Plakazin #3 Menschen, Tiere, Migrationen im Liegnitzquartier

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Menschen, Tiere, Migrationen im Liegnitzquartier /

Of people, animals, and migration in the Liegnitz neighbourhood / İnsanlar, hayvanlar, Liegnitz semtinde

EUROPA ZENTRAL

Das Plakazin

#3
göçler Herbst Autumn Sonbahar 2022
In diesem Heft: S. 2 Editorial • S. 2 Ein Hundeleben • S. 3 Benvenuti a casa • S. 4– 5 Ein paar Fragen an … • S. 6 Ich möchte mich gerne politisch engagieren • S.7 Stadt der Winde • S.8 Mikrofestival

Menschen, Tiere, Migrationen

Wem gehört die Stadt? Den Menschen, die in ihr leben. Deshalb widmet sich dieses PLAKAZIN den Leuten, die im Liegnitzquartier wohnen. In den vielen Gesprächen und Interviews entsteht ein Bild von der wundervollen Vielfalt, aber auch von den Sorgen und Problemen im Quartier.

Ihr wollt mehr Geschichten hören?

Dann treffen wir uns am Freitag 28. Oktober 2022 zum Liegnitzwalk auf dem Liegnitzplatz und am Sonntag, 6. November zu den FEUERSPUREN auf der Lindenhofstraße.

Herzlich

Eure Redaktion

Editorial

Of people,anmials, and migration

Who does the city belong to? The people living in it. That is why this PLAKAZIN is all about the people living in the Liegnitzquartier neighbourhood. A wide variety of talks and interviews paint a picture of the great diversity in the neighbourhood as well as the issues and worries of its citizens.

Would you like to hear more stories?

Let us meet for the Liegnitz Walk at Liegnitzplatz square on Friday, 28 October, and for the FEUERSPUREN event at Lindenhofstraße on Sunday, 6 November 2022.

Kind regards, Your editorial office

Ein Hundeleben

Santi wartet schon ungeduldig vor dem CamVino, dem gemütlichen Weinladen in der Lindenhofstraße, flizt während des Interviews immer wieder auf die andere Straßenseite, um sich beim “Zum Faß” kraulen zu lassen.

Was hat Dich nach Gröpelingen verschlagen?

Ich komme ursprünglich aus Spanien. Deshalb habe ich auch einen Doppelnamen, den meines Vaters und meiner Mutter, wie es in Spanien üblich ist: Santiago de Bremen Möller. Aber du kannst mich Santi nennen. Ich habe dann beim Herumstreunen auf dem Pilgerweg nach Santiago meinen Ansgar kennengelernt. Es war Liebe auf den ersten Blick. Ich habe mich dann entschlossen, mit Ansgar nach Bremen zu ziehen.

Editoryal

İnsanlar, Hayvanlar, Göçler

Şehir kime ait? İçinde yasıyan insanlaramı. Bu sebepten dolayı bu PLAKAZIN Liegnitz Semtinde outran insanlara adanmıştır. Birçok sohbette ve röportajlarda harika bir çeşitliliğin tablosu oluşuyor, fakat semtteki endişeler ve problemlerinkide.

Daha fazla hikayemi dinlemek istiyorsunuz?

O zaman 28 Ekim 2022´de Liegnitzplatz´da (Liegnitz meydanın´da)

Liegnitzwalk´ta (Liegnitz yürüyüşünde) ve 06 Kasım da Lindenhodstraße´deki FEUERSPUREN de (ATEŞ İZLERİNDE) buluşuyoruz.

Yürekten

Sizin Editör kadronuz

Was hat Ansgar auf dem Camino de la Santiago zu suchen? Ansgar bietet in seinem Gröpelinger Reisebüro Pilgerreisen auf dem Jakobsweg an und begleitet die Reisegruppen auf ihrem Weg durch Spanien oder Portugal. Mir macht das sehr viel Spaß dabei zu sein. Die Leute sind nett zu mir und ich bin dann wieder in meiner Heimat. Das hilft gegen Heimweh.

Lebst du trotz deines Heimwehs gerne in Gröpelingen? Unbedingt. Ich habe total nette Nachbarn, die immer ein Leckerli für mich haben. Und ich bin auch oft im Weinladen CamVino. Hier kommen sehr verschiedene Leute herein, manchmal wundere ich mich, wer so alles in Gröpelingen wohnt. Ich mag es, dass die Leute so unterschiedlich sind.

Was wünschst du dir für die Zukunft Gröpelingens?

Hier auf der Lindenhofstraße ist so viel Verkehr, manche rasen hier über die Piste. Wäre doch schön, wenn die Straße für den Verkehr gesperrt würde, eine kleine Fußgängerzone, alles wäre entspannender und entschleunigt. Wäre nicht nur für uns Hunde besser.

