eGovernment 5/2024

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In dieser Ausgabe

Politik & Verwaltung

4 | Henning Lühr und Oliver Lorenz geben einen Ausblick auf den diesjährigen Zukunftskongress.

6 | Der eGovernment Summit 2024 bringt erneut Experten aus Politik und Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft zusammen.

8 | Die Kolumne von Prof. Dr. Dr. Björn Niehaves.

8 | Das Gutachten des Nationalen Normenkontrollrats zur Vereinfachung von Sozialleistungen.

9 | Die Datenschutzkonferenz fordert Geldbußen für Behörden.

Praxis & Innovation

12 | Der digital souveräne Arbeitsplatz in Schleswig-Holstein.

13 | Dr. Sonya Dase gibt Tipps gegen die Informationsflut.

14 | Kaizen für Kommunen: Andreas Steffen und Prof. Dr. Max Happel geben Einblick in die laufende NEGZ-Studie.

15 | Die Ergebnisse des neuen Bitkom-Länderindex.

17 | Relevante Veranstaltungen für Verwaltung und Gesundheitswesen.

Impressum Seite 24

Digitalagenda

Der Augsburger Digitalrat hat technische und organisatorische Empfehlungen für die Stadt erarbeitet.

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Dateninstitut

Ein Überblick über die aktuellen Entwicklungen und den Stand der Gründung des Dateninstituts.

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Erwartungen an die Digitalministerkonferenz

Kooperation statt

Kleinstaaterei

Mit der Digitalministerkonferenz hat Deutschland endlich ein eigenes Gremium für die Digitalisierung. Die Erwartungen an die Länderverantwortlichen sind hoch, die Aufgaben herausfordernd, doch die DMK ist auf einem guten Weg, wie die erste Sitzung zeigt.

„Heute ist ein guter Tag für die Digitalisierung in Deutschland“, sagte Martina Klement, Digitalstaatssekretärin und CDO des Landes Berlin, nach der ersten Digitalministerkonferenz der Länder (DMK). Unter dem Vorsitz der Länder Berlin und Brandenburg haben sich die Ländervertreter am 19. April zu ihrer konstituierenden Sitzung getroffen. Die DMK sieht sich als Instrument für die digitalpolitische Zusammenarbeit der Länder sowie zur Stärkung ihrer Positionen gegenüber dem Bund und der EU. Digitalisierung ist aber kein Selbstzweck: „Als Digitalverantwortliche setzen wir uns dafür ein, die Voraussetzungen und Rahmenbedingungen zu schaffen, um die Digitalisierung aktiv voranzutreiben und zum Wohle der Menschen zu gestalten“, so Dr. Benjamin Grimm, Digitalstaatssekretär des Landes Brandenburg. Die Erwartungen an das neue Gremium sind hoch: „Im digitalen Deutschland herrscht bislang zu oft Kleinstaaterei und Kirchturmpolitik“, sagte

Kurznachrichten

Das interföderale Ökosystem im Fokus 2023 lag der Fokus des IT-Planungsrats auf der Etablierung von Arbeitsstrukturen in den Schwerpunktthemen, der Optimierung der Governance und der Schaffung eines dauerhaften Digitalisierungsbudgets.

Das geht aus dem aktuellen Jahresbericht des Gremiums hervor. Die Ernennung von fachpolitischen Sprechern und die Harmonisierung der Arbeitsprozesse und Ziele in den Schwerpunktthemen dienen

Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst, er erwartet unter anderem eine bundesweite Beschleunigung und Harmonisierung der Digitalpolitik und einen intensiveren Erfahrungsaustausch. Eine besondere Herausforderung besteht darin, dass Digitalisierung ein echtes Querschnittsthema ist. Die Länderverantwortlichen müssen sich nicht nur untereinander, sondern auch mit anderen Fachministergremien abstimmen. Den Inhalten und Beschlüssen der ersten Sitzung nach zu urteilen, sind die Länder dabei auf einem guten Weg: Erstens decken die Beschlüsse eine große Bandbreite an Themen ab – KI in der Arbeitswelt, digitale Technologien für wirksamere Ressourcennutzung, Fachkräftesicherung, eine Pilotstudie zur digitalen Transformation in der Wirtschaft, Arbeitsbedingungen im Breitbandausbau und digitale Teilhabe. Damit untermauert die DMK ihren Anspruch, die Digitalisierung in allen Facetten mitzugestalten. Zweitens beinhalten die Beschlüsse – bis auf eine

etwas allgemeinere Formulierung zur digitalen Teilhabe – durchweg konkrete Vorhaben zur Zusammenarbeit mit anderen Gremien, etwa mit dem IT-Planungsrat oder der Innenministerkonferenz.

