien genau das, was sie sind: real. Das würde dann auch und insbesondere für den ausgestopften Wal (!) im Zentrum von Die Werckmeisterschen Harmonien (Werckmeister harmóniák, 2000) gelten. Im Gegensatz zu Sátántangó beschränken sich Tarr und Krasznahorkai bei der Adaption der erneut multiperspektivischen literarischen Vorlage (deren Titel in der deutschen Übersetzung «Melancholie des Widerstands» lautet) auf eine einzige Perspektive. Zudem gipfelt die filmische Erzählung in einem Ereignis, das im Roman nur am Rande gestreift wird: ein von einem mysteriösen (und unsichtbaren) «Prinzen» angestachelter Volksaufstand und dessen schliessliche Niederschlagung. Majestätisch, bedrückend und trotz seiner Rätselhaftigkeit von einem glasklaren Blick auf die menschliche Gemeinschaft geprägt, die sehenden Auges ihrer eigenen Auflösung entgegenrennt, stellt der Film auf eine Art das Gegenteil des Wortes «zeitlos» dar. Als Trost bleibt am Ende immerhin jener Effekt von manch grosser Kunst: das Gefühl, in der Verzweiflung nicht alleine zu sein. Und die Schönheit der Bilder. Die aber, um abschliessend noch einmal Rancière zu zitieren, bei Tarr nie Selbstzweck sei: «Sie ist lediglich die Belohnung der Treue zu der Realität, die man ausdrücken möchte, sowie zu den Mitteln, die einem hierfür zur Verfügung stehen.» Da ist dann auch der Unterschied zwischen Kino und Literatur verschwunden.

Dominic Schmid hat Filmwissenschaften und Japanologie in Zürich und Berlin studiert. Er arbeitet als freier Filmkritiker, Videothekar und Moderator zwischen Biel und Zürich.
LÁSZLÓ KRASZNAHORKAI

VERDAMMNIS

VERDAMMNIS KÁRHOZAT

Mi 14.1. 18:15

Ungarn 1988, sw, DCP, Ung/e, 120 REGIE Béla Tarr DREHBUCH László Krasznahorkai, Béla Tarr, nach den Erzählungen von László Krasznahorkai KAMERA Gábor Medvigy MUSIK Mihály Víg SCHNITT Ágnes Hranitzky MIT Miklós B. Székely, Vali Kerekes, Gyula Pauer, György Cserhalmi, Hédi Temessy.

«Im Zentrum von Verdammnis steht der liebeskranke Pseudointellektuelle und Faulenzer Kerrer und dessen Bemühen, eine von ihm angehimmelte Kabarettsängerin endgültig von ihrem gewalttätigen Ehemann Sebastyén zu trennen. Zwar hat sie gerade Schluss mit ihm gemacht, doch dann ergibt sich eine Gelegenheit in Form einer Schmuggelaktion, für die ein Fahrer gesucht wird. Kerrer hat kein Auto, aber Sebastyén hat eines. Kerrer schlägt seinen Erzfeind für den Job vor und sagt sogar offen dessen Scheitern voraus, was zu einer äusserst unangenehmen Unterhaltung führt. Sebastyén ist bereit das Risiko einzugehen und macht sich auf den Weg, während Kerrer und die Sängerin für ein paar Tage alleine sind. (…) Stellen sie sich vor, sie würden die alltäglichen Geschehen des frühen Jarmusch und Lynchs barocken Chiaroscuro mit einer Art postkommunistischem Double Indemnity verbinden, dann kämen Sie dem Ergebnis von Verdammnis ziemlich nahe, dem narrativ strengsten (und dennoch verlockend verschlüsselten) Film von Tarr, den ich gesehen habe.» (Nick Pinkerton, Reverse Shot, 22.2.2007)

DIE WERCKMEISTERSCHEN HARMONIEN WERCKMEISTER HARMÓNIÁK

Mi 7.1. 20:15

Ungarn/Deutschland/Frankreich/Italien 2000, sw, DCP, Ung+Slowak/d, 145 REGIE Béla Tarr DREHBUCH László Krasznahorkai, Béla Tarr, nach dem Roman «Melancholie des Widerstands» von László Krasznahorkai KAMERA Gábor Medvigy, Jörg Widmer, Patrick de Ranter, Rob Tregenza, Emil Novák, Erwin Lanzensberger, Miklós Gurban MUSIK Mihály Víg SCHNITT Ágnes Hranitzky.

