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KURZ & BÜNDIG
KULINARIK & LIFESTYLE IN KLEINEN HAPPEN

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NEU GEMACHT
Hörtnagl hat kürzlich seine Filiale im Fruchthof modernisiert und an das optische Gesamtkonzept der restlichen Filialen angepasst. Mittelpunkt der Filiale bildet die erneuerte und übersichtliche Bedientheke. Kunden finden hier eine vielfältige Auswahl von über 120 hochwertigen Wurst- und Fleischprodukten mit garantierter Herkunft aus Tirol und Österreich. Abgerundet wird dieser Teil durch eine modernisierte Imbisstheke. Im Angebot stehen warme Snacks und hausgemachte Mittagsgerichte, die in der neu gestalteten Sitzecke verzehrt werden können. Betrieben wird die Filiale von Lukas Huber und seinem Team.
Ephräm Unterberger, Revierleiter der Österreichischen Bundesforste im Oberinntal, bei der Schwarzbeerernte
BIER. ZIRBE. SCHWARZBEEREN.
Anlässlich des Internationalen Jahres des Waldes 2011 brachten die Österreichischen Bundesforste mit Braumeister Axel Kiesbye erstmals ein Waldbier heraus. Ursprünglich als einmalige Sonderedition geplant, folgten aufgrund des hohen Zuspruchs weitere Jahrgänge und bald wurde das jährlich neu herausgebrachte Bier zu einer fixen Größe im kulinarischen Waldjahr. Das Prinzip bleibt dabei immer das gleiche: Zutaten, Ernteorte und Waldwissen kommen von den Bundesforsten, die Rezeptur für die Biere stammt von Braumeister Axel Kiesbye, eingebraut wird in der Trumer Brauerei in Obertrum. Die Waldbier-Edition 2021 steht ganz im Zeichen des Tiroler Bergwaldes und wird mit Zirbenzapfen und Schwarzbeeren veredelt. Letztere wurden Anfang August in den Gebirgswäldern des Oberinntals gepflückt, rund 50 Kilogramm der kleinen aromatischen Beere landeten im Körbchen. Dazu kommen etwa zehn Kilo noch unreife Zirbenzapfen. Das heurige Waldbier wird nach Einschätzung des Braumeisters geschmacklich von den harzig-würzigen Zapfen geprägt sein, hinzu kommt eine leichte Beerenaromatik. Durch den Schwarzbeerensaft erhält das Bier einen zarten Rotton. Genaueres dazu wird sich Ende September weisen, wenn das Bier erstmals verkostet wird.

GENUSSMENSCHEN
Gault&Millau, Fini‘s Feinstes, café + Co und die Naber Kaffee Manufaktur vergeben zum mittlerweile 34. Mal alljährlich die Auszeichnung „Feinschmecker des Jahres“ für besondere Verdienste um Österreichs Kultur in Küche und Keller. Heuer wurden damit Julia und Tobias Moretti geehrt. Gemeinsam mit seiner Frau Julia – beide landwirtschaftliche Facharbeiter – bewirtschaftet Tobias Moretti seit 1998 einen Bio-Bergbauernhof in der Nähe von Innsbruck. Einen Schwerpunkt des Bergbauernbetriebs bildet neben der Zucht von behornten Tuxer Rindern der Anbau von Bio-Bergzucchini. Am Hof wird eine natürliche Kreislaufwirtschaft aus Ackerbau und Viehhaltung praktiziert. Die von Hand gesammelten und geernteten Wildkräuter verarbeitet Julia Moretti, die auch über ein Kräuterpädagogikdiplom verfügt, zu Produkten wie Tee, Kräutersalz oder Wildkräutersäften, die vor allem über das „Tiroler Edles“ in Innsbruck vertrieben werden.

BIER SCHAUEN
Im BrauKunstHaus von Zillertal Bier in Zell gehen Besucher den „Weg des Bieres“ – von den hochwertigen Zutaten über den Brauprozess bis hin zur Abfüllung der Bierspezialitäten. Hier darf auch der Einblick in die Brauerei selbst nicht fehlen. Über einen Balkon kann dabei die Abfüllung der Flaschen und Fässer beobachtet werden. Seit über 500 Jahren und mittlerweile 16 Generationen ist Zillertal Bier in einer einzigartigen Heimat fest verankert. Aus diesem Grund ist dem Zillertal ebenfalls ein großer Teil der Ausstellung gewidmet. Hier finden das Gauder Fest als zentraler Treffpunkt von Tradition und Brauchtum, die heimische Almwirtschaft, die Besonderheiten der Musik im Tal und die Mentalität der Menschen ihren Platz. Technisch auf dem neuesten Stand sind neben der Brauerei auch die Inszenierungen der einzelnen Stationen. Diese wurden gemeinsam mit Multimediakünstlern umgesetzt und spannend bespielt.
www.zillertal-bier.at
GLÜCKLICH WOHNEN
Viele vor allem ältere Eigentümer von großkubaturigen Privat- oder Gewerbeimmobilien können ihre Gebäude nicht mehr bewirtschaften oder eine weitere sinnvolle Nutzung ist nicht mehr gegeben. Für diese Fälle gibt es Spezialisten in der Immobilienbranche, die diese Gebäude in moderne, funktionelle, barrierefreie Wohnungen transformieren – mit sinnvollem Kostenaufwand.

