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Titel: Einstieg in den Handel
Dem Trend auf der Spur
Ware präsentieren, Kunden beraten, Umsätze analysieren: Frieda Böhm (21) lernt bei der Peek & Cloppenburg KG Düsseldorf Handelsfachwirtin. Irgendwann will sie selbst Trends entdecken.
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inmal in der Woche steht für Frieda Böhm die Renner-Penner-Analyse an. Dann unternimmt sie einen ausgiebigen Rundgang durch ihre Abteilung, beobachtet die Kunden beim Stöbern und analysiert mittels einer speziellen Software – dem so genannten Warenwirtschaftssystem – die Umsätze und Abverkäufe der letzten Tage. Am Ende weiß sie ganz genau, welche Jeans, Chinos, Tops und Accessoires in dieser Woche gut gelaufen sind und welche Teile sich als Ladenhüter entpuppt haben. Dieses Wissen ist für Friedas Arbeitgeber, das Modehaus Peek & Cloppenburg, enorm wichtig, denn zwischen den mehr als 60 Verkaufshäusern im ganzen Land besteht ein reger Warentauschverkehr. Findet zum Beispiel ein bestimmtes Shirt in Köln kaum Absatz, so wird es einfach nach Berlin geschickt, wo die Nachfrage 16 ∙ Einstieg ∙ 3/2012
größer ist. Im Gegenzug nimmt vielleicht eine Bluse den umgekehrten Weg. Unter dem Strich steht für das Unternehmen der größtmögliche Umsatz und Gewinn.
„Viel zu tun ist immer“ Frieda Böhm absolviert im Verkaufshaus Dortmund eine dreijährige kombinierte Aus- und Fortbildung zur Handelsfachwirtin. Ihre Stamm-Abteilung ist die Damen-Boutique im Untergeschoss. Ihre Aufgabe: darauf achten, dass alles reibungslos läuft. „Viel zu tun ist eigentlich immer, besonders samstags und in den Schulferien, wenn die Leute frei haben“, erzählt sie. Eine Stunde vor Öffnung betritt Frieda jeden Morgen das Geschäft, um den Verkaufsraum herzurichten, bevor die ersten Kunden kommen: „Täglich
trifft neue Ware ein, die ich zusammen mit dem Abteilungsleiter sortieren, falten und aufbauen muss.“ Danach beginnt für sie die Arbeit allerdings erst richtig: Frieda führt Unmengen an Verkaufsgesprächen, organisiert Lieferanten-Retouren für fehlerhafte oder nicht verkaufte Teile und bespricht mit anderen Verkaufshäusern den Warentausch. In der Boutique ist die Kleidung günstig und die Kundenfrequenz hoch. „Hier kommt es darauf an, in möglichst kurzer Zeit möglichst viel Ware zu verkaufen. Anders als zum Beispiel in der Großkonfektion, wo sehr teure Anzüge, Kleider und Kostüme hängen und der Kunde mehr Wert auf Beratung legt.“ Frieda hat beide Abteilungen kennen gelernt, bevor sie wusste, wo sie hingehört. „Ich mag Herausforderungen, deshalb macht mir der Job in der Boutique richtig Spaß.“