VIT-Journal Ausgabe 39

VIT-Journal 0,80 € EP für Sammelbestellung Dezember 2019 - Ausgabe Nr.39

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Dekadenz wird zum Maßstab Wenn man sich die Hölle vorstellen will, so weiß es ein Witz zu definieren, dann sei dies ein Ort, in dem die Briten fürs Essen, die Italiener für die Geldpolitik und die Deutschen für die Unterhaltung zuständig sein müssen. Gut, das mit den Briten ist selbsterklärend. Der Italiener Mario Draghi hat als Präsident der Europäischen Zentralbank das Vorurteil des Geld vernichtenden Italieners beeindruckend unter Beweis gestellt und in Deutschland reicht es, das Fernsehprogramm unter die Lupe zu nehmen, um den Wahrheitsgehalt dieses Witzes zu bestätigen.

Immer wenn man glaubt, das Niveau und die Verdummung hat ihren Tiefpunkt erreicht, gelingt es den Programmverantwortlichen, noch ein Stückchen unterirdischere Angebote in die Wohnzimmer zu bringen. Eine seit ungefähr drei Monaten im Programm befindliche Serienshow mit dem Titel „Mensch Papa, Väter allein zu Haus.“ – täglich ausgestrahlt von RTL – gehört zu diesem Genre. Ein Format in dem fünf, meist gut genährte Frauen gemeinsam die Aktivitäten des für drei Tage mit Kindern, Katz und Hund allein gelassenen Vaters beurteilen.

Dieser Tölpel wird derweil von lückenlos installierten Kameras samt Kamerateam gefilmt und von den Profi-Müttern beurteilt. Dass dabei nicht nur die meist ungeübten Handgriffe ihres Partners schonungslos offengelegt werden, sondern auch ihr eigenes Unvermögen von den Mitstreiterinnen kommentiert wird, tut der Dummheit keinen Abbruch. Pseudopsychologisch, in erlerntem Seminardeutsch werden die Überlebensmaßnahmen des Mannes kommentiert und verbal korrigiert. Der wiederum ist, trotz ihm in eigener Wohnung verfolgendem Kamerateam in seinen Entscheidungen völlig natürlich.

Schließlich winken dem „besten Vater der Woche“ – ja, die Leistungen werden von den Primadonnen per Schulnoten beurteilt – ganze 1.000 Euro Verdummungsprämie.

Ohne die Leistung von Hausfrauen und Müttern schmälern zu wollen, gleichwohl viele von ihnen neben Kindern, Haushalt und Tier auch noch im Job ihre

Frau stehen, Männer überfallartig mit der Familiensituation zu konfrontieren um sich über deren Tollpatschigkeit im Kollektiv lustig zu machen hat nichts mehr mit Gleichberechtigung zu tun, das ist einfach nur dekadent. Dass es noch tiefer geht zeigt Heidi Klumm mit ihren „Queens of Drag“ – einer bunten Glitzershow in der sich Kerle zu Paradiesvögel schminken lassen und ihren Emotionen freien Lauf lassen. Auch wenn sich Model-Heidi einbildet, ihr selbst sei die Idee zur Show bei einer ihrer Laufsteg-Anarchien gekommen, dann verschweigt sie ganz einfach, dass es das amerikanische Pendant bereits seit 2009 gibt. Dabei ist weniger die Darstellung der vermeintlichen Transen ein Aufreger – wer es nicht sehen will, kann schließlich umschalten – sondern die Affektiertheit, mit der die Schönheitskönigin die schräge Show argumentiert. So sagte sie in einem Interview am Tag nach der Erstausstrahlung sinngemäß. „Ich bin stolz darauf, diesem Teil der Gesellschaft eine Plattform zu bieten, das ist höchste Zeit geworden, Deutschland wird so einfach moderner…“ Oder einfach noch ein Stück dekadenter. Warum, frage ich mich, bleibt die Klum nicht einfach in Amerika, einem Land, wo die Modernität spätestens seit Trump völlig neue Facetten zeigt.

Apropos Dekadenz. Die Geschichte lehrt, dass immer dann, wenn Zivilisationen im Wohlstand ihren Zenit erreichten, dieselben in der Bedeutungslosigkeit verschwanden. Die Griechen versanken samt ihrem Götterkult, der Limes der Römer bröckelte, ihr Staatswesen zerfiel, die Pyramiden der Ägypter sind das letzte Zeugnis ihrer frühen Hochkultur und in Deutschland funktioniert weder die Eisenbahn, brauchen Baumaßnahmen die Zeit von Generationen, kann die Ausrüstung von Soldaten nicht gewährleistet werden, ist die Qualität der Internet- und Handy-Abdeckung hinter der Albaniens.

Noch Fragen?

05 „Ein Bayern ist gut in Bayern…ˮ

VIT-Journal-Herausgeber Wolfgang Lichtenegger resümiert die Bürgersprechstunde des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder.

08 Ratgeber für die Seele

VdK-Arberland-Geschäftsführer Helmut Plenk nimmt Stellung zu den dringlichsten sozialen Themen.

11 Von allen guten Geistern verlassen

Patrick Schönberger erlebt eine besondere Geisterjagd.

20 Du Bist, was du isst

Ernährungsberaterin Johanna Regina macht sich Gedanken über die richtige individuelle Ernährung.

18 Digitaler Aufpasser für Singles

Moderne Technik alarmiert im Falle gesundheitlicher Attacken.

21 Oskar Bauer - Ein Phänomen erzählt Hans Weiß hat die Lebensgeschichte des 91jährigen Spenglers recherchiert.

25 Ein Verein mit Alleinstellungsmerkmal Alois Pinzl jun. gibt tiefen Einblick in die Historie des Viechtacher Handwerkervereins e.V.

28 Da hat doch die Erziehung versagt

Jana Ell über nicht vorhandenen Anstand, Respekt- und Rücksichtslosigkeit in unserer Gesellschaft.

32 Rückblick

Was war los im vierten Quartal? Unser Fotograf erinnert an einige Highlights.

Das m VIT-Journal Tea n wünscht allen Leserinne und Lesern sowie den Inserenten FROHE FESTTAGE !

Wolfgang Lichtenegger Herausgeber VIT-Journal

VIT - JOURNAL - DEZEMBER 2019

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VIT - JOURNAL - DEZEMBER 2019

Informationsstand / Material liegt detailliert in der Galerie auf

POLITIK

Markus Söder, bayerischer Ministerpräsident, garniert vom Moderatorenduo Anna von Bayern und dem Chefredakteur von Bild München, Julian Reichelt. Fotos: Wolfgang Lichtenegger.

„Ein Bayer ist gut in Bayern…“ Seit Sommer des letzten Jahres gibt es die Bürgersprechstunde des bayerischen Ministerpräsidenten, Markus Söder. Zeit einmal dabei zu sein, Zeit einmal als „Bürger“ an einer dieser Sprechstunden teilzunehmen. Doch wie kommt man zu einer dieser Veranstaltungen, die Söder gemeinsam mit dem Bürgerbeauftragten Bayerns, Klaus Holetschek, in allen Bezirken Bayerns regelmäßig veranstaltet?

In diesem Fall war der Springer-Verlag mit seinem lokalen Flaggschiff, BILD, München Sponsor und Co-Partner – eine geschickte Alternative zur ursprünglichen staatlichen Finanzierung. Diese sorgte in der Vorwahlkampfzeit 2018 für Unmut bei der bayerischen SPD. Diese mutmaßte, dass hier Steuermittel für Wahlkampfauftritte des CSU-Spitzenkandidaten miss-

Sie unterhielten die Gäste der Bürgersprechstunde auf der Bühne des Münchner Hofbräuhauses bis zum Erklingen des bayerischen Defiliermarsches, der - folkloristisch anmutend den Einzug des Ministerpräsidenten Markus Söder ankündigte.

braucht werden würden und erwägte sogar Verfassungsklage.

Wer also der BILD-Zeitung eine Frage einsandte, diese begründete und mit Anschrift und Geburtsdatum versah (macht die Überprüfung der Gäste leichter), der bekam nach geraumer Zeit eine Einladungsbestätigung. Und damit sich kein Störenfried einschmuggelte, wurden die Personalausweise beim Einlass penibel kontrolliert. Die Leserschaft der BILD sowie die eingesandten Fragen mit Begründung stellten zumindest schon einmal sicher, dass es sich für den Ministerpräsidenten eher um ein Heimspiel, als um eine wirkliche Sprechstunde mit gar konträren Fragen handeln würde. Und genau so kam es dann auch. Mit dem Erklingen des bayerischen Defiliermarsches „zog Markus Söder in den Saal ein“ – medienwirksam,

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POLITIK

„Die richtigen Fragen“ mussten gestellt werden, um für die Bürgerfragestunde eingeladen zu werden.

Strenge Kontrollen am Einlass stellten sicher, dass keine unerwünschten Gäste teilnehmen konnten.

Tischaufsteller erinnerten die Gäste daran, wer Freibier, Brotzeit und die Show finanzierte.

quer durch die Sitzreihen der Gäste. Die Fragen des Münchner Chefredakteurs der BILD, Julian Reichelt passten zum Abend, waren weichgespült und vorwiegend schmeichelnd, denn herausfordernd. Die ebenfalls zum Moderatorenteam gehörende Anna von Bayern war eher schmückendes Beiwerk für die Bühne, dem Geschlechterproporz geschuldet, als eine wirkliche Moderatorin, rundete das Bühnenbild aber im optischen Dreiklang harmonisch ab.

Nachdem erst das Wochenende zuvor der CDU-Parteitag zu Ende gegangen war und einige Medien (BILD an vorderster Front) in Söder schon den zukünftigen Kanzler der Bundesrepublik – wenigstens aber den Kanzlerkandidaten des Staatsgefüges erkannt hatten, durfte die entsprechende Frage zur Einstimmung nicht fehlen.

Die dazugehörigen Warm-up Fragen und Bestätigungen aus dem Publikum ließen nicht auf sich warten. Dass das schon eine Stunde zuvor ausgeschenkte Freibier die Zungen gelockert haben könnte ist aber eine böse Unterstellung des Autors. Überhaupt ließ sich der Gastgeber nicht lumpen. Neben gut gepflegtem Bier des Hausherrn – so viel man wollte – wurden frische Brezen mit bayerischen Aufstrichen sowie eine Brotzeitplatte gereicht.

Der werbegerecht positionierte HB-Maßkrug war jedoch, so Söder, mit Wasser gefüllt.

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Souverän

Der einzige Bürgerbeauftragte Deutschlands, Klaus Holetschek, soll die Bürger Bayerns auch im Umgang mit Behörden unterstützen - hier im Gespräch mit Wolfgang Lichtenegger.

(Foto: Wolfgang Vogt)

Acht stationäre Kameras und dieser flexible Kamera-Galgen (am Fotografen montiert und für die verwacklungsfreie Bildwiedergabe wichtig) sorgten für die Live-Übertragung des extra eingerichteten Streaming-Kanals von BILD.

und professionell konterte der Politiker die Fragen nach der Kanzlerschaft mit seiner Liebe, Verpflichtung und seinem Engagement für Bayern. So wie er das sagte, klang es authentisch.

Für den Moment war man versucht, dieser Liebeserklärung an „sein“ Bundesland glauben zu schenken, wohl wissend, dass die Zeit andere Prioritäten setzen wird. Seinen Zweifel, ob ein Bayer in Herne oder Hannover einen guten Job machen könnte verdeutliche er mit Mentalitätsunterschieden und mit einem Beispiel, das besagte, dass der SPD-Vizekanzler Olaf Scholz nach Kenntnis des derzeitigen SPD-Oberbürgermeisters Hamburgs denselben als „total leidenschaftlichen Redner“ tituliert.

Nun, wer Olaf Scholz und seine Reden kennt, kann die Unterschiede zwischen Nord und Süd deuten. Söder hatte damit einmal mehr die Lacher auf seiner Seite.

Sein Fazit: „Ich bleib‘ hier, da fühle ich mich daheim, da bleib‘ ich.“ Weil wirkliche Fragen eher bestätigenden Zurufen gewichen waren, lief die Bürgersprech-

POLITIK

stunde Gefahr, zum Monolog zu werden. Dieser erlaubte es Markus Söder zu brillieren, seine eigenen Thesen darzustellen.

Und so fegte er von Thema zu Thema – kaum gehindert vom überfordert wirkenden Moderator. Er nahm Stellung zur Autoindustrie, zum Streit um veränderte Ferienzeiten, verweigerte sich einem bundesweiten Abi, erklärte sich aber süffisant dazu bereit, bayerische Lehrer nach Bremen zu schicken, um dort den Schulen zu helfen. „Von Bayern zu lernen, ist total erlaubt.“ Dieses Credo stand über der Veranstaltung, die sich mächtig dazu eignete, die Leistungen Bayerns und die zweifellos vorhandenen Erfolge im gleißenden Licht erscheinen zu lassen. Reichelt, versuchte nur einmal aus dem Schatten Söders hervorzutreten, indem er Chinas menschenverachtendes Regime im Zusammenhang mit den 5G-Lizenzen für Huawei geißelte. Zustimmung erntete der Polit-Profi mit seiner Feststellung: „Peinlich, dass unser Land beim Mobilfunk so weit hinten liegt.“ Mein Fazit: Ein souveräner Markus Söder, der zurzeit – so scheint es – alles richtig macht, dem es aber in der so genannten Bürgersprechstunde auch zu leicht gemacht wurde. Die Bürger entpuppten sich bei näherer Betrachtung eher als Söder-Fanclub, denn als kritische Fragesteller. Freibier und Brotzeit (auch von mir genossen) ließen die Anreise zu einer amüsanten Politikshow erträglich erscheinen.