«Diese hypnotische Parabel über den Zusammenbruch einer Gesellschaft ist ein Rätsel von transzendenter visueller, philosophischer und mystischer Resonanz. Die Werckmeisterschen Harmonien , eine Adaption eines Romans von László Krasznahorkai, spielt in einer unbekannten Zeit in einem namenlosen Dorf, in dem eines Tages ein mysteriöser Zirkus mit einem riesigen ausgestopften Wal und einer schattenhaften, demagogischen Figur namens ‹der Prinz› eintrifft und eine Art Wahnsinn in den Bürgern zu wecken scheint, der unaufhaltsam in Gewalt mündet. In neununddreissig hypnotischen langen Einstellungen, eingeschrieben in gespenstisches Schwarzweiss, zaubern der Autor Béla Tarr und die Ko-Regisseurin und Cutterin Ágnes Hranitzky eine apokalyptische Vision von traumhafter Angst und unergründlicher Schönheit.» (The Criterion Channel)

SATANSTANGO SÁTÁNTANGÓ

So 1.2. 15:00

Ungarn/Deutschland/Schweiz 1994, sw, 35 mm, Ung/d, 450 REGIE Béla Tarr DREHBUCH Béla Tarr, László Krasznahorkai, nach dem gleichnamigen Roman von László Krasznahorkai KAMERA Gábor Medvigy MUSIK Mihály Víg SCHNITT Ágnes Hranitzky MIT Mihály Víg, Putyi Horváth, Peter Berling, László Fe Lugossy, Eva Almási Albert, János Derzsi, Irén Szajki, Erika Bók, Miklós B. Székely, Alfréd Járai, Erzsébet Gaál.

« Sátántangó ist eines der grössten Meisterstücke des zeitgenössischen Arthouse-Kinos und ein wegweisendes Werk des ‹Slow Cinema›. Basierend auf dem Buch von László Krasznahorkai begleitet es die Mitglieder einer kleinen, aufgelösten landwirtschaftlichen Genossenschaft, die nach dem Fall des Kommunismus in einer postapokalyptischen Landschaft leben und nach einem grossen finanziellen Glücksfall beschliessen ihr Dorf zu verlassen. Während einige Dorfbewohner heimlich planen mit dem gesamten Gewinn zu fliehen, kehrt eine mysteriöse Gestalt, die lange Zeit als tot galt, ins Dorf zurück und verändert das Leben aller für immer.» (American Cinematheque, Jun 2023)

«Sátántangó ist eine Meditation über die Zeit, aber auch eine Parabel über den Niedergang der Menschheit, zugleich ein Sinnbild für den Kosmos und die Conditio humana. Durch seine formale Strenge und atmosphärische Ausdruckskraft, seine ungewöhnliche, leitmotivische Erzählweise, die den Zuschauer erfasst und nicht mehr loslässt – über mehr als sieben Stunden –, ragt dieser Film aus dem Gesamtwerk von Béla Tarr heraus. Sátántangó ist ein Monument des zeitgenössischen Kinos, ja der Filmgeschichte überhaupt.» (Ulrich Gregor, Arsenal Berlin 2019)

THE MAN FROM LONDON A LONDONI FÉRFY

Di 20.1. 18:00

Ungarn/Frankreich/Deutschland 2007, sw, DCP, E+F/e, 139 ' REGIE Béla Tarr, Ágnes Hranitzky DREHBUCH Béla Tarr, László Krasznahorkai, nach dem Roman «L'homme de Londres» von Georges Simenon KAMERA Fred Kelemen MUSIK Mihály Vig SCHNITT Ágnes Hranitzky MIT Miroslav Krobot, Tilda Swinton, Erika Bók, János Derzsi, Ági Szirtes, Gyula Pauer, István Lénárt, Kati Lázár.

«In einer französischen Hafenstadt wird der Bahnangestellte Maloin zufällig Zeuge eines Mordes an einem Schiffspassagier aus London. Im Koffer des Toten findet Maloin eine grosse Menge Geld. In der Hoffnung, dass es ihm den Ausstieg aus seinem bisherigen stumpfsinnigen Leben ermöglichen wird, nimmt er das Geld an sich. Bald aber ist ein englischer Polizist auf seiner Spur. Maloin beginnt, sich selbst Fragen nach Schuld und Mittäterschaft zu stellen und über das Wesen seines Daseins nachzudenken. Die Geschichte, die auf einem Kriminalroman von Georges Simenon beruht, verwandelt der ungarische Regisseur Béla Tarr in eine ebenso faszinierende wie detaillierte Studie über Aussenseitertum und Isolation.» (Deutsches Historisches Museum, Jul 2009)

«Tarr ist ein Zauberer, und die Kais und Gassen des namenlosen Hafens, in dem er dieses Drama aus Schuld und Gier inszeniert, sind düster und apokalyptisch. The Man from London ist ein Paradebeispiel für Tarrs ganz eigene Vision, unheilvoll und strahlend, ebenso sinnlich wie trostlos.» (American Cinematheque, Jun 2023)

THE TURIN HORSE

Mi 28.1. 20:15

Ungarn/Frankreich/Deutschland/Schweiz/USA 2011, sw, 35 mm, Ung/d/f, 155 REGIE Béla Tarr, Ágnes Hranitzky DREHBUCH László Krasznahorkai, Béla Tarr KAMERA Fred Kelemen MUSIK Mihály Víg SCHNITT Ágnes Hranitzky MIT János Derzsi, Erika Bók, Mihály Kormos.

