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Liebe ALUMNI-Mitglieder
Vielleicht habt ihr es bereits im Newsletter gelesen: Diese Seiten erscheinen für einmal als selbstständiges «Special». Der simple Grund: das Magazin ZHAW-Impact, in dem unsere Alumni-Seiten üblicherweise integriert sind, pausiert für eine Ausgabe. Hiermit können wir euch dennoch mit unseren Infos, Neuigkeiten und Eventberichten beglücken – sogar in grösserem Umfang und mit exklusivem Touch.
Im kommenden Frühjahr steht bekanntlich der Wechsel an der Spitze der ZHAW an. Wir heissen die baldige neue Rektorin Regula Altmann-Jöhl seitens ALUMNI ZHAW bereits jetzt herzlich willkommen. In einem ersten Gespräch liess sie sich ein paar Aussagen zum Alumniwesen entlocken (S. 6). Prägnante Aussagen findet ihr auch im Interview mit Markus Els, Chefarzt am Spital Bülach (S. 5). Einerseits Mediziner mit Leib und Seele ist er als Gesundheitsökonom auch stolzer ZHAW-Alumnus.
Auch spannende Berichte zu Events und Besichtigungen aus den Fachbereichen können wir euch wieder präsentieren. Eines sei verraten: Wer sowohl die Eisenbahn als auch Tunnel jeglicher Art liebt, kommt auf seine Kosten. Nicht zuletzt schaue auch ich gerne zurück auf unsere Mitgliederversammlung, die bereits im April stattgefunden hat (S. 4).
Ich wünsche euch eine gute Lektüre und grüsse herzlich.
Genuss und Leidenschaft trifft unternehmerisches Denken und Handeln. Diese thematischen Vorzeichen vereinigten sich an der Mitgliederversammlung der ALUMNI ZHAW exemplarisch im Neubau der ZHAW Life Sciences in Wädenswil. Im neuen Laborgebäude des Campus «Future of Food», wo an künftigen Ernährungstrends geforscht wird, trafen sich die Alumni-Mitglieder im April.
Fachkundige Führung
Vorgängig konnten sich die angemeldeten Gäste in einem Rundgang ein Bild der topmodernen Infrastruktur im «Haus Elisabeth Weber-Hauser» verschaffen. Sachkundig geleitet wurde die Führung von Prof. Michael Kleinert, Leiter des Instituts für Lebensmittel- und Getränkeinnovation, der einen spannenden Einblick in den FH-Forschungsplatz gewährte. Bei den Gästen kam dieses «Extra» bestens an: «Als jemand mit einer tiefen Verbindung zur Lebensmittelwissenschaft fand ich die Einblicke in die fortschrittlichen Forschungsarbeiten und Studiengänge besonders bereichernd», so Paul Trüssel, Director Executive Search bei Kienbaum AG.
Boom an Startups
Den herrlichen Blick über den Zürichsee durften die Mitglieder der ALUMNI ZHAW danach beim Willkommensdrink geniessen, bevor der offizielle Teil der Mitgliederversammlung 2024 begann. Unternehmerisches Denken und Handeln ist gerade an der Fachhochschule besonders gefragt. Dies skizzierte Prof. Dr. Urs Hilber, Direktor des Departementes ZHAW Life Sciences, sehr eindrücklich anhand der Fachhochschulentwicklung in
Der Laborneubau «Haus Elisabeth Weber-Hauser» auf dem Campus «Future of Food» der ZHAW in Wädenswil (oben). Pierre Rappazzo, Präsident der ALUMNI ZHAW begrüsst alle Anwesenden zur Mitgliederversammlung (Mitte). Eleonore Meier im Gespräch mit Sabine Östlund und Michael Kleinert (unten, v. l. n. r.).
Wädenswil. Michael Kleinert sprach von einem Boom an Startups in der Lebensmittelbranche und lobte die enorme Bereitschaft der jungen Leute, einen gesellschaftlichen Beitrag leisten zu wollen. Als Kehrsei-
te nannte er die vielen Reglemente, mit denen die Branche zu kämpfen habe.
Internationale Ausrichtung
Prof. Dr. Jean-Marc Piveteau, Rektor der ZHAW, sprach von
der grossen und symbolischen Bedeutung, die eine internationale Akkreditierung und europäische Vernetzung für die Hochschule hat. Die ZHAW gehört zu den ersten Schweizer Fachhochschulen, der dies gelungen ist. Ein strategisches Ziel ist es auch, die Innovation in der Lehre sowie das unternehmerische Denken und Handeln in allen Fachbereichen zu fördern.