Drittens: Mit der Einladung an BSI-Präsidentin Claudia Plattner gleich zur ersten Sitzung machten die Länder deutlich, wie wichtig ihnen diese Zusammenarbeit ist. Plattner äußerte sich erfreut über die Einladung. Das zeige, „dass die Digitalverantwortlichen aus Bund und Ländern die Themen Digitalisierung und Cybersicherheit zusammendenken“. Zu den Erwartungen an die DMK gehört auch die Einigung zum OZG. Und wenngleich die DMKGeschäftsordnung keine inhaltlichen Beschlüsse zu Themen vorsieht, „die sich bereits im Verfahren des Bundesrats oder einem seiner Ausschüsse befinden“, sind Erörterungen ausdrücklich möglich – und in diesem Fall gewiss auch nötig. Bundesdigitalminister Dr. Volker Wissing, der an der Konferenz teilnahm, mahnte im

SPEZIAL

Hintergründe, Infos und Methoden rund um das IT- und eGovernmentConsulting.

Anschluss, es sei wichtig, „dass die Länder das Onlinezugangsgesetz nicht auf Dauer blockieren". Denn klar sei: „Wir brauchen einen Rechtsanspruch auf digitale Amtsgänge, die Abschaffung der Schriftform und ein verpflichtendes Once-only.“ Potenzial ist auch noch beim Austausch zu konkreten Best Practices zu erkennen. Hier bietet zum Beispiel der Bitkom-Länderindex Anknüpfungspunkte (siehe auch Seite 15). Laut dieser Untersuchung zeigen die meisten Ländern klare Stärken in Teilbereichen der Digitalisierung. Davon können andere Länder lernen. Denn letztlich sollen die Vorteile der Digitalisierung im Alltag aller Menschen ankommen. nh

Weitere Informationen

Unser Bericht zur ersten Sitzung der DMK mit Link zu den Beschlüssen:

[ voge.ly/eGov-DMK ]

als Basis für die Erarbeitung der föderalen Digitalstrategie. Parallel dazu hat die FITKO begonnen, die strategische Steuerung zu verbessern – etwa durch ein Produktmanagementmodell und ein neues Projektcontrolling. Zudem wurde intensiv am föderalen ITArchitekturmanagement gearbeitet, um methodische Grundlagen für die Entwicklung von Referenzarchitekturen zu schaffen. na voge.ly/Jahresbericht

Der EfA-Marktplatz ist verbindlich

Der Marktplatz für EfA-Leistungen wurde erfolgreich in das Produktportfolio des ITPlanungsrats integriert. Seit 2022 in einer Kooperation zwischen der FITKO und govdigital entwickelt, bietet er eine zentrale Plattform für die Bestellung und Bereitstellung digitaler Verwaltungsleistungen auf Bundesebene, Länderebene und kommunaler Ebene. Mit dieser Integration geht auch der FIT-Store von der

Website der FITKO auf den gemeinsamen Marktplatz über. Dadurch sind alle EfA-Angebote nur noch dort sichtbar und digital bestellbar. Papierverträge werden zukünftig voraussichtlich nicht mehr zum Vertragsschluss genutzt werden können. So sollen laut Bundes-CIO Dr. Markus Richter der Vertragsabschluss beschleunigt und die Prozesse rund um die Vertragsabwicklung sowie die Modalitäten der gemeinsamen Finanzierung vereinfacht werden. na

Martina Klement, CDO von Berlin © Hans-Christian Plambeck
24.Jahrgang www.egovernment.de ISSN 2941-2870
Ausgabe 05/2024 29.April 2024

13. & 14. Juni in Berlin

Das Gipfeltreffen für IT-Entscheider aus dem Public Sector! Ziele – Strategien – Projekte

OZG & Transformation der Verwaltungsdigitalisierung

Cloud

• Mobile Government & Digitale Identitäten

• Registermodernisierung

• Smart City Stufenplan

Plattform-Strategien und angebotsbasierte Digitalisierungsansätze

• KI / AI

• Cybersecurity & Resilienz

Auf dem »eGovernment Summit« t reffen sich jährlich die verantwortlichen CIOs und Staatssekretäre von Bund und Ländern sowie wichtige Entscheider aus den Kommunen um im hochkarätig besetzten Kreis offen über Ziele, Strategien und Projekte des eGovernment und der Digitalisierung in der Verwaltung zu diskutieren.

SIE MÖCHTEN MIT DABEI SEIN? SPRECHEN SIE MIT UNS!

Eva Kanzler | Tel. 0821/2177-203 | E-Mail: eva.kanzler@vogel.de

VERANSTALTUNGSPARTNER

EINE VERANSTALTUNG DER

Politik & Verwaltung

„Jede Kommune braucht einen Digitalrat“

Eine digitale Agenda für Augsburg

Der vor drei Jahren gegründete Digitalrat der Stadt Augsburg hat eine Digitalagenda erarbeitet. Fabian Ziegler, stellvertretender Vorsitzender des Gremiums, erläutert die Zielsetzung der Agenda und deren erhoffte Mehrwerte für die Stadt und ihre Bürger.

