Der Wasserretentions-Konflikt (Sammelrohr-Ca) ist für den klinischen Verlauf, wie gesagt, oftmals eine große Komplikation, weil wir derzeit immer einen Schritt zu spät kommen, wenn wir nicht sehr aufmerksam sind. Denn er kompliziert die Heilungsphase des bestehenden SBS auf mehrfache Weise: 1. Es wird zusätzlich zu dem schon vorhandenen „vagotonen Oedem" noch „sympathicotones Oedem" in die bereits geflutete Körper- oder Organregion eingeschossen. Man vermutet zunächst ein bereits wieder in Lösung gegangenes Rezidiv. Also man vermutet zusätzliches vagotones Oedem. Bis man merkt, daß der Patient deutlich weniger Urin ausscheidet. Die Ausscheidungsmenge kann man auch mit sog. Diuretica69 nicht deutlich steigern beim Wasserretentions-Konflikt. 2. Selbst wenn man den neuen Flüchtlings-Konflikt dann kennt, ist es gar nicht leicht, ihn zu lösen. Wer weiß, wie schwierig es ist, einem schwer kranken Patienten das Gefühl zu geben, gut betreut und versorgt zu sein, der kann davon ein Lied singen. Es geht ja nicht darum, daß wir den Eindruck haben, der Patient sei eigentlich „ausreichend versorgt". Er selbst muß das ja glauben und sogar so sehr davon überzeugt sein, daß er seinen Flüchtlings-Konflikt lösen kann. 3. Selbst wenn der Patient den Eindruck hat, nunmehr gut versorgt zu sein, macht uns die Realität oftmals einen Strich durch die Rechnung. Denn durch die bisherige Aktivität des Flüchtlings-Konfliktes bedingt, kann der transsudative Pleura-Erguß oder Aszites, die Hepato- oder Splenomegalie70 so groß geworden sein, daß der Patient eigentlich bei vernünftigem Abwägen in eine gute klinische Behandlung gehörte. Das aber kann dem Patienten dann sofort das neue Rezidiv des FlüchtlingsKonfliktes machen oder, wenn er noch gar nicht gelöst war, die Fortsetzung des Konfliktes. 4. Aus einem „kleinen Revierärger-Konflikt" in der Heilungsphase, die wir Hepatitis nennen, kann eine gewaltige Hepatomegalie werden, die der Patient schließlich nach dem 10. Rezidiv nicht mehr überlebt. Aus einem harmlosen transsudativen Pleura-Erguß durch leukämische Ausheilung einer parasternalen71 Rippen-Osteolyse, die man für gewöhnlich fast gar nicht oder gar nicht bemerkt, auch nicht objektivieren kann im CT, weil der Organismus den transsudativen Erguß im gleichen
Diuretica = Harntreibe-Mittel Splenomegalie = Milzvergrößerung parasternal = neben dem Brustbein
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