Buy ebook Ayurveda für dummies martin mittwede cheap price

Page 1


Ayurveda für Dummies Martin Mittwede

Visit to download the full and correct content document: https://ebookmass.com/product/ayurveda-fur-dummies-martin-mittwede/

More products digital (pdf, epub, mobi) instant download maybe you interests ...

Dad’s Guide to Pregnancy for Dummies®, Third Edition

Matthew M. F. Miller

https://ebookmass.com/product/dads-guide-to-pregnancy-fordummies-third-edition-matthew-m-f-miller/

Neuroanatomie Martin Trepel

https://ebookmass.com/product/neuroanatomie-martin-trepel/

Political Jurisprudence Martin Loughlin

https://ebookmass.com/product/political-jurisprudence-martinloughlin/

Deep Waters Martin Edwards

https://ebookmass.com/product/deep-waters-martin-edwards/

https://ebookmass.com/product/my-autobiography-martin-oneill/

Declutter Workbook Martin Hill

https://ebookmass.com/product/declutter-workbook-martin-hill/

Mortmain Hall Martin Edwards

https://ebookmass.com/product/mortmain-hall-martin-edwards/

The Definitive Guide to Gaydon era Aston Martin: The Ultimate Aston Martin Guide

https://ebookmass.com/product/the-definitive-guide-to-gaydon-eraaston-martin-the-ultimate-aston-martin-guide/

Los Salmos Martin G. Klingbeil

https://ebookmass.com/product/los-salmos-martin-g-klingbeil/

Ayurveda für Dummies

Schummelseite

WAS BEREITET IHNEN WIRKLICH FREUDE

Das, was Spaß macht und Genuss bereitet, kann ja gar nicht gesund sein. Haben Sie auch schon mal so gedacht? Dabei führt die Frage »Was bereitet Ihnen wirklich Freude?« zur Entdeckung von Kraftquellen und Ressourcen in Ihrem Leben Der Ayurveda kann dabei ein Begleiter und Unterstützer sein

IRRTÜMER ÜBER EIN BALANCIERTES LEBEN

Verzicht, Disziplin und die Befolgung von Regeln – all dies wirkt nicht wirklich attraktiv Balance heißt ja, in der Mitte bleiben. Dort ist es aber langweilig. Das Leben wird mau und reizlos. Erst in den Extremen zeigt sich die Vitalität Lieber richtig und kurz leben als lang und langweilig

So oder ähnlich kann man viele Argumente hören, die gegen ein balanciertes Leben sprechen. Dabei ist es ganz anders Auch die Extrembereiche dürfen da sein Es ist ja möglich, danach wieder einen Ausgleich zu schaffen Dynamische Aktivität und ruhevolle Entspannung dürfen beide ein Teil des Lebens sein Exzessives Feiern und dann wieder zu Hause relaxen und chillen – warum soll das nicht gleichermaßen möglich sein?

GESUNDES ESSEN KANN WIRKLICH SCHMECKEN

Beim Essen hört die Freundschaft auf Selbst Parteien können Wahlen verlieren, wenn sie einen Veggie-Day vorschlagen. Das sagt der Ayurveda: Viele Geschmacksrichtungen bringen Vielfalt und damit viele wertvolle Nährstoffe Die Kunst des Würzens und die Entwicklung neuer Geschmackserlebnisse durch spannende Kombinationen – zum Beispiel Nudeln mit Rhabarber, wie es kürzlich in einem italienischen Restaurant in einer deutschen Kleinstadt serviert wurde –, all dies gehört zur ayurvedischen Küche. Nicht weniger, sondern mehr Auswahl Nicht nur indische Gerichte, sondern das Kennenlernen vieler regionaler Küchen! Nicht Verbote, sondern der bewusste Umgang mit allem, was in den Bereich »Genussrezepte« gehört.

SPORT IST MORD

Überall diese Mittfünfziger, die sich beim Marathon beweisen wollen. Schrecklich. Es gibt so viele Missverständnisse auch beim Thema Bewegung. Definitiv ist ein Marathon zu lang – zumindest aus gesundheitlicher Sicht Und wenn ich sonst dauernd sitze, hat die intensive Belastung nicht wirklich einen positiven Effekt.

Aus Ayurveda-Sicht braucht es eine neue Überschrift: »Freudvolle Bewegung« Und wahrscheinlich können Sie damit nur dann etwas assoziieren, wenn Sie freudvolle Bewegung früh kennengelernt oder später erlernt haben. Doch wenn nicht, es ist niemals zu spät. Ihr Körper möchte öfter tanzen – und wenn es allein in der Wohnung ist, weil Sie sich sonst nicht trauen Das Leben wird ärmer ohne Musik und Tanz

SICH PFLEGEN BRINGT SEGEN

Ihren Körper nicht gut zu behandeln, macht wenig Sinn Trotzdem handeln viele Menschen genau nach dieser Devise. Dafür gibt es viele Gründe. Denken Sie einmal darüber nach! Ein Grund kann sein, dass Sie intuitiv Ihrer eigenen Regenerationsfähigkeit vertrauen. Genau das tut der Ayurveda auch, empfiehlt aber, diese zu unterstützen und es ihr nicht unnötig schwer zu machen

Egal wie viel Sie nun in dem Buch »Ayurveda für Dummies« lesen, wichtig ist, dass Sie an einem Punkt beginnen, etwas im Alltag umzusetzen Und dann innehalten und nachspüren, ob sich das gut anfühlt Und wenn ja, können Sie einfach weitermachen. Es geht darum, das Leben zu stärken und nicht zu schwächen.

Ayurveda für Dummies

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

© 2023 Wiley-VCH GmbH, Boschstraße 12, 69469 Weinheim, Germany

Wiley, the Wiley logo, Für Dummies, the Dummies Man logo, and related trademarks and trade dress are trademarks or registered trademarks of John Wiley & Sons, Inc. and/or its affiliates, in the United States and other countries. Used by permission.

Wiley, die Bezeichnung »Für Dummies«, das Dummies-Mann-Logo und darauf bezogene Gestaltungen sind Marken oder eingetragene Marken von John Wiley & Sons, Inc., USA, Deutschland und in anderen Ländern.

Das vorliegende Werk wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch übernehmen Autoren und Verlag für die Richtigkeit von Angaben, Hinweisen und Ratschlägen sowie eventuelle Druckfehler keine Haftung.

Coverfoto: © Karnav/stock.adobe.com

Lektorat & Projektmanagement: Evelyn Boos-Körner, boos for books, 86938

Schondorf am Ammersee

Print ISBN: 978-3-527-71892-4

ePub ISBN: 978-3-527-83508-9

Über den Autor

Prof. Dr. Martin Mittwede ist Indologe und Religionswissenschaftler. Als Kenner des Sanskrit, welches die Originalsprache der ayurvedischen Schriften ist, kann er den ursprünglichen Ayurveda in einer heute verständlichen und praktikablen Form präsentieren.

Er hat sich mit einem Forschungsprojekt über Ayurveda-Medizin an der Goethe Universität Frankfurt am Main habilitiert. Diese wissenschaftliche Arbeit ist unter dem Titel »Der Ayurveda – von den Wurzeln bis zur Medizin heute« veröffentlicht worden. Er leitet einen Master-Studiengang, in dem Ärzte und andere medizinische Fachkräfte in der Ayurveda-Medizin auf akademischem Niveau ausgebildet werden.

Er ist ein international anerkannter Experte für Ayurveda, Yoga und asiatische Philosophie. Zu diesen Themen hat er zahlreiche Bücher und Fachpublikationen veröffentlicht.

