Bauen aktuell Smarte Baustoffe 2025

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INHALT

LIEBE LESERINNEN UND LESER,

in dieser neu gestalteten Ausgabe unseres jährlich erscheinenden Sonderhefts laden wir Sie ein zu einer spannenden Expedition durch innovative Materialien und fortschrittliche Bauverfahren, die sowohl ökologische Vorteile bieten als auch unser Bauwesen revolutionieren.

Obwohl bereits bewährte, klimafreundliche Betonvarianten auf dem Markt sind, die beispielsweise mit Pyrokohle und Carbonfasern angereichert sind, ist der Bedarf an nachhaltigeren Lösungen dringend. Holz und andere naturbasierte Baustoffe bieten großes Potenzial, da sie regional verfügbar sind, CO2 binden und eine deutlich bessere Klimabilanz als Beton oder Stahl aufweisen.

Leider sind diese Materialien oft auf Nischen beschränkt. Das Fehlen gesetzlicher Vorgaben für lebenszyklusbasierte CO2-Bilanzen behindert eine breitere Anwendung. Verbindliche CO2-Grenzwerte, eine Reform der Bauordnungen und gezielte Förderprogramme könnten naturbasierte Baustoffe wettbewerbsfähiger machen. Zudem ist eine verbesserte Ausbildung im Umgang mit diesen Materialien notwendig, um Fachkräfte für den Wandel zu qualifizieren.

4 INNOVATIONEN FÜR ARCHITEKTEN UND PLANER

6 NACHHALTIG UND BEZAHLBAR

Grundlagen: Lebenszyklus statt Baukostenfixierung

8 RUNDHERUM NACHHALTIG

Holzbau: Green Construction im Wohnbereich

10 BAUWENDE „VON UNTEN“

Dämmstoffe: Helge Bo Flöge, Glapor, im Interview

12 UMWELTFREUNDLICHE ALTERNATIVEN

Recycling: Abbruch- und Baumaterial zu Sekundärbaustoffen verarbeiten

14 GUT GEMACHT IN BERLIN

Holz-Beton-Verbund: Macherei Berlin-Kreuzberg

16 MODULBAU TRIFFT FASSADENKOMPETENZ

Regine Appenzeller Redakteurin 3

Fassadenbau: Flexible Schularchitektur mit Trespa

18 SCHRÄG, RUND, NACHHALTIG

Fassadenbau: TTR-Holzschalung bei Plusenergiegebäude

20 NEUES WAHRZEICHEN FÜR DIE REGIONALE WIRTSCHAFT

Fassadenbau: 104.000 Klinker im NF-Format

22 GANZ NAH AM HISTORISCHEN ORIGINAL

Holzbehandlung: Sanierung Kloster Loccum

23 IMPRESSUM

In dieser Ausgabe redaktionell erwähnte Firmen: Allplan GmbH S. 14, Concular GmbH S. 4, Glapor GmbH S. 10, Holcim GmbH S. 4, Institut Bauen und Umwelt e.V. IBU S. 6, Kramp + Kramp GmbH + Co. KG S. 22, Kreidezeit Naturfarben GmbH S. 22, Max Wild S. 12, Paschal S. 18, Schuller & Company GmbH S. 5, SEW-Eurodrive GmbH & Co. KG S. 8, Trespa International B.V. S. 16, Vandersanden Deutschland GmbH S. 20

Traditionelle Naturbaustoffe wie Lehm und Holz erleben aufgrund ihrer CO2-Neutralität und hervorragenden klimatischen Eigenschaften ein beeindruckendes Comeback. Ergänzend setzen recycelte Materialien, wie aus Abbruchbeton, sowie Hightech-Dämmstoffe auf Aerogelbasis neue Maßstäbe in Bezug auf Energieeffizienz und Ressourcenschonung. Baustoffe wie Hanfbeton und die Nutzung der 3D-Drucktechnologie mit nachhaltigen Materialien werden zunehmend entscheidend, um den Ansprüchen an nachhaltiges Bauen gerecht zu werden.

Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen. Gehen Sie mit uns in die Zukunft des Bauens, wo Effizienz, Nachhaltigkeit und Innovation miteinander harmonieren sollten.

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BAUWEISE DER ZUKUNFT

Hybridkonstruktionen aus Holz, Stahl und Beton etablieren sich zunehmend als bevorzugte Bauweise für wirtschaftliche und nachhaltige Gebäude. Durch den hohen Vorfertigungsgrad lassen sich Bauzeiten verkürzen und Emissionen auf der Baustelle reduzieren.

Gleichzeitig ist der Markt für BIM-Software stark fragmentiert: In vielen Projekten arbeiten unterschiedliche Gewerke mit spezialisierten Lösungen, was zu Medienbrüchen und erhöhtem Koordinationsaufwand führt. Mit Bocad Hybrid stellt Schuller & Company nun eine integrierte BIM-Lösung vor, die alle relevanten Materialien in einer Anwendung abbildet und den Workflow von der Planung bis zur Fertigung im Hybridbau durchgängig digital unterstützt.

Die Software wurde für die Anforderungen moderner Hybridbauprojekte entwickelt und deckt zentrale Gewerke von Stahl- und Holzkonstruktionen bis zu Dach- und Fassadenlösungen ab – inklusive der zugehörigen Stücklisten und integriertem Punktwolkenmodul. Damit eignet sich Bocad Hybrid sowohl für Neubauten als auch für die Planung im Bestand. Das neue Produktpaket soll die Kosten optimieren, die Planbarkeit verbessern und den Wechsel zwischen unterschiedlichen Systemen überflüssig machen. Für die Anwender steht ein zentrales Supportteam bereit –unabhängig davon, mit welchem Material oder Gewerk gearbeitet wird.

Bocad Hybrid ist ausschließlich als Cloud-Lizenz verfügbar. Dank der Cloud-Architektur lässt sich die Software geräteunabhängig nutzen – ob im Büro, zuhause oder direkt auf der Baustelle. Die Lizenz kann flexibel von verschiedenen Anwendern eingesetzt werden und unterstützt so agile Arbeitsmodelle und wechselnde Projektkonstellationen.

Die Kombination von Bocad und Revit setzt zudem neue Standards für die Realisierung hybrider Bauweisen. Architekturmodelle aus Revit lassen sich in Bocad übernehmen und weiterverarbeiten – für einen effizienten, fehlerfreien Workflow: vom Entwurf über die Fertigung bis zur Montage.

WISSENSPLATTFORM FÜR ZIRKULARITÄT

Wissen wird mehr, wenn man es teilt – dieser Grundsatz gilt auch fürs Bauen. Kompliziert genug ist es geworden dieser Tage, immer neue Anforderungen und Normen verunsichern zusätzlich. Abhilfe schaffen Wissensplattformen wie diese zum Thema Zirkularität von Bauprojekten. Vor allem zuletzt stellt sich die Frage: Ist Nachhaltigkeit und Zirkularität wirtschaftlich noch relevant und lohnt es sich, in diesem Bereich auf Innovationen zu setzen? Für Concular liegen die Vorteile auf der Hand. Das Unternehmen setzt seit über zehn Jahren Standards im zirkulären Bauen und der Wiederverwendung von Bauteilen im großen Stil und berät große Bestandshalter wie Siemens oder die Deutsche Bahn, begleitete den zirkulären Umbau des Stadions des VfB Stuttgart und die Entwicklung ganzer Quartiere. Gerade jetzt sei es unerlässlich, dass Bauherren,

Entwickler und Ausführende stets über die neuesten EU-Richtlinien im Bauwesen informiert seien. Durch rechtssichere Strategien und herausragende Nachhaltigkeitsbewertungen eröffneten sich nicht nur finanzielle Vorteile, sondern würden erhebliche Kosteneinsparungen erzielt, so Dominik Campanella, CEO und Mitgründer von Concular. Die Kreislaufwirtschaft gilt als das Mittel der Wahl, gleich mehrere Herausforderungen anzugehen: Zirkularität spart bis zu 95 Prozent CO2 ein, reduziert messbar Abfall und Kosten. Der Schlüssel liegt hier im Vorausplanen der Wiederverwendung von Baumaterialien und in deren rechtssicherem Einbau. Conculars Expertise manifestierte sich zuletzt in einem eigenen Handbuch zum zirkulären Bauen für die öffentliche Hand und in der Ausgestaltung der DIN SPEC 91484 – dem

NEWS

Branchenstandard zur Erfassung von Potenzial in Bestandsgebäuden. Wie Kreislaufwirtschaft am Bau für alle Stakeholder umsetzbar wird, welche rechtlichen Rahmenbedingungen gelten und welche digitalen Tools schon jetzt zur Verfügung stehen – dieses Wissen bündelt Concular im Rahmen der Concular-Akademie: An welchem Punkt wird ein Bauteil zu Abfall? Wie kann ich das verhindern? Welche Regeln gelten für die Dokumentation in der Planung und wann fange ich damit am besten an? Die Workshops und Seminare sind online buchbar. Neben dem kostenfreien Einstiegskurs „Einführung in das zirkuläre Bauen“ decken die Seminare Themen ab wie „Wiederverwendung: Tragwerk“ oder „Zertifizierung von Reuse-Bauprodukten“, jeweils besetzt mit Experten aus dem Concular-Netzwerk. 

Roots in Hamburg ist mit 72 Metern derzeit Deutschlands höchstes Holzhybridgebäude.
Bild: Daniel Sumesgutner

Pilotprojekt: CPC-Modulbrücke vom Typ Optima über den Bahndammgraben in Drielake.

DEUTSCHLANDS ERSTE MODULBRÜCKE

In Oldenburg wurde die erste CPCModulbrücke vom Typ Optima in Betrieb genommen. Für die neue Geh- und Radwegbrücke setzt die niedersächsische Stadt auf eine moderne Carbonbetonbauweise, bei der das Tragwerk vollständig und ohne den Einsatz von Stahl realisiert wird.

