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Geisterschlucht (John Decker

(German Edition) Anthony M. Strong

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GEISTERSCHLUCHT

ANTHONY M. STRONG

Übersetzt von STEPHAN WABA

West Street Publishing

Dies ist ein fiktives Werk. Figuren, Namen, Orte und Ereignisse sind Produkte der Fantasie des Autors. Jede Ähnlichkeit mit Ereignissen, Orten oder realen Personen, ob lebend oder tot, ist rein zufällig. Copyright © 2021 Anthony M. Strong Aus dem Englischen von Stephan Waba. Alle Rechte vorbehalten.

Kein Teil dieses Buches darf in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen elektronischen oder mechanischen Mitteln, einschließlich Informationsspeicher- und -abrufsystemen, ohne schriftliche Genehmigung des Autors vervielfältigt werden, mit Ausnahme von kurzen Zitaten in einer Buchbesprechung.

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Kapitel 35

INHALT

Kapitel 36

Kapitel 37

Kapitel 38

Kapitel 39

Kapitel 40

Kapitel 41

Kapitel 42

Kapitel 43

Kapitel 44

Kapitel 45

Kapitel 46

Kapitel 47

Kapitel 48

Kapitel 49

Kapitel 50

Kapitel 51

Kapitel 52

Kapitel 53

Kapitel 54

Kapitel 55

Kapitel 56

Kapitel 57

Kapitel 58

Kapitel 59

Kapitel 60

Kapitel 61

Kapitel 62

Kapitel 63

Kapitel 64

Epilog

Sind Sie bereit für ein weiteres John Decker Abenteuer?

Außerdem von Anthony M. Strong

Danksagung

FürIzzieundHayden(derTiegsVorbildwar).

PROLOG

AUGUST

1874 – SÜDLICHES

NEVADA

Die beiden Männer und das Maultier wanderten durch die Dunkelheit; ihr Weg wurde nur vom Schein des Vollmondes erhellt, der tief am wolkenlosen Himmel hing. Karuk ging voran und führte seinen Gefährten zielsicher den Bergpfad entlang, obwohl der jüngere Mann Bedenken hatte.

„Bist du sicher, dass du weißt, wohin du gehst?“, fragte Travis Biggs und blickte nervös auf die felsige Landschaft, die sich zu beiden Seiten vor ihnen ausbreitete und umso steiler anstieg, je höher sie kamen. Sie hatten die Minenstadt weit hinter sich gelassen und hörten weder das leise Klimpern des Klaviers noch das schallende Gelächter aus dem Bordell an der staubigen Hauptstraße. „Warum hätten wir nicht bei Tageslicht herkommen können?“

„Du weißt, warum. Niemand darf uns sehen.“ Karuk warf einen Blick zurück und das Mondlicht beleuchtete seine fein gezeichneten Gesichtszüge. Eine feine Melange aus indigenem Amerika und der Alten Welt, die seine Stellung als Außenseiter in beiden Kulturen betonte – dank der Verbindung zwischen einem weißen Mann und seiner Ojibwe-Mutter. „Willst du das nun durchziehen, oder nicht?“

„Oder wir müssen das Gold teilen, und dafür ist nicht genug da.“

„Dann halt die Klappe und hör auf zu jammern. Wir sind fast da“, erklärte Karuk und schwieg dann.

Sie wanderten noch eine Viertelstunde weiter, bis der Weg an einem felsigen Plateau mit Kreosotbüschen, Salbeisträuchern und Josuabäumen endete. Dahinter stieg das Gelände noch weiter an, war aber völlig unwegsam.

Karuk führte sie zu einer Stelle, die nur durch einen Haufen aufgetürmter Steinbrocken gekennzeichnet war. Er entfernte einen nach dem anderen und warf sie beiseite,

während Travis zusah und mit einer Hand die Zügel des Maultiers hielt.

„Gib mir die Schaufel“, forderte Karuk, als er den Boden unter dem Steinhaufen freigelegt hatte.

Travis führte das Maultier zu einem Busch und band die Zügel um einen robusten Ast, dann zog er eine Schaufel aus dem Packsattel und reichte sie seinem Begleiter.

Karuk nahm sie entgegen und begann zu graben, indem er die oberste Schicht aus Sand und Erde entfernte. Er hatte noch nicht weit gegraben, als die weiße Schädeldecke zum Vorschein kam, an der an einigen Stellen noch drahtige Haarbüschel hingen.

„Ist es das, wonach wir suchen?“, fragte Travis und unterdrückte ein Schaudern vor Abscheu.

„Nicht den Schädel“, erwiderte Karuk und schob mit dem Schaufelblatt weitere Erde beiseite.

Jetzt waren mehr Knochen zu sehen. Wirbel und ein Brustkorb. Armknochen, darunter der Oberarmknochen und die Speiche. Als er weiter nach unten vordrang, legte Karuk das Becken und die Beinknochen frei. Vorsichtig hob er einen Oberschenkelknochen an und hielt ihn Travis hin.

