2 minute read

Barrierefreiheit beginnt im Kopf

Liebe Leserinnen und Leser

Es ist kein Zufall, dass sich das vorliegende «Cloud» mit dem Thema «Barrierefreiheit» beschäftigt. Die FFHS verfolgt seit ihrer Gründung das Ziel, allen an einem Studium oder einer Weiterbildung Interessierten, soweit dies möglich ist, ein barrierefreies Studieren zu ermöglichen. Wir nutzen die Digitalisierung, um immer bessere Voraussetzungen für ein Studium neben der beruflichen und der familiären Verpflichtung oder neben dem Leistungssport zu ermöglichen. Immer mehr rücken auch Menschen mit Behinderungen in unseren Fokus. Besonders für sie wollen wir individuelle Lösungen anbieten.

Advertisement

Darüber hinaus beschäftigen wir uns seit Jahren auch damit, unseren Mitarbeitenden in Teilzeitanstellung Karrieremöglichkeiten zu eröffnen. In den letzten Jahren haben wir zudem die flexible Arbeitszeit und die Homeoffice-Möglichkeit ausgebaut. Diese und weitere Massnahmen haben auch dazu beigetragen, dass wir zum zweiten Mal in Folge das Gütesiegel «familienfreundliches Unternehmen» erhalten haben.

Barrierefreiheit hat für uns mit Nachhaltigkeit zu tun. Wissen so aufzubereiten und zu vermitteln, dass viele Menschen davon profitieren, dass berufliche Karrieren entwickelt werden können, dass die Gesellschaft genügend Fachkräfte erhält, dass Lehrangebote in unterschiedlichen Studiengängen verwendet werden können, schafft Nachhaltigkeit.

Diese Zielsetzung verlangt aber von allen Mitarbeitenden der FFHS, dass sie auch barrierefrei denken. Wir brauchen neue Lösungen, kreative und innovative Ansätze. Nur weil wir es immer so gemacht haben und damit erfolgreich waren, heisst noch nicht, dass die gewohnten Prozesse und Methoden weiterhin zukunftsorientiert unser Studienmodell tragen. Die Perspektive im Denken zu öffnen und bereit zu sein, sich mit neuen Arbeitsweisen und neuen e-didaktischen Modellen vertraut zu machen, fällt nicht immer leicht, ist aber die Voraussetzung für eine personalisierte und gesellschaftsorientierte Entwicklung der Bildung.

Schliesslich darf ich am Ende meines Editorials, das ich unter dem Eindruck des Ukrainekrieges und der Gräueltaten von Butscha schreibe, nicht unerwähnt lassen, dass es neben dem Menschen verbindenden und friedensfördernden Handeln in Bezug auf den Abbau von Barrieren aller Art unter bestimmten Umständen trotzdem angebracht ist, Barrieren zum Schutz der unantastbaren Werte wie Menschlichkeit, Freiheit und Demokratie zu errichten. Unter keinen Umständen darf man in Bezug auf diese Werte Kompromisse eingehen. Hier müssen wir Menschen mit alten Denkmustern dazu zwingen, ihre inneren Barrieren in Bezug auf historische Entwicklungen, religiöse oder kulturelle Unterschiede aus ihren Köpfen zu entfernen.

Auch mit Blick auf die schrecklichen Ereignisse in der Ukraine und der sich daraus ergebenden wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Konsequenzen für die ganze Welt glaube ich unverrückbar an das Gute im Menschen.

Lassen wir nicht zu, dass Engstirnigkeit und Barrieren im Kopf die Welt regieren.

MICHAEL ZURWERRA Rektor Fernfachhochschule Schweiz

This article is from: