DorfStadtZeitung #6-15

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12 • DorfStadtZeitung 06/2015 • 18.06.2015

OSDORF

Erdbeeren erfreuen sich großer Beliebtheit. Seit der Sommer in den Elbvororten endlich Einzug gehalten hat, sprießen die Erdbeerstände überall in der Stadt verteilt wieder aus dem Boden und bieten die kleinen roten Früchte an. In sechs bis acht Wochen ist diese Gaumenfreude wieder vorbei. Dann nämlich werden die letzten frischen Erdbeeren geerntet sein. Auch in Osdorf – mitten in der Stadt! Denn hier befindet sich hinter der Baumschule Wortmann, mitten in der Osdorfer Feldmark mit Blick auf die Hochhäuser am Osdorfer Born, der Betrieb von Heiner Prigge und Annett Schönemeyer, die hier Erdbeeren anbauen und verkaufen. In drei unterschiedlichen Sorten. „Bis vor einem Jahr haben wir hier auch noch Erdbeeren zum Selberpflücken angeboten. Nach und nach gingen uns unsere Flächen allerdings verloren, weil die Polo-Reiter mehr Geld für das Land aufbringen können als wir für die Erdbeeren erwirtschaften.“ Polo-Ponys werden in der Osdorfer Feldmark demnächst also öfter zu sehen sein. In Zukunft muss der Betrieb auf neue Flächen in Schenefeld und Sülldorf ausweichen. Problematisch ist das nicht, auch wenn die Wege natürlich weiter sind als bisher, aber Prigge produziert weitere Obstsorten wie Äpfel und Kirschen im alten Land und verkauft sie neben seinen eigenen Erdbeeren zusammen mit weiteren Obst- und Gemüsesorten aus der Region in seinem Hofladen in Osdorf. Somit ist er längere Wege innerhalb Hamburgs gewöhnt. Weitere Fahrten möchte er seinen Früchten allerdings nicht zumuten: „Die Korona und die Honeoye schmecken am besten frisch. Dann hat das Fruchtfleisch eine gute Konsistenz, die Früchte sind weich und aromatisch.“ Sein Traum war es auch, Erdbeeren direkt in der Stadt anzubauen, „damit die Kunden nicht so weit fahren müssen, um gute Erdbeeren zu bekommen“. In seinem Hofladen in Osdorf bekommt der Kunde die Aus-

Im Gespräch

Der rote Traum aus Osdorf Erdbeeren – stadtnah und zum Anbeißen lecker | Markus Krohn

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Wo gibt es denn so 'was noch? Herstellung im eigenen Betrieb, direkt in den Elbvororten. Quasi vor der Haustür? Die DorfStadtZeitung stellt in loser Folge Betriebe vor, die ihre Produkte in den westlichen Stadtteilen Hamburgs herstellen und verkaufen. Heute: Klaas Jarchow, Blankenese

Kennen Sie die Erdbeere?

Die ersten Osdorfer Erdbeeren sind schon reif. Bei Heiner Prigge und Annett Schönemeyer im Hofladen Osdorf finden Sie neben drei unterschiedlichen Erdbeersorten auch Obst und Gemüse Fotos: Markus Krohn dem eigenen Anbau und von befreundeten Betrieben. wahl zwischen drei verschiedenen Erdbeersorten. „Die einen mögen die Erdbeeren lieber süß, die anderen mit einer gewissen Säure“. Beides bietet Prigge in hoher Qualität. Wer Kuchen backen oder Erdbeermarmelade kochen möchte, wird auch fündig: Mit der saureren Variante Honeoye fällt das Backen leicht. Ein Horror ist für den ErdbeerExperten der lange Transport, zum Beispiel aus Spanien. Ungeduldige Kunden probieren schon gern mal im Februar oder neuerdings sogar im Januar Erdbeeren aus Spanien oder später aus Holland. Die haben allerdings mehrere tausend Kilometer LKW-Fahrt hinter sich, was bedeutet, dass die Früchte noch in unreifem Zustand gepflückt werden müssen, damit sie beim Verbraucher immer noch frisch ankommen. Nach langer Fahrt oder