„Hier, nimm das“, meinte er.

Travis nahm den Knochen entgegen und steckte ihn in einen Lederbeutel, der am Rucksack des Maultiers hing.

Nachdem Karuk einige weitere Knochen entnommen hatte, reichte er sie Travis, bevor er die Schaufel zur Hand nahm und die Erde über die entweihten Überreste schob. Er schichtete die Steine wieder an ihren Platz und trat dann zur Seite. „Wir sollten abhauen. Die Geister werden erzürnt sein.“

Travis nickte. Ihm gefiel es hier oben ohnehin nicht. „Ich habe nichts dagegen.“

Er band das Maultier los und gemeinsam gingen sie den Weg zurück und bahnten sich langsam einen Pfad durch die unwegsame Landschaft. Als sie das Ende des Weges

erreichten, bogen die beiden ab, anstatt dem Weg zurück in die Stadt zu folgen.

„Bist du sicher, dass du das tun willst?“, fragte Karuk, als sie sich dem Eingang zur Mine im Ghost Canyon näherten.

„Du wirst doch jetzt keine kalten Füße bekommen, nachdem wir den schwierigen Teil schon hinter uns haben, oder?“, erwiderte Travis. Er hatte Bedenken, sich mit dem Halbblut zusammenzutun. Der Mann war ein wortkarger Alkoholiker und verbrachte die meiste Zeit im Bordell, wenn er nicht gerade dort arbeitete, um die Böden zu fegen und den Bergleuten und ihren Frauen hinterherzuräumen. Aber Karuk kannte die Legenden. Er wusste auch, wo Shilah, der in Ungnade gefallene Krieger der Paiute, fernab der traditionellen Begräbnisstätten begraben lag.

„Ich ziehe das durch.“ Ein besorgter Ausdruck huschte über Karuks Gesicht. Ich spiele eben nicht gerne mit dunklen Mächten, das ist alles. Das bringt Unglück.“

„Es wird Scratchy Bill und seinen Jungs Unglück bringen, wenn sie morgen in diese Mine kommen. So viel ist sicher.“ Travis gluckste. Er würde gerne die Gesichter der anderen Bergleute sehen, sobald sie herausgefunden hätten, was auf sie in der Dunkelheit warten würde. Aber er würde nicht dabei sein. Travis würde weit weg von hier im Bordell sein, ein oder zwei Gläser Roggenwhiskey genießen und auf sein eigenes, neues Glück anstoßen. „Komm schon, machen wir weiter. Ich will zurück in die Stadt.“

„Gib mir die Tasche mit den Knochen“, befahl Karuk. „Schnell, jetzt.“

Travis löste die Ledertasche von der Satteltasche des Maultiers und gab sie Karuk. Dann sah er sich den Eingang zur Mine an. „Wie weit drinnen müssen wir die Knochen platzieren?“

„In der Nähe der Flöze. Wir müssen doch sicherstellen, dass da niemand lebend herauskommt.“

„Müssen wir um diese Zeit wirklich so weit in die Mine hinein?“ Travis spürte, wie sich sein Magen zusammenzog.

„Du musst nicht mitkommen. Ich kann das übernehmen, wenn du willst. Es sollte ohnehin jemand hierbleiben und auf das Maultier aufpassen.“

„Das klingt vernünftig.“ Travis löste eine Lampe vom Rucksack und hielt sie Karuk hin. „Die hier wirst du brauchen.“

„Danke.“ Karuk nahm die Öllampe und zündete sie an, dann warf er sich die Ledertasche über eine Schulter. „Ich mache so schnell ich kann. Warte hier auf mich. Geh ja nicht weg.“

„Ich bin genau hier, sobald du zurückkommst“, antwortete Travis.

„Sieh zu, dass das auch so ist.“ Karuk machte sich auf den Weg zum Mineneingang.

Travis sah ihm zu, wie er die Mine betrat. Eine Zeit lang konnte er den Schein der Grubenlampe sehen, als Karuk tiefer in den Stollen eindrang, aber auch der verblasste bald, und Travis hatte nur noch das Maultier als Gesellschaft.

Er warf einen Blick zurück auf den Bergpfad und wünschte sich, er könnte in die Stadt zurückkehren und ein paar Mule Skinners trinken, Roggenwhiskey mit Brombeerlikör. Seine Kehle war trocken und staubig von der Wanderung in den Bergen. Aber er hatte Karuk versprochen, dass er nicht weggehen würde, und er würde sein Wort halten. Sein Plan war noch nicht vollendet. Es gab da noch eine Sache, die er tun musste, sobald Karuk zurückkam. Dann würde es niemanden mehr geben, der Anspruch auf das Flöz erheben könnte. Nach allem, was man wusste, war die Mine erschöpft, weshalb die meisten Bergleute die Stadt bereits verlassen hatten, um sich nach neuen Möglichkeiten umzusehen. Einige waren nach Kalifornien gezogen. Andere nach Norden in Richtung Carson City. Er erwog kurz, ihnen zu folgen, aber dann

hatten Travis und seine Leute in der Mine im Ghost Canyon eine neue Goldader gefunden. Und da sie sich gegenseitig zur Verschwiegenheit verpflichtet hatten, wusste auch niemand sonst davon.

