Beratungsbroschüre Gründung

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GrĂźndung BeratungsbroschĂźre

Mach die Schweizer Politik jugendlicher Rajeunis la politique suisse Ringiovanisci la politica svizzera


Bausteine Facts & Infos Tipp Beispiel Verweis Weblink

Impressum Herausgeber und Bezug

Dachverband Schweizer Jugendparlamente DSJ Seilerstrasse 9, 3011 Bern info@youpa.ch | www.youpa.ch | www.dsj.ch

Redaktion

Andreas Zoller

Autoren

Andreas Zoller, Janik Steiner

Lektorat Deutsch

Sabrina Althaus, Maurus Blumenthal, Jonas Hirschi, Nicole Minder, Patrizia Nideröst

Layout und Grafik Fanny Geiser

1. Auflage 2018

400 Deutsch, 200 Französisch, 100 Italienisch

© Dachverband Schweizer Jugendparlamente DSJ

www.youpa.ch


Vorwort Der Dachverband Schweizer Jugendparlamente DSJ und seine Mitarbeitenden setzen sich mit der grössten Überzeugung für jugendpolitische Partizipation in all ihren Formen ein, im Speziellen für die Gründung von neuen Jugendparlamenten¹. Jugendparlamente engagieren sich für die Anliegen von Jugendlichen in Politik und Gesellschaft und sind Ansprechpartner für Behörden, aber auch und insbesondere für die Jugend. Jugendliche sollen in ihnen Projekte eigenständig realisieren und durch sie ihre Meinung in die Politik tragen können. In Jugendparlamenten wird die politische Partizipation von Jugendlichen nachhaltig gefördert. Dies geschieht besonders dadurch, dass ein Jugendparlament (Jupa) kein einmaliger Anlass ist, sondern eine langfristige Mitwirkungs- und Mitgestaltungsmöglichkeit bietet. Jugendliche erfahren, was es bedeutet, sich freiwillig politisch einzusetzen, und lernen somit das Schweizer Milizsystem aus der Praxis kennen. Sie lernen, Sachpolitik zu betreiben und Kompromisse zu finden. Die vorliegende Broschüre hat zum Ziel, einen möglichst ganzheitlichen Überblick über die verschiedenen Aspekte der Gründung eines Jugendparlaments zu geben, von der Grundkonzipierung über die praktische Umsetzung bis hin zu den verschiedenen Unterstützungsmöglichkeiten durch den DSJ. Kurz: Sie dient allen, die sich für die Gründung eines Jugendparlaments interessieren, als vielseitig einsetzbares und solides Fundament; umfassend, aber doch kompakt.

Diese zu kennen spart nicht nur Zeit, sondern erhöht auch die Erfolgschancen eines künftigen Jugendparlaments. Oft werden Jugendparlamente aus einem aktuellen Bedürfnis heraus geboren, mit viel Energie rasch aufgebaut und sind speziell in der Startphase ziemlich erfolgreich. Mit dieser Broschüre sollen auch das nachhaltige Bestehen und die Institutionalisierung von Jugendparlamenten gefördert werden. Sie ist angereichert mit Tipps, Ideen und Anregungen. Für die vorliegende Broschüre wurden das Wissen und die Erfahrungen von mehreren, langjährigen JugendparlamentarierInnen aus der ganzen Schweiz gesammelt. Um die Broschüre verständlich und leicht zugänglich zu machen, wurde der Inhalt vielfach verallgemeinert. Die Empfehlungen in der Broschüre treffen deshalb nicht immer eins zu eins auf die konkrete Situation während einer Gründung oder in einem bestehenden Jupa zu. Der DSJ bietet jedoch eine persönliche Gründungsberatung und -unterstützung an, in der konkret auf die individuelle Situation eines Jupas eingegangen werden kann. Kontaktiert uns bei Bedarf unter info@youpa.ch

031 384 08 03

Der Gründungsprozess eines Jugendparlaments, ob auf kommunaler, regionaler oder kantonaler Ebene, wird kaum je exakt wie in der Broschüre beschrieben ablaufen. Er ist ebenso individuell, wie es die Jugendparlamente selbst sind. Doch gewisse Muster, Hürden und Hilfestellungen sind stets dieselben. 1

Mit „Jugendparlament“ oder der Abkürzung „Jupa“ sind immer auch Jugendräte oder ähnliche Organisationen / Strukturen gemeint.


*Typen Jugendparlamente

Jugendarbeit Engagierte*

Karriereorientierte* Verwaltung

Jugendliche

Politik

Stakeholder Schulen

Jungparteien Politische*

Soziale* Weitere Akteure

Einflussfaktoren GrĂźndungsbegleitung durch den DSJ

Politische Anerkennung und Wirkung Image von Jupas Rechtliche/finanzielle Rahmenbedingungen

Alternative Angebote JugendfĂśrderung Zeitliche Ressourcen


Inhaltsverzeichnis

1

Jugendparlament – Definition und Hintergründe

6

1.1

Was ist ein Jugendparlament?

6

1.2

Warum braucht es Jugendparlamente?

6

1.3

Geschichte – Entstehung der Jugendparlamente

7

Exkurs: Rechtliche Grundlagen für die Gründung von Jugendparlamenten

8

Jugendparlamente - drei Beispiele

8

1.4 1.5 2

3

4

5

Gründungsprozess

10

2.1

Gruppierung

10

2.2

Erste Überlegungen

13

2.3

Lobbying

17

2.4

Konkretisierung

18

2.5

Gründung

24

Nach der Gründung

28

3.1

Die wichtigsten Aufgaben nach der Gründung

28

3.2

Mitgliederwerbung

29

Unterstützung durch den DSJ

30

4.1

Wer ist der DSJ?

30

4.2

Gründungsunterstützung

30

4.3

Supportunterstützung

30

Bisher erschienene Broschüren

32


5 Bisher erschienene Broschüren 1

Beratungsbroschüren Ein Jugendparlament wird wesentlich geprägt von den Jugendlichen, die sich darin engagieren. Oft durchlaufen Jugendparlamente verschiedene Phasen. Hat das Präsidium alles im Griff läuft es tipptopp. Verlässt die leitende Person das Jupa aber, kann dies zu einer Vakanz und zu überforderten Mitgliedern führen. Auch die Zusammensetzung der Projektgruppen spielt eine wichtige Rolle für den Erfolg des Jupas. Manchmal sind alle Projekte erfolgreich, weil die Zusammensetzung in der Projektgruppe perfekt passt, und manchmal gelingen gleich mehrere Projekte nicht richtig. Zudem kommt es vor, dass der Vorstand mit der Organisation, Finanzierung und der Bemühung um Anerkennung des Jugendparlaments so viel zu tun hat, dass die eigentlichen Tätigkeiten in den Hintergrund rücken. Ein Stück weit sind diese Schwankungen normal. Es gibt aber verschiedene Möglichkeiten, Stabilität in das Jugendparlament zu bringen, damit sich seine Mitglieder ganz auf die gemeinsamen Projekte und politischen Tätigkeiten konzentrieren können. Vier Bereiche, die sich alle gegenseitig beeinflussen, sind dabei zentral:

Beratungsbroschüre Organisation Nur wenn die Strukturen, die rechtliche Form, die Kompetenzen und die Finanzierung des Jugendparlaments sowie die täglichen Arbeitsabläufe klar und einfach geregelt sind, können Zeit und Energie vollumfänglich in die konkreten Tätigkeiten des Jupas investiert werden. Beratungsbroschüre Tätigkeiten Der Zweck eines Jugendparlaments sind seine Tätigkeiten für und mit der Jugend. Erfolgreiche Tätigkeiten erleichtern die Arbeit in allen anderen Bereichen: Das Jugendparlament wird automatisch bekannt und akzeptiert, das Netzwerk kann laufend ausgebaut werden, interessierte Jugendliche werden direkt durch die Aktivitäten auf das Jugendparlament aufmerksam, die Motivation der aktiven Mitglieder und der Teamgeist werden durch die Erfolgserlebnisse gestärkt. 32

Beratungsbroschüre Mitglieder Ohne Mitglieder gibt es keine Jugendparlamente. Das Jugendparlament lebt von seinen Mitgliedern – von Jugendlichen, die bereit sind, sich freiwillig für das Jupa zu engagieren und die nötige Zeit dazu auch aufbringen können. Eine engagierte und motivierte Kerngruppe ist daher die Grundlage für jedes Jugendparlament, das langfristig bestehen möchte. Beratungsbroschüre Netzwerk Ein breites, funktionierendes Netzwerk erleichtert dem Jugendparlament die Arbeit auf allen Ebenen: Bei der Finanzierung und Umsetzung von Projekten, beim Einbringen von politischen Anliegen, bei der Rekrutierung von Neumitgliedern und dem Bewerben von Anlässen sowie bei der lokalen Verankerung des Jugendparlaments. Das Netzwerk kann zudem auch Unterstützung bieten, wenn es einmal nicht so gut läuft.


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Projektbroschüren Bestimmte Projekte werden von verschiedenen Jupas immer wieder durchgeführt, weil sie bei der Jugend, der Öffentlichkeit oder auch der Politik auf grosse Beliebtheit stossen. Der DSJ hat das Wissen zu diesen Projekten gesammelt und in verschiedenen Projektbroschüren herausgebracht, um die Umsetzung für Jupas oder auch andere Jugendorganisationen zu erleichtern.

