FACES Schweiz, Juniausgabe 2021

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Arlo Parks Xenjia Schuk

06 2021 JUNI CHF 5.50

Nick Cave Fabian Zbinden Émilie Delaunay Nate Macabuag

LET’S TALK ABOUT SEX

YOURS ...und lass die Sonne rein.


Orlando Bloom #YourStyleYourStory


People 8 22 24 25

Contributors Beyoncé Nick Cave Arlo Parks

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Nate Macabuag Fabian Zbinden Émilie Delaunay aka Liza del Sierra Xenija Schuk

JUNI 2021

CONSPIRASEA Patrick Pierazzoli, Chefredakteur

Das Einzige, was ich den Machern der Dokumentation „Seaspiracy“ vorwerfen kann, ist ihre Titelwahl. Ich meine – come on – „Conspirasea“ lag da doch sicher auch auf dem Tisch?! Ansonsten gehöre ich zu den 95 Prozent, die den Film auf Netflix gesehen und geliked haben. Ich habe mir auch die anderen fünf Prozent angehört, meist Meeresbiologen, die dem Film falsche Behauptungen, wissenschaftliche Unkorrektheit, Dramatisierung und Effekthascherei vorwerfen. Mag sein, aber manchmal heiligt der Zweck eben die Mittel, oder wie meine Omama zu sagen pflegte: „Wer ein Omelett will, muss halt ein paar Eier zerschlagen.“ Ich bin kein Wissenschaftler, nur ein ziemlich normaler Mensch. Was ich aus dem Film mitgenommen habe: Beifang ist schlecht, Walfang ist schlecht, Überfischung ist schlecht, Fischzucht ist auch keine Lösung, und Labels verbessern nur das Gewissen der Konsumenten. Aber vor allem: dass es in unserem eigenen Interesse und unsere Pflicht ist – also auch meine – dem Ökosystem Ozean und seiner Artenvielfalt Sorge zu tragen. Und auch wenn die Fischfangindustrie nicht das größte und ganz sicher nicht das einzige Problem der Meere und ihrer Bewohner ist, so sollte ich meinen Fischkonsum trotzdem überdenken.

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Style 10 12 14 16 18 20

The Look Man The Look Woman The Look Beauty Print is King Short Trip Gute Gründe

32 33 34 36 74 108 117

Eat & Drink Shortcuts Travel Shortcuts Beauty Shortcuts Fashion Shortcuts Insider: Manusia Style-O-Meter The Goods

VON WEGEN UND ZIELEN Marina Warth, Stv. Chefredakteurin

Blasenpflaster sind meine besten Freunde. Wären sie nicht mindestens so unsexy wie Donald Trumps Toupé, könnte ich diese Zeilen glatt diesen Rettern widmen, die dafür sorgen, dass meine Füße keine Hobbit-Doubles werden. Nun gut, ich bin zu alt, als dass ich meine Zehen in Cinderellas Glasschuh quetschen würde, tatsächlich schulde ich meinen Großvorrat an Pflastern nämlich meiner Obsession fürs Spazieren. Von meiner Wohnung bis an den See brauche ich 65 Minuten. Bis auf den Uetliberg: eine Stunde 15. Und wer mich in Zürich besucht, der weiß, dass er nicht nur seine Turnschuhe mitbringen sollte, sondern auch den Schrittezähler. Irgendwann wird das aber langweilig, die immer gleiche Strecke, dieselben Routen, der bekannte Weg. Ich will höher, weiter und am liebsten dorthin, wo nicht alle sind. Deshalb liegt seit Kurzem das Werk „Lost in the Alps“ (The Alpinists, AT Verlag, ca. 40.–) auf meinem Wohnzimmertisch, das der Instagram-Generation die heimischen Hügel mittels Fotos näher bringt, die mich nach deren Betrachtung vom nächsten Weg träumen lassen. Ich lege dann schon mal die Pflaster bereit.

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Stories 40 52

Editorial: Die Da! Book Story: More Gender, More Design? 62 Editorial: Ta-Dah! 78 Photo Story: Roll the Camera 92 Editorial: Du Da! 104 Cool Host: Daniel F. Lauber 130 Last Facts: Sonne

GESCHMINKT UNGESCHMINKT Simona Bieri, Redaktionsassistentin

Wenn ich als kleines Mädchen nicht gerade eine Nascherei in der Hand hielt, war es ein Kosmetikartikel meiner Mutter. Ihre Mascara hatte es mir dabei besonders angetan, wollte ich doch so lange Wimpern wie die Disney-Prinzessinnen aus meinen Lieblingsfilmen: Ich war fasziniert von dem scheinbar magischen Fläschchen, das diesen hübschen Wimpernaufschlag zauberte. Heimlich stibitzte ich jeweils die Mascara aus dem Kulturbeutel meiner Mutter und tuschte mir damit, mehr oder weniger gründlich, meine Wimpern. Um keinen Ärger zu bekommen, probierte ich es so unauffällig und natürlich wie möglich, kreierte quasi den No-Make-up-Look. An diesem halte ich bis heute fest: Die braune Mascara von 3INA („The Color Mascara“, ca. 17.–, www.manor.ch) sorgt für einen Wimpernkranz à la Disney-Prinzessin und versetzt mich jedes Mal in meine Kindheit zurück.

IMPRESSUM

Herausgeber Stefan Berger – berger@faces.ch Patrick Pierazzoli – pierazzoli@faces.ch Chefredakteur Patrick Pierazzoli

Creative Consultants Florian Ribisch Alex Wiederin

Stv. Chefredakteurin Marina Warth – marina@faces.ch

Grafi kleitung Meret Ackermann – grafik@faces.ch Redaktion FACES Bertastrasse 1 CH-8003 Zürich Tel. +41 43 322 05 23 redaktion@faces.ch Redaktion Simona Bieri Lara Meroni

Design/Layout Irena Srdanović

Autoren Larissa Holaschke, Marco Rüegg, Marina Warth

Fotos & Illustrationen Johannes Graf, Boris Kralj, Linda Leitner, pa picture alliance (dpa), IMAXtree Verlag Fairlane Consulting GmbH Bertastrasse 1 CH-8003 Zürich

Anzeigen Schweiz und international Tel. +41 43 322 05 37 Mirco Ludolini – ludolini@faces.ch Alisa Schmid – schmid@faces.ch

Anzeigen & Kooperationen Deutschland FACES Deutschland Straßburger Straße 6D D-10405 Berlin Tel. (0)30 552 02 383 Director: Julia Gelau – julia@faces.ch Abonnementspreise FACES erscheint 10 Mal im Jahr. Einzelverkaufspreis CHF 5.50 / € 3.90 Jahresabo CHF 55.– / € 39.–

© Copyright 2021 Fairlane Consulting GmbH Der FACES-Schriftzug/-Stern sind eingetragene Markenzeichen der Fairlane Consulting GmbH und dürfen nicht ohne deren Zustimmung verwendet werden. Nachdrucke, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.

Arlo Parks Xenjia Schuk

06 2021 JUNI CHF 5.50

Nick Cave Fabian Zbinden Émilie Delaunay Nate Macabuag

LET’S TALK ABOUT SEX

YOURS ...und lass die Sonne rein.

COVER

Photography: Linda Leitner Styling: Marcello Bona Hair & Make-up: Jane Jakobi Model: Rosaly Kleid von Patou.

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Photo by Sara Khalid

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CONTRIBUTORS

Inspiration hängt überall, man muss sich bloß auf die Zehenspitzen stellen und danach greifen wie nach einem reifen Apfel am Baum. Marcello Bona ist ein Genie darin, sich vom Offensichtlichen inspirieren zu lassen – wie aktuell von Formen, die schließlich zum Editorial „Die da!“ führten, das Sie sich auf Seite 40 anschauen dürfen. Die Mode ist das wichtigste Kommunikationsmittel des Stylisten, den die Agentur Nina Klein unter ihren Fittichen hat.

Man könnte Linda Leitner beneiden. Um ihren Beruf als Modefotografin und Regisseurin zum Beispiel, dafür, dass sie in einem Wintersportresort aufwuchs oder für die Tatsache, dass sie in der Lotterie ständig gewinnt. Letzteres verleiht ihr denselben Kick wie ihr erster Job als Actionsportfotografin, und dass Leitner auf Adrenalin genauso sehr abfährt wie auf Kaiserschmarren, bestätigt ihre Freunde darin, dass sie in einem früheren Leben mindestens Stuntfrau gewesen sein muss. Genau so viel Einsatz zeigt die Österreicherin nämlich auch bei ihren Shootings und kürzlich beim Produzieren des Editorials „Die da!“, das Sie auf Seite 40 finden. „Lass die Sonne rein“ ist das Lebensmotto von Johannes Graf. Klingt erst mal kitschig, macht aber Sinn, wenn man weiß, dass der Fotograf unseres Editorials „Du da!“ nahe der Alpen zwischen München und Garmisch aufgewachsen ist. Die Berge waren sein Zuhause und der Ort, der ihn zur Fotografie brachte. Ein paar Lehr- und Wanderjahre später hat Graf seinen Platz in der Modeszene gefunden. Man mag ihn, die fröhliche Art und die familiäre Atmosphäre, die ihm zusammen mit Teamwork so viel wichtiger ist als das Rampenlicht. Applaus kriegt Graf dennoch für seine neue Arbeit, die Sie bei uns auf Seite 92 sehen. Wer aus dem Land der Vampire kommt, kennt keine Furcht. Deshalb findet sich Andrea Tzelepides in der Mode-Branche wohl auch so gut zurecht. Begonnen hat die 27-jährige Münchnerin, zeitweise aufgewachsen im rumänischen Transsilvanien, eigentlich als Modejournalistin. Irgendwann flackerte das Feuer fürs geschriebene Wort nur noch auf Sparflamme, dafür loderte die Leidenschaft fürs Styling, dem sie sich seitdem verschrieben hat. In unserem Editorial „Du da!“ zeigt Tzelepides ihr Können und tut das, was sie an ihrem Job am meisten mag: Geschichten in Bildern zu erzählen.

Es ist wie der Kindheitstraum von einer Nacht im Einkaufszentrum: Boris Kralj und sein Team haben das Editorial „Ta-dah!“ in der Berliner Staatsoper produziert. Kralj fungierte dabei nicht nur als Fotograf, sondern als Animateur, denn wer sonst hätte vom Model bis zur Make-up-Artistin alle dazu gebracht, an der Ballettstange mitzutanzen oder im Orchestergraben zu singen? Spaß ist das Geheimnis des Deutschen, der heute in Berlin wohnt. Und diesen spürt man auf jeder Seite seines eigenen Fotobuchs „My Belgrade“, für das Kralj nicht nur unsere Standing Ovations kassiert, sondern auch jede Menge Preise. 8

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THE LOOK MAN

D A S G E F Ä L LT U N S A N I H M

Game on

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Das schwache Licht der Glühbirne ist eine der wenigen Lichtquellen im verstaubten Gang. Das hält den Zylinderträger jedoch nicht davon ab, seine getönte Sonnenbrille aufzubehalten. Mit jedem Schritt seiner roten Boots wirbelt er den Staub vom Boden auf. Zwischen seinen von Ringen besetzten Fingern spielt er mit einem Jeton, während er an den offenen Türen langsam vorbei schreitet. Lautes Gelächter, das Klappern von Münzen und wütendes Gefluche kommen aus den belebten Zimmern. Vor einem dieser Räume macht er Halt: Er rückt seine ausgefallene Kopfbedeckung zurecht, richtet den Blick auf und wirft einen dicken Geldbündel auf den Tisch vor ihm. Die Spieler schauen ihn kritisch an, doch er sagt nur eines: Let the show begin! Johnny Depp liebt Hüte und alle Rollen, die ihm Tim Burton auf den Leib schneidert.

Yohji Yamamoto

Louis Vuitton

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1 Hermès, „Herz-Ass“, Ohrringe aus Leder, Metall, ca. 600.– 2 Marcell von Berlin, Blazer aus Jacquard, ca. 776.– 3 Maurice de Mauriac, „Automatic Modern PVD“, Uhr mit Kautschukarmband, ca. 6›550.– 4 Scotch & Soda, Mid-Rise-Hose aus Polyester, ca. 131.– 5 Kuboraum, Sonnenbrille aus Acetat, ca. 471.– 6 Rick Owens, gestreiftes Hemd aus Viskose, ca. 845.– 7 Scala, Zylinder aus Wolle und Filz, ca. 111.– 8 Yohji Yamamoto, Hosenträger aus einer Rayonmischung, ca. 367.– 9 Giuseppe Zanotti, „Sheldon Paisly“, Ankle Boots aus Leder, ca. 916.–

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THE LOOK WOMAN

D A S G E F Ä L LT U N S A N I H R

Fashion Punk Mode hat nichts mit Schönsein zu tun. Hier geht es um Persönlichkeit, um Statements und darum, sich auszudrücken. Deshalb setzen Labels wie Collina Strada oder Marni auf Looks, die keiner so schnell vergisst. Mit Graffitis individualisierte Taschen oder Mäntel machen aus leisen Outfits laute Kracher, die mindestens so rebellisch mit Farben und Stoffen hantieren wie echte Punks mit ihren Frisuren. Dazu gesellen sich Plateau-Schuhe aus den 90ern und Prints aus den früheren Dekaden, schließlich sind Grenzen dazu da, gebrochen zu werden. Bunt ist das Motto, wild der Mix und das Ergebnis ein Kunstwerk, das für den Auftritt auf der Couch viel zu schade ist.

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2 Billie Eilish lässt sich nicht in eine Schublade stecken.

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Collina Strada

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Marni

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1 Sessun, „Bobby“, Bucket Hat aus Baumwolle, ca. 50.– 2 Burberry, Mantel aus Baumwolle und Leder, ca. 2'529.– 3 Simone Rocha, Top mit Perlen aus Acryl, ca. 1'037.– 4 Baby-G, „BA-110PKC-4AER“, Uhr mit Harz-Gehäuse, ca. 165.– 5 Dolce & Gabbana, Sandalen aus Leder und Textil, ca. 975.– 6 Issey Miyake, gestreiftes Chiffon-Oberteil aus Polyester, ca. 667.– 7 Farm Rio, Rock aus Viskose, ca. 154.– 8 Radà, „Kaleidoscope Mood“, Kette aus Plexiglas, ca. 172.– 9 Loewe, „Show“, Sonnenbrille aus Kunststoff, ca. 387.– 10 Guess, „Devin“, Handtasche aus Polyurethan, ca. 115.–

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THE LOOK BEAUTY

1 Fenty Beauty By Rihanna, Diamond Bomb All-Over Diamond in „How Many Carats?!“, ca. 50.– 2 Diane Kordas, „Large Star Ohrring“, aus 18 Karat Weißgold, ca. 3›787.– (net-a-porter.com) 3 Nyx Professional Makeup, „Glitter Primer“, 10 ml, ca. 13.– 4 Judith Leiber Couture, „Hot Lips“, Clutch mit Kristallen, ca. 3›729.– (net-a-porter. com) 5 Anastasia Beverly Hills, „Lash Brag Volumizing Mascara“, ca. 28.– 6 Benefit, Ka-BROW! Eyebrow Cream-Gel Color in „6 – Cool soft black“, ca. 33.– 7 Carolina Herrera, „Good Girl Eau de Parfum Suprême“, duftet nach Beeren, Jasmin, Tonkabohne und Vetiver. 50 ml, ca. 140.– 8 Kvd Beauty, „Shake Primer HighImpact Eyeshadow Prime“, Lidschattengrundierung. 5 ml, ca. 28.– (manor.ch) 9 Paul Mitchell, „Rare Oil Treatment“, feuchtigkeitsspendendes Haaröl. 50 ml, ca. 70.– 10 Givenchy, Prisme Libre Skin-Caring Glow Foundation in „1-W105“, Make-up und Hautpflege. 30 ml, ca. 50.–

NOCH SCHÖNER

Night Owl

Voller Elan schwingt sie sich auf den Fahrersitz und lässt ihre Clutch in den Fußraum fallen. Noch ein letztes Mal betrachtet sie ihr Make-up im Rückspiegel: tiefschwarze Wimpern, mit glitzerndem Highlighter betonte Augeninnenwinkel und Wangenknochen und ein mit Foundation strahlend gepflegter Teint. Zufrieden wendet sie ihren Blick ab und steckt den Autoschlüssel ins Zündschloss. Durch das Panoramadach strahlt zartes Mondlicht auf die großen Sternohrringe, die verraten, dass sie nicht nur eine kleine Spritztour im Sinne hat. Während der Fahrt schwelgt sie in Erinnerungen an vergangene Partynächte, während sie ihr Auto geschickt durch die Gassen Richtung See lenkt und schließlich Halt macht, wo sie Gelächter und Fackeln bereits begrüßen.

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Isabel Marant interpretiert den Party-Look dezenter...

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Ready to party: Winnie Harlow.

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...während bei Mark Fast in Sachen Glitter richtig Gas gegeben wird.

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PRINT IS KING Text: Marina Warth

Marvelous Mitunter sind sie Zauberkünstler, Welterschaffer und damit irgendwie ein bisschen wie Gott, wenn sie sich Gebäude überlegen, die weit mehr sind als vier Wände. Den Beruf des Architekten umhüllt 16

diese Faszination, diese Bewunderung, etwas erschaffen zu können, das vielleicht für ewig hält – oder zumindest über viele Generationen hinweg. Über 130 solcher Bauwerke versammelt Stefi Orazi in ihrem

neuen Buch „Modernist Escapes“, das wahrlich einen Rückzugsort darstellt, sobald man den Buchdeckel aufklappt. Hier findet sich alles von Bauhaus bis Brutalismus, hohe Häuser und tiefe, mit mehr und weniger

Beton, aber immer mit Detailliebe erstellt und diesem Etwas, das für Schnappatmung sorgt. Durchblättern und bestaunen, schön und gut, aber noch besser: Die hier vorgestellten Gebäude sind für die

Öffentlichkeit zugängig und machen das Buch damit zu mehr als einem hübschen Werk fürs Bücherregal. Stefi Orazi, „Modernist Escapes. An Architectural Travel Guide“, Hardcover, 320 Seiten, Prestel, ca. 44.– Juni 2021


MEINE WELT, WIE SIE MIR GEFÄLLT.

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SHORT TRIP In der Altstadt gibt’s an jeder Ecke was zu sehen.

Typisch italienisch: Cremona von oben. JETZT SIND WIR IN...

Cremona Zwei Autostunden südlich von Mailand befindet sich Cremona, ein hübscher Flecken Erde, der uns genügend Gründe aufzählen lässt, gen Süden zu fahren. Wer hier durch die Gässchen radelt, der findet das authentische Italien, frisch gewaschene Wäsche vor dem Küchenfenster, offene Türen, die den Blick auf konzentrierte Handwerker freigeben, Gesten und Ausrufe, wohin man auch blickt und dazu so viel Herzlichkeit, dass man an jeder Ecke vom Fahrrad steigen und sich zum Schwatz hinsetzen möchte. Valentina Sacchi würde ihre Wahlheimat ja eher als großes Dorf bezeichnen. Seit 13 Jahren wohnt die Grafikdesignerin hier und würde höchstens weggehen, um ans Meer zu ziehen. 18

Ein bisschen kitschig darf es ruhig sein.

Wohnen

Verliebt wie am ersten Tag sind die Gastgeber des B&B La Bicicletta – und zwar nicht nur ineinander, sondern auch ins Fahrradfahren, weshalb sie letzterem mal eben ihre Unterkunft widmen. In der Altstadt befindet sich das B&B Mile, hübsch und authentisch italienisch eingerichtet und der perfekte Ausgangsort für eine Tour durchs Zentrum. Stylisch und cool zeigen sich die Apartments von Visionapartments, die einem die Annehmlichkeiten eines Hotels und die Gemütlichkeit eines eigenen Zuhauses geben.

Essen

Wer die erste Mahlzeit des Tages zelebriert, der wird bei Devil’s Sweet glücklich, gibt es hier

Morgens noch auf dem Markt, mittags bereits auf dem Teller.

doch vom Lachs-Toast bis zu den Pancakes alles, was Frühstück zum Brunch macht. Ins Kandoo geht man mittags oder abends, jedenfalls dann, wenn man sich Zeit lassen kann, um die japanischen Köstlichkeiten zu genießen. Wer essen will, wie es die Italiener in Cremona tun, der reserviert in der Trattoria La Lucciola, von wo aus man das Flussufer des Po überblickt.

Shopping

Gleich fünf Boutiquen von Cose Cremona gibt es verteilt in der ganzen Stadt. Und das hat seinen Grund: Hier gibt es die gehyptesten italienischen Marken und deren neuesten Kollektionen. Bei Abelli gibt’s dann die passenden Schuhe zum neuen Outfit – hier kaufen

die Einheimischen ihre Treter und zelebrieren deren Shopping so wie andere den Gang zum Friseur. Taschen, Rucksäcke und alles andere, was sich aus Leder machen lässt, bietet Stanga feil. Auch süß: Lovely Viper, dessen Regale die Inhaberin mit einzigartigen Teilen füllt, die ihrer Liebe für Mode und Paris gerecht werden. Bei Timpetill könnte man stundenlang durch die Regale stöbern, und eines ist sicher: Jeder kauft hier mindestens ein Buch. Disc-Jockey '70 ist Cremonas einziges Musikgeschäft und abseits der Touristenpfade zu finden, der kurze Abstecher lohnt sich allerdings. Wer nach noch mehr Insider-Tipps für coole Shops sucht, die nicht jeder kennt, nimmt an der Social Vintage Mystery Tour teil, die einen in jene Geschäfte führt, in die sonst nie ein Tourist stolpert.

DJs ihre Tunes zum Besten geben.

