WIRTSCHAFT SOZIALES
Das ist Biodiversität Projekte der Zukunft Projekte in der Praxis Biodiversität im Wald
Wild im Bild
Schwerpunkte PANNATURA im Web
Artenvielfalt Blühen & Gedeihen Transparentes Handeln
WIRTSCHAFT SOZIALES
Das ist Biodiversität Projekte der Zukunft Projekte in der Praxis Biodiversität im Wald
Wild im Bild
Schwerpunkte PANNATURA im Web
Artenvielfalt Blühen & Gedeihen Transparentes Handeln
Vielfalt auf Wirtschaftsflächen
Die Natur braucht in der heutigen Zeit mehr denn je alle Unterstützung, die man ihr geben kann. Dass diese Hilfe auch in Form von aktiver Landbewirtschaftung geleistet werden kann, wirkt für die meisten wie ein Widerspruch. Doch im Gegenteil: Die Bewirtschaftung und die Erfüllung von Naturschutzanliegen müssen eng miteinander verwoben sein, damit ein nachhaltiger Vorteil für beide Bereiche entstehen kann. In diesem Journal wollen wir anhand jüngster Projekte und langfristiger Maßnahmen einmal mehr zeigen, dass die nachhaltige Bewirtschaftung und das die Förderung der Biodiversität auf Wirtschaftsflächen keinesfalls widersprüchlich sind.
Wir haben uns als verantwortungsvoller Leitbetrieb bereits vor über 20 Jahren entschieden, sämtliche agrarische Flächen in Eigenbewirtschaftung auf biologische Landwirtschaft umzustellen und damit im Einklang mit der Natur zu handeln. Doch damit nicht genug: Die biologische Landwirtschaft ist nur ein Teil dessen, was heutzutage geleistet werden kann, um die Biodiversität in Flora und Fauna zu erhalten. Daher sind bei PANNATURA biodiversitätsfördernde Maßnahmen keine Ausnahmen oder Sonderfälle, sondern Aufgaben, die in die landund forstwirtschaftliche Bearbeitung der Flächen – wo immer möglich – einfließen. Die großflächige Bewirtschaftung hat naturgemäß einen Einfluss auf die gegebenen Lebensräume. Daher ist das Schaffen von Biodiversitätsflächen umso wichtiger.
Gerade im Wald gilt der Gedanke der nachhaltigen Bewirtschaftung. Die gezielte Verjüngung des Baumbestandes wird sorgfältig und standortangepasst vorgenommen und so die Artenvielfalt angekurbelt. Altholz wiederum stellt einen wichtigen Teil der Entstehung von gesundem Bodenleben dar, weshalb auch tote Bäume immer häufiger im Wald belassen werden, wo sie als Verbundsysteme Lebensraum für totholzgebundene Insekten sichern, bevor sie zu wertvollem Humus werden. Ein Wald, der professionell bewirtschaftet wird, ist somit langfristig gesehen leistungsfähiger und gesünder als einer, der gänzlich sich selbst überlassen wird. In der Jagd wird wiederum die Hege der Lebensräume sowie des Wilds sorgfältig im Auge behalten, was gezielte Maßnahmen zur Förderung dieser erst möglich macht.
Viele Naturschutzprojekte bei PANNATURA können live vor Ort besichtigt werden, zum Beispiel am Bio-Landgut Esterhazy bei Führungen, Hofmärkten oder den Biofeldtagen. Bis dahin wünschen wir viel Freude beim Kennenlernen der vielseitigen Maßnahmen und Möglichkeiten in diesem Journal.
Matthias GrünWenn man an bewirtschaftete Flächen denkt, kommt einem zu allererst in den Sinn, dass auf ihnen die Natur in ihrem Lauf eingeschränkt oder gar unterbunden wird. Je größer also ein Betrieb wirtschaftet, sowohl im Wald als auch am Feld, desto weniger Platz bleibt für naturbelassene Gebiete – könnte man glauben. Dass dies nicht der Wahrheit entspricht, wenn man nachhaltig und mit Rücksicht auf die Natur vorgeht, wird bei PANNATURA seit vielen Jahren gezeigt und voller Überzeugung gelebt: Erfolgreiches Wirtschaften kann nur im Einklang mit der Natur erfolgen und bedeutet auch, die Biodiversität eines Lebensraums nicht nur zu erhalten, sondern nach Möglichkeit zu erweitern.