Söder-Zitate aus der Bürgersprechstunde: Zu unterschiedlichen Mentalitäten in Deutschland: „Der Bayer funktioniert ganz gut in Bayern – aber in Hamburg, Herne oder Hannover…?

Ein Beispiel: Der derzeitige Hamburger Bürgermeister Peter Tschetscher hat mir gesagt, der Olaf Scholz sei ein total leidenschaftlicher Redner“ (das daraufhin aufkommende Gelächter verdeutlichte den erkennbaren Mentalitätsunterschied zwischen Nord und Süd).

Zur Automobil-Industrie: „Da wird ein Jubel entfacht, weil ein amerikanischer Investor behauptet, er wolle Autos bauen in Deutschland (Tesla/ Musk) Unsere eigene Industrie, an der Tausende von Arbeitsplätzen hängen …wird angegriffen, bloßgestellt …zugegeben, die haben in den vergangenen Jahren auch schwere Fehler gemacht. Aber: Wie wir in Deutschland unsere wichtigste Industrie schlecht reden, sowas gibt es nur in unserem Land. Ich wünsche mir, dass wir hier besser werden, wünsche

mehr Patriotismus für die deutsche Autoindustrieˮ.

Zur SPD in der Groko: „Wer ständig auf die Uhr schaut, um zu sehen, wann die Halbzeit endlich vorbei ist, der läuft halt Gefahr noch ein paar Tore zu kassieren…“ Zu Deutschland: „Es geht nicht mehr so richtig voran in Deutschland. Über den Berliner Flughafen, wurde erst noch gelacht – aber das ist ja längst kein Einzelfall mehr. Jetzt gibt es zum Beispiel keine Medikamente mehr …“ Auf die Frage: „Glauben Sie, dass Olaf Scholz SPD-ParteiVorsitzender wird:“ „Ich glaube an den lieben Gott, aber nicht an die SPDˮ.

Zu seiner möglichen Kanzlerkandidatur: „Der Platz eines Bayern ist da wo er hingehört: in Bayern. Ich helfe gerne mit in Deutschland. Aber meine Heimat ist in Bayern und nicht in Berlin.“ Sein Fazit: „Ich bleib‘ hier, da fühle ich mich daheim, da bleib‘ ich.“ Zu einem bundesweiten Abi: „Ich bin nicht bereit, ein nationalzentralistisches Abitur aus Berlin zu akzeptieren. (…) Ich bin sofort bereit, bayerische Lehrer nach Bremen zu entsenden, um dort in den Schulen zu helfen. Von Bayern zu lernen, ist total erlaubt.“

Nicht nur die Körpergröße verdeutlichte den Unterschied.

Eingerahmt vom Moderatorenteam Anna von Bayern und Julian Reichelt (Chefredakteur, BILD, München) stellte sich Ministerpräsident Markus Söder dem obligatorischen Schlussbild vor dem Logo des Sponsors.

Zu veränderten Ferienzeiten: „Ferien empfinden wir genetisch, geprägt aus der eigenen Kindheit.

Sagen Sie einmal einem Bären, dass im Winter Sommer ist. Deshalb wird der den Winterschlaf nicht aussetzenˮ.

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SOZIALES

Voll und ganz im Einsatz für den Sozialverband VdK - Kreisverband Arberland: Geschäftsführer und Behindertenbeauftragter Helmut Plenk. (Foto: mw)

Ratgeber für die Seele Von Max Wilhelm Rente - Pflege - Tod: Es sind die drängendsten Themen heutzutage, mit denen sich der Sozialverband VdK vor allem auseinander zu setzen hat. Und eine überwuchernde Bürokratie in allen Lebenslagen, die Helmut Plenk, Geschäftsführer des VdK Arberland beklagt. So rankten sich im zu Ende gehenden Jahr die meisten Anfragen und Beratungsgespräche um den bevorstehenden Rentenbeginn. Wann kann ich mit 45 „Rentenjahren“ in den Ruhestand gehen? Was zählt zu diesen Jahren? Und welche Wartezeiten sind zu berücksichtigen. Abhängig vom Geburtsjahr variiert bekanntlich ein Renteneintritt. „Es kann keiner mehr

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ohne Abschläge mit 63 Jahren in Rente gehen“, klärt Plenk auf und plädiert für eine individuelle Beratung, die der Sozialverband VdK seinen Mitgliedern kostenlos bietet.

Immens gestiegen sind laut Plenk in den letzten Jahren auch die Anfragen und Aufklärungswünsche „in Sachen Pflege“. Das Thema tauche meist „aus heiterem Himmel“ auf und überfordere insbesondere die Angehörigen. Speziell die Möglichkeiten einer Kurzzeitpflege seien im Landkreis Regen aktuell kaum gegeben. Und die vom Gesetzgeber vorgesehene „Akutzeit“ von zehn Tagen für eine vorübergehende Pflege im Familienverbund reiche selten aus, eine zufriedenstellende Lösung zu finden. Wie sehr des „Problem

Pflege“ unter den Nägeln brenne, unterstreicht Geschäftsführer Helmut Plenk mit dramatischen Zahlen aus dem Landkreis: Unter den 77.548 Einwohnern leben 8.613 Schwerbehinderte (mit einem Grad der Behinderung von mindestens 50 Prozent). Mithin über zehn Prozent der Bevölkerung! Dazu kommen aktuell über 3.000 Pflegefälle unterschiedlichster Stufen. Davon leben in 12 Senioren- und Pflegeheimen über 800 Personen vollstationär. 1.700 Menschen werden zuhause ehrenamtlich versorgt.

Dazu gesellen sich 12 ambulante Pflegedienste, die über 600 Pflegebedürftige betreuen.

Rund 2.000 Demenzfälle gehen gleichfalls in die Statistik ein.

Tendenz: Steigend! Zudem achte der VdK besonders auf jene

Personen mit eingeschränkter Geh-Fähigkeit. Plenk, in seiner zusätzlichen Funktion als Behindertenbeauftragter, legt daher ein besonderes Augenmerk auf Barrierefreiheit in öffentlichen Bereichen. Wie sind Bürgersteige gestaltet? Wie wird gepflastert?

Wo ergeben sich Stolperfallen?

Die aktive Teilnahme an solchen kommunalen Vorhaben ist nicht nur dem VdK-Geschäftsführer wichtig. Sie hat durchaus auch für die Kommunen wirtschaftliche Bedeutung: Nur bei Berücksichtigung einer „fundierten Stellungnahme des Behindertenbeauftragten“ gibt es die projektbezogenen Zuschüsse. „Hätten wir uns vor zehn Jahren über das Thema unterhalten, hätte ich gesagt, die Pflege haben wir im Griff,“ unterstreicht der

SOZIALES Araberland-Geschäftsführer die Brisanz des gesellschaftlichen Problems. Und der finanziellen Unwägbarkeit! „Da ein Pflegefall in aller Regel akut eintritt und Angehörige häufig unvorbereitet trifft“, sähen die sich vielen zusätzlichen Herausforderungen ausgesetzt, die von der Komplexität der gesetzlichen Bestimmungen noch verstärkt würden. „Der Sozialverband VdK hat sich darauf ausgerichtet, seinen Mitgliedern auch in diesen Fragestellungen kompetent zur Seite zu stehen,“ unterstreicht Plenk und verweist auf die Fallstricke eventuell bestehender notarieller Festlegungen sowie einer möglichen Erzielung geldwerter Vorteile aus geschlossenen Vereinbarungen im Verhältnis pflegender zu pflegende Person (Beispiel: Wohnrecht). „Was viele nicht wissen,“ betont Plenk, „selbst die Kontobewegungen der Pflegeperson werden zehn Jahre rückverfolgt…“ Aber nicht allein der Themenkomplex „Pflege“ beschäftig den Sozialverband VdK. In allen Lebensbereichen nähmen bürokra-

Wieso nen zahlen Erzieherin in die Rente ein, Beamtinnen aber nicht?

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Der VdK fordert: Alle Erwerbstätigen müssen in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen, also auch Beamte, Selbstständige und Politiker. ■■ Mit seinen zwei Millionen Mitgliedern setzt sich der VdK für eine gerechte Rente für alle Generationen ein.

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Wieso wird die Rente n gekürzt, wenn ma sich kaputt gearbeitet hat?

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tische Anforderungen zu, weiss der Arberland-Geschäftsführer zu berichten. Allein ein Rentenantrag habe heute ohne erforderliche Anlagen einen Umfang von 25 Seiten. Hinzu komme die Meldung zur Krankenversicherung der Rentner und im Falle einer Erwerbsminderungs-Rente seien weitere acht bis zehn Seiten erforderlich. Womit sich ein „einfacher“ Rentenantrag auf gut und gerne 40 Seiten summiere.

Witwen- und Witwer-Renten machten mittlerweile 60 bis 70 Seiten aus. Laien würden dies nicht mehr verstehen. Wenn diese ein Kreuzchen (bei der Frage: Bleibt ihr Einkommen bis Rentenbeginn gleich? oder: kann sich ändern) falsch setzten, könnte dies eine spürbare Verzögerung des Bescheides bis nach dem eigentlichen Rentenbeginn nach sich ziehen.

Gerechte Rente für alle Einen Schwerpunkt des bevorstehenden Jahres 2020 wird auch im Sozialverband Arberland das

Der VdK fordert: Um Altersarmut zu bekämpfen, müssen die Abschläge bei der Erwerbsminderungsrente entfallen. ■■ Mit seinen zwei Millionen Mitgliedern setzt sich der VdK für eine gerechte Rente für alle Generationen ein.

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SOZIALES Verlangen „Gerechte Rente für alle“ darstellen. Die VdK-Forderung sieht vor, dass alle einzahlen: Selbstständige, Beamte und Arbeitnehmer, um auf diesem Wege zu einer gerechten Rente zu kommen. „Ganz abgesehen von der drohenden Steuerpflicht“, die Geschäftsführer Plenk künftig für immer mehr Rentner befürchtet. Auch darum wird es bei der Großdemo gehen.

Nicht nur der VdK sieht in der Altersgruppe der über 65jährigen das höchste Armutsrisiko und bezieht sich dabei auf statistische Erhebungen von Bund und Ländern. Letztere weisen aus, dass in Bayern 21,5 Prozent dieser Altersschicht akut armutsgefährdet sind. Die Quote stieg bei den Frauen innerhalb einer Dekade um 3,4 Prozent, bei den Männern um 2,6 Prozent. 126.298 Personen leben allein in Bayern unterhalb des Existenzminimums und sind daher auf Grundsicherungsleistungen angewiesen. Für Statistiker: Im Landkreis Regen beläuft sich die durchschnittliche Netto-Rente bei Männern auf 1.080 Euro, bei Frauen liegt sie

bei 570 Euro.

Die von der Bundesregierung eingesetzte Rentenkommission soll im März 2020 ihr endgültiges Ergebnis vorlegen. Anlass genug für den Sozialverband VdK, seine Stimme zu erheben und eine Großdemonstration in München abzuhalten, die von vielen Landesverbänden (u.a. Hessen-Thüringen, Rheinland-Pfalz und Hamburg) unterstützt wird. Auch aus dem Arberland werden sich (bisher geplant) fünf Busse in die Landeshauptstadt aufmachen, um Druck auf die Politik auszuüben. Anmeldungen sind übrigens bei der VdK Kreisgeschäftstelle Arberland (Frau Trindl, Tel. 09921-97001-12 oder kv-arberland@vdk.de) jederzeit möglich. Und wer den Weg nach München nicht auf sich nehmen kann oder will, dem stehen in der Geschäftsstelle „Willensbekundungen“ zur Verfügung, die per Post an die Entscheidungsträger geschickt werden können.