Place to be

Im Stadtzentrum ist immer was los. In der Corso Campi und der Corso Garibaldi halten Shoppingwütige nach Schnappern Ausschau, ebenfalls befinden sich hier viele Cafés und Bars für einen Kaffee oder eine Erfrischung zwischendurch. Partytiger konzentrieren sich auf die Piazza della Pace und die Piazza Stradivari, wo sich Clubs, Bars und Restaurants angesiedelt haben.

Must-do

Besonders schön: Molo 53, ein Boot auf dem städtischen Fluss, wo man sich zum Sundowner trifft und auf einen Aperitif.

Party

Je wärmer es wird, desto mehr spürt man die Lebenslust und die Gier nach Musik, Tanz und Feiern. Lässt Corona es zu, lockt das Festival Tanta Robba Jung und Alt an verschiedene Orte in der ganzen Stadt, wo dann ausgelassen gefeiert wird. Im Zentrum findet jeden Sommer das Stradeejay statt, an dem viele lokale

Valentina Sacchi

ist Grafikdesignerin. liebt Tiere, Musik und Fotografie. hasst es, dass die Zeit so schnell vorbei geht. www.valentinasacchi.com

Alle Adressen gibt’s auf faces.ch Juni 2021


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GUTE GRÜNDE

...für und gegen Camping

Text: Marco Rüegg

für

gegen

1.

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2.

2.

Weder Waldkindergarten noch Steinerschule (und erst recht nicht die Armee) bereiten den Nachwuchs ähnlich umfassend auf die Launen des Lebens vor wie Familienurlaub auf dem Campingplatz… …wo die Gratis-Babysitter des Animationsteams Mom und Dad den Rücken für romantische Zweisamkeit freihalten.

3.

Sich zum Zirpen der Grillen in den Schlafsack zu kuscheln und von der Sonne geküsst aufzuwachen – so natürlich behütet döst höchstens ein Fötus im Mutterleib.

4.

Die Nachbarn. Meistens.

5.

Sommerferien in Frankreich: das Wogen der Pinien, das Tosen des Atlantiks, das Haar von einer sanften Brise gekrault, einen nicht mehr ganz so kühlen Weißwein im Becher schwenkend, von der Düne aus der Sonne beim Versinken zusehen. 20

So wetterfest manche Survival-Wigwams sein mögen, schalldicht ist keines. Was bei gewissen Aktivitäten unter gewissen Umständen ziemlich peinlich werden kann. Mitten in der Nacht durch einen Irrgarten aus Wurzelstöcken und/oder Zeltschnüren zu den Lichtjahren entfernten Gemeinschaftsoder Naturtoiletten stolpern? Ein wahres Hochgefühl!

3.

Haben Sie auch schon mit Sonnencrème die Zähne geputzt, weil Sie die Tuben im Dunkeln des Zelts verwechselten?

4.

Die Nachbarn. Manchmal.

5.

Sommerferien in Cornwall: Eingequetscht wie die Sardinen in der Dose klatscht der Wind das nasse Innenzelt gegen die Wange, was sich anfühlt, als würde einen jemand mit einem toten Fisch ohrfeigen.

Juni 2021


1622 Finken 45.– Adidas Adilette

Fast alles für fast jede*n


WHAT THEY SAY ABOUT BEYONCE

She’s a great performer and she puts on a show. Madonna

Beyoncé is the type of person who’s not into labels. She’s like: „Whatever’s hot, why not?“ Ty Hunter, Stylist

Sie ist ein Geschenk Gottes für diesen Planeten. Chris Martin

I think she’s what every female artist should strive to be like. Despite all her success, she still remains humble. Rihanna

She could have an ego, but she’s the most humble person I know. Kelly Rowland

I had kind of lost faith a little bit in meeting artists in the business – and then I met Beyoncé. She is a real woman. I have never laughed so hard on a video set in my life. We had the best time! Lady Gaga

Just her name alone defines greatness… Every woman wants to be that driven. Nicki Minaj

She’s a great person.

Sie ist die stärkste Frau, die ich kenne.

I love Beyoncé. She’s so fierce.

Jay-Z

Bridgit Mendler

She just smelled expensive and beautiful and she was soft and she hugged me, I was like, this is what heaven is.

Beyoncé in real life is actually quite quiet and very sweet. Tom Ford

Beyoncé could not be a better role Naomi Osaka model for my girls The aura that comes because she carries around her. I mean, herself with such she just emits this class and poise and aura that’s has so much talent. spectacular. Barack Obama Chrissy Teigen

I mean, come on, Beyoncé’s the queen of pop music. She’s the queen. She’s incredible. Darren Criss

She is just killing every game there is to kill. Kehlani

There’s eleven producers on Beyoncé’s album.

The great Beyoncé... I can’t stand Beyoncé.

Nobody really wants to recognize that Beyoncé is the fuckin’ living legend and that she is just as great if not greater than the artists that we had in the past. She’s probably greater than Tina Turner. Kanye West

Beyoncé is the most amazing woman in the world. Chris O'Dowd

Beyoncé was just always full-out. She’s like a beast. Heather Morris

Etta James

She’s superwoman, she’s a force of fashion. Anna Wintour

She’s not a singer, with all respect to her. Carlos Santana

Beyoncé is this massive star, but she’s incredibly humble. But it’s weird because even though I love her, she’s my boss’s wife. Rita Ora

The one thing that you cannot doubt is that she can sing. She absolutely can sing.

I love that woman, she is a gift from God.

You know Beyoncé can’t talk. Beyoncé sounds like she has a fifth-grade education. She can’t talk.

Tiffany Haddish

Wendy Williams

My sister has always been a voice for black people and black empowerment. And I give so much of that credit to my parents.

I always thought she was inspirational and beautiful.

Sie würde es nie sagen, aber ich glaube, sie weiß ganz genau, dass sie die Beste in ihrem Job ist.

Winnie Harlow

Gwyneth Paltrow

I love Beyoncé.

Beyoncé’s an icon and bionic, almost. I bet she doesn’t get sick ever.

50 Cent

Solange Knowles

Ed Sheeran

Alicia Keys

Katy Perry

Tony Bennett

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HELDEN VON HEUTE © P I C T U R E A L L I A N C E / PA C I F I C P R E S S / H U G H P E T E R S W A L D

Ein wilder Kerl unter seinen Wilden: Künstler Nick Cave mit seinen Werken.

NICK CAVE

Celebration

„Murder Ballads“ oder „Skeleton Tree“ – der Australier Nick Cave schlägt auf seinen Alben gern morbide Töne an. Ganz im Gegenteil zu seinem Namensvetter aus Missouri: Der feiert in seiner Kunst das Leben. Oberflächlich zumindest. Text: Marco Rüegg Yetis an der Gay-Pride? Planet der XXL-VoodooPuppen? Beim Aufmarsch der von Nick Cave entwickelten GanzkörperSoundsuits, von denen manche drei Meter in den Himmel wachsen und deren Choreografie der Künstler afrikanischen Tanzritualen nachempfindet, finden wir uns in der Position des kindlich staunenden Exoten wieder

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(der manchmal sogar mittanzen darf). Durch ihre Bewegungen – daher eben „Soundsuit“ – verursachen sie Geräusche, je nachdem, welches Material der 62-Jährige auf dem Flohmarkt für seine skurrilen Schöpfungen aufgetrieben hat. Da trifft Guillermo del Toro auf die Wilden Kerle. Und genau wie bei diesen steckt hinter dem Vorhang des

fantastischen Trubels eine ernste Absicht. Fragen, wie sie sich für einen stellen, der eines von acht Kindern einer alleinerziehenden Mutter ist, deren Zahltag kaum für sie selbst reicht. Der in der Schule zu spüren bekommt, dass er weniger gilt als andere, in einem Land, wo Zukunftschancen weitherum von der Hautfarbe abhängen. Die Soundsuits sind die

Antwort darauf, weil sie sämtliche Prädispositionen auflösen, die Person des Trägers löst sich auf in der Rolle des Fantasiewesens. Kurz: Alle sind gleich. Statt als Prediger oder Ankläger sieht sich Nick Cave als Türöffner, der zwischen den Fronten vermittelt. Seine Reaktion auf die Covid-Krise? Eine Smiley-Parade unter dem Titel „Cultural Stimulus“,

eine einzige Party der Lebendigkeit. „A.mal. gam“ mutmaßt, was mit leeren Denkmalsockeln passiert, wenn die Väter der Sklaverei von dort verschwunden sind. Seine Anliegen verpackt der bekennende Kopfmensch allerdings derart animativ, dass auch der Mainstream Zugang findet – und erreicht so ungewohnte Popularität. Während Juni 2021


©PICTURE ALLIANCE / PHOTOSHOT / NIKOLAJ BRANSHOLM

A R L O PA R K S

Lichtblick für die Ohren Popstars oder die Akteure Hollywoods ihr Gesicht quasi permanent in Kameras halten, haben Künstler das Pech (oder Glück?), dass ihre Werke meist präsenter sind als ihre Namen. Sofern man diese überhaupt kennt – Stichwort Banksy. Jedenfalls, Selfies mit „diesem“ Nick Cave sind in einschlägigen Kreisen bald begehrter als solche mit dem australischen Namensvetter. Und Leute wie Jay-Z blättern für seine Objekte jedenfalls locker sechsstellige Beträge hin. Juni 2021

Große Musik für kleine Gefühlsausbrüche: Arlo Parks macht Musik wie zugeschnitten auf die seltsamen Zeiten, die wir aktuell durchleben: menschlich, warm, emotional aufgeladen. Die Britin ist der erste R’n’B-Hype des Frühlings – und bis dato der vielversprechendste. Text: Marco Rüegg Die ersten Wochen des neuen Jahres? Wir erinnern uns an eine Zeit zum Vergessen. Sturm aufs Capitol, Kältewelle, Covid-Mutanten und (Teil-)Shutdown... Statt in Clubs, Kinos oder Wintersport-Hochburgen „vergnügen“ sich die jungen Möchtegern-Wilden daheim am Smartphone, während die vom Schneematsch durchnässten Sneakers auf der Heizung trocknen und von draußen Schneeregen an die Fenster klopft. Doch auf einmal klingt mitten in die selbstisolierte Tristesse

diese Kuscheldecke von einer Stimme, wärmt Glieder und Gemüt von innen her auf. Sie gehört Anaïs Oluwatoyin Estelle Marinho alias Arlo Parks, zarte 20, und singt Lieder, wie sie nur Leute singen, welche die Schattenseite des Lebens gesehen haben. Im Falle der Londonerin passiert das mit 17: MultikultiHintergrund, Outsiderin in der Schule, sie entdeckt ihre Bisexualität, ringt mit der Identitätsfindung. Und schreibt Songs, die den Ton angeben für den spärlich

instrumentierten Lo-FiSoul des Debutalbums „Collapsed in Sunbeams“, mit dem ihr Label Transgressive Records unsere eingefrorene Gefühlswelt aus dem kulturtechnischen Koma des Covid-Winters holt. Dass die Hälfte der zwölf Tracks schon vorher als Single erscheint, spricht für Dichte und Potential der Singer/Songwriterin mit dem Kurzhaar-Afro und dem Flair für ausgefallenen OhrschmuckKlimbim. Allein „Eugene“, LGBTQ-Kuschelrock

für das 21. Jahrhundert, steady Laid-back-Beat, eine so subtile wie catchy Melodieführung über dem Basslauf, der den Song zusammenhält. Und eben, die Stimme, Balsam gegen den januarlöchrigen Frust der Jungen und Junggebliebenen, von Billie Eilish bis Michelle Obama bekennen sich die prominenten Fans zu Arlo Parks. Besser macht so eine Platte den gegenwärtigen Schlamassel rundherum natürlich nicht. Aber erträglicher. Wenigstens für vierzig Minuten. 25


HELDEN VON HEUTE

FA B I A N Z B I N D E N

Herumtreiber am Herd

Es war einmal das Yo-Yo. Ähnlich ruhelos wie sein einstiges „Arbeitsgerät“ pendelt Food-Innovator Fabian Zbinden von Projekt zu Projekt, hin und her, Alpenromantik, High Society, Street Food. Seine Convenience-Linie transportiert neben schnellen Kalorien vor allem: eine Mentalität. Text: Marco Rüegg

N AT E M A C A B U A G

Ohne Q wäre James Bond auch bloß ein Frauenaufreißer mit einer Vorliebe für schlechte Drinks. Dabei gehört den Schlauen die Welt, Menschen wie Nate Macabuag, die tatsächlich etwas bewirken. Text: Marina Warth

nicht leisten können. Die künstlichen Arme, Hände oder Beine aus hartem Plastik kosten nicht nur schnell so viel wie ein Kleinwagen, sondern sind auch so unhandlich wie ein zweirädriger BeutelStaubsauger. Während des Maschinenbau-Studiums kommt Macabuag die Idee, er tüftelt mit Freunden, experimentiert mit Materialien und entwickelt schließlich Prothesen, die ihre Benutzer innert weniger Minuten auf sich anpassen können. Was der Student da fabriziert, kostet später gerade mal einen Hundertstel im Vergleich zu herkömmlichen künstlichen Gliedern. Ein Umstand, mit dem sich der Londoner auf Social Media brüsten könnte, nutzte er denn überhaupt Instagram. ©IMPERIAL COLLEGE LONDON

Wir könnten an dieser Stelle junge BeautyUnternehmerinnen auflisten, noch mehr gewitzte Musiker oder Architekten, die Gebäude aus dem Boden stampfen, die glatt als Kunst durchgehen würden. Sie alle verschönern die Welt, doch machen sie sie auch besser? Nate Macabuag lässt sich letzteres jedenfalls nicht absprechen. Der 25-jährige Londoner stellt mit seinem Unternehmen Koalaa nämlich Prothesen her. Das ist vielleicht nicht so sexy wie Kylie Jenners neuestes Insta-Foto, aber relevant für die Welt. 35 Millionen Menschen sind nämlich weltweit in ihrem Tun behindert, weil sie sich eine der teuren, herkömmlichen Prothesen

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© I N S TA G R A M : @ F A B I A N . Z B I N D E N

Cyborg Couture

Amerika – so neu, so crazy, so wow! Als der elfjährige Fabian Zbinden in Orlando staunend aus dem Flugzeug steigt, hängt seine Welt an einem (seidenen?) Faden; als Teilnehmer der Yo-YoWeltmeisterschaften. Die USA dröhnen ihm derart die Sinne zu, dass er schwört: I’ll be back! Und einer wie Zbinden hält Wort. Nach abgeschlossener Kochausbildung im 5-Sterne-Haus Victoria Jungfrau Interlaken, wo der Jäger das frisch geschossene Wild höchstpersönlich vorbeibringt und das Asia-Fusion-Konzept von Manfred Roth dem Lehrling eine neue Geschmackswelt eröffnet, heuert der Berner im Nobu Los Angeles an. Besitzer: Robert de Niro. Kundschaft: Beverly-Hills-Schickeria.

Belegung: full house, jeden Abend. Tönt fancy, fährt dem kernigen Youngster jedoch bald aus, der lieber meditiert als mit Julia Roberts Selfies zu schießen und der mit Beanie und Schnauz eher dem Klischee-Skater entspricht als demjenigen des Gourmets. Zurück in der Schweiz sucht er Bodenhaftung – und findet einen Dreirad-Foodtruck, mit dem er fortan durch die Heimat tourt, selbst bei fünf Grad unter null. Die Bundeshauptstadt frisst ihm bald aus der Hand, dem sympathischen Macher, der bereits als Primarschüler am Herd steht, weil die alleinerziehende Mutter arbeitet und der Bruder die Flimmerkiste dem Kühlschrank vorzieht. Und jetzt – ein weiterer Anfall von Fernweh und ein unbefriedigendes zweites US-Gastspiel

später – also Convenience Food, trendbewusst vegan. MikrowellenFraß für karrieregeile Dinks und kochfaule Öko-Hipster? Nicht ganz. Mit seinem im Rahmen der Vox-Castingshow „Höhle der Löwen“ gekürten Start-up macht der 31-Jährige Bäuche voll und den Planeten gesund. Sämtliche der in Zusammenarbeit mit ETH-Professoren ausgeklügelten „Plant based Food“-Gerichte enthalten einzig Erzeugnisse eines auf Biodiversität geeichten Hofs am Bodensee. Unkomplizierter Soulfood also statt mit Emulgatoren vermengter Trash. Das spiegelt die Werthaltung, die sich durch Zbindens ganze Laufbahn zieht und für die der Neo-TVKoch mit seinem Namen bürgt: Mach was du willst, aber mach’s mit Herz! Juni 2021


É M I L I E D E L A U N AY A K A L I Z A D E L S I E R R A

XENIJA SCHUK

Saint & Sinner

Take it to the streets

die Webseite Pornhub laut interner Statistik rund 115 Millionen Aufrufe pro Tag verzeichnet. Weil’s ja eben keiner schaut, genau. Wo die Welt hinblickt, ist aufs Pflegepersonal, für die sie kurz nach Pandemiestart 2020 sogar auf dem Balkon klatscht. Der Applaus gilt da auch Émilie Delaunay, die sich nach 15 Jahren Porno-Karriere zur Krankenpflegerin ausbilden lässt. In der Krise hilft sie, wo sie kann. Unbezahlt. Denn das französische Gesundheitssystem ist so besudelt wie del Sierras Bettlaken nach einem Dreh. Nichts funktioniert, Pfleger schieben Überstunden und begleiten zeitgleich mehrere Menschen in den Tod, die mit Schmerzen gehen, weil Medikamente fehlen, Personal und Geld. Nun gut, die Pandemie richtet das Licht auf Helden – auch wenn diese längst im Scheinwerferkegel stehen.

©BRAZZERS

Für den Seelenstriptease gibt’s den Oscar, fürs Blankziehen vor der Kamera höchstens Hohn. Irgendwie wird da nicht mit derselben Elle gemessen, aber das ist ja häufig so im Leben. Und so wundert es nicht, dass Émilie Delaunays Familie stolz vom Einsatz ihrer Tochter im Krankenhaus berichtet, dabei jedoch verschweigt, dass diese als Liza del Sierra in rund 280 Pornofilmen zu sehen ist. Émilie pflegt Kranke, Liza zieht sich aus. Mit 19 legt sich die Französin ihr Alter Ego zu, dreht mit der Crème de la Crème der Industrie und wird dadurch so bekannt, dass die Menschen auf der Straße beschämt zur Seite blicken, wenn sie sie erkennen. Für ihre Darstellungen regnet es Preise, in der Szene mit dem X, für die der Normalsterbliche wenig Sympathie übrig hat. Zu schlüpfrig, zu beschämend, igitt, pfui! Und das, obwohl

Juni 2021

Die verrückte Geschichte von Xenija Schuk hat viel damit zu tun, was in ihrem Land abgeht. Einst everybody’s Schlagerpop-Darling, ist die Weißrussin heute Sprachrohr einer Widerstandsbewegung – auf der Flucht vor einer Regierung, die sie einst vertrat. Text: Marco Rüegg

© P I C T U R E A L L I A N C E / D PA / U L F M A U D E R

Die Welt ist genauso wenig schwarz oder weiß wie die Weste eines Menschen. Und sowieso sind Persönlichkeiten wie Émilie Delaunay interessanter, die sich nicht davor fürchten, letztere ganz abzulegen. Text: Marina Warth

„Historyja Majho Zyccia“ landet auf Platz 17. An Opulenz jedoch trägt am ESC 2017 niemand dicker auf als die weißrussischen Navi: wallende, weiße Gewänder, gigantische Seifenblasen, wildes Rumhopsen – Disneys Eiskönigin auf MDMA. Erstmals in der Geschichte des Wettbewerbs singt ein Act in Belarus, das nur knapp fünf Millionen Muttersprachler zählt. Für diese gilt das Duo ab da als Nationalhelden. Gut, der Großteil des Textes besteht aus „Hey hey ho ho“, der Titel bedeutet: Geschichte meines Lebens. Und jenes von Xenija Schuk nimmt Jahre später eine dramatische Wende. Sie wolle so singen, wie sie denke, sagt die

29-Jährige. Ihre Gedanken sind unpolitisch. Bis am 16. August 2020. Hunderttausende demonstrieren in den Straßen von Minsk, die Regierungstruppen der Omon prügeln und verhaften im Akkord. Staatschef Alexander Lukaschenko, seit 26 Jahren fest im Sattel, hat sich zum Sieger einer Wahl erklärt, die von vornherein entschieden war zugunsten dieses Mannes, der Wodka als Heilmittel gegen Covid-19 preist. Ein Funke reicht zum Flächenbrand, täglich folgen neue Krawalle, die einige Wochen zuvor veröffentlichte NaviSingle „Inshmy“ avanciert zur Protesthymne. Samt dem zweijährigen Sohn Matei marschieren

Xenija Schuk sowie Ehe- und Bühnenpartner Artjom Lukjanenko vorneweg, Gitarre im Anschlag. Im September releasen sie „Devochka v belom“, gewidmet allen rebellierenden Frauen. In Regierungskreisen gelten Navi nun als Staatsfeinde. Schlagzeuger Alexei schmort tagelang im mutmaßlichen Folterknast Okrestino, verlässt ihn als gebrochener Mann. Als der Geheimdienst ihre Wohnung observiert, flüchtet das Paar, das sich einst in einem Radiostudio kennenlernte, ins polnische Exil. Dort harren sie weiter aus, auch wenn in Minsk der Aufruhr etwas verraucht ist. Doch schon ein neuer Navi-Song könnte neues Öl ins Feuer gießen. 27


EYES ON INFLUENCERS K AT I A

Beauty fairy @katia.lcb Die Lausannerin Katia versorgt ihre Followers seit 2015 mit dem Neuesten, Coolsten und Besten, was die Beauty-Branche so zu bieten hat. Hautpflege ist die Leidenschaft der Grafikdesignerin, die seit Beginn 2021 für ihr eigenes Studio Studio Dröm arbeitet. Was ist dein liebstes Beauty-Tool, das du täglich benutzt? Vor Kurzem bekam ich den Dyson Air Wrap, das ganz ehrlich das tollste Haar-Tool ist, das ich je gesehen habe! Es macht Haarstyling so einfach, und ich werde sicherlich nie mehr einen herkömmlichen Haartrockner benutzen. Welches BeautyProdukt wurde noch nicht erfunden? Eine Sonnencreme, die man nicht erneut auftragen muss. Sonnenschutz ist mir sehr wichtig, und ich wünschte, die Industrie würde ein Produkt entwickeln, das den ganzen Tag halten würde. Welches Vorurteil über Influencer stimmt und welches ist absolut falsch? Es ist wahr, dass die Realität manchmal ein wenig zurechtgerückt wird, damit es attraktiver 28

aussieht oder nach mehr Spaß. Ich denke, das sendet manchmal falsche Signale aus, auch wenn das gar nicht so gewollt war. Andererseits habe ich den Eindruck, dass einige Menschen einfach besonders leidenschaftlich und kreativ sind, wenn sie das zeigen, woran ihr Herz hängt. Da sind manche Vorurteile einfach ungerecht. Wir müssen verstehen, dass Social Media nicht das reale

„Social Media zeigt nicht das reale Leben.“ Leben zeigt, sondern es mehr als Unterhaltung oder Inspiration verstehen. Wie sieht dein normaler Arbeitsalltag aus? Jeder Tag ist anders, aber ich versuche, immer so früh wie möglich aufzustehen. Dann arbeite ich an den Projekten meiner Kunden, nehme Zoom-Calls wahr, führe meinen Hund zu einem langen Spaziergang aus, produziere Inhalte für Social Media oder belege Online-Kurse, was so in etwa das Positivste an der aktuellen Situation ist, weil man online so viele Dinge lernen kann. Abends rufe ich dann meine Familie an oder vergnüge mich auf Netflix. Was ist das liebste Kompliment, das du je erhalten hast? Wahrscheinlich, wenn

mir jemand geschrieben hat, dass sie oder er meine Ratschläge befolgt hat, sei es hinsichtlich eines Hautpflegeprodukts oder eines anderen Tipps. Es macht mich sehr glücklich, wenn ich sehe, dass die Menschen mir vertrauen, und das ermutigt mich dazu, genau so weiter zu machen. Was nervt dich? Dass es heute so schwierig ist, sich auf den Sozialen Medien frei auszudrücken, ohne dass sich damit jemand angegriffen fühlt. Alles wird in kürzester Zeit aufgegriffen und zum Trend, aber einige Wochen später erinnert sich keiner mehr daran. Zu wem schaust du auf? Es gibt so viele inspirierende Personen da draußen, die alle tolle Geschichten und Werte haben, die aber gar nicht berühmt sind. Meine Eltern sind solche Menschen, die vielleicht nicht perfekt sind, aber lieb und ehrlich, und das sind die Werte, die mir so wichtig sind.