Schlankes «Pflichtprogramm»
Unter der Leitung von Präsident Pierre Rappazzo gingen die Traktanden anschliessend schnell vonstatten. Alle Punkte und Anträge wurden genehmigt, bei wenigen Enthaltungen. Dazu zählten zwei Neuwahlen in den Vorstand sowie Statutenänderungen ab 2024. Im Ambiente der Boccia-Bar sprach anschliessend Eleonore Meier, Geschäftsführerin der KATE Family Office AG, mit Sabine Östlund, Präsidentin Fachbereich Columni, über das grosse Erbe, das sie von ihren Eltern übernommen hat und sie mit Freude in der neuen Generation weiterführt.
Zeit für Genuss und Aromen
Michael Kleinert gab zudem den Input mit, zu Hause am Tisch mehr über die Aromen und Geschmäcker beim Essen zu sprechen und sich dafür mehr Zeit zu nehmen. Diesen Hinweis vor Augen und Nasen, liessen sich die Teilnehmenden das Flying Menu mit Eindrücken aus den verschiedenen Regionen schmecken.
Im stimmungsvollen Ambiente der Boccia-Bar klang der Tag schliesslich aus. Ein besonderer Dank geht an die Mitwirkenden, die den Anlass ermöglichten, sowie an den Sponsor Kienbaum AG.
Yvonne Egger
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Fragen an Markus Els
«Ich würde diesen Weg wieder gehen.»
Wie viele Stunden arbeiten Sie pro Woche?
Markus Els: An einem «gewöhnlichen» Tag etwa von 6 oder 7 bis etwa um 19 Uhr. Rund zwölf Stunden. Pausen gibt es in der Regel nicht, vielleicht mal ein Gespräch auf dem Gang. So komme ich auf rund 60 Stunden pro Woche. Mit Notfall- und Wochenend-Diensten kommen im Durchschnitt wohl etwa 65 bis 75 Stunden zusammen, je nach Situation. Die Dienste an Wochenenden und Feiertagen werden etwa zur Hälfte kompensiert. In einer Leitungsfunktion gilt ansonsten keine Arbeitszeitregelung.
Wieviel davon können Sie für Ihre Patienten aufwenden?
Diese Zeit muss man sich nehmen. Als Arzt habe ich sicher mehr Spielraum als zum Beispiel das Pflegepersonal. Ich schätze rund zwei Drittel der Zeit bin ich am Patienten – dazu zählen Sprechstunden, Visiten und natürlich Operationen, aber auch patientenspezifische Planungen (z.B. Operationsplanungen) und administrative Tätigkeit. Das verbleibende Drittel entfällt auf Führungsarbeit, wie Mitarbeitergespräche oder -beurteilungen, sowie Sitzungen auf allen Ebenen inklusive deren Vorbereitung. Für mich geht die Rechnung damit auf. Wenn man mehr als 42 Stunden arbeitet, muss man Plausch daran haben.
Sie haben einen MAS an der ZHAW absolviert. Ist eine Management-Weiterbildung für leitende Ärzte heute ein Muss, oder war Ihr persönliche Interesse ausschlaggebend?
In Stelleninseraten für Chefarztpositionen steht oft, eine Weiterbildung dieser Art sei «von Vorteil». Ich habe mich aber immer schon für wirtschaftliche
Markus Els ist Chefarzt der Orthopädischen Klinik des Spitals Bülach. Sein Medizinstudium absolvierte er an der Universität Basel. Er war als Orthopäde unter anderem in leitenden Funktionen im Regionalspital Thun und im Luzerner Kantonsspital Sursee tätig, bevor er 2010 seine heutige Position am Spital Bülach antrat. An der ZHAW hat er einen MAS in Managed Health Care absolviert sowie einen CAS in Health Care Marketing.
Hintergründe interessierte. Als ich hier in die Klinikleitung kam, habe ich das Thema angepackt. Ich wandte mich an den CEO, der mir schliesslich im Gespräch diesen MAS empfahl. Ich wurde bald bestärkt, dass dies das Richtige ist. Gerade auch für das Strategische ist die Weiterbildung sehr wertvoll.
Um beim Thema Gesundheitsmanagement zu bleiben. Was entgegnen Sie dem Argument, die Schweiz habe zu viele Spitäler?
Diese Diskussion ist ja nicht neu. Einerseits ist da der wirtschaftliche Druck der Spitäler,
die sich selber finanzieren müssen. Die Tarife und Fallpauschalen wurden der Teuerung und den steigenden Löhnen kaum angepasst, weshalb grosse wie kleine Spitäler unter Druck geraten. Spitäler nun einfach zu schliessen und die Patienten auf andere zu verteilen, löst diese Probleme kaum.