Die CPC-Technologie (Carbon Prestressed Concrete/vorgespannter Carbonbeton) steht beispielhaft für die Baustoffwende – also für ressourcensparendes und CO2reduziertes Bauen mit Beton. Bei dem Pilotprojekt handelt es sich um eine 9,60 Meter lange, 2,74 Meter breite, rund sieben Tonnen schwere und nur sieben Zentimeter dicke Geh- und Radwegbrücke, die künftig über den Bahndammgraben in Drielake führt. Sie zeigt anschaulich, wie die Sanierung der Infrastruktur in Deutschland schon heute deutlich schneller und mit signifikant weniger Ressourceneinsatz sowie reduziertem CO2-Ausstoß gelingt.

Die neue Brücke ersetzt eine baufällige und technisch überholte HolzbalkenStahlkonstruktion aus den 1990er- Jahren. Damit entschied sich die Stadt Oldenburg konsequent für ressourcenschonendes Bauen. Denn die Summe seiner Eigenschaften macht CPC zum Material erster Wahl für klimaschonende und effiziente Bauvorhaben:

� Geringerer Materialeinsatz: Die im Vergleich zu herkömmlichen Stahlbetonplatten drei- bis viermal dünneren CPCPlatten ermöglichen Materialeinsparungen von bis zu 80 Prozent.

� Höhere Nutzungsdauer: CPC ist zugfest, widerstandsfähig und rostet nicht – und ist somit prädestiniert für den Einsatz in Mehrgenerationenbrücken mit einer Lebensdauer von 100 Jahren.

� Niedrigerer CO2-Fußabdruck: Weil CPC-Platten wiederverwendbar und außerdem vollständig recycelbar sind, weisen sie als Baumaterial einen erheblich reduzierten CO2-Fußabdruck von bis zu 75 Prozent gegenüber herkömmlichen Stahlbetonplatten auf.

� Weniger Gewicht: CPC bedeutet gewichtsoptimierte Konstruktionen. Die neue Geh- und Radwegbrücke wiegt nur 260 Kilo/qm und ist dennoch hoch belastbar.

Und weil die Brücke im nur rund 60 Kilometer entfernten Betonfertigteilwerk produziert wurde, verkürzte sich auch der Projektzeitraum deutlich: Hierbei wurden aus einer etwa 60 Quadratmeter großen CPC-Platte die passgenauen Formstücke mit einer CNC-gesteuerten Maschine geschnitten und bereits im Werk fertig montiert. So lagen in Oldenburg zwischen Produktion und Montage der Brücke lediglich sechs Wochen. ra 

NACHHALTIG UND BEZAHLBAR

Bauen ist zu teuer. Das stimmt. Die aktuelle Diskussion birgt jedoch die Gefahr, dass Ökologie und Ökonomie als Gegensätze betrachtet werden. Wer bezahlbar bauen will, muss nachhaltig bauen – und zwar im umfassenden Sinne: ökologisch, ökonomisch und auf Dauer.

VON FLORIAN PRONOLD

Noch immer dominiere n in der Debatte die reinen Errichtungskosten. Wer jedoch wirklich nachhaltig und bezahlbar bauen will, muss den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes betrachten – von der Herstellung über die Nutzung und Instandhaltung bis hin zum Rückbau. Erst diese Betrachtung zeigt, welche Entscheidungen ökonomisch und ökologisch tragfähig sind. Technikintensive Gebäude mögen zwar kurzfristig effizient erscheinen, verursachen jedoch langfristig hohe Folgekosten und einen überproportionalen Ressourcenverbrauch aufgrund von Wartungsaufwand und kürzer Lebensdauer der technischen Gebäudeausstattung. Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit lassen sich nur im Zusammenspiel beurteilen - mit der Lebenszyklusanalyse als methodischem Rückgrat.

WENIGER STANDARD, MEHR SUBSTANZ

AUTOR

Ein gelungenes Praxisbeispiel ist der Gebäudetyp E. Anstatt immer neuer Techniklösungen setzt er auf robuste Materialien, wartungsarme Konzepte und kluge Planung. Weniger Ausstattung bedeutet hier nicht Verzicht, sondern Konzentration auf das Wesentliche. Das reduziert Komplexität, Kosten und ökologische Lasten – und ermöglicht zugleich flexible und funktionale Wohnräume. Auch aus Sicht der Klimabilanz ist das relevant: Weniger Technik bedeutet weniger Emissionen durch Herstellung und mehrfachen Ersatz und weniger Abfall nach Nutzungsende. Nicht umsonst haben die Forschungshäuser von Florian Nagler in Bad Aibling den Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2022 gewonnen. Sie reduzieren

Kosten und CO2-Emissionen nachweislich um mindestens zehn bis 20 Prozent.

Auch serielles Bauen spart Zeit und Kosten, oft auch Ressourcen im Vergleich zur konventionellen Bauprojekten. Ein weiteres, oft unterschätztes Potenzial liegt im Umgang mit bereits vorhandenen Flächen. Bauen ist teuer, weil die Bodenpreise explodiert sind. Wer vorhandene Grundstück nutzt, spart sich diese Erwerbskosten. Bezahlbarer Wohnraum durch intelligente Stadtentwicklung entstehen, beispielsweise durch Aufstockungen, Umnutzungen und Nachverdichtung. Bauten über Supermärkten oder Parkplätzen schaffen Wohnraum, ohne zusätzliche Flächen zu versiegeln. Das Gleiche gilt für die Umnutzung von Büround Kaufhäusern.

VERDICHTEN STATT VERSIEGELN

Ein vielfach ausgezeichnetes Beispiel hierfür ist die Parkplatz-Überbauung des Dantebads in München. Die Parkplätze blieben erhalten und zusätzlich wurden 100 neue Wohnungen geschaffen. Auch Tiefgaragen sind ein Kostenund CO2-Treiber. Kommunen können hier gezielt steuern – mit modernen Stellplatzsatzungen, dem Ausbau des ÖPNV und integrierter Bauleitplanung. Nachhaltigkeit beginnt bei der Flächennutzung, der kommunalen Bauleitplanung und den Stellplatzsatzungen. Wer eineinhalb Stellplätze pro Wohnung im Geschosswohnungsbau vorschreibt, versündigt sich am Klima. Der ökologische Fußabdruck der Tiefgarage kann durch keine anderen Maßnahmen kompensiert werden. Es ist so einfach: Weglassen ist gut fürs Klima und den Geldbeutel.

PLANUNGS- UND GENEHMIGUNGSPROZESSE

Wie sich durch clevere Planung und eine frühzeitige Lebenszyklusbetrachtung Kosten und Qualität verbinden lassen, zeigt das Hamburger Modell zur Baukostensteuerung. Durch einheitliche Standards, ganzheitliche Planung und den Fokus auf funktionale Qualität wird dort bezahlbarer Wohnungsbau bei gleichzeitig hohen ökologischen Standards ermöglicht. Auch hier wird deutlich: Nicht die Ökologie treibt die Kosten in die Höhe, sondern oft ein Mangel an Priorisierung und ein Übermaß an Ausstattung. Die Instrumente zur Steuerung sind vorhanden – man muss sie nur konsequent nutzen. Nachhaltigkeit ist oft die Voraussetzung für Bezahlbarkeit.

UMWELTDATEN ALS ENTSCHEIDUNGSGRUNDLAGE

Für nachhaltige Entscheidungen braucht es verlässliche ökologische Daten. Als EPD-Programmhalter auf Basis der EN 15804 stellt das IBU verifizierte Umwelt-Produktdeklarationen (EPDs) bereit. Diese zeigt transparent und überprüfbar, welcher Baustoff welche ökologischen Fußabdrücke im Gebäude hinterlässt. in welchen Anwendungen besonders umweltgerecht sind und ermöglichen somit planbare und messbare Nachhaltigkeit. Wer heute bezahlbar bauen möchte, muss langfristig denken und nachhaltig planen. Denn echte Bezahlbarkeit

bedeutet nicht „billig heute”, sondern „wirtschaftlich über Jahrzehnte”. Der Schlüssel dazu ist die Lebenszyklusanalyse. Sie zeigt auf, welche Entscheidungen sinnvoller sind – sowohl für das Klima als auch für den Geldbeutel. Die Investorenlogik greift oft zu kurz, denn schnelle Profitinteressen und langfriste Nutzung eines Gebäudes widersprechen sich. Nachhaltigkeit und Bezahlbarkeit gehören aber zusammen. Sie sind nicht immer, aber sehr oft keine Gegensätze, sondern zwei Seiten derselben Medaille. Es geht nicht nur um die Folgekosten für die späteren Nutzer von Gebäuden, sondern um die gesellschaftlichen Folgekosten für uns alle. ra 

Wer heute bezahlbar bauen möchte, muss langfristig denken und nachhaltig planen. Denn echte Bezahlbarkeit bedeutet nicht „billig heute”, sondern „wirtschaftlich über Jahrzehnte”. Florian

Innovationskraft für die Zukunft: Rückbaufähige Holz-Beton-Verbundelemente Vorreiter der Kreislaufwirtschaft

Die Bauwirtschaft steht vor einer Transformation: Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung sind nicht mehr nur kommunikative Schlagworte, sondern eine dringende Notwendigkeit. Innovative Kreislaufkonzepte wie die rückbaufähigen Holz-Beton-Verbundelemente von Brüninghoff sind somit nicht nur ein Beispiel für technologische Innovation, sondern auch für eine zukunftsweisende Baupraxis, die auf Wiederverwendbarkeit und Recycling setzt.

Den hybriden Deckenelementen wird mit dem durchdachten Rückbaukonzept ein zweiter oder dritter Lebenszyklus ermöglicht. Die unkomplizierte Rückbaubarkeit realisiert Brüninghoff durch neu entwickelte reversible Bauteilanschlüsse, eine optimierte Kerve und spezielle Verbinder als Abhebesicherung. Auf diese Weise sind sowohl Wiederverwendung (Re-Use) des kompletten Elements unter Erhalt seiner Gestalt und Eigenschaften als auch sortenreine Trennung und Weiterverwertung (Recycling) von Holz und Beton einfach und wirtschaftlich möglich.

