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Energie + Wasser

Konzernlagebericht Energie und Wasser

DEW21

Zum 31. Dezember 2019 hielt die Dortmunder Stadtwerke Holding GmbH mittelbar über DSW21 und die Dortmunder Stadtwerke Beteiligungsgesellschaft mbH 60,1 % der Geschäftsanteile von DEW21 – innogy SE hielt die weiteren 39,9 %. Zwischen DSW21 und DEW21 besteht ein Gewinnabführungsvertrag. Im Geschäftsjahr 2019 übernahm DSW21 inklusive der Steuerumlagen 30,9 Mio. €.

DEW21 erzielte in 2019 ein Ergebnis vor Ertragssteuern von 48,2 Mio. €, das damit um 10,0 Mio. € unter dem Vorjahresniveau, zugleich aber um 4,4 Mio. € beziehungsweise 10 % über Plan (43,8 Mio. €) lag.

Zwischen DEW21 und der am 1. Januar 2015 gegründeten großen Netzgesellschaft DONETZ

KEB – RWE

Unternehmerischer Gegenstand der KEB Holding AG (KEB) sind der Erwerb und die Verwaltung von Beteiligungen aus dem Energiesektor, insbesondere an der RWE AG. Die Holding GmbH hält über DSW21 65,12 % der Anteile an der KEB. Auf DSW21 entfallen in der KEB etwa 23,6 Mio. Aktien von RWE. Das sind rund 3,8 % des Aktienkapitals, bezogen auf die Gesamtanzahl von 614,7 Mio. RWEAktien. DSW21 hält selbst 5.840 RWE-Aktien.

Im Geschäftsjahr 2018 hatte DSW21 eine Dividende in Höhe von 9,8 Mio. € bei einer Dividendenhöhe von 0,50 €/Aktie zuzüglich einer einmaligen Sonderdividende in Höhe von 19,5 Mio. € (1,00 €/Aktie) erhalten. Diese stand im Zusammenhang mit der Rückerstattung der Kernbrennstoffsteuer. In 2019 konnte eine Dividendenausschüttung in Höhe von 13,0 Mio. € bei einer gegenüber dem Vorjahr um 40 % gestiegenen Dividendenhöhe von 0,70 €/Aktie vereinnahmt werden.

Der RWE Konzern hat im Geschäftsjahr 2019 ein bereinigtes EBITDA von 2,5 Mrd. € (2018: 1,5 Mrd. €) und ein bereinigtes EBIT von 1,3 Mrd. € (2018: 0,6 Mrd. €) erzielt. besteht ein Ergebnisabführungsvertrag. DEW21 vereinnahmte hierdurch ein Ergebnis in Höhe von 36,4 Mio. €, was einer Steigerung von 9,9 Mio. € gegenüber dem Vorjahr entsprach.

Die gesamten Investitionen in Sachanlagen bei DEW21 beliefen sich im abgelaufenen Geschäftsjahr auf 34,9 Mio. € und fielen damit um 20,8 Mio. € (48,9 %) höher aus als im Vorjahr.

Im Vergleich zum Vorjahr steigerte DONETZ das Investitionsvolumen um 9,4 Mio. € auf 51,5 Mio. €.

Gegenüber dem Vorjahr hat sich das bereinigte EBITDA um über 60 % (951,0 Mio. €) erhöht, ebenso wie die Ergebnisse im Energiehandel (+519,0 Mio. €), wobei insbesondere das Gasgeschäft sowie das von E.ON übernommene Geschäft mit den erneuerbaren Energien hohe Ergebnisbeiträge lieferten.

Die Eigenkapitalquote hat sich gegenüber dem Vorjahresniveau um 10 % auf rund 27 % erhöht.

Für das Geschäftsjahr 2019 wird eine ordentliche Dividende in Höhe von 0,80 €/Aktie ausgeschüttet, für 2020 wird eine Dividende in Höhe von 0,85 €/Aktie angestrebt.