Und wenn wir es wie Dänemark machen, das seine Spitallandschaft radikal umgebaut hat?
Dänemark wird gerne als Beispiel herangezogen. Dort hat man Spitäler geschlossen und auch neue, grosse «Superspitä-
ler» gebaut. Das neue Klinikinformationssystem sucht seinesgleichen. Vieles daran ist gut. Man muss aber bereit sein, sehr grosse Investitionen zu tätigen. Gleichzeitig zeigt sich in Dänemark, dass sich die Wartezeiten für Patienten verlängert haben. Uns geht es darum, Geld zu sparen. Gleichzeitig soll die Qualität nicht leiden. Daher habe ich Mühe mit dieser Diskussion.
Vom Spitalnetzwerk zum Alumninetzwerk. Inwiefern können Sie dieses nutzen? Ich bin Mitglied der ALUMNI ZHAW und auch stolz darauf! Und ich lese gerne das Magazin, auch hinsichtlich Angebote und Weiterbildungsmöglichkeiten. Für weitere Alumni-Aktivitäten fehlt mir schlicht die Zeit. Ich hoffe aber sehr, dass ich das Angebot nutzen kann, wenn ich pensioniert bin. Bis dahin dauert es nicht mehr so lange, ich bin schon 66.
Mit welchen Worten empfehlen Sie jungen Menschen, sich für einen Gesundheitsberuf zu entscheiden?
Egal was man macht, es soll einem Spass machen, einen fesseln. Ich finde den Gesundheitsbereich extrem spannend, auf jeder Ebene. In welchen Bereich man hier geht, ist auch eine Frage des Temperaments. Der Gesundheitssektor ist gross und in den letzten Jahren noch breiter geworden. Es gibt für jeden etwas. Wenn man am Patienten arbeitet, muss man in irgendeiner Form helfen wollen. Das ist mit Emotionen verbunden, was ich sehr schön finde. Auf jeden Fall soll man reinschauen, schnuppern, sich selber ein Bild machen. Ich habe meinen Weg nie bereut und würde ihn wieder gehen.
Interview: Guy Studer
ALUMNI ZHAW
Neue Rektorin: «Netzwerk für Beruf und Leben»
Prof. Dr. Regula Altmann-Jöhl wird die neue Rektorin der ZHAW. Der Fachhochschulrat hat sie an seiner Sitzung vom 9. Juli 2024 gewählt, wie die Bildungsdirektion des Kantons Zürich mitteilt. Sie tritt auf den 1. Februar 2025 die Nachfolge von Prof. Dr. Jean-Marc Piveteau an. Er ist seit 2011 Rektor der ZHAW und tritt per Ende Januar 2025 in den Ruhestand. Regula Altmann-Jöhl hat ihr Studium der Biotechnologie 1992 an der ETH Zürich abgeschlossen und erlangte 1996 ihre Promotion in Mikrobiologie am Biozentrum der Universität Basel. Sie ist seit 26 Jahren in verschiedenen Funktionen
im Hochschulbereich tätig. Seit 2021 ist sie Direktorin der Hochschule für Wirtschaft der FHNW.
Davor war sie in verschiedenen Funktionen an der Kalaidos Fachhochschule, an der Hochschule für Technik Rapperswil (heute OST) und an der ETH Zürich tätig. Regula Altmann-Jöhl ist im Schweizer Bildungswesen gut vernetzt. Seit 2020 ist sie Präsidentin der Kommission Lehre in der Kammer der Fachhochschulen von swissuniversities. Ausserdem ist sie Mitglied der eidgenössischen Berufsmaturitätskommission (EBMK).
Alumnae der ETH Zürich Auch das Alumni-Netzwerk kennt und nutzt die designierte ZHAW-Rektorin. Sie
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ist Mitglied bei den AlumniVereinen der ETH Zürich und der IMD Business School. Die Funktion von Alumni-Netzwerken an sich erachtet sie als bedeutend: «Die Kontakte und das Netzwerk zu unterhalten ist attraktiv für alle Beteiligten, sowohl für die Alumni wie auch für die Hochschule», sagt sie auf Anfrage. «Die AlumniMitgliedschaft ist nicht nur wertvoll, um mit seiner Hochschule verbunden und über die neusten Entwicklungen auf dem Laufenden zu bleiben, sondern auch allgemein als bereicherndes Netzwerk für den Beruf und das Leben.» red
Mitglieder und Familienangehörige im selben Haushalt profitieren dank Rahmenvertrag von attraktiven Rabatten.
Bestens vernetzt: Regula Altmann-Jöhl.