Nachdem die Quadratmeterpreise für Wohnnutzflächen in Innsbruck mittlerweile die 10.000-Euro-Grenze überschritten haben, sind Kunden, die Eigentumswohnungen suchen, immer mehr gewillt, angrenzende Gemeinden und Randzonen als Standort und Mittelpunkt ihres Lebensinteresses auszuwählen, und genießen dort auch die Nähe zur Natur mit allen Freizeitmöglichkeiten. Diese Randlagen sind mit dem Auto in rund 15 bis 20 Minuten von Innsbruck kurz und schnell zu erreichen. Auch in Gemeinden in Seitentälern wie dem Wipp- oder Stubaital werden zur Zeit interessante Projekte gebaut, die noch zu moderaten Preisen zu haben sind. „Solche Immobilien sind in nächster Zeit sehr begehrt, nachdem bei diesen eine wesentlich höhere und nachhaltige Wertsteigerung möglich ist, während in Zentrumslagen der Kaufpreis pro Quadratmeter Wohnnutzfläche bereits ziemlich ausgereizt ist“, so die Meinung von Immobilienexperte Peter Jenewein. Die Eigentümer der Bestandsimmobilie sind natürlich sehr auf angenehme Mitbewohner im Rahmen der Wohnungseigentumsgemeinschaft bedacht und überlegen genau, an wen die angrenzenden Wohnungen schlussendlich verkauft werden.
Derzeit wird von der Innsbrucker Immobilienfirma Immobilienmanagement Jenewein GmbH mit dem „Adlerhorst Fulpmes“ ein architektonisch gelungenes Terrassenhaus angeboten. Die Immobilie wird von der renommierten Firma Wipptalbau mit Beginn Anfang 2022 errichtet und Mitte 2023 fertiggestellt. PR
IMMOBILIENMANAGEMENT JENEWEIN GMBH
Eduard-Bodem-Gasse 8, 6020 Innsbruck Tel.: 0512/26 82 82 office@immobilien-jenewein.at www.immobilien-jenewein.at


PROST!
Seit 2001 vergibt der „Wirtshausführer“ gemeinsam mit Stiegl den Titel „Bierwirt des Jahres“. Auch heuer wurde die Auszeichnung wieder an Gastwirte verliehen, die sich im besonderen Maße der Pflege der Bierkultur widmen. Bei der Auswahl und Bewertung legt die Jury ihr Augenmerk vor allem auf die Zapf- und Glaskultur, das Service und das kulinarische Know-how rund ums Bier. Beurteilt wurde aber auch, wie gut das jeweilige Speisenangebot zu den Bierspezialitäten passt, sowie das Kriterium „Kochen mit Bier“. In Tirol fiel die Wahl heuer auf das Hotel Post Ischgl – geführt von Evi Wolf und Mario Karpf. Neben feinen Bierspezialitäten stehen vor allem österreichische Klassiker auf der Karte, regional interpretierte und saisonal inspirierte Gerichte wie Saibling mit Sepianudeln und Limettensauce oder herzhafte Steaks vom Tiroler Grauvieh. ZIEMLICH BESTE FREUNDE
Bereits vor mehr als zehn Jahren entwickelte Eurogast mit dem „Best. Friend“ ein innovatives und prämiertes System, das die täglichen Bestellprozesse in der Gastronomie und Hotellerie enorm erleichtert hat. Dieses System wird nun mit dem „Best.Friend PRO“ in die Zukunft geführt. Von außen betrachtet, könnte man den neuen „Best.Friend PRO“ mit einem modernen Smartphone verwechseln – das war auch der Hintergedanke beim Entwurf des Geräts. Mit dem großen Display behält man stets den Überblick, gesteuert wird per Touchscreen. Um eine Internetverbindung aufzubauen, muss der „Best.Friend PRO“ lediglich mit einem WLAN-Netz verbunden werden und sofort sind alle wichtigen Funktionen direkt am Gerät verfügbar und werden laufend automatisch aktualisiert und erweitert. Auch die bekannte Scanfunktion wurde verbessert, sodass Barcodes sogar aus großer Entfernung gelesen werden können.

KUNST.TIPP
Im Rahmen des 26. Internationalen Bildhauersymposiums der Art Engiadina zum Thema „im Fluss …“ fertigte der Tiroler Künstler Klemens Cervenka die „Floating Chain“ aus Lärchenholz. Fünf zusammenhängende Glieder, die ungetrennt und bereits zusammenhängend aus einem Stück Holz herausgearbeitet werden, sind Symbol für den Zusammenhalt der unterschiedlichen Völker und die notwendige Annäherung verschiedener spiritueller Weltanschauungen. Die unregelmäßige Struktur der Skulptur verkörpert dazu das Spannungsverhältnis zwischen Menschen. „Nur die Verkettung einzelner kleiner Teile kann etwas Größeres bilden und somit zu einem homogenen Ganzen anwachsen. Gleich einzelnen Wassermolekülen, die zu Wassertropfen werden und schlussendlich einen Fluss bilden“, sagt Klemens Cervenka.
Die Floating Chain ist bei freiem Eintritt in der Galerie im FeuerWerk in Fügen zu sehen. Mo. bis Sa. von 9 bis 16 Uhr. www.binderholz-feuerwerk.com




