TRADITION – HOTELLERIE
Altes bewahren, Neues wagen
Fotos: Saltauserhof
Der Saltauserhof zählt zu den ältesten Gastbetrieben des Landes. Wie es der Familie Pircher gelungen ist, diese Tradition zu bewahren und gleichzeitig neue Gästeschichten anzusprechen.
Der Saltauserhof: Gelungene Balance zwischen Alt und Neu. Oben die neue Residence, unten das historische Stammhaus
Der Saltauserhof liegt mitten in Saltaus, direkt an der Staatsstraße ins Passeiertal. Die Straße ist eng, das Verkehrsaufkommen hoch. Für ein Hotel in dieser Lage eigentlich nicht die besten Voraussetzungen. Und doch ist das 4-Sterne-Hotel ein Erfolgsmodell. Es ist die Geschichte, die Tradition, aber auch die Innovation, die dem Haus seine Einzigartigkeit verleihen. DIE GESCHICHTE. Händler, Viehhir-
ten oder Gewerbetreibende reisten bereits zur Römerzeit durch Saltaus. Die Route durch das Passeiertal war ein wichtiger Verkehrsweg, um vom
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Südtirol Panorama | 01.2016
Etschtal ins Inntal zu kommen. Beim Saltauserhof, dem ältesten Schildhof des Passeiertals, kehrten Reisende bereits damals ein. Im 13. Jahrhundert schließlich wurde das Haus zu einer Zollstation des Grafen von Tirol, bevor es ab 1693 als richtiges Wirtshaus geführt wurde. Erst von der Familie Haller, dann von den Familien Königsrainer, Christanell und Raffeiner. Seit 1936 ist der Saltauserhof im Besitz der Familie Pircher. Seit 20 Jahren führt Pepi Pircher das Hotel in dritter Generation. Seine Eltern unterstützen ihn tatkräftig. Auch als er den bisherigen Gastbetrieb in einen Beherbergungsbetrieb umstellte.
Den größten Teil des Umsatzes erwirtschaftet die Familie seither mit der Logie. „In der Beherbergung fallen die Margen höher aus als in der Gastronomie. Dazu ist in der Logie alles kalkulierbar, Küche und Service können sich viel besser organisieren, da man ganz genau weiß, wie viele Gäste zum Essen erwartet werden“, erklärt Pircher. Vor 13 Jahren erfolgte der Bau einer Residence mit 26 Zimmern, Schwimmbad und einer Wellnesslandschaft. Die neue Struktur liegt direkt unterhalb des historischen Hotels, mitten im Grünen. „Damit können wir eine viel breitere Gästeschicht ansprechen. Wir sprechen Gäste an, die das Historische suchen, aber auch Gäste, die den modernen Komfort lieben. Den Hauptumsatz erzielen wir mit der Residence, Anziehungspunkt bleibt aber das Stammhaus. Mit dem historischen Teil heben wir uns von unseren Mitbewerbern ab“, so Pircher. Wenngleich die Erhaltung des Stammhauses kostspielig und aufwendig ist. Allein die Fassade muss alle paar Jahre neu gestrichen werden. Kosten, die bei einem Neubau wegfallen. „Aber damit muss man leben, und diese Investitionen nimmt man gerne in Kauf “, so der Hotelier. Die Gäste schätzen die einzigartige Symbiose zwischen Alt und Neu. Längst kommen sie nicht nur aus dem deutschsprachigen Raum und aus Italien, sondern auch aus den Niederlanden, Belgien, Dänemark, Norwegen oder Großbritannien. „Den internationalen Zuwachs haben wir sicher den Reservierungsportalen zu verdanken, mit denen wir bereits seit Jahren zusammenarbeiten“, meint der Hotelier. Auch wenn die Provisionen hoch seien, es zahle sich aus, die internationale Sichtbar(VP) keit sei enorm.
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