ALUMNI ZHAW E&A
Das Wiedererwachen der Nachtzüge
Die ALUMNI ZHAW Engineering & Architecture trafen sich Ende Mai in Zürich Altstetten, um einen exklusiven Blick hinter die Kulissen des internationalen Nachtverkehrs der SBB zu werfen. Dieser startete mit einem geschichtlichen Rückblick: 1872 wurde der klassische Schlafwagen mit Abteilen und Betten durch den Belgier Georges Nagelmackers entwickelt. Von diesem Moment an wurde das Nachtzugangebot konstant ausgebaut und erweitert – selbstverständlich unterbrochen durch die zwei Weltkriege und deren Folgen.
Siegeszug der Billigflüge Im Jahr 1993 folgte indes die Zäsur, die sich bis heute auswirkt: Auf Betreiben neoliberaler politischer Akteure wurde der Luftverkehr dereguliert. Dies führte zu einem Boom der Billigairlines, wohingegen für die SBB, nach Einstellung ihres letzten eigenen Nachtzuges nach Rom Ende 2009, der Nachtverkehr nicht mehr Teil ihres Ge-
ALUMNI ZHAW
Die Alumni erfahren bei der SBB viel Spannendes über die Nachtzüge und deren Geschichte.
schäftsportfolios war. Auch in der Mittel- und Langfristplanung beim Angebot und der Infrastruktur wurde das Thema nicht berücksichtigt – was der SBB heutzutage das Leben schwer macht. Ende 2016 stellte dann auch die Deutsche Bahn ihren Nachtverkehr ein – einige der Fahrzeuge und Linien wurden aber nahtlos von den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) übernommen, so konnten etwa die Nachtzugangebote nach Berlin und Hamburg ab der Schweiz erhalten bleiben.
Im Jahr 2019 folgte dann eine erneute Zäsur: Die junge Klimaaktivistin Greta Thunberg schaffte es mit ihrem Schulstreik nicht nur, einen Bewusstseinswandel in den Köpfen vieler zu bewirken, sondern sie stiess auch einen Verhaltenswandel an. Plötzlich explodierte die Nachfrage nach Nachtzügen – doch die bestehende Ausgangslage machte es der SBB unmöglich, der Nachfrage zu entsprechen. Im Herbst 2020 kommunizierten sie dann gemeinsam mit den ÖBB ihre Ausbaupläne für den Nachtver-
kehr ab der Schweiz. Bis 2022 entstanden Verbindungen nach Amsterdam, sowie via Leipzig nach Dresden und Prag.
Neues Rollmaterial ab 2025 Nach diesem Input durften die Alumni die verschiedenen Nachtzüge inspizieren, während sie in Zürich Altstetten für ihre nächtliche Fahrt vorbereitet wurden. Das beinhaltet unter anderem die Innenreinigung der Züge oder das Wechseln der Wäsche. Während dem Durchgang durch die verschiedenen Wagen erfuhr man viel Wissenswertes, etwa über die verschiedenen Komfortlevels der Schlaf-, Liege- und Sitzwagen, über die unterschiedlichen Frühstücks- und Essensangebote, die Klimatisierung oder über die kleinen Weh-Wehchen der verschiedenen Züge, wie etwa empfindliche Türen. Damit könnte es aber demnächst vorbei sein – 2025 kommt nämlich neues Rollmaterial für die Nachtzüge ab der Schweiz zum Einsatz. Katrin Reimann
Musikalischer Genuss über den Dächern von Zürich
Am Sonntag, 22. September um 17.15 Uhr in der Grossen Kirche Fluntern erklingt das Konzert «ERFRISCHEND JUGENDLICH». Auf dem Programm stehen die Zigeunerweisen von Pablo d. Sarasate, Tschaikowskys «Pezzo Capriccioso», das Klarinettenquintett in B-Dur von Carl Maria von Weber (Bearbeitung für Klarinette und Streichorchester) sowie Beethovens Sinfonie Nr. 1 in C-Dur. Eröffnet wird das Konzert mit den Jungtalenten Roman Červinka, Violine (Sarasate) und Mar Gimferrer, Violoncello (Tschai-
koswky), den Solopart im Weber spielt der bekannte Klarinettist Fabio Di Càsola. Das Youth Classics Orchestra wird von Philip A. Draganov geleitet.
Du kannst ab sofort bis zu zwei Karten (Kat. 1/2) mit 20% Rabatt bestellen. Gehe via www.klang. ch auf die Online-Bestellplattform. Dort über den Ticket-Kategorien auf «Zugangsschlüssel eingeben» klicken und dort den Code YCO-A20ZHAW eingeben. Hinweis: Die Zufahrt ist trotz Rad-WM gewährleistet (Tram 6). Roland Meier Hochstehende Klassik im Kirchengemäuer am Zürichberg.
ALUMNI ZHAW E&A
Unterwegs im historischen Zürcher Untergrund
Manchmal führt auch eine unscheinbare Türe mitten in der Altstadt zu einem spannenden Ort. Die Alumni Engineering & Architecture wagten sich Anfang Juli in den Zürcher Untergrund. Der erste Stopp hinter der Zentralbibliothek zeigte die letzten noch erhaltenen Steinbrocken von der für Zürich historisch wichtigen Stadtmauer. Stolze 2,5 Kilometer war sie damals lang und schützte «Turicum» auf der Fläche des heutigen Kreis 1.
Freieres Leben in der Stadt
Die grossen Stadttore waren am Tag offen, nur in der Nacht und während der Predigt gab es keinen Einlass. Die damaligen Stadtbewohner waren privilegiert: «Während die normalen Menschen auf dem Land Leibeigene waren, war das Leben hier viel freier», erklärte Simonetta Noseda. Sie führte die Alumni in einer von drei Gruppen durch die altehrwürdigen Gemäuer. An der Nordgrenze in Richtung Zürichberg schützte der heutige
ALUMNI ZHAW E&A
Hirschengraben die Stadtmauer. Im Graben selber weideten Hirsche, was die weitläufige Fläche damals zur Flaniermeile für die Bevölkerung machte. Gerade, ebene Flächen waren selten – so wurde der schnurgerade Seilergraben von den Handwerkern kurzerhand für die Herstellung von Seilen genutzt.
Römer Bauqualität
Nach dem Wechsel auf die südliche Flussseite führte der Weg auf den Lindenhof und dort durch eine Bodenklappe ins
einstige Machtzentrum der Stadtherren. Als die Römer ihr Reich gen Norden erweiterten, errichteten sie dort ein Kastell. «Der verwendete Mörtel gilt als äusserst stabil, da dafür auch Vulkanasche verwendet wurde. Auch andere Bauwerke konnten bis heute nur überleben, weil die Römer viel Wert auf die Qualität legten.»
Als die Germanen später die Kontrolle über die Stadt übernahmen, rissen sie dort bis auf die Grundmauern alles ab und errichteten auf dem Lindenhof
eigene Bauten. Dafür waren die Gebäude viel imposanter, handelte es sich doch nicht nur um einen Verwaltungssitz der neuen Herrscher, sondern auch um ihr Zuhause: Der damalige König wollte in seinem Reich präsent sein und wechselte dafür regelmässig seinen Wohnsitz. Bezüglich Bauqualität konnten die Germanen ihren Vorgängern allerdings nicht das Wasser reichen.
Kloakenreform à la Parisienne Enge, Gestank und grassierende Seuchen waren die Alltagsbegleiter. Mitverantwortlich dafür waren auch die schmalen Gassen auf den Rückseiten der Häuserreihen. Was beim Kochen übrigblieb oder den menschlichen Körper durchlaufen hatte, landete dort und verschmutzte das Trinkwasser. Erst die Kloakenreform von 1867 konnte diese Probleme ein Stück weit mit Auffangbehältern lösen. «Moderne» Abwassersysteme im Boden folgten schliesslich 1926. Dominic Bleisch
Besichtigung des Entlastungsstollens Sihl-Zürichsee
Zwischen Langnau am Albis und Thalwil schreitet ein bedeutendes Bauprojekt voran: Der Entlastungsstollen SihlZürichsee soll ab 2026 Überschwemmungen in der Region, insbesondere der Stadt Zürich, verhindern. Solche folgenreiche Überschwemmungen richten statistisch gesehen alle 50 Jahre grosse Schäden an und bedrohen Menschenleben. Das Bauwerk nimmt nun langsam Gestalt an, wie die teilnehmenden Mitglieder der ALUMNI ZHAW Engineering &
Architecture vor Ort erfahren durften. Ein Video gab faszinierende Einblicke in die umfangreichen Arbeiten und Planungen, die seit September 2021 im Gange sind.
Riesiger Bohrkopf
Das Highlight der Führung war die Live-Besichtigung des beeindruckenden, 2,1 Kilometer langen Förderzugs, dessen Bohrkopf 6,6 Meter Durchmesser hat. Dieser wird verwendet, um den Stollen durch den Berg zu treiben. Unmittelbar nach
dem Bohren wird der Tunnel mit Betonsegmenten, dem sogenannten Tubbing-Aufbau, verstärkt und abgeschlossen. Diese Methode gewährleistet die Stabilität und Langlebigkeit des Tunnels.