Gegenstand des Unternehmens ist der Erwerb und die Verwaltung von Beteiligungen aus dem Wasser- und Energiesektor – insbesondere an der GELSENWASSER AG. Die Stadtwerke Bochum Beteiligungsgesellschaft mbH und die Dortmunder Stadtwerke AG halten jeweils 50 % der Kommanditanteile an der Wasser und Gas Westfalen GmbH & Co. Holding KG (Holding KG). Die Holding KG hält sämtliche Anteile an der Wasser und Gas Westfalen GmbH (WGW). Zwischen der Holding KG und der WGW besteht ein Gewinnabführungs- und Beherrschungsvertrag. Die WGW hielt zum 31. Dezember 2019 unverändert einen Anteil von 92,93 % an der GELSENWASSER AG. Dieser Anteil entspricht 3.194.600 Aktien. Zwischen der WGW und der GELSENWASSER AG besteht ein Gewinnabführungsvertrag. Es sind zwei nebenamtliche Geschäftsführer bestellt.

Die Umsatzerlöse der GELSENWASSER AG erhöhten sich im Berichtsjahr um insgesamt 632,0 Mio. € auf 2.262,8 Mio. €. Dieser Anstieg resultierte im Wesentlichen aus Optimierungsgeschäften der zentralen Gasbeschaffung sowie aus der seit Oktober 2017 beziehungsweise seit Mitte April 2018 bestehenden Beschaffungskooperation mit der Energiehandelsgesellschaft West mbH (ehw) auf dem Gas- und

KSBG – STEAG

Gemeinsam mit fünf weiteren Stadtwerken ist DSW21 zum 31. Dezember 2019 mittelbar zu 100 % an der STEAG GmbH (STEAG) beteiligt. Die jeweiligen Anteile sind in der KSBG Kommunale Beteiligungsgesellschaft GmbH & Co. KG (KSBG) gebündelt, die damit Alleingesellschafterin ist.

Der STEAG-Konzern, einer der größten Stromerzeuger in Deutschland, sieht sich in der deutschen Energiewirtschaft nach wie vor mit einem Umfeld restriktiver und sich weiter verändernder regulatorischer Rahmenbedingungen konfrontiert. Die Transformation der Energiewirtschaft in Deutschland hat sich auch im Jahr 2019 fortgesetzt. Eine für die Kohleverstromung sehr wichtige Wegmarke war dabei die Arbeit der Kommission »Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung« (KWSB), die dem Strommarkt. Das Ergebnis nach Steuern fiel um 7,7 Mio. € auf 83,9 Mio. €. Vom Ergebnis nach Steuern in Höhe von 83,9 Mio. € werden 73,1 Mio. € an die WGW abgeführt. 4,0 Mio. € werden in die Gewinnrücklagen eingestellt. Die Bilanzsumme der GELSENWASSER AG stieg im Geschäftsjahr 2019 um 10,7 Mio. € auf 970,8 Mio. € an. Das Eigenkapital ist um 4,0 Mio. € auf 369,6 Mio. € angestiegen.

Von dem durch die Wasser und Gas Westfalen GmbH & Co. Holding KG an die Kommanditisten ausgeschütteten Gewinn in Höhe von 65,4 Mio. € entfällt ein Anteil von 31,5 Mio. € auf DSW21. Die zukünftige Ertragslage ist von der Ergebnissituation der GELSENWASSER AG und den Finanzierungskosten für die Beteiligung an der GELSENWASSER AG geprägt.

GELSENWASSER und der WGW wurde, wie auch in den Vorjahren, ein Rating von A- mit stabilem Ausblick erteilt. Die starke Marktposition von GELSENWASSER im Wasser- und Gasgeschäft in Nordrhein-Westfalen, die Stabilität des Cashflows und das konservative Finanzmanagement von GELSENWASSER haben entscheidend zu dem guten Ergebnis beigetragen.

Ende Januar 2019 ihren Abschlussbericht vorgelegt und darin umfassende Empfehlungen formuliert hat. Der Bericht enthält detaillierte Hinweise, wie und unter welchen Voraussetzungen der sukzessive Ausstieg aus der Kohleverstromung in Deutschland bis zum Jahr 2038 konkret verlaufen sollte. Erste bekannt gewordene Entwürfe für die gesetzliche Umsetzung des Kohleausstiegs lassen erkennen, dass die Bundesregierung – entgegen anderslautender Beteuerungen – keine unveränderte Umsetzung der KWSB-Empfehlungen verfolgt. Maßgeblich ist deshalb, zu welchen Ergebnissen die parlamentarischen Verfahren zur gesetzlichen Umsetzung der KWSB-Empfehlungen und der darüberhinausgehenden, grundsätzlichen Fragestellungen etwa zu einem angepassten Strommarktdesign in den nächsten Monaten kommen werden.