In seiner psychotherapeutischen Praxis verbindet Prof. Mittwede ganzheitliche Ansätze der humanistischen und analytischen Psychologie mit Achtsamkeit, Meditation und Spiritualität. Seine integrative Sicht auf die traditionelle Medizin, verbunden mit langjähriger Erfahrung in der Arbeit mit Menschen, lässt ihn praktikable und alltagstaugliche Wege finden, wie eine gesunde Lebensweise ohne Stress und Dogma umgesetzt werden kann.

Inhaltsverzeichnis

Cover

Titelblatt

Impressum

Über den Autor

Einführung

Über dieses Buch

Konventionen in diesem Buch

Was Sie nicht lesen müssen

Törichte Annahmen über den Leser

Wie dieses Buch aufgebaut ist

Symbole, die in diesem Buch verwendet werden

Wie es weitergeht

Teil I: Das ist Ayurveda

Kapitel 1: Ayurveda für ein Leben in Balance

Erkennen Sie sich selbst

Mit dem Fluss der Veränderung gehen

Lebensstil: nicht nur Reis und Dal

Wellness: Sie werden geölt

Gesundheit und Genuss: (k)ein Gegensatz

Kapitel 2: Den Lebensprozess verstehen

Körper, Geist und Seele

Immer wieder belastende Gedanken und Gefühle

Kapitel 3: Der Blick auf die Gegensätze

Genau hinschauen

Was Symptome Ihnen mitteilen

Die innere Ordnung verstehen

Kapitel 4: Gesund bleiben – Krankheit vermeiden

Lebensziele in Balance halten

Verantwortung übernehmen

Nicht zu spät reagieren

Wieder ins Gleichgewicht kommen

Krankheiten früher und heute

Leben gegen unsere Natur

Den Alltag strukturieren

Ehrlich währt am längsten

Teil II: Ayurveda im Alltag

Kapitel 5: Ernährung

Nahrung – nicht nur auf dem Teller

Bewusst wahrnehmen – auch beim Essen

Essgewohnheiten nachhaltig verändern

Es zählt, was auf dem Teller ist

Was dem Schmied bekommt

Ernährung für verschiedene Typen

Ernährung für verschiedene Lebensstile

Ernährung für verschiedene Situationen

Der Geschmack zählt

Verdauen Sie gut

Der Tagesplan

Ab in die Küche

Kleiner Praxiskurs: ayurvedisch kochen

Ayurveda mit und ohne Fleisch

Alle Nährstoffe sind dabei

Kapitel

6:

Psychisches Gleichgewicht

Wahrnehmen und achtsam sein

Yoga und körperliches Üben

Entspannen Sie sich

Der Weg zur Selbsterkenntnis

Körper und Psyche als Einheit

Die spirituelle Dimension

Kapitel 7: Ayurveda-Kuren

Der Grundgedanke ayurvedischer Kuren

Augen auf bei der Anbieterwahl!

Wo Sie am besten kuren können

Wie Sie sich am besten vorbereiten

Empfehlungen für die Durchführung

Unerlässlich: die Nachkur

Gute Gewohnheiten beibehalten

Kapitel 8: Ayurvedische Maßnahmen für zu Hause

Wenn es im Hals kratzt: Husten

Hatschi – Erkältungen

Wenn alles zu viel wird – Stress

Endlich wieder tief schlafen können

Wenn es im Bauch zwickt

Die Haut ist ein Spiegel

Wenn der Rücken schmerzt

In Bewegung bleiben

Teil III: Leben mit Ayurveda

Kapitel 9: Der individuelle Zugang zum Menschen

Die Eigenarten erkennen und verstehen

Krankheit ist nicht gleich Krankheit

Therapieformen

Kapitel 10: Worauf zu achten sich lohnt

Ernährung: Finden Sie Ihr Maß

Bewegung: (nicht) einfach nur sitzen

Entspannung: beginnt bei Ihnen

Körperliche Grundbedürfnisse: nichts unterdrücken

Rhythmus: Variation ist besser

Der Start in den Tag

Kapitel 11: Gesünder leben

Stabil bleiben

Vorbeugen ist besser

Werden Sie vitaler

Der Kopf spielt mit

Jeden Tag eine kleine Sünde

Aus dem Leben lernen

Auf das Gute schauen

Teil IV: Wie Ayurveda Ihnen helfen kann

Kapitel 12: Mit Ayurveda die Symptome verstehen

Die Sprache der Symptome

Im Kleinen das Große entdecken

Intuition, Erfahrung und der Blick aufs Ganze

Ist die Batterie noch voll?

Wenn die Krankheit kommt

Kapitel 13: Das Orchester ayurvedischer Therapien

Ziele von Therapien

Mögliche

Therapieformen

Wie Sie selbst mithelfen können

Die Basis: das Essen

Hand anlegen: manuelle Therapien

Pancakarma: ausleiten ja, aber richtig

Heilsame Kräuter

Ohne geht nichts: fachlicher Rat und Qualitätskontrolle

Beispiele für ganzheitliche Therapien

Teil V: Der Top-Ten-Teil

Kapitel 14: Zehn Tipps für ein Leben im Gleichgewicht

Leben Sie Ihre Träume

Sorgen Sie für Entspannung

Seien Sie nett zu sich und zu anderen

Essen Sie viel warme und leichte Kost

Trinken Sie regelmäßig und ausreichend

Reduzieren Sie tierische Lebensmittel

Bewegen Sie sich freudvoll

Sorgen Sie für tiefen und ruhigen Schlaf

Lassen Sie fünfe auch mal gerade sein

Genießen Sie Ihre Pausen

Kapitel 15: Zehn Tipps fürs Anfangen

Fangen Sie klein an

Wählen Sie etwas Anziehendes

Bleiben Sie neugierig

Probieren Sie etwas Neues

Geben Sie sich Zeit

Bleiben Sie dabei

Legen Sie einfach los

Fühlen Sie nach

Loben Sie sich selbst

Genießen Sie

Kapitel 16: Zehn Tipps für die seelische Balance

Schauen Sie Ihr Leben an

Akzeptieren Sie sich

Kultivieren Sie die Stille

Weichen Sie Konflikten nicht aus

Seien Sie bereit zu fühlen

Stärken Sie sich durch Bewegung

Genießen Sie gemütliche Abende mit Freunden

Üben Sie Zufriedenheit

Entwickeln Sie Gelassenheit

Üben Sie Gewaltlosigkeit

Kapitel 17: Zehn seriöse Adressen für Ayurveda im deutschsprachigen Raum

Rosenberg gGmbH: Europäische Akademie für Ayurveda

Immanuel-Krankenhaus GmbH: Abteilung Naturheilkunde

KEM | Evangelische Kliniken Essen-Mitte

VEAT – Verband Europäischer Ayurveda-Mediziner & -Therapeuten e V

Deutsche Ärztegesellschaft für Ayurveda-Medizin e. V.

Dr. med. Kalyani Nagersheth

Dr med Hedwig H Gupta

Ralph Steuernagel

NEUE WEGE Seminare & Reisen GmbH

Der Ayurveda im Internet

Abbildungsverzeichnis

Stichwortverzeichnis

End User License Agreement

Tabellenverzeichnis

Kapitel 5

Tabelle 5.1: Förderliche und potenziell störende Nahrungsmittel für den Vata-Typ

Tabelle 5 2: Förderliche und potenziell störende Nahrungsmittel für den Pitta-Typ

Tabelle 5 3: Förderliche und potenziell störende Nahrungsmittel für den Kapha-Typ

Illustrationsverzeichnis

Kapitel 2

Abbildung 2.1: Der Dreistock als Symbol für den Menschen

Kapitel 5

Abbildung 5.1: Die Phasen der Veränderung

Abbildung 5 2: Das Spektrum zwischen den Polen

Kapitel 10

Abbildung 10 1: Für das Maß gibt es immer einen Spielraum

Einführung

Jetzt beginnt die Reise zu einer neuen, alten Sicht der Welt. Der Ayurveda ist eine der ältesten Medizintraditionen. Bis heute besteht diese Tradition fort und ist in Indien und den Nachbarländern für die medizinische Versorgung von Hunderten Millionen Menschen verantwortlich.

Sie lernen, die Welt und sich selbst in einem größeren Zusammenhang zu betrachten, und können viele Alltagsbeobachtungen besser verstehen, wenn Sie die ayurvedischen Sichtweisen anwenden.

Viele Menschen verbinden ein gesundes Leben mit Verzicht. Im Ayurveda ist das nicht so. Der Genuss spielt im Gegenteil eine große Rolle, gerade auch in Form der wohlschmeckenden und gut gewürzten Speisen. »Vom Übermaß in die Balance« ist ein gutes Motto, um die Lebensführung aus ayurvedischer Sicht zu beschreiben. Und wie Sie sich denken können, tut auch der Mangel, das Untermaß nicht gut.

Obwohl der Ayurveda mindestens 2500 Jahre alt ist, sind viele seiner Empfehlungen zur Erhaltung der Gesundheit und zur Vermeidung von Krankheiten noch heute aktuell. Die Menschen verfügten damals nicht über technische Geräte und andere Errungenschaften der Moderne, aber sie beobachteten die Natur und sich selbst sehr genau. In diesem Sinne ist der Ayurveda eine Kunst der Wahrnehmung, die auch Sie erlernen können.

Auch auf der psychischen Ebene hilft Ihnen die achtsame Wahrnehmung, sich selbst besser zu verstehen und sich persönlich weiterzuentwickeln. Der Körper, die Psyche und der innere Persönlichkeitskern verbinden sich in der Dynamik des Lebens.

Der Ayurveda steht nicht im Gegensatz zur modernen Medizin, sondern kann – seriös angewendet – eine sinnvolle Ergänzung zu ihr sein. Er basiert auf Logik und genauer Analyse der Krankheitssymptome – betrachtet diese aber aus einem anderen Blickwinkel. Weniger die anatomischen Strukturen als vielmehr die Dynamik der Lebensprozesse steht im Mittelpunkt.

Also reisen Sie mit in die frühe Zeit der Entstehung von Wissenschaft und Medizin. Sie werden es nicht bereuen, sondern hoffentlich einiges lernen, was Ihre Lebensqualität verbessert.

Über dieses Buch

Ayurveda für Dummies ist ganz praktisch angelegt und enthält viele Tipps von Ernährung, Bewegung und Lebensstil bis hin zu einer ganzen Reihe von schmackhaften Rezepten der ayurvedischen Küche. Entspannung, Achtsamkeit und Meditation sowie Anregungen für einen bewussteren Umgang mit sich selbst oder zur Selbsterkenntnis unterstützen Sie auf dem Weg zur seelischen Balance.

Gleichzeitig lernen Sie – gewürzt mit gut verständlichen Zitaten aus den klassischen Schriften – die ayurvedischen Konzepte und Denkmodelle in ihrer Tiefe kennen und verstehen. Lassen Sie sich auf diese Reise ein, auch wenn sie manchmal zu unbekannten Ufern führt. Es lohnt sich; denn Sie erfahren etwas über die Weltsicht alter Kulturen, die die Basis für die Entwicklung der modernen Weltsicht sind. Sie erweitern Ihren Horizont und erkennen, dass es schon im Altertum wissenschaftliches Denken gab, das die Wirklichkeit schlüssig beschreiben konnte.

Im Text wird das generische Maskulinum verwendet. Selbstverständlich sind immer alle Menschen gemeint – egal welchen Geschlechts und welcher Orientierung. Das ayurvedische Wissen richtet sich an alle Menschen und ist von einem Geist der Offenheit, Unvoreingenommenheit und Toleranz getragen. Ein gesundes Leben ist auch ein gutes, liebevolles und gewaltarmes Leben.

Konventionen in diesem Buch

Wie die anderen … für Dummies-Bücher auch, ist dies mehr als ein Ratgeber. Sie erhalten einen Überblick über das gesamte Wissensgebiet in gut lesbarer Form und gleichzeitig in die Tiefe gehend.

Daher sind auch viele Fachbegriffe aus der alten Sanskritsprache aufgeführt. Alle werden erklärt und über Originalzitate, die der Verfasser selbst übersetzt hat, genau erläutert.

Und nicht zu vergessen: Dies ist ein Mitmachbuch. Sie bekommen viele Tipps und praktische Aufgaben, die Sie in Ihrem Alltag ausprobieren und umsetzen können. Der Weg zum Gleichgewicht ist eine spannende Entdeckungsreise. Nutzen Sie die Gelegenheiten der Landgänge an neuen Ufern und sammeln Sie neue Erfahrungen.

So werden Sie entdecken, was zu Ihnen passt und was nicht. Im Ayurveda wird individuell gedacht. Es gibt nicht den einen ayurvedischen Lebensstil, sondern viele Möglichkeiten und Variationen.

Was Sie nicht lesen müssen

Wenn Sie wollen, können Sie das Buch von vorn bis hinten durchlesen und sich so schrittweise in die ayurvedischen Sichtweisen hineindenken. Stippvisiten in einzelne Kapitel sind ebenfalls möglich und sinnvoll. Durch den modularen Aufbau sind die einzelnen Themen in sich vollständig und selbsterklärend.

Über das ausführliche Inhaltsverzeichnis und den Index können Sie sich die Themen heraussuchen, die Sie gerade besonders interessieren, und direkt damit einsteigen. In diesem Sinne ist Ayurveda für Dummies ein Nachschlagewerk, ein langjähriger Begleiter, den Sie immer dann nutzen können, wenn Sie Fragen zum Ayurveda, zu Gesundheit und Krankheit haben.

Törichte Annahmen über den Leser

»Sie sind ein Ernährungsfanatiker, praktizieren jeden Tag den Kopfstand im Rahmen Ihrer Yogapraxis und wollen möglichst schnell Ihre persönliche Erleuchtung erreichen.« Falls das nicht so ist, können Sie mit diesem Buch auch nichts anfangen – oder?

Doch Spaß beiseite, Ayurveda ist für jeden. Auch für Gesundheitsmuffel und Fleischesser. Und ein gutes Tröpfchen Wein darf auch nicht fehlen. Zweck der ayurvedischen Empfehlungen ist ein offenes, flexibles Gleichgewicht, bei dem es auch mal Ausreißer, einen Bruch der Regeln geben darf.

Wie dieses Buch aufgebaut ist

In fünf Hauptteilen werden Sie in die Welt des Ayurveda eingeführt und erfahren viel über Prävention, Gesundheitsförderung und Therapie. Schritt für Schritt vertiefen Sie Ihr Verständnis der ayurvedischen Sicht auf das Leben – einer Sicht, die vielleicht neu für Sie ist, aber letztlich nicht unvertraut, weil sie vieles zusammenfasst, was in der Natur des Menschen angelegt ist.

Teil I: Das ist Ayurveda

Sie springen direkt hinein in das ayurvedische Denken und erfahren, dass Ayurveda zwar aus Indien kommt, aber nicht zu einer indischen Lebensweise verpflichtet.

Was ist der Mensch? Wie ist er aufgebaut? Wie wirken die einzelnen Teile zusammen? Welche Rolle spielt die Psyche für die Gesundheit? Diesen und vielen anderen Fragen geht Teil I praxisorientiert nach. Zudem erfahren Sie hier, warum Balance und Einklang mit der Natur zu mehr Wohlbefinden und einer stabilen Gesundheit führen.

Teil II: Ayurveda im Alltag

Im großen Kapitel über die Ernährung können Sie alle einseitigen Ernährungsformen und Diäten ad acta legen und Ihren persönlichen Stil für Ihr persönliches Gleichgewicht entwickeln. Und vor allen Dingen: Es soll ja auch gut schmecken. Und alltagstauglich sein. Und einfach in der Zubereitung. Hier lernen Sie die einfache und schmackhafte Ayurveda-Küche kennen.

Außerdem in diesem Teil: Wie kommen Sie vom Stress in die Entspannung? Wie entdecken Sie Ihre eigenen Knackpunkte und Schattenthemen? Auch auf der psychischen Ebene will die Balance eingeübt werden.

Und wenn doch mal eine Krise kommt, kann eine Ayurveda-Kur (Pancakarma, auch Panchakarma) helfen. Was ist dabei zu beachten? Und fahren Sie dafür lieber nach Indien? Oder bleiben Sie in Europa? Wie bereiten Sie sich vor?

Last but not least folgt ein kleiner Ratgeber mit Checklisten für die kleinen, aber unangenehmen gesundheitlichen Störungen, bei denen Sie zur Selbsthilfe greifen können.

Teil III: Leben mit Ayurveda Gesundheit entsteht nicht, wenn Sie nur Einzelaspekte beachten. Der Ayurveda denkt in

großen Zusammenhängen. Empfehlungen zum Lebensstil hält dieser Teil für Sie bereit –immer vor dem Hintergrund Ihrer einzigartigen Individualität. So finden Sie Ihr Maß, Ihre Form der Bewegung, Ihren Rhythmus und die Bejahung der Sexualität.

Wie Sie aktiv etwas für die eigene Stärkung tun können, damit Krankheiten viel schlechtere Karten haben, lesen Sie ebenfalls in Teil III.

Teil IV: Wie Ayurveda Ihnen helfen kann

In diesem Teil geht es vor allem um die medizinische Seite des Ayurveda. Sie lernen, Symptome zu verstehen und zu deuten – ganzheitlich und sowohl auf der körperlichen als auch der psychischen Ebene.

Der Ayurveda kennt ein großes Therapiespektrum: Beginnend bei Ernährung und Lebensstil, gibt es verschiedene Manualtherapien, Methoden der Ausleitung sowie die große Welt der Heilpflanzen, in die Sie hier eintauchen können.

Wenn eine Krankheit entsteht, sollten Sie nicht zögern, etwas dagegen zu tun. Die sorgfältige Diagnose zeigt Ihnen, was los ist. Qualifizierte Therapeuten können Sie unterstützen. Und Sie selbst tragen auch etwas zur Genesung bei.

Teil V: Der Top-Ten-Teil

Die Top Ten bieten Ihnen wertvolle Tipps für mehr Balance im Leben und das Umstellen von Gewohnheiten. Außerdem finden Sie hier seriöse Adressen, die Ihnen die Orientierung in der Ayurveda-Welt erleichtern.

Symbole, die in diesem Buch verwendet werden

In diesem Buch werden Ihnen immer wieder Symbole begegnen, die auf weiterführende Informationen, praktische Tipps und vieles mehr hinweisen.

Mit Zitaten aus den klassischen Texten lernen Sie hinter diesem Symbol die Fachbegriffe und Konzepte des Ayurveda aus erster Hand kennen.

Praktische Tipps, auf die dieses Zeichen hinweist, helfen Ihnen bei der Umsetzung des Ayurveda-Wissens.

Hier wird es praktisch. Sie finden hinter diesem Symbol konkrete Aufgaben und Anwendungen, die Sie im Alltag umsetzen können.

Hier gilt es aufzupassen, um mögliche Belastungen oder etwaige gesundheitliche Schäden zu vermeiden.

Hin und wieder hilft ein Beispiel, die Gedanken des Ayurveda besser zu verstehen. Halten Sie dafür Ausschau nach diesem Symbol.

Mit Gedanken und Zitaten wird hier Ihre Vorstellungskraft angeregt. Nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit und denken Sie darüber nach.

Mit einfachen Kernsätzen werden ayurvedische und gesundheitsbezogene Konzepte hinter diesem Symbol klar definiert.

Wie es weitergeht

Hoffentlich mit Ayurveda, weil Sie sehen konnten, wie praktisch, wie flexibel und wie gut durchdacht das ayurvedische System ist. Sie können das spüren und erleben, wenn Sie es ausprobieren. Praxis ist der Schlüssel. Ayurveda ist wie seine Schwesterdisziplin – der Yoga – ein Übungsweg. Viel Freude dabei!

I

Das ist Ayurveda

IN DIESEM TEIL

Der Ayurveda hat einen besonderen Blick auf das Leben und betrachtet es nicht als eine rein materielle Angelegenheit. Leben verbindet Geistiges und Körperliches und findet mehrdimensional statt. Leben ist individuell und zeigt sich in immer neuen Facetten. Daher geht es in diesem Buch in erster Linie um Sie und darum, wie Sie Ihr eigenes Leben in Balance bringen können.

Im ersten Teil lernen Sie einen wichtigen Grundgedanken der ayurvedischen Medizin kennen: das Gleichgewicht. So einfach es klingt, so schwer ist es für viele Menschen im Alltag umzusetzen. Es geht nicht darum, immer alles im Mittelmaß zu halten. Auch Extreme sind erlaubt. Aber wie finden Sie wieder zur Mitte zurück? Wie nutzen Sie Ihre Ressourcen und Kraftquellen, um Ihr Wohlbefinden zu steigern?

Zudem finden Sie hier praktische Tipps für viele Lebenslagen. Mit deren Hilfe nutzen Sie die Potenziale, die im Ayurveda verborgen liegen, einem alten Wissen, in dem Jahrhunderte der genauen Beobachtung der Lebensprozesse stecken.

Ayurveda für ein Leben in Balance

IN DIESEM KAPITEL

Die eigene Individualität schätzen lernen

Die Dynamik des Organismus bewusst wahrnehmen

Die Vielfältigkeit des Ayurveda entdecken

Was macht Sie persönlich aus? Was sind feststehende Eigenschaften? Welche Eigenschaften haben sich bei Ihnen im Lauf der Zeit herausgebildet, beruhen also auf Gewohnheiten und sind daher änderbar? Diese und viele andere Fragen können Sie sich stellen, wenn Sie mehr über sich selbst erfahren und eine größere Zufriedenheit erfahren wollen.

In diesem ersten Kapitel steigen wir direkt in den Ayurveda ein und beleuchten schlaglichtartig einige Kernkonzepte des ayurvedischen Denkens. Alles wird im Verlauf des Buches noch ausführlich erklärt und vertieft. Steigen Sie also entspannt ein und lassen Sie sich inspirieren.

Erkennen Sie sich selbst

Die Wissenschaft prägt die moderne Sicht auf die Menschen. Dabei wird davon ausgegangen, dass jeder Mensch ungefähr gleich funktioniert. Die Medizin schaut also auf die Gemeinsamkeiten, was einerseits natürlich richtig ist, aber andererseits die Sicht auf Sie als Individuum versperrt.

Ganz anders sieht es der Ayurveda als ein traditionelles Medizinsystem: Demnach ist jeder Mensch anders. Und dieses Anderssein lässt sich untersuchen und analysieren. Dadurch können Sie sich selbst besser verstehen und ein entspannteres, glücklicheres Leben führen.

Der Ayurveda nimmt die Lebensqualität sehr ernst. Arbeitsfähig zu sein heißt nicht unbedingt, sich wohl in seiner Haut zu fühlen oder sogar glücklich zu sein. Warum ist der eine morgens fit und wach, während der andere lieber lange schlafen möchte? Warum verträgt der eine bestimmte Lebensmittel und der andere nicht? Warum braucht der eine unbedingt Sport und Bewegung, um sich wohlzufühlen, und der andere ist vom Bewegungsstress eher genervt?

Schauen Sie auf Ihre Eigenarten und Gewohnheiten:

Was ist Gewohnheit und daher durch Ihre Lebensführung erworben beziehungsweise geprägt?

Was entspricht Ihnen wirklich im Inneren?

Machen Sie dazu eine Liste.

Schauen Sie sich Ihren Körper genau an. Entdecken Sie, welche Eigenschaften Ihr Körper besitzt! Wo ist der Körper eher rund, weich oder glatt? Wo ist er eher kantig, hart oder rau? Wirken bestimmte Körperteile eher leicht und schlank oder machen Sie einen schweren und kompakten Eindruck? Über Eigenschaften können Sie Ihre Individualität beschreiben. Vergleichen Sie im zweiten Schritt Ihren Körper mit anderen Menschen. Wenn Sie dabei die ayurvedische Brille aufsetzen, dann können Sie Eigenschaften erkennen, die mehr oder weniger bei Ihnen ausgeprägt sind. Kommt Ihnen das zu allgemein vor? Können Sie damit wenig anfangen? Das ist nicht überraschend, denn der Ayurveda hat eine andere als die für uns gewohnte Sicht auf das Leben, in die Sie sich erst einfinden müssen. Eine Ayurveda-Ausbildung ist in Indien ein ganzes Studium über fünf Jahre, in denen die Studierenden erst lernen müssen, den Menschen genau zu betrachten und die Eigenschaften konkret bei verschiedenen Teilen des Körpers wahrzunehmen.

Die drei Grundprinzipien

Zusätzlich gehören auch die Psyche und der innere Wesenskern noch mit dazu. Es wird also etwas komplizierter mit der Selbsterkenntnis. Sie lässt sich nicht in einem Satz zusammenfassen, denn der Mensch ist immer mehrdimensional und komplex. Daher haben die Lehrer des Ayurveda die Komplexität des Daseins auf drei Prinzipien reduziert. Diese werden »Dosha« genannt, was wortwörtlich »Fehler« bedeutet. Über die drei Doshas wird die Dynamik des Stoffwechsels beschrieben. Ist dieser im Gleichgewicht (sama), sind Sie gesund. Ist dieser gestört (vishama), entstehen störende Symptome (Fehler). Doshas sind also für beides verantwortlich – für Gesundheit und für Krankheit:

1. Vata – das Prinzip der Bewegung

2. Pitta – das Prinzip der Umwandlung

3. Kapha – das Prinzip der Stabilität

Und diese drei lassen sich über die beobachteten Haupteigenschaften gut beschreiben:

Vata: trocken

Pitta: warm

Kapha: schwer

Sind diese drei im Gleichgewicht, geht es Ihnen gut, Sie fühlen sich wohl und können das Leben genießen. Wird die Balance aber gestört, entstehen erste unangenehme Symptome, ein Unwohlfühlen, Anspannung und Stress. Mehr über die Eigenschaften von Vata, Pitta und Kapha lesen Sie in Kapitel 3.

Körper und Psyche: untrennbar verbunden

Natürlich braucht es ebenso die Psyche, um sich selbst zu verstehen. Für den Ayurveda –und ebenso für die moderne Psychosomatik – können Körper und Psyche nicht getrennt werden. Im täglichen Erleben wirkt alles, was Sie wahrnehmen und fühlen, sowohl auf der körperlichen Ebene als auch auf der psychischen. Ihre Emotionen sind dabei eine wichtige Verknüpfung, denn sie haben eine Realität auf beiden Ebenen.

Und damit sind Sie schon bei einem ausgesprochen wichtigen Faktor für die Erhaltung Ihrer Gesundheit – dem Stress. Beziehungsweise bei der Frage: Wie kommen Sie aus dem Stress heraus? Stress beeinflusst Sie körperlich (Hormone, Muskulatur, Atem, Herz und Kreislauf, Verdauung, Nervensystem …) und psychisch (emotionale Grundstimmung, Reizbarkeit, Nervosität, Flexibilität …). Mehr zum psychischen Gleichgewicht erfahren Sie im Kapitel 6.

»Körper und Psyche sind die Bereiche der Krankheiten, aber auch der Freuden. Die ausgewogene Lebensführung (sama yoga) ist die Ursache der Freuden.«

Caraka Samhita 1.1.55 (ältester Klassiker des Ayurveda)

Zur Selbsterkenntnis gehören also auch die Fragen: Wie hoch ist mein Stresslevel? Was entspannt mich? Was belastet mich? Welche Strategien habe ich in meinem Leben gelernt, um damit klarzukommen?

Wenn Sie sich diese Fragen ehrlich beantworten, erschließt sich Ihnen Ihre eigene psychische Verfassung besser.

Und dann geht es noch weiter! Aus ayurvedischer Sicht besitzt jeder Mensch ein Selbst, einen gleichbleibenden inneren Kern, der ebenso wie die körperliche Konstitution von Geburt an da ist und das ganze Leben hindurch bleibt.

Durch Erziehung und Belastungserfahrungen verlernen viele Menschen, auf diese innere Stimme, die aus dem Selbst kommt, zu hören, und beginnen, gegen sich selbst zu arbeiten. Ayurveda will helfen, den Zugang dazu wiederzufinden und damit eine stabile Basis für ein gelingendes Leben zu schaffen, in dem man sich selbst treu bleibt.

Der Ayurveda ist also eine fortschreitende Entdeckungsreise, auf der Sie immer mehr Facetten Ihrer selbst entdecken können. Er ist kein starres Regelsystem, keine neue Diät, kein indischer Lebensstil, kein Dogma. Sondern? Ein Weg zu innerem Einklang mit sich selbst, ein Weg zu mehr Wohlgefühl, ein Weg zu nachhaltiger Gesundheit.

Mit dem Fluss der Veränderung gehen

»Das machen wir schon 20 Jahre so.« Dieser Satz, der zu reflexartigem Augenverdrehen führt, kommt Ihnen nicht nur in Behörden zu Ohren; auch in großen Firmen und anderen Organisationen ist er gang und gäbe. Schade, denn so wird die Natur des Lebens ignoriert, die sich immer weiter und immer wieder neu entfalten und zeigen möchte.

Leider ist das auch beim Individuum nicht selten der Fall. Menschen werden im Laufe der Zeit nicht unbedingt offener für neue Erfahrungen – und leider auch nicht immer klüger. Gewohnheiten verfestigen sich, werden starr und manchmal sogar zu einem regelrechten Gefängnis.