VERANTWORTUNG ÜBERNEHMEN
Nahezu jeder 20. Arbeitsplatz in Österreich hängt mittelbar oder unmittelbar vom Lebensmittelhandel ab – das sind knapp fünf Prozent aller verfügbaren Arbeitsplätze. Allein in Tirol sind rund 16.000 Menschen im Lebensmittelhandel beschäftigt. Die Bedeutung dieser Branche für Wirtschaft und Gesellschaft im Land ist enorm. Besonders gezeigt hat sich das auch in den vergangenen eineinhalb Jahren.
Aus einer kürzlich veröffentlichten Studie des Economica Instituts im Auftrag der Wirtschaftskammer Österreich geht hervor, dass die Branche in Österreich mehr als 11.000 Unternehmen mit rund 170.000 Beschäftigten und 12.000 Verkaufsstandorten zählt. Der Lebensmitteleinzelhandel ist einer der wichtigsten Arbeitgeber für Frauen und Teilzeitbeschäftigte. „Diese beeindruckenden Zahlen unterstreichen, wie wichtig unsere Branche im gesamten heimischen Wirtschaftssystem ist“, betont Simon Franzoi, Geschäftsführer der Sparte Handel der Wirtschaftskammer Tirol. „Gerade in Tirol mit seinen vielen Seitentälern leistet der Lebensmittelhandel durch die Nahversorgung mit Lebensmitteln und Gütern des täglichen Bedarfs einen wichtigen gesellschafts- und sozialpolitischen Beitrag.“
VIELFALT, QUALITÄT UND FRISCHE
Ganz besonders profiliert haben sich die Tiroler Händler*innen während der ersten Monate der Coronakrise. Rückblickend kann man festhalten, dass es zu keinem Zeitpunkt einen Engpass hinsichtlich der Verfügbarkeit von Lebensmitteln gab. Dank des immensen Engagements der Händler*innen und ihrer Mitarbeiter*innen wurden sogar zusätzlich spontan Lieferservices für eine durchgehende Versorgung der Bevölkerung ins Leben gerufen. Die große Vielfalt des Angebotes, die Qualität und Frische der Lebensmittel waren auf gleichbleibend hohem Niveau, was trotz der teils rigorosen Einschränkungen des täglichen Lebens deutlich zum Wohlbefinden der Menschen beigetragen hat. Die Bevölkerung hatte das Gefühl der Sicherheit, dass die menschlichen Grundbedürfnisse zu jeder Zeit gedeckt werden können. Das sorgte trotz aller offener Fragen für eine positive Grundstimmung.
Durch die Lockdowns, die geschlossenen Restaurants und Betriebskantinen, durch Homeoffice und Homeschooling haben die Menschen zumeist daheim gekocht und daher verstärkt im Supermarkt eingekauft. Eine Entwicklung, die auch jetzt nachhaltig anhält, wie sich beim Einkaufsverhalten der Menschen in den Läden zeigt. Hobbyköche und Neo-Gourmets schätzen das reichhaltige und hochwertige Angebot – besonders von Produkten aus der Region. Denn eine weitere erfreuliche Erkenntnis aus den letzten Monaten ist, dass in der Krise das Bewusstsein der Konsument*innen für regionale Lebensmittel noch mehr gestiegen ist. „Der Lebensmitteleinzelhandel übernimmt quasi
„DER LEBENSMITTELEINZELHANDEL ÜBERNIMMT DIE ROLLE ALS ZENTRALER VERMARKTER HEIMISCHER LEBENSMITTEL. DAS IST EINE GROSSARTIGE WIN WIN -SITUATION FÜR DIE REGIONALE WERTSCHÖPFUNGSKETTE.“
STEFAN MAIR, OBMANN DES TIROLER LEBENSMITTELHANDELS
„GERADE IN TIROL MIT SEINEN VIELEN SEITENTÄLERN LEISTET DER LEBENSMITTELHANDEL EINEN WICHTIGEN GESELLSCHAFTS UND SOZIALPOLITISCHEN BEITRAG.“
die Rolle als zentraler Vermarkter heimischer Lebensmittel. Das ist eine großartige Win-win-Situation für die regionale Wertschöpfungskette. Zusätzlich tragen kurze Transportwege aktiv zum Klimaschutz bei“, zeigt sich Stefan Mair, Obmann des Tiroler Lebensmittelhandels, erfreut.
EIN STÜCK NORMALITÄT Der Lebensmittelgroßhandel auf der anderen Seite nimmt als Schnittstelle zwischen Landwirtschaft und Produzenten, zwischen Einzelhandel, Gastronomie, Hotellerie und Gemeinschaftsverpflegung eine wichtige Stellung ein. Tirol ist ein Tourismusland, die Dichte an Außerhausverpflegung im Land ist groß und will entsprechend bedient sein – mit nationalen und internationalen Produkten in Spitzenqualität. Während Corona war der Gastrogroßhandel einer der Verlierer der Krise und musste deutliche Umsatzrückgänge hinnehmen. Doch die derzeit steigenden Nächtigungszahlen, eine großteils geöffnete Gastronomie und die Zunahme an öffentlichen Veranstaltungen bringen die Normalität langsam wieder zurück. Dazu ist im Großhandelsbereich im selben Maß ein Zuwachs an Anfragen nach regionalen Lebensmitteln zu beobachten. Das hat zur Folge, dass auch hier die heimische Wertschöpfung erheblich gesteigert wird, was unter anderem die Schaffung neuer Arbeitsplätze zur Folge hat. Einige Großhandelsmärkte haben inzwischen ihre Türen auch für Endverbraucher geöffnet: Hier gibt es mit Spezialitäten aus aller Welt in Topqualität ein erweitertes, hochattraktives Angebot für die private Küche zu finden. PR
FEINSTE LAGE AM NORDTIROLER SÜDHANG
Jahrzehnte war der Zirler Weinhof Synonym für den Weinbau in Nordtirol. Während dieser inzwischen in einen Dornröschenschlaf verfallen ist, sind zahlreiche andere, neue Gebiete zum Leben erweckt worden.
TEXT: UWE SCHWINGHAMMER
FOTOS: TOM BAUSE


