UNTERNEHMER & MÄRKTE
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Foto: Archiv
Robert Zampieri herrscht als Milkon-Geschäftsführer über eine Reihe von Gesellschaften
Milkon SENNEREI, BOZEN
▶ Umsatz: 196,1 Mio. Euro ▶ Personalkosten: 18,8 Mio. Euro Die Milkon ist die drittgrößte Genossenschaft des Landes und die größte landwirtschaftliche Genossenschaft Südtirols. Sie hat nur drei Mitglieder: die Genossenschaften Mila, Milchhof Bruneck (Senni) und Bergziegenmilch. Die Milkon wiederum steht an der Spitze einer ganzen Gruppe von Unternehmen. Zum einen ist die Milkon Südtirol zu 25 Prozent am Konsortium Stilfser Käse beteiligt, zum anderen gehört ihr zu hundert Prozent die Südtirol Milch GmbH. Diese wiederum ist hundertprozentige Eigentümerin der Stella Bianca AG in der Provinz Lodi. Der Südtirol Milch GmbH gehören außerdem jeweils 50 Prozent der Alpigusto GmbH, der Gastrofresh GmbH sowie der Wiga GmbH. Dazu kommen noch 58,93 Prozent der Minus GmbH. An der Spitze dieses – man darf es ruhig so nennen – Imperiums stehen Geschäftsführer Robert Zampieri und Obmann Joachim Reinalter. Wenngleich der gebürtige Boz-
ner Zampieri im Grunde eine ganze Reihe von Kapitalgesellschaften führt, so ist er doch vom Prinzip der Genossenschaft überzeugt: „Diesen Zusammenhalt, den es innerhalb einer Genossenschaft gibt, findet man in einer Kapitalgesellschaft nicht. Wenn es Probleme gibt, dann stehen die Mitglieder da wie ein Fels in der Brandung.“ Trotzdem gibt er offen zu, dass die Entscheidungsfindung in einer Kapitalgesellschaft oftmals leichter wäre. Für das Geschäftsjahr 2010 hat die Milkon das erste Mal eine konsolidierte Bilanz vorgelegt, deshalb gibt es auch keine Vergleichsdaten aus dem Jahre 2009. Nicht enthalten sind in dieser konsolidierten Bilanz der Milkon die Bilanzen der drei als Milkon-Genossenschafter fungierenden Genossenschaften Mila, Senni und Bergziegenmilch. Diese sind deshalb im Ranking eigens angeführt. Die 1997 gegründete Milkon zählt insgesamt 3.488 Einzelmitglieder und beschäftigt 385 Mitarbeiter. Zur Zeit wird das Angebotssortiment überarbeitet. Jetzt sei es vor allem einmal wichtig, die Abläufe zu optimieren, so Zampieri. (PAS)
Südtiroler Industriebranche komme vollkommen ohne aus. „Die Gründe für diese Konzentration von Genossenschaften in gewissen Sektoren hat wohl geschichtliche Gründe“, vermutet Stefan Perini. Grundsätzlich funktioniere die Gesellschaftsform einer Genossenschaft für jeden Bereich. So spielten Genossenschaften auch im Energiebereich in Südtirol eine wichtige Rolle. „Selbstverständlich muss eine Genossenschaft auch wirtschaftlich tragfähig sein“, unterstreicht Paul Gasser, Generaldirektor des Raiffeisenverbandes. Dass gerade in Krisenzeiten die Menschen Genossenschaften für sich selbst entdecken, bestätigt auch er: „Wir haben momentan großen Zuspruch.“ In Zukunft, vermutet Gasser, wird den Genossenschaften in Südtirol auch außerhalb der traditionellen Branchen, in denen sie tätig sind, eine wichtige Rolle zukommen: „Gerade im sozialen Bereich wird es in Zukunft verstärkt Genossenschaften geben“, so der Manager. „Etwa bei der Altersversorgung oder der Betreuung von Kindern werden solidarische Gemeinschaften immer wichtiger für die Versorgung.“ SOLIDE. Die Wirtschaftskraft der Raiff-
eisen-Organisationen wird seit zwei Jahren penibel in einer Veröffentlichung des Raiffeisenverbandes dargelegt. Demnach betrug die Wertschöpfung der RaiffeisenOrganisationen im Jahre 2009 ganze 500 Millionen Euro. Das sei eine Wertschöpfung von 2.500 Euro pro Haushalt in Südtirol, so das Kompendium. Dabei repräsentieren die Raiffeisen-Organisationen nur 37 Prozent der Genossenschaften in Südtirol. Die von allen Genossenschaften in Südtirol generierte Wertschöpfung ist also um einiges größer. Immerhin verzeichnet die umsatzstärkste Genossenschaft Südtirols, Hogast, einen Umsatz von 214,6 Millionen Euro, die VI.P. im Vinschgau 210,3 und die Milkon 196,1. Summen, die verwaltet werden müssen. Von Obmännern, Geschäftsführern und Verwaltungsräten. So kritisiert dann auch so manches Genossenschaftsmitglied den aufgeblähten Apparat, den sich einige Solidargemeinschaften leisten. Eine Kritik, die der Wirtschaftswissenschaftler Stefan Perini vom Wifo durchaus nachvollziehen kann: „Es ist wichtig, dass auch Genossenschaften kostensensi◀ bel und kosteneffizient agieren.“ PETER SEEBACHER
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Südtirol Panorama November | 2011
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