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BAUTECHNIK aktuell

Aus dem Inhalt TU Kaiserslautern entwickelt Verfahren, um Buchenholz niedriger Qualität künftig als Träger im Bauwesen nutzbar zu machen ............................................................................................... 109 Neue Ingenieurholzbau-Schriften ...................................................... 110 Holz steht im Mittelpunkt: Berufsbegleitende Weiterbildung mit EIPOS ................................................................................................. 110 Veranstaltungskalender ........................................................................ 111

BAUTECHNIK aktuell Sonderheft Holzbau Ausgabe 2

NACHRICHTEN

TU Kaiserslautern entwickelt Verfahren, um Buchenholz niedriger Qualität künftig als Träger im Bauwesen nutzbar zu machen

Baukomponenten im konstruktiven Holzbau sind fast ausschließlich aus Fichte, da sie einfach hergestellt werden können. Doch mit dem Klimawandel wird ihr Bestand zurückgehen. Eine Alternative könnte Buchenholz sein. Der äußere Teil eines Buchenstamms ist im Möbel und Treppenbau von Bedeutung. Der innere Teil, der Kern, findet meist nur als Lagerholz oder als Brennstoff Verwendung. Ändern möchte dies ein Team um Professor Dr.Ing. Jürgen Graf vom Fachbereich Architektur der Technischen Universität Kaiserslautern (TUK) und des Laubholzsägewerks Pollmeier Massivholz GmbH & Co.KG. Es entwickelt ein neues Verfahren, mit dessen Hilfe das Buchenholz im Bauwesen für standardisierte Träger und Stützen genutzt werden soll. Die CarlZeissStiftung fördert das Vorhaben mit 75.000 Euro.

Die Bauwirtschaft verursacht 40% aller weltweiten CO2Emissionen. Um dies zu ändern, braucht es in den kommenden Jahren unter anderem einen Wandel hin zum Einsatz von ressourcenschonenden und nachhaltigen Materialien. Für diese kreislaufeffektive Bauweise spielt Holz eine große Rolle.

Allerdings sieht es für die Fichte, die beim Bau derzeit meist Verwendung findet und eigentlich ein nordisches Holz ist, aufgrund des Klimawandels nicht gut aus. Die Bestände schrumpfen. Eine Alternative im konstruktiven Holzbau könnte Buchenholz sein, das aktuell mit circa 70% überwiegend als Brennholz verwendet wird. „Bislang kommt für Schnittholz von Holzbaukomponenten 96% Nadelholz zum Einsatz, der größte Teil davon stammt von der Fichte“, sagt Professor Dr.Ing. Jürgen Graf, der im Fachbereich Architektur der TU Kaiserslautern (fatuk) zu Holzarchitektur und Holzwerkstoffen forscht. Das habe mehrere Gründe: „Fichte wächst einfach gerade und ist leicht zu verarbeiten“, fährt er fort. „Buchen wachsen hingegen mit wechselnden und schrägen Triebspitzen mehrseitig krummwüchsig und sind deshalb für die Verwendung als Bauholz forstwirtschaftlich kostspielig zu erziehen.“ Auch trockne das Holz der Buche schwerer und ist aufwändiger zu verarbeiten als Nadelholz. „Die Buche dient meist für den Innenausbau – als Möbelholz oder für Holztreppen“, so der Bauingenieur weiter. Verwendung findet hier der äußere Teil des Stammes. Das Innere, der Kern, wird oft energetisch verwertet. Teilweise wird es niederschwellig auch zur Produktion von Paletten verwendet.

Das Team um Graf beschäftigt sich schon länger mit den Eigenschaften dieses Laubholzes. „Wir haben beispielsweise untersucht, ob der Holzkern eine hohe Tragfähigkeit besitzt, wenn wir ihn als Bretter schneiden; ähnlich wie die guten äußeren Teile für den Möbelbau“, sagt er. „Dabei haben wir festgestellt, dass es sich sehr gut im Bauwesen nutzen lässt, beispielsweise im Steg von Iprofilierten Trägern.“

Bei Buchenholz besteht jedoch das Problem, dass es sich beim Trocknen stark verformt – eine Tatsache, die nachteilig ist, wenn man Bretter durch Keilzinkung verbinden will. Hierbei werden die Bretter an ihren Enden durch Zinken zusammengebracht und verklebt. Bei Fichtenholz ist es mit dieser Verbindung zum Beispiel problemlos möglich, Endlosbretter für Träger großer Spannweite zu erzeugen. „Mit Buchenholz geht dies bisher im industriellen Maßstab nicht. Wir haben große Schwierigkeiten, die Tragfähigkeit des Grundmaterials über die Keilzinken hinweg zu gewährleisten“, so der Bauingenieur weiter.

