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Experimentelle) Forschung für die Klinik

Die Erforschung von Biofilmen ist vor allem bei Transplantationen und Implantationen aller Art ein großes Thema.

FORSCHEN FÜR DIE KLINIK

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2009 wurde die Experimentelle Orthopädie als eigene Professur geschaffen. Ziel ist die experimentelle und klinische Erforschung neuer Strategien zur Verbesserung von Operationstechniken im Bereich der Orthopädie.

Es ist ein Zusammenspiel aus klinischer Anwendung und Forschung. Vereinfacht könnte man sagen, die experimentelle Orthopädie forscht in Problemstellungen der Klinik und beantwortet auf wissenschaftlicher Basis praktische Fragen. Und so besteht das Team rund um Univ.-Prof. Mag. Dr. med. Michael Nogler, MAS, M.Sc., auch aus einer bunten Mischung von Klinikern und Wissenschaftlern. „Drei Themen stehen derzeit im Fokus: das Biofilm Infection Lab, die Entwicklung und Verbesserung von Instrumenten für minimalinvasive Zugänge sowie navigations- und robotergestützte Assistenzsysteme“, erklärt Nogler. Er war es auch, der mit dem minimalinvasiven anterioren Zugang eine schonende und seit mehr als 15 Jahren weltweit anerkannte Operationstechnik entwickelte und auch heute noch weiter erforscht.

Die Innsbrucker Klinik für Orthopädie und Traumatologie ist seit Jahren ein international renommiertes Zentrum für minimalinvasive Hüftendoprothetik. „Mit der Robotik möchte ich noch einen Schritt weitergehen“, erklärt der Chirurg und Forscher. „Vor allem in der Endoprothetik kann man durch robotergestützte Operationstechniken noch zielgenauer arbeiten.“

ROBOTERGESTÜTZTE ASSISTENZSYSTEME Assoz.-Prof. Priv.-Doz. Dr. med. Martin Thaler, MSc, hatte die erste robotergestützte Operation in Innsbruck durchgeführt: „Mit den robotergestützten Assistenzsytemen kann die Prothese noch viel genauer bis auf ein Grad eingesetzt werden. Dadurch kann die Haltbarkeit von Prothesen noch einmal um Jahre verlängert werden“, zeigt sich Thaler begeistert. „Wir arbeiten mit dem derzeit besten OPRoboter am Markt, der hochpräzises Arbeiten ermöglicht. Der Operateur bleibt nach wie vor der Leiter der OP, jedoch kann man die OP am Computer mitsamt allen Daten wie Röntgenbildern, und CDBildern hochpräzise planen und während der OP noch feinjustieren.“

Mittlerweile kommt diese Technik auf Grund des großen Erfolges im Rahmen einer Studie fast bei jeder Hüftprothesenoperation zum Einsatz. „Ich bin überzeugt, dass diese Technologie in der Hüftendoprothetik Standard werden wird“, zeigt sich Nogler zuversichtlich. BIOFILM-FORSCHUNG Die Erforschung von Biofilmen ist vor allem bei Transplantationen und Implantationen aller Art ein großes Thema. „Die Biofilm-Forschung ist noch sehr jung und daher auch eine große Herausforderung“, erklärt Priv.-Doz. Lic. Mestr. Dr. Debora Coraca-Huber, die das Biofilm Infection Lab in Innsbruck leitet. „Der Biofilm an sich ist nichts Neues, Probleme kann er jedoch dann verursachen, wenn er sich auf Prothesen ansiedelt“, erklären die Wissenschaftler. „Bei nur 0,5 Prozent der Implantate geschieht die Ansiedelung von Keimen im Rahmen der Operation. Der überwiegende Anteil sind späte Infekte, die nach Jahren auftreten. Die Keime gelangen über die Blutbahnen an die Prothesen. Diese sind totes Fremdmaterial und können sich nicht wehren“, weiß Huber. „Infekte kann man nicht verhindern, Bakterien kommen in uns Menschen nun mal vor. Da kann es schon ausreichen, wenn man sich beim Garteln einmal schneidet und so Keime in die Blutbahn gelangen. Wir erarbeiten Strategien, um diese Infekte besser zu diagnostizieren. Um besser zu verstehen, was Biofilme machen und wie man sie schlussendlich behandeln kann“, erörtert Nogler.

Derzeit ist es Usus, Implantate bei Infekten zu entfernen, den Patienten mit Antibiotika zu behandeln und nach etwa drei bis sechs Wochen das Implantat wieder einzusetzen. „Unser großes Ziel in der BiofilmForschung ist sowohl die Prävention und Diagnostik als auch die Behandlung von Infekten bei Prothesen“, so CoracaHuber. Geforscht wird auf mehreren Ebenen und in Kooperation mit den Instituten für Hygiene und medizinische Mikrobiologie, dem Department für Innere Medizin in Innsbruck sowie Forschungsstätten in Brasilien. „Die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Medizinern, Biologen, Ingenieuren und Naturwissenschaftlern spiegelt sich in den jeweiligen Forschungsprojekten wider, die wesentliche Verbesserungen in den Therapiemöglichkeiten des Patienten mit sich bringen“, freut sich Nogler, in dessen Brust zwei Herzen schlagen – jenes des praktischen Anwenders als Chirurg und das des Wissenschaftlers. |

Mitarbeiter FA Dr. med. Alexander Wurm, Univ.-Prof. Mag. Dr. med. Michael Nogler, MAS, M.Sc., Leiter der Professur für Experimentelle Orthopädie (Mi.) und Priv.-Doz. Lic. Mestr. Dr. Debora Coraca-Huber, Leiterin des Biofilm Infection Lab

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