Der Ayurveda schaut auf das Leben in seiner dynamischen Form. Alles verändert sich: Die Bedürfnisse, die Ziele, der Nährstoffbedarf – in jeder Lebensphase brauchen Sie etwas anderes. Die Kunst ist es, jede Lebensphase anzunehmen und sich gut darauf einzustellen:

0 bis 30 Jahre: Aufbauphase – Aufnehmen, Lernen, Wachstum

30 bis 60 Jahre: Transformationsphase – Wunsch nach Aktivität und Selbstverwirklichung

60 bis 90 Jahre: Reifungsphase – Wunsch nach geistigem Wachstum, Rückzug

Auch bei der Beobachtung des Körpers können Sie bemerken, dass sich leise, Schritt für Schritt immer wieder etwas verändert: Wird die Haut trockener? Brauchen die Gelenke mehr substanzielle Nährung? Wie reagieren Sie auf Kälte oder Hitze?

Im Ayurveda geht es immer um Ausgleich, das heißt, die Eigenschaft, die zu stark ausgeprägt ist, wird dadurch reduziert, dass Sie sich dem Gegenteil zuwenden und dieses stärken. In der Medizin wird dies das allopathische Prinzip genannt: Heilung durch das andere, welches gegenteilige Eigenschaften besitzt. Damit können Sie einen ganz einfachen Wegweiser in allen Lebenslagen nutzen, indem Sie sich fragen: »Wovon habe ich zu viel? Was fehlt mir und müsste ergänzt werden?«

Wenn es in Ihrem Leben gerade zu hektisch zugeht, dann gilt es, bewusst mehr Pausen und mehr Ruhe einzubauen, bevor sich konkrete Stresssymptome zeigen.

Wenn die Haut zu trocken und rau wird, brauchen Sie mehr Ölung und Feuchtigkeit in Form von guten Pflegeprodukten oder ayurvedischen Kräuterölen.

Wenn zu viel Schwere in Ihrem Körper ist – und damit sind nicht nur die Kilogramm auf der Waage gemeint –, brauchen Sie mehr Entlastung und Leichtigkeit. Schwere kann also ganzheitlich verstanden werden und hat verschiedene Bedeutungsebenen: schwer im Sinne von Anstrengung, was als Ausgleich Entspannung, weniger Training oder Urlaub braucht, schwer im Sinne von zu viel Substanz, was als Ausgleich Ausleitung und Reduktion erfordert zum Beispiel über eine Fastenkur, schwer im Sinne von seelischer Schwermut, belasteter Stimmungslage, wo freudvolle Erlebnisse wie Zuwendung, Events und kulturelles Erleben neue Horizonte eröffnen können.

Der Rhythmus der Zeit

Neben den großen Lebensphasen wird Ihr Leben durch den Tag-Nacht-Rhythmus, durch die Wochenstruktur und die Jahreszeiten bestimmt. Sensibel sind dabei immer die Übergangsphasen – dann haben sich einige Eigenschaften angesammelt und verstärkt. Beispielsweise dominieren bei richtigem Winterwetter die Eigenschaften kalt und trocken. Die Schleimhäute werden dadurch gereizt. Am Ende der Winterzeit sorgt dann die verstärkte Schleimbildung für einen Ausgleich. Wenn die Balance kippt, weitet sich diese zur Frühjahrserkältung aus. Somit sind Sie in Übergangszeiten gefordert, sich auf die neue Situation einzustellen, was immer Kraft fordert und eventuell empfänglich für Störungen macht. Ayurvedisch zu leben, heißt immer, auch achtsam zu sein, zu spüren, was gerade dran ist, Veränderungen frühzeitig wahrzunehmen und jeweils ausgleichend zu reagieren.

Der Rhythmus der Natur

Obwohl viele Menschen heutzutage mehr als 90 Prozent ihrer Zeit in geschlossenen Räumen verbringen, sollten Sie den Einfluss der Natur auf Ihr Leben nicht unterschätzen. Noch heute gilt: Der Mensch ist ein Teil der Natur. Und die Natur wird auch ohne den Menschen auskommen, wenn er sich selbst zerstört.

Der Ayurveda sieht den Zusammenhang zwischen dem Großen und dem Kleinen. Die Einflüsse, denen Sie ausgesetzt sind, sind vielfältig. Daher ist es auch nicht immer leicht herauszufinden, woran es gerade liegt, wenn sich das Wohlbefinden einmal nicht so einstellen will wie bisher.

Entwickeln Sie ein Gespür für die Sie umgebende Natur, für Nässe und Trockenheit, für Wind und Luftqualität, für Wärme und Kühle, für die Zusammensetzung der Erde. Welche Pflanzen wachsen gut in Ihrer Region? Wie können Sie diese für Ihre Gesundheit und das Wohlbefinden nutzen? Welche Kräuter gibt es? Und natürlich auch: welche Unkräuter?

In Wahrheit gibt es nämlich keine Unkräuter. Viele dieser sogenannten Gewächse sind widerstandsfähige, sich wild fortpflanzende und darum »Pflanzenpower« enthaltende Schätze. Entdecken Sie das Einfache, das Regionale und überall Gegenwärtige! Und schon kommen Sie dem ayurvedischen Denken näher. In Kapitel

5, Abschnitt »Regional und saisonal«, finden Sie mehr Informationen dazu.

Lebensstil: nicht nur Reis und Dal

Ja, es ist richtig – der Ayurveda kommt aus Indien! Er erscheint Ihnen vielleicht in vielem erst einmal fremd. Und dann gibt es noch die Ayurveda-Jünger, die sagen, man müsse jeden Tag Reis und Dal essen. Reis ist ja bekannt, aber Dal? Was ist das eigentlich?

In Indien werden damit primär die Hülsenfrüchte bezeichnet, die schon seit langer Zeit ein wesentlicher Bestandteil der Ernährung sind. Davon gibt es viele Arten mit unterschiedlichen Eigenschaften und Wirkungen. Beispielsweise sind manche Sorten eher leicht und andere schwer. Je nachdem, welcher Effekt erzielt werden soll, wählen Sie die eine oder die andere Sorte.

Durch die moderne Ernährungswissenschaft ist es möglich geworden, die Inhaltsstoffe von Lebensmitteln zu analysieren und damit auch herauszufinden, welche Substanzen der Mensch zum Überleben braucht und welche nur in Maßen verzehrt werden sollten. Dieses Wissen kann genutzt werden, um die alten Prinzipien des Ayurveda zu verstehen. Die Hauptgeschmacksrichtung ist aus ayurvedischer Sicht »süß« – und damit ist primär nicht Zucker gemeint, sondern die vielen pflanzlichen komplexen (das heißt langkettigen) Kohlenhydratträger wie Weizen, Gerste, Dinkel, Hafer, Hirse und auch Reis.

Interessanterweise werden aber auch die meisten Hülsenfrüchte im Ayurveda mit der Geschmacksrichtung »süß« qualifiziert. Dies bestätigen moderne Analysen, denn Hülsenfrüchte enthalten oft zur Hälfte Kohlenhydrate, tragen also zur BasisEnergieversorgung bei. Zusätzlich sind sie pflanzliche Eiweißlieferanten, die wichtig für die Versorgung mit Proteinen sind. Die Nicht-Vegetarier denken bei Protein meist an Fleisch, Fisch und Ei. Dabei sagen auch die modernen Ernährungswissenschaftler, dass mindestens 50 Prozent der Proteinversorgung durch pflanzliches Eiweiß erfolgen sollten. Hier kommt die traditionelle Ernährung ins Spiel. Getreide und Hülsenfrüchte können getrocknet, also konserviert werden und sind somit schon früh in der Entwicklungsgeschichte ganzjährig verfügbar gewesen. Stehen in Indien Reis und Dal zur Verfügung – und zusätzlich ein paar frische Früchte und Gemüse –, dann ist die Nährstoffversorgung schon gut gesichert.