Mit über 2 Millionen Mitgliedern ist der VdK die unangefochten größte Selbsthilfe-Organisation in Deutschland. Allein der Kreis-

verband Arberland, in dem 19 Ortsverbände von Bischofsmais bis Zwiesel zusammen geschlossen sind, zählt mit 12.900 Mitgliedern zu einem der größten Kreisverbände in Bayern. Neben den vielen ehrenamtlich Tätigen im Kreisverband und den Ortsverbänden kümmern sich in der Geschäftsstelle am Auwiesenweg 6 in Regen demnächst zehn hauptamtlich Beschäftigte um die sozialen Belange der Mitglieder, beraten kostenlos, helfen im behördlichen Paragraphen-Dschungel und vertreten sie vor Behörden und Sozialgerichten – falls nötig, sogar bis vor die höchste Instanz. Das Leistungsspektrum des VdK ist umfassend: Von der Grundsicherung für Arbeitssuchende, dem Arbeitsförderungsrecht, der gesetzlichen Kranken-, Renten-, Pflege- und Unfallversicherung werden alle Themenbereiche des Sozialrechts abgedeckt, bis hin zu Fragen der Rehabilitation und der Anliegen von Schwerbehinderten. „Prinzipiell“, so Plenk, „versteht sich der Sozialverband VdK als Entbürokratisierer und

Bindemittel zwischen Behörden und Bürger“. Dazu werden auch 2020 diverse Aktionen in den 19 Ortsverbänden zählen mit Infoständen vor Ort, Aktionen für Senioren und Terminen mit Behinderten. Erfreulich sei, dass der VdK im Landkreis Regen „von Jahr zu Jahr jünger“ werde und mit Christian Haller jemand habe, der sich dieser Mitgliederschicht „mit großem Engagement annimmt.“ Allerdings sei es grundsätzlich schwierig, im großen Stil Unter-40Jährige zu erreichen, da denen das Thema „Rente-Pflege-Tod“ noch zu weit entfernt scheint. Aber: „Das Interesse kommt“, gibt sich der Geschäftsführer zuversichtlich. Zumal Patientenverfügung, Vollsorge-Vollmacht und Betreuungsverfügung einen immer stärkeren Bedarf nach bester Beratung erzeugen. Schließlich versteht sich der Sozialverband Arberland des VdK nicht nur als verläßlicher Partner bei bürokratischen Herausforderungen, sondern er sieht sich im weitesten Sinne sinnbildlich als „Ratgeber für die Seele“.

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Von allen guten Geistern verlassen Wenn man über Geister redet, über Erscheinungen und Erlebnisse, dann sind die Reaktionen meist genau durch zwei teilbar. Die einen sind sich sicher, dass es ein Leben nach dem Tod gibt und Seelen sich wieder melden können, die anderen halten das alles für Humbug und die andere Gruppe für Spinner. Zu Halloween wollte ich als „open minded sceptic“, so der Fachausdruck, also als aufgeschlossener Skeptiker an einer Geisterjagd teilnehmen, um mir selbst ein Bild zu machen.

Zusammen mit Barbara Purwin, Matthias Purwin und Andreas Wölfl wagte ich mich an zwei schaurige Plätze, die von düsteren Legenden umrankt werden.

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ted mit Sky Du Mont mit einem Bericht bedacht wurde.

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GEISTER Das macht den kurzen Weg anstrengend. Wir erreichen viele große Felsen, die durch den Schein der Taschenlampen eigenartige Schatten werfen und Strukturen offenbaren. Uns allen fällt auf, dass sich die Gegend viel kälter anfühlt als vorher. Wir schalten unsere Taschenlampen aus. Es ist wirklich stockfinster.

In der Ferne glauben wir zwei Lichtpunkte zu sehen. Augen?

Wir leuchten dorthin. Nichts.

Wir trennen uns. Matthias steigt auf einem Felsen. Es herrscht ein eigenartiges Gefühl, weil es auch extrem still im Wald ist. Ich folge Barbara, während hinter mir ein Gegenstand landet, möglichweise ein Stein. Matthias und Andreas sind zu weit weg, um ihn beim Steigen ausgelöst zu haben. Wir überprüfen die Stelle. Kein Stein, aber Barbara meint etwas aus den Augenwinkeln wahrgenommen zu haben. Nun greifen wir zu technischem Equipment. Eine Handy-App kann EMF. Der dafür zugrundeliegende Sensor ist ein Magnetometer auf Basis eines Hall-Sensors, welcher Magnetfelder in Mikrotesla misst. Man

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nimmt an, dass Geisterscheinungen, genau wie Menschen, elektromagnetische Felder erzeugen. Tatsächlich schlägt es in der Näher der Felsen aus. Da jedoch auch Steine magnetisch sein können, muss das nicht ungewöhnlich sein. Es bleibt ruhig bis wir uns langsam wieder in Richtung Auto aufmachen. Wir merken, dass der Wald wieder zu erwachen scheint. Es knackt und knarzt. Ich selbst höre ein hochfrequentes Pfeifen, das auf meinen Hinweis hin auch die anderen wahrzunehmen glauben.

Die Richtung können wir bestimmen, nicht jedoch die Herkunft.

Um etwa 23.30 Uhr verlassen wir den Ort und sehen uns die Videos an. Der Wurf ist nicht zu sehen.

Dafür entdecken wir auf einem anderen Video einen Lichtpunkt, der mitten in der Luft zu schweben scheint und aussieht wie eine Taschenlampe in der Ferne. Einer von uns kann es nicht sein und auf anderen Videos ist der Punkt auch nicht zu sehen.

Eine optische Täuschung, eine Reflektion oder doch eine verlo-

Umrisse im Nebel. Fotos: Patrick Schönberger

Im Fenster (l. und M.) ist eine geisterhafte Fratze zu sehen.

Einbildung? Rechts ein im Nichts schwebender Lichtpunkt.

GEISTER rene Seele? Da der Abend noch jung und wir noch hoch motiviert sind, machen wir uns auf zu einem weiteren Platz. Bei der verlassenen Böbrach-Mühle haben Purwin und seine Familie selbst schon ihre Erfahrungen gemacht.

Während seine Großmutter von geißfüßigen Gesellen berichtete, hat er selbst schon Geräusche auf der Brücke gehört. Heftige Schritte von Hufen? Und in der Tat, kurz bevor ich die Brücke betrete, höre ich ein gut hörbares Pochen – leider ohne Kamera-Beweis. Wir gehen in den nahen gelegenen Wald, doch das Pochen wiederholt sich nicht. Dafür starten wir nun ein anderes Experiment. Wir nehmen Bilder mit der Kamera auf, mal mit Blitz, mal ohne, mal mit Restlichtverstärker, mal ganz ohne Hilfsmittel. Während wir beim direkten Betrachten noch nichts ausfindig machen können, fällt beim erneuten Durchsehen ein Art Gesicht in einem der Fenster auf. Erst beim Zoomen wird es deutlicher, aber auch unschärfer. Wieder könnte es eine Reflektion sein. Inzwischen zieht dichter Nebel auf.

Das Fotografieren wird enorm schwierig. Doch wieder gelingt ein interessanter Schnappschuss eines Nebelschwadens, der – mit Fantasie – einer Gestalt ähnelt.

Erst um 2 Uhr morgens endet unsere Geisterjagd. Wir sind uns sicher, dass wir das Ganze wiederholen wollen. Matthias hat noch mehr Geschichten zu gruseligen Orten parat, die wir uns ansehen müssen.

Die Raunächte passen perfekt und unser Landstrich ist voll von Mythen. Ob wir einen echten Geist gesehen haben, bleibt ungeklärt und ich weiterhin offen, aber skeptisch. Das komplette Video unserer Geisterjagd finden Sie ganz neu im VIT-Journal-YouTube-Kanal (https://www.youtube.com/channel/UCUsQISAX_9Khxj_ceDL4a3A), auf Facebook und auf unserer Homepage. Schreiben Sie uns Ihre Geisterfahrungen unter geister@vit-journal.de Wir leiten diese an die Geisterjäger weiter.

Von Patrick Schönberger, Viechtach

Mystik in der Region – die Böbrach-Mühle.

Aufziehende Nebelschleier, sind kein gutes Omen.

Kundeninformation: Unsere Gastronomie ist bis einschließlich 07.12.2017 wegen Betriebsurlaub geschlossen.

Metzgerei / Ladengeschäft sind geöffnet!

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Wir wünschen allen Freunden, Gästen, treuen Kunden, Besinnlichkeit und frohe Stunden.

Und auch das Wichtigste im Leben: für alle Menschen Gottes Segen.

Ein Gasthof zum Verlieben

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POPP'S ARCHIV Als die Werbegemeinschaft im Jahr 1988 beschloss, einen besonderen Weihnachtsmarkt zu erstellen, wurde gleichzeitig der Grundstein für eine Attraktivität gelegt, die selbst der Bayerische Rundfunk 1989 für eine bayernweite Ausstrahlung aufzeichnete. (Bild links unten). Schreinermeister Englmeier entwarf die formschönen und wetterfesten Hütten, die vereinzelte Aussteller für 2.000 Deutsche Mark erstanden. Die Buden werden heute von der Stadt

POPP F O T O DOKUMENT

ARCHIV Die exclusive Rubrik imVIT-Journal

eingelagert und zu vielen Gelegenheiten benutzt. Weihnachtlich geschmückte Hütten, festliche Be-

leuchtung und ein weihnachtlich orientiertes Angebot lassen viele Viechtacher heute noch von den

Weihnachtsmärkten von früher schwärmen. Dass es heuer nicht wieder zum Christmas-Markt und Naschmarkt kommt, dafür will Heidi Schötz sorgen. Die Geschäftsführerin der Werbegemeinschaft hat sich mit ihrem Christkindl-Überraschungsmarkt, der am Samstag, 14. und Sonntag, 15. Dezember 2019 stattfinden soll einiges vorgenommen. Vielleicht gelingt es ihr, die Viechtacher wie in den 80er Jahren zu begeistern.

39 Jahre lang wirkte Siegfried Beck (Mitte) als Chordirektor in Viechtach. Neben der Orgelmusik und großartigen Kirchenkonzerten widmete er sich vor allem Kindern und Jugendlichen. Seine Kinder- und Jugendchöre zählten zeitweise bis zu 75 Mitwirkende, Hunderte von jungen Menschen führte er so zur Musik. In diesem Jahr verabschiedete sich Beck in den wohlverdienten Ruhestand. Seine musikalische Ausbildungsarbeit wird noch lange Zeit nachwirken.

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für die

Sie pflanzten mit den Kindern einen Baum (v.li.) Kreisgartenfachberater Klaus Eder, der Kollnburger Gartenbauvereinsvorsitzende Helmut Stoksa, Stefan Wilhelm (Bauhof Kollnburg), Bürgermeisterin Josefa Schmid, Brigitte Blaim und die Kinderhortleiterin Gerti Dietl.

Foto: Heiko Langer

Dr. med. Jutta Häring

In Kollnburg wurden nun die ersten Bäume und Sträucher an der Kinderkrippe und im Kindergartengelände gepflanzt. Eine weitere Pflanzaktion soll zusammen mit der Realschule Viechtach in Rechertsried stattfinden, dann sollen 15 Obstbäume und weitere Sträucher gepflanzt werden. „Durch den Einbau auch alter Sorten tragen wir nicht nur zu deren Erhalt bei, die Aktion ist auch für die Erhaltung verschiedener Arten sehr hilfreich“, betont Klaus Eder

Schönheit

gegangen, denn hier könne man nicht nur das Umweltbewusstsein der Kinder und Betreuer schärfen, hier könnten oftmals die süßen Früchte auch effektiv genutzt werden. „Die Kinder lernen hier, dass ein Apfel oder eine Birne eine gute Alternative zu einer Süßigkeit sein können“, so Blaim weiter.

Gesundheit

„Streuobstwiesen prägen in vielen Regionen das Bild unserer Kulturlandschaft. Deshalb fördern die Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) die Anlage solcher Streuobstwiesen auf öffentlichen Flächen. Im Landkreis Regen wird die Aktion auch von der Kreisgartenfachberatung am Landratsamt Regen unterstützt. So machten sich nun Brigitte Blaim vom AELF und Gartenfachberater Klaus Eder zu einer ersten Pflanzaktion nach Kollnburg auf den Weg. Hier warteten Bürgermeisterin Josefa Schmid und Bauhofmitarbeiter Stefan Wilhelm. Auch Helmut Stoksa, der Vorsitzende des Kollnburger Gartenbauvereins, und seine Frau Uschi sowie Gerdi Dietl, die Leiterin der Kinderkrippe Burgzwergerl, empfingen die Gäste. „Bewusst sei man auf die Kommunen im Bereich der Kindergärten und Schulen zu-

und

Streuobstwiesen erfreuen Kinder und Insekten

Ihrer Beine

NATUR

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SERVICE

Ein digitaler Aufpasser für Singles Singles verrichten ihre Hausarbeit in trauter Einsamkeit, Senioren, sind oft tagelang auf sich alleine gestellt. Aber selbst Hausfrauen, die tagsüber alleine zuhause sind, sind hilflos, wenn es im Eifer des häuslichen Reinigungsgefechtes zu Stürzen kommt. Dabei ist erwiesen, dass die meisten Unfälle im Haushalt passieren. Der schnell herbeigeholte Stuhl, der dann doch nicht die Statik aufweist, die man bräuchte um die Glühbirne zu wechseln, der unbedachte Schritt auf die putznassen Fliesen, das Stolpern über Kinderspielzeuge kann einen Sturz zur Folge haben, der hilflos macht. Mit dem Kopf aufgeschlagen und bewusstlos geworden, ist niemand mehr in der Lage Hilfe zu holen, Stürze in Glasscheiben können hohen Blutverlust zur Folge haben, und bei einer gesundheitlichen Attacke geht es um schnelle Hilfe. Doch wer soll die holen, wenn Sie bewegungsunfähig oder ohne Bewusstsein am Boden liegen?

Klebstreifen sorgen dafür, dass der Sensor an der Wand hält.

Oben: Er lässt sich an beliebigen Stellen der Wohnung aufstellen – der Walabot home benötigt lediglich eine Steckdose.