GEORG FLÜR
eit vor allen anderen wollte es 1989 Romed Isser wissen und pflanzte 400 Rebstöcke hinter seinem Haus in Thaur. Mit gehörigem zeitlichem Abstand begann 1997 auch für Peter Zoller und Elisabeth Saumwald in Haiming das Abenteuer Weinbau. Auf zwei Steilhängen rund um ihr Haus pflanzten sie 100 Chardonnay-Reben. Drei Jahre später konnten sie die ersten 14 Liter ihres eigenen Weines abfüllen. Damit war die Leidenschaft endgültig entbrannt, die Suche nach weiteren Grundstücken ging los. Akribisch genau und wissenschaftlich gingen es Zoller-Saumwald an: „Wir haben geschaut, wo zuerst der Schnee verschwindet, Thermometer ausgelegt, Bodenproben genommen. Dabei hat sich herausgestellt, dass unsere Verhältnisse denen im Burgund ähnlich sind, weshalb unsere Reben von dort kommen.“ In einer Art Versuchsweingarten pflanzten sie verschiedene Sorten aus, rissen sie wieder aus, probierten andere. Inzwischen sind es drei Lagen mit Chardonnay, Sauvignon Blanc, Weißburgunder, Jacobus und Pinot Noir. Das Beispiel des Paares machte Schule und es kamen immer mehr Winzer dazu – vornehmlich in den Bezirken Imst und Landeck. Irgendwann wurden es so viele, dass 2011 ein Nordtiroler Weinbauverband gegründet wurde, dessen Obmann von Anbeginn Peter Zoller ist. Über mangelnden Zuspruch kann man sich auch nach zehn Jahren nicht beklagen. Derzeit zählt der Verband 73 Mitglieder, von denen jedoch nicht alle selbst produzieren. Laut Zoller kommen jedes Jahr acht bis zehn neue Mitglieder dazu. Elisabeth Saumwald ergänzt: „Teilweise sind es Landwirte, die eine zusätzliche Nische suchen, teils Privatpersonen. Die Neuen wollen aber schon alle auch vermarkten.“
Der Weinbauverband organisiert Fortbildungskurse, um das Fachwissen für Weingarten und -keller zu erweitern. Dazu gibt es unter anderem Verkostungstreffen für den jungen Wein. Der Weinbauverband ist kein reiner Interessenverband, sondern auch Freundeskreis. Konkurrenz sei zwar nicht „ganz wegzudenken“, aber eher im Sinne eines Anspornes, erzählt der Verbandsobmann: „Natürlich will jeder gut sein.“ Die Qualität steige von Jahr zu Jahr, selbst bei den Hobbywinzern sei sie „wirklich gut“.
Gemeinsam ist allen Mitgliedern die Leidenschaft für den Wein. Elisabeth Saumwald beschreibt die Faszination: „Man begleitet ein Produkt von der Urbarmachung bis zur Dienstleistung. Und es ist ein sehr sinnliches Produkt.“ Bei aller Liebe gab es bei den beiden dennoch nie die ernsthafte Überlegung, Vollerwerbswinzer zu werden, erzählt Elisabeth Saumwald: „Wir betreiben den Weinbau halt doch in einer riskanteren Gegend. Und ständig zu zittern, ob man davon leben kann, war für uns kein Thema.“ Da Peter Zoller zwischenzeitlich in Pension ist, ist er indirekt doch irgendwie zum hauptberuflichen Weinbauer geworden.
SCHRITT IN DEN VOLLERWERB Schon vor der Pension haben diesen Schritt Alexandra und Georg Flür in Tarrenz gewagt: Sie sind tatsächlich Nordtirols erste Vollerwerbswinzer. Auch sie haben klein angefangen. Vor 25 Jahren begannen sie mit der sogenannten Imster Traube in der Hauslaube. Zwei aus dem Dorf hatten ein Rezept zum Weinmachen. Das Interesse wurde größer, man traf sich immer wieder mit anderen Weinliebhabern und gründete 2006 schließlich den Verein der

WEINANBAU MIT VERKAUF
Terra Austriacus, 6522 Prutz Vinum Fundus, 6542 Pfunds Weingut Flür, 6464 Tarrenz Weinhof Tangl, 6464 Tarrenz Weinhof Strad, 6464 Tarrenz Zoller-Saumwald, 6425 Haiming Weinbau Strigl, 6432 Sautens Joseph’s Weinbau, 6414 Mieming Weinbau Kurt Neurauter, 6410 Telfs Simon Zimmermann, 6122 Fritzens Weinbau Gielerhof, 6280 Zell a. Z.
WINZER OHNE VERKAUF
Weinbau Schütz, 6551 Pians Weinbau Thomas Böhm, 6460 Imst Weinbau Kluibenschedl, 6410 Telfs
„Tarrenzer freien Weinbauern“. In dessen Statuten war eine Art Reinheitsgebot verankert, das Hantieren mit Zuckerzusätzen und Wasser war hinkünftig verboten. Und so machten auch die Flürs einen großen Schritt in Richtung Qualität.
Ein Besuch in der Weinbaugemeinde Fläsch im Schweizer Graubünden gab endgültig den Anstoß, größer zu werden. „Wir haben gesagt: Wenn die das können, können wir das auch. Ich hab‘ doch damals nicht geschaut, dass die auf 500 Meter liegen und wir auf 800“, erinnert sich Alexandra Flür. Also schaute man sich um Hänge in guter Lage um, 2008 kamen 1.500 Weinstöcke dazu, wenig später eine zweite Lage. Ausgepflanzt wurden Chardonnay, Silvaner, Roesler, Solaris, Pinot Noir und Müller-Thurgau. Dann war „erst einmal Pause“, denn die Infrastruktur im Weinkeller hinkte der Traubenmenge hinterher. Zum Glück, betont Alexandra Flür, standen die Schwiegereltern hinter dem Vorhaben. Sie gaben die herkömmliche Landwirtschaft nach und nach auf und Sohn Georg rückte mit dem Weinbau nach. Der erste Weinkeller entstand im Kartoffelkeller, der zweite im Schafstall. „Es ist schön, wenn man zurückdenkt, wie wir eigentlich angefangen haben“, sagt Georg Flür. Der nächste Vergrößerungsschritt kam 2012 und schließlich 2018 die ganz große Entscheidung, aus dem Neben- einen Vollerwerb zu machen. Das hätte für das Ehepaar Flür gereicht, doch dann kam Sohn Marcel mit einem überraschenden Vorschlag, erzählt Mutter Alexandra: „Er hat gesagt: Wenn ihr wollt, dass ich mit einsteige, dann müssen wir größer werden.“ Also suchte man neuerlich Flächen im Dorf: Derzeit steht man bei 4,5 Hektar eigenen Lagen und 1,5 Hektar, von denen nur die Trauben mitverarbeitet werden.