Versión en español de la entrevista:

Editorial
2 Zum Titelbild: Mikrofestival 2022 Foto: Aleksandra Weber
Jakobsweg Pilgerreisen | PILGINO | Abenteuer Jakobsweg

Benvenuti a casa

„Willkommen zu Hause“ ist der Wahlspruch der kleinen gemütlichen Trattoria, die Mirko Iannone seit Sommer 2022 an der Ecke Liegnitzstraße-Ortstraße betreibt. Ich treffe den 30jährigen Gründer in seinem kleinen frisch renovierten Lokal und werde so herzlich begrüßt und empfangen, wie man einen altbekannten guten Nachbar willkommen heißt. Es ist 15 Uhr, Mirko hat die einfachen aber gemütlichen Holztische und Stühle auf den kleinen Platz vor seiner Pizzeria aufgebaut und will in die Küche, um alles für die ersten Gäste vorzubereiten. Für ein kleines Interview nimmt er sich dennoch selbstverständlich Zeit. Denn das gehört zu seinem Konzept: Zeit für seine Gäste zu haben.

Mirko, wie schön es hier geworden ist!

Du hast viel gearbeitet in den letzten Wochen. (lacht) Ich habe sehr viel gearbeitet. Wir mussten den ganzen Laden gründlich sanieren, es sah schlimm aus. Aber jetzt gefällt es mir sehr gut …

Nicht mehr als drei Tische haben hier innendrin Platz, du hast eine kleine Küche…

…aber eine große Phantasie. In dieser kleinen Küche kann ich unendlich viele verschiedenen Köstlichkeiten herstellen…

Und mit den Tischen draußen ist es wirklich ein schöner Ort, an dem man sich gerne aufhält, mitten im urbanen internationalen Leben. Ein schönes kleines Restaurant…

Oh, halt, das ist kein Restaurant. Sondern eine Trattoria.

Was ist der Unterschied? Warum hast du deine Pizzeria hier mitten im Liegnitzquartier Trattoria genannt?

In der Trattoria trifft sich die Nachbarschaft aus dem Quartier. Hierhin kommt man nicht in feinen Klamotten wie in einem Restaurant, sondern so, wie man sich wohl fühlt. Eine Trattoria ist hundert Meter von zu Hause, da geh ich mal kurz vorbei: „Hei, was gibt’s heute Leckeres?“ Oder ich komme gerade von der Arbeit, ruf einen Kumpel, „komm wir gehen mal eben eine Pizza essen, trinken ein Bier“ … dann kommt der Chef, stellt eine Flasche Likör auf den Tisch … und es gibt noch eine panna cotta und am Ende immer einen caffee. Das ist normal, am Schluss zahlt einer für alle und beim nächsten Mal zahlt ein anderer. So geht das reium, weil man sich in der Trattoria immer wieder trifft. Am Nachbartisch sitzen keine Fremden, sondern Leute aus dem Quartier. Man kennt sich, hält einen kurzen Plausch von Tisch zu Tisch. Die Trattoria ist ein zweites zu Hause. Deshalb steht hier auch überall in meiner Trattoria Benvenuti a casa (Willkommen zu Hause).

Die Trattoria ist also eine Art Geschäftskonzept?

Ja und nein. Für mich steckt darin mehr als ein Konzept. Es ist ein Lebensgefühl, es ist meine Art, wie ich mit Menschen zusammenkommen möchte. Ich koche etwas Feines, mit guten Zutaten und mag es, wenn die Gäste da sind und ich sie bewirten kann. Sie sollen sich zu Hause fühlen, denn meine Trattoria ist auch für mich ein zu Hause.

Hast Du die Kochideen aus Süditalien, aus Bari mitgebracht?

Aber klar. Ich koche wie ich in Bari kochen gelernt habe. Hier gibt es keine gekauften Tomatensaucen oder fertigen Pizza­Teig. Alles ist selbstgemacht und alle Zutaten müssen gut sein. Es ist eine einfache apulische Küche. In meinen Gerichten findest du alles, was in Apulien wächst und was die italienische Küche berühmt gemacht hat: Kichererbsen, Kräuter und Gewürze, Olivenöl und Oliven, Kohl, Paprika, Auberginen, Artischocken, Brokkoli, Kapern und das wichtigste: Tomaten. Die Tomatensauce ist Grundlage für viele Gerichte, vor allem für meine Pasta, die Nudeln – die in Apulien spezielle Formen haben. Aus Bari kommen die Orecchiette, die „Öhrchen“, die noch von Hand geformt werden. Traditionell sind aber auch Cavatelli, Strozzapreti und Taralli.

Wo hast Du kochen gelernt?