Irgendwo in der Wüste heulte ein Kojote, ein einsamer und unheimlicher Laut. Er jagte Travis einen Schauer über den Rücken. Travis blickte in Richtung Mineneingang und wünschte sich, dass Karuk zurückkehren würde. Wie lange konnte es schon dauern, ein paar alte Knochen zu verstreuen?

Er hatte die Frage kaum zu Ende gedacht, als er ein gelbes Leuchten am Eingang sah. Wenige Augenblicke später kam Karuk mit dem Ranzen, den er immer noch über der Schulter trug, heraus.

„Hast du es geschafft?“, fragte Travis, als Karuk sich ihm näherte.

„Alles erledigt.“ Karuk löschte die Lampe und hängte sie zusammen mit dem Ranzen wieder an die Satteltasche des Maultiers. Er zog seinen Staubmantel eng um seinen hageren Körper und marschierte an Travis vorbei in Richtung des Weges, der zurück in die Stadt führte. Dabei rief er über seine Schulter: „Nimm das Maultier und lass uns von hier verschwinden. Ich bin am Verdursten.“

„Ich komme ja schon“, erwiderte Travis. Aber anstatt ihm zu folgen, griff er nach dem Revolver, der an seiner Hüfte steckte. Er zog die Waffe heraus, zielte auf den anderen Mann und spannte gleichzeitig den Hahn.

Karuk vernahm das leise Geräusch und drehte sich erschrocken um, gerade als Travis den Abzug betätigte.

Die Kugel traf Karuk zwischen den Schulterblättern und beförderte ihn mit einer Drehung zu Boden.

Das Maultier wieherte, erschrocken über den plötzlichen Lärm.

Travis zog den Hahn wieder zurück und richtete den Revolver auf den am Boden liegenden Mann, während er auf ihn zuschritt. Aber Karuk war nicht in der Lage, sich zu

wehren. Er lag in einer immer größer werdenden Blutlache und blickte mit flehenden Augen zu Travis auf.

„Hilf mir“, sagte er mit keuchender Stimme. „Es tut so weh.“

Travis sagte nichts. Er ließ nur den Hahn los und schob den Revolver zurück in seinen Holster. Es gab keinen Grund, mehr Lärm als nötig zu machen und noch einmal auf Karuk zu schießen, würde nur eine gute Kugel verschwenden. Er bückte sich und packte Karuk an den Armen, dann schleifte er ihn an den Wegesrand.

„Was machst du da?“ Die Augen des älteren Mannes weiteten sich vor Schreck. Er hustete eine Mischung aus Schleim und Blut aus.

Travis überhörte die Frage. Er hielt einen Moment inne, um zu Atem zu kommen, und stellte fest, dass Karuks Gesichtszüge bereits schlaff wurden, als seine Lebensgeister dahinschwanden. Dann packte er seinen sterbenden Gefährten mit beiden Händen und stieß ihn in den Abgrund.

Halb rutschte, halb rollte Karuk einen steilen Abhang hinunter und tauchte im dichten Gebüsch am Fuß des Weges unter.

Nachdem er die unerfreuliche Aufgabe erledigt hatte, scharrte Travis Erde über das Blut, bis es nicht mehr zu sehen war, und kehrte dann zum Maultier zurück. Morgen würden die anderen Bergleute hier hochkommen und in die Falle laufen, die er und Karuk für sie aufgestellt hatten. Dann, wenn sie genauso tot waren wie das Halbblut, würde er die Mine betreten, die Knochen einsammeln und sie wieder eingraben, da er nun wusste, wo der alte Krieger begraben worden war.

Dann würde all das Gold ihm gehören, und zwar nur ihm.

GEGENWART – GEISTERSTADT HALEY, NEVADA

Robyn Miller stand auf der Veranda des Last Chance Saloons und Hotels und schaute auf ihre Uhr. Es war bereits elf Uhr morgens und die Gruppe von Geologen, auf die sie wartete, war spät dran. Dicht neben ihr stand Tieg, der blonde Mischlingshund, den sie drei Jahre zuvor aus dem Tierheim gerettet hatte. Er blickte zu ihr auf und gab ein leises Wuff von sich, als ob er der Meinung war, dass die Männer, auf die Robyn wartete, sich ungebührlich verspätet hatten.