Tarrenz ist neben einem Bier- inzwischen auch zu einem Weinbaudorf geworden – dem größten Nordtirols.



Peter Zoller und seine Frau Elisabeth zählen zu den Pionieren des Nordtiroler Weinbaus. Zum zweiten Mal nach 2018 wurden die beiden heuer zu Salon-Winzern geadelt. Ihr Pinot Noir 2018 zählt zu den 270 besten Weinen Österreichs.



Die Familie Pfister im Zillertal vertreibt ihren Wein über den eigenen Buschenschank.
ELISABETH SAUMWALD
Die neuerliche Vergrößerung war eine echte Herausforderung, sagt Alexandra Flür: „Das sind 100 Reihen, die längste 240 Meter. Da sieht man sich gar nicht mehr, wenn jeder an einem Ende steht.“ Jedenfalls stehen auf der neuen Lage jetzt 1.600 Solaris-Reben: „Wegen der Beständigkeit und weil sie schon Anfang September reif ist. Unser Augenmerk liegt schon sehr auf der Nachhaltigkeit, darum setzen wir auf die Solaris.“
Die meisten der vermarktenden Tiroler Weinbauern verkaufen ihre Produkte ab Hof, über die eigene Homepage, gehen auf Märkte. Nur wenige beliefern die heimische Gastronomie, doch die Nachfrage nach Nordtiroler Wein ist inzwischen groß, sagt Zoller: „Als Nischenprodukt ist er sehr begehrt. Das Land Tirol will zum Beispiel bei seinen Veranstaltungen im Zukunft Nordtiroler Weine anbieten.“ Hinzu kommt, dass durch Corona das Bewusstsein für Regionalität gestiegen ist, glaubt Alexandra Flür.
DER ERSTE ZILLERTALER BUSCHENSCHANK Einen für Nordtirol sehr unüblichen Vertriebskanal hat man am Gielerhof in Zell am Ziller gewählt: einen Buschenschank. Weinbäuerin Maria Pfister: „Wir haben 2019 den ersten Tiroler Buschenschank eröffnet und von Donnerstag bis Samstag von Mai bis Oktober offen. Und wenn der Buschenschank zu Ende ist, dann ist auch unser Wein ausverkauft.“
Roland und Maria Pfister sind mit ihrem Zillertaler Wein noch nicht lange auf dem Markt. 2014 hat Maria Pfister den elterlichen Hof übernommen und sich überlegt, was man damit machen könnte: „Wir wollten etwas Alternatives finden, weil wir das im Nebenerwerb machen.“ Sie und ihr Mann sind im Brotberuf Juristen. Wein fanden sie immer schon interessant. Sie haben Bodenproben genommen und in einem Versuchsgarten 28 verschiedene Sorten Wein ausgepflanzt. Geworden sind es vorläufig Chardonnay und Zweigelt. Im Jahr 2017 konnten sie die erste Ernte einfahren. Der Weg dorthin war kein einfacher, wie Maria Pfister – obwohl durch einen Besuch der HBLA und der Universität für Bodenkultur vorgebildet – zugibt: „Wein trinken und Wein machen sind zwei Paar Schuhe. Wir hatten uns das, ehrlich gesagt, viel einfacher vorgestellt. Es ist alles mit sehr viel Idealismus und Aufwand verbunden.“ Doch jetzt läuft’s und soll vorläufig so bleiben, wie es ist, sagt die Zillertalerin: „In Bezug auf die Nachfrage und den Verkauf wäre eine Erweiterung optimal. Aber der halbe Hektar, den wir jetzt bewirtschaften, ist im Nebenerwerb und mit der Familie noch gut möglich. Sonst müssten wir etwas umstellen.“ Interessieren würden sie allerdings pilzresistente Sorten. Noch ist also auch am Pfister’schen Weinberg nicht aller Tage Abend.

Wein-Kompetenz
Für den Tiroler Weinfachhandel steht die Leidenschaft für österreichische Weine an erster Stelle. Darüber hinaus verfügen die Weinexperten des Landes auch über viel internationales Wissen.
Wein ist ein Produkt wie kein anderes. Es braucht viel Erfahrung und Wissen, um passend zum Anlass und der Speise den entsprechenden Wein auszuwählen. Das können nur Spezialisten, die sich intensiv mit der Materie auseinandersetzen. Ein Tiroler Weinfachhändler ist dabei immer in Ihrer Nähe. Wenn Sie kompetente Beratung suchen oder neue Weine verkosten wollen: Der Weinfachhändler freut sich darauf, Sie umfassend und kompetent zu beraten.
AUS TRADITION. Der Weinfachhandel hat in Tirol eine lange Tradition: Manche Familienbetriebe existieren bereits in vierter oder fünfter Generation. Heute bietet der Tiroler Weinfachhandel ein breit gefächertes Sortiment von Weinen und Spezialitäten aus Österreich und der ganzen Welt, die den Weinliebhaber erfreuen. Mit größter Leidenschaft werden darüber hinaus neue Winzer, Weinbaugebiete und internationale Winzer gesucht. PR
WEIN TIROL 20.12
WEIN TIROL
Der Tiroler Weinfachhandel
20.12
VEREIN WEIN TIROL
Der Tiroler Weinfachhandel steht für höchste Kompetenz, Vielfältigkeit, Qualität und Leidenschaft zum Produkt. Die persönliche Betreuung der Kunden durch Experten hat obersten Stellenwert. Weitere Info unter www.wein-tirol.at WEIN TIROL 20.12
WEIN UND SEIN
Der beste Wein ist der, den wir mit Freunden trinken. Unsere kleine Tirol-Auswahl für einen gemütlichen Abend.