Meine Mutter hat als Hauswirtschafterin in einer Familie in Bari gearbeitet und ich war als kleiner Junge immer bei ihr und habe zugeschaut. Ich kann mich nicht erinnern, dass meine Mutter jemals eine Tomatensauce gekauft hätte. Sie hat literweise Tomatensauce gemacht, Tomaten gekocht, passiert, gekocht, passiert… stundenlang. Stundenlang. Ich habe als kleiner Junge oft schlafend danebengelegen. Sie hat auch Kapern selbst eingelegt, diese kleinen jungen Kapern, die noch ein feines süßliches Aroma haben. Sie hat auch Tomaten unter der apulischen Sonne selbst getrocknet. Selbst heute noch schickt mir meine Mutter getrocknete Tomaten und eingelegte Kapern… und auf diese Weise kommt die apulische Sonne in meine Gerichte. Später als ich vierzehn Jahre alt war, habe ich in einer Trattoria angefangen zu arbeiten. Es war anstrengend, ich

hatte vor allem Angst vor der riesigen Knetmaschine, in die ich 1000 kg Mehl hineinschütten musste. „Fall da nicht rein“ ermahnte mich der alte Chef jeden Tag „wenn Du da rein fällst, wirst du selbst zu Teig.“ In diesen Jahren habe ich alles gelernt, was man braucht, um in einer Trattoria gut zu kochen.

Das klingt nach einer harten Jugend. Ich hatte eine Jugend wie viele junge Leute in Bari. Ich war nicht gut in der Schule, ich hab mich dort total unfrei gefühlt, ich trieb mich viel mit meinen Kumpels herum. Meine Mutter hatte es bestimmt nicht so leicht mit mir. Als junger Erwachsener hatte ich einen schweren Unfall, ich wäre fast gestorben. Das war die Wende. Ich wollte mein Leben ganz neu beginnen. Und ein Zufall führte mich 2011 nach Deutschland. Ich stieg in den Flieger, meine Mutter sagte „Du schaffst das“. Ich hatte keine Ahnung, was auf mich zukam. Ich war zwanzig Jahre alt und habe alles hinter mich gelassen. Wie das dann so ist: Ich habe zuerst in einem Eiscafé gearbeitet, dann in der Gastronomie, das ist ein hartes Leben. Die Löhne sind sehr schlecht, die Arbeitsbedingungen hart.

Wie bist Du dann auf die Idee gekommen, dich selbstständig zu machen? Die Idee hatte ich schon, als ich nach Deutschland kam. Hier in Bremen habe ich mich von der Agentur für Arbeit beraten lassen, die haben mich sehr unterstützt mit meiner Idee. Ich bekomme von der Agentur einen kleinen Zuschuss über sechs Monate, damit meine Miete gedeckt ist. Und für die Ausstattung und Küche habe ich mit meiner Frau einen Kredit aufgenommen.

Das sind alles hohe Risiken und klingt nach Stress und viel Arbeit. Das sehe ich anders. Selbstständigkeit hat nicht nur viele Vorteile, sondern das ist für mich ein Triumph. Ich fühle mich gerne frei. Selbstständigkeit ist Freiheit. Für mich bedeutet das, die Freiheit zu haben, ein qualitativ hochwertiges Essen zu kochen und nicht den Marktzwängen der Fast­Food­Gesellschaft zu folgen. Ich habe die Freiheit zu entscheiden, um wieviel Uhr ich meine Trattoria öffne, wieviel Zeit ich mir für meine Gäste nehme, welchen Stil ich hier pflege. Niemand kann mich antreiben, nur ich selbst. Ich habe die Freiheit, gesunde, gute, selbstgemachte apulische Küche anzubieten. Ich will bei meinen Gästen das Glück erzeugen, dass ich als kleiner Junge hatte in der Küche mit meiner Mutter, wenn es Pasta mit Tomatensauce gab.

Versione italiana dell‘intervista: Made in Italy – Trattoria & Pizzeria Liegnitzstraße 40, 28237 Bremen 0421 70914164 made ­in­italy­trattoria­pizzeria.business.site/ Öffnungszeiten: Sonntag 16 – 23 Uhr, Montag – Samstag 15 – 22 Uhr Lieferservice 15 – 22 Uhr

Fotos: Tim Lachmann

Ein paar Fragen an…

Valesca Fix

Valesca, Du bist das Gesicht von EUROPA ZENTRAL und hast das Projekt im Liegnitzquartier geleitet. Das Projekt endet in den kommenden Monaten. Wenn das Projekt ein Tier wäre, welches Tier wäre es dann?

Ameise, auf den ersten Blick unscheinbar, aber wird oft unterschätzt, ist fleißig und wächst über sich hinaus, gemeinsam stark, kann großes bewirken, hier geht es manchmal zu wie im Ameisenhaufen.

Im Mittelpunkt des Projektes stand immer wieder der Liegnitzplatz. Viel ist in Bewegung gekommen, ein umfassender Beteiligungsprozess zur Neugestaltung ist in vollem Gange. Wenn Du an den Liegnitzplatz denkst, dann denkst Du an…?

