28 Gesellschaft
espresso Magazin, Mai 2015
Einfädler trifft Schlussmacher
Beziehungsexperten beim Audi.torium im Audi Forum V.l.: Stefan Eiben, Dorothea Joos und Hans-Paul Schermer
Ja, es gibt sie, die professionellen „Amors“ und die nicht minder professionellen „Beziehungsbeender“. Beim Audi. torium erlaubten Vertreter beider Professionen einen Einblick in ihr Leben. Und das Liebesleben anderer. Hans-Paul Schermer hat sich vor vielen Jahrzehnten von seiner Frau getrennt. Das ist nichts Besonderes. Auch, dass er via Zeitungsanzeige eine neue Dame seines Herzens gesucht hat, war nicht außergewöhnlich. Als er aber auf seine Anzeige extrem viele Zuschriften bekommen hatte, war eine Geschäftsidee geboren: „Jetzt versuchst du es mal mit Partnervermittlung“, erzählte der gebürtige Dortmunder im Audi Forum. „Ich hatte aber null Ahnung.“ Und doch entwickelte sich der gelernte Metzger schnell zum „Amor der Metzger“, weil er zunächst in der Fleischerfachzeitung Männer aus der Branche an die Frau brachte. Es funktionierte. Nach dem Umzug in die Schweiz spezialisierte sich Schermer auf Millionäre und vermögende Heiratswillige. Der Schlüssel zum Erfolg war ein Rolls Royce, der den nötigen Eindruck bei den betuchten Kunden hinterließ. Im Gespräch mit
Moderatorin Dorothea Joos, die er übrigens zum Sonderpreis vermitteln würde, plauderte er über vermögende Traummänner, die trotzdem keine Frau fanden und Frauen, die im finanziellen Bereich höhere Ansprüche hätten als die Männer. Er selbst verlangt übrigens für eine Premium-Vermittlung 25 000 Schweizer Franken. „Es ist auch vorgekommen, dass Eltern eine Vermittlung in Auftrag gaben, aber da waren die Kinder ziemlich sauer.“ Schließlich sei die Partnersuche kein Spiel: „Abenteuer vermittle ich nicht, es geht um Ernsthaftigkeit.“ Genau das Gegenteil, nämlich die Beendigung von Beziehungen, hat Stefan Eiben zum erfolgreichen Geschäftsmodell gemacht. Vor 15 Jahren gründete der Systemadministrator eine Alibi Agentur, dann war der Weg nicht weit zum Trennungsprofi: „Bei den Trennungen sind es über 80 Prozent Frauen, die den Schlussmacher engagieren, weil sie sich selbst nicht trauen.“ Meist werde eine Trennungsnachricht telefonisch überbracht, hier und da aber auch persönlich. Es seien keine „Feiglinge“, die einen Schlussmacher engagierten. „Es sind keine Leute,