Die Trennbarkeit der Deckenelemente wird durch eine optimierte Kerve und die in Zusammenarbeit mit der Reisser Schraubentechnik GmbH entwickelte demontierbare Abhebesicherung ermöglicht. Nach der Demontage der Abhebesicherung und der Trennung von Holz und Beton kann der Betonbruch direkt als Recycling-Gesteinskörnung in die Produktion von ressourcenschonendem Beton (R-Beton) einfließen. Die Trennung von Holz und Beton wurde in Zusammenarbeit mit der Heermann Abbruch & Recycling GmbH durchgeführt. Durch die Zusammenarbeit mit Partnern wie Reisser Schraubentechnik, Heermann Abbruch und Nienhaus & Thielkes Betontrenntechnik steigerte Brüninghoff die Effizienz und Effektivität seiner Rückbauprozesse.

Das Rückbaukonzept mit Kerve und demontierbarer Abhebesicherung ermöglicht das Entfernen der Elemente aus dem Versuchsstand und den anschließenden Einbau.

BRÜNINGHOFF GROUP

Industriestraße 14 46359 Heiden

www.brueninghoff.de

Bild:
IBU/Knoll
Pronold

RUNDHERUM NACHHALTIG

Im nordpfälzer Donnersbergkreis steht ein rundes Wohnhaus, das sich durch Antriebstechnik von SEW-Eurodrive zudem um 360 Grad drehen kann. Es besteht aus Holz sowie Recyclingwerkstoffen, hat nur eine geringe Bodenversiegelung sowie eine nachhaltige Fassadenbegrünung mit Regenwassermanagement.

VON ANDREA BALSER

Seit seiner Kindheit begeistert sich Olaf Schiwek für die Natur und das Konstruieren von Gebäuden auf dem Papier. Der schonende und effiziente Ressourceneinsatz liegt dem Lehrer für Geografie und Biologie am Herzen. In Winterborn, einer Ortsgemeinde im Donnersbergkreis mit rund 170 Einwohnern, bauten er und seine Partnerin ein Haus, das sich in 24 Stunden einmal um die eigene Achse dreht. Jedoch ist auch eine Umdrehung in der Stunde mit dem Antrieb von SEWEurodrive möglich. Sie ermöglicht außerdem, die auf dem Dach angebrachten Kollektoren zur Stromerzeugung der Sonne nachzuführen.

Der Speicher reicht für einen Tag. Wenn er voll ist, fließt die überschüssige Energie in einen 1.000-Watt-Heizstab zur Heißwasserversorgung für die Dusche, Spülmaschine und sonstige Warmwasserverbraucher. „Dadurch sind wir hier von März bis Oktober energetisch autark“, sagt Schiwek, „dazwischen heizen wir mit einem Holzofen. Die Klimatisierung ist so durchdacht, dass er für etwa 130 Quadratmeter Wohnfläche rund vier Festmeter Holz braucht.

Die Balken sind durch Steckverbinder auch für einen Nicht-Handwerker ohne Nachmessen und Ausrichten leicht zu montieren.

Der gesamte Unterbau für das drehbare Haus mit einer Kugeldrehverbindung findet Platz auf einem Fundament von etwa fünf Quadratmetern – ein weiterer nachhaltiger Aspekt, um möglichst wenig Boden zu versiegeln. Das Wichtigste beim Bau des Hauses war zu Beginn die Ausrichtung beim Guss des Betonfundaments.

NACHHALTIGE BAUMATERIALIEN

Zum Eingang des Hauses gelangt man über eine sanft ansteigende Rampe, auf der Holzhackschnitzel ausgelegt sind. Sie haben den Vorteil, dass Regenwasser im Boden versickern kann und die Schuhe weitestgehend sauber bleiben. Beim Betreten des Hauses steigt einem der angenehme Duft von Holz in die Nase, denn das gesamte Gebäude ist aus diesem natürlichen Material gebaut. Die Basis dafür sind abgerundete Holzbalken, für die die Bauherrschaft erst bei der Firma Rubner in Österreich fündig wurde. Die Innenverkleidung besteht aus OSB-Holzleichtbauwänden mit zwei Prozent Leimanteil. Für OSB-Platten

Bild: Schiwek

werden Hölzer zerspant, beleimt und durch Pressung in Grobspanplatten verwandelt. Anschließend wurden die Wände auf traditionelle Weise mit Lehm verputzt, gekalkt und danach mit Eisenoxid als Pigment versehen. So entstand eine stark alkalische Wand, auf der weder Bakterien noch Pilze eine Chance haben.

WARMWASSER UND ANTRIEBSTECHNIK

Auf der ersten Ebene befindet sich eine offene Küche, die mit einem Vorratsraum verbunden ist. Hier ist der 1.000 Liter fassende Wasserspeicher eingebaut. An den gemütlichen Essplatz mit Ausblick schließt sich nahtlos das Wohnzimmer an. Es wird durch einen wasserführenden Kaminofen beheizt.

Der Hobbykonstrukteur achtete sehr auf die Nachhaltigkeit der Energieumwandlung und setzte einen Ofen mit Holzvergaserbrenntechnik ein. Davor befindet sich eine gläserne Funkenschutzplatte, durch die man in das Untergeschoss des Hauses blicken kann, sozusagen in den Maschinenraum. Hier verrichtet ein dreiphasiger StirnradDoppelgetriebe-Asynchronservomotor von SEW-Eurodrive zuverlässig seine Aufgabe. Mit wenigen Umdrehungen pro Minute bewegt er das Antriebsritzel – und somit die Kugeldrehverbindung und das Haus. In Verbindung mit dem passenden Frequenzumrichter Movidrive ergibt sich ein für die Anwendung optimales Antriebssystem. Über den gesamten Drehzahlbereich wird eine größtmögliche Laufruhe erreicht. Der Umrichter ist in einem Schaltschrank in der Nähe des Getriebemotors verbaut.

Bild links: Olaf Schiwek erläutert, wie er die Wände mit Lehm verputzt, gekalkt und dann mit Eisenoxid als Pigment versehen hat. hat.

Bild rechts: Der Wohnbereich strahlt durch die Holzbauweise eine große Behaglichkeit aus.

Olaf Schiwek hat sich sehr viele Gedanken um das Thema Nachhaltigkeit gemacht und bei seinem Hausbau Synergieeffekte genutzt, so auch bei der Klimatisierung. Durch die kontrollierte Wohnraumlüftung (KWL), einen Wärmetauscher, muss das Haus nicht gelüftet werden, Das wirkt sich positiv auf die Energiebilanz aus, weil man durch das Lüften bis zu 80 Prozent der Heizenergie verliert. Frischluft wird von außen über die KWL angesaugt, Abluft über einen Kreuzwärmetauscher nach außen abgegeben. Zum Erwärmen der Frischluft nutzen die Hauseigentümer zusätzlich Bodenerdwärme über die Zuluft durch den Boden eines Ansaugturms im Garten.

Das Dach des Hauses ist mit Blühpflanzen begrünt. Das sorgt für Kühlung durch Wasserverdampfung und für ein angenehmes Wohnklima. Die Dachbepflanzung wird über eine Pumpe mit Regenwasser bewässert, das in einer Zisterne gesammelt wird. Die Schläuche, die von der Dachrinne das Regenwasser ableiten, drehen sich mit dem Haus.

VIEL EIGENLEISTUNG

AUTORIN

Andrea Balser Referentin Fachpresse, SEW-Eurodrive, Bruchsal

Das ganze Projekt hat die Bauherrschaft etwa 300.000 Euro gekostet, zuzüglich Grundstückskauf. Nicht mitgerechnet ist die Projektierungsleistung, die sie in weiten Teilen selbst erbrachten. Und natürlich ein hoher Anteil Eigenleistung. Das Interesse am drehbaren Haus war und ist in Winterborn groß, insbesondere für die autarke Energieversorgung begeistern sich Interessenten. Auch auswärtige Besucher wurden schon empfangen. ra 

DÄMMSTOFFE:

Bahrain-Pavillon „Heatwave“ auf der Biennale in Venedig 2025.

BAUWENDE „VON UNTEN“

Die Baustoffe der Zukunft sind da, aber wer traut sich, sie zu verbauen? Bauen aktuell sprach mit Helge Bo Flöge, Bauingenieur bei Glapor, Baufluencer und Stimme der nachhaltigen Bauwelt, über Bauen im CO2-Limit und warum das eigentliche Problem nicht Technik, sondern Trägheit ist.

Helge Bo Flöge

Bauingenieur bei Glapor GmbH und Nachhaltigkeitsinfluencer Bild: Glapor GmbH

Bauen aktuell: Herr Flöge, Sie sagen oft, die Bauwende sei machbar. Ist sie wirklich schon Realität?

Helge Bo Flöge: Ja, nur noch nicht überall. Die technischen Lösungen sind da, die Materialien auch. Und wirtschaftlich rechnet es sich längst – wenn man ehrlich kalkuliert. Was fehlt, ist die systemische Verknüpfung. Es geht jetzt nicht mehr darum, ob wir nachhaltig bauen können, sondern wer bereit ist, diese Lösungen konsequent zu nutzen. Viele stecken noch in alten Denkmodellen fest, so als sei ökologisches Bauen immer teurer, immer komplizierter. Das stimmt schon längst nicht mehr.

Schaumglas von Glapor ersetzt Betonstrukturen.

Was macht ökologisches Bauen heute wirtschaftlich?

Helge Bo Flöge: Ganz einfach: Wiederverwendbarkeit.

Wenn ein Baustoff nicht verklebt, nicht vergossen, nicht zerstört werden muss, ist er kein Einwegprodukt, sondern ein Wertstoff mit Langzeiteffekt. Schaumglas ist dafür ein Paradebeispiel, aus 100 Prozent Recyclingglas. Druckfest, wasserresistent, rückbaubar, kein Sondermüll. Wir verwenden es in Bodenplatten, Flachdächern und als Leichtbauelement. Und das Beste: Es bleibt im Kreislauf. Kein Downcycling, kein aufwendiges Reprocessing – einfach nächstes Projekt, nächste Platte, weiterbauen.

Also Reuse statt Recycling?

Helge Bo Flöge: Genau. Recycling ist okay, Reuse ist besser. Es spart Energie, reduziert Materialverluste und bringt echte Zirkularität in die Baupraxis. Aber viele hängen noch an der Vorstellung, dass es kompliziert oder teuer sei. Fakt ist: Ein Schaumglasfundament ersetzt Beton, spart Bewehrung, braucht keine Schalung. Wenn man das durchkalkuliert, rechnet sich das, nicht nur ökologisch.