An die vielen Menschen mit vielen Sprachen die den Platz nutzen und die wilden Geschichten, teils illegalen und zum Ärger der Anwohnerschaft, leider auch Müll, aber auch die Gemeinschaft und eine große Motivation den Platz neu zu denken und die tollen Feste die dort schon gefeiert wurden. Einmal stand ich auf dem Liegnitzplatz und habe um mich herum gehorcht und kein Wort verstanden und ich dachte „wie toll, ich fühl mich wie im Urlaub, wie in einem anderen Land“, ich fand es toll, dass Menschen hier einen Platz für sich finden.

Du warst nun einen langen Zeitraum mitten in Europa, mitten im Liegnitzquartier. Wo finden wir Dich ab dem nächsten Jahr wieder?

Dem Liegnitzquartier werde ich weiterhin durch das Mobile Atelier erhalten bleiben und auch weitere künstlerische Angebote in Gröpelingen anbieten.

Du kannst Dich ja nicht von allen im Quartier persönlich verabschieden. Was sagst Du dem Quartier zum Abschied?

So richtig Abschied ist es ja nicht (siehe oben).

Rosemarie Rode

Rosemarie Rode ist 82 Jahre jung und am besten über WhatsApp erreichbar. Also chatte ich sie an.

Liebe Rosemarie, was machst du gerade? Kann ich dich kurz stören? Ich mache gerade nichts Besonderes, will gleich noch ein wenig an die Luft. Was willst du wissen?

Wie bist Du nach Gröpelingen gekommen? Wo kommst du ursprünglich her?

Ursprünglich komme ich aus Mamas Bauch, 1940 wurde ich im Diakonissenhaus geboren, das damals an der Nordstraße lag. Seitdem lebe ich in Gröpelingen. Ich bin – außer im Urlaub – niemals aus Gröpelingen herausgekommen.

Was magst du an Gröpelingen und was sollte sich ändern?

Heiko Grein

Du lebst am Liegnitzplatz, bekommst die drängenden sozialen Probleme täglich hautnah mit. Gibt es etwas, was du dennoch liebst an diesem Quartier?

Das Quartier und seine Menschen mit all ihren Eigen­ und Verrücktheiten.

Was hat dich nach Gröpelingen geführt?

Ich bin in Frankfurt am Main geboren und bin 1988/89 für mein Studium nach Bremen gekommen. Nach all den Jahren würde ich sagen, meine Heimat ist hier. Aber hey, wer weiß schon was das Leben so für einen vorhält… und wohin es einen dann treibt?

Du bist Unternehmer – aber die Corona-Pandemie hat dir arg zugesetzt. Wie geht es weiter?

Eigentlich nicht allzu kompliziert! Einmal mehr Aufstehen als Hinfallen, schütteln und sortieren, in Teilen neu erfinden und dann weitermachen! Die Hilfen des Staates haben dabei definitiv geholfen! In solch schwierigen Zeiten höre ich gerne den Song von Kae Tempest:

And they say, “If there’s still time on the clock

There’s still choices to make”

Mmm, I just wanna keep climbing

And I don’t know why I don’t mind, don’t mind (aus „No Prizes“ by Kae Tempest)

Ich mag das Liegnitzquartier, hier ist mein Zuhause, hier kenne ich alles, habe Freunde und Nachbarn. Aber leider ist nichts mehr, rein gar nichts mehr so wie früher. Es ist alles so schmutzig, überall wird einfach der Müll entsorgt. Auch wünsche ich mir, dass wieder mehr Menschen mit deutschen Wurzeln hier wohnen möchten, nach Gröpelingen ziehen und es hier wieder gemischter wird.

Du hast dich viele Jahre im Plattdütschen Verein engagiert. Mit wem sprichst du plattdütsch?

So richtig god kann ik dat nicht snacken. Gifft jo ok keene Gelegenheit. Beter kann ik dat lesen, ok vorlesen. Ik mok so een beeten wieter bi de Senioren­Uni.

Wird plattdütsch aussterben?

Plattdütsch ward woll blieven, nur nich hier bi us in Gröpeln, woll ok nich veel in Bremen.

Foto: Aleksandra Weber
Valesca Fix, ehemalige Projektleiterin EUROPA ZENTRAL (links) und Pia Weber, die neue Projektleiterin.
Foto: Christiane Gartner
Collage von Andreas Rust aus der Ausstellung „Tanzende Musen in Zeiten der Corona“ (Atelierhaus Roter Hahn, Juni 2021)

Andreas Rust

Wenn du von deiner Terrasse auf den Liegnitzplatz schaust, sieht du… …das pralle Leben in Gröpelingen mit allen Licht­ und Schattenseiten – wie im Theater in der ersten Reihe.