Für den STEAG-Konzern ergeben sich aus dem Abschlussbericht der KWSB auch positive Anknüpfungspunkte, die beispielsweise die in der Netzreserve befindlichen, systemrelevanten Kraftwerksstandorte im Saarland betreffen. Aber auch den Neubau von Gas- und Dampf (GuD)-Anlagen an bereits bestehenden Kraftwerksstandorten, wie aktuell auch bei der Investition in die GuD-Anlage Herne 6. Hierbei ist es aus Sicht des STEAG-Konzerns vorteilhaft, dass der Kraft-Wärme-Kopplungstechnologie (KWK) und der leitungsgebundenen Wärmeversorgung von der KWSB ein ganz wesentlicher Stellenwert für das Gelingen der Energiewende zugewiesen wird.

Mögliche Risiken sind, dass Kohlekraftwerksanlagen in Deutschland nicht so lange wie geplant betrieben werden dürfen. Ob und inwieweit Entschädigungen für eine vorzeitige Stilllegung oder für ein Vermarktungsverbot gezahlt werden, ist unklar. Darüber hinaus besteht das Risiko, dass über ein Vermarktungsverbot hinaus ein Zugriff auf die STEAGStandorte seitens der Netzbetreiber vorgesehen wird. Hinsichtlich des Vorschlags, im Bereich der Steinkohle Prämien im Rahmen eines Auktionsverfahrens für vorzeitige Kraftwerksstilllegungen zu vergeben, wird es entscheidend auf die konkreten Formulierungen sowie die wirtschaftlichen und zeitlichen Rahmenbedingungen im geplanten Gesetz zum Ausstieg aus der Kohleverstromung in Deutschland ankommen.

Die schwierigen Marktbedingungen haben im Berichtsjahr das operative Ergebnis des STEAG-Konzerns erneut belastet. Für 2019 ist infolge nochmals deutlich gestiegener CO2Preise und insbesondere aufgrund sehr niedriger Gaspreise ein weiterer, deutlicher Rückgang der Steinkohleverstromung in Deutschland zu verzeichnen. Der starke Anstieg der CO2-Zertifikatepreise auf vorübergehend bis zu 30 € pro Tonne erhöhte im Geschäftsjahr 2019 marktseitig weiter den Druck auf die Rentabilität konventioneller Kraftwerke und führt im STEAG-Konzern zu einer fortlaufenden Überprüfung der Wirtschaftlichkeit der inländischen Kraftwerkskapazitäten. Die zur vorläufigen Stilllegung angemeldeten Kraftwerksblöcke im Saarland (Weiher 3 und Bexbach) sind unverändert systemrelevant und bis zum 30. April 2022 weiter vorzuhalten. Auf die Herausforderungen der geänderten Rahmenbedingungen reagiert STEAG mit dem Programm STEAG 2022. Im Kern geht es darum, Effizienzpotenziale im gesamten Konzern zu heben, das Portfolio zu optimieren und neue Wachstumsfelder zu besetzen. Ein wesentlicher Schwerpunkt der strategischen Entwicklung bleibt es, das Deutschlandgeschäft des STEAG-Konzerns laufend zu überprüfen und zukunftsfähig auszurichten. Mit Umsetzung des Strategieprojekts Dynamic verfolgt der STEAG-Konzern konsequent seine strategische Ausrichtung als national und international tätiger, technologieoffener Strom- und Wärmeproduzent und Dienstleister.

Zusammen mit starken Projekt- oder Finanzpartnern Energieinfrastrukturprojekte zu realisieren, war stets ein Element der STEAGStrategie.