SARAH QUAN

Cool cat @sarah_fashionboho Aus Bloggern werden Influencer und aus Influencern Geschäftsleute: Sarah Quan nutzt ihre Aufmerksamkeit und hat im vergangenen Jahr ihre eigene EventAgentur Villa Nomad gegründet sowie in Zürich den Co-Working-Space VN Residency eröffnet. Chapeau! Welches Erlebnis wirst du nie vergessen? Als wir die noch leeren Räumlichkeiten unserer jetzigen VN Residency zum ersten Mal gesehen haben und wir direkt wussten, dass wir hier einen ganz besonderen Ort schaffen würden. Was wolltest du schon immer mal loswerden? Meinen französischen Akzent, wenn ich Englisch oder Deutsch spreche. Wer ist dein Vorbild? Ich habe tatsächlich viele verschiedene Vorbilder aus unterschiedlichsten Zeiten und Branchen, aber zu meinen Top Vier gehören einerseits die sehr hart arbeitenden Olsen-Zwillinge, für die ich in New York bei The Row gearbeitet habe. Dann Jean-Claude Biver, der MarketingGuru der Uhrenindustrie, und Charlotte Perriand, eine Design- und Architektur-Ikone, die sich in einer Welt umgeben von Männern einen Namen gemacht hat. Wer ist immer an deiner Seite? Fortunat Lüthi, mein Lebens- und Geschäftspartner. Wir teilen dieselbe Vision und Leidenschaft. Wie sieht dein normaler Arbeitsalltag aus? Juni 2021


BINA NÖHR

Heal the world @binanoehr Will man der Hamburgerin Bina Nöhr eine Freude machen, so begrüßt man sie morgens mit einem Kaffee mit Hafermilch. Diesen Monat lanciert die studierte Modedesignerin zudem ihr eigenes Label, das die Followers der Sinnfluencerin, die sich vor allem mehr

„Tragt mehr Liebe in diese Welt!“

Gerechtigkeit für alle wünscht, mit Spannung erwarten. Welches Erlebnis wirst du nie vergessen? Die Geburten meiner zwei Töchter. Was wolltest du schon immer mal loswerden? Tragt mehr Liebe in diese Welt, davon kann es nicht genug geben. Wer ist dein Vorbild? Madeleine Darya Alizadeh von @dariadaria. Wer ist immer an deiner Seite? Meist meine Töchter und unsere beiden pelzigen Familienmitglieder.

Wie sieht dein normaler Arbeitsalltag aus? Nach über einem Jahr Pandemie weiß ich das fast gar nicht mehr so richtig. Und durch den Launch meines eigenen Labels wird sich sicher wieder viel verändern. Aber es gehört mehr dazu, als für die meisten auf den ersten Blick ersichtlich ist. Was sollen die Menschen über dich sagen? Ich hoffe, dass die meisten Menschen mich für empathisch, nett und selbstbestimmt halten.

„Ich wünsche mir, dass mein Weg andere inspiriert.“ Ich wache auf, mache mich fertig, und wenn das Wetter gut ist, fahre ich mit dem Fahrrad ins Büro in der VN Residency. Dort arbeite in dann mit meinem Team an unterschiedlichsten Projekten und BlogKollaborationen. Wenn es die Zeit und Corona erlauben, veranstalten wir ein Treffen für unsere Community, oder ich nehme an einem Anlass in der Stadt teil. Wenn Juni 2021

ich nicht bis spät abends arbeite, genieße ich es, mich mit Freunden auf einen After-Work-Drink zu treffen. Was sollen die Menschen über dich sagen? Dass mein Weg sie inspiriert. Das magst du: Alles Schöne und Spaghetti Cacio e Pepe. Was wünschst du dir? Dass wir besser zueinander schauen. 29


I N S TA G R A M

#facesbeauty Poste dein Bild mit #FACESBEAUTY und @FACESMAG auf Instagram.

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@bernabefoto

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Juni 2021


I N S TA G R A M

#facesstyle Poste dein Bild mit #FACESSTYLE und @FACESMAG auf Instagram.

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Juni 2021

MEHR INFOS AUF FACES.CH


EAT& DRINK SHORTSHORT CUTS Text: Marina Warth

WEB

UNFUCK THE WORLD

Happy hour

Fruit loop

Anstatt sich den Lockdown mit billigem Bier schön zu trinken, setzen wir lieber auf anständigen Alkohol. Und vorneweg: Das hat nichts mit Komasaufen zu tun, wenn wir uns vor den Computer setzen und an einem virtuellen Gin oder Whisky Tasting teilnehmen, jawoll! Hier geht es ums Herausschmecken der Nuancen, ums Testen verschiedener Produkte und ums Fokussieren auf etwas, das uns das einsame Zuhausesitzen vergessen lässt. Angeboten werden solche Tastings etwa von

der Berlin Distillery, die die Teilnehmer vorab per Post mit Spirituosen, Tonics, Gläsern und Botanicals ausstattet. Pünktlich zum TastingStart setzen sich dann alle vor den Bildschirm und schauen einander beim gemeinsamen Verkosten zu. Wer mag, nimmt zusätzlich virtuell bei der Brennereiführung teil und erfährt damit, wie Gin und Whisky der Berlin Distillery in ihre coolen Glasflaschen kommen. Berlin Distillery, Gin- oder WhiskyTasting, ca. 75.– (www.berlindistillery.de)

NUMBER

32.73 % NEW CONCEPT

Milky way

Wenn Fast Food, dann Pizza! Doch in Sachen Belag scheiden sich die Geister. HelloFresh, der Anbieter von Kochboxen, hat in einer Umfrage in der Schweiz ermittelt, welche Pizza-Variante am besten ankommt. Tatsächlich entschieden sich 32,73 Prozent aller Befragten für die Pizza Salami, die vor der Ananas-Version mit 25,51 Prozent und dem Klassiker, der Pizza Margherita, mit 11,51 Prozent liegt. Wir haben dazu nur eine Frage: Pizza Hawaii auf Platz zwei?! 32

Gorgonzola, Gouda, Emmentaler. Es sind immer dieselben Käsesorten, die in unserem Einkaufskorb landen. Dabei hält gerade die Schweiz so unfassbar viele Varianten an mildem und rezentem Käse bereit, die die meisten von uns allerdings gar nicht kennen. Hier kommen die Boxen des Start-ups Cheezy ins Spiel, das in der ganzen Schweiz nach den besten Sorten Ausschau hält, diese in passende Pakete verpackt und so an den Konsumenten bringt. So entdeckt selbst der größte Käsefan neue Lieblinge, die er sich nach deren Degustation dank der in der Box mitgelieferten Informationen direkt bei der entsprechenden Käserei holen kann. Die Boxen von Cheezy sind als Einmaliglieferung oder im Abo pro vier oder acht Wochen und in unterschiedlichen Ausführungen sowie Mengen ab ca. 35.– pro Box erhältlich. www.cheezy.ch

Hätte Jonathan Litscher weitergemacht, säße er wohl heute im Verwaltungsrat einer Londoner Großbank. Doch auf den Zaster und den schicken Anzug kann der Berner verzichten, denn: Was er jetzt tut, lässt ihn besser schlafen als sein alter Job. Litscher exportiert heute mit seinem Unternehmen „We Are Nyanja“ nämlich getrocknete Mangos aus Mosambik in die Schweiz und schafft dort dadurch nicht nur Arbeitsplätze, sondern verhindert auch Food Waste. Rund 300 Familien erhalten durch Litschers Arbeit ein Grundeinkommen, indem sie die Mangos verarbeiten, die dort sonst unter den Bäumen verrotten

würden. Was damals mit nach Plänen aus dem Netz zusammengezimmerten Fruchttrocknern begann, ist heute eine Fabrik mit 50 Angestellten und einem Netzwerk von 300 Produzenten, denen „We Are Nyanja“ jährlich über 100 Tonnen Mangos abkauft – und das zu fairen Preisen, die ein Vielfaches über dem Marktpreis liegen. Doch die Produzenten freuen sich nicht nur über ihre neu erblühten finanziellen Mittel, sondern auch über ihre Gesichter, die auf den verpackten getrockneten Mangos zu sehen sind. We Are Nyanja, getrocknete Bolibo-Mangos, 3 x 100 g, ca. 27.– (www.nyanja.com)

„When you have guests from out of town, I don’t care how important they are, you should feed them the essence of Italian culture: spaghetti, bread and olive oil.“ Brunello Cucinelli

Juni 2021


TRAVEL SHORTCUTS

PLACES

Gatsby’s greetings

Text: Marina Warth

NICE TO HAVE

Black panther Reisen sind eingeschränkt. Das Positive: So minimieren sich zumindest die peinlichen Situationen während der Sicherheitskontrolle am Flughafen, wenn wir unser Taschenmesser mal wieder im Handgepäck vergessen haben. Des Schweizers liebstes Gadget kommt aktuell übrigens besonders schick daher, wofür es gleich mal den Red Dot Design Award gibt. Drei Ausführungen des Allrounders bietet die Onyx-Black-Kollektion von Victorinox: das kleine Taschenmesser Signature Light mit Kugelschreiber, LED oder Schere, das handliche Spartan mit Dosenöffner oder Pinzette und das Schwergewicht Ranger Grip 55, das mit seiner Säge wohl auf der Wunschliste jedes Survival-Junkies stehen dürfte. Victorinox, Onyx-BlackKollektion, ab ca. 69.– Juni 2021

In den 20ern war alles extravagant: kristallene Kronleuchter, Art-DécoMöbel und über den Rand schwappender Champagner. Den GreatGatsby-Vibe zelebriert nun auch das neu eröffnete Hotel AMERON Zürich Bellerive. Den Sechseläutenplatz und die Bahnhofstraße direkt um die Ecke punktet das AMERON bei jedem, der der Limmatstadt einen Besuch abstattet. Mit Blick auf die Stadt und den Zürichsee lassen sich hier mindestens so rauschende Feste feiern wie damals in den Zwanzigern, doch auch wer es gemütlich nimmt, kommt hier auf seine Kosten. Die Renovation hat sich gelohnt: Der Glanz des AMERON Zürich strahlt heller als

die vier Sterne, mit dem sich das Hotel schmücken darf. 61 Zimmer und Suiten warten auf ihre Gäste, dazu das Studio Bellerive, eine Mischung aus Brasserie, Grill und Bar. Die Speisekarte vereint die besten Zutaten mit der Unkompliziertheit von Street Food; eine Symbiose, genauso spannend wie die Herkunft des Hotelnamens. Früher beherbergten die heutigen Hotelhallen nämlich das Zürcher Filmstudio Bellerive und davor – ganz unspektakulär – einen Indoor-Tennisplatz. Standard-Doppelzimmer ab ca. 224.– inkl. Frühstück, AMERON Zürich Bellerive au Lac, Utoquai 47, 8008 Zürich, Schweiz (www. ameronhotels.com/de/ zuerich-bellerive-au-lac)

„The true test of a relationship is traveling together.“ Julia Stiles

NICE TO KNOW

On board Über den Wolken schmeckt alles anders. Siehe das Phänomen Tomatensaft. Dass wir uns nun allerdings über frisch gebrühten Kaffee freuen dürfen, der nichts mit dem Instantzeug zu tun hat, der uns sonst so im Flugzeug serviert wird, haben wir der Rösterei miró manufactura de café aus Zürich zu verdanken. Die spannt nun nämlich mit der Airline Swiss zusammen und versorgt neu die europäischen

Kurzstreckenflüge ab einer Flugzeit von 50 Minuten. Das Geheimnis liegt zum einen im BioKaffee der Kooperative Capucas aus Santa Rosa in Honduras mit seinem nussigen Aroma, zum anderen jedoch am verwendeten Becher. Letzterer ermöglicht dank eines im Deckel integrierten Filters frisch gebrühten Filterkaffee, der jeder Instantbrühe ihren wohlverdienten Arschtritt verpasst. www.mirocoffee.co 33


BEAUTY SHORTCUTS

„Lipstick is iconic. It’s the one product that marks out an era.“

UNFUCK THE WORLD

HAIR TREND

Refill ist das neue Recycling. Denn was ist nachhaltiger, als Flaschen und Tiegel wiederzuverwenden, statt Mal für Mal in die Tonne zu werfen? Das stellt den Beauty-Sektor vor ganz neue Herausforderungen. Während sich die Großen der Branche noch schwer tun, lanciert der österreichische Naturkosmetik-Brand Susanne Kaufmann gerade seine ersten Nachfüllpackungen. Die Refill-Systeme sind neu für drei BestsellerProdukte erhältlich: Reinigungsgel, Shampoo/ Duschmittel und Handseife. Im Vergleich zum Ursprungsprodukt reduzieren sich beim Kauf einer Nachfüllflasche die Kohlenstoffemissionen um 69 Prozent, der Wasserverbrauch um 37,5 Prozent und die Umweltauswirkungen auf die Landnutzung um die Hälfte. Auf dass auf gute Vorreiter viele Nachzügler folgen! Susanne Kaufmann, RefillVerpackungen à je 250 ml, ab ca. 31.–

Zweite Runde

Kate Moss

Revival

1

Text: Marina Warth

BOOK

Face it

Maitrepierre

Schönheit hat viele Gesichter. François Nars hat einige davon gesehen, und während er die Welt mit seinen Make-up-Produkten versorgt, portraitiert er die eindrucksvollsten seiner Begegnungen. Dies führt zu einer Menge an Fotografien, die nicht einfach im Nars’schen Fotoalbum ihre letzte Ruhe finden sollen. 150 seiner besten Portraits finden nun im Werk „Persona“ ein neues Zuhause: Hier geben sich etwa Tilda Swinton oder Naomi Campbell die Ehre, dazu Sharon Stone, Bella Hadid, Liv Tyler, Christian Lacroix oder Sigourney Weaver. François Nars, „Persona“, Rizzoli, ab Herbst erhältlich, ca. 195.–

2

Trends sind wie Bumerange: Alle kommen wieder zurück. Die Trends der 90er beherrschen schon lange den Laufsteg und tun es auch diese Saison, wenn wir erst darüber lachen, uns ihnen dann aber ergeben wie sich der Diät-

1 HH Simonsen, „Carbon Comb no. 274“, Kamm mit feinen Zähnen aus Karbonfasern, ca. 33.– 2 Kallos Cosmetics, „Styling Gel Wet Look“, für einen glänzenden Wet-Look. 275 ml, ca. 2.– (parfumcity.ch)

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Treibende seiner Lust nach Süßkram. Die Rede ist von akzentuierten Pony-Strähnen, wobei wir Sie nicht dazu anhalten wollen, diesen ein bisschen Farbe zu verpassen. Zupfen Sie an Ihrem Dutt oder Ihrer Frisur, und holen Sie ein paar Strähnen hervor, die Sie mit etwas Gel in Form bringen.


NICE TO HAVE

MAKE-UP TREND

Smile like you mean it

Dalmatiner

Meistens denken wir bei der Auswahl unserer Zahnpasta gerade mal an deren Geschmack. Tja, da kann Dr. Bronners neue PfefferminzZahnpasta ja schon mal punkten. Weitere Medaillen holt sich das schicke Tübchen mit seiner veganen Formel, die ohne künstliche Farb-, Geschmacksoder Konservierungsstoffe auskommt, dabei weder synthetische Süßstoffe

noch Schaumbilder enthält und darüber hinaus nicht an Tieren getestet wurde. Noch besser: Das biologische Ackerminz-Öl stammt aus dem Fair-TradeProjekt Pavitramenthe, das seine Pflanzen in Indien fair und nachhaltig anbaut. All das im Kopf können wir uns wieder dem Geschmack widmen. Dr. Bronner, „Spearmint Zahnpasta“, ca. 13.–

1

Ja ja, Sie wissen es. Wer das eine hat, will das andere und umgekehrt. Alle mit Sommersprossen gesegneten werden jetzt nämlich die Hände vors Gesicht schlagen. Tatsächlich sind die süßen Pünktchen auch diesen Sommer wieder schwer angesagt und das so sehr, dass sich die einen sogar mit Henna ans Werk machen. Zum Ausprobieren tut’s auch ein gespitzter, brauner Kajalstift, den wir gezielt über Nasenrücken und Wangen laufen lassen. Das Zeitfenster dafür ist allerdings klein, schmilzt uns doch im Sommer sonst die Farbe vom Gesicht wie der Käse vom Schinkentoast. Jetzt oder nie.