Und trotzdem wird noch sehr viel linear gebaut. Warum?

Helge Bo Flöge: Weil wir uns an die falschen Maßstäbe gewöhnt haben. Quadratmeterpreise, vermeintlich günstige Bauweisen, schnelle Lösungen. Aber wir vergessen dabei, dass unsere planetaren Ressourcen endlich sind. Es bringt uns nichts, irgendwo billig zu bauen, wenn wir damit die CO2-Budgets reißen, die Städte versiegeln und Materialien verwenden, die wir nie wieder sauber getrennt bekommen. Geld wird uns nicht ernähren. Und am CO2 werden wir schlichtweg ersticken. Das ist keine Meinung, das ist physikalische Realität: 38 Prozent der CO2-Emissionen, 60 Prozent des Abfalls. Ob sie will oder nicht: Die Bauwelt steht im Zentrum der Klimafrage.

Wie gehen Sie persönlich damit um?

Helge Bo Flöge: Ich gehe in die Sichtbarkeit. Ich kommuniziere. Nicht nur mit Architekturkreisen, sondern mit Politikern, Visionären, Investoren, Banken – mit allen am Bau Beteiligten. Denn nachhaltiges Bauen ist kein Nischenthema mehr. Es ist ein Wirtschaftsfaktor, ein Kulturfaktor und eine verdammt dringliche Überlebensstrategie. Ich übersetze Fachwissen in verständliche Narrative, bringe Lösungen dorthin, wo Entscheidungen getroffen werden – und mache Druck, wo es notwendig ist. Wenn ich eines gelernt habe: Attention is the number one asset. Ich will eine Brücke bauen: zwischen Theorie und Handwerk, zwischen Planungsbüro und Bauhof – aber auch zwischen Politik und Projektentwicklung, zwischen Machern und denen, die endlich machen sollten. Was nützen uns 300 Fachartikel über Kreislaufwirtschaft, wenn sie auf der Baustelle nie ankommen? Deswegen bin ich Baufluencer – nicht als Pose, sondern als Strategie.

Haben Sie ein Beispiel für unsere Leser?

Helge Bo Flöge: Bauwende goes to Venedig! Auch die Biennale Architettura 2025 steht unter dem Eindruck einer globalen Verschiebung – ökologisch, kulturell, materiell. Der mit einem Goldenen Löwen prämierte Pavillon Heatwave des Königreichs Bahrain wird zur Metapher für eine Baukultur, die nicht länger nur errichtet, sondern reflektiert: auf Ressourcenströme, Rückführung, zyklisches Denken. Wir von Glapor haben dafür mit dem Architekten Andrea Faraguna und Vertretern des bahrainischen Königshauses, darunter Shaikh Khalifa bin Ahmed bin Abdullah Al Khalifa, die zirkuläre Bodenplatte entwickelt. Der Pavillon setzt nicht auf gestische Großform, sondern materialbasierte Intelligenz, auf eine radikale Rückbesinnung der Stofflichkeit als Träger gesellschaftlicher Verantwortung.

Für Glapor markiert die Teilnahme an der Biennale nicht nur ein symbolisches Debüt im internationalen Architekturdiskurs, sondern eine inhaltliche Positionierung: Die Transformation der Bauindustrie beginnt mit der Transformation ihrer Materialien.

Was ist Ihre zentrale Botschaft an die Branche?

Helge Bo Flöge: Hört auf, auf das perfekte Förderprogramm zu warten. Die Tools sind längst da. Die Materialien liegen im Lager. Wer heute noch linear baut, baut gegen die Zeit. Zirkuläres Bauen ist längst möglich – vielleicht zehn bis 20 Prozent teurer im Aufbau, aber 100 Prozent günstiger im Rückbau. Beton wird nicht billiger, CO2-Zertifikate schon gar nicht. Und wenn wir ehrlich sind: Der klügere Bau beginnt nicht beim Preis, sondern beim Denken.

Wo liegt das größte Potenzial im Moment?

Helge Bo Flöge: Im Bestand, ganz klar. Sanierung, Umbau, strukturelle Transformation. Die klimarelevantesten Bauprojekte stehen längst, sie müssen nur neu gedacht werden. Schaumglas ermöglicht es, alte Betonplatten rückzubauen und durch leichte, reversible Konstruktionen zu ersetzen. Das machen wir heute schon. Und wir tun es mit Partnern, die vor fünf Jahren noch gar nicht existierten – innovative Start-ups, neue Player im zirkulären Bauen.

Und Ihre Vision?

Helge Bo Flöge: Ein Bausektor, der mit planetaren Grenzen arbeitet – nicht gegen sie. Einer, der leichter baut und klüger. Der versteht, dass zukunftsfähiges Bauen keine Frage des guten Willens mehr ist, sondern eine der Professionalität. Wir müssen nicht mehr träumen. Wir müssen umsetzen, jetzt. Mit Haltung, mit Substanz und Menschen, die nicht nur reden, sondern auch bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. ra 

Bild: Ishaq Madan
Bild: Glapor GmbH

UMWELTFREUNDLICHE ALTERNATIVEN

Recyclingbaustoffe sind die Zukunft im Bauwesen und eine echte Alternative zu Primärbaustoffen, die in Zeiten von Ressourcenknappheit nicht nur immer weniger, sondern auch teurer werden.

Die Max Wild GmbH aus Berkheim hat sich auf das Recycling mineralischen Abbruch- und Baumaterials spezialisiert und arbeitet dieses zu hochwertigen Sekundärbaustoffen auf.

Die mobilen Brechanlagen bereiten unterschiedliche Arten mineralischer Bauabfälle wie Beton, Bauschutt oder auch Asphalt auf.

Recyclingbaustoffe wie Kies, Sand, Splitt oder Beton kommen in unterschiedlichen Bereichen zum Einsatz und werden so in den Kreislauf zurückgeführt. Sowohl im Straßen-, Wege- und Verkehrsflächenbau als auch im Erd-, Hoch-, und Tiefbau sowie im Garten- und Landschaftsbau werden die Sekundärbaustoffe eingesetzt. Max Wild stellt ein großes Repertoire an Recyclingbaustoffen für verschiedene Anforderungen und Anwendungsbereiche her.

„Baustoffrecycling und Sekundärbaustoffe sind die Zukunft. Nur so kann die Bauwirtschaft sowohl ökologisch wie auch ökonomisch nachhaltig wirtschaften. Auch die Landesabfallgesetze fordern, bevorzugt Recyclingbaustoffe einzusetzen“, erklärt Markus Wild, einer der Geschäftsführer. „Die Baubranche hat in den vergangenen Jahren deutlich gespürt, was es bedeutet, wenn Rohstoffe

wie Sand immer knapper und damit auch teurer werden. Im Recycling von mineralischen Bauabfällen liegt ein großes Potenzial. Dieses Potenzial nutzen wir und stellen zertifizierte Recyclingbaustoffe her. Als Bauunternehmen verbauen wir selbst jährlich rund 200.000 Tonnen Recyclingbaustoffe“, so Markus Wild weiter.

HOHER RECYCLINGBEDARF

Was die Kreislaufwirtschaft betrifft, kommt dem Bausektor laut Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden e.V. eine „herausgehobene Verantwortung“ zu. Denn mehr als die Hälfte des deutschlandweiten Abfallaufkommens bestehe aus mineralischen Bauabfällen, davon entfallen knapp 60 Prozent auf Boden und Steine. Durch umfassende Recyclingkompetenzen und modernste Aufbereitungstechno -

Spatenstich für die neue Bodenwaschanlage in Achstetten, von links: Leonie Bertz (Projektleitung), Dr. Gregor Silvers (Geschäftsfeldleiter Umwelt), Elias Haitz (Oberbauleiter Umwelt – alle Max Wild GmbH), Markus Wild und Joachim Kainz (beide Geschäftsführer SW Bauminerlik Donau-Iller GmbH & Co. KG), Max Wild (Gesellschafter Max Wild GmbH) und Patrik Schleicher (Gesellschafter der Schwenk Baustoffgruppe).

logien können diese Massen ökologisch wie ökonomisch nachhaltig gelenkt werden.

Die verschiedenen mineralischen Abfälle aus Rück- und Tiefbauarbeiten arbeitet Max Wild in nass- und trockenmechanischen Aufbereitungsanlagen an über zehn firmeneigenen Standorten zu güteüberwachten Recyclingbaustoffen auf. Über verschiedene Aufbereitungstechniken, wie Brech- und Siebanlagen, entstehen so aus mineralischen Abfällen Sekundärbaustoffe, die den hohen Qualitätsansprüchen im Tief- und Straßenbau gerecht werden. Auch als Frostschutz- oder Unterbaumaterial kommen sie wieder zum Einsatz und schonen Umwelt und Ressourcen.

GROSSE VIELFALT

Max Wild bietet eine Vielzahl an hochwertigen Sekundärbaustoffen: Sand (RW-Sand), Kies (RW-Kies) und Hartgestein (RW-Hartgestein) in unterschiedlichen Körnungen, aber auch Splitt (RW-Splitt), Asphalt (RC-Asphalt) und Beton (RC-Beton). „Alle unsere Recyclingbaustoffe sind güteüberwacht und umweltanalytisch geprüft und stehen den Primärrohstoffen qualitativ in nichts nach“, sagt Markus Wild.

Kreislaufwirtschaft im Baustoffbereich zahlt sich vor allem auch für die Umwelt aus: RC-Baustoffe, recycelt aus körnigen mineralischen Abfällen, haben 2022 bereits 13,3 Prozent des Bedarfs an primären Gesteinskörnungen ersetzt. Das teilte die Initiative Kreislaufwirtschaft Bau in ihrem 14. Monitoring-Bericht zum Aufkommen und Verbleib mineralischer Bau- und Abbruchabfälle aus dem Jahr 2024 mit.