Die STEAG Beteiligungsgesellschaft mbH und die Siemens Project Ventures GmbH haben den schlüsselfertigen Bau und die langfristige Wartung eines hochmodernen GuD-Kraftwerks am bestehenden Standort in Herne vereinbart. Es soll eine GuD-Anlage mit einer elektrischen Leistung von über 600 MW und etwa 400 MW Dampfauskopplung entstehen. Der Gesamtnutzungsgrad des Brennstoffs Erdgas beträgt über 85 %. Die Investition wird mit Fördermitteln aus dem Kraft-WärmeKopplungsgesetz (KWKG) realisiert werden.

Die Stadtwerke Ulm entwickeln gemeinsam mit den Partnern Siemens Project Ventures GmbH und STEAG GmbH ein Gaskraftwerksprojekt in Leipheim mit einer Leistung von bis zu 600 MW. Die Projektentwicklung für das Gaskraftwerksprojekt in Leipheim ist mittlerweile weit fortgeschritten, wesentliche Genehmigungen liegen vor. Das Kraftwerk soll als besonderes netztechnisches Betriebsmittel (bnBm) für den Übertragungsnetzbetreiber Amprion eingesetzt werden. Ziel ist es, mit dem Projekt an einer EU-weiten Ausschreibung deutscher Übertragungsnetzbetreiber über besondere netztechnische Betriebsmittel teilzunehmen. Aktuell ist eine Ausschreibung in Vorbereitung, da der Strombedarf in Süddeutschland ab Herbst 2022 seitens der Übertragungsnetzbetreiber nach dem Kernenergie- und dem geplanten Kohleausstieg weiterhin als hoch angesehen wird.

In Deutschland betreibt der STEAG-Konzern bis zu 200 dezentrale Anlagen zur Energieerzeugung aus erneuerbaren Energien beziehungsweise dezentrale Anlagen für die Industrie und zur Wärmeversorgung.

Am 24. Oktober 2019 wurde der Fernwärmeschiene Rhein-Ruhr GmbH (FWSRR) der Planfeststellungsbeschluss seitens der Bezirksregierung Düsseldorf förmlich zugestellt. Seitens der Partner der FWSRR soll in 2020 eine Überarbeitung der wirtschaftlichen Bewertung des Projektes unter Berücksichtigung der seit Antragstellung eingetretenen veränderten Rahmenbedingungen vorgenommen werden.

Die von der STEAG GmbH für den Mittelfristplanungszeitraum vorgelegten Ergebnisabführungen sind ausreichend, um den Kapitaldienst inklusive Zinsaufwand sowie Betriebsaufwendungen der KSBG zu bedienen. Die vorgelegte Ergebnisprognose der STEAG für das Geschäftsjahr 2019 bestätigt die budgetierte Ergebnisabführung an die KSBG von rund 45 Mio. € im Jahr 2020.

Für die Geschäftsjahre 2019 bis 2024 verzichtet DSW21 auf eine Ausschüttung. Für die Finanzierung der KSBG wurde im Sommer 2019 wie geplant die Anschlussfinanzierung realisiert. Die KSBG hat mit einem Bankenkonsortium aus 15 Banken einen Kreditvertrag über ein Volumen von 353 Mio. € abgeschlossen. Dieses neue Bankendarlehen löste mit sofortiger Wirkung die ursprünglich Mitte 2020 auslaufende Finanzierung ab, die die KSBG 2014 zum Erwerb der STEAG vereinbart hatte.

Des Weiteren wurden von einem im Rahmen dieses Erwerbs von der STEAG GmbH an die KSBG vergebenen Aufwärtsdarlehen in Höhe von ursprünglich 150 Mio. € zuzüglich aufgelaufener Zinsen 33 Mio. € an das Unternehmen zurückgeführt. Schließlich unterstützen die sechs Gesellschafter der KSBG beziehungsweise die hinter ihr stehenden RuhrgebietsKommunen diese Anschlussfinanzierung durch Darlehen in Höhe von insgesamt 100 Mio. €. Das Finanzierungspaket hat eine vereinbarte Laufzeit bis 2023. Die langfristige und stabile Sicherung der Anschlussfinanzierung ist von größter Bedeutung, um den Transformationsprozess bewältigen und gezielte Investitionen in Wachstumsfelder tätigen zu können.

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