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Lagerung würden hochwertige aromatische Früchte matschig und fade, daher fände man solche Früchte auch kaum beim Discounter, weiß der Experte. Und das ist Prigge schon seit seines Studiums: „Es war schon immer mein Traum, Erdbeeren anzubauen. Mir schmecken diese Früchte einfach gut – ich bin ein richtiger Fan…“ Außerdem haben Erdbeeren einen großen Vorteil gegenüber Apfel- und Birnbäumen, die in der Regel mehrere Jahre brauchen, bevor sie nach der Pflanzung Früchte tragen. Erdbeerpflanzen werden im August gepflanzt und tragen im darauffolgenden Frühjahr ihre ersten Früchte. Am Anfang der Saison sind Blüten und Früchte groß, später werden sie immer kleiner. In Osdorf werden die Pflanzen mit einem Elektrozaun vor Dieben und

Rehen geschützt, die die kleinen Pflanzen sonst leicht niedertrampeln würden. Für eine bessere Erntequalität wird zwischen den Reihen Stroh ausgelegt. „Das hält Pilze, kleine Schädlinge sowie Schmutz von den Erdbeeren fern. Abwaschen müssen Sie die dann nicht mehr“, sagt Prigge. Sobald die ersten Erdbeeren (aus dem Alten Land) im Hofladen von Heiner Prigge zu haben sind, stehen dort die Elbvorortler Schlange… zum Glück sind ab sofort die Erdbeeren in Osdorf reif geworden und können im Ernstfall nachgepflückt werden… die DorfStadt-Redaktion wünscht jedenfalls guten Appetit! Hofladen Osdorf Familie Prigge Am Osdorfer Born 54 22549 Hamburg

Wussten Sie, dass Erdbeeren zur Familie der Rosengewächse gehören? Sie spielen schon seit der Steinzeit eine Rolle in der menschlichen Ernährung. Doch erst durch Züchtungen der Amerikaner im 18 Jahrhundert entwickelte sich die Gartenerdbeere in ihrer heutigen Form. Es gibt über 20 verschiedene Arten. Die Entwicklung einer neuen Art erfordert viel Geduld vom Züchter: Etwa 20 Jahre rechnet man für die erfolgreiche Weiterzüchtung. Die Früchte der Erdbeeren befinden sich als kleine gelbe Nüsschen an der roten Oberfläche des Fruchtfleisches, den Menschen wegen des leicht süßlichen, manchmal säuerlichen Geschmacks so lieben. Werden Erdbeeren von Tieren gefressen, werden die Nüsschen an anderer Stelle wieder ausgeschieden und sorgen so für eine Ausbreitung der Pflanze. Erdbeeren werden auf unterschiedlichste Weise verzehrt: nicht nur als Obst, sondern auch als Tortenbelag, mit gezuckerter Sahne, als Konfitüre oder mit einer Bowle. Erdbeeren haben kaum Kalorien, besonders geeignet also als unbeschwerte Köstlichkeit im Sommer. Dazu bietet die Frucht einen hohen Gehalt an Ballaststoffen, die die Verdauung fördern sowie ein sehr hoher Vitamin-C-Gehalt (höher als bei Zitronen oder Orangen). Darüber hinaus enthalten Erdbeeren viel Folsäure, Kalzium, Kalium, Eisen, Zink und Kupfer. Die in Erdbeeren enthaltenen Polyphenole sollen helfen, Krebs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen.

Honeoye

Korona

Flair

Die Osdorfer Sorten: Flair: frühe Sorte mit hellroten, glänzenden Früchten. Vom Geschmack eher süß. Honeoye: festere Erdbeeren mit deutlich mehr Säure, bestens geeignet für Kuchen, Marmelade und Kompotte. Korona: sehr weiche und süße dunkelrote Früchte, zum sofortigen Verzehr bestimmt. Angenehm im Mund.


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