Sie seufzte und ging zurück nach drinnen, wobei der Hund sie begleitete.

Das Geräusch von Hämmern und verschiedenen elektrischen Werkzeugen hallte durch das Gebäude, weil die Arbeiter die Zimmer im zweiten Stock renovierten. Die Renovierung des Hotels lag hinter dem Zeitplan zurück und der dritte Stock war noch nicht einmal in Angriff genommen worden. Sie hatte sich damit abgefunden, dass das Hotel nicht vor dem Frühjahr wieder eröffnet werden würde.

„Wartest du immer noch auf die Jungs aus Vegas?“ Carlton Miller, ihr Großonkel, kam aus der Richtung der kürzlich fertiggestellten Saloon-Bar. Er stand auf der anderen Seite der Lobby, die Arme verschränkt, und musterte sie mit einem Blick, der seine Feindseligkeit kaum verbarg.

„Ich bin sicher, dass sie bald hier sein werden“, antwortete Robyn. Carlton erinnerte sie immer an eine alte Krähe, mit einem hageren Gesicht und glänzenden schwarzen Augen, hinter denen sich ein intelligenter, aber boshafter Charakter verbarg. Sie wünschte sich nicht zum ersten Mal, dass er nicht zu einem Drittel Eigentümer der alten Geisterstadt wäre, die seit Generationen im Besitz

ihrer Familie war. Er war ihr ein Dorn im Auge. Ein ständiges Ärgernis, das nicht verschwinden wollte. Die Tatsache, dass ihr die anderen zwei Drittel des Anwesens gehörten, war ein Zankapfel, der sich nie auflösen würde, bis der alte Mann unter der Erde lag. Nicht, dass sie ihm den Tod wünschte. Sie wollte nur, dass der griesgrämige Senior ihre Vorstellungen von einem profitablen Unternehmen teilte und das Familienvermögen wieder aufbaute.

Tieg, der Carlton genauso wenig mochte wie Robyn, schlich sich in den hinteren Teil des Gebäudes, schaute einmal kurz zu seiner Besitzerin zurück und verschwand dann in dem kleinen Büro hinter der Treppe, wo sich sein Bettchen befand.

Carlton schüttelte verächtlich den Kopf. „Ich wette, sie kommen nicht. Wahrscheinlich haben sie etwas Besseres zu tun.“

„Sie werden schon kommen. Warum auch nicht? Ich habe schon vor Wochen die Vorbereitungen getroffen.“ Aber noch während sie das sagte, spürte Robyn einen Anflug von Angst. Was, wenn sie den Termin vergessen hatten? Wenn sie die Mine nicht auf ihre Sicherheit hin überprüfen lassen konnte, würde sie keine Besucher mehr dorthin bringen können. Damit würde eine dringend benötigte Einnahmequelle wegfallen, zumal sie bereits das Geld für die erneute Sprengung des Eingangs ausgegeben hatte.

„Ich weiß ohnehin nicht, warum du dich überhaupt mit dieser dreckigen alten Mine herumschlagen willst.“ Carlton stieß ein spöttisches Schnauben aus. „Das ist ein waghalsiges Unterfangen, wenn du mich fragst.“

„Dich fragt ja auch keiner.“ Robyn wandte sich ab und warf einen Blick durch die offene Tür. Die lange und staubige Straße in die Stadt war immer noch wie ausgestorben.

„Genauso, wie du mich nicht gefragt hast, ob ich diesen Ort renovieren würde“, erklärte Carlton und breitete seine Arme in Richtung der Lobby des alten Hotels aus. „Wer will schon in einem klapprigen alten Bordell übernachten?“

„Eine Menge Leute.“ Robyn hatte das schon einmal mit ihrem Großonkel besprochen und hatte keine Lust, alte Querelen wieder aufzurollen. „Wir sind weniger als eine Autostunde von Las Vegas entfernt. Das solltest du wissen. Du lebst seit Jahren hier oben und veranstaltest deine privaten Besichtigungstouren.“

„Es ist ein großer Unterschied, ob man Leute, die vom Strip hierher fahren, für zehn Dollar pro Person durch die Gegend laufen lässt und ihnen vorgaukelt, dass sie für ein paar Stunden Cowboys sind, oder ob man versucht, Leute dazu zu bringen, ihre glamourösen Hotels und schicken Restaurants sausen zu lassen, um in einer heruntergekommenen alten Holzkiste zu übernachten, die ihre Blütezeit in den 1870-er Jahren erlebte.“

„Nun, ich bin da anderer Meinung.“ Robyn wurde langsam stinkig. Wenn sich die Geologen beeilen würden, könnte sie dieses Gespräch beenden. „Ungewöhnliche Hochzeitslocations sind heutzutage ein großes Geschäft und wir brauchen eine Übernachtungsmöglichkeit für die Gäste, wenn wir das hier zu einem echten Reiseziel machen wollen.“