Viele Helfer Personentracker, die an einer Kette um den Hals getragen werden, die Apple-Notfall-Uhr, Sturzwarner an Armbändern sind bereits seit geraumer Zeit auf dem Markt. Sie holen Hilfe,

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Algorithmen ordnen Bewegungen einer Person zu. Im Falle eines Sturzes werden die entsprechenden Notfall-Protokolle aktiviert.

wenn Buttons gedrückt, Anrufe bestätigt oder vom Verunglückten quittiert werden. Doch was, wenn der nicht mehr dazu in der Lage ist? Was, wenn in der Dusche das Armband oder den Anhänger abgenommen wird? Zudem ist es gewöhnungsbedürftig, Uhren, Armbänder oder Anhänger zu tragen, wenn man das nicht schon immer getan hat. Gerade ältere Menschen mögen diese „Anhängsel“ oftmals nicht, fühlen sich kontrolliert. Andere Geräte arbeiten mit Kameras und zeichnen das Verhalten der „Beobachteten“ auf. Wer will das schon?

Radar-Sensoren Der Walabot Home arbeitet wie ein Radargerät. Der Sensor hat eine Größe einer CD und ist in der Lage selbst durch Wände hindurch zu erkennen, ob eine Person gestürzt ist. Er soll nach Herstellerangaben sogar in der Lage sein, Veränderungen im Bewegungsablauf oder in der Art der Atmung einer Person zu erkennen. Dazu lernen Algorithmen zunächst die Umgebung und die Bewegungsabläufe einer Person, um im Ernstfall Probleme zu erkennen. So soll der Walabot home selbst bei gesundheitlichen Veränderungen Schlafender Alarm schlagen.

SERVICE Dies tut er, indem er zunächst die Person anspricht, reagiert die nicht, werden die eingespeicherten Notfall-Nummern angerufen.

Er erkennt auch, wenn sich Personen in der Wohnung befinden, obwohl diese leer sein sollte und eignet sich so auch als Wächter und Alarmmelder. Der neue Sensor wird derzeit in Amerika für etwa 135 US-Dollar verkauft und soll ab Januar in Deutschland angeboten werden. Ob er zum Kauf oder im Abo zu haben sein wird, ist derzeit noch nicht klar. Auch der Preis für den deutschen Markt hat das israelische Startup Vayyar bislang noch nicht entschieden.

Wer also die Anschaffung eines „Sturzwächters“ plant oder vorhatte, einen solchen unter den Weihnachtsbaum zu legen, der sollte sich noch ein bisschen Zeit lassen.

Nachteil Allerdings gibt es eines zu bedenken. Wer viel im Freien unterwegs ist, gern im Garten arbeitet oder Sport treibt, der sollte dann doch lieber auf die mobilen Ge-

Die Software analysiert die Informationen, die über den Sensor „eingeholt“ werden und schlägt Alarm.

räte zurückgreifen, denn was hilft es, wenn der Sturz beim Schneeräumen oder bei Glatteis auf dem Weg zum Auto passiert, wenn der Walabot home zuhause wacht?

Dann ist vielleicht die Apple Smartwatch doch noch die bessere Alternative. Die hat mittlerweile klammheimlich den Markt der vor Stürzen warnenden Geräte, erobert und bietet neben diesem Service Schrittzähler, Kompass, Herzfrequenzmesser, EKG, GPS und Pulsmesser integriert. Trotz der Preislage zwischen 429 und 529 € wurden allein im 2. Quartal 2019 5,7 Millionen der Apple Smartwach-Uhren verkauft.

Mehr als nur ein Sturzwarner, die Smartwatch von Apple.

Mit einem Marktanteil von mehr als 50 Prozent dominiert Apple als Weltmarktführer das Segment der Gesundheitsuhren. Das amerikanische Hightech-Unternehmen ist mit diesen Verkaufszahlen mittlerweile zum weltgrößten Uhrenhersteller geworden.

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DU BIST, WAS DU ISST

Die richtige Ernährung ist individuell

Johanna Regina Nachreiner Immer wieder werde ich gefragt, wie man sich denn richtig ernährt.

Und meine Antwort lautet jedes Mal: Ich weiß es nicht.

Sie können sich die Reaktion vorstellen, wenn eine Ernährungsberaterin sagt, sie weiß nicht, wie die richtige Ernährung aussieht!

Doch ich weiß es wirklich nicht, was für denjenigen oder diejenige, der mich fragt, richtig ist. Aus dem ganz einfachen Grund, weil die richtige Ernährung für jeden Menschen aufgrund seiner Einzigartigkeit anders aussieht. Was mir gut tut, kann bei einer anderen Person zu Beschwerden führen und umgekehrt. Ein einfaches Beispiel aus meiner eigenen „Ernährungsgeschichte“: Bevor ich die Ausbildung zur Ernährungsberaterin begonnen habe, trank ich jeden Morgen einen selbst gemachten (!) Smoothie: frischer Salat oder Spinat, etwas Obst (beispielsweise eine Banane oder ein Apfel), Wasser oder noch etwas Saft dazu, durchmixen, ein Teelöffel Leinöl rein und fertig war der erste Teil meines Frühstücks. Der zweite Teil bestand noch aus einem belegten Brot. Zugegeben die Zubereitung des Smoothies war schon mit einem gewissen Zeitaufwand verbunden, doch mein Frühstück war und ist mir auch heute noch „heilig“. Nach zwei Stunden Smoothie-Frühstück hatte ich furchtbaren Hunger und mich hat schrecklich gefroren. Im Winter war mir dermaßen kalt, dass ich sogar mit Wärmflasche im Büro saß. Auf die Idee, dass das mit meinem gesunden Frühstück zusammenhängen konnte, bin ich damals allerdings nicht

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gekommen. In der Ausbildung zur Ernährungsberaterin wurde mir dann empfohlen, es mal mit einem warmen Frühstück zu probieren. „Warm frühstücken? Und was ist mit den ganzen Vitaminen, die im Salat und frischen Obst stecken?

Die brauche ich doch gerade im Winter!“ Das waren meine ersten Gedanken. Nichtsdestotrotz habe ich es ausprobiert und morgens nicht mehr den Mixer angeworfen, sondern den Herd und mir einen warmen Brei aus Haferflocken oder Dinkelgrieß gekocht.

Einfach etwas Milch – in meinem Fall war es ein Getreidedrink – in einem Topf erhitzen, die Haferflocken oder den Grieß einrühren und etwas einkochen lassen, bis das Ganze ein schöner „Schletz“ ist. In eine Schüssel geben, ein paar Stücke frisches oder getrocknetes Obst dazu schneiden und nach Belieben noch etwas Joghurt oder eine Joghurtalternative zum Beispiel auf Sojadrink- oder Mandeldrinkbasis dazu. Ich habe in den Brei noch etwas Kokosöl gemischt oder meinen Teelöffel Leinöl, welcher für mich einfach morgens dazu gehört. Auch Nüsse und Kerne passen als Topping super oben drauf.

Ergebnis dieses Versuchs: Ich war auch nach fünf Stunden noch satt, hab nicht mehr gefroren und hatte mehr Energie als mit meinem Frühstück aus Smoothie und Brötchen. Deshalb meine Antwort auf die Frage nach der richtigen Ernährung: Ich weiß es nicht.

Die richtige Ernährung kann jeder

nur selbst für sich herausfinden, indem man ausprobiert und darauf achtet, wie es einem geht. Fühle ich mich zum Beispiel nach dem Essen trotz ausreichend Schlaf relativ häufig müde oder habe ich schon bald danach wieder Hunger, obwohl ich mich satt gegessen habe, nehme ich plötzlich ohne erkennbaren Grund an Gewicht zu, dann sollte in einem ersten Schritt ein Gespräch mit dem Hausarzt oder der Hausärztin erfolgen. Auf diese Weise können beispielsweise eine Funktionsstörung der Schilddrüse oder ein Vitaminmangel geprüft werden. Falls aus ärztlicher Sicht weder eine Erkrankung noch ein Vitalstoffmangel die Ursachen sind, dann kann ein möglicher Ansatzpunkt eine Änderung der Ernährungs- und Lebensweise sein, denn beides ist für unser Wohlbefinden entscheidend!

Ernährungsweisen gibt es mittlerweile viele: Ernährung nach dem Paläo-Prinzip, Low-Carb-Ernährung, die Ernährung nach Atkins, Rohkosternährung, vegetarisch, vegan, Clean Eating, Trennkost, Flexitarisch, basische oder makrobiotische Ernährung , Intervallfasten, Ernährung nach Ayurveda, Ernährung nach der Traditionellen Chinesischen Medizin, und vieles mehr. Eines ist aufgrund dieser vielen Ernährungsmöglichkeiten auf jeden Fall unabdingbar und sollte selbstverständlich sein: sich umfassend informieren!!

Die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) hat im Jahr 2017 ihre Ernährungsregeln aktuali-

siert und veröffentlicht. Diese können als allgemeine Leitlinien im Ernährungsdschungel gelten, solange keine Beschwerden oder gar Krankheiten vorliegen. Falls jedoch Beschwerden vorliegen, ist der Hausarzt oder die Hausärztin erster Ansprechpartner, um die Ursachen herauszufinden und die weitere Vorgehensweise auch in Sachen Ernährung zu besprechen.

Im Einzelnen lauten diese Regeln: 1. Lebensmittelvielfalt genießen 2. Gemüse und Obst – nimm „fünf am Tag“ 3. Vollkorn wählen 4. Mit tierischen Lebensmitteln die Auswahl ergänzen 5. Gesundheitsfördernde Fette nutzen 6. Zucker und Salz einsparen 7. Am besten Wasser trinken 8. Schonend zubereiten 9. Achtsam essen und genießen 10. Auf das Gewicht achten und in Bewegung bleiben (Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V., Bonn) Diese Ernährungsregeln zeigen, dass nicht nur die Auswahl der Lebensmittel alleine, sondern auch deren Zubereitung und das Ess- und Bewegungsverhalten einen entscheidenden Einfluss auf Gesundheit und Wohlbefinden haben. Für die Praxis bedeutet dies: die gesündeste Mahlzeit verliert ihre positive Wirkung, wenn sie während dem Tippen von What'sApp Nachrichten oder im Gehen gegessen wird.

Mehr dazu erfahren Sie unter: www.dge.de/ernaehrungspraxis/ vollwertige-ernaehrung/10-regeln-der- dge/ (Stand: 20.10.2019) Vielleicht ist dieser Beitrag ein Anlass, das eigene Ernährungsund Essverhalten im kommenden Jahr einfach mal zu beobachten, zu überdenken und, wenn Sie es möchten, zu verändern.

Eine friedliche Weihnachtszeit und alles Gute für das kommende Jahr wünscht Ihnen

Zitrusfrüchte und Kohlgemüse sind sehr gute Vitamin-C-Lieferanten.

Ihre Johanna R. Nachreiner, ganzheitliche Ernährungsberaterin

HISTORIE

91 Jahre alt ist Oskar Bauer, ein kenntnisreicher und hellwacher Senior, hat immer noch den Schalk im Nacken und kann unendlich viel erzählen aus seinem Arbeitsleben als Spengler. Foto: Weiß

Oskar Bauer – ein Phänomen erzählt Von Hans Weiß, Arnbruck

38 Meter hoch und an die Kugel und das Kreuz war nur von außen heranzukommen. Aber wie?

In diesem Dezember wird er 91 Jahre alt, ist geistig hellwach und schmunzelt ein ums andere Mal, wenn er aus seinem Leben erzählt, in dem es etliche Ereignisse gibt, die vielen Arnbruckern, vor allem den Älteren, immer noch in lebhafter Erinnerung sind. Oskar Bauer, der Binder Oskar mit Hausnamen, verbringt seinen Lebensabend in Gleißenberg bei seiner Lebensgefährtin Erika Feiner. Gern hat er das Fotoalbum hervorgeholt mit Aufnahmen von Siegfried Weber, die den heutigen Betrachter staunen lassen. Auch seine Tochter Herta Graßl hat uns gern ihre Bilder gezeigt.

In den Sechziger Jahren, als der damalige Pfarrer Jakob Fink tiefgreifende Umgestaltungen in und um die Pfarrkirche St. Bartholomäus in Angriff genommen hatte, waren eines Tages auch das Kreuz und die Kugel an der Spitze der Kirchturmzwiebel an der Reihe, die er neu vergolden lassen wollte. Nun ist der Turm

Arnbrucker geblieben

Mitarbeiter der Münchner Kranfirma (links), Oskar Bauer (2. v.r.) und Pfarrer Jakob Fink (rechts) begutachten das Turmkreuz, das kurz vorher Oskar Bauer von der Kirchturmspitze geholt hat. Foto: Archiv Oskar Bauer

Der Binder Oskar wusste, wie man das Problem lösen konnte. Am 14. Dezember 1928 in Arnbruck als Sohn der Schäfflerseheleute Ida und Wolfgang Bauer geboren, erlernte er nach dem Schulbesuch das Spenglerhandwerk in Kötzting und zog bald nach München, wo er in der Spenglerei Bachmeier arbeitete.