Projektbroschüre Jugendsession Beliebte Projekte von Jupas sind Jugendsessionen, an denen zahlreiche Jugendliche politische Themen diskutieren und ihre Anliegen ausformulieren. Jugendsesssionen stärken mit ihren teilweise sehr hohen Teilnehmendenzahlen die Legitimation eines Jupas und tragen zur politischen Bildung bei. Zudem profitieren die Jupas von der Organisation einer Jugendsession durch neue Ideen und Anliegen sowie einer besseren Sichtbarkeit, wodurch sie neue Mitglieder gewinnen können.

Projektbroschüre Speed Debating Ein Speed Debating umfasst alle Tätigkeitsbereiche eines Jupas: Einerseits wird die politische Bildung und Partizipation von Jugendlichen gefördert und ein lokales Thema kann gezielt diskutiert werden. Andererseits können die konkreten Anliegen der Jugendlichen im Einzugsgebiet des Jupas aufgenommen werden, um auf politischem Weg oder mit einem Projekt Veränderungen zu bewirken. Als niederschwelliges, lockeres Angebot spricht ein Speed Debating zudem Jugendliche an, die sich sonst vielleicht weniger von der Politik angesprochen fühlen.

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Weitere Informationen Informationen Ăźber Jugendparlamente www.youpa.ch Finanzielle UnterstĂźtzung mit Jupa-Fonds-Antrag www.youpa.ch/jupa-fonds Mustervorlagen www.youpa.ch/mustervorlagen Speed Debating www.speeddebating.ch Anliegen und Erfolgsgeschichten www.engage.ch Politische Bildung www.easyvote.ch | www.engage.ch/bildung


Notizen


Gründung eines Jugendparlaments: Auf den Punkt gebracht! Worum geht’s? In der Schweiz und in Liechtenstein gibt es über 70 Jugendparlamente, Jugendräte oder ähnliche Organisationen, Jugendliche betreiben für Jugendliche Jugendförderung. Gleichzeitig wird dadurch das politische Milizsystem gestärkt und den Jugendlichen eine praxisorientierte politische Bildung geboten. Diese Broschüre zeigt, wie bei der Gründung eines Jugendparlaments auf kommunaler, regionaler oder kantonaler Ebene vorgegangen werden kann und was beachtet werden sollte.

Wer sollte sich zu Beginn eines Gründungsprozesses gruppieren?

Welche Punkte müssen vor der Gründung konkret ausgearbeitet sein?

Ein Jugendparlament wird in der Regel von einer Kerngruppe gegründet, die in den meisten Fällen aus Jugendlichen besteht. Sie diskutiert und bestimmt die Leitplanken der Organisation und organisiert schlussendlich die Gründungsversammlung. Oftmals übernehmen Jugendliche aus der Kerngruppe anschliessend Positionen im neuen Jugendparlament, etwa als Vorstandsmitglied.

Auf die Gründungsversammlung hin muss klar sein, wie das Jugendparlament reglementarisch aufgebaut sein soll. Ausserdem sollte ein Budget vorhanden sein. Ebenfalls muss geklärt werden, wer Mitglied werden darf und mit welchen Tätigkeiten das Jugendparlament seine Strategie umsetzen möchte.

Welche ersten Überlegungen müssen gemacht werden?

An einer Gründungsversammlung, zu der alle angesprochenen Jugendlichen sowie weitere, interessierte Akteure eingeladen werden, stellt die Kerngruppe ihr Konzept vor. Anschliessend wählen die gemäss Statuten oder Reglement berechtigten Jugendlichen die entsprechenden Organe, etwa einen Vorstand. Eine Gründungsversammlung sollte durch einen geselligen Teil abgerundet werden.

Über die geografische Ausdehnung, die rechtliche Form, die Strategie, die Struktur sowie die politischen Kompetenzen, die das Jugendparlament gerne erlangen möchte, sollte sich das Jupa möglichst früh einig sein.

Welche Akteurinnen und Akteure müssen wie einbezogen werden? Eine enge Zusammenarbeit mit Jungparteien, Schulen, der Jugendarbeit, der Politik oder weiteren Jugendorganisationen ist stark zu empfehlen und erfahrungsgemäss eine wichtige Grundlage für ein erfolgreiches Wirken.

Wie funktioniert die effektive Gründung?

Was ist unmittelbar nach der Gründung zu beachten? Das Ziel nach der Gründung muss sein, den Schwung der Gründungsphase in die alltägliche Jugendparlamentsarbeit mitzunehmen. Erste Projekte sollen sofort angepackt werden.


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