„Das ist noch so eine Sache. Ihr ruiniert die Unversehrtheit der Stadt mit dieser lächerlichen Hochzeitskapelle, die ihr hier errichten wollt. Ganz zu schweigen von dem Campingplatz. Das hat uns gerade noch gefehlt: ein Haufen hässlicher Wohnmobile, die von Idioten durch die Gegend gefahren werden und alles kaputt machen.“

„Wie zum Teufel kann ich die Unversehrtheit der Stadt ruinieren? Ich brenne vor Neugierde. Bitte, verrate mir das!“ Robyn spürte die vertraute Welle der Unzufriedenheit, die jedes Mal hochkam, wenn sie mit

Carlton zu tun hatte. „Bevor ich hierher kam, war der Ort praktisch dem Untergang geweiht. Du hast die Gebäude nicht instand gehalten und hattest nicht einmal eine Haftpflichtversicherung. Es hätte nur jemand ausrutschen und stürzen müssen oder sich an einem der rostigen Überbleibsel von Autos und Maschinen, die hier herumstehen, verletzen müssen, und wir hätten den Laden durch eine Klage verloren.“

„Das wäre nicht passiert. Die Leute sind ja nicht blöd.“

„Das kannst du nicht wissen. Ein unvorsichtiges Missgeschick und wir hätten alles verloren.“

„Das wäre ja direkt ein Glücksfall gewesen. Wenn es nach mir ginge, hätte ich die Stadt schon verkauft, als der Bauunternehmer das ganze Land hier für seine schicke Planstadt aufkaufte.“

„Die nie gebaut wurde, weil wir zu weit draußen sind. Das hätte sich nie rentiert.“

„Genauso wie dieser alte Kasten nie Gewinne abwerfen wird, egal wie viele schicke Anzeigen du in Hochzeitszeitschriften und Reiseführern schaltest. Wir können nicht mit Vegas konkurrieren.“

„Das müssen wir auch nicht. Wir sind einzigartig. Das will schon was heißen. Außerdem hast du das nicht zu entscheiden. Ich bin die Mehrheitseigentümerin dieser Stadt und des Landes, auf dem sie liegt. Deshalb werde ich sie nicht für einen Bruchteil des Wertes an einen Bauunternehmer verschachern, damit er sie ausschlachtet und das ganze Geld kassiert. Nein danke.“ Robyn schüttelte den Kopf. „Und selbst wenn man uns ein faires Angebot machen würde – was niemals geschehen wird – würde ich nicht verkaufen. Diese Leute sind nichts als opportunistische Schmarotzer.“

„Schmarotzer oder nicht, sie hatten genügend Kohle, und wir nicht.“

„Ich habe Geld. Was meinst du, wie ich das alles hier anstelle?“

„Indem du deine Rentenversicherung auflöst, dein Haus in Chicago verkaufst und einen Berg von Schulden bei der Bank machst.“

„Das ist meine Entscheidung. Ich habe dich nicht gebeten, dich zu beteiligen, obwohl du ein Drittel des Gewinns einstreichst.“

„Ich werde mich auch nicht beteiligen. Wenn ich auch nur einen lausigen Dollar hätte, wäre ich morgen schon weg. Ich habe genug von diesem Dreckloch.“

„Warum ziehst du dann nicht Leine? Verkaufe mir einfach deinen Anteil an der Stadt und bau dir woanders ein neues Leben auf. So einfach ist das.“ Aber Robyn wusste, dass er seinen Anteil nicht verkaufen würde, zumindest nicht an sie. Wenn er sie nicht davon überzeugen konnte, den Ort für ein paar Cent an einen Bauträger zu verscherbeln, dann würde er bleiben. Und das nicht, weil er glaubte, dass der Ort für Hochzeiten ein Riesenerfolg werden würde, an dem er teilhaben könnte, sondern weil die jahrzehntelange Fehde mit seinen Brüdern, die nie enden würde, da einer von ihnen bereits tot war, ihn so verbittert hatte, dass er lieber bleiben und seine eigene Familie sabotieren würde, als vernünftig zu sein und ihr seinen Anteil zu verkaufen. Da half es auch nicht, dass Carltons Bruder, der im vergangenen Frühjahr gestorben war, ihr seinen Anteil vermacht hatte. Die Tatsache, dass ihr eigener Großvater ihr sein Drittel der Stadt geschenkt und sie damit zur Mehrheitseigentümerin gemacht hatte, goss nur noch mehr Öl in Carltons Wut. Er war, kurz gesagt, ein verbitterter alter Mann, der nichts Besseres zu tun hatte, als ihr das Leben schwer zu machen.

„Bah. Du bringst mich noch ins Grab.“ Carlton winkte abweisend mit der Hand, wandte sich ab und verschwand in der Bar, sicher um sich ein Glas Whiskey zu holen.

