Si.Ma - Das Sindelfingen Magazin | Ausgabe 03/2018

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8| Si.Ma - Serie: Wir sind Sindelfingen

Vom Lebemann zum Ironman Der Sindelfinger Roman Dürr trainiert für seinen zweiten Ironman-Triathlon, den er Ende Juli in Hamburg absolvieren will. text: felix rapp | fotos: privat

Von 0 auf 100 in nur wenigen Jahren. Roman Dürr war früher ein Lebemann, der sich kaum vorstellen konnte einmal als Ausdauerathlet, der mit Selbdisziplin und mit einem unbändingen Willen an die Grenzen seines Körpers geht, Wettberwerbe zu bestreiten.

Der große Tag Als der Tag immer näher kam, stieg auch die Nevorsität und der Respekt vor dieser großen Aufgabe. 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und zum Ende noch einen Marathon mit knapp 43 km. Ein Ironman verlangt dem menschlichen Körper alles ab. In der Nacht davor konnte Roman kaum schlafen. Als er sich um 3:30 Uhr auf den Weg zum Start macht, gingen ihm viele Gedanken durch den Kopf. „Einfach alles sein lassen, umkehren und aufgeben?“ Die Angst vor der großen Aufgabe lehmte ihn in diesem Moment. Es sind aber seine Freunde, die ihm letztendlich halfen, ihm Mut zusprachen. „Als ich kurz davor war zurückzuziehen, hat mich Andy Leutwein sehr unterstützt und auch einige Kameraden aus der Feuerwehr gaben mir Kraft“, beschreibt er rückblickend seine damaligeSeelenlage. Als dann die Nationalhymne vor dem Start ertönte und mit „Hells bells“ der Amateurstart eingeleutet wurde, gab es kein Zurück mehr.

Als Roman Dürr 2002 mit 22 Jahren nach Sindelfingen zog, lagen seine Interesse in der Freizeit eher auf etwas Fussball spielen, viel mehr Fussballspiele des VfB Stuttgarts in allen Herrenländer zu besuchen und auf seine Mitgliedschaft bei der Freiwilligen Feuerwehr. Als er nach Sindelfingen zog, schloss er sich auch hier der Freiwilligen Feuerwehr an. An ausschweifenden Ausdauersport, den er Jahre später zu seinem ersten Ironman-Triathlon in Frankfurt am Main brachte, dachte Roman Dürr zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Bei der Feuerwehr in Sindelfingen lernte er Andreas Leutwein kennen, der ihn zunächst zum Laufen brachte. Nachdem Roman Dürr den Spaß am Laufen gewonnen hatte, so erinnert sich der Enddreißiger heute, absolvierte er beim erstem Glaspalastlauf seinen ersten Laufwettbewerb. Es folgten beim Stuttgart Lauf der erste Halbmarathon auf den weitere in München und Freiburg folgten. 2005 absolvierte er einen ersten Marathon in Hamburg.

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Erst Marathon dann Triathlon Nach weiteren drei Marathonläufen in München, Paris und in Athen entdeckte Roman Dürr beim Triathlon für Feuerwehren in Konstanz und bei der Triathlon-Weltmeisterschaft für Feuerwehr und Polizei in Lausanne, sein Herz für den Sport aus Schwimmen, Radfahren und Laufen. Roman Dürr erzählt uns, dass es seine Feuerwehrkameraden Rainer und Roland Just sowie Jürgen Ehmke waren, die bei den Feuerwehrwettbewerben Teilnehmer waren, und ihn zum Triathlon gebracht haben. Es folgten in Rapperswil ein Ironman 70.3 und damit sein erster halber Ironman. Nach einer Pause absolvierte er 2013 mit Steffen Guthier zusammen einen 70.3 in

Zell am See. In Frankfurt am Main war er im selben Jahr Zuschauer beim Ironman. Roman hatte endgültig Blut geleckt. „Wer einen halben Ironman geschafft hat, der will auch irgendwann einen ganzen machen.“, erzählt uns Roman über seinen Beschluss 2014 am Ironman in Frankfurt am Main teilzunehmen. Es war auch Steffen Guthier zusammen mit Mustafa Okyay, selber bereits Teilnehmer in seiner Altersklasse bei der Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawai, die Roman Dürr in der Folge beim Erstellen der Pläne zur Vorbereitung halfen. Was folgte war ein Meisterstück an Selbstdiziplin. Eine Vorbereitung auf einen Ironman, so erzählt uns Roman, hat viel mit Verzicht und Vernunft zu tun. 1,5 Jahre kein Alkohol, gesunde Ernährung und viel Training. Fast 30 Kilogramm Gewicht hat er für den Wettkampf seines Lebens abgespeckt. Roman Dürr hat in der Vorbereitung auf seinen ersten Ironman bis zu 10 Stunden in seiner Freizeit pro Woche für seinen ganz großen Tag trainiert.

Die Nervosität war mit dem Startschuss wie weggeblasen und nach 1 Stunde und 23 Minuten stieg Roman aus dem Wasser. Die schwächste Disziplin war in der vorgegebenen Zeit geschafft. Erste Erleichterung machte sich breit. Nach knapp über 6 Stunden Radfahren und fast 40 Kilometern auf der Laufstrecke kam dann der große Einbruch. Roman Dürr will aufgeben, kann nur noch walken. „In diesem Moment habe ich viel an meinen 2011 verstorbenen Vater gedacht.“ Dieser Gedanke und seine Feuerwehrkameraden aus Sindelfingen halfen Roman schließlich dabei das Ziel in Frankfurt zu erreichen. Marcus Schnaufer lief sogar einige Kilometer neben Roman her. Und die Unterstützung half. Nach 13 Stunden und 45 Minuten hatte Roman Dürr seinen bislang größten Kampf in seinem Leben geschafft und darf sich seither als Ironman bezeichnen. Ein Tief und das neue Ziel Nach dem Ironman 2014 und einem Bruch des Kanbeins fiel Roman Dürr in den Folgejahren in ein Loch. „Ich habe


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