Mit 5.000 ha Nationalparkgebiet, fast 7.400 ha Anteil am Schilfgürtel des Neusiedler Sees und weiteren 3.500 ha extensiv genutzten ökologisch wertvollen Flächen ist PANNATURA intensiv in das Umweltund Naturschutzprogramm des Burgenlandes eingebunden. Die Besonderheit des Naturraums liegt sowohl in der außergewöhnlichen Artenvielfalt, welche sich beispielsweise durch rund 340 Vogelarten widerspiegelt, wie auch auch in ausgedehnten Wiesengebieten und Weideflächen, Salzlacken, verschiedenartigen Feuchtgebieten, Trockenrasen, Sandsteppen, Schilfarten und einer reichen Fülle an Tier- und Pflanzenarten.
All das bringt eine große Verantwortung mit sich, welche die Erarbeitung langfristiger Maßnahmen notwendig macht. Der Gedanke des Naturschutzes wird daher nicht als Ausnahme oder in Sonderfällen umgesetzt, sondern als Selbstverständlichkeit auch im täglichen Wirtschaften berücksichtigt. So werden beispielsweise sämtliche landwirtschaftlich genutzten Flächen unter dem Aspekt naturschutzfachlicher Impulse bewirtschaftet. PANNATURA leistet durch die biologische Wirtschaftsweise, die seit über 20 Jahren auf allen agrarischen Flächen in Eigenbewirtschaftung durchgeführt wird, auch einen großen Beitrag zur nachhaltigen Landschaftspflege und Landschaftsgestaltung.
Doch wie sieht Biodiversität im Wald und auf dem Feld in der Praxis aus? Im Forstbereich bedeutet Biodiversität etwa, dass durch Verjüngung, Begren-
30 km langer Alt- und Totholzkorridor
340 Vogelarten
830.000 m² Biodiversitätsflächen in der Landwirtschaft
1.150 nachgewiesene Insektenarten
1.250 Biotopbäume im Leithagebirge
zung und Pflege von naturnahen Mischbeständen ein Optimum an Wertholzleistung, Stand- und Bestandssicherheit und andererseits die Artenvielfalt von mehr als 30 Baumarten erreicht werden. In der Landwirtschaft wird durch die breite Palette an Ackerkulturen sowie den Zwischenfruchtanbau in einer vielfältigen Fruchtfolge für ein gesundes, artenreiches und aktives Bodenleben gesorgt. Dieses bildet die Grundlage für hochwertige Produkte. Besonders die Jagd ist eng mit dem Thema Naturschutz und Biodiversität verbunden. So wurde ein nachhaltiges Jagdkonzept entwickelt, das auf die Erhaltung der Ökosysteme, der Arten und Populationen sowie deren genetische Vielfalt abzielt.
Ein erklärtes Ziel der Biodiversitätsmaßnahmen bei PANNATURA ist es, bedrohte oder durch äußere Einflüsse dezimierte Arten zu fördern und deren Bestand zu sichern. Besonders lohnend ist es, wenn man diese Erfolge nach langen Bemühungen hautnah beobachten kann – im Livestream direkt aus der Natur.
Um die Naturräume im nördlichen und mittleren Burgenland abwechslungsreich und gesund zu erhalten, setzt PANNATURA seit vielen Jahren gezielte Schritte in Sachen Lebensraumverbesserung und Naturschutz. Als Zeichen der erfolgreichen, umsichtigen Bewirtschaftung findet nicht nur heimisches Wild auf den Flächen ein Zuhause, sondern auch immer mehr bedrohte Tierarten kehren zurück. Um deren Verhalten noch besser kennen zu lernen und auch der Öffentlichkeit einen Einblick in den Alltag dieser Tiere gewähren zu können, wurde 2019 in Kooperation mit dem WWF erstmals das Format „Wild im Bild“ auf pannatura.at umgesetzt. Seitdem wird jedes Jahr ein besonderer Auszug aus der tierischen Vielfalt auf PANNATURA-Flächen im Livestream erlebbar gemacht. Die dazu eingesetzte Webcam ist solarbetrieben und völlig autark, um einen Eingriff in die Lebensweise der Tiere sowie Störungen durch den Betreiber ausschließen zu können.
2019 war der Seeadler das Highlight des Streams, im Jahr darauf die größte Eulenart der Welt, der Uhu. 2021 lag der Fokus auf dem bunten Treiben rund um die Biodiversitätsflächen. Um einer Vielzahl an Tieren Lebensraum zu bieten, wurde auf den Flächen von PANNATURA ein großflächiges Biotopverbundsystem aus Brachen, Blühstreifen, Windschutzgürteln und Hecken geschaffen, wodurch Lebewesen Deckung, Äsung und Ruhezonen zur Jungenaufzucht geboten werden. Ergänzt durch Fütterungen und Wasserstellen entstand ein Paradies für Vögel, Niederwild und Insekten aller Art. Im Livestream konnten die Besucher dieser Vielfaltsinseln über mehrere Wochen beobachtet werden.
Ein besonderer Erfolg ist die Rückkehr einer der größten Greifvogelarten Europas - des Seeadlers. Besonders während der Brutzeit sind Seeadler an abwechslungsreiche Lebensräume mit großen, fisch- und wasservogelreichen Gewässern gebunden. Als Brutvogel war der Seeadler Anfang des 20. Jahrhunderts in weiten Teilen Europas aufgrund intensiver menschlicher Einflüsse ausgerottet. Nach umfangreichen Artenschutz-Bemühungen auf internationaler Ebene feiert der Seeadler allerdings ein grandioses Comeback: Seit 2001 brütet er auch wieder in Österreich, und in den letzten Jahren regelmäßig auf PANNATURA-Flächen. Um einen Livestream direkt aus dem Seeadler-Horst ermöglichen zu können, wurde mithilfe eines Expertenteams und eines professionellen Baumkletterers die solarbetriebene Kamera in den Baumwipfeln rund um den Horst platziert. Nach der erfolgreichen Durchführung im Jahr 2019 gelang 2022 eine erneute Aufzeichnung des Alltags eines Seeadler-Pärchens.
Auch der Uhu wurde Mitte des 20. Jahrhunderts aufgrund menschlicher Verfolgung zu einem immer selteneren Gast in Mittel- und Westeuropa. Seit der 1980er-Jahre hat sich der Bestand aufgrund zahlreicher Schutzmaßnahmen aber wieder vergrößert, mittlerweile leben in Österreich wieder einige hunderte Brutpaare dieser streng geschützten Greifvogelart. Ideales Habitat finden sie in abwechslungsreich strukturierten und von Hecken, Gewässern sowie Feldgehölzen durchzogenen Gebieten.
Auch in Kürze wird es wieder einen Livestream und somit einen Einblick in den Alltag einer heimischen Tierart geben – man darf gespannt sein. Den Livestream findet man unter pannatura.at/wildimbild.
lat.: Haliaeetus albicilla
Vorkommen:
Eurasien, Grönland, Sibirien
Flügelspannweite: bis zu 2,3 Meter
Erkennungsmerkmale:
Altvögel: gelber Hakenschnabel, weißlicher Kopf, weiße Stoßfedern; Jungvögel dunkel gefärbt
Brutverhalten:
leben in Dauerehe, Gelege umfasst meist 2 Eier, 38 Tage Brutzeit im Februar-April
Wissenswertes:
eine der größten Greifvogelarten Europas, nutzt seinen Horst über mehrere Jahre
STECKBRIEF UHU
lat.: Bubo bubo
Vorkommen:
Nordafrika, Europa, Asien
Flügelspannweite: bis zu 1,5 Meter
Erkennungsmerkmale:
typische Federohren sowie namensgebender Ruf
Brutverhalten:
streng monogame Lebensweise, Gelege mit 2-3 Eiern, 34 Tage Brutzeit im März
Wissenswertes:
weltweit größte Eulenart, Lebenserwartung bis zu 27 Jahre
Unscheinbar, jedoch unverzichtbar: In den Wäldern von PANNATURA findet sich eine unglaubliche Artenvielfalt – zum Großteil im Verborgenen. Anhand langfristiger Projekte im Wirtschaftswald wird sichtbar, dass ein „toter Baum“ die Grundlage für wertvolles Leben ist und selbst der kleinste Waldbewohner Großes leistet.
Die rund 30 Baumarten in den Wäldern von PANNATURA sind nicht nur ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor, sondern auch Lebensraum für viele Tierarten. Dabei ist einerseits die aktive Verjüngung des Baumbestands von großer Bedeutung, aber auch Alt- und Totholz stellt einen unersetzbaren Lebensraum dar. Einige Tierarten wie Halsbandschnäpper, Mittelspecht, Hirschkäfer und Großer Eichenbock sind speziell auf den Verbleib toten Holzes im Wald angewiesen und brauchen Altholz als Lebensgrundlage. Alt- und Totholz ist aber nicht nur für die Artenvielfalt, sondern auch für die Produktivität der Wirtschaftswälder wichtig, da daraus wertvoller Humus entsteht.
Daher wurde in einem gemeinsamen Projekt mit dem WWF Österreich auf einer insgesamt 3.500 Hektar großen Waldfläche im Leithagebirge ein Alt- und Totholzverbundsystem geschaffen. Im Zeitraum von 2018 bis 2021 wurde angestrebt, mit dem knapp 30 Kilometer langen Verbund ein Managementsystem zu entwickeln, das den naturschutzfachlichen Erfordernissen ebenso gerecht wird wie den forstwirtschaftlichen Zielen des Grundbesitzers. Gleichzeitig fand gemeinsam mit dem WWF und ÖKOTEAM auf besagter Fläche eine
Erhebung zu totholzgebundenen Käferarten – sogenannten Xylobionten – statt, mit faszinierenden Ergebnissen.
Für das langfristige Überleben von totholzgebundenen Arten, die rund ein Drittel der Waldbewohner ausmachen, braucht es im Wirtschaftswald ein funktionelles Netzwerk an Lebensraumelementen, die miteinander verbunden sind. Zu diesen Elementen zählen Altholzinseln, Prozessschutzflächen und vereinzeltes Totholz. Die Ausgangspunkte dieses Netzwerkes waren zu Beginn des Projekts rund 1.250 Biotopbäume und mehrere Prozessschutzflächen - also jene Bereiche, die bereits vor mehreren Jahren aus der forstwirtschaftlichen Nutzung gestellt worden sind. Während Prozessschutzflächen die Kernlebensräume bilden, fungieren Altholzinseln und Biotopbäume als Trittsteine: Sie vernetzen die Prozessschutzflächen miteinander, damit es zu einem Austausch zwischen den Quellhabitaten kommen kann.
Im Rahmen des mehrjährigen Projekts konnten 48 unterschiedliche Biotoptypen erhoben werden – sechs davon sind naturschutzfachlich von europaweiter Bedeutung. Auf 11 % der Gesamtfläche wurde ein überdurchschnittlicher Totholzvorrat vorgefunden. Besondere Relevanz hat das Vorkommen von Totholz-Bäumen mit großem Durchmesser,
das sonst in nahezu keinen mitteleuropäischen Wirtschaftswäldern in dieser Form zu finden ist. Es konnten viele Erstnachweise für das Burgenland, aber auch für Österreich erbracht werden.
Auch die Xylobionten-Erhebung war überaus aufschlussreich: Es wurden rund 1.150 Insektenarten identifiziert, darunter auch Wanzen, Zikaden und Wildbienen. In Summe wurden 139 gefährdete und 53 potenziell gefährdete Käferarten dokumentiert, 25 Arten sind vom Aussterben bedroht. Besonders interessant war der Fund einer noch nie nachgewiesenen Nagekäferart, der nun weiterführende Forschungen rund um die neue Spezies ermöglicht.
Aus dem Projekt ging neben wertvollen Erkenntnissen ein Praxisleitfaden hervor, der Waldbesitzern als Instrument zur Verbindung von Ökologie und Ökonomie im Wald dienen soll, um damit zukünftige Projekte zu erleichtern. Die Erhebungen haben aber vor allem gezeigt, dass Wirtschaftswälder ideale Habitate für unterschiedlichste Tierarten darstellen können, wenn im Einklang mit der Natur gearbeitet wird. So soll auch künftig die Erhaltung von Alt- und Totholz in den Wäldern forciert werden, um die Lebensräume vieler Arten fördern zu können.
Die Herausforderung der Klimaveränderung und die dadurch auftretenden Wetterextreme, Trockenperioden oder Hitzephasen betreffen alle Bereiche der Natur und Umwelt in besorgniserregendem Maß. Lebensräume gehen zurück oder gar ganz verloren, immer mehr Tierarten verlieren ihre Habitate und sind dadurch immer häufiger vom Aussterben bedroht. Solche Veränderungen aufgrund der klimatischen Gegebenheiten sind folgenschwer und teils irreversibel. Daher ist es umso wichtiger, konternde Gegenmaßnahmen zu setzen und die Natur zu unterstützen.