NEW BRAND

Die Dänen sind nicht nur beim Design echte Vorreiter, sondern auch in Sachen Hautpflege. Seit diesem Jahr ist mit Jorgobé nun ein weiterer dänischer Beauty-Brand auf unserem Markt erhältlich, sodass wir uns nun über coronabedingt stornierte Reisen gen Norden hinwegtrösten lassen. Sieben Produkte umfasst das Sortiment, das zwischen den Geschlechtern keinen Unterschied macht und zarte Frauenhaut

genauso wie bärtige Männergesichter mit allem versorgt, was gut tut. Dass Parabene, Mineralöle, Silikone, Farbstoffe oder Paraffine da in der Formulierung nichts zu suchen haben, versteht sich quasi von selbst. Das Mizellenwasser entfernt nicht nur Schmutz und Make-up, sondern versorgt die Haut dank Hyaluron gleichzeitig mit Feuchtigkeit, in der Peeling-Maske wirken Sheabutter,

Aprikosenkernöl, Zink oder Menthol, und im Öl-Serum stimuliert das enthaltene Avocadoöl die Kollagenproduktion. Besonders angetan hat es uns die pechschwarze Peel-Off-Maske, die vergrößerten Poren an den Kragen geht, diese reinigt, minimiert und dabei die Talgproduktion reduziert. So haben Pickel keine Chance. Jorgobé, erhältlich ab ca. 26.– (www.think-nordic.ch/ brand/jorgobe/)

Liberatore

Northern unit

2 1 Mac, Technakohl Liner in „Brownboarder“, stiftartiger Liner zum Herausdrehen, ca. 26.– 2 Freck, „Faux Freckle Cosmetics

Neutral“, innovative Formel, die mühelos realistische, natürlich aussehende Sommersprossen hinterlässt. 1,35 ml, ca. 18.– NEW PRODUCT

Pampern An Pizza Margherita scheitert so manche Pizzeria. Wie schwer sich das eigentlich Einfache gestaltet, zeigt sich nicht nur an unserem liebsten Fast Food, sondern auch an unserem Haartrockner. Denn versagt dieser, kann das Styling kaum was werden. Deshalb hat BaByliss lange an seinem neuesten Schätzchen getüftelt, dem Hydro-Fusion Haartrockner, der das Haar nicht nur schneller Juni 2021

trocknet als herkömmliche Geräte, sondern es dabei auch mit Feuchtigkeit versorgt. Frizz und statische Aufladung haben da keine Chance, denn was nach dem Trocknen bleibt, ist eine glänzende, weiche Mähne. BaByliss, „Hydro-Fusion Haartrockner“, ca. 110.– 35


FASHION SHORTCUTS

TREND

Sex sells…

„Your shoes have to match your belt. That’s rule number one for guys.“

1

Ashton Kutcher

NEW COLLECTION

Weitsicht Sonnenbrillen sind so individuell wie ihre Träger. Deshalb gibt es auch nicht nur die eine, sondern eine Fülle an Modellen, die uns je nach Lust und Laune glücklich machen. Silhouette zelebriert Individualität und zeigt in seiner Sommerkollektion drei Brillen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Da ist die Bolschoi Grace, ein Modell mit einem Design, das vom Ballett inspiriert und deren Rand mit 23-Karat vergoldet wurde. Die Accent Shades erinnern mit ihren Gläsern mit Farbverlauf an vergangene Zeiten, wobei die beiden

Text: Marina Warth

2 LIEBLING

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Fatima Miñana

Eine Vielzahl an Taschen und doch irgendwie keine, die zum Outfit passt? Aus diesem Grund stehen wir auf Modelle, die mehreres können, sodass wir uns gar nicht erst für eines entscheiden müssen. Liebeskind Berlin erleichtert uns mit seiner neuen OTEGA das Leben, denn die minimalistische Tasche aus weichem Lammleder lässt sich direkt am integrierten Griff, mit einem kurzen Henkel oder zum Umhängen tragen. Dabei passt genug hinein, sodass wir auf nichts verzichten müssen, aber auch nicht so viel, dass wir in Versuchung geraten würden, das halbe BeautyRegal miteinzupacken. Neben der Funktionalität überzeugt uns die OTEGA jedoch mit ihren von den Siebzigern inspirierten Farben, die so schöne Namen tragen wie Golden Amber oder Deep Taupe. Liebeskind Berlin, „OTEGA“, ab ca. 249.–

Kata Szegedi

Flashback

Gestell-Varianten in Schmetterlingsform oder als klassischer Aviator die Siebziger zelebrieren. Klassischer zeigen sich da die Modelle der Linie SUN LITE, deren Gestelle etwas zurückhaltender daherkommen. Wer mag, entscheidet sich für eine Variante mit blauviolettem Farbverlauf oder geht mit einem Modell in Schwarz-Braun undercover. Obwohl in ihren Designs so unterschiedlich, haben doch alle SilhouetteModelle eines gemeinsam: ihre Leichtigkeit, tragen sich die Sonnenbrillen doch gerade so, als hätten wir gar nichts auf der Nase.

1 Agl, „Viggy“, Ankle Boots aus

3

...und mit Speck fängt man Mäuse. Nun ist aber gut mit den KlischeeSprüchen. Obwohl: Da ist ja was Wahres dran, denn wo nackte Haut blitzt, da wandert das Auge hin. Deshalb sind wir auch so paralysiert vom Cut-Out-Trend, der sich in Form von löchrigen Oberteilen, Hosen, Kleidern oder Schuhen in

Leder, ca. 428.– 2 Off-White, Jeans aus Baumwolle, ca. 549.– 3 Alexandere McQueen, Jacke aus Wolle, ca. 2'513.–

unseren Kleiderschrank schleicht. Solche Teile sind die beste Möglichkeit, seine Schokoladenseiten in Szene zu setzen, also nutzen Sie das ruhig. Wem das offensichtliche Zeigen zu plump ist, der schafft mit einer Tasche mit CutOuts oder einem raffiniert geschnittenen Schuh denselben Effekt, einfach ein paar Stufen subtiler. Juni 2021


WE LOVE

I T- P I E C E

Livin’ la vida loca Wir würden ja gerne weg, irgendwo an den Strand, die Füße im Sand vergraben, die Nase in den Wind strecken und gen Sonne und einfach die Zeit genießen. Die Schmuckstücke von Tamara Comolli bringen das Fernweh an unsere Handgelenke oder unseren Hals. Inspiriert von Mexiko, dessen blauem Wasser, den ausgelassenen Festen und farbigen Kleidern feiern die mit Edelsteinen versehenen Creolen und Armspangen das Leben. Saphire, Tsavorite oder Diamanten

sind die Hauptakteure der GYPSY-Kollektion, die in Form von Anhängern beliebig mit Lederband oder Goldkette getragen werden können. Das Schmucklabel zelebriert die Idee, Echtschmuck nicht in der Schatulle verschwinden zu lassen, sondern diesen jeden Tag zur Schau zu tragen, sodass aus dem Ring oder Armband für besondere Momente richtige Lieblingsstücke werden. Tamara Comolli, GYPSYKollektion, ab ca. 1'990.– (www.tamaracomolli.com)

1

C O L L A B O R AT I O N

Kellerkinder aufgepasst! Rick Owens spannt ein weiteres Mal mit Champion zusammen und hüllt die ansonsten so farbige Sportkleidung in Schwarz, Sand oder Weiß. Der Meister des Monochromen macht seinem Übernamen damit alle Ehre und kreiert im Rahmen dieser Zusammenarbeit Hoodies oder Hosen, die auch neben dem Sportplatz für Aufsehen sorgen. Die Teile der Kapselkollektion von Rick Owens X Champion bestehen zu 100 Prozent aus biologischer Baumwolle und recycelten Nylon-Stoffen und sind in den Stores von Champion und Rick Owens erhältlich sowie online unter www.championstore.com und www.rickowens.eu.

Blumarine

Grufti

1 Ganni, aus Baumwoll-

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Popeline, ca. 104.– 2 Etro, aus Polyester, ca. 390.–

Bäuchlings Wofür auf der Matte schwitzen, wenn man den trainierten Bauch dann doch unterm T-Shirt versteckt? Die Designer machen es vor und zeigen Kurztops, die mal mehr, mal weniger Raum für Fantasie lassen. Wir spielen mit dem NabelBlitzer und kombinieren zum Crop Top Hosen

oder Röcke. Die Passform ist wichtig, damit beim Stolzieren nicht rausfällt, was eigentlich verborgen gehört. Die neuen Oberteile zeigen sich farbenfroh, zum Binden und sogar langärmelig, was den Blick zusätzlich auf die mehr oder weniger gestählten Bauchmuskeln lenkt. Apropos, auf

letztere lässt sich getrost verzichten, und wer sich damit wohler fühlt, der kombiniert das Crop Top zur High-Waisted-Jeans oder einem Taillenrock. Denn wer es beim Vorführen dieses Trends vermeidet, genüsslich ein Eis zu schlecken, der lässt das Ganze sowieso lieber gleich bleiben. 37


FASHION SHORTCUTS

Zwei Genies, 1995 vereint auf einem Bild, Peter Lindbergh links, Azzedine Alaïa rechts und Kristen McMenamys Nackedei in der Mitte.

Text: Marina Warth

BOOK

Visionaries Designer und Fotografen schwimmen im selben piranhaverseuchten Gewässer, das sich Mode nennt. Hier haben sich Azzedine Alaïa und Peter Lindbergh gefunden, zwei ganz Große ihres Faches und beide Master in dem, was sie tun. Was die beiden zudem verbindet: die Liebe zur Farbe Schwarz, die Lindbergh in Form schwarz-weißer Fotografien zelebriert und Alaïa mittels monochromer Kleidung. Wie ähnlich die beiden an ihre Arbeit herangehen, wie verwandt ihre Gedanken sind und ihr Verständnis von Schönheit, das betont Taschens neues Werk, das als Titel deren beider Namen trägt. Auf 240 Seiten sind von Lindbergh eingefangene Gesichter zu sehen und Entwürfe des Couturiers Alaïa, die weit mehr mit Kunst zu tun haben als mit normaler Kleidung. 1,41 Kilogramm bringt das Buch auf die Waage, und es könnte noch mehr sein, ob des künstlerischen Gewichts, das „Peter Lindbergh. Azzedine Alaïa“ bereithält. „Peter Lindbergh. Azzedine Alaïa“, Hardcover, 24 x 32,7 cm, 1,41 kg, 240 Seiten, Taschen, ca. 60.– (www.taschen.com) 38

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Gut verhüllt und noch besser fotografiert: Tatjana Patitz in Le Touquet 1986.

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Ein bisschen süß, ein wenig frech, dazu diese verträumten Augen, die verraten, dass vieles nur Fassade ist. Sie verzaubert, sie berührt, und vor allem zeigt Model Rosaly die neue Mode so schön, dass wir uns immer und immer wieder für sie entscheiden würden.

Links: Look von SALVATORE FERRAGAMO. Rechts: Weste und Hose von HERMÈS. Schuhe von JIL SANDER.


DIE DA! Photography: Linda Leitner @ Take Agency Styling: Marcello Bona @ Nina Klein Agency Hair & Make-up: Jane Jakobi @ Nina Klein Agency using Chanel and Kevin Murphy Model: Rosaly @ Kult Models Photography Assistant: Benjamin Herbst Retouch: Nina Kramberger



Links und rechts: Mantel von DRIES VAN NOTEN .


Links: Look von PRADA. Rechts: Look von JIL SANDER.




Links: Blazer und Hose von MAX MARA. Rechts: Anzug und Bluse von SPORTMAX. Schuhe von SALVATORE FERRAGAMO.


Kleid von

ACNE STUDIOS.



Top und Rock von LOEWE.


Kleid von PATOU.


© P I C T U R E A L L I A N C E / P I C T U R E L U X / T H E H O L LY W O O D A R C H I V E | C I N E M A L E G A C Y C O L L E C T I O N / T H E H O L LY W O O D A R C H I V E

Lippenstift, Mascara, Nagellack… alles typisch Frau, oder?

M O R E GENDER


Produktwerbung jongliert mit Geschlechter-Klischees wie ein Zirkusclown mit Bällen.

© P I C T U R E - A L L I A N C E / D PA | R O E L E N

MORE D E S I G N?

Text: Larissa Holaschke Fotos: David Jäggi / ZHdK, pa picture alliance


STORY

E R , S I E ODER E S ? Braucht ein Produkt ein Pronomen, und wie zeitgemäß sind genderspezifische Marketingkampagnen, wenn sogar Facebook seinen User*innen 60 Kategorien anbietet, um sich selbst zu beschreiben? Larissa Holaschke taucht tief ins Gewässer des Produktdesigns ein und fragt sich, welcher Verantwortung sich Designer*innen hinsichtlich der Gleichstellung aller Geschlechter stellen müssen. 54


STORY

Female Pleasures, Neue Väter, Girlboss, Man Bun, Ehe für Alle, Drittes Geschlecht, All-Gender-WCs, Gendersternchen, Generation Genderfluid, Millenial Pink, non-binary: Begriffe wie diese stehen für die Auflösung binärer Geschlechtermodelle im Zuge des Megatrends Gender Shift. Dieser beschränkt sich nicht auf Frauen, Transgender oder Heterosexuelle, sondern verändert die ganze Gesellschaft und beschreibt einen globalen Wandel, der neue Rollenbilder erschafft, Arbeitswelten transformiert und Lebensentwürfe durchdringt. Geschlechterrollen werden infrage gestellt und verlieren ihre Verbindlichkeiten, Genderkategorien werden entlang eines Spektrums neu verhandelt, welches eine Vielzahl von Nuancen zulässt. Zudem haben das Internet und Virtual Reality mit ihren Möglichkeiten einen Raum eröffnet, in dem neue Geschlechterentwürfe erprobt werden können: Games bieten ein Experimentierfeld zum Austesten neuer Geschlechterbilder und -rollen, soziale Netzwerke beschränken sich nicht mehr nur auf zwei Auswahlmöglichkeiten von Geschlecht, sondern schaffen multiple Identifikationsmöglichkeiten – so bietet etwa Facebook seinen Userinnen und Usern im deutschsprachigen Raum 60 Genderkategorien zur Selbstbeschreibung an, in Großbritannien sind es sogar 71. Dabei tun sich nicht nur neue Diskurse, sondern auch neue Märkte und ein großer Gestaltungsfreiraum auf. Zielgruppen wie „männlich“ und „weiblich“ verlieren an Bedeutung, individuelle Bedürfnisse gelangen in den Mittelpunkt, und die neuen Identitätskonstruktionen verlangen eine zeitgemäße Gestaltungssprache. Blicken wir heute auf die gestalteten Dinge unseres Alltags, bildet sich dieser gesellschaftliche Wandel jedoch kaum darin ab. Viele Gebrauchsgegenstände des Alltags werden für Männer und Frauen nicht nur unterschiedlich vermarktet, sondern auch anders gestaltet. Dies gilt z. B. für Nassrasierer, Duschgels oder Haushaltsgeräte, wobei häufig tradierte Rollenbilder, welche sich in den Gegenständen manifestiert haben, reproduziert werden. Duschgels mit der Auszeichnung „for Men“ in Dunkelblau oder Silbergrau treten in kantiger Form in Erscheinung, nutzen technische Gestaltungselemente wie Griffmulden für einen besseren Halt, sind multifunktionale Alleskönner, die als 3-in-1-Produkt platziert werden, und versprechen Energie, Ausdauer und einen 24h-Effekt. Dem gegenüber stehen Duschemulsionen in zarten Pastelltönen, in organisch geformten, rundlichen Flaschen, mit Perlmutt-Imitationen, die Assoziationen an Perlenschmuck wecken und Bedürfnisse nach Pflege, Feuchtigkeit und Schutz evozieren. Duscherlebnisse für eine Karrierefrau, der die Morgendusche Entscheidungsstärke ver-

leihen soll, oder für den sensiblen Mann, der sich nach der Kinderbetreuung nach Schutz und Pflege sehnt, sucht man im angebotenen Produktsortiment bislang leider vergeblich. An Alltagsdingen wie Duschgels sieht man deutlich, dass Gender, das soziale Geschlecht, mit den Identitäten von Produkten und Werbemitteln eng verknüpft ist. Vorherrschende Verhältnisse zwischen Männern und Frauen lassen sich an den Dingen des Alltags ablesen. Betrachten wir einen weißen, rund geformten Handmixer im Vergleich mit einer schwarz-grünen robusten Bohrmaschine hinsichtlich der jeweils zugrunde liegenden Genderkonnotationen, wird deutlich, dass noch immer viele geschlechtliche Klischees und die darin implizierten Machtverhältnisse im Design von Alltagsprodukten stecken, etwa beim weiblich konnotierten Haushaltsgerät oder dem Heimwerkertool für den Mann. Gender im Design muss folglich dringend reflektiert werden, um die Rollen von Frauen, Männern und des gesamten Genderspektrums sowie die damit verknüpften Zuschreibungen in Frage zu stellen. Wie sollen wir als Gestalter*innen uns nun verhalten, um dem Wandel der Macht- und Geschlechterverhältnisse gerecht zu werden und einen Beitrag für die Gleichstellung aller Geschlechter zu leisten? Produktsprache, Geschlechtervorlieben für Produktsegmente und ihren Nutzen, der*die Gestalter*in selbst, das Marketing oder die Entwicklungsabteilung eines Unternehmens stellen Parameter dar, die Gestaltung bewusst wie auch unbewusst beeinflussen. Für den Designbereich bietet der Ansatz, Geschlechterverhältnisse durch Gestaltung neu zu denken, einen großen Gestaltungsfreiraum, sind doch bisher nur die Extreme des Spektrums ausgestaltet. Dazwischen tun sich neue Möglichkeiten auf, mit denen wir lustvoll spielen können. Der Handlungsraum der Designdisziplin geht dabei weit über den Einsatz von Gestaltungselementen wie Pink oder Blau, Plastik oder Metall, organisch oder kantig hinaus. Jenseits der bewussten Vergeschlechtlichung von Produkten, die durch eine explizite Zielgruppenorientierung an männlichen oder weiblichen Nutzenden begünstigt wird, findet gegendertes Entwerfen auch unterbewusst statt. Für die Wirkungsmacht von Designerinnen und Designern sind daher Fragen ausschlaggebend, die im Zusammenhang mit der alltäglichen Designpraxis stehen. Im Folgenden gehe ich daher auf zehn Gestaltungsfragen ein, die wir uns in der Alltagspraxis stellen können, um keine stereotypen Geschlechterrollen zu (re-)produzieren, sondern vielmehr gendersensible Identitätskonstruktionen zu entwerfen.

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STORY

1.

PINK S T I N K S ?!

Prinzessinnen, Ballett und Barbie. Die Farbe Pink wird mit Weiblichkeit assoziiert, steht für Geschlechterklischees und Sexismus und erschafft eine künstliche Geschlechtertrennung. Betrachtet man das Phänomen der Pinkifizierung, so lässt sich feststellen, dass es in den vergangenen Jahrzehnten zugenommen hat. Dabei war dies nicht immer so: Noch in den 1920er-Jahren vermarkteten Textilunternehmen Rosa als das „kleine Rot“, passend für Buben. Rot war die Farbe von Blut und Krieg, traditionell eine Männerfarbe. Heute ist Pink dennoch nicht nur „Mädchen-Pink“: Der Fleckenentferner Vanish setzt den pinken Farbcode ein, um sich von Konkurrenzprodukten abzusetzen, und erzielt damit eine aggressive, grelle und künstliche Wirkung. Auch preisgünstige Produkte im CoopSupermarktsortiment, die unter dem Label „Prix Garantie“ vermarktet werden, sollen mit ihrem Magentaton auffallen und auf ihren günstigen Preis verweisen. „Cool Down Pink“ nennt sich der Farbton der Schweizer Farbdesignerin Daniela Späth, der in Gefängniszellen vermeintlich aggressive Insassen beruhigen soll. Pink stinkt also nur dann, wenn es mit passiven Rollenklischees wie dem Dienen, Helfen, Pflegen und Schönsein assoziiert wird, nicht aber in Verbindung mit heroischen, retterischen und kämpferischen Rollenbildern.

2.

KANN DESIGN ROLLENBILDER V E R Ä N D E R N ? Der Staubsaugerhersteller Dyson hat durch die Abschaffung des Staubbeutels nicht nur für Innovation auf dem Staubsaugermarkt gesorgt, sondern gleichzeitig auch das tradierte Rollenbild der staubsaugenden Frau grundsätzlich verändert: Mittels Innovation, technisch anmutender Produktsprache und männlich konnotierter Details wie der Staubbehälterabdeckung, die an einen 12-Zylinder-Motor erinnert, oder des Pistolenabzugs am Griff des Handstaubsaugers hat der Hersteller ein lange als weiblich geltendes Produkt für Männer attraktiv gemacht und zu einer Neusortierung von bestehenden Rollen geführt. Die Wirkungsmacht von Design ist in diesem Fall beachtlich – durch Innovation und eine Formensprache zwischen Automobilbau, Science-Fiction und Raumfahrt gelang die Loslösung von einer veralteten Rollenvorstellung. Dennoch lässt sich hinterfragen, wie sinnvoll eine derartige 180°-Wendung vom einen ins andere Rollenbild ist. Als eine Option unter vielen drückt ein Produkt wie der Dyson-Staubsauger jedoch den gesellschaftlichen Wandel aus und bietet ausdifferenzierte Identifikationsmöglichkeiten für Menschen an, welche wiederum eine Vielfalt in unserer Gesellschaft sichtbar machen.

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STORY

3.

U N I S E X – DESIGN FÜR ALLE*? Durch die Sensibilisierung für binäre Genderstereotypen entwerfen Designer*innen und Brands heute für ein wachsendes Produktsegment, das sich nicht mehr an binären geschlechtsspezifischen Codes orientiert, sondern durch Unisex-Lösungen erweitert wird. Auch wenn dieser Designleitsatz plausibel und attraktiv wirkt, gilt es ihn zu hinterfragen, denn bereits Victor Papanek kritisierte 1971 in seinem Buch Design for the Real World ein Designverständnis, das auf ein „One-size-fits-all“-Prinzip abzielt. Soziale wie ökologische Herausforderungen jener Zeit konnten, so Papanek, nur durch eine Designpraxis gelöst werden, die kritisch handelte und die Nutzenden selbst ins Zentrum stellte. Entgegen dem Ansatz des industriellen Produktdesigns, welches für Massenproduktion und Standardisierung steht, propagierte Papanek einen menschlichen Designansatz, in dem Design nicht als Werkzeug der Umsatzsteigerung durch Ästhetisierung oder Stilisierung agiert, sondern als Mittel für den gesellschaftlichen Wandel. Was Unisex-Entwürfe schaffen, sollte daher dringlich hinterfragt werden. „Uni“ bedeutet eigentlich „ein Geschlecht“ und reduziert Produkte auf eine Ausführung. Betrachten wir Unisex-Kleidung, ist die Basis des Schnittes für den Mann konzipiert, die Frau eignet sich die Kleidung dann in der Regel an – z. B. mit einem Gürtel in der Taille oder durch das Hochkrempeln der Ärmel. Umgekehrt aber findet man unter dem Label Unisex keine Röcke, Kleider oder Tuniken, was zeigt, dass sich der Gestaltungsansatz Unisex vor allem gegen eine Gestaltungs- und Vermarktungslogik der weiblichen Akzentuierung richtet. Eine wirkliche Abbildung unserer Gesellschaft, in der es weit mehr als ein Geschlecht gibt, kann dieser Ansatz also nicht erbringen: Denn weder Männer, Frauen noch das Spektrum dazwischen wollen auf den klischeehaften Entwurf eines einzigen Geschlechts reduziert werden.

4.