Robyn rieb sich die Schläfen, hinter denen ein Spannungskopfschmerz pochte, und trat wieder auf die Veranda hinaus. Als sie diesmal die Straße

hinunterschaute, sah sie einen weißen Geländewagen, der eine Staubfahne hinter sich her zog. Endlich waren die Geologen da.

William Fenton, der meistens nur den einfachen Namen Bill trug, brachte den Pickup vor einem baufälligen dreistöckigen Gebäude zum Stehen, das mit Abstand das größte Gebäude in der alten Geisterstadt Haley war. Neben ihm auf dem Beifahrersitz saß Corey McDaniel. Carlos Philippe, das dritte Mitglied des Teams, saß auf der Rückbank des Trucks. Seit sie Las Vegas verlassen hatten, spielte er mit seinem Handy, aber jetzt blickte er auf und spähte durch das Seitenfenster.

„Was für ein Drecksloch“, stellte er fest und ließ seinen Blick über die Reihe der verfallenen Gebäude schweifen, die ohne die gelegentliche Instandhaltung durch die Grundstückseigentümer schon längst in einen Haufen morsches Holz zerfallen wären. Einige von ihnen sahen so aus, als würden sie gleich den Geist aufgeben. Alle außer dem Haus vor ihnen. Im Gegensatz zu seiner Umgebung befand es sich in einem sehr guten Zustand. Carlos’ Blick fiel auf eine schlanke, attraktive Frau in den frühen Dreißigern, die mit den Händen in den Hüften auf der Veranda stand und sie anstarrte. Sie sah nicht gerade glücklich aus. „Warum sollte jemand hierher kommen und in dieser gottverlassenen Wildnis bleiben wollen?“

„Du würdest dich wundern.“ Fenton stellte den Motor ab und öffnete seine Tür. „Die Leute aus der Stadt zahlen viel

Geld, um das Gefühl zu haben, in der Wildnis zu leben. Ein paar Tage lang wie ein Pionier zu leben.“

„Ja. Hauptsache, sie haben bequeme Betten, fließend heißes Wasser und W-LAN“, lachte Corey, öffnete seine eigene Tür und sprang heraus.

„Gegen ein bequemes Bett ist nichts einzuwenden“, antwortete Fenton. Er schlug die Tür des Pickups zu und stieg die Stufen zur Veranda hinauf. Als er sich der Frau näherte, lächelte er und hielt ihr die Hand hin. „Bill Fenton von Geology Partners, Inc.“

„Robyn Miller. Sie sind spät dran.“

Als sie die angebotene Hand nicht sofort ergriff, zögerte Fenton. Er wollte schon den Arm sinken lassen, als sie schließlich seinen Händedruck erwiderte. Er setzte seine beste Kundendienststimme auf, was ihm nicht sonderlich gut gelang, weil er Geologe war. „Ja, das tut mir leid. Wir wären schon längst hier gewesen, aber wir waren heute ganz im Norden, in der Nähe der Nellis Air Force Base, und mussten quer durch die Stadt fahren. Der Verkehr auf der Interstate war ziemlich dicht. Er ließ erst nach, als wir an Boulder City vorbeikamen.“

„Schön haben Sie es hier“, meinte Carlos und gab sich kaum Mühe, den Sarkasmus aus seiner Stimme zu halten. Er lehnte sich gegen den Truck und wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn. Es war Anfang November, ein Monat, in dem es nicht ungewöhnlich war, dass die Tagestemperaturen zwischen zehn Grad Celsius und dreißig oder mehr lagen. Heute war es mit fast zweiunddreißig Grad am heißesten.

Fenton beachtete seinen Kollegen nicht. „Wir sind jederzeit abmarschbereit. Wir müssen nur noch unsere Ausrüstung aus dem Truck holen und dann können Sie uns die Mine zeigen.“

Robyn nickte. „Natürlich. Es ist nicht weit, nur etwa einen Kilometer, aber wir müssen zu Fuß gehen. Wir wollen den Weg verbreitern und pflastern, damit er für Fahrzeuge

gut befahrbar ist, aber so weit sind wir noch nicht. Im Moment ist er ziemlich schmal und zugewachsen.“

„Kein Problem. Wir sind es gewohnt, zu Fuß zu gehen.“ Fenton stieg die Stufen wieder hinunter und begab sich zum Pickup. Er klappte die Heckklappe herunter und holte Schutzhelme mit Halogenlampen, Seilrollen, Taschenlampen und fluoreszierende Jacken heraus. Er verteilte die Ausrüstung an seine Männer und schnappte sich dann eine digitale Spiegelreflexkamera und einen großen gelben Werkzeugkasten aus dem Führerhaus des Trucks. Als er sich umdrehte, stand Robyn hinter ihm.

„Wofür ist der denn?“, fragte sie und deutete mit einem Nicken auf den Werkzeugkasten.

