neuroonkologie
Interdisziplinäre Zusammenarbeit Prof. Dr. Martin Ortler / Dr. Christian Freyschlag Das Endokrinologie Zentrum Innsbruck vereint Spezialisten zum Wissensaustausch.
T Universitätsklinik für neurochirurgie
umoren der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) werden häufig über hormonabhängige Symptome entdeckt. Wie auch bei den anderen Hormondrüsen des Körpers kommt es in einem Adenom (einem gutartigen Tumor) zur Vermehrung von Zellen, die Hormone in die Blutbahn abgeben. Je nach Zelltyp kommt es zu speziellen Symptomen wie jugendlichem Riesenwuchs, Akromegalie oder der Cushing-Erkrankung. In den meisten dieser Erkrankungen stellt die Chirurgie mit Entfernung des Tumors das Mittel der ersten Wahl zur Therapie und somit auch der Normalisierung von Hormonspiegeln dar.
20
Mit einer steigenden Zahl von Magnetresonanztomographien (MRT) etwa zur Kopfschmerz- oder Schwindelabklärung werden auch deutlich häufiger Hypophysenadenome als „Zufallsbefund“ entdeckt und an der Universitätsklinik für Neurochirurgie Innsbruck behandelt. So kann es auch bei nicht hormonaktiven Adenomen der Hypophyse notwendig sein, diese operativ zu entfernen – zum Beispiel wegen des Drucks auf normales Drüsengewebe oder die Umgebung. In seltenen Fällen ist auch eine plötzliche Sehverschlechterung mit einem Hypophysenadenom zu erklären, da es bei größeren Tumoren auch zu einer Druckwirkung auf den Sehnerv kommen kann.
Die operative Therapie von Hypophysenadenomen ist ein Paradebeispiel für minimalinvasive Chirurgie. Über die Nase der Patienten kann der direkte und kürzeste Weg zur Hirnanhangdrüse gefunden werden. Jedenfalls ist die chirurgische Therapie von Tumoren der Hirnanhangdrüse ein Teil einer spezialisierten interdisziplinären Gruppe, bestehend aus Endokrinologen, Neuroradiologen, Strahlentherapeuten und Neurochirurgen. An der Universitätsklinik für Neurochirurgie findet diesbezüglich eine regelmäßige interdisziplinäre Besprechung statt, das sogenannte Hypophysenboard. |
INFO Um der Vielzahl von hormonell aktiven Tumoren im Körper gerecht zu werden, wurde an der Universitätsklinik Innsbruck im Jahr 2012 das EZI – das Endokrinologie Zentrum Innsbruck – eröffnet, in dem sich renommierte Spezialisten zum Wissensaustausch und zur Besprechung von Patienten treffen. In diesem Zentrum ist auch die Universitätsklinik für Neurochirurgie vertreten.