Hier setzt nun das neue Vorhaben an: Dazu arbeitet das Team um Graf eng mit

Foto: Pollmeier Massivholz GmbH

Mit solchen Brettschichtholzträgern aus Buchenholzbrettern niedriger Qualität befasst sich das neue Projekt. Das Kernholz der Buche (Buchenholz niedriger Qualität) findet derzeit meist als Brennholz oder Lagerholz Verwendung.

dem Unternehmen Pollmeier Massivholz im thüringischen Creuzburg zusammen. Sie möchten ein neues Verfahren entwickeln, mit dem eine stabile Keilzinkung auch bei Buchenholzträgern möglich ist. „Wir werden aus einzelnen Buchenholzbrettern zunächst einen Brettschichtholzträger, kurz BSHTräger, kleben. Die einzelnen Bretter haben dabei rund eine Länge von drei Metern“, erläutert Graf die geplante Methode. In seiner Gesamtheit ist der BSHTräger im Gegensatz zum Einzelbrett dann formstabil. „Im Anschluss soll eine Mechanik zum Einsatz kommen, die solch große Träger zusammenschiebt, um sie über Universalkeilzinken miteinander zu verkleben“, sagt Graf. „Diese Technik wollen wir im Mit dem neuen Verfahren ließen sich mit Buchenholz Träger und Stützen mit großen Längen realisieren. Sie könnten beispielsweise als Bauelemente bei Gebäuden und Hallentragwerken zum Einsatz kommen. Darüber hinaus erforscht das Team Verbindungselemente, mit denen sich die Träger wieder leicht lösen lassen, um wiederverwendet zu werden und dadurch Ressourcen einzusparen.

Das Projekt „Standardisiertes Holzbauelement im Hallenbau – Ressourceneffizienz mit Buchenholz niedriger Qualität (ResBu)“ wird von der CarlZeissStiftung gefördert. Die Arbeiten an der TU Kaiserslautern finden im Forschungsschwerpunkt „tlab – Holzarchitektur und Holzwerkstoffe“ statt, dessen Sprecher Prof. Graf ist. Ingenieur:innen und Architekt:innen arbeiten unter anderem an neuen Bauweisen, techniken und strukturen und daran, wie Holz im Bauwesen künftig stärker Verwendung finden kann. Auch neue digitale Techniken und Fertigungsprozesse spielen hierbei eine wichtige Rolle. Die Forschung ist dabei an der Schnittstelle von Architektur, Bauingenieurwesen, Fertigungstechnik und Informatik angesiedelt.

Weitere Informationen: www.architektur.unikl.de/tlab

NACHRICHTEN

Neue Ingenieurholzbau-Schriften

Die Studiengemeinschaft Holzleimbau e.V. hat im Oktober 2022 zwei überarbeitete IngenieurholzbauSchriften herausgegeben:

Merkblatt zu ansetzbaren Rechenwerten für Bemessungen nach DIN EN 1995-1-1 in der 15. Auflage

Seit 2012 informieren die Studiengemeinschaft Holzleimbau e.V. und die Überwachungsgemeinschaft Konstruktionsvollholz e.V. über die anwendbaren Rechenwerte für die Bemessung konstruktiver Vollholzprodukte, wie keilgezinktes Vollholz, Duobalken/Triobalken (Balkenschichtholz), Brettschichtholz, Brettsperrholz und Furnierschichtholz. Das Merkblatt zu ansetzbaren Rechenwerten für die Bemessung nach DIN EN 19951 ist nunmehr in der 15. Auflage erschienen.

Informationsdienst Holz „Holschutz bei Ingenieurholzbauten“ in der 2. Auflage

Der 2015 erstmals erschienene Informationsdienst Holz „Holzschutz bei Ingenieurholzbauten“ wurde an die aktuellen Normen angepasst. Gegenstand dieser Schrift ist die Darstellung der Grundsätze des vorbeugenden baulichen Holzschutzes.

Weitere Informationen und kostenloser Download: www.ingenieurholzbau.de/aktuell/arti keldetail/neueingenieurholzbauschrif tenoktober2022 www.studiengemeinschaftholzleimbau.de

VERANSTALTUNGEN

Holz steht im Mittelpunkt: Berufsbegleitende Weiterbildung mit EIPOS

Holzschutztechnische Sanierungen planen? Gutachten erstellen? Holzschutzmaßnahmen überwachen und abnehmen? Das und vieles mehr erlernen Teilnehmende in der deutschlandweit einzigartigen Fachfortbildung zum „Sachverständigen für Holzschutz“. Seit 1992 bietet EIPOS – ein Weiterbildungsinstitut für berufsbegleitende Weiterbildung im Bauwesen – diese umfassende Qualifizierung in Dresden an.

Teilnehmende erwerben eine hohe fachliche Kompetenz auf dem Gebiet des Holzschutzes und qualifizieren sich, Holzschutzgutachten zu erstellen. Dabei wird der Holzzustand ermittelt, Art, Umfang und Ursache der Holzschäden sowie resultierende und geeignete Sanierungsmaßnahmen für wirtschaftliches und mängelfreies Bauen benannt.

Praxisorientierter Lehrplan

Der stetig wachsende Anteil des Holzbaus im Baugeschehen stellt aufgrund

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