Um die PANNATURA-Flächen für klimatische Veränderungen zu wappnen, setzt der Betrieb in der Land- und Forstwirtschaft auf standortangepasste Baumarten und Kultursorten, die mit den klimatischen Einwirkungen leichter zurechtkommen. Besonders der Wald ist mehr und mehr von aktiver menschlicher Unterstützung abhängig. In den Wäldern von PANNATURA findet sich eine Vielfalt von über 30 Baumarten, die den Forst bei Umwelteinflüssen anpassungsfähiger macht. In Zeiten der Klimaveränderung spielt der standortangepasste und klimafitte Baumbestand eine immer größer werdende Rolle. Dabei werden geeignete heimische Baumarten, wie beispielsweise Eiche, Tanne, Edelkastanie und diverse Edellaubhölzer gefördert. Einerseits wird auf die Naturverjüngung gesetzt, andererseits kommen geeignete Gastbaumarten sowie die Erprobung vielversprechender neuer Flora-Arten zum Einsatz.
Weitere Maßnahmen stellen die Vermeidung größerer Kahlflächen, das Belassen von Totholz sowie frühzeitige Eingriffe in die Durchforstung dar. Die Einführung einer betriebsweiten Stichprobeninventur erleichtert die Erfassung positiver sowie negativer Veränderungen der Waldentwicklung sowie von Baumartenausfällen.
Laufende und angepasste Waldpflegemaßnahmen fördern daher nicht nur die Vitalität und Stabilität der Waldbestände, sondern auch die Biodiversität. In einem engen Kreislauf begünstigen die nachhaltige Waldbewirtschaftung und die Erhaltung der Biodiversität der Wälder einander: Je klimafitter und gesünder der Wald, desto breiter die Artenvielfalt in Flora und Fauna. Durch ein abwechslungsreiches Artenspektrum wird wiederum der Naturraum im Gleichgewicht gehalten und diverse Naturschutzprojekte sorgen auf verschiedenen Ebenen dafür, dass die Natur sich regenerieren kann. So wird beispielsweise das Bodenleben durch den Zerfall von bewusst im Wald belassenen Totholz zu Humus angekurbelt. Ein gesunder Boden wirkt sich positiv auf sämtliche Arten der Vegetation aus. Um diesen Kreislauf immer lebendig zu halten oder aufrechtzuerhalten, sind die aktive Waldbewirtschaftung und biodiversitätsfördernde Projekte auch in Zukunft untrennbar verbunden. Anhand bisher umgesetzter Maßnahmen, die auf den nächsten Seiten genauer erklärt werden, zeichnet sich bereits ein positiver Trend in der Waldgesundheit ab.
Wir alle nutzen den Wald aus den unterschiedlichsten Gründen: zur Erholung, als Arbeitsplatz oder als Ausflugsziel. Besonders wichtig dabei ist, den Wald vor allem als Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten gesund zu erhalten. Damit dies auch in Zukunft gewährleistet ist und insbesondere die junge Generation viel Wissenswertes über die Wälder mit auf den Weg bekommt, setzt PANNATURA auf ein breites Angebot der Naturvermittlung für jede Altersklasse. Geschulte Waldpädagogen erklären auf spielerische Weise die Flora und Fauna der Wälder und auch, warum das richtige Verhalten im Wald unverzichtbar ist. Die wichtigsten Gebote für den Aufenthalt in der Natur sind in den Wäldern von PANNATURA auf informativen Hinweisschildern festgehalten, um für ein harmonisches und vor allem rücksichtsvolles Miteinander zu sorgen.
In Zeiten, in denen die Natur teilweise rücksichtslosen Umgang erfährt, stellen Zertifizierungen für Kunden wichtige Orientierungspunkte dar. Daher gelten in den Wäldern von PANNATURA als Bestätigung der gelebten Nachhaltigkeit die Grundsätze von PEFC. Die PEFC-Zertifizierung (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes) bestätigt, dass Holz aus nachhaltig bewirtschafteten, umweltgerechten Wäldern stammt. Die Einhaltung der definierten Kriterien wird jährlich durch einen unabhängigen Prüfer kontrolliert. PANNATURA setzt damit als Teil eines globalen Netzwerks ein wichtiges Statement zum Erhalt des Naturraumes Wald. Darüber hinaus durfte sich das Unternehmen im Jahr 2016 über den PEFC-Award für eine nachhaltige und multifunktionale Waldbewirtschaftung freuen.
Angrenzend an ökologisch sensible Gebiete, wie Hutweiden und Schilfareale, wird dem Bio-Landgut Esterhazy bei der Bewirtschaftung seiner landwirtschaftlichen Flächen eine hohe Verantwortung gegenüber der Natur zuteil. So ist es seit jeher das erklärte Ziel, besonders umsichtig im Sinne der Natur zu wirtschaften.
