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Oberschleißheim bleibt beim Nein“ zu Luftfiltern Seite
SPD-Antrag im Gemeinderat abgelehnt
Oberschleißheim bleibt beim „Nein“ zu Luftfiltern
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Ein neues Förderprogramm des Freistaats Bayern unterstützt Kommunen finanziell bei der Anschaffung von Lüftungs- und Luftfilteranlagen in Schulen. Die SPD-Fraktion im Gemeinderat Oberschleißheim nahm das zum Anlass, um noch einmal die Anschaffung von Lüftungs- beziehungsweise Luftfilteranlagen für die Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen der Gemeinde zu fordern. Nach langer, hitziger aber auch mit vielen Sachargumenten geführter Diskussion hat sich der Gemeinderat jedoch mit 17 zu 8 Stimmen gegen den SPDAntrag entschieden. Florian Spirkl, SPD-Fraktionsvorsitzender, plädierte für den Antrag seiner Fraktion mit dem Argument, dass Luftfilter zwar nur eine Notfallmaßnahme sind, man sich aber aktuell in einer Pandemie befinde und daher auch Notfallmaßnahmen gefragt seien. Das gelte insbesondere an Grundschulen und in Kinderbetreuungsstätten, denn die Aussichten, dass bald Impfstoff auch für Kinder unter zwölf Jahren verfügbar wird, seien sehr gering. „Wir sollten diese Bevölkerungsgruppe künftig jedoch nicht die Hauptlast der Pandemie tragen lassen“, appellierte Spirkl. Die Verwaltung hatte auf den SPD-Antrag hin Dr.-Ing. Casimir Katz, FDP-Gemeinderat und Dritten Bürgermeister, um eine Bewertung gebeten. Darin untersuchte Katz anhand öffentlich verfügbarer Daten den möglichen Nutzen von mobilen Luftfilteranlagen – wie sie die SPD in ihrem Antrag forderte – und sogenannten raumlufttechnischen Anlagen (RLT). Letztere sind fest verbaute, aufwändigere, aber auch effizientere Systeme. Mobile Anlagen kosten Katz zufolge in der Anschaffung etwa 3.000 Euro und jährlich 40 Euro Betriebskosten, für RLT sind pro Klassenzimmer 4.000 bis 7.500 Euro Anschaffungskosten und 500 Euro an jährlichen Betriebskosten zu veranschlagen. Beiden Geräteklassen bescheinigte Katz ihre Wirksamkeit, betonte allerdings unter Verweis auf mehrere Studien auch, dass andere Maßnahmen weitaus wirkungsvoller seien – allen voran FFP2-Masken, medizinische Masken und die Stoßlüftung. Sie könnten das Infektionsrisiko um 94 Prozent, bis zu 90 Prozent oder 40 Prozent reduzieren. Erfahrungen mit Lüftungsanlagen zufolge senkten die das Infektionsrisiko – wenn alle anderen Maßnahmen bereits ergriffen sind –von 4 auf 2 Prozent. Die Frage sei nun, ob für diesen Effekt so viel Geld ausgegeben werden solle, formulierte Katz. Die aufwändigeren raumlufttechnischen Anlagen seien grundsätzlich wirkungsvoller und sinnvoller. Sie werden vom Freistaat mit 80 Prozent der Kaufsumme gefördert. Allerdings gebe es keinerlei Hinweise darauf, dass bei denkbaren Schulschließungen im Winter darauf Rücksicht genommen wird, ob sie vorhanden sind oder nicht: Nach jetzigem Wissensstand müsse man davon ausgehen, dass auch Schulen mit Filter- und Lüftungsanlagen dann erneut geschlossen werden. Das Fazit von Katz fiel vernichtend aus: Mobile Lüftungsanlagen böten von allen Optionen „den schlechtesten Nutzen zu den höchsten Kosten.