Genau dies hat man in vielen anderen Ländern schon früh herausgefunden und dementsprechend nahrhafte Gerichte kreiert, zum Beispiel:

Couscous in Nordafrika (Weizen und Erbsen)

Mais und Bohnen in Mittelamerika

Und in der europäischen Küche gab und gibt es viele Varianten, die Sie für Ihren Speiseplan entdecken können, beispielsweise:

Graupensuppe mit grünen Bohnen

Erbseneintopf mit Kartoffeln

Weiße Bohnen zu mit Reis gefüllten Weinblättern

Wenn Sie Ayurveda universell verstehen wollen – und so ist der Ayurveda gemeint –, dann geht es darum, das Prinzip hinter einer Empfehlung zu verstehen und dieses dann regional umzusetzen. Da durch den weltweiten Warenaustausch für viele Menschen so viel Auswahl an Lebensmitteln verfügbar ist, fällt dies gar nicht schwer:

1. Als Basis nehmen Sie einen möglichst vollwertigen Kohlenhydratträger und kombinieren diesen mindestens einmal am Tag mit einem pflanzlichen Eiweißträger.

2. Dazu geben Sie noch etwas Frisches – also regionale, saisonale Gemüsesorten – und etwas hochwertiges pflanzliches Öl.

3. Für eine schöne Würze sorgen passende Kräuter und Gewürze.

Schon ist eine perfekte ayurvedische Mahlzeit fertig, die Sie genussvoll in Hunderten Variationen zubereiten können.

Und wer ab und zu Fleisch oder Fisch auf dem Teller haben will, kann dies ein- bis zweimal in der Woche tun. Das reicht völlig, denn kommt regelmäßig pflanzliches Eiweiß auf den Tisch, ist der Körper schon gut versorgt. Dabei können Sie viele alte Rezepte und Zubereitungsarten wiederentdecken, die in den letzten 150 Jahren der Industrialisierung in Vergessenheit geraten sind. Ausführlichere Informationen zum Thema Ernährung finden Sie in Kapitel 5.

Wellness: Sie werden geölt

Beweglichkeit und schnelle Veränderung werden im Ayurveda mit dem Begriff Vata bezeichnet, dem dynamischen Prinzip der Veränderung. Damit ist Vata auch labil und häufig mit der Entstehung von krankhaften Störungen verbunden. In der Caraka Samhita, dem ältesten und bedeutendsten Ayurveda-Klassiker, werden 80 Krankheitssymptome für Vata (schnelles Bewegungsprinzip), 40 für Pitta (feuriges Stoffwechselprinzip) und 20 für Kapha (stabiles Substanzprinzip) aufgezählt. Hier wird deutlich, dass Vata am häufigsten am Anfang eines Krankheitsprozesses steht und Sie daher bei Ihrer Gesunderhaltung auf einen frühzeitigen Ausgleich von Vata achten sollten. Mehr Infos zu den Doshas finden Sie im Kapitel 2 und im Kapitel 9.

Von den Eigenschaften her besitzt Öl Qualitäten, die dem Vata grundsätzlich entgegengesetzt sind, also ausgleichend wirken: ölig (snigdha), schwer (guru), glättend und nährend. Daher spielt das Ölig-Fettige in der ayurvedischen Gesundheitsvorsorge eine bedeutende Rolle, zumal es in Indien viele trockene Regionen gibt, in denen der ölige

Ausgleich von besonderer Wichtigkeit ist.

Die Ölmassage

Wer schon einmal eine gute ayurvedische Ölmassage mit erwärmtem Öl genossen hat, der weiß, dass da ein wirkliches Geheimnis des Wohlbefindens verborgen liegt. Warum sollte man nicht das, was wohltuend ist, regelmäßig in den Alltag integrieren? Eine (Selbst)Massage mit Öl bietet viele Vorteile:

Sie reduziert Vata und damit auch Anspannung und Stress.

Sie nährt und stabilisiert.

Sie hält die Gelenke und Muskeln geschmeidig.

Sie ist wohltuend für die Haut, da der Schutzfilm gestärkt wird.

Sie stärkt das Körperbewusstsein.

Sie erhöht die Achtsamkeit.

Sie beruhigt den Geist und mildert innere Unruhe.

Also probieren Sie es einfach aus – eine genauere Anleitung finden Sie in Kapitel 2, Abschnitt »Ayurveda-Ölmassage«.

Erwärmen Sie Sesamöl langsam in einem heißen Wasserbad, bis es eine angenehme Temperatur hat. Nun breiten Sie auf dem Boden ein Handtuch aus, um Ölflecken zu vermeiden, und massieren den ganzen Körper mit Öl: erst Beine und Arme, dabei immer zum Herzen hinstreichen. An den Gelenken, an Bauch, Po und Brust können Sie kreisende Bewegungen einsetzen.

Darüber hinaus gibt es noch weitere sinnvolle Anwendungen im Ayurveda, die auf dem Öligen basieren.

Das Ölziehen

Dabei wird mit einem Öl (Sesam oder Olive) über mehrere Minuten der Mundinnenraum behandelt. Das ist gut für die Schleimhäute, das Zahnfleisch und die allgemeine Stärkung, denn belastende Substanzen können mit dem Öl ausgespuckt werden (also niemals das Öl hinunterschlucken). Zahlreiche Studien sind inzwischen über das Ölziehen als eine präventive und heilsame Methode veröffentlicht worden. Dabei zeigen sich vielfältige Wirkungen: Reinigung, Reduktion von Bakterien, Stärkung des Zahnfleisches und vieles mehr.

Nehmen Sie eine geringe Menge Öl in den Mund und bewegen Sie es hin und her (ähnlich wie beim Spülen mit Mundwasser). Ziehen Sie es durch die

Zwischenräume. Führen Sie dies für ein paar Minuten durch und spucken Sie dann das Öl in ein Papiertuch.

Nasya: die Nasenbehandlung

So wie der Mund kann auch der Naseninnenraum mit Öl versorgt werden. Dies ist ein Bereich, um den sich in der westlichen Tradition nie jemand wirklich gekümmert hat. Denken Sie einmal daran, wie viele Schadstoffe, Staub und dergleichen über die Nase in den Körper gelangen könnten, wenn diese nicht einen so wunderbaren Abwehrfilter bilden würde. Das ist eine große Aufgabe, vor allem im städtischen Bereich mit all den Verkehrsabgasen und der hohen Dichte an Einflüssen.

Mit nur ein paar Tropfen Öl kann dieses Organ täglich gestärkt und unterstützt werden. Das Risiko für Erkältungskrankheiten und Nasennebenhöhlenentzündungen sinkt. Zusätzlich kennt der Ayurveda die Möglichkeit, Kräuter in Öl einzukochen und damit stärkende oder sogar heilsame Substanzen dem Körper über Haut und Schleimhäute zuzuführen. Das ist gar nicht unangenehm, sondern kann im Gegenteil gut duften. Hier lässt sich der Ayurveda mit der westlichen Aromatherapie verbinden. Nasya ist zudem auch ein im Ayurveda anerkanntes therapeutisches Verfahren, das vielfältig eingesetzt wird, beispielsweise bei Störungen des Geruchssinns, Kopfschmerzen, Erkältungen und dergleichen.