Was wünschst du dir für das Liegnitzquartier in der Zukunft?

Friedliches Zusammenleben der verschiedenen Kulturen und Lebensalter, saubere Straßen, renovierte Häuser, mehr Vielfalt an Geschäften und Kulturangeboten, mehr Kneipen und Cafés.

Was hat dich nach Gröpelingen geführt?

Ich bin in Hamburg geboren, im Iran aufgewachsen, habe in Wiesbaden, Bad Homburg, Frankfurt und Göttingen gewohnt. Ich war viel unterwegs in Europa, Nord­ und Südamerika, Sri Lanka, China, Japan, Indonesien ... Nach meiner Pensionierung 2016 habe ich mich für einen Umzug nach Bremen entschieden, die Wahl auf Gröpelingen fiel spontan und zufällig.

Du hast in vielen Ländern gelebt – wo ist deine Heimat?

Ich habe keine Heimat im üblichen Sinn. Überall, wo ich mich wohlfühle, kann ich zu Hause sein – Südfrankreich, Lissabon, Berlin, Singapur – und natürlich Gröpelingen.

Alvar, die Ratte

Ich treffe Alvar, die Ratte, auf dem Liegnitzplatz.

Hallo Alvar…

Hab keine Zeit. Frischer Müll da… lecker…

Was machst du auf dem Liegnitzplatz?

Tut mir leid. Wir wollen euch weder erschrecken noch euch Menschen krank machen. Aber in einem Stadtteil mit viel Müll ist es für uns komfortabel, es gibt ständig etwas zu fressen. “Uns wird das Menschengeschlecht niemals los” hat schon Günther Grass in dem Roman “Die Rättin” geschrieben. Das liegt aber daran, dass wir echte Überlebenskünstler und sehr sozial sind.

Um ehrlich zu sein, ich finde Ratten eklig. Ach, sei doch nicht so voreingenommen. Das ist typisch für die westliche Kultur. Im asiatischen und indischen Raum sehen das die Menschen ganz anders. Im Hinduismus werden wir Ratten als Symbol für Intelligenz angesehen, im Karni­Mata­Tempel in Rajasthan gilt es bei den Pilgern als glücksbringend, wenn ihnen eine heilige Ratte über den Fuß läuft. Egal wie ihr Menschen über uns denkt, wir sind sehr kluge und sehr soziale Tiere…

Wow… aber ich denke immer, ihr Ratten bringt uns gefährliche Krankheiten, weil ihr ständig im Müll wühlt.

Wir fressen vornehmlich Gemüse, aber wir sind Flexitarier. Wenn wir leckeren Müll mit Fleischresten und so finden, fressen wir auch den. Wenn ihr uns auf euren Spielplätzen nicht haben wollt, dann werft euren Müll nicht mehr auf die Straße. Anders werdet ihr uns nicht los.

I’m meeting Alvar the Rat at Liegnitzplatz square.

Hello Alvar…

No time. I smell fresh garbage… delicious…

What are you doing at Liegnitzplatz square?

I’m sorry. We don’t mean to scare humans or make you sick. It’s just that a neighbourhood with lots of garbage is sheer luxury for us, there’s always something to eat around. “Humankind will never be rid of us,” Günther Grass wrote in his novel “The Rat” back in 1986. But that is because we are survival experts and highly social creatures.

To be honest, I find rats disgusting.

Oh, don’t be so prejudiced. This is typical of Western culture. In Asia and India, people see it quite differently. In Hinduism, rats are regarded as a symbol of intelligence, in the Karni Mata Temple in Rajasthan, pilgrims consider it a lucky talisman when a sacred rat runs over their feet. Irrespective of what your people think of us, we are very smart and very social animals...

Wow… And here I thought all that rats do is spread dangerous diseases because you’re always burrow through garbage. We prefer vegetables, but really, we are flexitarians. If we find tasty garbage with meat and the like, we eat that, too. You don’t want us on your playgrounds? Don’t throw your garbage in the streets. That is the only way to get rid of us.

Ben Liegnitz alanındaki iri sıçan Alvar´a raslıyorum.

Merhaba Alvar … Vaktim yok. Taze çöp gelmiş …lezzetli …

Sen Liegnitz meydanında ne yapıyorsun?

Özür dilerim. Biz sizleri ne ürkütmek isteriz, nede siz insanları hasta yapmak isteriz. Fakat çöpün fazla olduğu bir semt bizim için çok konforludur, her zaman yiyecek bir şeyler vardır. Günther Grass „Die Rättin“ adlı romanında bile „İnsan ırkı bizden asla kurtulamayacak“ diye yazmıştı. Bu bizim gerçek hayat savaşçısı ve çok sosyal olduğumuzdandır.

Gerçeği söylemek gerekiyorsa, ben iri sıçanları mide bulandırıcı buluyorum.