NASS- UND TROCKENMECHANISCHE AUFBEREITUNG

Sand, Kies und Hartgestein werden als Recyclingbaustoffe in einer nassmechanischen Aufbereitungsanlage im Recyclingzentrum in Eichenberg (bei Berkheim) hergestellt. Die so genannte Bodenwaschanlage nimmt es mit den unterschiedlichsten Abfällen auf: Gleisschotter sowie Bodenaushub. Sogar belastete Böden werden gereinigt und aufgearbeitet. Mit einer Durchsatzleistung von 100 Tonnen Aufgabematerial pro Stunde werden aus mineralischen Bauabfällen zertifizierte Sekundärbaustoffe. Die Recyclinganlage trennt den Boden durch ein mehrstufiges Verfahren in seine Einzelbestandteile; die Eingangsmaterialien werden also „gewaschen“. Die bei der Reinigung freigelegten Sand- und Kiesfraktionen werden zu zertifizierten Sekundärbaustoffen.

Aktuell baut Max Wild gemeinsam mit Schwenk aus Ulm eine neue Bodenwaschanlage in Achstetten, Baden-Württemberg. Diese soll bis Mai 2026 in Betrieb gehen und jährlich bis zu 250.000 Tonnen mineralische Bauabfälle zu hochwertigen Recyclingbaustoffen aufarbeiten. Die

Hochwertiger Sekundärbaustoff: recycelter Splitt in der Körnung 5/8.

AUTORIN

Sabrina Deininger Redakteurin bei der Jensen Media GmbH

beiden Unternehmen bündeln ihre Kompetenzen in der neuen Gesellschaft SW Baumineralik Donau-Iller GmbH & Co. KG.

Recycelter Splitt, Asphalt und Beton entstehen mithilfe trockenmechanischer Aufbereitungstechniken, zum Beispiel durch Brechen und Sieben. Mineralische Bauabfälle wie Beton, Ziegel und Straßenaufbruch aus Sanierungsund Rückbauarbeiten bekommen so ein zweites Leben in der Bauindustrie.

Die zertifizierten Recyclingbaustoffe von Max Wild sind vielseitig einsetzbar. Der RW-Sand eignet sich je nach Körnung besonders als Kabelsand, Bettungssand, Pflastersand oder Schüttmaterial. Der RW-Kies hingegen findet unter anderem als Frostschutzschicht, Deckschicht oder Kiestragschicht Anwendung. Je nach Körnung lässt sich das RW-Hartgestein als Frostschutzschicht, Deckschicht, Schottertragschicht und Schüttmaterial verwenden (Körnungen 0/16 und 0/32) oder auch als ideale Gesteinskörnungen für Beton (Körnung 8/16) und Asphalt (Körnung 16/32). RW-Splitt, RC-Asphalt, RC-Beton und RCMix ergänzen das breite Sortiment an Recyclingbaustoffen der Max Wild GmbH.

Je nach Einsatz und Anforderung biete man den Kunden die perfekten Recyclingbaustoffe und ermögliche ihnen, ihre Bauprojekte ressourcenschonender und auch ökonomisch nachhaltig zu gestalten. Denn die Themen Nachhaltigkeit und Verfügbarkeit auf der Baustelle seien präsenter denn je, so Markus Wild.

„Der Tradition verpflichtet, der Region verbunden, unseren Mitarbeitern dankbar“ steht in großen Lettern vor dem Bürogebäude und verdeutlicht die im Unternehmen gelebten Werte.

Bild: Max Wild

GUT GEMACHT IN BERLIN

Auf dem Areal des ehemaligen Postscheckamts Berlin-West entsteht bis 2026 unter dem Namen Macherei Berlin-Kreuzberg ein neues Stadtquartier im Herzen der Hauptstadt. Es soll mit innovativen Impulsen neue Maßstäbe für die moderne Kiezentwicklung setzen. Eines von insgesamt drei Teilprojekten wird mit Allplan geplant. VON JANET KÄSTNER

Die Entwicklung rund um den alten Postbank-Tower teilen sich die Berliner Wohnungsgesellschaft Degewo und der Projektentwickler Art-Invest Real Estate. Erstere baut hier sechs neue Wohngebäude mit 337 Wohnungen, letzterer die „eigentliche“ Macherei. Dahinter verbirgt sich eine Vision vom besseren Leben und Arbeiten. Drei programmatische Säulen –Happy Healthness, Work Life Flow und Pro Climate – tragen dabei ein Angebot aus Büros, Co-Working, Eigentumswohnungen, Einzelhandel, Gastronomie, Fitness und Stadtgrün.

Macherei, Berlin: Das achtgeschossige Büro- und Geschäftshaus M40 wird als Holz-Beton-Hybridbau nach dem CREE-System umgesetzt.

Im Mittelpunkt dieses modernen Kiezes stehen drei ebenso ungleiche wie wegweisende Gebäude am Halleschen Ufer 40-60: M40 ist ein Holz-Beton-Hybridbau mit New-WorkUmgebung, M50 der ökologisch revitalisierte 90 Meter hohe Bestandsturm des Geländes. M60 bietet ein klimaneutrales Bürohaus. Jedes dieser einzigartigen Teilprojekte wird von einem renommierten Architektur büro umgesetzt. Im Fall von M40 sind dies KEC Architekten aus Berlin. Mit der Werkplanung der Fertigteile wurde Planungsbüro Bade aus Isernhagen betraut. Damit liegt nicht nur die Bauherrschaft (Art-Invest Real Estate), sondern auch die Planung und Umsetzung des Projekts bei der Zech Group.

M40 ist ein achtgeschossiges Büro- und Geschäftshaus mit einer Bruttogeschossfläche von 27.800 Quadratmetern. Das auf New Work ausgerichtete Raumprogramm sieht einen Funktionsmix aus Flächen für Büros, Konferenzräume, Events, Gewerbe und Gastronomie vor. Die Obergeschosse setzen sich aus bis zu vier Einheiten zusammen, die sich räumlich flexibel gestalten und zusammenschalten lassen. Extensive Gründachflächen sowie ein üppig begrünter Innenhof sorgen für ein angenehmes Mikroklima und attraktive Außenbereiche vor Ort.

Aufgrund seines Erscheinungsbilds und seiner quadratischen Kubatur mit großem Innenhof wird M40 auch als Holzcarré bezeichnet.Alle drei Gebäude der Macherei Berlin-Kreuzberg werden zu einem solchen Grad als BIMProjekte geplant und realisiert, dass jeweils ein hochdetaillierter digitaler Zwilling von ihnen existiert. Diese unter anderem mit exakten Materialinformationen angereicherten BIM-Modelle werden nach Projektabschluss auf die Plattform Madaster hochgeladen. Damit erhalten sie den Status einer transparenten Rohstoffbank – die Grundlage für eine echte Kreislaufwirtschaft im Bauwesen.

HOLZ-BETON -VERBUNDELEMENTE

Bilder: Berlin Hallesches Ufer 4 GmbH & Co. KG

M40 ist mit seiner Bauweise geradezu prädestiniert für zirkuläres Bauen. Die Konstruktion folgt dem innovativen CREE-System, das sich aus einem Raster aus vorgefertigten Holz-Beton-Verbundelementen zusammensetzt. Diese bestehen aus Holz-Beton-Rippendeckenelementen, die von Doppelstützen aus Brettschichtholz getragen werden. Größere Raumtiefen wie im Projekt am Halleschen Ufer erfordern den Einsatz von Mittelunterzügen aus Stahl. Die nichttragenden Holz-Fassadenelemente werden im CREE-System vor das Tragwerk gehängt. Statt der üblichen Holz-Rahmenbau-Wand

Die Werkplanung in Allplan umfasst 2.439 vorgefertigte Bauteile aus 329 unterschiedlichen Elementen.

kommt jedoch beim M40 erstmalig eine vorgehängte Glaselementfassade zum Einsatz. Das in Stahlbetonbauweise ausgeführte Erdgeschoss erhält zudem eine vorgehängte hinterlüftete Fassade aus Betonplatten mit gewaschener Oberfläche.

Die Werkplanung erwies sich für Planungsbüro Bade als ebenso komplex wie umfangreich, denn sie umfasste alle vorgefertigten Bauteile: von den Stahlbetonfertigteilen für Unterzüge und Stützen über die Holz-Beton-Verbundelemente (CREE-Decken und Brettschichtholzstützen) bis zu den Architekturbeton-Elementen der Fassade des Erdgeschosses. Insgesamt ging es um die Planung von 2.439 Fertigteilen aus 329 verschiedenen Elementen. Inhaltlich galt es die Konstruktionspläne für sämtliche Geschosse einschließlich der Montage- und Vergusspläne zu erstellen. Hinzu kamen die erforderlichen Montagedetails in Form von Angaben zu Geometrie und Montageteilen. Die Hauptaufgabe bestand in der Erstellung der Produktionspläne für circa 1.100 CREE-Decken in rund 130 Varianten. Zusätzlich wurden Stück-, Einbau- und Montagelisten geführt.

PB nutzte für die Werkplanung der Fertigteile (3D-Modellierung; Zeichnung der Konstruktions- und Elementpläne) Allplan Architecture. Da die Objektplanung von KEC Architekten bereits in Allplan erstellt worden war, konnte die Datenübergabe nativ erfolgen, was bereits beim Anlegen des Projekts Zeit einsparte. Ebenso ließen sich eventuelle Änderungen schnell erfassen und problemlos berücksichtigen.

FERTIGTEILE MIT ALLPLAN

Die Modellierung und Verwaltung der mehr als 2.400 Fertigteile und ihrer rund 330 Typen verlief durch entsprechende Filterfunktionen und der Zuordnung der Attribute schnell und einfach. Weitere Vorteile ergaben sich durch die Visualisierungsmöglichkeiten in Allplan. Dr. Andreas Ehland, Niederlassungsleiter Planungsbüro Bade, erklärt: „Die Möglichkeiten der Visualisierung helfen für den raschen Ein- und Überblick. So ist eine schnelle Kommunikation intern und extern möglich.“

Die lizensierten CREE-Decken wurden als Freikörper modelliert. Dabei erfolgte die Modellierung und Attribuierung der Brettschichtholzträger (BSH-Träger) und Betonplatten („Spiegel“) separat, so dass die Abbundzeichnungen für die Vorproduktion der BrettschichtholzElemente sowie die Mengenermittlung der BSH-Träger und -Stützen ohne weitere Arbeitsschritte erstellt werden konnten.