Zwar musste er 1945 noch als 16-jähriger Soldat einrücken, erlebte das Kriegsende bei Pocking und hatte Glück, dass er nicht in Gefangenschaft geriet. Mehr als zwanzig Jahre blieb er bei der Spenglerei Bachmeier in München und sein Chef schätzte seine Arbeit so hoch ein, dass er ihn zu seinem Stellvertreter machte.

Aber er wurde kein Münchner, sondern blieb Arnbrucker, wo er eine Familie gründete und in der Waldsiedlung ein Haus baute. In

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HISTORIE Arnbruck ging man zu ihm, wenn es ein ganz besonders kniffliges Problem zu lösen gab. Auch Pfarrer Jakob Fink hielt es nicht anders, mit dem ihn bald eine innige Freundschaft verband, auch wenn der ihn nur selten in der Kirche sah. Um Turmkreuz und Kugel vom Turm zu holen, organisierte der Oskar in München eine Spezialfirma, die eine bis auf die Turmspitze ausfahrbare Leiter hatte und auf einem Lastwagen montiert war. Der Firmenchef selbst kam damit angefahren. Höhenangst oder Schwindelgefühle hatte der Oskar nicht. Er stieg hoch, sicherte die Kreuzkugel, die ca. 80 cm Durchmesser hat und drehte das Kreuz aus dem Gebälk der Turmzwiebel. Kreuz und Kugel befestigte er an der Drehleiter, die man unten in Empfang nehmen konnte, nachdem die Leiter wieder größtenteils eingefahren war. In München wurden diese fachmännisch vergoldet und vier Wochen später wiederholte sich die Prozedur in umgekehrter Reihenfolge. Das Kreuz zog der Oskar, der oben bereits die Kugel positioniert hatte, an einem Seil hoch, steckte es durch die Kugel und drehte es in das Gebälk, bis alles wieder fest verankert war.

Auch beim Abdichten der Kontaktstellen nahm es Oskar Bauer

Oben: Ein waghalsiges Unternehmen war es, als Oskar Bauer zu Zeiten des Pfarrers Jakob Fink in den Sechziger Jahren mittels einer fahrbaren Leiter vom 38m hohen Arnbrucker Kirchturm das Kreuz und die Turmkugel herabholte und nach erfolgter Vergoldung wieder oben verankerte.

Fotos: Archiv Oskar Bauer und Petra Fischer Was der Wald-Verein unter dem damaligen Vorstand Alois Gröller auch anpackte (Bild Mitte), der Binder Oskar ließ sich nicht lange bitten, wenn seine Hilfe nötig war. Hier bei der Errichtung des Waldwiesmarterls und der Restaurierung des Waldschmidtdenkmals (unten).

Fotos: Archiv Oskar Bauer

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sehr genau, dass keine Feuchtigkeit eindringen konnte.

Als der Bayerische Wald-Verein auf dem Mühlriegel, dem Arnbrucker Hausberg, ein Gipfelkreuz errichtete, war sein Sachverstand gefragt, wie auch bei der Renovierung des 1909 erbauten Waldschmidt-Denkmals auf dem 1132 m hohen Riedelstein. Ein Blitzschlag hatte 1921 die mit einer Kugel gekrönte Steinpyramide abgesenkt. Alois Gröller, Vorstand der Arnbrucker Sektion, rief 1974 auf, das Denkmal zu restaurieren. Der „Andrel Xarl“ Xaver Vogl, der 1909 als Maurerlehrling beim Bau dabei war, konnte sogar die metallene Schatulle im Denkmal finden, in der die üblichen Zeit-Zeugnisse verwahrt waren. Oskar Bauer errichtete zuerst mit einem Trupp erfahrener Handwerker wie Maurermeister Sepp Hirtreiter und weiterer Maurer und Helfer ein Holzgerüst auf dem schwer zugänglichen Felsen und zusätzlich eine mehrbeinige Hebevorrichtung, mit der die Kugelpyramide angehoben und wieder sauber unterfangen wurde. Nicht genug: Alle Fugen, aus denen schon der Mörtel herausgefallen war, wurden erneuert und auch das Bronzerelief mit dem Brustbild von Maximilian Schmidt (in München von Prof. Hauberrisser gefertigt) wurden neu eingepasst.

1975 kam dazu eine bronzene Gedenktafel, die an die gelungene Restaurierung erinnert. Als der Wald-Verein oben am Kammwanderweg 1971 das Waldwiesmarterl errichtete, war der Binder Oskar vom ersten Tag an dabei.

Das alte gusseiserne Friedhofskreuz wurde hochgefahren, auf einen granitenen Steinsockel gesetzt und mit einem schönen Dach versehen. Eine Rechnung schrieb der Oskar nicht, für keine seiner vielen Arbeitsstunden, nicht einmal fürs Material.

Der Binder Oskar war aber nicht nur ein versierter Handwerker, sondern auch ein begnadeter Unterhalter und Erzähler, für jeden Spaß zu haben, wenn er nur originell genug war. Als der Gröller Alois im Fasching 1972 für den Bunten Abend des Wald-Vereins die damals laufenden Mondflüge

HISTORIE als außergewöhnliche Attraktion einplante, konstruierte der Oskar als weiß gewandeter Professor mit viel bestem Blech aus seiner Werkstatt im Geigersaal eine riesige Mondrakate namens „ARNDRA“, in die als Astronauten Alois Köppl, Alois Bauer und Josef Danzer einstiegen und mit viel Trara starteten. Der Clou: Auf das Dach setzte er die Spitze der Rakete, die im Saal darunter bis zur Decke reichte. Als am nächsten Tag die Gattin des pensionierten Hauptlehrers vorbeikam und die Raketenspitze am Wirtshausdach erblickte, konstatierte sie ernüchtert: „Na, jetzt ist es ihnen doch nicht gelungen!“ Ein Jahr später konstruierte der Binder Oskar – wieder für einen bunten Abend des Wald-Vereins – einen blechernen Computer namens „DOBA“, was für die Bürgermeister Dori (Wühr, Drachselsried) und Barthl (Achatz, Arnbruck) stand. Aus beiden hatte Alois Gröller per Tonband den „Zellertalbürgermeister DOBA“ kreiert, der zur grenzenlosen Gaudi der Zuschauer die zahllosen Streitpunkte um Schule, Kläranlage, Gemeindegebietsreform etc. auf die Hörner spießte.

Wer sich bei Gerhard Egner die Aufzeichnung anhört, entdeckt vieles, was auch heute nicht viel anders ist.

Die Schneekanone Auch der Wanderverein Thalersdorf (heute der Heimatverein), der im Wiesersaal zum Bunten Abend eingeladen hatte, klopfte bei Oskar Bauer an. Weil es schon in den Siebziger und Achtziger Jahren schneearme Winter gab, konstruierte er für eine grandiose Einlage eine Schneemaschine für den Lift am Eck. „I hob einfach an oidn Staubsauger

umbaut zu am Gebläse“ stellte er fest; Herta und Günther Graßl produzierten mittels Stahlbürsten aus Styroporplatten einen großen Sack Kunstschnee. Beim bunten Abend trat Oskar wieder als Professor „von Binder“ auf, stellte die Schneemaschine als seine Erfindung vor, erklärte sie wortreich dem Rektor Max Ruß (der Gesellschafter am Lift war) und warnte im restlos überfüllten Saal die am nächsten Sitzenden, sie sollten ihre Getränke zudecken. Das taten die aber nicht, weil sie nicht glaubten, dass die Sache wirklich funktionierte. Das war ein Kreischen und homerisches Gelächter, als vor allem auf die Besucher auf den besseren Plätzen ganze Schneewolken niedergingen. Die Wirtsleute hatten nach dieser Nummer alle Hände voll zu tun, die verschneiten Gläser gegen frische auszutauschen.

Noch heute lacht der Oskar über die Stückl, die er Zeit seines Lebens geliefert hatte. Seine Kundschaft aber lobt ihn für seine akkurate Arbeit als Spengler, denn bei Material und der Ausführung seiner Aufträge lieferte er stets erstklassige Qualität.

Oben und rechts: Für den Bunten Abend des Wald-Vereins 1972 baute Oskar Bauer in den Geigersaal aus Blech eine Mondrakete, deren Spitze scheinbar aus dem Wirtshausdach ragte.

Fotos: Archiv Oskar Bauer Bildreihe unten: Die vom Binder Oskar konstruierte Schneekanone sorgte beim Bunten Abend in Thalersdorf für ausgelassene Heiterkeit. Fotos: Archiv Herta Graßl.

Alle Repros: Hans Weiß

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Wir wünschen Ihnen und Ihrer Familie frohe Weihnachten Glück Erfolg und Gesundheit im Jahr

2020

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Hermann Brandl

1. BÜRGERMEISTER Gem. Arnbruck

Franz Wittmann

Daniel Graßl

1. BÜRGERMEISTER Stadt Viechtach

1. BÜRGERMEISTER Markt Teisnach

Josefa Schmid

Werner Blüml

1. BÜRGERMEISTERIN Gem. Kollnburg

1. BÜRGERMEISTER Gem. Böbrach

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VEREINE

Seit nunmehr sieben Jahren erfolgreich im Amt: Alois Pinzl jun. als Vorsitzender des Viechtacher Handwerkervereins e.V. gegr. 1899. (Fotos: Neumann)

Verein mit Alleinstellungs-Merkmal Von Max Wilhelm „Er ist einer der traditionsreichsten Vereine in Vejda“, erklärt 1.

Vorsitzender Alois Pinzl jun. erkennbar stolz die Historie des „Handwerkerverein Viechtach e.

V. gegr. 1899“. Ursprünglich als „Bau-Handwerks-Verein“ habe dieser sich im Laufe seiner Geschichte mehrmals verändert, sei aber heute „im 21. Jahrhundert“ wieder dort gelandet, warum er vor 120 Jahren eigentlich ins Leben gerufen wurde: Dem Handwerk eine institutionelle Stimme zu verleihen. „Es gab damals nur Zünfte“, erklärt Pinzl. Diese fungierten als Zusammenschluss einzelner Handwerker wie Bäcker oder Metzger. Ein gesamthandwerkliches Sprachrohr existierte zu damaligen Zeiten nicht.

Einen der weiteren Hauptgründe für die Bildung des Handwerkervereins lieferte aber ausgerechnet das Feuerwehrwesen. Obwohl es Feuerwehren zu diesen Zeiten längst gab, fehlten diesen die Mittel für Ausrüstungsgegenstände zur Brandbekämpfung.

Die Gewerbetreibenden hätten – so weiss es die Chronik – die

entsprechenden Requisiten nicht finanzieren können. „Das haben dann die Handwerker übernommen“, berichtet der 1. Vorsitzende, weil auch die Gemeinden noch nicht verantwortlich gewesen seien.

Daher residiert der Verein heute in einem historischen Gebäude.

Am Stadtplatz 20 wurde vor über hundert Jahren ein „Haus zur Unterbringung der Feuerlöschrequisiten“ errichtet, das mittlerweile nicht nur zur Vereinsadresse wurde, sondern auch das interessante Handwerker-Museum beherbergt. In den ersten Jahren habe es – auch bedingt durch den 1. Weltkrieg“ – ein ständiges Auf und Ab gegeben, ehe sich gegen 1920 der Verein zu einem „Sprachrohr gegenüber der Politik“ etablieren und die Anliegen des Handwerks weitertragen konnte. Wobei Alois Pinzl jun. erstaunliche Parallelen zur aktuellen Situation zieht: „Die Probleme des Handwerks zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren dieselben, die wir heute auch haben.“ Nicht die Auftragsakquise beschäftigte damals wie jetzt die Diskussionen, sondern der Fach-

kräftemangel und Infrastruktur.

Der einzige Unterschied sei „das andere Level“. Wenn heutzutage über Internetanbindung, Glasfaser und Digitalisierung diskutiert würde, ging es damals vor allem dem Bau-Handwerk um Wegenetze, die den Transport mit Pferdewägen erleichtern sollten.

Wann genau das Bau-Handwerk in Viechtach mit dem übrigen Handwerk verflochten wurde, geht aus der Chronik zum Leidwesen des 1. Vorsitzenden nicht mehr zweifelsfrei hervor. In den Wirren des dritten Reiches gingen viele Aufzeichnungen verloren. Da reduzierte sich das Selbstverständnis auch auf einen „Gesellschaftsverein“. Erst in den letzten 20 Jahren besann er sich wieder auf seine gesellschaftspolitische Aufgabe.

Insbesondere die Bildung liegt dem Verein am Herzen. So organisiert und betreut er jährlich Schulprojekte mit zeitkritischen Themen zu Müll, Wasser, Wald und Luft. Dabei werden die Jugendlichen unterrichtsbegleitend von Praktikern aus dem Handwerk betreut und auch vor Ort in die Betriebe geführt. Beratung

zur Ausbildung, Vermittlung von Praktikums- und Lehrstellen sind weitere wichtige Aktivitäten im Jahresprogramm des Handwerkervereins. Für die Schulprojekte an der Mittelschule Viechtach gab es auch etliche Auszeichnungen wie zur „Umweltschule Euroas“, „Bürger-Energiepreis“ (den sogar zweimal – für die Mittelschule Viechtach sowie noch einmal für „die Einzelperson Alois Pinzl“ und nicht zuletzt zweimal den Bayerischen Staatspreis. Die Integration von Umweltbildung gelang laut 1.