Baumstämme als Bleistift
Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Projekts ist der Bau eines Schwemmholzrechens. Dieser soll verhindern, dass Treibholz und andere Schwemmgüter den Wasserfluss im Tunnel behindern und somit die Funk-
tion des Entlastungsstollens beeinträchtigen.
Ein interessantes Detail, das im Video gezeigt wurde, ist die physische Nachbildung des gesamten Entlastungsstollens als Modell. Dieses dient dazu, den Verlauf und die Funktionsweise im Detail zu studieren und sicherzustellen, dass alle Aspekte des Projekts gründlich durchdacht sind. Witziges Detail: das Schwemmholz wird im Modell mit Bleistiften simuliert.
Thomas Jenni
Simonetta Noseda (Mitte) führte durch die Ruinen unter Zürich.
ALUMNI ZHAW E&A
Wo Bähnler:innen-Herzen höher schlagen
Im unscheinbaren Einfamilienhaus von Werner McGill in Schlieren stiessen die Teilnehmer:innen des Engineering & Architecture-Events Anfang April auf das Alpenbahnparadies. McGill – ehemaliger Autoelektriker, Elektroniker, Tonmeister und Musikproduzent – hat die beeindruckende Modelleisenbahnanlage mit dazugehöriger Landschaft fast im Alleingang aufgebaut und restauriert.
Teile der «Morgensonne»
Viele Teile des Alpenbahnparadieses stammen von der Grossanlage «Morgensonne», die fast vierzig Jahre lang beim Zoo in Zürich von Menschen aus der ganzen Welt bestaunt wurde. McGill hatte 1990 mit dem Bau einer eigenen Modelleisenbahnanlage in seinem Keller begonnen. Als er dann 1993 erfuhr,
Unglaublich: Das Alpenbahnparadies ist eine rein private Anlage. Doch sie kann gegen Eintritt besichtigt werden.
dass die «Morgensonne» einem Wohnprojekt weichen soll, versuchte er einen Teil der Anlage zu retten. Doch leider seien, so erzählt der 78-Jährige, nur noch Fragmente übriggewesen. Deren Abbau habe sich überdies sehr aufwändig gestaltet. Dazu zählt das komplette Areal
ALUMNI ZHAW S&K UND ARTS & FRM
des Bahnhofs Kandersteg: Weichen, Gleise, sämtliche Brücken und Fahrleitungsmasten hat McGill ausgebaut, restauriert und wieder eingebaut. Auch Berge, Steine und Felsen aus der alten Anlage konnte der Tüftler entfernen und in seinem Keller wieder aufbauen. «Für die-
ses Unterfangen hat man mir mehrmals die Zurechnungsfähigkeit abgesprochen», sagt McGill, dem immer bewusst gewesen sei, dass ein Neubau der Anlage weniger aufwändig gewesen wäre als die Restauration. Dies sei für ihn aber nicht in Frage gekommen.
Show mit Gewitter und Musik Nach McGills persönlicher Retrospektive folgte eine eindrückliche Show, bei der verschiedene Züge Güter und Personen befördern und dabei im Schnelldurchgang einen ganzen Tages- und Nachtablauf demonstrieren. Dies bei nicht ganz einfachen Wetterbedingungen: Die Show beinhaltet auch Regen, Wind, ein Gewitter sowie das Geheul von Hunden. Auch eine musikalische Untermalung des Alpenbahnparadieses durfte nicht fehlen. Katrin Reimann
«Titanic» auf dem ehemaligen Industriegelände
Am 22. Juni luden ALUMNI ZHAW «Sprachen & Kommunikation» und «Arts & Fundraising Management» in die Kiesofenhalle in Riedholz bei Solothurn. Ein abwechslungsreiches Referat von Betreiber und Veranstalter Harri Kunz über das vielseitige Attisholz-Areal beeindruckte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Professionell gesprayte Graffitis prägen aussen die Gebäude einer ehemaligen Cellulose-Fabrik. Im 2. Weltkrieg wurde sie von General Henry Guisan besucht, der sich für das hier entstehende Nebenprodukt Alkohol interessierte, das in Form von Ethanol Militärfahrzeuge antrieb. Der Niedergang begann ab 1996: ein
Brand, weltweite Überkapazität an Cellulose, Versuch mit Investition in neue Anlagen, diverse Besitzerwechsel. 2008 kam die Schliessung – 440 Arbeitsstellen gingen verloren. Nun wird das Areal zu «Wohnen.Arbeiten.Begegnen.» umgestaltet.