Das Bio-Landgut Esterhazy ist bei PANNATURA ein wichtiger Ankerpunkt der landwirtschaftlichen Produktion. Wo vor Hunderten von Jahren ganze Dorfstrukturen bestanden und mehrere Familien zusammenlebten, befindet sich heute ein Teil eines der führenden Bio-Landwirtschaftsbetriebe Österreichs. Zusätzlich zur Restaurierung der traditionellen Gebäude kamen in den letzten Jahren im Zuge laufender Erweiterungen des Hofs neben agrarischen Ergänzungen auch wichtige Kleinhabitate für Insekten, Vögel und kleine Säugetiere hinzu. Diese bieten auch interessierten Hofbesuchern bei Hofmärkten und Führungen spannende Einblicke in die Biodiversität des angrenzenden Gebiets und zeigen einmal mehr den Schulterschluss zwischen aktiver Bewirtschaftung und Naturschutzanliegen.
Im Jahr 2022 wurden am Bio-Landgut Esterhazy mehrere biodiversitätsfördernde Maßnahmen umgesetzt, so zum Beispiel ein Wildbienenhotel: Es bietet vielfältige Nistmöglichkeiten für mehr als 18 Wildbienenarten. Die angrenzende, auf rund 15.000 m² angelegte Blumenwiese sorgt dabei für ausreichend Nahrung für die bedrohten Insekten.
Für Käfer wird es immer schwerer, ideale Lebensräume zu finden. Daher wurde eine „Beetle Bank“ – ein Erdwall, bepflanzt mit einer Klee-Grasmischung - am Seehof ange-
legt, wo Insekten auch während der Ernte ungestört leben können. Kleintiere wie der Igel werden aufgrund der Klimaveränderung häufiger von Wetterextremen überrascht. Um den Igeln bei plötzlichen Kälteeinbrüchen einen sicheren Rückzugsort zu bieten, wurde eine Igelinsel aus Laub und Totholz geschaffen.
Rauch- und Mehlschwalben haben ebenso besondere Ansprüche, vor allem was den Nestbau angeht. Damit die Schwalben im pannonischen Klima Nistmaterial finden können, wurde eine Schwalbenwerkstatt angelegt. Diese mit Lehm gefüllte Grube wird durchgehend feucht gehalten, damit jederzeit Baumaterial für die Schwalben zur Verfügung steht.
Als Anerkennung für die umsichtige Integration von Naturschutzmaßnahmen in die aktive Landwirtschaft wurde die Igelinsel und die Schwalbenwerkstatt im Frühjahr 2022 im Rahmen des „Grand Prix der Biodiversität“ ausgezeichnet.
2023 folgte als neueste Ergänzung der Biodiversitätsmaßnahmen am Seehof die Schlangenburg: Bestehend aus übereinander angeordneten Steinen soll sie Schlangen und Eidechsen mehr Sonnenplätze, Verstecke und frostfreie Überwinterungsmöglichkeiten bieten, sowie sichere Orte zur Eiablage.
Eine weitere wichtige Rolle zur Erhaltung des Naturraums rund um Seehof und Neusiedler See nimmt die Beweidung ein. Das Seevorgelände mit seinen Trockenrasen und seltener Flora ist naturschutzfachlich sehr wertvoll und kann nur durch extensive Pflege erhalten werden. Im Rahmen eines gemeinschaftlichen Projekts zum Beweidungsmonitoring wurde von Esterhazy, WWF und der AVL-ARGE Vegetationsökologie und Landschaftsplanung GmbH zwei Jahre lang sichergestellt, dass die Beweidung den Wert dieser bedeutenden Flächen nicht nur erhält, sondern womöglich noch steigert. Daher grasen die Bio-Angusrinder des Seehofs jährlich bis in den Herbst am Vorgelände des westlichen Seeufers und schützen so die Graslandschaften vor Verbuschung.