KÖNNEN WIR N E U T R A L GESTALTEN? Neben binär gegenderten Produkten gibt es heute immer mehr Versuche, mittels Gestaltung Produkte ganz von geschlechtsspezifischen Konnotationen zu lösen. Designer*innen, die diesem Leitbild folgen, orientieren sich an Begriffen wie genderneutral, nosex oder agender und entwerfen Verpackungen mithilfe von Schriften, Farben und Formen, die Neutralität erwecken sollen. Dieser Ansatz äußert sich in einer visuellen Sprache, die reduziert und abstrakt wirkt, wie z. B. im Einsatz von Weiß als zentraler Farbe, braunglasigen Flaschen oder geometrischen Rahmen. Diese Produkte scheinen zwar schön gestaltet, aber wirken ängstlich im Umgang mit Identitäten: Sie sind unverspielt, schaffen Bezüge zu einer klinischen Ästhetik oder sind durch historische Verweise geprägt, die letztlich auch nicht frei von Geschlecht sind, sondern stets auf einem gewissen Rollenbild basieren. Der Ausdruck „genderneutral“ ist darüber hinaus irreführend. Als „neutral“ bezeichnen könnte man eine visuelle Sprache, die sowohl männliche wie auch weibliche Gestaltungseigenschaften in sich vereint, also androgyn ist. Wenn man etwas neutral gestalten möchte, gilt es also zu hinterfragen, was für eine Person man sich in diesem Moment vorstellt. In den seltensten Fällen jedoch werden Dinge für androgyne Menschen gestaltet.

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STORY

5.

IST DER STANDARD MÄNNLICH, WEIBLICH ODER NEUTRAL? Die serifenlose Groteskschrift Helvetica ist eine der verbreitetsten serifenlosen Schriftarten weltweit und wird als eine Art „Standardschrift“ eingesetzt: Als international beliebteste Schrift für Autobahnschilder, Metro-Pläne und Sehtests ist sie auf Leuchtreklamen sowie Gebots- und Verbotstafeln aller Art zu finden. Die Helvetica verkörpert das Ideal der Sachlichkeit, hat den Ruf, „die“ neutrale Schrift schlechthin zu sein, und wirkt mit ihrem scharfen, sauberen Schnitt unaufdringlich modern. Mit dem Schriftbeispiel Helvetica aber sollten wir unsere Sehgewohnheiten auf die Probe stellen: Gelten ornamentale, verschnörkelt oder dekorative Schriften als eher weiblich, sollte das geradlinige Pendant als „neutral“ hinterfragt werden. Nicht außer Acht gelassen werden sollte außerdem, dass die klassische Schweizer Typographie ausschließlich von Männern geprägt wurde – auch die ersten Schriftschnitte der Helvetica wurden vom Grafiker Max Miedinger in Zusammenarbeit mit Eduard Hoffmann in den 1950er-Jahren gestaltet. Im Design manifestieren sich immer auch Werte und Gesellschaftsentwürfe der jeweiligen Gestalter*innen. Wie viel „Neutralität“ steckt also wirklich in der Helvetica?

6.

MORE MONEY, LESS G E N D E R ? Nicht selten stellt sich für uns als Designschaffende die Frage, wieso wir uns heute überhaupt noch über gegenderte Produkte unterhalten sollen, die Auswahl an Alternativen auf dem (Design-)Markt scheint doch groß: Brands im Apothekendesign wie Aésop lösen die Geschlechterzuschreibungen ihrer Produkte auf, Ökomarken wie der Reinigungsmittelhersteller Ecover verstehen es, geschlechtersensibel und -respektvoll zu gestalten, und betrachtet man die Produktpalette an Profi-Küchengeräten, scheinen Geschlechtercodierungen passé. Ein Merkmal haben jedoch alle Produkte gemeinsam: Die gendersensible Gestaltung hat einen höheren Preis. Neben Vorstellungen und Konzepten über Geschlechter spiegeln sich in Produkten auch soziale Fragen von Status, Bildung und Macht. Aber ist es heute nicht an der Zeit, gendersensible Produkte nicht nur für eine wohlhabende, gebildete, designaffine Klasse, sondern für die breite Gesellschaft zu gestalten?

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7.

WIE KÖNNEN DIE I D E N T I T Ä T E N ANDERS ALS ÜBER GENDER DEFINIERT WERDEN ? Legt man Alltags- und Lifestyleprodukte entlang eines Genderspektrums aus, an dessen einem Ende floral pinke Damenbinden platziert sind und dem entgegen ein dunkelbraunes, an Schuhcreme erinnerndes Duschgel steht, stechen Dinge wie gelbe Ricola-Kräuterbonbons, eine türkisfarbene klare HawaiianAfter-Sun-Flasche, die Kühlung suggeriert, oder eine blaue Quöllfrisch-Bierdose mit Schweizer Bergseepanorama als vermeintlich ungegenderte Produkte ins Auge. Diese Beispiele mögen schnell als gute Orientierung für eine gendersensible Gestaltung erachtet werden, identifizieren sich die Produktidentitäten durchaus nicht über Genderkategorien. Doch hier ist Achtung geboten, denn Identitätskonstruktionen jenseits der Vergeschlechtlichung zielen häufig auf andere Stereotype ab. Hier ist es die Zuschreibung von kultureller Identität, die wiederum andere, stark aufgeladene Stereotype wie das „Echte“, Klassische oder Exotische beansprucht und damit problematisch ist.

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STORY

8.

WELCHE VERANTWORTUNG T R A G E N DESIGNER*INNEN ? Häufig verantwortet nicht das Design, sondern das Marketing die Gestaltung eines Produkts. Dabei stehen Gestaltungs- und Vermarktungsentscheidungen stets in Wechselwirkung zur Designdisziplin. Designer*innen haben vielfältige Möglichkeiten, auf die Beziehung zwischen Produkt und Nutzer*in einzugehen: durch formalästhetische Kriterien wie Form, Farbe oder Material, durch den Einsatz von Symbolen, Metaphern oder Analogien, aber auch über Funktionen, Anordnungen, Hierarchisierungen oder das Maß an enthaltenen Informationen. Sie sollten sich daher nicht nur als „Erfüllungsgehilfen“ verstehen, sondern sich ihres Einflusses auf Gestaltungsprozesse bewusst werden – sie entscheiden, ob etwas nicht nur rosa, sondern auch klein, rund, weich, ohne technische Funktionen und aus Plastik gestaltet wird; sie sind verantwortlich für das, was sie gestalten. Mittels Gestaltung kann eine Welt entworfen werden, in der Platz ist für rosa Dinge, die riesig, scharf, hart, innovativ und nachhaltig sind.

9.

W E R GESTALTET GESTALTUNG? Wie viele herausragende Designschaffende sind Ihnen bekannt, und wie viele davon sind Frauen? Auf die Unterrepräsentation von Frauen in gewissen Designbereichen wie im Grafik- oder Produktdesign machen Initiativen wie „Ladies, Wine & Design“, „Notamuse“, „Depatriarchise Design“, „commoninterest“, „The 3% Movement“ oder „Women Who Design“ aufmerksam. Was diese Unterrepräsentation bedeutet, zeigt sich nicht nur im Fehlen von Rollenvorbildern für junge Designerinnen, sondern auch in der Nutzung von Alltagsgegenständen oder den Möbeln, auf denen wir sitzen. Frauen sind für einen Großteil der Konsumausgaben verantwortlich, aber in Werbe- und Kommunikationsagenturen ist nur ein kleiner Anteil der Creative und Art Directors weiblich. Designerinnen finden sich vor allem im Soft-Segment der Branche wie dem Textil-, Schmuck- oder Modedesign. Viele unserer alltäglichen Gebrauchsgegenstände haben Männer gestaltet. Bedenklich ist das vor allem dann, wenn beispielsweise auf Männerkörper normierte Crash-Test-Dummies die Sicherheit aller Menschen gewähren sollen, oder wenn Health-Apps mit Gesundheits-Tracking-Systemen werben, die die Menstruation ignorieren. Beide Beispiele zeigen: In Gestaltungs- und Entwicklungsprozesse müssen Menschen mit unterschiedlichen Geschlechtern miteinbezogen werden. Erst wenn Gestalter*innen diverser sozialer oder ethischer Herkunft, aller Geschlechter, Altersgruppen, Religionszugehörigkeiten oder Weltanschauungen und verschiedener physischer Voraussetzungen am Designprozess teilhaben, entsteht Diversität in unserer entworfenen Welt.

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STORY

10.

WAS KANN GESCHLECHTERSENSIBLE GESTALTUNG BEDEUTEN?

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Leistungsprobleme, mit denen muslimische Sportlerinnen aufgrund des Tragens des traditionellen Hijabs zu kämpfen hatten, veranlassten den Sporthersteller Nike, zusammen mit muslimischen Profisportlerinnen den Nike Pro Hijab zu entwickeln. Das dünne, einlagige Polyestergewebe ist atmungsaktiv und fungiert zuverlässig als zweite Haut, die nicht rutscht und die nötige Bedeckung garantiert. Damit erleichtert der Sport-Hijab muslimischen Frauen die Ausführung und Beteiligung an öffentlichen Sportereignissen. Auch wenn dieses Produkt in der westlichen Welt als Zeichen der Unterdrückung des Weiblichen wahrgenommen wird, ermächtigt es muslimische Frauen zur Teilnahme an öffentlichen Sportereignissen und zur Ausübung von Sport in der Öffentlichkeit. Gerade weil es so spezifisch auf die Bedürfnisse von muslimischen Frauen eingeht, die in unserer Alltags- und Designkultur unterrepräsentiert sind, ermöglicht es die Integration von muslimischen Frauen im Profisport und macht Diversität sichtbar. Vergeschlechtlichung im Design tritt in unzähligen Facetten auf, und die hier genannten Denkanstöße stellen nur einen Ausschnitt der unterschiedlichen Gestaltungsfragen dar, die Gender im Design thematisieren. Doch sie zeigen bereits, dass nicht ein Handlungsleitsatz die Lösung darstellt, sondern Geschlechtergerechtigkeit in unserer gestalteten Welt dann hergestellt werden kann, wenn vielfältige Ansätze genutzt werden, um die multiplen Identitätskonstruktionen, wie sie der Gender Shift hervorbringt, zu vertreten, sichtbar und letztlich erfahrbar zu machen. Um dem gesellschaftlichen Wandel gerecht zu werden, sollte nicht „eine Option für alle“ gewählt werden, die standardisiert, pauschalisiert und nicht auf einzelne Identitätskonzepte eingeht. Geeigneter ist es stattdessen, viele und vielseitigere Varianten zu entwerfen, da es weder „die“ Frau, „den“ Mann noch das „eine“ Divers dazwischen, sondern ein unendlich breites Spektrum an Geschlechteridentitäten gibt, die es durch Design sichtbar zu machen gilt. Ein gutes Vergleichsbeispiel ist der Einsatz von Hautfarbe: Wenn man ein Pflaster, Hörgerät oder eine Strumpfhose unauffällig in „nude“ entwerfen möchte, gelingt das nur, wenn den Nutzenden ein breites Spektrum an Hautton-Farbvarianten zur Auswahl gestellt wird. Genauso wie den Diskurs darüber, dass unsere Gesellschaft nicht in einer einzigen Hauttonfarbe repräsentiert werden kann, müssen wir auch unsere Gestaltungsmacht in Bezug auf Genderidentitäten ernst nehmen: Unsere Alltagswelt ist stets im Zusammenhang mit einer Zeit, einem Nutzen und einem Kontext gestaltet worden, welche sich darin widerspiegeln. Der Entwurf unserer Alltagswelt ist immer ein Prozess, der veränderbar und gestaltbar ist und der dazu einlädt, alte Muster nicht zu reproduzieren, sondern geschlechtersensible und zukunftsorientierte Identitäten zu entwerfen. Nicht Einfalt, sondern Vielfalt – für eine gendersensible Gestaltung unserer Gesellschaft.

LARISSA HOLASCHKE Als Trend- und Designforscherin setzt sich Larissa Holaschke mit Genderthematiken im Design auseinander. In ihrer Masterarbeit schrieb die heutige wissenschaftliche Mitarbeiterin der Zürcher Hochschule der Künste über die materielle Protestkultur von Frauen im Iran, seit 2017 veranstaltet sie das Forschungsund Veranstaltungsformat Gender Salon, in dessen Rahmen sie sich mit Gender im Design auseinandersetzt. Unter Miteinbezug von Expert*innen nimmt sie Alltagsdinge, Designobjekte und LifestyleProdukte unter die Lupe und diskutiert deren Auswirkungen auf den Konsumenten und dessen Identität.

NOT AT YOUR SERVICE: MANIFESTOS FOR DESIGN Design klingt so locker und leicht, und doch steckt weit mehr dahinter als das Entwerfen eines schönen Produktes. In Ihrem Buch „Not at your Service: Manifestos for Design“ versammeln Björn Franke und Hansuli Matter die Essays zahlreicher Design-Schaffender, die sich ihre Gedanken zur Profitabilität von Design, dessen ökologischen Auswirkungen, den Effekten und Zusammenhängen auf Identität und Gender oder den Krisen machen, denen sich Design in der heutigen Zeit gegenüberstehen sieht. Björn Franke & Hansuli Matter, „Not at your Service: Manifestos for Design“, Birkhäuser, ca. 53.–

Gewinnen Sie bei uns auf www.faces.ch zwei Mal das Werk „Not at your Service: Manifestos for Design“.

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Das Leben ist ein Zirkus. Manchmal balancieren wir leichtfüßig in schwindelerregender Höhe, manchmal mimen wir den traurigen Clown. So oder so, wir lieben den Wandel, das Spiel und die Möglichkeit, immer wieder in neue Rollen zu schlüpfen.

Photography: Boris Kralj

Styling: Michaela Konz Hair & Make-up: Caroline Torbahn @Nina Klein Agency Model: Joanna @Tomorrow Is Another Day Styling Assistant: Mari Grube Production: Call List Besonderen Dank: Berliner Staatsoper unter den Linden und Victoria Dietrich

Body von SALVATORE FERRAGAMO. Rock von MILKWHITE. Schuhe von MIU MIU.


Mantel von DRIES VAN NOTEN. Juni 2021

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Blazer von LECAVALIER. Bralette von JUNYA WATANABE (Mytheresa.com). Shorts von CHANEL.


Look von PRADA.


Oberteil und Schuhe von DIOR. 66

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Look von EMPORIO ARMANI.


Kleidung von FENDI. Schuhe von PRADA.


Anzug von SPORTMAX. Bluse von ACNE STUDIOS (Mytheresa.com). Bralette von VERSACE. Schuhe von PRADA.


Blazer von CELINE BY HEDI SLIMANE. Strumpfhose von KENZO. Schuhe von DIOR.


Anzug von ALEXANDER MCQUEEN. Juni 2021

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Look von MIU MIU. 72

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Kleid von DRIES VAN NOTEN. Schleier von CHANEL.


STYLE INSIDER

„Jeder Mensch hat es verdient, unter fairen Arbeitsbedingungen und zu fairen Löhnen zu arbeiten.“ Für billige Kleidung müssen Mensch und Natur leiden. Emma Kistemaker und Lorena Madarena wollten diesen Umstand nicht länger hinnehmen und gründeten kurzerhand ihr eigenes Modelabel. Mit Manusia haben sie vor Kurzem den Un-Dress Fashion Award gewonnen, der nachhaltige Mode-Unternehmen auszeichnet. Zeit, die beiden Baslerinnen besser kennen zu lernen. Interview: Marina Warth Fotos: Manusia

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Vier Teile umfasst Manusias erste Kollektion, die auf www.shopmanusia.com erstanden werden kann.


Emma und Lorena kennen sich seit der Schule, haben zusammen eine Tanz-Gruppe geleitet und während des Masterstudiums an der Universität St. Gallen ihr gemeinsames Modelabel Manusia gegründet.

FACES: Was genau hat den Ausschlag zur Gründung von Manusia gegeben? EMMA KISTEMAKER & LORENA MADARENA: Wir sind beide modebegeistert und gehörten selbst zur Kundschaft von Fast-Fashion-Brands. Durch diverse Seminare an der Universität wurden wir schließlich auf die fatale Schattenseite der Modeindustrie aufmerksam. Wir waren entsetzt über die Bedingungen, unter welchen die Arbeiter der Baumwollplantagen, der Fabriken und der Manufakturen leben müssen, ganz zu schweigen von den enormen negativen Auswirkungen, die Fast Fashion auf die Umwelt hat. Unsere Reise nach Indonesien hat uns in unserem Entsetzen noch weiter bestärkt. Deshalb haben wir zunächst ver-

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sucht, Modelabels in der Schweiz zu finden, welche einerseits nachhaltig und fair produzieren und andererseits auch unserem Kleidungsstil entsprechen. Leider wurden wir hierbei nicht fündig, und so haben wir entschieden, unser eigenes Modelabel zu gründen. F: Was war die größte Herausforderung dabei, ein eigenes Modelabel zu gründen? EK & LM: Wir hatten durch das an der Universität vermittelte Wissen eine wirtschaftliche Grundbasis über beispielsweise die Implementierung von Geschäftsmodellen, die Vermarktung von Produkten und die Unternehmensfinanzierung. Jedoch hatten wir beide keine Erfahrung mit der Textilindustrie, was bei uns die größte Herausforderung darstellte. Wir mussten uns also das Wissen aneignen, wie ein Kleidungsstück von der rohen Baumwollpflanze über unterschiedlichste Verarbeitungsstufen zum finalen Prototyp produziert wird. Auch hatten wir beide kein Hintergrundwissen über das Design von Kleidungsstücken. Wir mussten uns somit mit unterschiedlichen Modedesignkonzepten auseinandersetzen, virtuelle und manuelle Designs erstellen, mit unserer Näherin Schnittmuster entwickeln, Maße definieren und schließlich unsere Prototypen produzieren. F: Manusia bedeutet „Mensch“ auf Indonesisch. Wie kamt ihr zu diesem Namen, und welche Werte sind für euch damit verbunden? UN-DRESS FASHION AWARD

2021 feiert das Projekt Un-Dress des St. Galler Uni-Vereins Oikos sein Zehnjähriges. Seit Beginn setzt sich Un-Dress für nachhaltige Mode ein, veranstaltet Events, Talks und zuletzt die diesjährige UnDress Fashion Award Show, um den Konsumenten auf die Dringlichkeit der Nachhaltigkeit aufmerksam zu machen. Im Rahmen des Un-Dress Fashion Awards gingen zwölf Schweizer Modelabels ins Rennen, das das Basler Duo Manusia schließlich für sich entschied. www.un-dress.ch

Das Basler Duo hat seine Produktionsstätte in der Türkei gefunden und unterstützt zudem mehrere Projekte, um die Mode-Branche Stück um Stück besser zu machen.