Dirigent mit Mundharmonika Im Restaurant «1881», der ehemaligen Mitarbeiterkantine, wartete danach ein genussvoller Apéro riche, bevor es uns für die «Magischen Momente» in die grosszügige Kiesofenhalle zog. Dort tauchten wir ein in die vielseitige Welt der Filmmusik. Nach der Ouvertüre mit der «20th Century Fox»Melodie zeigte Dirigent Markus
Graffitis zieren die alten Fassaden des Attisholz-Areals.
Oberholzer, dass er sein Publikum zu begeistern versteht, als er zu einem «Star Wars»-Taktstock griff. Bei «Spiel mir das
Lied vom Tod» spielte er die berühmte MundharmonikaMelodie gleich selber. Schon in der Pause meinte Nadine Huber (Gesundheit): «Isch dä Wahnsinn», und Nicole Meier (S&K) sagte schlicht: «Mega». Im zweiten Teil begeisterte die Sopranistin Marysol Schalit mit dem Herzenssong aus Titanic, welchen sie hoch über dem Publikum vortrug. Die Geigerin Cordelia Hagmann berührte das Publikum mit dem Solopart aus «Schindler’s List». Die Reise hat sich gelohnt. Mario Stalder (SML) meinte auf dem Heimweg: «Imposant» und seine Begleiterin fand es «magisch».
Joëlle Löpfe und Roland Meier
September 2024
ALUMNI ZHAW S&K
Warum Querlesen hier nicht möglich ist
Am 3. Mai trafen sich Alumnae und Alumni aus verschiedenen Fachbereichen in Zürich Binz. Hier befindet sich die Schweizerische Bibliothek für Blinde, Seh- und Lesebehinderte (SBS), deren Wurzeln ins Jahr 1903 zurückreichen.
Am Eingang empfingen uns René Moser und Urs Rehmann, beides langjährige Mitarbeiter. Eine erste Rundgang-Etappe brachte uns die Geschichte der SBS und ihr Angebot näher. Dieses richtet sich heute nicht mehr nur an blinde und sehbehinderte Menschen, die ursprüngliche Zielgruppe der Bibliothek, sondern auch an lesebehinderte Menschen. Das sind zum Beispiel Kinder mit Legasthenie oder Erwachsene mit einer Aphasie nach einem Hirnschlag.
Das Wort «Bibliothek» ist allerdings irreführend. Die SBS leiht nicht nur aus, sie produziert selber mehrere hundert Medien jährlich. Als einzige Organisation im deutschsprachigen Raum überträgt sie Medien in fünf barrierefreie Formate: nämlich in Bücher und Musiknoten in Blindenschrift, in Grossdruck-
bücher, Hörbücher und eBooks. Dazu stellt die SBS auch taktile Bilderbücher, Bücher und Spiele für den Unterricht her.
Punkt um Punkt zur Schrift
In der Druckerei erhielten wir Einblick in die eigentliche Produktion und konnten zuschauen, wie Buchseiten in Blindenschrift gedruckt werden: Spezielle Druckmaschinen stanzen in Sekundenschnelle Punkte ins Papier, die sich zur Schrift zusammensetzen, die Louis Braille erfunden hat. Beim so
bedruckten Papier handelt es sich um reines Zellulosepapier, da die Punkte bei einem Papier mit Holzanteil irgendwann zusammenfallen würden.
Auch Weiteres ist uns als Sehende meist nicht bewusst, zum Beispiel, dass Querlesen in Blindenschrift nicht möglich ist. Die Seiten sind linearisiert aufgebaut, gelesen werden die einzelnen Buchstaben mit dem Finger von links nach rechts. Eine in Schwarzschrift gedruckte Seite kann zudem nicht eins zu eins in eine in Blindenschrift
gedruckte Seite übertragen werden. Auf einem A4-Blatt sind nur 28 Anschläge und 28 Zeilen möglich. Um Volumen bei Büchern einzusparen, wird deshalb oft die Kurzschrift verwendet, die klaren Kürzungsregeln unterliegt.
Bücher zum Hören
Danach führte uns der Rundgang zur Hörbuchproduktion. Die SBS erstellt im Schnitt 600 Hörbücher pro Jahr und ist damit die grösste Produktion im deutschsprachigen Raum. Professionelle Sprecherinnen oder Schauspieler lesen literarische aber auch Fachbücher in neun Aufsprechstudios. Einigen von ihnen konnten wir live bei der Arbeit zuhören. Spannend daran: Sie lesen die von der hauseignen Dramaturgie für die Aufnahme vorbereiteten Bücher prima vista, das heisst direkt ab Blatt (auf «ersten Blick»). Den Abschluss des Rundgangs bildete der Besuch der beeindruckenden Bibliothek. Von hier aus treten Medien der SBS ihre Reise in verschiedene Regionen der Schweiz und sogar ins Ausland an. Nicole Minder
Auch taktile Bücher gehören zum Angebot der Schweizerischen Bibliothek für Blinde, Seh- und Lesebehinderte.