Während bei PANNATURA das nachhaltige Wirtschaften auf biologischen Agrarflächen sowie im Wald im Fokus steht, ist gleichzeitig die sorgsame Umsetzung naturschutzfachlicher Maßnahmen seit jeher selbstverständlich. Als Anerkennung für das Engagement zur Erhaltung der Artenvielfalt und Förderung der Biodiversität im Rahmen der Landbewirtschaftung wurde das Unternehmen im Jahr 2017 als einer der ersten Betriebe Österreichs mit dem „Wildlife Estates Label“ ausgezeichnet. Nicht nur der Erhalt, sondern darüber hinaus der aktive Einsatz für eine stetige Verbesserung der Wildlebensräume bilden den Grundsatz der Bewirtschaftung. Dies gilt auch für die Ausübung von Jagd und Fischerei. So wird bei PANNATURA auch auf ein nachhaltiges Jagdkonzept Wert gelegt. Aufgrund der fortlaufenden Bemühungen erfolgte 2022 die Rezertifizierung mit dem begehrten Label.
Eine große Artenvielfalt baut auf abwechslungsreichen Lebensräumen auf. Daher liegt der Fokus der biodiversitätsfördernden Maßnahmen bei PANNATURA auf nachhaltigen Konzepten für alle Flächen.
Die fortschreitende, intensive Landnutzung der letzten Jahrzehnte und die nachhaltigen Klimaveränderungen haben dazu geführt, dass natürliche Lebensräume und Landschaftselemente und mit ihnen zahlreiche Tier- und Pflanzenarten zurückgedrängt und vielfach sogar gänzlich verloren gegangen sind. Wertvolle Lebensraumelemente wie Strauchund Brachland oder Windschutzgürtel als Rückzugsorte für Tiere sind davon besonders betroffen.
Schon vor über 20 Jahren wurde daher rund um den Standort am Bio-Landgut Esterhazy in Donnerskirchen begonnen, bewusst Struktur in die Ackerlandschaft zu bringen. So ist rund um die landwirtschaftlichen Flächen ein Netz aus Blühstreifen, Windschutzgürteln und Hecken angelegt und gefördert worden, welche ideale Rückzugs- und Futterorte für die Tierwelt darstellen. Mittlerweile belaufen sich die naturnahen Strukturflächen auf insgesamt über 30 ha. Zur bestmöglichen Verbindung des gesamten Lebensraumes werden am Bio-Landgut Esterhazy einige Blühstreifen sogar inmitten großer Feldstücke angelegt. Für diese Bemühungen wurde der Standort von NATUR VERBINDET – eine österreichweiten Kampagne des Naturschutzbundes für eine artenreiche Kulturlandschaft in Österreich – ausgezeichnet, denn besonders in der Landwirtschaft kann mit bedachten, modernen Konzepten und mit Rücksicht auf die Natur vieles für die Förderung der Biodiversität getan werden.
Auch die Jagd spielt in der Pflege des Naturraums eine wesentliche Rolle: Das nachhaltige Jagdkonzept
hat bei PANNATURA daher einen hohen Stellenwert, denn einmal mehr treffen hier Ökologie, Ökonomie und Gesellschaft aufeinander. Unter Wahrung der Interessen dieser drei Bereiche erfolgen jagdbezogene Eingriffe in einem ausgeglichenen Maß, denn nachhaltige Jagd zielt auf die Erhaltung der Ökosysteme, der Arten und Populationen sowie deren genetische Vielfalt ab. Das Gleichgewicht zwischen Schutz und nachhaltiger Nutzung ist hierbei entscheidend. Aus diesem Grund wurde in den letzten Jahren für alle Reviere ein Biotophegekonzept erstellt, das die Lebensraumverbesserung und die Wahrung naturschutzfachlicher Leitlinien berücksichtigt. Seit 15 Jahren orientiert sich PANNATURA stark am Konzept der „Kriterien und Indikatoren einer nachhaltigen Jagd“, um betriebliche Nachhaltigkeitsziele im Bereich Wildbewirtschaftung und Jagd gesichert zu erreichen.
Außerdem ist das Unternehmen Teil des „Farmer Clusters“, der im Rahmen des Projekts „FrameWork“ der Universität für Bodenkultur Wien zur Schaffung biodiversitätsfördernder Landwirtschaftssysteme ins Leben gerufen wurde. Farmer Cluster sind Gruppen von Landwirten, die - zusammen mit Wissenschaftlern und lokalen Interessenvertretern - zielgerichtete und effiziente Managementpläne für die ökologische, wirtschaftliche und soziale Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft erstellen. Das gewonnene Wissen soll außerdem die Grundlage wirksamer Anreize für andere Landwirte bilden, damit die Übernahme der Verantwortung für eine nachhaltige Förderung der Agrobiodiversität keine Ausnahme bleibt.
