Onkel Heini
Diese Postkartenansicht des „Ostfriesischen Zoos“ deutet die Vielzahl der Tiere an, die bei „Onkel Heini“ zu bestaunen waren. Quelle: Stadtarchiv Leer
Es war einmal...
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ogabirum. Ihre Zahl geht in die Tausende. Jahrzehntelang war der Ausflug der Schulkinder zu Onkel Heini in Logabirum der Höhepunkt im Schuljahr. Jahr für Jahr kamen sie in Scharen, klassenweise oder mit der Familie und von überall aus Kreis Leer. Und lange bevor „Onkel Heini“ (Heinrich Hasselmann) sein Lokal mit einem großen Spielplatz und vor allem mit seinem Zoo zu der Attraktion in der Region machte, zog die Lokalität als „Waldkur“ bereits Groß und Klein an. Es gab regelmäßige KutschVerbindungen von Leer nach Logabirum.
„Die Schulkinder gingen einmal im Jahr zu Fuß zum Lokal von „Onkel Heini“ in Logabirum. Dort gab es Kakao, die Kinder aßen die mitgebrachten Brote, und sie hatten allerlei Spielmöglichkeiten, z.B. auf einer Schaukel, die sich seitlich bewegte und mehreren Kindern Platz bot. Henni erinnert sich an den Bären, den es dort gab, der seinen Kopf von einer auf die andere Seite wiegte. Dass dies eine Verhaltensstörung war, weil die Tiere nicht artgerecht gehalten wurden, konnten die Kinder nicht erkennen. Vor allem erinnert sich Henni daran, dass sie ihr schönes Kleidchen mit Die Schulkinder gingen Kakao „getränkt“ hatte, was sie als ärgerlich einmal im Jahr zu Fuß Die Schulkinder und ihre Lehrer kamen mit empfand. Schließlich ging es nach dem Vergnüzum Lokal von dem Planwagen, zu Fuß oder mit einem Bingen feierlich nach Hause. Die Mädchen trugen „Onkel Heini“. nenschiff, wie beispielsweise die Schulkinder aus Blumen (vermutlich Nelken) geflochtene aus Holterfehn mit ihrem damaligen Lehrer Kränze auf dem Kopf, dann kam der PosaunenHajo Jelden. An der Logaerfähre war Endstatichor der Friedenskirchen-Gemeinde, um die on. Vor hier ging es zu Fuß weiter, zwei bis drei Schulkinder musikalisch zur Schule zurück zu Kilometer, voller Vorfreude auf das Spiegelkabinett wo man mal begleiten. Henni fühlte sich dabei unwohl. Alles sollte schön und dick und mal sehr groß aussah, wo man Grimassen schnitt und sich festlich sein, und ausgerechnet sie, die Tochter des Posaunenchorköstlich darüber amüsieren konnte, wie man aussah. Die mitge- Leiters, hatte ihr Kleidchen mit Kakao bekleckert.“ brachten Brote schmeckten nach dem Marsch besonders gut, aber meist wollten die Kinder zuerst auf die Rutsche, eine der Schaukeln In der Rheiderland-Zeitung (RZ) wurde am 6. Juni 1987 in plattdeutoder eines der anderen Spielgeräte benutzen. scher Sprache eine Kindheitserinnerung über einen Pfingstausflug wiedergegeben. Dem Verlauf der Erzählung nach, in der die KleinDie Erinnerungen der Kinder sind verschieden, aber alle erinnern bahn „Jann Klein“ eine Rolle spielt, führte die Radfahrt nicht durch sich an den Bären, den Tiger oder den Elefanten, Tiere aus fernen das Rheiderland. Im Text heißt es: „Oh ja, ‚Unkel Heini’, dor in’t Welten, die man „live“ nur bei Onkel Heini sehen konnte. Eine Fahrt Tuun gaff dat Karussells un Mallmöhlens un Wüpp-wapp, man ok zu einem der zoologischen Gärten in einer der großen Städte, war Därn. Kinner hör Oogen lüchten vör Bliedskup. Se setten sück an meist nicht drin. Und alle erinnern sich, dass die Tiere ihre Köpfe een Tafel mit blaudobelde Deken in’t Laube. Vader drunk een Bär un hin- und herwiegten, warum das so war, wussten sie nicht. Wichter kreg’n Sprudel, mit Strohspier, wat lecker. Vader muss Intree betahln, um dat se dör de Poort dürßen, wor de Gerätskuppen Für die Schulkinder aus Loga machte der örtliche Posaunenchor den stunn’. Erstmal in d’ Mallmöhlen, Vader dreihde hum wat sinnig, Ausflug zu Onkel Heini zu einem besonderen Erlebnis. Weil die Kin- anners kunn een wall duseg wor’n. Thea wull in de Kinnerkarussell der die kürzeste „Anreise“ von allen hatten, konnten sie zu Fuß zu mit de rode und blaue Stoelkes. Se was d’r gornät wer uttoekriegen, ihrem „Kinderparadies“ gehen; auf dem Rückweg am Abend wurden man bi lüttjen ging Vader de Puust ut, he mug nät mehr al in Draft sie mit Posaunen-Musik nach Haus begleitet. Henni Borde, Tochter anskuben. von Wübbo Freese, der den Chor damals leitete, erinnert sich:
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