EK & LM: Wir wurden auf unserer Reise durch Indonesien auf die Arbeitsbedingungen der Textilarbeiter persönlich aufmerksam. In uns hat sich dabei der Drang weiter verstärkt, etwas zu verändern, indem wir es selbst in die Hand nehmen. Wir konnten es nicht nachvollziehen, wie man Menschen unter solchen menschenunwürdigen Verhältnissen arbeiten lassen konnte. Jeder Mensch hat es verdient, unter fairen Arbeitsbedingungen und zu fairen Löhnen zu arbeiten. Zusätzlich haben wir als Menschen die Verantwortung, unser Verhalten so anzupassen, dass der Planet und dessen Ressourcen nicht ausgebeutet werden, damit zukünftige Generationen diese nutzen können. Mode soll menschlich sein und sich menschlich anfühlen. F: Was sind die Schwierigkeiten darin, nachhaltige Mode zu kreieren? EK & LM: Die größte Herausforderung war, einen Produzenten und eine Manufaktur zu finden, die einerseits nachhaltige Materialien wie beispielsweise Bio-Baumwolle produziert und andererseits den Arbeitern auch faire Arbeitsbedingungen zusichert wie beispielsweise faire Löhne, Versicherungsschutz, Anrecht auf Urlaub und Pausen oder eine sichere Infrastruktur. F: Ihr produziert eure Kollektionen in der Türkei, weshalb? EK & LM: Wir haben in der Türkei eine Produktionsstätte und Manufaktur gefunden, die alle unsere Werte widerspiegelt und diese auch mit Zertifikaten belegen kann. Unsere Partner verfügen über GOTS-zertifizierte BioBaumwolle, gehören zur Fair Wear Foundation und sind zertifiziert für Quality For Women At Work. Izmir ist ein großer Standort für Bio-Baumwolle, und dadurch, dass die Produktion sowie die Verarbeitung innerhalb der gleichen Region stattfinden, können wir eine hohe Transparenz in der gesamten Wertschöpfungsund Lieferkette sicherstellen. Wir haben unsere Partner 2019 in Izmir besucht, und dies hat unsere Überzeugung bestärkt, den richtigen ausgewählt zu haben. F: Ihr unterstützt mehrere Organisationen und Projekte. Welche sind das? EK & LM: Da wir unsere Kleidung aus der Türkei in die Schweiz liefern lassen, möchten wir die durch die Lieferung entstandenen Emissionen kompensieren, indem wir in Projekte wie beispielsweise die Wiederaufforstung der Wälder in Indonesien investieren. Da wir auch für Menschenrechte einstehen, haben wir 2020 Accessoires aus Reststoffen produziert. Deren Erlöse haben wir im Zeichen der Black-LivesMatter-Bewegung an eine Organisation in Basel gespendet, die sich für die Black Community engagiert. F: Ihr habt gerade den Un-Dress Fashion Award gewonnen, bei dem ihr nicht nur beim Publikumsvoting, sondern auch bei der Jury ganz weit vorne wart. Was bedeutet dieser Sieg für euch? EK & LM: Dieser Sieg hat uns gezeigt, dass unsere Community sowie auch professionelle Akteure der Modeindustrie an unsere Werte glauben und auch das Potential sehen, das Bewusstsein für diese Thematik zu fördern und sich in der Zukunft noch weiter damit auseinanderzusetzen, sei es als Brand oder aus der Konsumentenperspektive. Es zeigt uns auch, dass das Konsumverhalten in einer Veränderungsphase ist, und es freut uns zu sehen, wie groß die positive Resonanz gegenüber Manusia war. Es bestärkt uns als Unterneh-

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MANUSIAS TIPPS FÜR NACHHALTIGES EINKAUFEN

merinnen, noch weitere Innovationen voranzutreiben. F: Wie hat sich eure Herangehensweise an Mode und Kleidung in den vergangenen Jahren geändert? EK & LM: Unser Konsumverhalten hat sich in den vergangenen Jahren enorm verändert, nicht nur in Bezug auf Mode, sondern auch allgemein. Während wir früher nur bei bekannten Modelabels Käufe getätigt haben, ohne uns über die Herkunft und die Materialien zu informieren, sieht die Situation heute anders aus. Wir beurteilen jeden Kauf aus einem anderen Blickwinkel, und jede Kaufentscheidung basiert auf unterschiedlichsten Kriterien, die uns entweder zum Kauf bewegen oder davon abhalten. In Bezug auf Mode haben wir eine große Leidenschaft für Secondhand-Shopping entwickelt, was immer durch ein einzigartiges Erlebnis unterstrichen wird. F: Wie entlarvt der Konsument Greenwashing? EK & LM: Nachhaltige Unternehmensmaßnahmen sind erst dann erfolgreich, wenn sie die gesamte Wertschöpfungskette umfassen und das Wort „green“ nicht mehr betont werden muss, sondern selbstverständlicher Teil des Lebens- und Arbeitsalltags ist. Mit Zertifizierungen können Marken ihren Kunden beispielsweise auch zeigen, dass sie Verantwortung übernehmen. Diese schaffen Vertrauen und stellen sicher, dass die Maßnahmen nicht auf leeren Versprechen basieren. F: Welcher Umstand in der Mode-Branche schockiert euch am meisten? EK & LM: Der Textilsektor ist nach der Ölproduktion der zweitgrößte Umweltverschmutzer weltweit. Die 52 Kollektionen, welche von Fast-Fashion-Modelabels jährlich produziert werden, haben fatale Auswirkungen auf die Textilarbeiter und die Umwelt. Während die Modeindustrie durch Massenproduktion zu einer global verheerenden Verschwendung und Ausbeutung von Ressourcen führt, werden bei der Produktion der Textilien Pestizide verwendet, welche die Gesundheit der Arbeiter enorm gefährden. Neben diesen katastrophalen Bedingungen gehört die Textilindustrie auch zu den unterbezahltesten Sektoren weltweit. Der Frauenanteil in der Textilindustrie liegt dabei bei 85 Prozent! F: Was stört euch an der Mode-Branche, und womit überrascht sie euch positiv? EK & LM: Es stört uns, dass einige große Mode-Labels nicht ihre Geschäftstätigkeiten überdenken und weiterhin auf Kosten Dritter profitieren. Anstelle innovativer Lösungskonzepte werden weiterhin nur Greenwashing-Aktivitäten betrieben. Andererseits freut es uns zu sehen, dass Konsumenten immer aufmerksamer auf die Thematik werden, Transparenz verlangen und Unternehmen mit Innovationen auf den Markt treten, um die neuen Kundenbedürfnisse zu bedienen. F: Wo muss die Mode-Branche als erstes anpacken? EK & LM: Modelabels müssen ihre Geschäftsmodelle so ausrichten, dass diese nachhaltig für den Menschen und die Umwelt sind. Es soll weder zu Überproduktion und Verschwendung noch zu unterbezahlten Löhnen und gefährlichen Arbeitsbedingungen kommen. Wichtig ist es, eine nachhaltige Wertschöpfungskette und eine transparente Lieferkette sicherzustellen. F: Sind Trends überhaupt noch zeitgemäß? EK & LM: Trends sind aus unserer Gesellschaft kaum weg zu denken. Wir lieben es alle, „neue“ Kleidung auszuprobieren – was aber auch durch den Kleidertausch unter Freundinnen und Freunden und Secondhand-Käufe auf einer nachhaltigeren Ebene möglich gemacht wird.

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ERSTENS: Versucht bewusst nur Dinge zu kaufen, die ihr wirklich benötigt. Es gibt gewisse Kleidungsstücke, die man kreativ zu anderen Outfits umwandeln kann. Unser „Kleid“ von Manusia ist ein gutes Beispiel, da es durch die Zusammensetzung des Blazers und des Rocks zu einem neuen Outfit wird. ZWEITENS: Unterstützt lieber lokale Modelabels, in dem ihr bei ihnen einkauft anstatt bei großen Marken. Bei kleineren Unternehmen ist es einfacher zu verstehen, woher die Produkte stammen und wie die Stoffe verarbeitet wurden. DRITTENS: Tauscht eure Kleidung, kauft bei Secondhand-Shops, oder seid kreativ, und verwertet euer Kleidungsstück zu etwas Neuem.

F: Nachhaltigkeit ist ein enorm großer Begriff. Wie definiert ihr diesen für euch? EK & LM: Nachhaltigkeit bedeutet für Manusia, die Wertschöpfung so auszugestalten, dass sie nachhaltig für zukünftige Generationen ist und nicht auf Kosten Dritter entsteht. Das bedeutet, dass wir das Design so konzeptualisieren, dass minimale Ressourcen verwendet werden, kein Abfall produziert wird und die Langlebigkeit der Kleidung sichergestellt ist. Auch bedeutet das, dass für die involvierten Parteien hierbei die Sicherheit, faire Arbeitsbedingungen und Transparenz im Vordergrund stehen. F: Könnt ihr nachvollziehen, weshalb sich andere Labels so schwer damit tun, nachhaltig zu produzieren? EK & LM: Profit steht bei den meisten Modelabels im Vordergrund. Das wird durch schnelle Massenproduktion erreicht, jedoch auf Kosten der Arbeiter und der Umwelt. Durch den Einsatz von Pestiziden lassen sich die Stoffe schneller produzieren, und um die Kollektion wiederum schnellstmöglich zu verkaufen, leisten die Arbeiter zu unterbezahlten Löhnen und in unsicheren Gebäude-Infrastrukturen unzählige Überstunden oder gar Kinderarbeit. F: Wie und woraus muss ein Kleidungsstück produziert sein, damit wir es mit gutem Gewissen als nachhaltig betiteln und tragen können? EK & LM: Die Textilien sollen so produziert werden, dass sie nicht dem Menschen oder der Natur schaden. Wir empfehlen Textilien, die auf natürlicher Basis produziert und gefärbt werden. Jedoch liegt auch ein großer Fokus auf der Wiederverwertung. Beispielsweise gibt es bei einer Produktion übrig gebliebene Stoffe, „Deadstocks“, die als Abfallprodukte gelten, aber grundsätzlich für neue Produkte wiederverwertet werden können. Gütesiegel sind jeweils gute Indi- Mehr Tipps von zien, um sicher zu gehen, kein Opfer einer Green- Manusia gibt’s auf washing-Initiative zu sein und mit gutem Gewis- @manusia.official sen den Kauf tätigen zu können. F: Ihr habt euch in eurer ersten Kollektion auf vier Teile konzentriert, die jeder im Kleiderschrank haben sollte. Wie kamt ihr auf diese Idee, und wie entwickelt ihr diese weiter? EK & LM: Diese Idee ist Teil eines nachhaltigen Designs. Wir wollten nicht nur Teile produzieren, die man gelegentlich anzieht und die dann wieder in der Kleidersammlung landen. Stattdessen haben wir uns für Schlüsselstücke entschieden, die oftmals getragen werden, vielseitig kombinierbar sind und somit Verschwendung und Abfall vorbeugen. F: Worin oder wobei möchtet ihr noch besser werden? EK & LM: Wir möchten innovative Geschäftsmodelle entwickeln, die vom linearen Produktionsmodell abweichen und Nachhaltigkeit auf einem noch höheren Niveau fördern, beispielsweise durch zirkuläre Modelle. F: Wie geht es mit Manusia weiter? EK & LM: Wir sind gerade in der Finalisierung der Sommerkollektion 2021, welche am 29. Mai veröffentlicht wird. Ihr dürft also auf unsere neue Kampagne gespannt sein.

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Jesus trifft auf Flüchtlingslager und Probleme des 21. Jahrhunderts. Was bleibt: das Ende am Kreuz.

Text und Fotos: photoSCHWEIZ


ROLL THE CAMERA Die Schweiz hat mehr zu bieten als Toblerone und kitschiges Alpenpanorama. Talentierte Regisseurinnen und Regisseure zum Beispiel, die Spiel- oder Dokumentarfilme raushauen, die die Leinwand zum Beben bringen. Was beim Filmen hinter den Kulissen geschieht, verrät die von Barbara Miller für die photoSCHWEIZ kuratierte Sonderausstellung „Set-Fotografie“. DAS NEUE Wir geben EVANGELIUM Ihnen einen Vorgeschmack. Regie: Milo Rau Set-Fotografie: Armin Smailovic

Was würde Jesus im 21. Jahrhundert predigen? Wer wären seine Jünger? Regisseur Milo Rau kehrt in der süditalienischen Stadt Matera zu den Ursprüngen des Evangeliums zurück und inszeniert es als Passionsspiel einer Gesellschaft, die geprägt ist von Unrecht und Ungleichheit. Gemeinsam mit dem Politaktivisten Yvan Sagnet, der Jesus verkörpert, erschafft Rau eine zutiefst biblische Geschichte. Nach Jesusʼ Vorbild kehrt Yvan als „Menschenfischer“ in das Größte der Flüchtlingslager bei Matera zurück. Unter den dort Gestrandeten findet er seine „Jünger“. Verzweifelte, die über das Mittelmeer nach Europa gekommen sind, um auf den Tomatenfeldern Süditaliens versklavt zu werden und dort unter unmenschlichen Bedingungen in Ghettos zu hausen – allein in Italien sind das mehr als 500'000 Menschen. Gemeinsam mit Kleinbäuerinnen und -bauern begründen sie die „Revolte der Würde“ eine politische Kampagne, die für die Rechte von Migrantinnen und Migranten kämpft.

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GENESIS 2.0

Regie: Christian Frei & Maxim Arbugaev Set-Fotografie & Kamera: Maxim Arbugaev Die Suche nach dem weißen Gold Elfenbein am Rande Sibiriens offenbart ein Zukunftsszenario, das unsere Welt auf den Kopf stellen könnte.

Christian Frei:

„Mein Kameramann und Co-Regisseur Maxim Arbugaev und sein Assistent Vladimir Egorov filmen für den Dokumentarfilm GENESIS 2.0 in der russischen Arktis. Ihre Stars? Eisbären, Polarfüchse und Männer, die am Ende der Welt nach Stoßzähnen der ausgestorbenen Mammuts suchen.“ Das Arsenal an Waffen und Ausrüstung für die Jagd nach Mammutzähnen und großartigen Bildern ist riesig.

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Witwe trifft Priester, es knistert, es funkt, dann mischt sich die Katholische Kirche ein, und alles wird kompliziert.


ZWINGLI

Regie: Stefan Haupt Set-Fotografie: Aliocha Merker Zürich im Jahr 1519. Die junge Witwe Anna Reinhard lebt zwischen Furcht vor der Kirche und Sorgen um die Zukunft ihrer drei Kinder, als die Ankunft eines Mannes in der Stadt für Aufruhr sorgt: Der junge Priester Ulrich Zwingli tritt seine neue Stelle am Zürcher Großmünster an und entfacht mit seinen revolutionären Predigten gegen die Missstände der Katholischen Kirche heftige Diskussionen. Seine Ideen lösen beinahe einen Bürgerkrieg aus. Als sich die katholischen Kräfte international zu formieren beginnen, wird die Beziehung von Zwingli und Anna auf eine harte Probe gestellt.

Aliocha Merker:

„The primary objective of my movie stills work is to capture the mood that runs across the films I am honoured to photograph.“


Oscar und Stanley kämpfen mit dem, was ihnen die Welt vor die Füße wirft.

IL MIO CORPO

Regie: Michele Pennetta Set-Fotografie: Elia Miccichè Kamera: Paolo Ferrari Oscar, irgendwo in der Zwischenphase vom Kind zum Mann, sucht für seinen Vater unter der sizilianischen Sonne nach Schrott. Sein Leben verbringt er auf Mülldeponien und zwischen dem, was andere loswerden wollen. Welten entfernt und doch ganz in der Nähe lebt Stanley ein ganz anderes Leben: Gegen ein Obdach und was zu essen hilft er in der Kirche aus, pflückt Früchte oder hütet Schafe. Der junge Sizilianer Oscar hier, der Nigerianer Stanley dort. Viel scheinen die beiden nicht gemeinsam zu haben, außer vielleicht dem Gefühl, in der Welt auf dieselbe Ablehnung zu stoßen und sich mit den Entscheidungen anderer herumschlagen zu müssen. Was sie eint: derselbe Wunsch nach einem besseren Leben.

Michele Pennetta:

„Es ist Aufgabe des ‚Kino des Realen‘ neue Ausdrucksform zu entwickeln, unter dem Einfluss des Dokumentarfilms und der Fiktion.“

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Zwischen Sozialwohnung und Platzspitz, Abhängigkeit und Freiheit, dem, was die Eltern wollen, und was sich richtig anfühlt: „Platzspitzbaby“ liefert viel Stoff zum Grübeln.

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PLATZSPITZBABY Regie: Pierre Monnard Nach der Autobiografie von Michelle Halbheer Set-Fotografie: Aliocha Merker & Pierre Monnard (Bild linke Seite)

Zürich 1995, die offene Drogenszene am stillgelegten Bahnhof Letten ist geräumt, die elfjährige Mia landet mit ihrer Mutter Sandrine, die schwer drogenabhängig ist, in einer Sozialwohnung ihrer ländlichen Heimatgemeinde. Hier wird das emotionale Dilemma greifbar, in dem Kinder wie Mia stecken: einerseits vernachlässigt, benutzt, ja verraten, und andererseits geliebt und zum Wichtigsten im Leben der Eltern verklärt, was dazu führt, dass sich Kinder wie Mia für ihre Peiniger verantwortlich fühlen. Konsequent aus der Perspektive von Mia wird eine Selbstermächtigungsgeschichte erzählt, die es der Heldin ermöglicht, sich selbst zu retten.

Aliocha Merker:

„Das Ziel meiner Setfotografie ist, die Stimmung des Films in seiner Tiefe einzufangen. In ‚Platzspitzbaby‘ ist es die omnipräsente Angst vor der Vergangenheit: der Sucht.“

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TV-SERIE FRIEDEN

Sechs Episoden, eine Staffel und eine Serie, die beleuchtet, weshalb es auch nach dem Krieg dramatisch weitergeht.

Regie: Michael „Mike“ Schaerer Drehbuch: Petra Volpe Set-Fotografie: Sava Hllavacek Schweiz, Frühjahr 1945, Stunde Null: Drei junge Menschen stellen sich in der Nachkriegszeit großen Herausforderungen. Klara und Johann stehen kurz vor ihrer Hochzeit, die Johann mehr Verantwortung in der TuchFabrik seines Schwiegervaters bringen wird. Klara arbeitet indes in einem Flüchtlingsheim des Roten Kreuzes, in dem Jugendliche aus dem KZ Buchenwald ein bisschen Ruhe finden sollen. Ein Familiendrama in sechs Teilen, das die Schweiz der Nachkriegsjahre aus einem neuen Blickwinkel betrachtet.

Sava Hlavacek:

„Es ist ein Wandern zwischen den Zeiten. Die visuelle Stimulanz ist immens – eine Verschmelzung von heute und damals. Ich beobachte aus verschiedenen Perspektiven und versuche Momente zu finden, die fesseln, verwirren, berühren und auch zum Schmunzeln bringen. Das ist für mich der große Reiz des Mediums Fotografie.“

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Der Ursprung der Geschichte. Die drei Protagonistinnen in der Probe, ihre Freundschaft, privat, am Anfang ihrer Reise vor dem Drehstart.


SAMI, JOE UND ICH

Regie: Karin Heberlein Set-Fotografie: Nelly Rodriguez, Karin Heberlein, Rabea Lüthi Sami, Joe und Leyla bilden eine unzertrennliche Mädchenclique. Plaudernd und lachend ziehen sie durch die Agglomeration einer Schweizer Großstadt. Das Ende der gemeinsamen Schulzeit hätte der Auftakt eines aufregenden Sommers werden sollen, doch es stehen wegweisende Entscheidungen an. In einer Zeit voller Veränderungen scheint ihre Freundschaft das einzig Beständige zu sein, doch als sich die Ereignisse überschlagen, wird sie auf eine harte Probe gestellt.

Karin Heberlein:

„Die drei Fotografien markieren die Eckpunkte des Filmes und sind aus drei verschiedenen Blickwinkeln aufgenommen. Der Blick der Regie (Karin Heberlein), der Schauspielerin (Rabea Lüthi als Joe) und der Setfotografin (Nelly Rodriguez).“

photoSCHWEIZ

Rund 30'000 Menschen besuchen jährlich die Werkschau photoSCHWEIZ, die zu den wichtigsten ihrer Art in Europa gehört. Etablierte Stars und neue Talente präsentieren ihre Fotografien im Rahmen der mehrtägigen Schau. Über 200 Schweizer Fotografinnen und Fotografen zeigen ihre Bilder vom Freitag, 2. bis Sonntag, 11. Juli 2021 in der Halle 550 in Zürich-Oerlikon. www.photo-schweiz.ch

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Zwei wie Pech und Schwefel, wie Siegfried und Roy oder Vanilleeis mit Himbeersauce. Gemeinsam ist alles besser und so gut, dass selbst an einem grauen Tag irgendwie die Sonne scheint.

Photography: Johannes Graf

Styling: Andrea Tzelepides Hair & Make-up: Alex Lexa using Mac Cosmetics & Less is More organic haircare Model: Anny @ Miha Modelmanagement, Theresa @ Tigers MGMT Photography Assistant: Alex Jeskulke

DU DA! 92

Anny: Kleid von OFF-WHITE (Mytheresa.com). Schuhe von CROCS. Sonnenbrille von BOTTEGA VENETA . Theresa: Kleid von JACQUEMUS

(Mytheresa.com). Schuhe von CROCS. Sonnenbrille von BOTTEGA VENETA .

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Anny: Hose von MUGLER. Top von MARINE SERRE (Mytheresa.com). Blazer von NANUSHKA. Schuhe von MIU MIU. Schmuck von MESSIKA. Theresa: Playsuit von MARINE SERRE . Lederkleid von SALVATORE FERRAGAMO. Schuhe von WANDLER. Schmuck von MESSIKA.


Theresa: Kleid von MARNI. Hose von NORMA KAMALI. Schuhe von WANDLER . Anny: Look von CHANEL.

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Hose, Top und Jacke von BRUNELLO CUCINELLI. Kette von ALITA.


Rock von NENSI DOJAKA. Top von HELMUT LANG. Mantel von MAX MARA .


Look von MIU MIU.


Hose, Hemd und Gürtel von PLAN C. Schuhe von SALVATORE FERRAGAMO.


Theresa: Hose von MAISON MARGIELA. Top von Y/PROJECT (Mytheresa.com). Hut von GUCCI (Mytheresa.com). Schmuck von POMELLATO . Anny: Hose von HELMUT LANG. Top von NANUSHKA (Mytheresa.com). Schmuck von ALITA.

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Look von PRADA.


Kleid von SPORTMAX.

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COOL HOST Weiche Matratzen, poliertes Silberbesteck? Brauchen wir alles nicht. Wir wollen Gastgeber, die auf unsere Meinung mehr geben als auf Michelin-Sterne und Hotel-Awards, die für das leben, was sie in der Pfanne brutzeln oder noch immer jedes Mal stolz die Brust schwellen, wenn sie ihre eigenen Hotelzimmer betreten. Wir zeigen Ihnen die coolen Socken unter den Hoteliers, Küchenchefs und Restaurantbesitzern, deren Rüstung unter Hemd oder Schürze blanker glänzt als der hellste Kronleuchter.

The Huntsman

Interview: Marina Warth Fotos: CERVO Mountain Resort

Oriental Chic in den Schweizer Bergen.

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Daniel F. Lauber Daniel F. Lauber hat sein Handwerk von der Pieke auf gelernt. Das Diplom der Hotelfachschule in der Tasche, zieht es ihn raus in die Welt, wo er seinen Rucksack mit allem Wissen füllt, das es für die Eröffnung eines eigenen Hotels benötigt. 2009 ist es dann soweit: Gemeinsam mit seiner Frau eröffnet er in Zermatt das CERVO Mountain Resort und zeigt den alteingesessenen Sterne-Jägern links und rechts, das Luxus auch cool sein kann.