«Ein alter Kutscher und seine Tochter gehen mechanisch und nahezu wortlos ihrem ereignisarmen Tagewerk nach, während um ihr Haus ein lärmender Wind tobt. Nach sechs langen Tagen versiegt das Leben spendende Brunnenwasser, erlöschen das Feuer im Herd und das Licht der Lampe: Die Welt kommt an ihr Ende. Eine intensive, bildgewaltige Umkehrung der Schöpfungsgeschichte voller Rätsel und Unerklärtem.» (Filmdienst, Mrz 2012)

«Gross ist The Turin Horse , weil er von Anfang bis Ende konsequent bei sich bleibt und so je länger, desto stärker einen Sog Richtung Abgrund entwickelt. Es wölbt sich über dem Sturm und dem Pferd und dem Haus und dem Leben der Menschen darin kein metaphysischer Himmel, auch die Bilder des Films selbst sind in erster Linie nur das, was sie sind. (...) Das Schirren des Pferdes, das vom Sturm ins Haar der Tochter gewehte Laub: All das ist in seiner Sinnlichkeit von dieser und keiner anderen Welt. Der Untergang dieser Welt als Erlöschen hat nicht mehr und nicht weniger zu bedeuten als der Tod jedes einzelnen Menschen. (…) ‹Mit diesem Film endet das Kino›, sagt Béla Tarr auf der Pressekonferenz (2011 in Berlin). ‹Ich jedenfalls habe ihm nichts mehr hinzuzufügen.›» (Ekkehard Knörer, taz, 17.2.2011)

SATANSTANGO

IMPRESSUM

ALFRED HITCHCOCK

TEIL 1: 1927 BIS 1949

LINO BROCKA

British Film Institute, London; Bundesarchiv-Filmarchiv, Berlin; DEFA-Stiftung, Berlin; Stiftung Deutsche Kinemathek, Berlin; eksystent filmverleih, München; Fernsehjuwelen GmbH, Walluf; Les Films du Losange, Paris; FPA France, Paris; Frenetic Films, Zürich; Gaumont Pathé Archives, Saint-Ouen ; Kinemathek Le Bon Film, Basel; Les Amis de la Cinémathèque suisse, Lausanne; Light Cone, Paris; Luxbox Films, Paris; Milestone Films, Harrington Park; Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, Wiesbaden; Museum of Modern Art, New York; NFA, Prag; Österreichisches Filmmuseum, Wien; Park Circus, Glasgow; Pathé UK, London; Praesens-Film, Zürich; San Francisco Film Preserve; Studio Canal, Paris; Studiocanal, Berlin; Svenska Filminstitutet, Stockholm; Tamasa Distribution, Paris; UCLA Film & Television Archive, Santa Clarita; Universal Pictures International, Zürich; Vega Film, Zürich.

BILDNACHWEIS

Cover: SALOMÉ, Charles Bryant, Alla Nazimova, 1923

S. 2, 32: THE BIG LEBOWSKI ©Park Circus (Universal)

S. 31: THE HUDSUCKER PROXY, ©WARNER BROS

S. 34: László Krasznahorkai ©Lenke Szilágyi, mit freundlicher Genehmigung

Backcover: DRIVE-AWAY DOLLS, Ethan Coen, 2024

FILMTEXTE: Pablo Assandri (pa), Till Brockmann (tb), Hannes Brühwiler (hb), Lee Fischer (lf), Nicole Reinhard (nr)

DATABASE PUBLISHING BitBee Solutions GmbH, Zürich

GESTALTUNG UND ART DIRECTION Elektrosmog, Zürich, Marco Walser, Nathan Meyer, Natalie Rickert

BEWEGTBILDER SCHNITT Mia Born KORREKTORAT

Daliah Kohn, Dominik Süess, Daniel Däuber

DRUCK Vogt-Schild Druck AG AUFLAGE 4800 Ex.

Das Filmpodium ist ein Angebot des PRÄSIDIALDEPARTEMENTS in Zusammenarbeit mit der Cinémathèque suisse, Lausanne/Zürich

LEITUNG Nicole Reinhard (nr) STV. LEITUNG Hannes Brühwiler (hb) KOMMUNIKATION & MARKETING Lorenzo Berardelli (lb) REDAKTION Till Brockmann (tb) HOCH -

SCHULPRAKTIKUM Lee Fischer (lf) OFFICE MANAGEMENT Laura Wehrli (lw)

BÜRO

Postfach, 8022 Zürich +41 44 412 31 28 info@filmpodium.ch

KINO Nüschelerstr. 11, 8001 Zürich +41 44 415 33 66 www.filmpodium.ch

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BÉLA TARR × LÁSZLÓ
JOEL & ETHAN COEN THE MAN WHO WASN’T THERE

STUMMFILMFESTIVAL2026

TANZ DER BILDER

NOTHING COMES WITH A GUARANTEE

FEMALE STARS FIGHT THE HOLLYWOOD STUDIOS

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