Ah, bu kadar önyargılı olma. Bu batılı kültür için tipiktir. Asyalı ve Hintliler yaşam alanında insanlar bunu çok farklı görüyorlar. Hinduism´de biz iri sıçanlar bir zeka sembolü olarak kabul edilir, Rajasthan’daki Karni Mata Tapınağı’nda, hacılar için kutsal bir sıçanın ayaklarının üzerinde yürümesi kendilerine şans getirdiği sayılır. Bizim hakkımızda ne düşündüğünüz önemli değil, bizler çok akıllı ve çok sosyal hayvanlarız…

Vaybe ... ama ben siz iri sıçanların sürekli çöpleri karıştırdığınız için bize tehlikeli hastalıklar getirdiğinizi düşünüyorum. Çoğunlukla sebze yiyoruz, ancak yemek konusunda esnek davranıyoruz. Eğer et artığı olan lezzetli çöpleri ve abur cuburlar bulursak onu da yeriz. Eğer bizi oyun alanlarında istemiyorsanız, çöplerinizi o zaman artık sokaklara atmayınız. Başka türlü bizden kurtulamazsınız.

Foto: Privat 5

Ich möchte mich gerne politisch engagieren

Özgür aus dem Liegnitzquartier treffe ich gut gelaunt zum Interview in einem Chat. Der 15jährige Gröpelinger hat noch Schulferien und verbringt einige Tage mit seinen Eltern bei Verwandten in Istanbul.

Özgür, bald sind die Sommerferien vorbei. Freust Du Dich auf die Schule? Klingt vielleicht komisch, aber ja. Ich freue mich sehr. Ich habe alle meine Mitschüler vermisst, auch meine Lehrer. Mir fehlt die Routine, das frühe Aufstehen. Wenn ich mit meinen Eltern im Sommer bei den Großeltern in Dersim (Tunceli) bin, ist es wunderschön dort, ich liebe meine Großeltern – aber nach zwei Wochen habe ich Heimweh nach Bremen. Ich bin in Bremen aufgewachsen und ich mag Bremen – eine Stadt nach meinem Geschmack, nicht zu groß und hektisch, aber auch nicht zu klein und dörflich. Es gibt immer Action, man kann hier was machen. Hier sind meine Freunde.

Das war der erste Sommer seit zwei Jahren, der sich trotz Corona ein wenig normaler anfühlte.

Das stimmt. In den letzten zwei Jahren ist sehr viel passiert, auch mit mir. Ich war fast immer zu Hause, habe mich viel ins Internet zurückgezogen. Irgendwie fühlt es sich an, als habe man uns zwei Jahre geraubt. Die 10. Klässler hatten nicht einmal einen Abschlussball oder eine Abschlussfahrt und konnten sich nicht einmal richtig verabschieden. Andererseits habe ich in diesen zwei Jahren begonnen, mich für viele neue Themen zu interessieren.

Du engagierst dich jetzt auch im Jugendforum ... Genau. Über einen Instagram­Post habe ich von einer Bekannten vom Jugendforum Gröpelingen erfahren. Ich hatte Zeit und Lust da mitzumachen. Es ist eine gute Gruppe, jedes Treffen ist witzig. Wir sind sehr kreativ und produktiv. Ich finde es toll, dass wir die Möglichkeit bekommen, uns für Gröpelingen zu engagieren. Am Anfang waren wir zu viert, aber jetzt kommen immer mehr dazu. Pia von Kultur Vor Ort unterstützt uns, aber das wirkt gar nicht wie eine Betreuerin, eher wie eine gute Freundin. Sie gehört zu uns.

Was macht ihr im Moment konkret?

Wir bereiten uns auf eine Fahrt zum Bundestag nach Berlin vor. Wir treffen dort Abgeordnete, lernen den ganzen Betrieb kennen, besuchen das Reichstagsgebäude – das wird sehr spannend.

Du lebst mitten im Liegnitzquartier, wie gefällt es Dir da?

Ich bin quasi auf dem Liegnitzplatz groß geworden. Meine Mutter engagiert sich schon seit vielen Jahren in der Spielplatzinitiative. Deshalb war ich als Kind nach der Schule immer im Mosaik. Ich liebe es: Man trifft auf dem Platz alle Freunde, die Eltern sitzen an den Tischen und plaudern, es gibt Picknick und wir Kindern konnten spielen. Meine schönste Erinnerung ist, wenn man den ganzen Tag auf dem Platz gespielt hat, dann abends erschöpft in mein Bett zu fallen. Leider wird der Platz sehr vernachlässigt. Es wird viel zu selten saubergemacht. Die Spielgeräte sind kaputt, die Tische und Bänke auch. Ich frage mich: Wo sollen die Kinder dann spielen? Der Gogräfenplatz ist eher für Jugendliche, die gerne Fußball spielen. Und die kleineren Kinder brauchen ja einen Spielplatz, der nicht weit von zu Hause entfernt ist.