ALUMNI ZHAW
Alumni als Botschafter an den SwissSkills
An den SwissSkills 2025 nächsten Herbst in Bern wird der Dachverband FH SCHWEIZ die FH-Absolvent:innen wiederum mit einem Stand vertreten. Alumni von Schweizer Fachhochschulen werden als FHBotschafter:innen Führungen leiten. Anhand ihrer eigenen Laufbahn zeigen sie Möglichkeiten auf, die der Weg über eine Fachhochschule eröffnet. Mit dabei sein wird auch Bruno Geiger. Er ist Geschäftsführer des Schweizerischen Roten Kreuzes Kanton Schwyz und Mitglied des Fachbereichs ALUMNI ZHAW SML.
Warum engagierst du dich für den FH-Bildungsweg?
Dieser Weg hat mir viele Türen geöffnet, weshalb ich gerne als «lebendes Beispiel zum Anfassen» Überzeugungsarbeit da-
für leiste. Nicht zuletzt kann ich an den SwissSkills auch selber wieder viel lernen.
Wem empfiehlst du den Weg an die ZHAW, bzw. eine FH? Allen, die Lust auf Lernen, eine Weiterentwicklung sowie die Verbindung von Theorie und Praxis – und allenfalls auch Interesse an einer Führungsposition haben. Wir brauchen in Zukunft mehr denn je Führungskräfte mit theoretischer und praktischer Erfahrung, Empathie, Durchhaltevermögen und Rückgrat. Alle diese Eigenschaften, Fähigkeiten und Fertigkeiten können nur an verschiedenen Lernorten «verinnerlicht» werden.
Wenn du zurückblickst: Was sind für dich die Erfolgsfaktoren in Sachen Ausbildung und Studium?
Für mich waren immer die Kombination von theoretischen Inputs und der praktischen Umsetzung im Alltag der Schlüssel zu tragfähigen Lösungen – egal ob auf fachlicher Ebene bei der Arbeit, in Projekten, Arbeitsgruppen oder bei Führungsaufgaben. Dasselbe gilt übrigens auch für ausserberufliche Engagements, etwa im Verein, bei der Feuerwehr oder bei einem Hilfswerk. red
Werde auch du FH-Botschafter:in: www.meindschungel.ch
ALUMNI-EVENTS (STAND SEPTEMBER 2024) ↘ EVENTDETAILS/ANMELDUNG UNTER: WWW.ALUMNI-ZHAW.CH/EVENTS
ALUMNI ZHAW
inkl. Fach bereiche Datum Art und Inhalt des Anlasses Zeit Ort
ALUMNI ZHAW E&A 24.10.2024 Besichtigung der Werft SR-Technics 17:30 Zürich-Flughafen 30.10.2024 Führung durch die Genusswerkstatt der Zweifel Chips 08:30 Spreitenbach
29.11.2024
Besichtigung des KKL, ein Blick hinter die Kulissen 17:30 Luzern
18.11.2024 Führung durch das Zuckerwerk der Zucker AG 17:00 Frauenfeld
25.11.2024 Führung durch das Zuckerwerk der Zucker AG 17:00 Frauenfeld
29.11.2024
Besichtigung des KKL, ein Blick hinter die Kulissen 17:30 Luzern
ALUMNI ZHAW FM 30.10.2024 Besichtigung Digitec Galaxus Zentrallager in Wohlen 18:00 Wohlen
ALUMNI ZHAW G 26.10.2024 Schokoladenkurs bei Vollenweider 10:00 Winterthur
13.11.2024 Bundeshausführung mit Nationalrat Felix Wettstein 14:00 Bern
ALUMNI ZHAW SML 22.09.2024 Pub-Quiz in «The Alehouse» – Palmhof 18:30 Zürich
13.10.2024 Pilzexkursion im Wildnispark Zürich Sihlwald 13:45 Zürich Sihlwald
17.10.2024 Entdecke die süsse Welt der Cupcakes mit Bonne Maman 18:30 Zürich
12.11.2024
Conscious Breathwork for Emotional Release mit Dan Hart (Deutsch) 20:15 Zürich Seefeld 14.11.2024 Conscious Breathwork for Emotional Release mit Dan Hart (Englisch) 20:15 Zürich Seefeld 22.11.2024 Stadtführung: Weihnachten in Zürich mit Fondueplausch 18:15 Zürich