Vorsitzendem auch in anderen Schulen, wobei man mit seinen Lehrinhalten die Jugendlichen „schon auch begeistern muss“, da all diese Aktivitäten „ohne Noten-Kompetenz“ stattfinden, was die seit Jahren durchgeführten Projekte in besonderem Lichte erscheinen lassen.

Generell freilich wünscht sich Pinzl jun. ein noch stärkeres Engagement von Gymnasium und Realschulen. „Die haben das Thema Handwerk nicht auf dem Schirm“. Deshalb sei es wichtig, Präsenz zu zeigen, das Handwerk immer wieder vorzustellen. „Ein

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VEREINE

Heimat und Stolz des Viechtacher Handwerkervereins: Das gleichnamige Museum am Stadtplatz. guter Handwerker, der sich in seinem Beruf weiter entwickelt, ist einem Akademiker heute nicht nur wirtschaftlich in allen Bereichen überlegen,“ betont der Vorsitzende.

Bildung – Museum – Gesellschaftlichkeit. Auf diesen drei Säulen ruht der Verein auch heute, wobei er nach aussen hin das kulturelle Engagement zur Bereicherung der Stadt besonders in den Mittelpunkt stellt. Das Museum sei kein Profitbringer, aber bedeutsam für das Selbstverständnis von Stadt und Handwerker-Verein. „Wir könnten es uns einfach machen und die monatlichen Stammtische in unserer angedachten ‚Wirtsstube‘ im Museum abhalten“, meint Alois Pinzl, „aber wir sind Teil der Gesellschaft und treffen uns reihum

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in den insgesamt noch verbliebenen 16 Wirtshäusern, um im Austausch zu bleiben“. Daran könne jeder teilnehmen, lediglich in der Vorstandschaft des Vereins müssen Handwerker oder sollen gemäß Satzung Meister sein. Seit 1899 hat es daher auch nur einen Vorsitzenden gegeben, der kein Meister war. Aktuell gilt in 21 Handwerken die Meisterpflicht; allerdings ist geplant, die Meisterprüfung auch in weiteren 22 wieder einzuführen.

Weil der Landkreis Regen keine Kreishandwerkerschaft hat, nutzt der Handwerkerverein Viechtach e.V. die Nische gerne, politische Besprechungen „auf sehr hohem Niveau“ zu führen. In der Regel kommt einmal jährlich ein bayerischer Staatsminister (z. B. Marcel Huber, Kurt Faltlhauser,

Emilia Müller und zuletzt Minister Hubert Aiwanger) nach Viechtach. Diese Treffen, bei denen die „Sorgen und Nöte des ostbayerischen Handwerks“ zur Sprache kämen, würden auch von der Handwerkskammer in Person des Präsidenten begleitet. Durchaus mit Erfolg. Pinzl verweist dazu u. a. auf das „10.000-Häuser-Programm“ im Rahmen energetischer Sanierung, das in Viechtach geboren wurde. Der Handwerkerverein bewertet zudem kommunale Vorgehensweisen wie VOB-Ausschreibungen, soweit es im Rahmen gewisser wirtschaftlicher Schwellenwerte (EU) bleibt. Immerhin zahlten regionale Handwerksbetriebe auch Gewerbesteuer – nicht nur die „großen Player“. Und als Ausbildungsbetriebe „sind wir das Rückgrat unserer Wirtschaft“.

In Sachen politischer Einflussnahme, bzw. Mitwirkungsmöglichkeit sieht Alois Pinzl seinen Verein mit einem gewissen Alleinstellungsmerkmal ausgestattet, das auch die Handwerkskammer erkannt habe. Die gegebene Struktur mit Bildung und eigenem Museum sei einzigartig und effektiv. „Der Fleiß unserer Mitglieder und das Fehlen einer Dachorganisation“ sieht der Vorsitzende als wesentliche Voraussetzung für eine „gesunde Wirtschaftlichkeit in unserer Gemeinschaft“. Es gebe mangels Dachorganisation keine Beitragsweiterleitung „nach oben“ und die Möglichkeit des periodischen Bierausschanks beim Viechtacher Bürgerfest, der von den Mitgliedern ehrenamtlich erfolge, würde die Kasse füllen und die geringen Defizite des

VE`REINE gleichfalls ehrenamtlich ausgeübten Museumsbetriebes „mehr als ausgleichen“. 330 Mitglieder zählt der Handwerkerverein derzeit. Allerdings unterliegt auch er dem gesellschaftlichen Problem des Freizeitverhaltens junger Menschen. „Die Jugend will sich nicht mehr binden,“ vermutet Pinzl jun. und weist darauf hin, „dass wir als Handwerker im Gegensatz zu Sportvereinen oder Sozialverbänden kein direktes Angebot für die Jugendlichen haben. Mit einer Einladung zum Gesellschaftstag brauche ich einem 20jährigen nicht kommen…“ Dabei ist der Terminkalender des Handwerkervereins Viechtach proppenvoll. Rund 200 Termine in 2019 nennt Vorsitzender Pinzl: Gesellschaftstage, Jubiläen, Stadtmeisterschaften, Volksfest, Ferienprogramm, Preisschafkopfen, Jahrtag, Kinderspielstraße beim Bürgerfest, Kulturfahrt, Vatertags-Wanderung und die obligaten Gespräche mit Handwerkskammer-Präsidenten sowie HWK-Hauptgeschäftsführer.

Seit 2012 führ Alois Pinzl jun. die Geschicke des Vereins in der

Die farbenprächtige Fahne gehört zu jedem öffentlichen Auftritt.

Nachfolge des jetzigen Bürgermeisters Franz Wittmann. Zuvor stand sein Vater Alois Pinzl sen. an der Spitze. „Die Zeiten sind vorbei, dass sich Leute um dieses Amt drängen“, weiss der jetzige Vorstand. Ein Ehrenamt verlange viele Opfer und werde mitunter auch kritisch beäugt. Nichts-

destotrotz lebt Pinzl Junior den Handwerkerverein mit Leib und Seele, freut sich an den vielen Erfolgen seines Engagements und hat nur einen Herzenswunsch für die Zukunft: Auf dass „die Schaffenskraft und Gesundheit unseres Ehrenvorstandes (Pinzl sen.) erhalten bleibt, der das Museum

fast schon im Alleingang am Leben erhält.“ Die Stadt Viechtach verzeichnet sechs Museen, die entweder privat oder vereinsmäßig betrieben werden. Dieser glückliche Umstand einer kulturellen Bereicherung könne nicht hoch genug eingeschätzt werden.

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IM VISIER

Da hat doch die Erziehung versagt

Jana Ell (38) hat in dieser Kolumne nicht vorhandenen Anstand, Respekt- und Rücksichtslosigkeit ins Visier genommen, weil ihr das Fehlen dieser Eigenschaften im Miteinander tierisch auf die Nerven geht. jana.ell@vit-journal.de Erst ein paar Wochen sind verstrichen, als wir bei Umzügen mit selbstgebastelten Laternen an einen Helden erinnerten. Einen Helden, der seinen Mantel teilte, um einem frierenden Fremden zu helfen, St. Martin. Ein Mann dessen Handeln, aus Mitgefühl, Rücksicht und Hilfsbereitschaft noch heute zu Umzügen animiert und dessen Großzügigkeiten wir ehren.

Nur was ist heute ein halber Mantel und was sind ein paar Groschen wert?

Geschweige denn, dass uns ein Fremder in der Kälte interessieren würde?

Heute, wo es scheinbar üblich geworden ist, Mitmenschen wüst über Facebook und Co. zu beschimpfen und zu beleidigen, einen rücksichtslosen Kleinkrieg auf Straßen zu führen, Einsatzkräfte zu bedrohen und zu verprügeln, und einen egoistischen Umgang miteinander zu hegen und pflegen?

Egoismus, Rücksichtslosigkeit, Unverfrorenheit, diese Bezeichnungen kennen wir alle. Gottlob sind es auch immer nur alle anderen die zu solchen Verhaltensweisen tendieren. So kennt

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vermutlich jeder die ein oder andere Situation, in der genau dieses Verhalten zum Vorschein trat. Zwar kann ein gesundes Maß an Egoismus nicht falsch sein, nur wenn der zu primitiven Verhaltensweisen mutiert, frage ich mich, ob diese Gesellschaft, also wir, auf dem Weg sind im Umgang miteinander, langsam aber sicher zu verblöden?

So dachte ich mir zuletzt, bei schönem Wetter eine Wanderung durch den Bayerischen Wald sei im goldenen Herbst eine traumhafte Angelegenheit.

Dass sich Wanderer und Radler mittlerweile häufig einen einzigen Weg teilen müssen, mutiert dabei zur Gefahrenzone für die Fußgänger. Geschuldet dem rücksichtlosen Verhalten etlicher Radler, welche mit Höchstgeschwindigkeiten an einem vorbei stür-

men als wären sie auf der Flucht. Glocken gibt es an den Rädern ja keine mehr, da man gewichtsreduziert leichter und schneller vorwärtskommt. Ja, so eine Glocke wiegt immens viel… lieber ohne Vorwarnung an Kindern und Senioren vorbeistürmen. Jetzt bin ich weder Kind noch alt, wollte aber am Wegesrand stehend die schöne Aussicht genießen, als ich mich von so einer Gattung primitiver Radler wüst beschimpfen lassen musste, was ich hier dumm rumzustehen habe.

Nachdem ich keine drei Meter breit bin, war es auch relativ herausfordernd, eine Fußgängerin am Wegesrand zu umfahren… einfach nur rücksichtslos und egoistisch. Beinahe belustigend sind dagegen schon Situationen im Straßenverkehr, zum Beispiel an der roten Ampel oder

auf der Autobahn. Ihr kennt das bestimmt, die Ampel springt auf grün und und der Vordermann? Dieser unverschämte ‚Erste‘ in der Schlange wagt es doch glatt, nicht unmittelbar mit Vollgas loszufahren. Indes braucht dieser ein paar Sekunden hupend begleiten vom Hintermann. Oder dann DIE Autofahrer welche mit Lichthupe bei 160 km/h den Vordermann auf der Autobahn bedrängen.

Nur falls Ihr Dummies das noch nicht bemerkt haben solltet, mit der Lichthupe beamt sich der Vordermann weder weg, noch wird er dadurch schneller.

Ihr gefährdet lediglich rücksichtlos andere und ganz nebenbei auch Euch selbst.

Sehr traurig indes sind die Kommunikation und das Miteinander in den sozialen Netzwerken. Was die übrigens mit „sozial“ zu tun

Würde der heilige Sankt Martin beim Anblick dieses armen Bettlers auch heute helfen – oder würde er zunächst sein Handy zücken um seine selbstlose Tat im Selfie festzuhalten, um mit einem Post in den (a)sozialen Netzwerken möglichst viele „Likes“ zu erzielen? (Foto stammt aus einem Filmset).

IM VISIER

Drohgebärden gehören mittlerweile zum Alltag. Wer sich mit Argumenten nicht zu helfen weiß, neigt gern zur Gewalt. Zielführend ist dies in den seltensten Fällen. haben, verschließt sich mir seit jeher. Geht es hier teils so weit, dass sich Teenager das Leben nehmen. Und warum? Weil Mitschüler diese zu tiefst beleidigen, hänseln und beschimpfen, zu Neudeutsch mobben.

Und das nur, weil diese nicht in das standardisierte Bild dieser Gören passt.

Was hier bei der Erziehung falsch lief, dass mit einer solch Unverfrorenheit über andere abgelästert wird, ist schwer nachzuvollziehen.

Wo mir dann aber wirklich alle Worte fehlen ist der Umgang mit Einsatzkräften an Unfallorten und Notaufnahmen. So müssen Ärzte und Arzthelfer/innen De-Eskalationskurse besuchen um gegen aggressive Patienten in Notaufnahmen gewappnet zu sein. Dass gerade dort die Helfer sogar mit Messern bedroht werden, um schneller an die Reihe zu kommen, ist schockierend. Vor allem macht es auch viel Sinn. weil sowieso immer nur der dringendste Notfall auch als Erster behandelt wird da hilft auch keine Drohgebärde.

Und gar die Einsatzkräfte an Unfallorten… sprachloses Kopfschütteln. Sie werden daran gehindert, Verletzte und Hilfsbedürftige zu erreichen um ih-

nen zu helfen. Und wenn sie sich dagegen wehren, drohen Prügel noch, weil sie zu doof sind um zu kapieren, dass der Post viel wichtiger ist. Und warum?

Klar, weil überlebenswichtige Fotos und Videos gebraucht werden, um uns am Leid anderer zu ergötzen. Man soll ja niemanden Böses wünschen, doch in diesem Fall wünsche ich diesen primitiven Schaulustigen nicht nur die erst kürzlich beschlossenen hohen Geld- oder Haftstrafen, sondern eine gleiche Situation mit vielen Bildern und Videos über ihren privaten Schmerz im Internet und hoffentlich dann doch noch das rechtzeitige Eintreffen der Hilfskräfte.