“ Bürgermeister Markus Böck gab zudem zu bedenken, dass es aufgrund der Vorlaufzeiten für Ausschreibung, Planung und Installationszeiten aller Voraussicht nach nicht gelinge, bis zum Winter einen der beiden Anlagentypen einzurichten. Zudem seien raumlufttechnische Anlagen in der Schule in der Parksiedlung aufgrund der Statik nicht möglich. Das erstaunte Stefan Vohburger, Fraktionsvorsitzendender Freien Wähler. Er habe erwartet, dass man diese Information „nicht so nebenher erfährt“, sondern dass sie im Gemeinderat thematisiert wird. Das sah auch Spirkl so: Schließlich sei das Pilotprojekt in einem Klassenzimmer in der Schule schon im vergangenen Jahr ein Kompromiss gewesen. Man hätte erwarten dürfen, dass über das Ergebnis berichtet und es nicht stillschweigend zu den Akten gelegt wird. Nun ärgerte er sich, dass die Möglichkeit zur Einrichtung raumlufttechnischer Anlagen dort im vergangenen Jahr verpasst und sie nun nicht mehr möglich ist. Insgesamt verteidigte Spirkl den Wunsch nach Lüftungs- und Luftfilteranlagen damit, dass sie zwar nicht die alleinige Lösung, aber Teil eines Maßnahmenbündels und als solches wichtig seien. Die Mehrheit der Gemeinderatsmitglieder wollte sich der Auffassung nicht anschließen. Für die CSU-Fraktion erklärte deren Vorsitzende Stefanie Haselbeck: „Wir glauben nicht, dass die Filter einen Mehrwert bringen.“ Sie schlug aber vor, dass die Verwaltung prüfen soll, ob und wie raumlufttechnische Anlagen mittelfristig möglich sind. Auch Dr. Fritz-Gerrit Kropp, Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90 / Die Grünen, sieht „Lüftungsgeräte nur als eine ganz magere Krücke“ in einem Gesamtkonzept und hält sie höchstens bei Räumen für geeignet, die schlecht oder gar nicht gelüftet werden können. Solche Räume wurden in Oberschleißheim aber bereits mit Lüftungsanlagen ausgerüstet. Die Fraktion der Freien Wähler hatte sich im Vorfeld zu keiner einheitlichen Position durchringen können. Drei ihrer Mitglieder unterstützten den SPD-Antrag, drei lehnten ihn ab. Insgesamt reichte das nicht, um ihn durchzusetzen. Bürgermeister Böck sagte jedoch zu, durch die Verwaltung prüfen zu lassen, inwieweit raumlufttechnische Anlagen generell möglich und finanzierbar sind.
Peter Marwan
TERMIN
Caritas-Dienste in Unterschleißheim online
Die Gesprächsgruppe für Angehörige von Menschen mit einer Suchterkrankung, z.B. Alkohol, Medien, aber auch Essstörungen findet jeden 1. Dienstag im Monat in der Regel von 17.00 bis 18.30 Uhr am Standort der Fachambulanz für Suchterkrankungen, Im Klosterfeld 14b, 85716 Unterschleißheim, statt. Der nächste Termin findet aufgrund der Corona-Pandemie am 3. August, 17.00 bis 18.30 Uhr ausnahmsweise online statt. Ein Zoom-Link wird Ihnen nach Ihrer Anmeldung zugesandt. Anmeldung bitte unter dieser E-Mail-Adresse: sucht beratung-landkreis-muenchen@caritasmuenchen.de. Die Gruppe wird geleitet von zwei Mitarbeitenden der Caritas Fachambulanz für Suchterkrankungen, welche der Schweigepflicht unterliegen. Wir freuen uns, wenn wir auch Sie unterstützen können. Kontaktdaten: Caritas-Dienste Landkreis München, Fachambulanz für Suchterkrankungen. Im Klosterfeld 14b, 85716 Unterschleißheim Tel: 089/321832-21, E-Mail: andreas.ammer@caritasmuenchen.de Matthias Hilzensauer Kreisgeschäftsführung
HINWEIS Hallenbad Oberschleißheim im Sommer durchgehend geöffnet
Das Hallenbad ist heuer auch in den Sommerferien durchgehend geöffnet. Es gilt ein Hygienekonzept und eine maximale Besucherzahl von 50 Personen. Der Aqua-Fitness-Kurs am Freitag, 19 Uhr findet in den Ferien nicht statt.
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