Si.Ma 02/2021

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SiMa Interview mit Andreas Ankele

Leben an sich ist ja nichts Negatives Der ehemalige Wirt der Sindelfinger Kult-Kneipe „Traube“ Andreas Ankele hat mit der Spitalscheune in der Hinteren Gasse ein neues Domizil gefunden. Si.Ma hat sich mit ihm über seine Pläne unterhalten. text & fotos: jörn laue

Was haben Sie denn im letzten Jahr getrieben, was ist passiert seit die Traube zu ist? Ich hab eigentlich gar nichts gemacht, ich hab nen neuen Hund, mit dem hab ich mich beschäftigt und ansonsten hab ich einfach nichts gemacht. Außer eben zu warten, dass ich endlich die Spitalscheune aufmachen kann. Sie haben die Spitalscheune also von Anfang an im Blick gehabt? Ja, seit Jahren, weil es die einzige Location in Sindelfingen ist, die genauso ne Kult-Kneipe ist, wie es die Traube war. Von daher denke ich, dass das der einzige Platz in Sindelfingen ist, der es wert ist, dass ich mich hier auslebe und mir die Möglichkeiten dazu gibt.

Si.Ma - Ausgabe 02|2021

Was gab es denn an und in der Scheune zu tun, bis Sie öffnen können? Weil die Spitalscheune über 12 Jahre zu war mussten wir natürlich einiges reanimieren aber letztendlich bleibt sie so wie sie war. Ansonsten haben wir nur die Räumlichkeiten der Spitalscheune mit den Vorhaben der Traube verbunden, also zum Beispiel eine Bühne für die Live-Konzerte gebaut. Die Spitalscheune soll ja auch als Vereinsheim für die ASSIS e.V. („Alternative Skate- und Soundinteressenten Sindelfingen“) fungieren, werden die Live-Konzerte dann in Kooperation organisiert? Genau, die ASSIS wollen Musikerinnen und Musikern dabei helfen, auf der Bühne Fuß zu fassen, auch wenn sie erst ein kleines Repertoire haben. Sie können also dort auftreten, ihre ersten LiveErfahrungen machen und das Bühnen-Feeling erleben. Um Kohle für den gemeinnützigen Verein zu sammeln, sollen die Einnah-

men von sechs jährlichen Livekonzerten an die ASSIS gehen. Wann haben Sie vor die Spitalscheune zu öffnen? So schnell wie möglich, aber ich denke so Ende Juli, Anfang August könnte realistisch sein. Ich warte noch auf die kommenden Corona-Richtlinien und für Live-Konzerte in der Kneipe mit Abstandsregeln oder Maskenpflicht oder so macht es keinen Sinn denke ich. Die ASSIS e.V. starten am 7. Juli eine Wiederholung vom „Glasi-Rock Open Air“, das lief ja die letzten beiden Jahre super und hat auch corona-konform gut geklappt. Außerhalb davon habe ich noch keine Bands angefragt, weil ich einfach noch nicht weiß, wann offiziell wieder Konzerte in der Kneipe möglich sein werden. In der Traube gab es ja auch den Hof, den nutzbaren Platz haben wir jetzt hier leider nicht. Aber die Sindelfinger freuen sich ja schon alle auf die Eröffnungsfete von der Spitalscheune, also versuchen wir natürlich sobald es möglich ist, loszulegen. Jetzt wollen Sie auf die neue Nachbarschaft anspielen oder? Ja, die freuen sich wirklich darauf, dass jetzt ein Böblinger kommt und sind gerade besonders aufmerksam. Spaß beiseite, ich denke das liegt daran, dass sie früher einfach schlechte Erfahrungen mit den Spitalscheune-Gängern gemacht haben, weil da Manche schlechte Eigenschaften hatten. Auf jeden Fall finde ich es gut, dass mir die Nachbarn jede Menge Aufmerksamkeit schenken und dass die Stadt mir die Möglichkeit gibt, die Spitalscheune aufzumachen. Den Sindelfingern mit ihren ganzen Bedenken können wir dann zeigen, dass wir auch ganz normale Menschen sind, zwar vielleicht ein bisschen anders leben als sie, aber durchaus fähig sind, mit ihnen zusammen zu leben.


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