Was sind Deine Pläne für die nächsten Jahre?

Ich habe ein Praktikum bei Kultur Vor Ort gemacht und ganz viel über den Stadtteil und auch über die Überseestadt erfahren. Hab kennengelernt, wieviel Arbeit in all dem steckt, was da für die Nachbarschaft und für Gröpelingen gemacht wird. Das sieht man ja meist gar nicht. Ich konnte auch im Praktikum tolle Sachen für das Jugendforum machen. Das hat mir viele Ideen für meine Zukunft gegeben. Ich hoffe, ich schaffe im nächsten Schuljahr meinen Abschluss und will dann in die Oberstufe wechseln. Ich will im Jugendforum weiter mitmachen und mich bei DWDMIU engagieren …

Was ist das denn?

Das ist eine Initiative der Oberschule am Waller Ring und bedeutet „Die Würde des Menschen ist unantastbar“… sie reden dort über aktuelle politische Themen. Zum Beispiel haben sie Pullover gestaltet und verkauft. Der Erlös war für die Ukraine. Ich möchte mich gerne politisch engagieren, am liebsten in eine Jugendpartei eintreten, weil für Jugendliche so wenig getan wird. Ich werde mir auch einen Mini­ Job suchen, um ein bisschen Geld zu verdienen und meine Eltern etwas zu entlasten. Und dann bewerbe ich mich noch auf ein Schülerstipendium „grips gewinnt“. Die unterstützen Jugendliche mit Seminaren, Ratschlägen, aber auch in einem Netzwerk mit anderen Jugendlichen. Ich würde mich riesig freuen, wenn das klappt.

Das ist ein tolles Zukunftsprogramm, das Du Dir vorgenommen hast. Ich wünsch Dir Erfolg und Glück bei all Deinen Vorhaben.

Röportajın Türkçe versiyonu:

„grips gewinnt“ ist ein Schülerstipendienprogramm der Joachim Herz Stiftung für talentierte und engagierte Schülerinnen und Schüler, das sie auf ihrem Bildungs- und Lebensweg begleitet. Bewerben können sich Schülerinnen und Schüler ab der 8. Klasse aus Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein, die soziale oder finanzielle Hürden überwinden müssen.

www.joachim-herz-stiftung.de/gripsgewinnt

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Mehr zum Jugendforum Gröpelingen: Özgür Ekinci in Istanbul Fotos: Privat

Stadt der Winde

Elif Patarla lebt mit ihrer Familie seit vielen Jahren im Liegnitzquartier, arbeitet in der Aufsuchenden Bildungsberatung von Kultur Vor Ort und hat davor den Nachbarschaftstreff im MOSAIK geleitet. Mit Elif sprach ich über ein besonders tragisches Kapitel der bulgarischen Geschichte.

Wie viele andere Menschen im Liegnitzquartier kommst du auch aus Bulgarien.

Genau, geboren bin ich in Yablanovo, einem kleinen Dorf. Aber als ich 11 Jahre alt war sind wir nach Sliwen, der „Stadt der Winde und Zigeuner“ gezogen, wie die Bulgaren abschätzig über Sliwen sagen. Hier pfeift immer ein Wind durch die Straßen und um die Häuser. Wir haben in einem Plattenbau im sechsten Stock gewohnt und wenn ich morgens auf dem Weg zur Schule aus der Haustüre herauskam, dann musste ich mit aller Kraft gegen den Wind anrennen um überhaupt vorwärts zu kommen.

„Stadt der Zigeuner“ … … das ist ein Schimpfwort. Die Roma in Bulgarien sind stinkesauer, wenn man sie Zigeuner nennt. Das verletzt sie, weil es Geringschätzung ausdrückt. In Sliwen gab es mehrere Quartiere, in denen Roma wohnten. Hinter den Bahngleisen war eine Siedlung mit Roma, die Türkisch sprachen – so wie wir. Und am anderen Ende der Stadt gab es eine Siedlung, in der wohnten Roma, die Bulgarisch sprachen.

Im alten Bulgarien vor 1980 lebten Roma, Muslime, Orthodoxe, Kommunisten, Atheisten relativ tolerant miteinander. Aber das änderte sich Anfang der 1980er Jahre. Das kommunistische Bulgarien geriet wie alle sozialistischen Staaten in eine tiefe Wirtschaftskrise. Was macht man, wenn man Probleme hat? Man sucht sich einen äußeren Feind. Todor Schiwkow, seit 1954 kommunistischer Partei- und Regierungschef, heizte den bulgarischen Nationalismus auf Kosten der 600.000 sunnitischen Muslime an. Er ordnete die Zwangsbulgarisierung an.