Die zunehmende Population bedrohter Tier- und Pflanzenarten ist eine der besten Bestätigungen für die erfolgreiche nachhaltige Arbeit mit der Natur. PANNATURA legt Wert darauf, die Lebensräume solcher Arten besonders zu fördern und zu bewahren – unter anderem mit langfristigen Projekten am Bio-Landgut Esterhazy. Hierzu gehören beispielsweise eine Schwalbenwerkstatt und eine Igelinsel, die den Tierarten wichtige Lebensgrundlagen bieten. 2022 wurden diese beiden Projekte im Rahmen des größten nationalen Biodiversitätswettbewerbs des Naturschutzbundes mit dem „Grand Prix der Biodiversität“ prämiert. Der Grand Prix der Biodiversität ist eine Initiative, die sich seit 2021 österreichweit für vielseitige Projekte rund um den Schutz, die Aufwertung und den Erhalt von bedrohten Pflanzen- und Tierarten bzw. Lebensräumen einsetzt. Dieses Projekt wurde durch den Biodiversitätsfonds des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert.
Um auch künftig den Schulterschluss zwischen Bewirtschaftung und Naturschutz vorantreiben zu können, ist es wichtig, in die Zukunft zu schauen und langfristig zu denken. Daher werden auch in den nächsten Jahren vor allem die aufklärenden Initiativen rund um die Erhaltung der Natur stark im Fokus stehen. So soll das wald- und naturpädagogische Angebot bei PANNATURA mithilfe professionell ausgebildeter Pädagogen weiter forciert und ausgebaut werden. Aktuell gibt es unterschiedliche Führungen, die beispielsweise am Seehof in Donnerskirchen Einblicke in die landwirtschaftlichen Abläufe im Bio-Betrieb ermöglichen. Außerdem gibt der GreenTech BioCampus vor Ort einen Überblick über die Möglichkeiten des Einsatzes von Photovoltaikanlagen auf landwirtschaftlich genutzten Flächen. Photovoltaikanlagen spielen aber auch
Am 24. & 25. Mai 2024 ist es soweit: Die BIOFELDTAGE finden zum dritten Mal am Bio-Landgut Esterhazy in Donnerskirchen statt. Die Veranstaltung hat sich schon in den Vorjahren als bedeutende
anderweitig eine Rolle in der Biodiversität: Die Gebiete, auf denen Paneele platziert werden, sind oftmals landwirtschaftlich nicht intensiv genutzt, daher bieten auch diese Areale weitere Möglichkeiten für die Schaffung abwechslungsreicher Lebensräume.
Neben dem Bildungsangebot und der laufenden Forschung ist auch eine Erweiterung der biodiversitätsfördernden Maßnahmen in der Landwirtschaft geplant. Es sollen beispielsweise mehr „Beetle Banks“ oder Lerchenfenster – also bewusst angelegte Fehlstellen in landwirtschaftlichen
Nutzflächen, die der Feldlerche Brutplätze sowie genügend Futter bietet –geschaffen werden.
Alle PANNATURA-Journale sind jederzeit abrufbar auf: www.pannatura.at/pannatura-journal
Naturschutz im Wirtschaftswald – ist das möglich? Diese Frage beantworteten die „Waldtage“ im Herbst 2022 mit einem eindrucksvollen Ja! Die neue, bewusstseinsbildende Veranstaltung am Leithaberg bei Eisenstadt zeigte dem vielfältig interessierten Publikum anhand zahlreicher Aussteller und Live-Vorführungen, dass Naturschutz und aktive Forstwirtschaft Hand in Hand gehen und gemeinsame Ziele verfolgen. Eine Rückschau ist auf waldtage.at zu finden.
Das Bio-Landgut Esterhazy erleben am Hofmarkt mit Familienfest:
09. & 10. Sep. 25. & 26. Nov.
Regionales jederzeit nach Hause bestellen: Im PANNATURA-Onlineshop lässt sich die breite Produktpalette entdecken und das Bio- und Wildproduktsortiment unkompliziert bestellen. Mehr auf pannatura-shop.at
Informationsdrehscheibe für biologische Landbewirtschaftung, sowohl für Produzenten als auch Konsumenten, etabliert und rund 20.000 Besucher angelockt. Die Kombination aus Praxis und Wissenschaft am rund 70 ha großen Veranstaltungsareal macht die BIOFELDTAGE dabei einzigartig.
Die Vorbereitungen laufen bereits und die Vorfreude steigt. Auf biofeldtage.at bleiben Sie immer am neuesten Stand!
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63004, presse@esterhazy.at, Barbara Wagner-Gmeiner