„Da ist unsere gesamte Ausrüstung drin. Wir müssen die Luftqualität in der Mine messen und Temperaturmessungen vornehmen. So was in der Art.“

„Luftqualität?“ Robyn sah besorgt aus. „Glauben Sie denn, dass es ein Problem geben wird?“

„Wahrscheinlich nicht. Wenn ich es richtig verstanden habe, gehen Sie ohnehin nicht weiter als einen halben Kilometer hinein und bleiben auf der gleichen Ebene. Es handelt sich also nur um einen Rundgang, richtig?“

„Ja.“ Robyn nickte zustimmend.

„Dann sollte das kein Problem sein. Wir müssen aber sicherheitshalber noch einmal nachsehen. Diese alten Minen bergen viele Gefahren in sich. Es könnte unterirdische Wasserreservoirs geben, die Schwermetalle enthalten. Wir könnten dort oben Zyanid- oder Quecksilberverbindungen finden, ganz zu schweigen von hohen Konzentrationen von Methan, Kohlenmonoxid oder Schwefelwasserstoff. Das ist hier zwar unwahrscheinlicher, aber nicht ungewöhnlich. Die Minen des Comstock Lode waren berüchtigt für Gasansammlungen. Eine weitere Gefahr, auf die wir achten müssen, ist Grubengas.“

„Was ist das?“

„Luft mit einem niedrigen Sauerstoffgehalt. Es bleibt nur eine Mischung aus nicht atembaren Gasen wie Stickstoff und Kohlendioxid übrig. So etwas kommt meist tiefer unter der Erde vor, als wir gehen, aber es kann tödlich sein. Ich würde mir nicht allzu viele Gedanken darüber machen. Es ist unwahrscheinlich, dass es so nahe am Eingang Probleme mit dem Sauerstoffgehalt oder Gasansammlungen geben wird. Außerdem bleiben Sie ja in der Nähe des Zugangsstollens. Das ist der Eingang.“

„So ist es. Wir wollen ja schließlich niemanden da drin verlieren.“ Robyn führte die drei Männer von der Häuserzeile weg zu einem gewundenen Pfad, der einen Hang hinauf in die Berge führte, die die Geisterstadt überragten.

Auf halbem Weg kamen sie an einem rostigen Lastwagen vorbei, der am Wegesrand inmitten von Büschen herumstand. Er war wahrscheinlich seit den fünfziger Jahren nicht mehr bewegt worden und stand jetzt auf den blanken Achsen. Die Scheiben der Fahrerkabine waren schon lange verschwunden, ebenso wie die Bretter, die einst auf der Ladefläche des Trucks angebracht waren. Die Karosserie war rot und verrostet, von Farbe keine Spur mehr.

„Seht euch das an“, ergriff Corey McDaniel zum ersten Mal seit dem Aussteigen aus ihrem eigenen, viel neueren Truck das Wort. „Ich wette, die hier war eine echte Schönheit, bevor sie hier vor sich hin gammelte.“

„Solche Überbleibsel gibt es überall in der Stadt.“ Robyn schob sie einfach an dem alten Truck vorbei, ohne eine Pause zu machen. „Weiter oben im Canyon gibt es sogar das Wrack eines Leichtflugzeugs. Es stürzte in den siebziger Jahren ab, nachdem es einen Motorschaden hatte und eine Notlandung versuchte. Wie durch ein Wunder kam der Pilot unversehrt davon.“

„Was für ein Glückspilz“, stellte Fenton fest. „Ich würde in diesem Gelände mit keinem Flugzeug landen wollen.“

„Deshalb ist er wahrscheinlich auch abgestürzt“, meinte Carlos.

Der Eingang der Mine war jetzt in Sichtweite. Robyn führte sie die letzten paar Meter voran und hielt an. Sie ließ ihren Blick über das zerklüftete Loch in der Bergflanke schweifen, das nun von zwei robusten Metalltoren versperrt wurde, die sie nach der Sprengung des Schutts am Eingang hatte anbringen lassen, um Unbefugte fernzuhalten. „Soll ich hier auf Sie warten?“

„Nicht nötig“, erwiderte Fenton. Er setzte seinen Schutzhelm auf. „Wir werden wahrscheinlich ein oder zwei Stunden brauchen, um unsere Arbeit zu erledigen. Wir gehen weiter rein, als Sie mit den Touristen, um auf Nummer sicher zu gehen. Wenn wir fertig sind, finden wir den Weg nach unten schon alleine.“

„Großartig. Ich habe ohnehin eine Menge zu tun“, erklärte Robyn. „Ich bin dann also unten in der Stadt.“

„Klingt gut.“ Fenton stellte den Werkzeugkasten ab und zog sich seine fluoreszierende Jacke an. Er öffnete den Kasten und nahm drei kleine gelbe Kästchen mit LEDBildschirmen heraus. Eines befestigte er an seiner Jacke und reichte die anderen seinen Begleitern.