Ja, das war eine Katastrophe. Wir fühlten uns alle als Bulgaren, aber wir sprachen Türkisch und wir waren Muslime. Das war schon seit Jahrhunderten so und das war auch im Kommunismus nicht anders. Aber 1985 wurde alles anders. Ich erinnere mich noch genau, das war der 15. Januar 1985. Wir hatten Winterferien und waren zu Besuch bei meiner Oma mit Schwestern, Brüdern, Kusinen. Meine Eltern waren in Sliwen, die hatten keine Ferien. Über Lautsprecher wurden wir alle auf den Dorfplatz zusammengerufen. Der Bürgermeister berichtete, dass die Regierung die Meldepapiere der türkischsprachigen Bewohner haben wolle und er sich weigere. Und er rief alle auf, sich gegen diese Zerstörung des gemeinsamen Lebens zu wehren. Drei Tage später war die Armee mit Panzern im Dorf und der Bürgermeister verhaftet. Die Soldaten nahmen uns unsere Pässe weg und gaben uns einen Zettel, auf dem unsere neuen bulgarischen Namen standen. Aus Achmed wurde Angel, aus Reza wurde Rusen, aus Elif wurde Emilia, aus Jumazije wurde Jana, aus Fatma wurde Filka.

Die westliche Öffentlichkeit nahm kaum Notiz von den Ereignissen in Bulgarien. Wie ging es weiter mit euch?

Die Jahre danach waren schrecklich. Es kam immer wieder zu Einschüchterungen, zu Gewalt gegen türkischsprachige Bulgaren. Wir durften in der Öffentlichkeit nicht mehr türkisch sprechen, die Moscheen wurden geschlossen, wir durften unsere Feste nicht mehr feiern. 1989 haben meine Eltern beschlossen in die Türkei auszuwandern. „Wir haben hier keine Zukunft mehr“ sagte mein Vater immer wieder. Das war sechs Monate bevor das kommunistische Regime zusammenbrach.

370.000 Bulgaren wurden in dieser Zeit in die Türkei vertrieben. Wie habt ihr euch gefühlt? War das eine Befreiung?

In der Türkei waren wir auch die Fremden. Da waren wir die Bulgaren. Aber noch schlimmer war für mich die Erfahrung mit einem kapitalistischen Land. Ich bin in einem sozialistischen Land aufgewachsen. Es gab bei uns in Bulgarien eine einigermaßen gute Gesundheitsversorgung, Schulen, alle haben gleich viel verdient, alle hatten die gleichen Rechte, alle hatten Arbeit und zwei Wochen Urlaub. Das funktionierte, man konnte gut miteinander leben. Als ich in die Türkei kam, war ich geschockt. Ich hatte als Kind ein Buch von Elin Pelin gelesen, Na Brazdata, da beschreibt Pelin das total rückständige Bulgarien vor 1900. Als Kind habe ich das gelesen und das war für mich eine Zeit, die irgendwo in grauer Vergangenheit liegt, 200 Jahre entfernt. Und jetzt kamen wir in der Türkei an und alles war so wie in Bulgarien vor 200 Jahren. Als ob wir eine Zeitreise zurück in die Vergangenheit gemacht hatten. Ich war total geschockt. Meine Geschwister und ich haben nach der Arbeit auf dem Feld oft laute Musik angemacht… und viel geweint.

Wann hast Du deinen türkischen Namen zurückbekommen?

Nach dem Zusammenbruch 1989 sind wir 1991 zurück nach Bulgarien gegangen. Die neue Regierung hatte eine Vereinbarung mit der Türkei, dass die ausgewanderten Bulgaren beide Staatsangehörigkeiten behalten dürfen. Aber bis heute heizen Politiker den bulgarischen Nationalismus an und diskriminieren die türkischsprachige Minderheit, wenn es ihnen hilft, Stimmen zu gewinnen. Rund 10% der Bulgaren sind türkischsprachige Bulgaren. Deshalb versuchen manche Regierungen dann mit freundlichen Worten diese Bürger zu gewinnen. Aber das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass kein Bulgare die Roma mag und uns türkischsprachigen Bulgaren. Wir waren immer Menschen zweiter Klasse.

Röportajın Türkçe versiyonu:

Българска версия на интервюто:

Foto: Aleksandra Weber Elif Patarla (links) auf dem Mikrofestival 2022 in Gröpelingen.

Impressionen vom Mikrofestival 2022

Impressum

Herausgegeben von Kultur Vor Ort e.V., Liegnitzstraße 63, 28237 Bremen

Redaktion und Text Lutz Liffers

Gestaltung Anna Schilling, hellllo.de Bremen, Oktober 2022

Gefördert durch:

auf dieser Seite:
Christiane Gartner, die Managerin von Kultur Vor Ort e. V.
Fotos
Aleksandra Weber

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