ff Extra Bauen 19-2018

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Fotos: Uwe Bacher

≥ eins mit allem

Wohnhaus mit Fassade aus Holzbeständen in Schnauders.

Wohnhaus in Schnauders Architekt Uwe Bacher

In Schnauders, oberhalb von Feldthurns, hat Architekt Uwe Bacher auf einer bestehenden Garage einen zweigeschossigen Aufbau geplant. Der Baukörper mit einer Nettowohnfläche von 160 Quadratmetern gliedert sich in eine ebenerdige Etage mit Wohn- und Essbereich und ein ­Obergeschoss mit drei Schlafzimmern und Bädern. Der monolithische Baukörper wurde bis in die Garagenebene mit einer dunklen Holzver­ schalung ausgekleidet. „Das Tolle an diesem Gebäude ist, dass sämtliches Holz vom elterlichen Holzverarbeitungsbetrieb des Bauherren stammt. Die Lagerbestände des Betriebs wurden zu Kreuzlagenwänden verarbeitet und für die tragenden Außenwände eingesetzt“, erklärt Bacher. Der Architekt fügt hinzu, dass zudem die gesamte Lärchenholzschalung der Außenwände vom Bauherrn selbst hergestellt und montiert wurde.

die eigentlich für andere Lagen erdacht wurden. Das hat dem Ortsbild sicher nicht gutgetan. Mit einem öffentlichen Bau ist es nun aber gelungen, diese Fehler der Vergangenheit zu korrigieren.

„Wir ­müssen in Süd­ tirol stärker am ge­ samtbild arbei­ ten“ Carlo Calderan

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Sie meinen die Grundschule der Architekten Pedevilla? Ja, genau. Die Architekten haben ihr Baukonzept an einer solchen Einfassungsmauer angesetzt. Die Giebelseite ist zum Tal ausgerichtet, und das flache Satteldach greift die nachbarschaftliche Bebauung auf. So verschmelzen die Baukörper wie selbst­ verständlich mit der Umgebung. Zudem wurde mit dem Bau der Schule, der Turnhalle und der Sportzone ein für das Dorf wichtiges Zentrum geschaffen. Die diesjährigen Tage der Architektur ste­ hen unter dem Motto „Räume öffnen, offene ­Räume“. Was heißt das nun konkret? Wir laden dazu ein, den Raum zwischen den Häusern und das, was die Architektur eingrenzt, bewusst zu erleben. Es geht um die Wechsel­ wirkung zwischen Architektur und Gesellschaft. Bei den zehn Touren durch Südtirol möchten wir

nicht nur zeigen, wie toll unsere Architekten sind, sondern auch, wo es hakt. Und wo hakt es? Wir müssen stärker am Gesamtbild arbeiten. Wir finden in unseren Dörfern zwar viele einzelne schöne Gebäude, leider fügen sie sich nicht immer wirklich gelungen in die Umgebung und in die Landschaft ein. Es ist schade, dass in Südtirol nicht öfter urbanistische Wettbewerbe ausgeschrieben werden. Wir bräuchten hier viel klarere Regeln. Vor allem Gemeinden müssen für sich besser und genauer definieren, wie das Ortsbild aussehen soll. Und zwar noch bevor ein Investor ein konkretes Projekt präsentiert. Was zeichnet Südtirols Architekturszene aus? Vielleicht dass wir keinen Star-Architekten im Land haben, über den unsere Architektur definiert wird. Vielmehr haben wir sehr viele sehr gute ­Architekten, die voneinander lernen und sich in den vergangenen Jahrzehnten stark weiterent­ wickelt haben. Nicht ohne Grund bekommen wir jede Woche mindestens eine internationale Anfrage n für eine Architekturführung durch Südtirol.

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