STIFTUNG SPI 2014

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Bezirk Pankow – Interview

Bezirk Pankow: Keine Angst vor Fragen Das Mobile Beratungsteam »Ostkreuz« der Stiftung SPI beriet im September 2013 die PRISOD Wohnheimbetriebs GmbH - Private Soziale Dienste. Die PRISOD ist derzeit Träger von acht Berliner Gemeinschaftsunterkünften für Flüchtlinge und Asylsuchende. Anlass der Beratung war die Eröffnung der Gemeinschaftsunterkunft in der Mühlenstraße in Pankow im Dezember 2013. Die PRISOD wollte vor der Eröffnung der Gemeinschaftsunterkunft Informationsmaterial für die Anwohnerinnen und Anwohner erstellen. Gemeinsam mit dem MBT »Ostkreuz« entwickelte sie ein Konzept für wöchentliche Bürgersprechstunden sowie einen Flyer mit Informationen zum Haus und Ansprechpersonen.

Interview mit Yvonne Lieske, Zentrale Heimleitung der PRISOD Die Fragen stellte Alke Wierth. Frau Lieske, PRISOD hat Ende 2013 eine Flüchtlingsunterkunft in Pankow eröffnet – und keinen hat’s gestört. Es gab jedenfalls keine großen Proteste wie andernorts in Berlin. Was haben Sie anders gemacht als andere? Wir haben bereits vor der Eröffnung sehr viel Öffentlichkeitsarbeit gemacht und Gespräche mit dem Bezirk Pankow und vielen hier ansässigen Organisationen wie etwa dem Nachbarschaftszentrum geführt. Dazu hat uns das SPI von Anfang sehr gut beraten und uns wertvolle Tipps gegeben, wie wir die Öffentlichkeit informieren und in den Eröffnungsprozess einbeziehen können. Wir haben ja viel Erfahrung mit der Eröffnung von solchen Wohnheimen, in verschiedenen Bezirken - gute und schlechte Erfahrungen, auch mit Bürgerversammlungen. Und auch uns haben sich die Erfahrungen, die

Community Communication

in Hellersdorf gemacht wurden, eingebrannt. Es ist klar, dass man die Öffentlichkeit einbeziehen muss. Aber wir sind zu der Einsicht gekommen, dass man auf großen Anwohnerversammlungen einfach nicht gut genug auf einzelne Fragen eingehen kann. Da sind viele Menschen und es werden viele Fragen gestellt, die man nicht alle ausführlich beantworten kann. Deshalb haben wir zusammen mit dem SPI ein anderes Konzept ausgearbeitet.

Wir haben uns zunächst mithilfe des Bezirks und der umliegenden großen Wohnungsbaugesellschaften ein Bild der Anwohnerschaft rund um das geplante Wohnheim hier in Pankow gemacht.

Wie sieht dieses Konzept aus? Wir haben die Anwohner/innen schon vor der Eröffnung zu kleinen Bürgersprechstunden eingeladen, mit zehn bis fünfzehn Teilnehmenden. So kann man intensivere Gespräche führen und auf das Informationsbedürfnis der Menschen tatsächlich eingehen. Man kann ihnen besser erklären, worum es hier eigentlich geht, ihnen ihre Fragen beantworten und ihre Ängste nehmen.

Wie haben Sie das organisiert? Wir haben uns zunächst mithilfe des Bezirks und der umliegenden großen Wohnungsbaugesellschaften ein Bild der Anwohnerschaft rund um das geplante Wohnheim hier in Pankow gemacht. Wir haben dann aber niemanden direkt angeschrieben, sondern gemeinsam mit dem SPI Informationsmaterial für die Nachbarinnen und Nachbarn rund um das Heim erstellt, das an vielen Orten, auch in den Wohnhäusern rundherum, auslag oder ausgehängt war und auch über die Bezirksverwaltung veröffentlicht wurde. Darauf war eine Telefonnummer zu finden, eine Handynummer, unter der die Bürger/innen direkt bei mir anrufen konnten.

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