Eva Weber, Oberbürgermeisterin der Stadt Augsburg, hat vor knapp drei Jahren einen Digitalrat etabliert, der nun eine rund 50-seitige Digitalagenda unter dem Titel „Die Bürger Experience“ vorgestellt hat. Der Digitalrat ist ein interdisziplinäres Gremium, das der Stadt in Digitalisierungsfragen beratend zur Seite steht und fünf Arbeitskreise umfasst:

W Digitale Verwaltung,

W Wirtschaft,

W Vision, Kommunikation & Netzwerk,

W Bildung, Forschung & Lehre,

W Digitale Stadtgesellschaft.

Unter dem Vorsitz von Richard Goerlich und Fabian Ziegler haben die Arbeitskreise eine Agenda erarbeitet, die praxisnahe und zeit-

zu Projekten oder Priorisierungen dienen. Doch dies habe, sagt Ziegler, gerade in der Anfangszeit nur bedingt funktioniert. „Die Stadträte wussten es nicht, die Parteien wussten es nicht. Nur die Verwaltung hat ziemlich schnell den Schulterschluss mit dem Digitalrat hinbekommen – über das Smart-City-Büro“, so Ziegler. Dadurch sei schon früh an bestimmten Themen gearbeitet worden, um die Verwaltung beraten zu können. Dennoch: „Wir hatten nicht die Anzahl an Rückfragen, die wir uns gewünscht hätten“, sagt Ziegler. Zwar wurde im Stadtrat über Digitalthemen debattiert, doch der Digitalrat wurde nur selten hinzugezogen. „Außerdem hatten wir das Gefühl, dass es nicht genügend

Mitglieder der Augsburger Stadtgesellschaft einen positiven, intuitiven und nutzenorientierten Erfahrungsraum schaffen, der zu mehr und besseren Chancen führt“. „Uns war es ganz wichtig“, erläutert Ziegler, „das Gefühl des Bürgers in der Schnittstelle zur Stadt im digitalen Raum zu definieren“. Denn es werde in der Kommune zwar viel digitalisiert, aber oft habe der Bürger nichts davon. „Dann ist zwar der Prozess digital, aber er fühlt sich nicht cool an oder ist nicht auffindbar.“ Der Mehrwert für den Bürger müsse aber deutlich spürbar sein. Auch deshalb sei die Digitalagenda erstellt worden – „um die Größe und Tragweite des Ganzen sichtbarer zu machen“. Die Agenda umfasst Empfehlun-

gemäße Empfehlungen für die bayerische Großstadt enthält. Doch nicht nur das: In das Papier flossen auch zahlreiche Gespräche mit Experten aus Wirtschaft und öffentlicher Verwaltung ein. Abschließend wurden alle Impulse in einem gemeinsamen Workshop zusammengeführt. Für Weber markiert die Agenda „einen bedeutenden Meilenstein für den Transformationsprozess unserer Stadt“.

Mehr Aufmerksamkeit

Wie Fabian Ziegler im Gespräch mit eGovernment betont, ist die Erstellung der Agenda aus einer Eigeninitiative heraus entstanden. Es habe keine entsprechende Aufgabenstellung von der Stadt gegeben. „Die eigentliche Aufgabe des Digitalrats ist, den Stadtrat und die Oberbürgermeisterin in Fragen der Digitalisierung zu beraten“, so Ziegler. Der Expertenrat solle als Ansprechpartner für Stadt und Verwaltung bei allen Fragen

digitales Know-how im Stadtrat gibt.“ So sei es dann letztlich zur Digitalagenda-Initiative gekommen. „Um das Thema Digitalisierung in die Breite der Stadtpolitik zu tragen, brauchten wir etwas, das große Leuchtturmprojekte und Ziele sichtbar macht. Und dadurch ist die Digitalagenda entstanden“, erklärt Ziegler. Mit dem nun vorliegenden Papier habe man nun sowohl die nötige Aufmerksamkeit als auch die Zugänglichkeit erreicht.

Die erarbeitete Agenda läuft unter dem Titel „Die Bürger Experience“ und soll ein Strategie- und Empfehlungspapier für die Gremien der Stadt Augsburg und ihre Verwaltung sein. „Gelingende Digitalisierung in der Kommune bemisst sich aus Sicht des Digitalrates daran“, heißt es in der Agenda, „wie die digitalen Angebote der öffentlichen Hand und in ihrem Kontext zu einer nützlichen und nutzerfreundlichen ‚Bürger Experience‘ werden können: Digitalisierung soll für alle

gen rund um die Digitalisierung, definiert aber auch konkrete Projekte. Eines davon sind Chatbots – eine „low hanging fruit“, wie Ziegler sagt. Das Thema Chatbot sei bereits vor der Agenda vorangetrieben worden, inzwischen gebe es bereits eine gute, lauffähige Version. Auch die Infrastruktur an Schulen sei ein Projekt, das schon vor längerem angelaufen sei.