Geben Sie einfach zwei Tropfen Sesam- oder ein spezielles Nasya-Öl mit dem sauberen Finger vorsichtig auf die Naseninnenseiten. Sie können das regelmäßig tun, vor allem aber im Winter, wenn trockene und kalte Luft Ihre Nasenschleimhäute beanspruchen. Im Frühjahr kann die Pflege der Naseninnenräume allergische Symptome etwas lindern.

Die innere Ölung

Zur Anwendung von Ayurveda gehört auch: Grundsätzlich sollte bei jeder Mahlzeit etwas Ölig-Fettiges verzehrt werden. Dies ist ein Hinweis dafür, dass die Menschen früh ein Gespür und folglich bald ein Erfahrungswissen über essenzielle Fette hatten. Essenziell meint, dass jeder Mensch für eine vollständige Versorgung des Körpers Fette benötigt –und zwar insbesondere diejenigen, die der Körper selbst nicht herstellen kann.

Dabei ist es nicht nötig, Ölig-Fettiges in großen Mengen zu verzehren. Fett war im Altertum ein wertvolles Produkt, das fast einen Luxuscharakter besaß. Daher ging man äußerst sparsam damit um und verwendete alles, was die Natur anbot, um die Fettversorgung sicherzustellen.

Zudem arbeiteten die Menschen bis vor 100 Jahren zu einem hohen Prozentsatz (etwa 80 bis 90 Prozent) körperlich – und zwar meistens schwer oder sogar als Schwerstarbeiter. Dies hat sich durch die Technisierung radikal verändert und daher müssen die

ayurvedischen Lobpreisungen insbesondere auch von Ghee, dem geklärten Butterfett, heute aus einem anderen Blickwinkel gelesen werden. Die Dosis einer Substanz muss aus ayurvedischer Sicht immer an die Lebensform und den tatsächlichen Bedarf angepasst werden. Daher gilt: gute Fette regelmäßig und sparsam in der Ernährung verwenden!

Auch an diesem Punkt wird sichtbar, dass die ayurvedische Denkweise keinen Gegensatz zu modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen darstellt, sondern diese vielmehr ergänzt und in einen ganzheitlichen Zusammenhang stellt. Sie ist ein guter Weg, um ein maßvolles und gesundes Leben zu führen.

Gesundheit und Genuss: (k)ein Gegensatz

Vielleicht haben Sie sich bereits eine der folgenden Fragen gestellt, die den Ayurveda und viele andere Gesundheitslehren betreffen: Muss man sich pausenlos um seine Gesundheit kümmern? Muss man andauernd irgendwelche Regeln befolgen? Verliert man die Freude und den Lebensgenuss, nur um dann ein paar Jahre länger zu leben?

Bei all diesen Fragen kann man schon Angst bekommen und sich denken: schnell verstecken und das Buch aus der Hand legen. Aber bitte tun Sie das nicht, denn das Gegenteil ist der Fall: Stellen Sie sich einmal vor, dass Sie jeden Tag Ihr Lieblingsessen serviert bekommen. Wie lange würden Sie das durchhalten? Wann würden Sie sagen: »Jetzt reicht es mir! Es schmeckt nicht mehr so wie am Anfang.«

Genuss: streng oder nicht streng?

Warum ist es so schön, wenn die Spargelzeit beginnt? Oder die Erdbeerzeit? Oder die Kürbiszeit? Oder die Weihnachtsplätzchenzeit? Die beginnt übrigens nicht im August, sondern eigentlich frühestens mit dem ersten Advent. Das ist aber heutzutage der Zeitpunkt, zu dem schon ein Großteil des Weihnachtsgebäcks verspeist ist. Und manchmal ist die Auswahl in den Geschäften schon zwei Wochen vor Weihnachten stark eingeschränkt. Schade, dann ist für die wichtigen Tage nichts mehr übrig.

Ganz traditionell gab es bei den armen Leuten das Weihnachtsgebäck nur an zwei Tagen im Jahr, und das noch nicht einmal am Heiligen Abend, sondern erst am ersten und zweiten Feiertag. Danach war die Keksdose bereits wieder leer, denn allzu viele Kekse konnte man sich nicht leisten. Und der Advent war ursprünglich auch eine Fastenzeit.

Marzipan wurde im Mittelalter als medizinisches Stärkungsmittel in Apotheken verkauft und nicht tonnenweise in den Supermärkten das ganze Jahr hindurch.

Was glauben Sie: Wie groß wäre Ihre Vorfreude auf Weihnachtskekse, wenn es sie wirklich nur an zwei Tagen im Jahr gäbe? Wie sehr wäre das Weihnachtsfest von einem Geheimnis umwoben, da es vieles nur an diesen speziellen Tagen gäbe?

In Indien werden bis heute manche Speisen nur einmal im Jahr zu bestimmten Festtagen als Opfergabe für den Tempel zubereitet. Aber auch dort verschwinden diese Traditionen.

Aber zurück zum Genuss. Bringt es mehr Lebensqualität, jeden Tag 300 Gramm Pralinen zu essen? Freuen Sie sich wirklich mehr, wenn Ihnen alles immer zur Verfügung steht? Ist es wirklich so toll, dass in den reichen Ländern Hunderttausende Lebensmittel auf dem Markt verfügbar sind?

Und haben nicht die alten christlichen Traditionen der Fastenzeiten einen Sinn? Und zwar nicht unbedingt nur im Religiösen, sondern im Hinblick auf die Balance des Lebens.

Heutzutage kann man dies noch deutlich bei den Muslimen erleben, die mit dem Fastenbrechen am Ende des Monats Ramadan ihr größtes Fest im Jahresablauf feiern.

Natürlich haben die Menschen viele Tricks entwickelt, um nicht verzichten zu müssen.

Dies ist angesichts wirklich knapper Ressourcen auch nachfühlbar und verständlich. Für den reichen Wohlstandsmenschen ist das aber anders; denn für ihn besteht die Gefahr, jeglichen Sinn für das Maß und das Gleichgewicht zu verlieren.

Lassen Sie diese Fragen auf sich wirken und überlegen Sie ganz unbefangen, wie Sie in Zukunft leben wollen. Streng oder nicht streng sind sehr relative Begriffe, je nachdem, wie das Leben gestaltet wird. Für den einen sind drei Mandeln oder drei Datteln der pure Luxus und ein hoher Genuss, für den anderen müssen die seltensten und exotischsten Lebensmittel aus allen Erdteilen herbeigekarrt werden, damit überhaupt noch ein solches Gefühl entstehen kann.

Es zeigt sich: Der Genuss liegt nicht in der Menge und ein rares Gut wird im Bewusstsein wertvoller.

Sie können Ihre Genussfähigkeit schulen und sich dabei auf die folgenden Sätze beziehen:

Genuss braucht Zeit.

Genuss braucht Aufmerksamkeit.

Wenn Sie nun beginnen, über Gesundheit nachzudenken, dann geht es nicht um die Alternativen:

gesundes Leben = kein Genuss versus Genuss = Krankheit, sondern darum, kurz-, mittel- und langfristig Genuss und Gesundheit in einer sinnvollen Form miteinander zu verbinden. Im achtsamen Genuss lernen Sie sich schrittweise selbst besser kennen; denn wenn Sie beginnen zu spüren, wie ein Essen schmeckt und wie sich dann die Nahrung auf den Körper auswirkt, lernen Sie auch, passender auszuwählen und somit mehr Balance aufrechtzuerhalten.

Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.