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Das Matterhorn, Zermatt, Kitschkulisse und SchickimickiGesellschaft. Doch zu Füßen des meistgeknipsten Schweizer Wahrzeichens liegt mit dem CERVO Mountain Resort ein Refugium, in dem sich diejenigen wie zuhause fühlen, die nicht auf vergoldete Kronleuchter und Kaviar-verseuchte Menükarten stehen. Daniel F. Lauber lockt mit seinem Fünf-Sterne-BoutiqueHotel und dem dritten Restaurant Bazaar das junge Publikum ins Wallis, das auf der Sonnenterrasse zu DJ-Beats und Cocktails den Blick auf die Berge genießt. FACES: Wie sind Sie zu Ihrem Beruf gekommen? DANIEL F. LAUBER: Als ich fünf Jahre alt war, fragte mich mal ein Hoteldirektor, was ich werden möchte, meine Antwort war Hoteldirektor, und ich werde dein Nachfolger. (lacht) Dazu kam es zwar nicht, aber die Faszination der Branche war schon früh da. F: Wie beschreiben Sie das neueste Restaurant im CERVO, das Bazaar, in einem Satz? DL: Das Bazaar ist das Herzstück des CERVO Mountain Resort; im wahrsten Sinne des Wortes unser Marktplatz mit Shop, Concierge Desk und eben dem Restaurant Bazaar. F: Von der Idee übers Konzept bis zum vollendeten Restaurant: Wie lange haben Sie für diesen Weg gebraucht? DL: Der neue Weg des CERVOs mit dem Konzept Beyond Exploring hat sich in den vergangenen Jahren manifestiert oder besser gesagt, war es die Weiterentwicklung – insbesondere das Bazaar ist eine wichtige Essenz davon. F: Weshalb sollten wir unbedingt bei Ihnen speisen? DL: Asiatische und orientalische vegetarische Küche, aber dennoch mit Ingredienzien mehrheitlich aus dem Umkreis von 150 Kilometern verwöhnen den Gaumen, das Design die Augen. F: Woran müssen Hosts denken, worüber sich andere keine Gedanken machen? DL: Die Zufriedenheit der Gäste gelingt nur mit der Zufriedenheit des Teams. Das geht Hand in Hand. F: Worüber machen Sie sich zu viele Sorgen? DL: Nicht alles zu wichtig zu nehmen, ohne die Wichtigkeit der Details nicht ernst zu nehmen. F: Wie sind Sie als Chef? DL: Herzlich, aber konsequent. F: Welche Eigenschaften braucht ein guter Gastgeber? DL: Das Gespür für die Details und die Bedürfnisse der Gäste in Einklang zu bringen. F: Was mögen Sie an Gästen am meisten? DL: Der Austausch mit den Gästen aus der ganzen Welt ist etwas Wunderbares. Zufriedene Gäste zu haben, ist dabei immer das oberste Ziel. F: Was können Sie bei Gästen nicht leiden? DL: Eigentlich ganz wenig. Der Gast hat das gute Recht, anspruchsvoll zu sein. Unbegründete Reklamationen zur Rabatthascherei sind aber eine besondere „Challenge“. F: Was ist Ihr Anspruch an Ihr Restaurant, und wie haben sich die Ansprüche Ihrer Gäste in den vergangenen Jahren verändert? DL: Eine gesunde Küche mit lokalen Zutaten zu bieten, aber dennoch nicht altbacken zu sein. Der Gast will auch das: nachhaltig, lokal und immer mehr vegetarisch und vegan. F: Als Gastgeber erleben Sie einen spannenden Alltag. Welche Geschichte müssen Sie uns unbedingt erzählen? DL: 2004 absolvierte ich ein Praktikum in Vail, Colorado. Als F&B Supervisor war ich unter anderem für das Frühstück verantwortlich. Ein paar Tage vor der Anreise eines Stammgastes

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wurde ich vorgewarnt, dass dieser Gast etwas kompliziert und anspruchsvoll sei. Nun, als sie am ersten Tag zum Frühstück kam, fragte ich sie, welchen Tisch sie gerne für die kommenden Tage hätte. Sie meinte, einen mit dem Blick aufs Matterhorn (auf meinem Namensschild war auch meine Herkunft drauf: Zermatt, Switzerland) – wir beide schmunzelten. Am nächsten Morgen platzierte ich sie an den Tisch, worauf ich ein schönes gerahmtes Bild vom Matterhorn stellte. Sie hatte nun ihre Aussicht auf den Berg und war „very amused“. F: Was halten Sie von Take-Away? DL: Mittel zum Zweck in Zeiten wie diesen. Aber nichts geht über einen schönen Abend in einem Restaurant. F: Wie stehen Sie zu Airbnb? DL: Wenn die Messlatte punkto Anforderungen und Gesetzgebung gleich hoch ist wie bei Hotels, dann absolut in Ordnung. F: Worauf achten Sie, wenn Sie selbst auswärts speisen? DL: Ganzheitliche Konzepte sind mir sehr wichtig. Es muss darüber hinaus lecker und ungezwungen sein. F: Welches ist das beste Restaurant der Welt, in dem Sie selber bereits gegessen haben? DL: Das war ein gefühlter Zehn-Gänger bei Daniel Humm im Eleven Madison Park. Und das einen Tag vor dem New York Marathon: Ich habe es trotzdem knapp geschafft! F: Welches Restaurant würden Sie selber gerne besitzen? DL: Die drei im CERVO reichen vollkommen aus. F: Was kochen Sie für sich selbst? DL: Ich bin ein Käse-Junkie: Raclette, Fondue oder alles, was mit Käse zu tun hat. F: Welches ist Ihr liebstes Fertigprodukt? DL: Das Brot von „La cave à levain“ aus Sitten im Kanton Wallis. F: Wo steht Ihr eigenes Bett? DL: Mitten im Dorf Zermatt, im Haus, wo ich aufgewachsen bin, steht mein Hästens-Bett. Was im Bazaar auf den Tisch kommt, ist vegetarisch – und saulecker.

CERVO Mountain Resort und Restaurant Bazaar Was im CERVO Mountain Resort die Wände verschönert, geht aufs Konto des Chefs. Nun gut, die Hirsche sind Geschmackssache, aber was Daniel F. Lauber hier in seiner Heimat Zermatt geschaffen hat, das freut Reisende aus aller Welt, die keine Lust auf die in den Bergen vorherrschende Schickeria haben. Zimmer und Suiten, verteilt auf sechs Chalets, erwarten die Gäste, dazu mit dem Bazaar, dem Madre Nostra und dem Ferdinand drei Restaurants und diverse Bars sowie die beliebte Sonnenterrasse, auf der entspannt gefeiert werden darf. CERVO Mountain Resort, Riedweg 156, 3920 Zermatt, Schweiz; Doppelzimmer gibt’s im Sommer ab ca. 320.– und im Winter ab ca. 460.–, weitere Infos finden Sie unter cervo.swiss

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Mit dem Restaurant Bazaar gesellt sich bereits das dritte Restaurant zum CERVO Mountain Resort.

DAS SAGT DANIEL F. LAUBER ZU... AVOCADO: überbewertet.

Inspiration findet die Küchencrew in den lebhaften Märkten des Orients.

TOAST HAWAII: so unnötig wie Hawaiihemden.

AROMAT: Wenn, dann Maggi auf Brot (Kindheitserinnerung). Aber lassen wir von beidem die Finger.

MOLEKULARKÜCHE: war mal cool.

TOFU: MIKROWELLE: im Sukiyaki was Feines. immer noch praktisch.

SPRÜHSAHNE: kann an einer Party lustig sein.

NOSE TO TAIL: Wenn Fleisch, dann geht es eigentlich nur so.

VORGESCHNITTENEM BROT: Nur was für Leute mit trockenem Humor.

NUTELLA: Supernatural ist unsere Antwort. THERMOMIX: brauche ich nicht.

CHIA: Ausgewogene Küche macht mehr Sinn als Superfood.

VEGANER WURST: Wenn es um die Wurst geht, warum nicht? 107


Süß wie Sorbet oder klebrig wie Zuckerwatte: Pastell kann verzücken oder für Kopfschmerzen sorgen, Gemüter beschwingen oder Gänsehaut hervorrufen. Die Straße ist der wahre Laufsteg, wo Rosa, Hellblau oder Pistazie Ringelreihe tanzen, als wäre ihr Styling so einfach wie das Schlecken von Eiscreme.

STYLE-

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-METER

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Rot und Rosa gehen Hand in Hand, die dunkle Tasche sorgt allerdings für Sommergewitter.

Tolle Farbe, grässlicher Schnitt. Da hilft auch das hübsche Lächeln nicht.

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Wenn sogar die Stühle im Hintergrund zum Thema passen, sind wir sprachlos.

Wer kein Superheld ist, trägt auch kein Cape.

Hübsche Kombi. Abzug für den Schuh.

Einfach fad.

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TAKE A RISK AND SKIP THE CROWD Könnten wir zehn Punkte vergeben, wir würden es tun.

Tod durch Bundfalten.

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Cool bis in die Zehenspitzen.

Madly in love und ab sofort zu finden auf Wolke sieben!

Türkis zum Feuerhaar: der Knaller! Den Ruin verursachen Korsage, Mini-Bag und Boots.

Ein Schuh, der längst verboten gehört. Wie eigentlich der ganze Look.

Mantel und Stiefel erschlagen das grandiose Kleid, das weiter auf seinen großen Auftritt hofft.

Oma verlangt ihre Gardine zurück.

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Die Tasche bringt in Sachen Absteppungen das Fass zum Überlaufen.

Der Inbegriff von bieder.

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Ja, an diesem Outfit spalten sich die Gemüter, aber wir stehen für die Dame in Violett ein.

Rüschen! Fransen! Cut-outs! Alle Trends der Saison versammeln sich in diesem Look, dem wir so gar nichts abgewinnen können.

Weg mit dem Rolli und den Hacken, bitte.

Bis zur Hüfte im Stil-Morast.

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TAKE A RISK AND SKIP THE CROWD Ein Blazer so heiß wie der Asphalt im Hochsommer. Hose, Rolli und Tussi-Tasche sorgen für mächtig Abkühlung.

Auf den Mantel reagieren wir wie der Laktose-Intolerante auf einen Becher Sahne.

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Auf der Rennbahn der schnellste Gaul!

Sehr viel Stoff, sehr viel Pastell.

Ein Mix aus Prints, der hier nicht funktioniert.

Trotz Fake Fur: lautes Buuuuuh!

Ob zwei Blazer besser halten als einer, sei dahingestellt. Zur rosa Hose passen beide aber so gut wie Schlagsahne zur Erdbeere.

She’s a barbie girl, in a barbie wooooorld…

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Süß – aber nicht mehr.

Ob in den 70ern, heute, morgen oder in ferner Zukunft: Dieses Outfit triumphiert immer.

Na wenn die Medaille schon am Revers steckt, brauchen wir wohl nicht mehr viel zu sagen.

Zuckerschock!

NO!

Da gibt’s so viel zu sehen: Uns dreht sich der Kopf!

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PROMOTION – PRODUCTS OF THE MONTH

Products of the Month Zu gewinnen auf faces.ch

Wir begeben uns für Sie jeden Monat auf Schatzsuche. Auf dieser Seite zeigen wir Ihnen Produkte, die Sie zum Lächeln bringen, nicht nur heute und morgen, sondern für immer.

Mondsucht Dort, an der schottischen Küste, wo Hendrick’s seinen Gin braut wie ein Druide seinen Zaubertrank, funkeln Sterne und Mondlicht heller als unsere Augen, wenn wir an unserem Gin beseelten Drink nippen. Letztere waren die Inspiration für Hendrick’s neueste limitierte Auflage, den Lunar Gin. Passenderweise findet sich im bekannten Gin dieses Mal auch das Aroma der Nachtblume, das von frischem Zitrus begleitet wird. Wie die Decke der Nacht hüllt uns dieses Wässerchen ein, das wir ganz klassisch mit Tonic und

Gurke oder, so empfiehlt es Hendrick’s, mit Ginger Ale und Zitronensaft genießen können. Und weil der Gin des schottischen Herstellers eben nicht nur eine Spirituose ist oder die Zutat eines HipsterDrinks, sondern Charakter beweist und Persönlichkeit, kommt er nicht nur in der bekanten Apothekerflasche daher, sondern in einem Kleid, das auf einen Erwachsenen wirkt wie die liebste GuteNacht-Geschichte auf ein Kind. Hendrick’s Lunar Gin ist zu einem Preis von ca. 48.– in limitierter Auflage zum Beispiel bei www.drinks.ch oder Globus erhältlich.

brennt nicht in den Augen. Dank dem Verzicht auf Fett, Emulgatoren und Parfum ist es besonders hautverträglich. Ein richtiger kleiner Superheld, dieses Fluid, das trotz seiner leichten Formel schweiß- und extra wasserresistent ist und das in Süßsowie in Salzwasser. So macht es uns das Daylong™ Sensitive Face Fluid SPF50+ besonders leicht, uns jeden Tag gegen UVA-, UVB- und

Infrarot-Strahlung zu schützen, lässt sich das Fluid doch auch wunderbar unter dem Make-up auftragen, ohne dass letzteres beeinträchtigt wird. Zur Sensitive-Linie von Daylong™ gesellt sich neben dem Fluid fürs Gesicht auch die passende Gel-Creme für den Körper, die wie ihre Schwester fürs Gesicht den Körper vor der Sonne schützt. Gewinnen Sie bei uns eines von zehn Daylong™ Sensitive Sets.

Sonnenanbeter Viel Wasser trinken, genügend Schlaf, eine ausgewogene Ernährung – das hilft alles nichts ohne den richtigen Sonnenschutz. Dies ist nämlich das A und O zur Vermeidung vorzeitiger sonnenbedingter Hautalterung. Und weil wir uns nicht nur in der prallen Sonne und im Sommer schützen sollten, sondern am besten jeden Tag, brauchen wir eine Pflege, die es uns leicht macht, sie zu

benutzen. Von Daylong™ holen wir uns deshalb das Daylong™ Face regulierendes Fluid mit Lichtschutzfaktor 50+ für empfindliche bis hin zu Sonnenallergie neigende Haut. Die Formel zieht besonders schnell ein und reguliert darüber hinaus sogar die Talgproduktion. Nix da mit klebender Creme oder unangenehmem Hautgefühl: Das ultraleichte Fluid mattiert sogar den Teint, verstopft keine Poren und


PROMOTION – PRODUCTS OF THE MONTH Walk of Fame Süße Sandalen und heiße Heels: Es ist wieder Zeit, unsere Nägel ins richtige Licht zu rücken. Damit wir uns dabei fühlen wie Celebritys auf dem Roten Teppich, lackieren wir unsere Nägel an Hand und Fuß nun mit den neuen Nagellacken aus OPIs Kollektion „Hollywood by OPI“. Die neuen Farben lassen uns an Marlene Dietrich denken, an Marilyn Monroe und Audrey Hepburn, an den Hollywood-Glamour vergangener Dekaden und Ikonen des Films. So finden sich hier intensive Rot- und Rosatöne genauso wie trendige Nuancen in Blau oder Grün sowie elegante Creme- und Fliederfarben. Dazu passen, wie von OPI gewohnt, die originellen und frechen Namen der Lacke, die einem beim Pinseln ein Lächeln ins

Gesicht zaubern. „Award for Best Nails goes to...“, „Emmy, have you seen Oscar?“ oder „15 Minutes of Fame“ sind nur drei der Namen, die aus Nagellacken Hollywood-Stars machen. Die zwölf Farben sind jeweils als klassischer Nagellack erhältlich sowie als Hybridlack mit Gel-Effekt und als pures Nagel-Gel, das von der professionellen NagelStylistin mittels UV-Lampe ausgehärtet wird. Neben dem heißen Äußeren überzeugen die Nagellacke von OPI ebenfalls mit ihren inneren Werten, enthalten sie doch weder Formaldehyd, DBP, Toluol noch anderes Böses, was unseren Nägeln oder der Umwelt an den Kragen will. Mit dem OPI ProWide™ Pinsel lackieren wir unsere Nägel schnell und gleichmäßig. Und weil schöne Nägel nicht nur gut lackiert, sondern auch optimal gepflegt sein

Lecker! Mineralwasser ist langweilig, und an Orangensaft haben wir uns sattgesehen. Gut gibt es einen neuen Durstlöscher im Regal und zwar den Cashew-Apfel-Saft von Andros. Der schmeckt nämlich nicht nur richtig lecker, sondern ist auch eine Vitaminbombe, enthält der reife Cashew-Apfel doch bis zu sechs Mal so viel Vitamin C wie eine Orange und ist dazu ein idealer Lieferant von Magnesium und Kalium. Der hier zu Lande noch wenig bekannte Cashew-Apfel wird etwa in Brasilien oder Polinesien für Konfitüre oder Wein verwendet. Bei Andros findet er nun in der Flasche ein neues Zuhause

wollen, liefert OPI mit seiner ProSpa-Linie gleich die passenden Pflegeprodukte dazu. Handcreme, Nagelhautöl oder feuchtigkeitsspendende Socken für zarte Füße und gepflegte Nägel stehen bereit, um uns für den großen Auftritt zu rüsten. Gewinnen Sie bei uns eines

von zwei OPI-Kits im Wert von je ca. 462.–, die neben der vollständigen NagellackKollektion „Hollywood by OPI“ inklusive Primer Baseund Gloss Top Coat auch eine ProSpa Handcreme, ein ProSpa Nagelhautöl und ein Paar ProSpa feuchtigkeitsspendende Socken enthält.

Nature’s calling und verpasst dem Saft einen säuerlich-frischen, herben Geschmack. Damit stockt das Familienunternehmen sein Sortiment an Superfruchtsäften auf, die alle stets aus natürlichen Inhaltsstoffen bestehen. Den neuen CashewApfel-Saft von Andros gibt’s in der 0.75l-Flasche in den Kühlregalen ausgewählter Coop-Filialen zu einem Preis von ca. 7.–.

Wir werden älter, daran lässt sich nicht rütteln. Allerdings können wir was dagegen tun, damit unsere Haut lange strahlend schön bleibt. Bei Clarins sind wir da genau richtig, denn mit dem Double Serum stellt uns das Beauty-Unternehmen seinen stärksten Kämpfer gegen das Älterwerden zur Seite. 21 Pflanzen versammeln sich in diesem Produkt, dessen Wirkstoffe aus zwei Kammer kommen, die beim Auftragen gemeinsam ihre volle Kraft entfalten. Lange hat Clarins daran geforscht, um diese rein natürlichen Aktivstoffe zu finden und diese in ihrer 2-PhasenFormel des Double Serums zu vereinen. So werden Falten geglättet, Elastizität und Ausstrahlung der Haut erhöht, Poren verringert und die Haut zudem den ganzen Tag über mit Feuchtigkeit

versorgt. Quinoa, Kiwi, GojiBeere, Edelweiß, Schmetterlingslilie oder grüner Banane haben wir diese Superkräfte zu verdanken und allen voran dem Curcuma-Extrakt, der die fünf Vitalfunktionen der Haut optimal boostet und unterstützt. Setzen auch Sie auf die Kraft der Natur, und pflegen Sie Ihre Haut mit dem Double Serum von Clarins (50 ml, ca. 145.–), das es bei uns fünf Mal zu gewinnen gibt.

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Arlo Parks Xenjia Schuk Nick Cave 21 06 20

JU NI

50 CH F 5.

Fabian Zbinden Émilie y Delauna Nate ag Macabu

LET’S TA L K T ABOU SEX

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S R U O Y ...und lass ne die Son rein.

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Es kommt alles anders, als man denkt. Das gilt nicht nur fürs Leben, sondern auch für die Mode. Und so setzen wir uns diesen Sommer Bucket Hats auf den Kopf, hängen Plastikschmuck um und tragen Jutebeutel durch die Gegend, für die wir uns früher geschämt hätten. Dazu strahlt Nagellack in Neonpink von unseren Fingernägeln und Blush von unseren Wangen, während wir darüber sinnieren, ob dieser Aufzug vielleicht doch als Extremsportart durchgehen würde.

„It’s so french to be a cat person.“ Melanie Laurent

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Cloud

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Sandalen

Von den einen geliebt, von den anderen gehasst. Und doch haben diese Sandalen ihre Berechtigung, sind wir doch mittlerweile zu alt, um in Sachen Komfort Abstriche zu machen.

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14 1 Paul Smith, „Phoenix“, aus Wildleder, ca. 326.– 2 Brunello Cucinelli, aus Leder, ca. 520.– 3 Giuseppe Zanotti, aus Schafleder, ca. 766.– 4 Gcds, aus PVC, ca. 138.– 5 Yuketen, „Arizonian“, aus Wildleder, ca. 321.– 6 Suicoke, aus Polyester, Nylon, Gummi, ca. 212.– 7 Birkenstock, „Arizona“, aus Gummi, ca. 114.– 8 Valentino Garavani, „Atelier“, aus Kalbsleder, ca. 980.– 9 Alexander McQueen, aus Kalbsleder, ca. 541.– 10 Officine Creative, „Agora“, aus Leder, ca. 368.– 11 Givenchy, „Spectre“, aus Leder, ca. 625.– 12 Vagabond, „Seth“, aus Leder, ca. 99.– 13 Toga Virilis, „Polido“, aus Leder, ca. 346.– 14 Moschino, aus Kalbsleder, ca. 298.– 118

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T- S h i r t s

Diese Shirts sprechen Bände: Manchmal müssen wir einfach ein Statement setzen! Denn bei zu viel Gelabere schalten die meisten Köpfe schon ab, bevor die eigentliche Nachricht angekommen ist. Mit diesen luftigen T-Shirts schreiten wir durch die Straßen und verbreiten unsere Botschaft rasend schnell.

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1 Msgm, „Fantastic Green“, aus Baumwolle, ca. 206.– 2 Patrizia Pepe, „Think Before You Act“, aus Baumwolle und Glas, ca. 91.– 3 Sandro, „Everybody Loves Smiley“, aus Polyamid und Baumwolle, ca. 139.– 4 Baum und Pferdgarten, „Jalo Human“, aus Bio-Baumwolle, ca. 65.– 5 Bella Freud, „The Queen Of My World“, aus Biobaumwoll-Jersey, ca. 111.– 6 Gucci, „Prodige d'Amour“, aus Baumwolle, ca. 401.– 7 Sézane, „Sagittaire“, aus Bio-Baumwolle, ca. 50.– 8 Ecoalf, „Natal Great B“, aus recycelte Baumwolle, ca. 48.– 9 Herzgut, „Love First“, aus Bio-Baumwolle, ca. 54.– 10 Chiara Ferragni, „Italian As F*ck“, aus Baumwolle, ca. 127.– 11 Pleasures, „Hate Free“, aus Baumwolle, ca. 75.– 12 Pieces, aus Bio-Baumwolle, ca. 22.– 13 Only, aus

Baumwolle, ca. 22.–

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Crown

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Bucket Hats

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Sonnenstich? Nicht mit uns! Diese farbenfrohen Bucket Hats sehen nicht nur richtig schön frech aus, sie schützen uns gleichzeitig auch vor schädlichen Sonnenstrahlen. Während unsere Kopfhaut danke sagt, richten wir dieses Accessoire so wie die Queen ihre Krone.

