Südtirol Panorama - Januar 2010

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BRANCHENREPORT BAUINDUSTRIE Quartalen nach unten, dank der Initiativen wie KlimaHaus und energetische Altbausanierung gibt es aber positive Signale. 2008 haben im Hochbauhandwerk 80 Prozent der Firmen positive Erträge erwirtschaften können.

Thomas Ausserhofer ist Präsident des Kollegiums der Bauunternehmer

noch nicht mit den Arbeiten begonnen werden konnte. Zudem wurden zu Anfang des Jahres keine öffentlichen Ausschreibungen verabschiedet, da der Landeshaushalt aufgrund der Landtagswahlen im Herbst 2008 erst im April genehmigt wurde. „Die öffentliche Hand ist unser größter Auftraggeber. Leider aber schreiben die Gemeinden im Moment überhaupt nichts mehr aus“, so Thomas Ausserhofer. TIEFBAU BESONDERS BETROFFEN. Die

Markus Bernard ist Obmann der Berufsgruppe Bau im LVH

von rund 700 Kilometern bedient und vor allem Großaufträge in den Städten Mailand, München oder Wien realisiert. 2009 hat das Unternehmen ein Plus von 20 Prozent erzielt. Damit wird der Umsatz des Unternehmens aus Sand in Taufers auf 115 Millionen steigen.

ERSCHLIESSUNG NEUER MÄRKTE NOTWENDIG. Besser gehe es nur jenen Bauun-

KAUM NEUE BAUTEN VON PRIVATEN.

ternehmen, die neue Märkte bearbeiten. „Wir hatten 2009 nie mit einem Angebotsmangel zu kämpfen, da wir ein sehr breites Marktumfeld haben und nicht mehr auf den Südtiroler Markt angewiesen sind. Wären wir weiterhin nur im Pustertal tätig, sähe die Situation erschreckend anders aus“, so Werner Zimmerhofer vom Generalbauunternehmen ZH, das seit dem Zusammenschluss der beiden Baufirmen Zimmerhofer und Hobag Großaufträge in einem Radius

Mit einem Aufschwung rechnet Zimmerhofer erst ab dem Jahre 2012. Bis dahin werde es eine Marktsäuberung geben müssen, denn im Moment gebe es eindeutig zu viele Anbieter. „2010 werden es Unternehmen, die nur in Südtirol tätig sind, sicher noch schwieriger haben, da die Hotellerie und die Industrie ihre Investitionen noch weiter zurückstellen werden. Es wird also auch 2010 weiterhin nur Großaufträge und öffentliche Aufträge geben“, so Zimmerhofer.

Foto: Archiv

Lage im Hochbau ist laut LVH besser als jene im Tiefbau. Im Tiefbau haben zum einen die öffentlichen Bauaufträge abgenommen und zum anderen fallen die Ertragsbeurteilungen extrem schwach aus. Zwar zeigen auch im Hochbau die Baukonzessionen – ein Indikator für die Neubautätigkeit auf dem lokalen Markt – seit mehreren

man den Experten, so hätte Südtirol im weltweiten Vergleich mit einer schlechteren Auftragslage zu kämpfen. Denn die internationale Baubranche hat die Finanzkrise relativ gut überstanden. Zu diesem Schluss kommt die aktuelle KPMG-Studie „Global Construction Survey 2009“, für die Bauunternehmen in über 30 Ländern befragt wurden. 53 Prozent der weltweit Befragten meldet höhere oder zumindest gleichbleibende Auftragsbestände gegenüber dem Vorjahr. Ist den Bauherrn in Südtirol die Lust am Bauen erstmal vergangen? „Im Moment haben Südtiroler Unternehmen zwar noch Aufträge, allerdings nur deshalb, weil sie noch Arbeiten fertigstellen können, die vor Ausbruch der Finanzkrise genehmigt wurden“, so Thomas Ausserhofer.

Foto: LVH

Foto: Kollegium der Bauunternehmer

LUST AM BAUEN VERGANGEN? Glaubt

Die Südtiroler Experten fürchten, dass es auch 2010 weiterhin nur Großaufträge und öffentliche Aufträge geben wird

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