„Wofür sind die?“, fragte Robyn.

„Multigasdetektoren“, antwortete Fenton. „Sie schlagen sofort Alarm, wenn Methan oder andere schädliche Gase in der Mine vorhanden sind.“ Er lächelte. „Ich würde mir aber nicht zu viele Sorgen machen. Das ist nur eine Vorsichtsmaßnahme. Wie ich schon sagte, ist es unwahrscheinlich, dass wir so nah an der Oberfläche auf viel stoßen. Die Luftzirkulation sollte ziemlich gut sein, und die Gase sammeln sich meist tiefer unter der Erde.“

Er schloss die Werkzeugkiste und wartete, bis die anderen ihre Detektoren aktiviert hatten, dann machte er sich auf den Weg zum Eingang der Mine.

Robyn holte einen Schlüssel hervor und entfernte die Kette und das Vorhängeschloss, mit denen die Tore

geschlossen waren. Dann öffnete sie sie.

Fenton schaltete seine Helmlampe ein und überprüfte seine Ausrüstung. Dann schritt er über die Schwelle in die verlassene Mine, seine Kollegen folgten ihm auf dem Fuße.

Die Dunkelheit jenseits des Eingangs Mine im Ghost Canyon wäre absolut gewesen, wären da nicht die Taschenlampen und Lampen gewesen, die an den Schutzhelmen der drei Geologen befestigt waren, die sich jetzt tief in den Berg vorarbeiteten.

Sie waren wahrscheinlich die ersten Menschen, die seit fast einhundertfünfzig Jahren einen Fuß so weit in die Mine gesetzt hatten. Deshalb gingen sie vorsichtig vor, tasteten sich vorwärts und hielten mit ihren Taschenlampen nach links und rechts Ausschau nach Anzeichen von Schwachstellen in den Tunneln.

Etwa zwanzig Meter weiter versperrten alte Bergbaukarren den Gang. Diese waren früher benutzt worden, um das Erz aus den tieferen Bereichen der Mine zur Verarbeitung an die Oberfläche zu transportieren. Die drei Männer bahnten sich einen Weg an den maroden Gerätschaften vorbei und gingen weiter, wobei sie die Öffnung, durch die sie den Zugang gefunden hatten, bald aus den Augen verloren hatten.

„Das sieht nach einer geeigneten Stelle aus, um ein paar Messungen vorzunehmen“, meinte Fenton, kurz nachdem sie an den Erzkarren vorbeigekommen waren. Er hielt an, stellte den Werkzeugkasten auf den Boden, öffnete ihn und holte ein tragbares Anemometer heraus. Es sah aus wie

eine klobige TV-Fernbedienung mit einem Flügelrad an der Spitze und diente zur Überprüfung von Lufttemperatur und Luftströmung. Obwohl die Mine unterirdisch lag, wehte ein kühles Lüftchen durch die Gänge, ein Zeichen dafür, dass die Luftzufuhr in die Mine nicht blockiert war.

„Wie weit möchtest du eigentlich reingehen?“, fragte Carlos.

„Ein Kilometer sollte reichen“, antwortete Fenton und legte das Windmessgerät in den Werkzeugkasten zurück, bevor er den Gang wieder betrat. „Vielleicht noch ein bisschen weiter, wenn wir etwas sehen, das uns Kopfzerbrechen bereitet.“

„Bis jetzt kann ich nicht viel erkennen“, meinte McDaniel und warf einen Blick auf die hölzernen Stützbalken und Verstrebungen, die die Tunnelwände und die Decke säumten. „Für ein Bergwerk, das schon so lange geschlossen ist, sieht das alles ziemlich dicht aus.“

„Finde ich auch.“ Fenton nickte. Er hielt inne, hob die Spiegelreflexkamera und machte eine Aufnahme des Tunnels. Der automatische Blitz beleuchtete die Felsen in einem starken Licht. Er machte noch ein paar Aufnahmen aus verschiedenen Blickwinkeln, bevor er weiterging. „Hier unten muss eine Überwachungsanlage installiert und Beleuchtung angebracht werden, aber es sollte keine große Sache sein, hier Führungen zu machen. Es ist alles schön und ordentlich.“

„Ich verstehe nicht, warum die Leute gutes Geld dafür bezahlen, durch alte Minen zu laufen.“ Carlos schüttelte den Kopf. „Ich kann mir Besseres mit meinem Geld vorstellen.“

„Was denn, etwa die Spielautomaten in der Fremont Street damit füttern?“ McDaniel lachte leise.

„Jeder braucht schließlich ein Hobby.“ Carlos rückte die Lampe an seinem Helm zurecht, als sie tiefer in die Mine vordrangen. „Wenn du es wissen willst, ich habe mit diesen

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