AUTORIN

Janet Kästner Senior Public Relations and Marketing Professional, Allplan

Komplementär zu den Fertigteilen mussten auch zahlreiche Einbauteile wie Schrauben miteingeplant werden. Dies beinhaltete vor allem 80.730 Schrauben, wovon allein 24.040 auf den Verbund zwischen Holz und Beton und 20.032 weitere auf die Ausklinkungen im Holz entfielen. Die Gesamtzahl aller Einbauteile belief sich letztendlich auf 116.755. Um Kollisionen zwischen den Einbauteilen und der Bewehrung zu verhindern, wurden hochbewehrte Bauteile (etwa Bodenplatte und Erschließungskern) darüber hinaus noch präzise und ohne nennenswerten Mehraufwand in Allplan Engineering zwecks Kollisionskontrolle bewehrt.

MODULBAU TRIFFT

FASSADENKOMPETENZ

AUTOR

Das Obergeschoss der Janusz-KorczakFörderschule wurde fünf Jahre nach Fertigstellung der ersten beiden Geschosse in Modulbauweise ergänzt.

Der steigende Bedarf an modernen, flexiblen Schulbauten stellt Gemeinden und Landkreise vor große Herausforderungen. Hier bietet der Modulbau attraktive Lösungen: kurze Planungs- und Bauzeiten, planbare Kosten und flexible Erweiterungsmöglichkeiten. Ein Beispiel dafür ist die Janusz-KorczakFörderschule im Landkreis Heinsberg, nördlich von Aachen.

VON MARTIN HÖLZER

Schon beim ersten Bauabschnitt der Schule im Jahr 2019 überzeugte ein modularer Ansatz: Als Generalunternehmer errichtete die Firma Kleusberg innerhalb von acht Tagen den Rohbau aus 52 vorgefertigten Modulen. Die vorausschauende Planung machte 2024 eine Aufstockung um ein drittes Geschoss statisch und haustechnisch möglich.

Durch die Aufstockung entstanden weitere Unterrichtsräume, Flächen für die Ganztagsbetreuung, die Schulsozialarbeit sowie Nebenräume und ein Mehrzweckraum. Das Gebäude ist über das Treppenhaus oder barrierefrei über einen Aufzug zugänglich. Die Wärmeversorgung regeln energieeffizient eine Wärmepumpe und Fußbodenheizung. Das Dach der Aufstockung wurde extensiv begrünt und schon für eine spätere Photovoltaiknutzung vorbereitet.

Bei Schulbauten spielt die Fassadengestaltung eine besondere Rolle, denn sie prägt nicht nur das äußere Erscheinungsbild, sondern soll auch die Substanz nachhaltig schützen. In Heinsberg kam an den Modulen deshalb eine vorgehängte, hinterlüftete Fassade (VHF) mit

einer vlieskaschierten Mineralwolldämmung der Wärmeleitgruppe 035 und HPL-Fassadenplatten von Trespa mit einem Holzfaseranteil von bis zu 60 Prozent zum Einsatz. Konkret wurden HPL-Platten aus der Meteon-Kollektion verwendet, die speziell für den Einsatz an Fassaden, Balkonen oder als Lösung für Außenverkleidungen konzipiert sind. Da das Fugenbild der Platten nicht immer kongruent zu den Stahlrahmen der Module ist, wurde zunächst eine zusätzliche horizontale Unterkonstruktion aus Stahl-UProfilen angebracht. Darauf wurden Wandhalter und Vertikalprofile aus Aluminium befestigt. Die Meteon-Platten sind schließlich sichtbar genietet auf den Vertikalprofilen befestigt – die Nieten dabei in der jeweiligen Farbe der Fassadenplatten gehalten.

WITTERUNGSBESTÄNDIGE METEON-PLATTEN

Um nach der Aufstockung nahtlos an die vorhandene Fassadenkonstruktion anschließen zu können, mussten die Platten im ersten Obergeschoss zunächst teilweise zurückgebaut werden. Erst nach Fertigstellung des zweiten Ober - Bilder:

Kleusberg Modulbau/Rüdiger
Mosler

Freundliche Fassadenfarben und helle Innenräume schaffen ein angenehmes Lernklima.

geschosses stellten die Spezialisten von S+T Fassadenbau die Fassade inklusive der Meteon-Platten fertig. „TrespaPlatten eignen sich besonders für solche Bauprojekte, da sie robust sind, gut zu verarbeiten und sich sauber in die Fassadenkonstruktion integrieren lassen“ , sagt Sebastian Esten, Projektleiter und Technischer Systemplaner bei S+T Fassaden.

Es ist kein Zufall, dass auch Kleusberg bei diesem Modulbauprojekt auf Trespaprodukte zurückgreift. Die MeteonPlatten für Außenanwendungen gelten als sehr widerstandsfähig gegenüber Witterungseinflüssen, UV-Strah -

lung und mechanischer Beanspruchung – ein relevanter Aspekt für den Bau von Bildungseinrichtungen. „Da die Aufstockung der Janusz-Korczak-Förderschule von Anfang an eingeplant war, benötigten wir ein Fassadenmaterial, das sich auch Jahre später ohne Form- und Farbabweichungen ergänzen lässt“, sagt Matthias Bickel, Vertriebsleiter Mitte bei Kleusberg. Verantwortlich für diese Oberflächenbeständigkeit ist eine besonders dichte und geschlossene Struktur, die durch eine spezielle Elektronenstrahlhärtung entsteht.

FARBKONZEPT IM EINKLANG

Bei den Farben und Oberflächen der Meteon-Platten fiel die Wahl der Verantwortlichen auf die Designlinie „Uni Colours”. Diese umfasst ein breites Spektrum einfarbiger Oberflächen, die sich vielfältig kombinieren lassen. An der Förderschule rhythmisieren einzelne blaue, gelbe und rote Meteon-Platten die hellgraue Hauptfassade. Die gewählten Platten sind in der Oberfläche „Satin“ ausgeführt, einem Finish mit leichtem Glanz und feiner Struktur mit matter Anmutung.

Die freundliche Farbgebung der Fassade korrespondiert mit den hellen Wänden und Böden im Inneren sowie den lichtdurchfluteten Räumen dank großzügiger Fensterflächen. Mit dieser Farb- und Lichtgestaltung sollte ein Umfeld geschaffen werden, in dem sich die 130 Förderschüler im Schulalltag wohlfühlen. ra 

Kreislaufwirtschaft im Mauerwerksbau

Mineralisches Kalksandstein-Abbruchmaterial wird bereits seit vielen Jahren weiterverwertet. Schnittreste aus dem Werk und von den Baustellen können zudem in die Produktion zurückgeführt und müssen nicht entsorgt werden. Dieses Recycling ist jedoch nur der erste Schritt zur Wiederverwertung und im besten Fall sogar Wiederverwendung von Bauprodukten. Deshalb entwickeln die mittelständischen Kalksandsteinhersteller des Markenverbunds KS-Original im Rahmen von Pilotprojekten neue Prozesse für die Gewinnung und den Handel von Materialien.

Nachdem das Unternehmen Zapf Daigfuss vor über zwei Jahren erste Kalksandsteine mit einem Recyclinganteil von rund 20 Prozent produzierte, schloss im Mai dieses Jahres auch das Unternehmen Cirkel sein erstes Pilotprojekt ab. Das dafür nötige Recyclingmaterial stammt aus dem Rückbau der Zentralbibliothek der Technischen Universität Dortmund.

Produziert wurden Kalksandsteine im XL-Format in verschiedenen Wandstärken – der Recyclinganteil konnte auf 25 Prozent erhöht werden. Wie die herkömmlichen Kalksandsteine setzt sich der KS-Kreislaufstein aus rein natürlichen Bestandteilen zusammen, ist frei von Schadstoffen und erfüllt mit der Druckfestigkeitsklasse 20 und der Rohdichteklasse 2.0 alle bauphysikalischen Anforderungen. Bereits im Juli dieses Jahres finden die neuen KSSteine mit RC-Anteil ihren Einsatz bei der Errichtung eines mehrgeschossigen Wohnungsbaus mit 20 Wohneinheiten.

Das Forschungsprojekt ist damit aber nicht abgeschlossen. Denn das RC-Material wird auch noch auf seinen Recarbonisierungsgrad untersucht. Dieser gibt Aufschluss über die Menge des in den Steinen gebundenen Kohlenstoffdioxids, das maßgeblichen Einfluss auf die CO2Bilanz der neuen KS-Kreislaufsteine hat.

Weitere Informationen unter www.inzukunftks.de

Seit Sommer 2024 wird die Zentralbibliothek auf dem Campus der TU Dortmund zurückgebaut. Bis 2029 soll sie durch einen Neubau ersetzt werden.

SCHRÄG, RUND, NACHHALTIG

Das neue städtische Technikzentrum der französischen Gemeinde Herrlisheim wird mit einer Solaranlage auf dem Pultdach realisiert, um nicht nur den Eigenbedarf an Energie zu decken, sondern um andere öffentliche Einrichtungen zu versorgen. Für die Schalung der unterschiedlich hohen Wände nutzte das ausführende Bauunternehmen Léon die Logo.3-Wandschalung von Paschal. Für die Zisterne mit 60 m³ Fassungsvermögen kam die Trapezträgerrundschalung (TTR) zum Einsatz.

VON SUSANNE FRANK

Was die Nachhaltigkeit angeht, hat die Gemeinde Herrlisheim – rund 30 km nördlich von Straßburg – ambitionierte Pläne: Mit Inbetriebnahme des neuen Technikzentrums Anfang 2024 will die französische Gemeinde aus der Region Oberrhein Energiekosten sparen und mit dem Betrieb einer Solaranlage Gewinn erzielen. Das Straßburger Architektur -

büro N01 Architecture konzipierte daher das neue städtische Technikzentrum am Stadtrand vom Herrlisheim als Plusenergiegebäude mit Solardach und einer Zisterne als Auffangbecken für Regenwasser.