CABERNET JURA 2019
Vinum Fundus, Fam. Spiss, Pfunds
Dunkle, rubinrote Farbe, im Geschmack stark aromatisch, im Abgang schokoladen- und mandelnotenbetont. 18 Euro (im Stahlfass ausgebaut), 20 Euro (Holzfass).
www.vinumfundus.at
CASANOVA 2020
Solaris, Weingut Flür, Tarrenz
Intensives Aroma nach Birne, Apfel und Mango, eine Rebsorte mit unvergleichbarem Ausdruck. 14,90 Euro.
www.weingut-fluer.at
HAUSANGER 2020
Müller-Thurgau, Weinhof Tangl, Tarrenz
Blumiges Bukett von Limetten und Äpfeln, eine harmonische, ausgewogen feine Frucht und Nuancen von frischem Gras. 12 Euro. www.tangl.at
PINK LADY 2020
Zweigelt Rosé, Weinhof Strad, Tarrenz
Fruchtige Waldbeeren, ein Hauch von frischen Feigen, leicht himbeerige Noten. Ein eleganter, frischer und spritziger Sommerwein. 13 Euro.
www.weinhof-strad.at
CHARDONNAY 2019
Zoller-Saumwald, Haiming
Im Bouquet Aromen nach reifem, gelbem Steinobst, dezente Nuancen von Apfel, Birne, Quitte und Zitrus, am Gaumen etwas Exotik. 14 Euro. www.zoller-saumwald.at
„Zu viel kann man wohl trinken, doch nie trinkt man genug.“
GOTTHOLD EPHRAIM LESSING
BOUVIER 2020
Josephs Tiroler Weinbau, Mieming
In Österreich selten angebaut und in Tirol noch viel rarer ist der Bouvier ein fruchtiger, vollmundiger, extraktreicher Jungwein mit einem Hauch von Muskat. 13 Euro.
KERNER 2020
Weinbau Neurauter, Telfs
In der Nase rassig, sortentypisch nach Marille und leichtem Pfirsich. Die kraftvolle Säure macht ihn frisch und „kernig“. 9,50 Euro.
www.weintirol.com
ZWEIGELT 2020
Gielerhof, Zell
Fruchtvolles Bukett, frische Weichseln, ein Hauch von Mandeln und etwas Kakao. Weiches Tannin, lebendig und trinkfreudig. 14 Euro. www.gielerhof.at
ÜBERAUS SALONFÄHIG
Auch in vierter Generation beweist das Weingut Franz Schindler, dass große Weine eine Spezialität des Hauses sind. Die jüngst erhaltenen Auszeichnungen bestätigen dies.
TEXT: ELISABETH PLATTNER

Franz und Ferry Schindler sorgen für große Weine und große Freuden.
Das Weingut Schindler ist längst kein Unbekanntes mehr, wenn es um österreichischen Wein geht. Franz Schindler senior gehörte zu den Pionieren in puncto Barriqueausbau. Sein Sohn, der insgesamt vierte Franz der Familie Schindler und „Ferry“ genannt, steht ihm dabei in nichts nach. Nach Abschluss der Weinbauschule stieg er 1999 in den Betrieb mit ein. Inzwischen hat er ihn vom Vater übernommen, kann jedoch noch immer auf dessen Wissen und Unterstützung zählen. Auch die Frauen seien nicht vergessen. Mutter Käthe und Schwester Anita Schindler kümmern sich seit Jahren nicht nur um den Hof und die Gäste des Hauses, sie packen auch im Weingeschäft immer kräftig mit an und sind ebenfalls unerlässlich für den Erfolg des Weinguts geworden.
Gemeinsam wird versucht, bestmögliche Bedingungen zu schaffen, um jedes Jahr gesunde und geschmackvolle Trauben ernten zu können. Denn nur mit konsequentem Befolgen der strengen Qualitätskriterien können Spitzenweine entstehen.
DER VIELFALT FOLGEN Das Sortiment lässt sich in drei Serien einteilen, wobei jede eine tiefergehende Erkundung wert ist. Zum einen sind es leichte, temperamentvolle Weine, die primär in ihrer Jugend genossen werden sollten. In ihren frühen Jahren zeigen sie sich durch ihre Frische, Fruchtigkeit und Geschmeidigkeit von ihrer besten Seite. Ob der liebliche Muskat Ottonel oder der weich interpretierte Blaufränkisch – für jeden Geschmack ist etwas dabei.
Als zweite Linie, von den Schindlers als solider Mittelbau beschrieben, lassen sich Sauvignon Blanc und Chardonnay verkosten, die weitaus kräftiger, doch immer noch mit besonderen Fruchtaromen gesegnet sind. Ebenfalls zu dieser Linie zählen die „Selec-

Mit dem 2018er-Blaufränkisch „Lehmgrube“ holte das Weingut Franz Schindler kürzlich den SALON-Sieg in der Kategorie Blaufränkisch.