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1 Sessùn, „Bobby“, aus Baumwolle und Leinen, ca. 56.– 2 Msgm, aus Baumwolle, ca. 150.– 3 Paco Rabanne x Peter Saville, „Lose Yourself“, aus Baumwolle, ca. 105.– 4 Barrow, aus Polyester, ca. 61.– 5 Vans, aus Baumwolle, ca. 63.– 6 Alberta Ferretti, aus Baumwolle, ca. 326.– 7 Henrik Vibskov, aus Stoff, ca. 124.– 8 JW Anderson, aus Polyester, ca. 140.– 9 Casablanca, „Nuit A Maui“, aus Baumwolle, ca. 253.– 10 Duoltd, aus Baumwolle, ca. 167.– 11 Isabel Marant, „Haley“, aus Leder und Baumwolle, ca. 334.– 12 Maison Michel, „Souna“, aus Polyester und Kalbsleder, ca. 526.– 13 Dolce & Gabbana,

„Patchwork“, aus Baumwolle, ca. 625.– 120

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14 Fe n d i , a u s V i s k o s e , c a . 819. – Ursprünglich wurde der Bucket Hat zum Fischen oder Jagen verwendet, heute tragen hippe Städter die Dinger als modisches Accessoire. Die eingenähten Metallösen wirken Hitzköpfen entgegen, damit es unterm Hut aus Denim, Canvas oder Tweed nicht zu warm wird.

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Sonnengeküsst

Blushes in Sundown-Colors

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Im Gesicht weiß wie ein Schneemann, jedoch keine Zeit, um ein ausgiebiges Sonnenbad zu nehmen? Seidige Blushes verpassen den nötigen Farbtupfer, betonen die Wangenpartie und lassen fahlen Teint Schnee von gestern sein.

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1 Rituals, „Miracle Sunglow Powder“, für einen strahlenden Teint oder auffallende Highlights für die Augen, ca. 29.– 2 Chantecaille, Cheek Shade in

„Grace“, hergestellt aus feinsten Pigmenten, ca. 48.– (niche-beauty.com) 3 Fenty Beauty By Rihanna, Cheeks Out Cream Blush in „Fuego Flush“, lässt die Haut so aussehen, als hätte sie Sonne, Schlaf und ganz viel Wasser abbekommen, ca. 30.– 4 Hourglass, Ambient™ Lighting Blush in „Diffused Heat“, sorgt für ein natürliches Finish, ca. 45.– (net-a-porter.com) 5 Urban Decay, Rouge Stay Naked Threesome 3-In-1 in „Rise Warm“, die leichten Puder lassen sich solo anwenden oder miteinander kombinieren, ca. 42.– (douglas.ch) 6 Clarins, „Prodige Sunset Coral 04“, aus Mineral- und Pflanzenextrakten, ca. 43.– 7 Sisley, Le Phyto-Blush in „03 Coral“, verfeinert und verschönert die Wangen mit einem Schleier aus Farbe und Licht, ca. 69.– 8 Artdeco, Bronzing Blush in „Good Vibes“, limitiert, ca. 29.– 9 Kevyn Aucoin, The Neo-Blush in „Sunset“, Pudertextur, ca. 47.– 10 Guerlain, Blush Rose Aux Joues in „03 Peach Party“, bringt die natürliche Farbe der Wangen zum Vorschein, ca. 70.– 11 Bh Cosmetics, „Weekend Vibes – Bellini“, Palette mit sechs Farben, ca. 20.– 122

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Bad Hair Day? Für uns ein Fremdwort, seit der WetHair-Look die Runde macht. Egal ob fettiges oder strohiges Haar: Einfach eine ordentliche Menge an Haargel in die Haarpracht schmieren, und schon kriegen wir einen Glamour-Look der Extraklasse.

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1 Paul Mitchell, „Extra-Body Sculpting Gel“, vegan, farbschonend und frei von Parabenen. 200 ml, ca. 23.– 2 Indola, „INNOVA Styling Texture Glue Gel“, extremer Halt. 150 ml, ca. 17.– 3 Redken, „Style Connection 7 Velvet Gelatine“, sorgt für Glanz. 100 ml, ca. 34.– 4 R+Co, „Mannequin

Styling Paste“, mit schützendem Ingwerwurzel-Extrakt. 147 ml, ca. 30.– 5 Sebastian, „Gel Forte“, mit perlmuttartiger Formel. 200 ml, ca. 28.– (haar-shop.ch) 6 Ref, „433 Sculpting Gel“, verleiht Glanz und Halt. 150 ml, ca. 23.– 7 René Furterer, „Styling Gel“, modelliert das Haar und fixiert das Styling. 150 ml, ca. 18.– 8 Artègo, „Good Society Wet Gel 99“, mittelstarker Halt, ohne das Haar zu beschweren. 250 ml, ca. 36.– 9 Davines, „This is a Strong Hold Cream Gel“, verleiht dem Haar mehr Sprungkraft. 125 ml, ca. 28.– 10 Schwarzkopf Professional, „Super Hold Gel Silhouette“, für sofortigen und starken Halt. 250 ml, ca. 21.– 11 Aésop, „Sculpt Hair Polish“, verleiht dem Haar Glanz. 100 ml, ca. 33.– Juni 2021

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Nagellack in Neon-Pink

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Es ist kitschig, grell und erinnert an die Zeiten, in denen nur pinkfarbene Klamotten einen Platz in unserem Kleiderschrank verdient hatten. Mit Nägeln in Neonpink lassen wir dieses Stück verdrängte Vergangenheit wieder aufleben und sagen tristen Farben im Alltag den Kampf an.

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1 Kure Bazaar, „Fabulous“, ca. 22.– 2 Sally Hansen, Miracle Gel in „Electric Pop 339“, ca. 10.– 3 Cnd, „Pink Bikini“, verleiht den Nägeln intensive Farbe und Glanz, ca. 24.– 4 Makeup Revolution, High Gloss Nagellack in „Party“, mit Avocadoöl, ca. 7.– 5 Kester Black, „Barbie“, zertifiziert biologische Inhaltsstoffe, ca. 21.– 6 Rm Beauty, Stampinglack in „Neon Pink“, ca. 2.– (amazon.de) 7 Alessandro, „Pink Melon“, enorme Deckkraft, ca. 16.– 8 Opi, „La Paz-itively Hot“, Halt und Glanz, ca. 20.– 9 Londontown, Lakur in

„Fruit Tella“, mit Vitaminen und Pflanzenextraktenl, ca. 22.– (perfecthair.ch) 10 Orly, „Passionfruit“, ca. 13.– 11 Nailberry, „Sacred Lotus“, luft- und wasserdurchlässig, ca. 24.– 12 Revlon, Nail Enamel in „Cherries in the snow“, ca. 15.– (haar-shop.ch) 13 Bronx Colors, „Flamingo“, ca. 3.– 124

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Plastikschmuck

Während wir bei Verpackungen immer mehr darauf verzichten, setzen wir bei Accessoires alles auf Plastik: Der Trend aus den 90ern ist zurück! Groß und klobig müssen sie sein, die Ohrhänger oder Halsketten, die uns auch bei einem Sprung ins kühle Nass nicht im Stich lassen.

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1 Shrimps, „Iris“, Halskette aus Kunststoff und Glas, ca. 177.– 2 Simone Rocha, „Flower Drop“, Ohrringe aus Acryl, ca. 230.– 3 Valet Studio, „Elanor“, Ohrringe aus Acrylharz, ca. 154.– 4 Wald Berlin, „Shining Star Mint“, Ring aus Acetat, ca. 153.– 5 Panconesi, Ohrringe aus Harz, ca. 320.– 6 Colville,

Halskette mit Creolen aus Acryl und vergoldetem Messing, ca. 1'778.–

7 Sensaccessories, Ring aus Emaille und Messing mit einem Amethyst, ca. 56.– 8 Prada, „Pop Banana“, Ohrringe aus Sterling Silber und Acryl, ca. 515.– 9 Emporio Armani, Halskette aus Harz, ca. 303.– 10 Amir Slama, „Flor“, Ohrringe aus Polyamid, Plastik und Metall, ca. 108.– 11 Marni, „Drop Flower“, Ohrringe aus Harz und Metall, ca. 223.– 12 La Manso, „Lsd 26“, Ring aus Plastik, ca. 76.– 13 Bottega Veneta, Armband aus PVC, ca. 1'020.– Juni 2021

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Manchmal, da sind uns die glitzernden und pompösen Uhren am Handgelenk einfach zu viel, und wir greifen lieber nach klassischen braunen Uhren mit Lederarmband. Sie passen sich wie ein Chamäleon jedem Outfit an und garantieren einen stilsicheren Auftritt.

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1 Zenith, „CHRONOMASTER Revival El Primero A385“, ca. 8'600.– 2 Carl F. Bucherer, „Heritage BiCompax Annual“, ca. 10'500.– 3 Audemars Piguet, „Selfwinding Chronograph“, ca. 55'000.– 4 Certina, „DS Action Day-Date“, ca. 665.– 5 Victorinox, „Alliance“, ca. 445.– 6 IWC Schaffhausen,

„Pilot’s Watch Mark XVIII Edition Antoine De Saint Exupéry“, ca. 4'700.– 7 Omega, „The Seamaster 300 Bronze Gold“, ca. 11'500.– 8 Maurice de Mauriac , „Chrono Modern Moon“, ca. 4'350.– 9 Montblanc, „Summit 2“, ca. 980.– 10 Anonimo, „Militare Chrono Automatik“, ca. 3'890.– 11 Thomas Sabo, „Rebel at Heart“, ca. 319.– 12 Breitling, „Aviator 8 Automatic 41“, ca. 3'650.– 13 Fossil, „GRANT SPORT Chronograph Uhr“, ca. 199.– 126

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Jutebeutel

Teure It-Bags sind sowas von gestern. Lieber tragen wie die luftig leichten Jutebeutel, in denen neben Geldbörse und Trinkflasche auch der Wocheneinkauf Platz findet. Und dass wir mit den aufgedruckten Sprüchen zusätzlich für Aufsehen sorgen, freut auch unser Mode-Herz.

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1 Name It, aus Leinen und Bio-Baumwolle, ca. 5.– 2 Sköna Ting, „Pflanzen“, aus Bio-Baumwolle, ca. 11.– 3 Art Of Scribble, „Rocker“, aus Baumwolle, ca. 10.– 4 En Soie, „Love is the art of life carry“, aus Baumwolle, ca. 59.– 5 Shein, aus Segeltuch, ca. 8.– 6 Halm, „Because There Is No Planet B“, aus Bio-Baumwolle, ca. 8.– 7 Schneid, aus Baumwolle, ca. 15.– 8 Rip N Drip, „Lord Nermal“, aus Segeltuch, ca. 19.– 9 Globe x Dead Kooks, „Resin“, aus Baumwolle, ca. 16.– 10 Emp, „Marvel“, aus Baumwolle, ca. 12.– 11 Herzgut, „Ich Liebe Dich“, aus recycelter Baumwolle, ca. 26.– 12 Ames Sala, „Mochila“, aus Baumwolle, ca. 96.– 13 Vans, „Micro Dazed“, aus Baum-

wolle, ca. 44.–

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Exit strategy

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Es klingt nach Spaß, das Fliegen durch die Lüfte, mit oder ohne Schirm, das Rasen übers Rollfeld oder das Tauchen in die Tiefe. Nun gut, Spaß hat seinen Preis, und diesen bezahlt der Adrenalinhungrige des Öfteren mit dem Tod.

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1 Base Jumping, 1 von 60 Personen stirbt dabei 2 Grand Prix Rennen, 1 von 100 Personen 3 Gleitschirmfliegen, 1 von 560 Personen 4 Motorradrennen, 1 von 1'000 Personen 5 Klettern, 1 von 1'750 Personen 6 Boxen, 1 von 2'200 Personen 7 Kanufahren, 1 von 10'000 Personen 128

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8 Bergsteigen, 1 von 15'700 Personen 9 Gerätetauchen, 1 von 34'400 Personen 10 American Football, 1 von 50'000 Personen 11 Schwimmen, 1 von 56'587 Personen (Freiwasser-, Ausdauerschwimmen) 12 Rennen, 1 von 97'455 Personen (Ausdauerrennen) 13 Fallschirmspringen, 1 von 101'083 Personen 14 Radfahren, 1 von 140'845 Personen 15 Bungee Jumping, 1 von 500'000

Personen

Quellen: lebegeil.de, rulesofsport.com

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LAST FACTS

Sonne An ihr hängt unser Leben, und doch verbrennt sich die Menschheit an der Sonne irgendwann mächtig die Finger. Überhaupt ist unser Verhältnis vergleichbar mit einer Sommerromanze – süß und aufregend, doch nicht gemacht für die ganz große Liebe. Klar, wir brauchen Licht und Wärme, damit unser Körper richtig läuft, doch der Grat ist schmal, denn wollen wir zu viel, vergiften uns ihre UV-Strahlen wie Misstrauen die unbeschwerte Liaison. Um die Sonne ranken sich mindestens so viele Mythen wie um den Kennedy-Mord, weshalb wir die totale Sonnenfinsternis am 10. Juni zum Anlass nehmen, um hier und heute Tacheles zu reden und Ihnen all das zu präsentieren, was es zu unserem liebsten Gestirn zu wissen gibt. Zwischen ihrem polaren und äquatorialen Durchmesser gibt es nur eine Differenz von zehn Kilometern. Bei einem Durchmesser von knapp 1,4 Millionen Kilometer ist die Sonne somit das, was einer perfekten Kugel in der Natur am nächsten kommt.

149'600'000 km

Wir schauen immer in die Sonne von vor acht Minuten. So lange braucht das Licht, um die Distanz zur Erde von 149,6 Millionen Kilometern zu überwinden. Mit dem Auto bräuchten wir dafür rund 142 Jahre (bei 120 km/h, ohne Pausen), mit einem Airbus A380 (1'185 km/h) immer noch deren 14. 130

Die Strahlung der Sonne besteht aus drei Gruppen: ultraviolette Strahlung (UV), sichtbare Strahlen (Licht) und Infrarotstrahlen. UV-Strahlen machen nur vier Prozent der Sonnenstrahlung aus, verursachen aber den ganzen Schaden. 52 Prozent sind sichtbare Strahlen, die es uns ermöglichen, Formen und Farben zu erkennen. Die restlichen 44 Prozent sind Infrarotstrahlen, die wir als Wärme spüren.

Eines Tages wird die Sonne die Erde verschlingen. In sehr ferner Zukunft wird sie ihren gesamten Wasserstoff verbrannt haben und stattdessen auf Helium umsteigen. Dadurch wird sie sich enorm ausdehnen und dabei Merkur, Venus und die Erde verschlingen. Diese Aktion macht sie zum roten Riesenstern, bevor sie kollabiert und als weißer Zwerg endet.

Auf der Sonnenoberfläche ist es um die 5'500 Grad heiß, am Sonnenrand (Korona) bis über drei Millionen Grad, und im Kern herrschen ungemütliche 15 Millionen Grad.

Ein Sonnenbrand ist für immer. Die Haut vergisst keine UV-Strahlung, sondern summiert die Strahlenbelastung im Laufe des Lebens auf. Jede leichte Rötung kommt aufs Konto. Laut einer Studie der Warren Alpert Medical School genügen schon fünf Sonnenbrände vor dem 20. Lebensjahr, um das Risiko für Hautkrebs um ca. 80 Prozent zu steigern gegenüber Menschen, die in ihren ersten 20 Lebensjahren keinen Sonnenbrand hatten.

Nicht so groß

Für uns ist die Sonne ein großes Ding. Ihre Masse ist 330'000 Mal so groß wie die unsere, würden doch über eine Million Erden in die Sonne passen. Die Sonne macht 99,86 Prozent der Masse im Sonnensystem aus. Aber sie ist nur eine von vielen, sehr vielen. Allein in der Milchstraßengalaxie hat es bis zu sieben Milliarden, im ganzen Universum über eine Billion Sterne, die unserer Sonne ähnlich sind.

Lasst euch nicht täuschen, bloß weil man die UV-Strahlung nicht spürt. Im Schatten liegt die UV-Strahlung der Sonne immer noch bei 50 Prozent. Ein normales T-Shirt hat lediglich einen Lichtschutzfaktor von zehn, nass sogar nur noch von drei! Und im Wasser steigt die UV-Belastung um 90 Prozent.

In jeder Sekunde strahlt die Sonne 20'000 Mal so viel Energie ab, wie die Menschheit seit Beginn der Industrialisierung verbraucht hat. Das ist mehr Energie, als sämtliche Atomkraftwerke der Welt in 750'000 Jahren produzieren könnten. Anders als bei Kernspaltung erzeugt die Sonne ihre Energie durch die Kernfusion, bei der vier Wasserstoffkerne zu einem Heliumkern verschmelzen.

Pro Quadratmeter ihrer Oberfläche strahlt die Sonne eine Leistung von 63 Megawatt ab. Das entspricht mehr als einer Million Glühbirnen (60W). Zudem strahlt unsere Sonne immer heller. Seit ihrer Entstehung vor rund 4,7 Milliarden Jahren ist sie bereits 40 Prozent heller geworden. UV-Strahlen sind also die Bösen. Ohne dass wir dabei ein Hitzegefühl verspüren, können sie Zellen beschädigen und in kurzer Zeit Verbrennungen auf der Haut und Augenschäden verursachen – mit unschönen Folgen wie vorzeitiger Hautalterung, höherem Hautkrebs risiko oder grauem Star.


A n j a G r a f , d i e G r o u p C E O u n d Vo r s i t z e n d e v o n VISIONAPARTMENTS, macht nicht nur Kapitalinvestments in der Start-up-Show «Die Höhle der Löwen Schweiz» auf TV24, sie investiert auch in neue Immobilienprojekte für ihr eigenes Unternehmen. «Ich setze mein Kapital nur in Start-ups ein, die skalierbar sind: Wenn in einem Unternehmen zusätzliche

ANJA GRAF, DIE UNTERNEHMERIN UND INVESTORIN AUS “DIE HÖHLE DER LÖWEN SCHWEIZ”, LANCIERT VISIONAPARTMENTS IN BASEL

Ressourcen erforderlich sind, führt eine fehlende Skalierbarkeit zu Ineffizienz und schlägt sich auf die Rentabilität und den Gesamterfolg nieder. Nach dem gleichen Prinzip führe ich mein eigenes Unternehmen VISIONAPARTMENTS. Wir können problemlos wachsen und in verschiedene Regionen expandieren, und das mit minimalen Zusatzkosten.» Das Unternehmen konnte durch ein spezielles Betriebskonzept, das ganz einfach auf neue Immobilien ausgeweitet werden kann, in schnellem Tempo wachsen. In den letzten 5 Jahren hat VISIONAPARTMENTS sein breites Portfolio um mehr als 800 Apartments erweitert. Trotz der weltweiten Krise hat VISIONAPARTMENTS soeben das Ramada Bucharest Majestic Hotel in Rumänien gekauft und wird 2022 auch in Lugano und Zürich Glattbrugg Fuss fassen. Das derzeit aktuelle Projekt befindet sich im Zentrum von Basel und wird am 15. Juli 2021 eröffnen. Die exklusive Immobilie bietet acht verschiedene Studiotypen ab CHF 1’390 pro Monat. Ein zentraler Wert von VISIONAPARTMENTS ist das Design der Wohnungen, das sicherlich auch bei diesem Immobilienprojekt zu einem wesentlichen Erfolgsfaktor wird. Die Apartments wurden von den eigenen Architekten und Interior Designern entworfen und bieten fünf aussergewöhnliche Stile. Um den künstlerischen Geist Basels widerzuspiegeln, wurden zwei Konzepte auf diesen Neubau massgeschneidert: «Neon Art & Beauty» und «Smokey Glass Bridge». Auch die optimale Lage der Liegenschaft spricht für sich: In nur

127 B R A N D N E U E S T U D I O S I M H E R Z E N D E R S TA D T Anja Graf, die erfolgreiche Unternehmerin und Investorin aus «Die Höhle der Löwen Schweiz» von TV24, eröffnet ihren neuen VISIONAPARTMENTSWO H N KO M PL E X M I T 12 7 S T U D I O S A N D E R NAUENSTRASSE 55 IN BASEL AM 15. JULI 2021. Die Toplage bietet direkten Anschluss zu lokalen Rest aurants, Einkaufsmöglichkeiten, Firmen, öffentlichen Verkehrsmitteln und anderen Attraktionen von Basel. Das moderne Gebäude, das sich derzeit noch im Bau befindet, verfügt über einen Pool samt Bar auf dem Dach, ein Fitnessstudio, ein Restaurant, ein Shared Office und eine Gemeinschaftsküche.

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wenigen Schritten ist man am Bahnhof Basel SBB und auch sonst ist man ideal an den Rest der Stadt und die Schweiz angebunden. Die umliegenden Verkehrswege sind mit dem Auto gut zu erreichen, und Naherholungsgebiete, Restaurants, Geschäfte und internationale Unternehmen befinden sich in unmittelbarer Nähe.

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