Das Gebäude erstreckt sich über eine Fläche von knapp 1.400 Quadratmetern, ist 75,5 Meter lang und 18,5 Meter breit und verfügt über einen großen Innenhof für die

Die Wände des neuen städtischen Technikzentrums der französischen Gemeinde Herrlisheim wurden mit Logo.3 von Paschal geschalt.

Durch den ausgeklügelten Schalungsplan wurde ein gleichmäßiges Betonbild erzielt, das durch die symmetrische Anordnung der Fugen und Ankerstellen besticht.

städtischen Baufahrzeuge. Im Inneren des Gebäudes ist Platz für Büros, Lagerräume und Werkstätten. Die technischen Dienste der Gemeinde waren bislang auf vier Standorte verteilt, mit dem Bau werden alle zentral untergebracht und die Lagerung gebündelt. Das Zentrum soll nicht nur als Bauhof dienen, sondern der Gemeinde als Veranstaltungsort offenstehen. Vereine sollen die Räumlichkeiten kostenlos nutzen können und es ist geplant, dass Ausstellungen stattfinden. Ende 2022 starteten die Erdarbeiten, von Frühjahr bis August 2023 fanden die Schalungsarbeiten statt. Das bauausführende Unternehmen Léon Sarl aus Auenheim griff dabei auf Schalungslösungen von Paschal zurück. Das Auftragsvolumen betrug 375.000 Euro.

FÜR EINE PERFEKTE RUNDUNG DER ZISTERNE

Die buchstäblich schräge Architektur des gesamten Gebäudes erhält durch die runde Zisterne einen Kontrapunkt und Blickfang. Mit ihr wird neben dem Solardach der Anspruch der Gemeinde auf nachhaltiges Wirtschaften verwirklicht. Die Zisterne mit einem Fassungsvermögen von 60 m³ soll die Rückgewinnung von 700 m³ Regenwasser pro Jahr ermöglichen und pro Jahr 1.750 Euro an Kosten eingespart werden. Das wiedergewonnene Wasser reicht aus, um Blumen und Pflanzen zu bewässern. Für die Schalung der Zisterne kamen 78 Quadratmeter der Trapezträgerrundschalung mit Holzschalhaut (TTR) zum Einsatz, realisiert wurde die 3,5 Meter hohe Zisterne in zwei Takten. „Unsere Rundschalung TTR eignet sich hervorragend dafür, nicht nur polygonale, sondern exakt runde Baukörper herzustellen, da sich die Schalelemente sehr fein justieren lassen“, betont Alfred Schweitzer, der für dieses Projekt als Fachberater tätig war.

SCHRÄGES DACH – GERADE FUGEN

Um eine Solaranlage auf dem Dach zu installieren, konzipierten die Architekten ein Pultdach, das sich gen Süden neigt. Auf einer Fläche von rund 1.100 m² werden dann 576 Solarpaneele installiert, welche im Jahr 230.000 Kilowattstunden Strom produzieren. Ist der Eigenbedarf gedeckt, soll überschüssiger Strom verkauft werden, beziehungsweise dazu genutzt werden, andere öffentliche Gebäude zu versorgen. Für den Bau der neun Wände waren rund 372 Quadratmeter LOGO.3-Wandschalung im Einsatz, die Léon von der Zentrale in Steinach gemietet hatte. Verwendet wurde eines der größten Schalelemente aus dem Paschal-Portfolio. Der Höhenunterschied der tragenden Wände beträgt circa zwei Meter. Daher setzte man auf der höheren Seite zwei der 340 cm hohen Elemente übereinander plus ein 135 cm hohes Schalelement, um eine Gesamtschalhöhe von 815 cm zu erreichen. Auf der niedrigeren Wandseite kombinierte man ein 340 cm hohes Element mit dem 270 cm hohen Schalungselement. Der ausgeklügelte Schalungsplan und dessen genaue Umsetzung führte dazu, dass das Betonbild ein gleichmäßiges Fugenbild ergibt – trotz schräger Oberkante. „Eine schräge Fläche wie bei den Außenwänden zu planen

und herzustellen, ist eine besondere Herausforderung – für die Schalungsplaner wie für das ausführende Unternehmen“, betont Jan Skipka, Key Account Manager International Business, und fügt hinzu: „Aufgrund der gleichmäßigen Verteilung unserer Elemente ist das hier gut gelungen. Die Fugen sind durchgängig symmetrisch auf einer Höhe.“ Das bestätigt auch Yannick Jungmichel, Bauleiter bei Léon in Auenheim: „Wir sind mit dem Betonbild und dem gleichmäßigen Spannstellenbild sehr zufrieden. Daher bleiben auch die Außenwände in der Sichtbetonoptik so bestehen. Nur in einigen Innenbereichen werden die Wände noch weiter verkleidet.“

„FLIEGENDE“ ARBEITSBÜHNEN

Léon legt Wert auf ein sicheres Arbeitsumfeld für seine Mitarbeiter. Der Aufbau von Arbeitsbühnen soll aber mit möglichst wenig Aufwand einhergehen. Daher entschied man sich, die Schalungslösungen gleich in Kombination mit der multifunktionalen Arbeitsplattform Multip einzusetzen. Die Gerüstkonsolen können bequem an den Schalelementen montiert werden, wenn diese noch am Boden liegen.

Beim Umsetzen der Schalelemente wird die „Gerüst-Schalungs-Kombi“ einfach im Ganzen per Kran versetzt. „Die Arbeitsbühnen lassen sich mit wenigen Handgriffen an den Schalelementen befestigen. Einmal erledigt, erspart uns das während des Betonierens das Ab- und Anmontieren. So können wir mit Hilfe der Multip noch schneller einund ausschalen“, bestätigt Jungmichel. ra 

Das zukünftige Technikzentrum dient auch als Gemeindezentrum. Die von der Solaranlage erzeugte Energie soll langfristig auch anderen öffentlichen Einrichtungen zugutekommen.

Bild: Paschal
Bild: N01 Architecture
AUTORIN
Susanne Frank PR, Marketing, Journalismus, München

Das Erdgeschoss der neuen IHK Hannover besticht durch seine Offenheit.

NEUES WAHRZEICHEN FÜR

DIE REGIONALE WIRTSCHAFT

Die Entscheidung für die Fassadengestaltung des neuen Verwaltungsgebäudes der Hannoverschen IHK fiel auf eine elegante Mischung aus in Aluminium gefassten, bodentiefen Fenstern und den blau-anthrazit-nuancierten Klinkern von Vandersanden. Die im Strangpressverfahren hergestellten Ziegel haben durch ihre scharf konturierte Form eine besondere Eleganz und unterstützen die klare, gradlinige Aussage des siebengeschossigen Gebäudes.

VON THOMAS LÜBKE

Der freistehende, siebenstöckige Hauptsitz der Hannoverschen Industrie- und Handelskammer liegt markant im Stadtteil Bult. Seine Fassade aus blau-anthrazitfarbenen Vandersanden-Ziegeln, kombiniert mit den silberfarbenen Glas- und Aluminiumelementen, verleiht dem Gebäude eine würdevolle und eigenständige Anmutung.

Architektin Jutta Wagner, deren Heimweg aus dem Büro über den Bischofsholer Damm führt, sagt dazu: „Ich freue mich immer, wenn ich an der IHK vorbeifahre. Das Gebäude ist durch seine imposante Fassade aus Alu und den dunklen Klinkern ein echter Hingucker. Bei der Ausführung dieses markanten Wahrzeichens überhaupt involviert gewesen zu sein, macht mich besonders stolz.“ Die insgesamt 104.000 Klinker im NF-Format stellte Vandersanden aus hochwertigem Oberlausitzton mit einem hohen Schieferanteil her. In Kombination mit hohen Brenntemperaturen entsteht so die für Klinker typische geringe Wasseraufnahme.

Um die Anforderungen seitens der IHK, der Planung und Ausführung sowie der finalen Qualitätssicherung zu erfüllen, haben alle Akteure Hand in Hand zusammengearbeitet. Bauherr war die Bauwo Grundstücksgesellschaft mbH und damit Auftraggeber von Determann + Wagner Architekten. Die IHK ihrerseits beauftragte Maria Pfitzner

von Pfitzner Moorkens Architekten. Für ihren Neubau plante die IHK Hannover ein repräsentatives Verwaltungsgebäude mit 240 Arbeitsplätzen, einem modernen Veranstaltungs- und Tagungsbereich und einem großen Plenarsaal. Die Bruttogrundfläche (BGF) nach DIN 277 beträgt insgesamt 9.270 Quadratmeter, exklusive der Fläche der Tiefgarage für Mitarbeiter und Gäste.

VIEL LICHT UND TRANSPARENZ

Das Erdgeschoss der neuen IHK Hannover besticht durch seine Offenheit. „Das Foyer ist der öffentliche Bereich des IHK-Hauptsitzes. Die darüberliegenden Stockwerke lassen sind als halb öffentliche bis hin zu flexibel nutzbaren Büroflächen nutzen. In der ersten Etage befindet sich der Tagungsbereich für Prüfungen, Seminare und Schulungen. Darüber im Gebäude liegen die modernen Büros der IHK mit New-Work-Konzepten für den Arbeitsalltag”, erklärt Jutta Wagner.

Durch die Verwendung bodentiefer Fenster strahlt das Gebäude Transparenz und Offenheit aus – so, wie die IHK auch wahrgenommen werden möchte. Zudem sorgen die charakteristischen Fensterflächen für lichtdurchflutete Räume. „Der Bau ist ein kleines Hochhaus mit seinen ganz eigenen technischen Herausforderungen“, fährt sie fort.

„Um die obenliegenden Etagen erschließen zu können, planten wir ein innenliegendes Treppenhaus, das besondere hohe technische Ansprüche hat: Stichwort Brandschutz und weitere baurechtliche Vorgaben. Aber dieser Kern mit Treppenraum und zwei Aufzügen gibt eine gute Orientierung mit optimierten kurzen Wegen.“

Der IHK-Bau besteht aus Stahlbeton mit weitgehend unterzugslosen Flachdecken und optimierten Stützenstellungen. Für ein Maximum an Flexibilität und Langlebigkeit verwendeten Determann + Wagner Architekten Stahlbetonwände, die man im Ausbau überwiegend mit Systemtrenn- und Leichtbauwänden kombinierte. Baubeginn war 2021 und im Mai 2023 wurde das Gebäude an die Industrie- und Handelskammer (IHK) Hannover übergeben.