© ÖWM/ANNA STÖCHER

tion“-Weine, die den Zweigelt oder Blaufränkisch auf eigene Weise inszenieren. Der dritten Sektion zugehörig und mit besonderem Stolz verbunden sind die Cuvées des Hauses Schindler. Doch auch reinsortige Merlots wie Cabernet Sauvignons dürfen zur exklusivsten Kategorie gezählt werden. Diese werden in ausschließlich neuen Barriques für 24 Monate ausgebaut, um dadurch eine tiefe Fruchtfülle mit Holz-Toasting-Noten zu erreichen, welche diesen mächtigen Rotweinen ihren Sitz in der Premium-Kategorie erlauben.
FLAGGSCHIFFE UND WÜRDENTRÄGER Wie sich gezeigt hat, haben die Schindlers ein ausgezeichnetes Händchen in Sachen Cuvée. Dem roten Segment angehörig, brauchen weder L’Esprit Ferry, kreiert von – no na – Ferry Schindler, noch die Cuvée d’Or den internationalen Vergleich zu scheuen. Nicht jedes Jahr gekeltert und deshalb umso exklusiver sind die ebenfalls rote Grande Cuvée d’Or als auch die weiße Cuvée d’Argent. Beide können in der absoluten Superklasse mitspielen und sind Spitzenprodukte des Hauses.
Doch auch ein reinsortiger Wein der Schindlers ist derzeit in aller Munde. Der Blaufränkisch „Lehmgrube“, Jahrgang 2018, konnte jüngst zum Ansehen des Weinguts beitragen, wurde doch durch ihn der Titel SALON-Sieger in der Kategorie Blaufränkisch erreicht. Auch im Falstaff-Ranking konnte dieser neben dem Zweigelt „Neuland“ und der Cuvée d’Or eine Topplatzierung erreichen. Dies zeigt, dass die Philosophie des Hauses, großen Weinen mehr Fassreife zu gönnen, immer noch gilt.
EINEN BESUCH WERT Das pannonische Klima in Mörbisch tut nicht nur den Weinen gut. Auch Besucher erfreuen sich an Wetter und Landschaft, um hier Erholung und Auszeit zu finden. Das Haus Schindler steht Weinliebhabern als auch Gästen zu Verkostungen und Übernachtungen jederzeit offen. Käthe und Anita Schindler freuen sich darüber, jeden Besucher mit Gastfreundschaft und dem ein oder anderen guten Tropfen zu verwöhnen. Mit der familiären Atmosphäre und modernen Design-Doppelzimmern haben die Schindlers viele Stammgäste und Freunde für sich gewinnen können. WEINGUT FRANZ SCHINDLER
Neustiftgasse 6 7072 Mörbisch am See Tel.: 02685/8326 office@weingut-schindler.at www.weingut-schindler.at Zimmeranfragen unter 0650/93 88 554
AKTUELL IM ANGEBOT
Cuvée-d’Or-Jahrgangsbox mit jeweils zwei Flaschen 2016er, 2017er und 2018er in der exklusiven Holzkiste zum ermäßigten Preis von 125 Euro inkl. Versandkosten innerhalb Österreichs. Weitere Infos unter www.weingut-schindler.at