Fehlender Anstand Aber wer soll das verstehen, wenn wir eigentlich schon an den kleinen Dingen im Leben scheitern. Als ich letztens im Bus saß und ein älteres Pärchen einstieg wurde Platz gemacht...nur waren das Mitmenschen welche selber nur ein paar Jahre jünger waren. von den jungen Leuten im Bus, fühlte sich leider keiner angesprochen, eher ignorierten sie das Paar mit verstohlenen Blicken aus den Fenstern. Nur wie soll sich

die Menschheit auch ein besseres Beispiel nehmen, wenn doch schon all diese Werte bei vermeintlichen Vorbildern fehlt? Wenn ein Präsident ein Benehmen und Verhalten an den Tag liegt, das primitiver nicht sein könnte? Grundsätzlich wollen wir alle immer nur das Beste für uns selber, verständlich. Deshalb haben wir immer das Recht auf Alles. Nur haben viele von uns scheinbar verlernt, auch für die Pflichten einzustehen. Denn einen Beitrag zum Miteinander zu leisten und sei es nur ein positiver Zuspruch an einen Menschen dem es einmal nicht so gut geht, das wollen oder können nur ganz Wenige.

So frage ich mich, was ist der moderne St. Martin heuet und wie würde er handeln? Rast er abends in Windeseile auf seinem batteriebetriebenen Drahtesel

durch Viechtach? Auf dem Weg zur wärmenden Stube, einen frierenden Mann am Wegesrand kreuzend hält er an und beschimpft ihn wüst ‚was liegst du hier im zerfetzen Klamotten, siehst du nicht, dass Du im Weg bist!

Oder: St. Martin als jene hilfsbereite, tatkräftige Einsatzkraft die sich durch Wind und Wetter kämpft, um einem Verletzten zur Hilfe zu kommen. Mit Mühe und Not durchbricht er die Schaulustigen welche rund um den armen Mann stehen. Als er diesen mit Decken und der schmerzlindernden Infusion versorgen will schreit der pöbelnde Mob: „aus dem Weg, du stehst im Bild für das Facebook-Video. Mach dich vom Acker oder es setzt Prügel – Du Samariter-Arsch!“ Oder wäre St. Martin gar selber mit dem Handy vor dem Mann gestanden um ihn zu fotografieren, um ein Foto zu posten und sich über diese arme frierende Kreatur zu belustigen anstatt zu helfen? Oder würde er ein Selfie schießen, wenn er den Mantel teilt um seine gute Tat der vielen Likes wegen zu vermarkten? Schräge Vorstellungen nicht wahr? Glücklicherweise gibt es sie dann doch noch, die Ausnahmen, die sich nicht dem Wahnsinn der primitiven Verhaltensweise hingeben.

In der Hoffnung, dass gerade diese Gattung nicht vom Aussterben bedroht ist und bald auch wieder die Normalität darstellt, hoffe ich auf Besserung.

Eure Jana Ell

Wer sich am Leid anderer ergötzt, wem Fotos wichtiger sind als Hilfe, dem drohen jetzt bis zu zwei Jahre Haft und das ist gut so. Diese Aufnahme entstand übrigens bei einer Übung der Hilfskräfte.

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RĂœCKBLICK

Erntedank und Nachhaltigkeit in Viechtach

Erntedankfest in der Viechtacher Stadtpfarrkirche.

Ein breites Publikum informiert sich bei den Viechtacher Nachhaltigkeitswochen.

Der Heilige Geist - Kunst in der Kirche

Kunstausstellung in der Stadtpfarrkirche Viechtach.

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RÜCKBLICK

Kunst im alten Viechtacher Rathaus ,der „Kalte Kirta“ und letzter verkaufsoffener Sonntag

Interessante Ausstellungs-Objekte und Künstler: Vernissage „Frei.Natur“ im Alten Rathaus Viechtach

Handwerk beim „Kalten Kita“ rund um den Stadtplatz in Viechtach

Immer was los: Großes Angebot beim letzten verkaufsoffenen Sonntag dieses Jahres.

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RÜCKBLICK

„Augenblicke“ - Kunstausstellung des Künstlers Klaus Zeisig und eine Demo „Pro Bahn“

Ausdrucksvolle Bilder von Klaus Zeisig waren zu sehen in der Kunstausstellung „Augenblicke“.

Rund 400 Demonstranten bildeten eine Menschenkette vom Viechtacher Rathaus zum Bahnhof

20 Jahre Museum Viechtach und der Künstler-Markt in der Stadthalle

Mit einer Leinwandpräsentation wurde auf 20 Jahre Museum Viechtach zurückgeblickt (links). Der Künstler- und Hobbymarkt zog viele Besucher in den Bann. (Fotos: HD Neumann)

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29 Fortsetzung von Heft Nr. 38 Je mehr Tiere eintrafen, desto unbekümmerter wurde die ganze Schar. So viele Gäste hatte Hitziblitzi nicht erwartet.

Da waren Daniel, der Dachs, Mummel, das Murmeltier, Susi, das Eichhörnchen, es kamen Rehe, Mäuse und Ratten, Amseln, Eichelhäher, Krähen und Elstern, aber auch Rotkehlchen, Lerchen, Spatzen, Meisen und Spechte gaben sich ein Stelldichein. Ein blinder Maulwurf baggerte sich aus dem Boden nach oben. Kriechtiere wie Schlange, Eidechsen oder Nattern krochen und schlängelten sich durch den Farn. Ein Paar majestätische Hirsche standen unter den Bäumen, während die Biberfamilie schon an denselben nagte. Unzählig viele Arten von Bienen, Wespen, Hummeln und Käfern schwirrten herum. Stolze Adler kreisten über dem Versammlungsort. Falken und Bussarde hatten sich bereits auf den Ästen niedergelassen und immer noch kamen viele neue Besucher den Hügel herauf. Hitziblitzi wartete, bis auch der Letzte seinen Platz gefunden hatte, da flatterte Eusebia, die Eule noch daher. „Für alle Tiere, die in der Nacht unterwegs sind, ist dieser Zeitpunkt schlecht gewählt!“ schimpfte sie. „Dann hättest Du eben schon in der Nacht hierherkommen müssen, lispelte eine Schar Fledermäuse, wir sind schließlich auch nur in der Nacht unterwegs. So schlau, wie Du bist, hättest Du schon selbst auf diese Idee kommen müssen“, feixten sie weiter. „Ruhe jetzt, bitte um Ruhe!“ rief Hitziblitzi in die große Menge – und jedes der Tiere verstand ihn. „Ihr wisst, warum ich Euch heute hierhergebeten habe“ fuhr er mit lauter und fester Stimme fort.

Das Leben hier im Wald könnte für jeden von Euch so schön sein.

Aber ihr selbst macht es Euch so schwer, habt Angst voreinander und bedroht Euch gegenseitig., Dabei habt Ihr noch nicht verstanden, dass die wirkliche Gefahr nicht von Euch aus geht.

Vielmehr habt Ihr einen gemeinsamen Feind. Fast jeder von Euch hat Erfahrungen mit den Menschen gemacht – ist jemand

hier, der davon Gutes zu berichten weiß? Ist es nicht vielmehr so, dass Ihr von ihnen gefangen genommen, abgeschossen, verletzt und gejagt werdet? Selbst die Rehe und Hirsche haben mir davon berichtet, dass sie im Winter nur deshalb von ihnen gefüttert werden, damit sie Vertrauen fassen und damit umso leichter erschossen werden können. Die Wildschweine werden mit Hunden gejagt bis sie erschöpft zusammenbrechen. Sie essen Euer Fleisch, machen sich aus Fellen Kleidungsstücke: Die Pfoten und Zähne tragen sie als Schmuckstücke und den mächtigsten unter Euch schneiden sie die Köpfe ab, stopfen sie aus und hängen sie in ihre Wohnungen. Dies alles habt Ihr mir erzählt und trotzdem habt Ihr ihn bis jetzt nicht als Euren gemeinsamen Feind erkannt! Das muss anders werden! Ihr selbst habt es in der Hand, Euer Schick-

sal zu verbessern. Warnt Euch gegenseitig, sobald Ihr Menschen auf den Wald zugehen seht. Vereinbart ein Signal, das Ihr alle versteht. Ich helfe Euch gern dabei. Und vergesst Eure Furcht voreinander, verzichtet auf Hinterlist, nur um anderen zu schaden. Nur noch kranke und schwache Tiere dürfen in diesem Wald von anderen getötet werden und dies nur dann, wenn ihnen niemand mehr helfen kann. Schließt heute Frieden und Ihr werdet ein herrliches Leben führen. Wer damit einverstanden ist, der mache sein Zeichen in diesen großen Baumstamm. Danach bildet einen Rat, der gemeinsam mit mir besprechen kann, wie Ihr Euch vor den Menschen schützen könnt!“ Die Tiere waren begeistert. Hitziblitzis Vorschläge wurden angenommen und noch am selben Abend wurde der Tierrat gebildet.

Die Festung Bis tief in die Nacht hinein hielten die Debatten und die Beratungen an. Viele Vorschläge wurden unterbreitet und wieder verworfen. Die Tiere konnten sich nicht einigen, wer denn nun die Menschen aufspüren sollte und wie das einheitliche Signal aussehen könnte. Die Vögel, da waren sich alle einig, konnten die Botschaft am sichersten und schnellsten im Wald verbreiten. Endlich stand der Plan fest.

Die Lerchen, bekannt als absolute Frühaufsteher – hatten die Morgenwache. Während des Tages übernahmen dann Falken und Bussarde die Aufgabe. Mit ihren scharfen Augen erkannten sie die Gefahr schon aus weiter Ferne. Abends und nachts waren die Waldkäuze und Eulen an der Reihe. Durch abgesprochene Pfiffe konnten sie die anderen Tiere warnen. Ertönte ein Warnsignal so erhielt jeder Unterschlupf.

Der Hase bei den Füchsen, der Dachs im Hasenbau, Vögel und Eichhörnchen in ihren Nestern und Baumhöhlen. Nur die Rehe und Hirsche mussten in eine andere Gegend des Waldes ziehen, sie waren einfach zu groß, um

bei den kleineren Waldbewohnern Platz zu finden. ”Wir sollten unseren Jägern das Leben so schwer machen, dass sie keine Lust mehr haben, in unserem Wald auf die Jagd zu gehen”, meinte Rotfuchs. ”Die Biber können mit ihren scharfen Zähnen diesen gefährlichen Turm annagen und umstürzen.” Noch in derselben Nacht hatten die Flussbiber diese Aufgabe erfüllt.

Da meldete sich ein Adler zu Wort: ”In der Nähe unseres Horstes haben die Jäger ein Haus aus Holz gebaut. Bevor sie in den Wald ziehen, treffen sie sich dort um ihre Waffen zu holen. Vielleicht wäre es gut, diese Hütte einmal genauer zu untersuchen.”

Hitziblitzi erklärte sich bereit, mit Rotfuchs dieses Haus aufzusuchen. Bestimmt fällt uns noch etwas ein, wie wir diesen Menschen einen Streich spielen können, dachte er bei sich. Die Maulwürfe wollten alle Wege untergraben, damit niemand mehr auf ihnen gehen konnte, ohne einzusinken. Alle Brücken und Stege über den Fluss oder die vielen Bäche sollten die Biber so stark annagen, dass sie

FaWi In der Jagdhütte wartet auf Hitziblitzi eine böse Überraschung.

100 Punkte

unter Last zusammenbrechen würden. Die Murmeltiere und Kaninchen sollten an einigen Stellen so viele Höhlen bauen, dass die Bäume keinen Halt mehr fanden und beim nächsten Sturm krachend auf die Straße stürzten.

Begeistert brachten die Tiere eine Idee nach der anderen vor. Schon jetzt merkten sie, um wie viel einfacher es war, das Wissen aller zusammenzutragen und jeden nach seinen Stärken einzusetzen.

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FaWi Die Maulwürfe sollten die Straßen untergraben.

VIT - JOURNAL - DEZEMBER 2019 35 50 Punkte

Band 1 Vom Schneemann zum Retter der Waldtiere

Georg W. Cortaj

VIT-Journal

… in is, wos do drin is!

Der Wald wurde zur Festung der Tiere Rotfuchs und Hitziblitzi hatten die Holzhütte bereits gefunden. Vorsichtig versteckten sie sich hinter den Büschen am Waldrand während die Lerche mit trällerndem Gesang senkrecht in die Luft aufstieg. Von dort oben spähte sie in alle Richtungen und gab schließlich den zwei Freunden im Dickicht Bescheid: ”Alles klar – keine Gefahr!” Die Hütte war durch riesige Schlösser gesichert. Fenster und Türen hatten die Jäger mit zusätzlichen Eisen versehen. Da war kein Durchkommen. Nach langem Suchen hatte Hitziblitzi an der Rückwand eine kleine Senke gefunden, die unter die Hütte reichte. ”Die Mäuse haben sich hier Zutritt verschafft”, erklärte Rotfuchs seinem Begleiter, nachdem er mit seiner empfindlichen Schnauze

Band 1 Vom Schneemann zum Retter der Waldtiere

Georg W. Cortaj

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… in is, wos do drin is!

Gefährliche Hütte am Boden geschnuppert hatte.

Schnell grub er mit den Vorderpfoten weiter, die Senke wurde zu einem Loch. Schneller und schneller flog die Erde. Der Boden war hier besonders locker, so dass bald eine Lücke entstanden war, in die sich Hitziblitzi hineinzwängen konnte. Die Bretter über ihm waren morsch.