ZERTIFIZIERT FÜR NACHHALTIGKEIT

Das neue Gebäude wurde gemäß Niedrigenergiehausplus-Standard der Stadt Hannover geplant und errichtet. Die Qualität der Gebäudehülle sowie der Primärenergiebedarf müssen somit die Anforderungen der EnEV 2014 um 15 Prozent unterschreiten. Aufgrund dieser Energiesparstandards erhielt der Geschäftssitz der Hannoverschen IHK die Gold-Zertifizierung der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) verliehen.

oben: Der IHKNeubau in Hannover kommuniziert Transparenz und Stärke durch viel Glas und Klinker.

Bild unten: Das offene Hochhaus als ein markantes, monolithisches Zeichen, fügt sich perfekt in das Stadtbild der umliegenden Gebäude ein.

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Bilder:
Vandersanden
Deutschland
GmbH
Bild

GANZ NAH AM ORIGINAL

So originalgetreu wie möglich lautete die oberste Vorgabe bei der Sanierung des Klosters Loccum in Niedersachsen: Das galt auch für 281 Fenster und elf Außentüren des mittelalterlichen Zisterzienserklosters, das in seiner baugeschichtlichen Bedeutung in Deutschland mit dem Kloster Maulbronn vergleichbar ist.

VON MICHAEL MEISSNER

Das mittelalterliche Zisterzienserkloster Loccum in Niedersachsen.

Über vier Jahre erstreckten sich die Arbeiten an der weitläufigen Klosteranlage, deren erste Gebäude aus dem 13. Jahrhundert stammen und die bis ins 18. Jahrhundert kontinuierlich erweitert wurde. Die historischen Fenster finden sich vor allem im so genannten „Slaphus“, einem der ältesten Gebäude des Klosters, und dem Konvent, erbaut um 1750.

„Bei allen Maßnahmen stand der Erhalt der historischen Bausubstanz im Vordergrund“, sagt Maik Ebert, Restaurator im Handwerk und Projektleiter bei Kramp & Kramp aus Lemgo. Die Spezialisten für Altbauten, Restaurierung und Denkmalpflege führten auch die umfangreichen Restaurierungsarbeiten von Wandvertäfelungen, Fachwerk, Holzbalkendecken und Dielenböden sowie Maurerarbeiten aus. Gerade bei den unterteilten Fenstern mit all ihren Sprossen und kunstvollen Beschlägen wirkte sich das weitreichend auf die Arbeit aus. Man sei vorgegangen wie die Archäologen, so Ebert.

Vor der Demontage erhielten alle Bauteile eine sichtbare Identifikationsnummer, um zu gewährleisten, dass jeder Blendrahmen und jeder Fensterflügel nach der Bearbeitung wieder an seinen ursprünglichen Platz zurückkehrt.

STANDÖLFARBEN FÜR DIE OBERFLÄCHE

Sicher verpackt kamen die Holzteile dann in die Werkstatt, um sie dort – je nach Zustand – zu restaurieren oder zu rekonstruieren. Da wurden Unebenheiten ausgeglichen, Harzrückstände beseitigt, schadhafte Stellen schonend entfernt und durch Holz mit der passenden Holzart und -feuchte ersetzt. „Handwerklich ist die Aufarbeitung so kleinflächiger Gebäudeteile enorm aufwändig“, sagt Ebert. Unterm Strich konnten so aber 126 der 281 Fenster gerettet werden. Die restlichen wurden neu, exakt nach historischen Vorbildern aus Kiefernholz rekonstruiert.

Bild: Kramp & Kramp/Jochen Stüber Fotografie

Die historischen Fenster finden sich vor allem im „Slaphus“, einem der ältesten Gebäude des Klosters, und dem Konvent, erbaut um 1750.

Kramp & Kramp führte auch die umfangreichen Restaurierungen an Wandvertäfelungen, Dielenböden und Holzbalkendecken aus sowie alle Maurerarbeiten.

Keine Kompromisse gingen die Restauratoren auch bei der Oberflächenbehandlung des Holzes ein. Dort fiel die Wahl auf Standölfarben des Naturfarbenherstellers Kreidezeit, die ausschließlich aus nachwachsenden Rohstoffen wie Lein-und Tungöl bestehen. Sie machen beim Auftrag drei Arbeitsgänge nötig: Grundierung, Zwischen- und Schlussbeschichtung. Für das originalgetreue Beige sorgen lichtechte und wetterbeständige Erd- und Mineralpigmente. Die Farbschicht lässt zu, dass Feuchtigkeit von innen nach außen entweicht, statt das Holz zu versiegeln. Das wirkt Staunässe und Fäulnis entgegen. Ein weiterer Vorteil: Standölfarben blättern nicht ab, sondern verwittern nur an der Oberfläche. Die Farbe darunter bleibt intakt. Das vereinfacht auch die weitere Instandhaltung: Für neue Frische genügt es, das Holz zu reinigen und zu überstreichen – ohne Schleifen. Matt gewordene, aber ansonsten noch intakte Farbschichten lassen sich mit Kreidezeit-Pflegeöl behandeln, um Renovierungsanstriche über lange Zeit aufzuschieben.

ORIGINALGETREUE SANIERUNG

Das Kloster Loccum ist Sitz des ältesten Predigerseminars der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers. Mit der originalgetreuen Sanierung ist es gelungen, viel von der ursprünglichen Atmosphäre zu bewahren. Abt Ralf Meister drückt es auf der Website des Klosters so aus: Angehende Pastoren könnten heute ihre Gemeinschaft in Gebäuden verbringen, die seit Jahrhunderten spirituell getränkt worden seien. Doch auch Besucher von außerhalb oder Veranstalter sind von dem besonderen Flair des Klosters fasziniert. ra 

Impressum

Herausgeber und Geschäftsführer: Matthias Bauer, Günter Schürger

Bauen aktuell im Internet: www.bauen-aktuell.eu

So erreichen Sie die Redaktion: Chefredakteur: Andreas Müller (v.i.S.d.P.) (andreas.mueller@win-verlag.de, Tel. 089/3866617-11)

Redaktion: Regine Appenzeller (regine.appenzeller@win-verlag.de, Tel. 089/3866617-17)

Autoren dieser Ausgabe: Andrea Balser, Sabrina Deininger, Susanne Frank, Martin Hölzer, Janet Kästner, Thomas Lübke, Michael Meißner, Florian Pronold

So erreichen Sie die Anzeigenabteilung: Anzeigengesamtleitung: Martina Summer (089/3866617-31, martina.summer@win-verlag.de) anzeigenverantw. Mediaberatung: Manuela Gries (089/3866617-25, manuela.gries@win-verlag.de) Tilmann Huber (089/3866617-26, tilmann.huber@win-verlag.de) Anzeigendisposition: Auftragsmanagement@win-verlag.de Chris Kerler (089/3866617-32, Chris.Kerler@win-verlag.de)

Abonnentenservice und Vertrieb Tel: +49 89 3866617 46 bauen-aktuell.eu/hilfe oder E-Mail an abovertrieb@win-verlag.de mit Betreff „Bauen aktuell“ Gerne mit Angabe Ihrer Kundennummer vom Adressetikett

Layout und Titelgestaltung: Viktoria Horvath

Bildnachweis/Fotos: falls nicht gekennzeichnet: Werkfotos, AdobeStock, shutterstock.com, Titelbild: � Agang, stock.adobe.com

Druck: Vogel Druck und Medienservice GmbH Leibnizstraße 5 97204 Höchberg

Produktion und Herstellung: Jens Einloft (jens.einloft@win-verlag.de, Tel.: 089/3866617-36)

Bilder: Kramp & Kramp GmbH

Die restaurierte zweiflügelige Kirchentür wurde mit KreidezeitStandölfarbe behandelt.

Anschrift Anzeigen, Vertrieb und alle Verantwortlichen: WIN-Verlag GmbH & Co. KG, Chiemgaustraße 148, D-81549 München Tel.: 089/3866617-0

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Zentrale Anlaufstelle für Fragen zur Produktsicherheit: Martina Summer (martina.summer@win-verlag.de, Tel.:089/3866617-31)

Erscheinungsweise: 1-mal jährlich

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Ausgabe: 01/2025 (ET 28.08.2025)

ISSN 2195-5913

Unsere Papiere sind PEFC zertifiziert Wir drucken mit mineralölfreien Druckfarben

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Michael Meissner Technischer Berater bei Kreidezeit Naturfarben

Außerdem erscheinen bei der WIN-Verlag GmbH & Co. KG: Magazine: AUTOCAD Magazin, DIGITAL BUSINESS CLOUD, DIGITAL ENGINEERING Magazin, DIGITAL MANUFACTURING, e-commerce Magazin, r.energy, PLASTVERARBEITER, KGK Rubberpoint

Bild: Kramp & Kramp/Jochen Stüber Fotografie

BAUPROZESSE OPTIMIEREN – WIRTSCHAFTLICH & RECHTSSICHER DURCH DIE LEISTUNGSPHASE 8

FACHKONGRESS AM 28. JANUAR 2026 IN WÜRZBURG (VCC THE CURVE) & ONLINE IM LIVESTREAM

Effizient planen –souverän umsetzen:

Erleben Sie kompakt an einem Tag, wie Sie Bauprojekte in der Lph 8 erfolgreich steuern – technisch, wirtschaftlich und juristisch auf dem neuesten Stand.

Das erwartet Sie:

 Neue HOAI & Vertragsgestaltung

 Zusatzhonorare rechtssicher durchsetzen

 KI & Software in der Bauüberwachung

 Agil + Lean auf der Baustelle

 Aktuelle Rechtsprechung & Praxisbeispiele

Nähere Auskünfte bei Manuela Gries manuela.gries@win-verlag.de Tel: 089 38666172

Für Aussteller, Planer, Projektsteuerer, Juristen & Bauherrenvertretungen.

Vor Ort oder online – Sie entscheiden.

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