Josef und Sohn Horst Gager keltern als Autodidakten Rotweine der Spitzenklasse.
DER TROPFEN IM QUADRAT
Einst Quereinsteiger, heute Profis – und immer mit großer Passion und Elan. Beim Weingut Gager sind die Ziele hochgesteckt, um aus jedem Jahrgang das Beste herauszuholen.
TEXT: ELISABETH PLATTNER
Das Weingut Gager darf man wohl getrost als eigenwillig bezeichnen. Seit seinen Anfängen geht es konsequent seinen eigenen Weg, macht, was es für richtig hält, und zielt dabei immer nur auf eines:
Perfektion. Kein einziger Tropfen Weißwein wird hier abgefüllt, stattdessen wird jeglicher
Aufwand in acht Rebsorten gesteckt, um den bestmöglichen Rotwein zu keltern.
Perfektion – wenn auch eigentlich unerreichbar – steht für Familie Gager an oberster Stelle. Dies spiegelt sich in den unverkennbaren Etiketten des Weins, die durch ihre Form auf die Unmöglichkeit der passgenauen Quadratur des Kreises anspielen.
Denn genau dies – die Suche nach dem eigentlich Unmöglichen – ist es, was Philosophie, Antrieb und zugleich das Ziel des
Weingutes ausmacht. „Den perfekten Wein zu machen, ist eine fast unlösbare Aufgabe, doch wir arbeiten stetig am Unerreichbaren“, fasst Horst Gager das Credo der Familie zusammen. Unterstützt von seinen Eltern und seiner Schwester leitet er die Geschicke des
Weingutes und folgt somit den Fußstapfen seines Vaters, wenn auch auf einem etwas anderen Weg.
VOM QUEREINSTEIGER ZUM SPITZENREITER Die Geschichte des Gager-Weins beginnt im Jahr 1984, als Josef Gager – eigentlich gelernter KFZ-Meister – sich mit seiner Frau Paula entschließt, seinen eigenen Wein anzubauen. Sein erster Jahrgang bestand aus knapp tausend Flaschen Blaufränkisch, in die er seine ganze Leidenschaft hineingoss. Auf Anhieb gewann der Wein den Sortensieg bei der Falstaff-Prämierung und belegte außerdem den zweiten Platz in der Gesamtwertung.
Von solchem Erfolg ermutigt, dehnte Josef die Rebflächen immer mehr aus und begann mit 50 Jahren, sich ganz seiner LeiWEINGUT GAGER
Karrnergasse 2 & 8 7301 Deutschkreutz Tel.: 02613/80385 info@weingut-gager.at www.weingut-gager.at
denschaft zu widmen. Diese gab er auch an Sohn Horst weiter, der es ihm gleichtat: „Wir sind ein jugendliches Weingut. Und weder mein Vater noch ich haben das Weinmachen tatsächlich gelernt.“ Diese Tatsache hält jedoch nicht davon ab, die Ansprüche an das eigene Schaffen mit jedem Jahrgang weiter in die Höhe zu schrauben. So wird auch in Zukunft immer weitergedacht und hart gearbeitet, um das Beste zu erreichen.
REGIONAL, NACHHALTIG, BODENSTÄNDIG Seit jenem ersten glorreichen Jahrgang hat sich nicht viel an der Charakteristik der Weine verändert. Der Name Gager steht nach wie vor für dunkle, stoffige und kompakte Weine mit einer spürbaren Struktur, einem bodenständigen Charakter und dem deutlichen Bezug zu seiner Region. Der Blaufränkisch ist als regionale Hauptrebsorte weiterhin das Steckenpferd der Gagers. Doch auch die anderen Sorten und vor allem die Cuvées erfreuen sich großer Beliebtheit und erreichen Topplatzierungen. Um derart edle Weine auch in Zukunft keltern zu können, sind Naturbewusstsein sowie ein nachhaltig ressourcenschonender Umgang unerlässlich. Die Gagers haben ihr Weingut deshalb offiziell zertifizieren lassen und nehmen bei allen Maßnahmen Rücksicht auf die Natur. Neben diesem naturbewussten Mindset zählen vor allem harte Arbeit, jede Menge Erfahrung und das nötige Fingerspitzengefühl, um einen außergewöhnlichen Wein zu kreieren.
REBENLUFT SCHNUPPERN Momentan beschäftigt der Familienbetrieb rund dreizehn Mitarbeiter, die sich um die Bewirtschaftung der 38 Hektar Weingarten kümmern, Gäste empfangen und versorgen. Ob nur auf einen Sprung zu einer Verkostung oder gleich für einen längeren Aufenthalt: Ein Blick hinter die Kulissen lohnt allemal, um mehr über das Thema Wein und alles, was dazugehört, zu lernen. Insgesamt fünf Gästezimmer stehen direkt am Weingut bereit und werden mit großer Aufmerksamkeit betreut. Auch beim Frühstück wird nicht auf Nachhaltigkeit vergessen, denn die Verpflegung stammt nur aus der näheren Region.
Lebensraum 4.0 und sein unnatürlicher Trinkwasserkreislauf
Zahlreiche Schlagworte fallen im Zusammenhang mit der Produktion von regionalen Lebensmitteln auf: ursprünglich, echt, authentisch, nachhaltig, bio(logisch), ehrlich, sauber, rein, natürlich. Und alle gelten an sich auch für unser Trinkwasser. Das kostbare Nass ist – zum Glück – in ausreichenden Mengen in Tirol vorhanden. Es ist Ausgangspunkt für Themenwege und Wasserwelten, und nicht zuletzt speisen die Wildbäche die idyllischen Bergseen. Als pures Trinkwasser und darauf bezugnehmend als eine identitätsbildende Komponente in Tirol existiert es allerdings nur am Rande.
Das ist erstaunlich, wo doch das Land Tirol bereits vor Jahren die Formel und gleichnamige Holding-Gesellschaft Lebensraum 4.0 kreiert hat, um Kräfte zu bündeln und noch stärker auf Regionalität und Nachhaltigkeit zu setzen. Agrarmarketing Tirol, Standortagentur Tirol und Tourismus Tirol möchten dabei gemeinsam die Wertschöpfung erhöhen. Sie könnten also im Sinne des Wortes „aus dem Vollen schöpfen“ und unserem Trinkwasser jenen Wert schenken, den es verdient. Das gilt besonders für öffentliche Einrichtungen und den Tourismussektor, speziell die Gastronomie: regionales Trinkwasser!
Weil dem nicht so ist, seien folgende Gedankenspiele erlaubt. Damit verknüpft sind nämlich zahlreiche Aspekte wirtschaftlicher Natur, die überlegenswert sein müssten. Etwa 30 % des Getränketransports auf unseren Straßen macht die Lieferung von Flaschenwasser aus, das quer durch Österreich und bis in die entlegensten Täler gekarrt wird. Flaschenwasser wird als gesundes Lebensmittel gepriesen und in Glas und Kunststoff abgefüllt. Kunststoff kontaminiert das Getränk nachweislich, und durchwegs wird die Lebensdauer des Flascheninhalts mit Zusätzen verlängert. Der LKW-Warentransport wiederum erhöht den CO2-Ausstoß merklich.
Zu diesem unnatürlichen Wasserkreislauf gehören unabhängig von den Produktionskosten beträchtliche Kühl- und Lagerungskosten vor Ort, die notwendige Kisten- und Flaschenschlepperei und damit auch der Faktor Zeit, sowie der Abtransport des Leergutes; oder eben ein voller Plastikmüll-Container. Der technische Fortschritt des letzten Jahrhunderts hat dazu geführt, dass alle Haushalte und Einrichtungen mit Wasserleitungen erschlossen sind. Sicher ist auch Leitungswasser nicht immer frei von Schadstoffen, doch sind platzsparende Filtersysteme inzwischen hoch entwickelt. Im Sinne von regional, umweltschonend, krisensicher und sauber ließe sich aus unserem Trinkwasser ein frischer und vitaler, stiller oder perlender Markenbotschafter für das Wasserland Tirol machen.