Das Mauseloch, das den kleinen Nagern als Eingang diente, konnte er leicht erweitern. Es dauerte nicht lange und Hitziblitzi konnte sich nach oben ziehen.

Im Nu stand er in der Hütte der Jäger. Er sah Netze und Fallen, mit denen sie Tiere fingen, große Messer hingen an den Wänden.

Eiserne Schränke verbargen mit Sicherheit noch weitere schreckliche Dinge. Während Hitziblitzi darüber nachdachte, was zu tun sei, hatte sich draußen die Lage dramatisch verändert. Die Lerche hatte schon vor einiger Zeit Alarm gepfiffen. Hitziblitzi

und Rotfuchs waren zu sehr mit Graben beschäftigt und hörten die aufgeregten Signale nicht.

Erst als Hitziblitzi bereits in der Hütte war, erkannte Rotfuchs die Gefahr. Vier Jäger näherten sich dem Holzhaus. Rotfuchs, der den kleinen Zwerg in der Hütte warnen wollte, flüsterte leise, damit die Männer, die bereits

nahe an die Holzhütte herangekommen waren, ihn nicht hörten.

Drinnen aber war der Zwerg so in seine Gedanken versunken, dass er nicht einmal die schweren Schritte der Jägerstiefel auf dem Holzboden vor der Türe vernahm. Erst als diese knarrend aufging, bemerkte er die Gefahr.

Erschrocken sprang er auf, stieß dabei einen Stapel Bretter um, die genau auf sein Einstiegsloch fielen. Hitziblitzi war gefangen.

In der Jagdhütte erlebt Hitziblitzi eine böse Überraschung.

Rettender Mützenzauber Ein erstaunter Ausruf verriet, dass ein Jäger Hitziblitzi entdeckt hatte. Er rief die anderen Männer herbei. Schnell schlossen sie die Türe. Eine kleine Flamme flackerte im Dunkel der Hütte auf. Kurz darauf erleuchtete das Licht einer Lampe das Innere des Holzhauses. „Schnell, schnell – ein Netz!” schrie einer der Jäger. Schon begann die Jagd. Der Zwerg suchte unter Stühlen und hinter Körben Schutz. Er sprang wie wild von Ecke zu Ecke. Seine Verfolger hatten alle Hände voll zu tun, um den blitzschnellen Fluchtversuchen des Kleinen zu folgen.

Aber seine Fluchtmöglichkeiten wurden immer geringer, denn sie bedrängten ihn von allen Seiten. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis sich eines der Netze über ihn legen würde. Noch einmal entwischte er ihnen, schlüpfte gewandt unter dem Zipfel des Garns hindurch und versteckte sich unter einem der Schränke. Jetzt sah er, wie sich

die schweren Stiefel der Männer näherten. Von jeder Seite sah er die großen, gefährlichen Füße auf sich zukommen. Ein großer Stock wurde unter den Schrank geschoben. Mit seiner Hilfe drängten sie ihn aus seinem Unterschlupf hervor. Kaum lugten seine Füße unter dem Möbel hervor, packten ihn starke Hände und zerrten ihn vollends ins Freie. Kopfunter wurde er hochgehoben. Wie eine große Zange packten ihn Hände, stellten ihn auf den Tisch. Dabei wurde er so festgehalten, dass er sich kaum bewegen konnte. „Was haben wir denn da?” frohlockten die Vier. „Das ist ja eine besonders erfolgreiche Jagd. Sucht schnell eine Kiste, damit wir ihn einsperren können. Wir wollen doch diesen Fang im Dorf präsentieren! Sonst glaubt uns niemand die Geschichte vom Zwerg. Wir kommen bestimmt damit ins Fernsehen”, meinte ein Anderer und schon träumten sie davon, wie sie mit Hilfe dieses Wichtels reich werden würden. Hitziblit-

zi war zornig über seine eigene Unachtsamkeit. Jetzt erging es ihm wohl wie den Eichhörnchen.

Eingesperrt in einen Käfig und den neugierigen Blicken dieser Menschen ausgesetzt würde er sein Leben verbringen müssen. ”Haltet Euch von den Menschen fern!” hatte ihn die Fee gewarnt.

Doch noch etwas kam ihm plötzlich wieder in Erinnerung: „Wenn du deine Mütze abnimmst werden alle Lebewesen, die sich mit dir in einem Raum befinden, in einen tiefen Schlaf fallen.” Das ist die Rettung, schoss es ihm durch den Kopf.

Sofort riss er seine lustige Mütze vom Kopf. Die Männer sanken auf ihren Stühlen zusammen, die starken Hände um Hitziblitzi lösten sich und schon ertönte in der Hütte ein lautes Schnarchen. Hitziblitzi sprang zu Boden, räumte die Bretter zur Seite und schlüpfte durch das Loch im Hüttenboden ins Freie. Hurtig lief er in den Wald, wo Rotfuchs schon sorgenvoll auf ihn wartete.

FROHE FESTTAGE SEASON´S GREETINGS Bereits im September erschien unter anderem im Wochenblatt dieses Bild, das die grausame Seite der Massentierhaltung deutlich macht. Erika Polack, die selbst ein paar Hühnern ein Paradies bietet, war von diesem Foto so betroffen, dass sie nicht schlafen konnte. Mit dem folgenden Zeilen schrieb sie sich ihre Entrüstung von der Seele.

Der Beitrag erreichte uns bereits im September. Wir bringen ihn bewusst in der Weihnachtsausgabe, weil gerade die „besinnliche“ Zeit für jeden von uns dazu angetan sein sollte, einmal darüber nachzudenken, wie wir mit den Kreaturen der Schöpfung umgehen.

Die Hühner und wir Erika Polack, Viechtach-Blossersberg Vor einiger Zeit war ein Bild in der Zeitung, das mir ins Herz schnitt.

Dicht gedrängt Hunderte von Hühnern, die Köpfe ragten zwischen den waagrechten Gitterstäben hervor. Wer denkt sich so eine Marter aus? Die Tiere können sich nicht einmal frei bewegen, müssen sich jedes Mal ducken für ein paar Zentimeter Raum. Und dann der Gestank! Das soll wohl Bodenhaltung sein … Wir haben auch zwei Hühner: Berta (Sperber) und Susi (Sussex). Ich habe sie im März vom Geflügelhof geholt. Dort waren viele Tiere in einem geräumigen, luftigen Stall, der sauber eingestreut war. Die beiden sind dicke Freundinnen, machen alles zusammen: Gras zupfen, scharren, buddeln, sandeln, ruhen und Federn putzen. Dazu „singen“ sie vor Zufriedenheit. Von Anfang an schenkten sie uns jeden Tag ein hellbraunes Ei. Im Juni fing dann Berta zu glucksen an, sie wollte brüten. Da wir keinen Gockel halten können, besorgten wir von der Hofbäuerin Eier und legten sie ihr unter. Nach einer Woche wollte sie auch keine Eier mehr legen und quetschte sich zu Berta ins Nest. Pünktlich am 21.Tag ist dann ein Pieperl geschlüpft. Ein tischtennisballgroßes,

rabenschwarzes Wattebäuscherl.

Es wuselte zwischen seinen beiden Müttern, die es bereits am zweiten Tag ausführten, hin und her. Die Hennen kümmerten sich rührend um das winzige Etwas. In unserem Auslauf, der einem Pony gefallen würde, finden sie Gras, Büsche und Bäume, Sonne und Schatten und alles, was ein Hühnerherz begehrt, selbst einen Sandplatz zum Buddeln.

Diese Hühner sind zwar keine Kuscheltiere, lassen sich aber (zur Parasitenkontrolle) jederzeit hochnehmen und auf den Rücken legen.

Das Kleine wurde schnell größer und als es die Größe einer Amsel hatte, begann es, sich selbständig zu machen – zum Kummer seiner Mütter. Mir ist selbstverständlich klar, dass sich die Massentierhaltung von dieser Luxusherberge unterscheidet – aber muss den so viel Grausamkeit wirklich sein? Ich empfinde dies als unmenschlich.

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Der Umwelt zuliebe?

Im kommenden Jahr werden die Plastiktüten in den Supermärkten für immer verschwinden (Gemüsetüten [noch] ausgeschlossen).

Und das ist gut so, denn jede nicht mehr in die Umwelt gelangende Tüte ist ein Erfolg.

Wer allerdings in den Papiertüten das Allheilmittel erkennt und jetzt besonders sorglos den Papiertüten-Verbrauch anheizt, sollte wissen, dass diese vermeintlich umweltschonende Alternative sieben Mal benutzt werden muss, um im Co²- Verbrauch in der Herstellung mit der verteufelten Plastiktüte gleichzuziehen. Denn Umweltschutz ist das eine, die Klimabelastung das andere Übel. Wer also wirklich für beides etwas tun will, greift zu Omas Einkaufsnetz.

Das ist in der Ökobilanz einfach unschlagbar.

Der Wadlbeisser …

(Folge Nr. 39) „Wenn die Wunden verheilt sind, kann man über die Schmerzen reden“, sagt mein Herrchen – aber was er damit meint, habe ich lange nicht verstanden. Seit meiner wiederholten Begegnung mit dem Wadlbeißer glaube ich, dass ich den Sinn dieser Reden langsam mitbekomme. Aber zunächst zurück zum Start. Es war lange bevor es vergangenen Winter so richtig hundsmiserabel kalt wurde, da habe ich mein Herrchen wieder einmal an die Leine genommen und habe ihn durch die Siedlung geführt.

War nichts Spektakuläres los an diesem Tag.

Balu‘s Welt Es roch hier nach Muffin, dort nach Jimmy.

An der Ecke hatte sich Santos verewigt und an der Kreuzung konnte ich sie beinahe alle erschnuppern. Wir trotteten also den Gehweg entlang, Herrchen war an diesem Tag ungeheuer langsam, also musste ich ihn immer wieder vorwärts ziehen, was selbst einen kräftigen Goldie auf die Dauer ganz schön ermüdet. Plötzlich kläffte mich ein kleiner, zerzauster Rauhaardackel an. Ganz wild und fuchtig sprang er hinter dem Gartenzaun auf

Impressum

und ab, sauste nach vorn und kam wieder zurück. Der hat sich vielleicht aufgeführt, kann ich Euch sagen. Plötzlich schlüpfte er, flink wie ein Wiesel, durch einen Spalt der nur angelehnten Gartentür, schoss aus seinem sicheren Vorgarten heraus. Noch ehe ich mich versah, sauste er zwischen meinen Vorderbeinen durch, war unter mir, und biss mich mit aller Gewalt in die linke, hintere Wade.

Sein Glück war, dass es zunächst eine Zeit dauerte, bis der Schmerz von so weit hinten bis ganz nach oben in mein Gehirn vordrang.

Doch als er ankam, war er so gewaltig, dass ich hochsprang und die Teppichratte mit den Vorderpfoten niederdrückte. Bis er sich umsah, hatte ich ihn gepackt und durchgeschüttelt. Zugegeben, gebissen habe ich ihn auch.

Herrchen kam gar nicht mehr mit, und als das Frauchen dieses Wadlbeißers eingriff, lag der schon winselnd am Boden. Gestern habe ich ihn also wiedergesehen. Da hat ihn sein Menschenweibchen gleich auf den Arm genommen. Seine Wunden waren verheilt, also darf ich jetzt von seinen Schmerzen reden. Also für alle, die meinen, dass Goldies nur lieb sind – wir können auch anders! Mit dieser Warnung wünsche ich Euch eine friedliche Weihnachtszeit, Euer

Balu

Herausgeber: Wolfgang Lichtenegger als Geschäftsführer des LO-print Verlags UG (haftungsbeschränkt) Eichenweg 5, 94234 Viechtach verlag@vit-journal.de Telefon 0 99 42 - 4 68 28 68 Ust-IdNr.: DE303380503 HRB 4345 vom 27.11.2015 Amtsgericht Deggendorf Redaktioneller Inhalt: verantwortlich v.i.S.d.P. Wolfgang Lichtenegger Verantwortlich für den Inhalt der Anzeigen: Hans Friedl, Anzeigenleiter, es gilt die Preisliste Nr. 1 vom 1. 11.2015 Fotograf: Klaus, Dieter Neumann, Bergweg 14, 94234 Viechtach kd-neumann@vit-journal.de Satztechnik / Layout /Gestaltung: ITI Multimedia Consulting, Geschäftsführer Markus Riedl Waldsiedlungsweg 10, 94234 Viechtach technik@vit-journal.de Anzeigengestaltung: Peter Schwarzmann Regenweg 7a, 94234 Viechtach Druckerei: Druck Pruskil GmbH 85080 Gaimersheim Vertrieb: Das einzige Regional-Magazin im Alt-Landkreis Viechtach wird an über 100 Abholstellen zur Abholung für die Leser verteilt. Die Verteilung erfolgt durch eine eigene Vertriebsorganisation.

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VIT - JOURNAL - DEZEMBER 2019

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Foto: onelife-photo F. Bietau

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10:00 Uhr Offizielles Training Frauen 13:00 Uhr Offizielles Training Männer

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