Ein CDO für Augsburg

Doch nicht nur technische Projekte sind in der Agenda zu finden, sondern auch organisatorische Aspekte. „Wir glauben nicht, dass sich die Stadt im nötigen Tempo von innen heraus digitalisieren kann“, meint Ziegler. Es brauche einen externen Treiber. Daher habe man verschiedene Vorschläge formuliert, welche die Struktur der Stadt betreffen. Dazu zählen die Einrichtung eines Chief Digital Officers (CDO) sowie eine „Urban-Innovation-Agentur“, die sich als Aus-

gründung aus der Stadt um die Agilisierung und Digitalisierung als externer Partner kümmern soll und auch Themen wie Design Thinking oder Coaching im Blick behält. „Das sind natürlich ganz andere Arten von Projekten, weil sie sehr schnell politisch und kompliziert werden können“, weiß Ziegler. Als Positivbeispiel nennt er die Landeshauptstadt München, die solche organisatorischen Projekte in der Vergangenheit zügig umsetzen konnte.

Ein Digitalrat für alle Augsburg hingegen war Vorreiter beim Thema Digitalrat. Als er eingeführt wurde, sei die bayerische Stadt bundesweit die erste mit einem eigenen Digitalrat gewesen, nur auf Bundesebene gab bereits ein solches Gremium. Diesen Schritt empfiehlt Ziegler auch anderen Kommunen. Ein solcher Digitalrat treibe das Thema Digitalisierung voran und lasse nicht locker. Geeignete und engagierte

„Wir glauben nicht, dass sich die Stadt im nötigen Tempo von innen heraus digitalisieren kann.“

Folgende Punkte liegen Ziegler für eine digitale Verwaltung besonders am Herzen, nicht nur für Augsburg:

W End-to-End-Digitalisierung der Verwaltungsprozesse: „Der Arbeitsaufwand in der öffentlichen Verwaltung lässt sich in den nächsten Jahren nicht mehr bewerkstelligen, wenn die Prozesse nicht durchgängig digitalisiert werden“, sagt Ziegler.

W Open Data: Die Stadt sollte ihre Daten frei zugänglich zur Verfügung stellen. Der Digitalrat habe für Augsburg eine Open-Data-Plattform gefordert, die auch bereits gelauncht wurde – „als allererste Open-Data-Plattform überhaupt in Bayern“.

W E-Partizipation: Der Digitalrat wünscht sich eine „Plattform für digitale Partizipation, auf der leichtgewichtig Bürgerbeteiligung stattfinden kann“, wie Ziegler ausführt. Eine Plattform für Kommunalpolitik, auf der Bürger befragt werden können, aber auch eine Diskussion möglich ist – „um allen Menschen eine Beteiligung an kommunalpolitischen Prozessen zu ermöglichen“, sagt Ziegler.

W Nutzerzentrierung: Verwaltungsservices sollen nicht nur digitalisiert werden, sondern sich für den Bürger auch „wertig anfühlen“. „Die Stadt wird immer mehr liefern müssen wie ein Unternehmen“, ist sich Ziegler sicher. „Und das bedeutet, dass eine hohe User Experience – wir nennen es Bürger-Experience, um es größer zu ziehen – künftig möglich sein muss.“

Im Vorfeld der Digitalagenda hat sich der Digitalrat die Digitalprojekte in anderen Kommunen angesehen und sich auch mit der österreichischen Stadt Linz intensiv auseinandergesetzt. „Linz hat das in unseren Augen sehr gut gelöst“, sagt Ziegler. Aber auch in Deutschland gebe es Orte, die in puncto Digitalisierung einen sehr guten Job machten. Ziegler nennt als Beispiel München, aber auch Nürnberg, Würzburg oder Hamburg. „In den Städten gibt es eigentlich immer einzelne Aspekte, die total gut sind, und die man für seine eigene Stadt anschauen kann“, so Ziegler.

Mitarbeiter für einen solchen ehrenamtlich tätigen Digitalrat zu finden, hält Ziegler für einfach. Denn: „Leute, die im IT-Bereich arbeiten, sind davon geprägt, ihr Wissen zu teilen und in Netzwerken zu arbeiten“, meint Ziegler. Dort gebe es einen hohen Anteil an Menschen, die daran glauben, der Gemeinschaft etwas zu geben und auch etwas zurückzubekommen.

Damit auch tatsächlich etwas „zurückkommt“, wird die Digitalagenda laut Ziegler nochmals explizit den Parteien vorgestellt, die sie auch nutzen können und sollen, beispielsweise für den Wahlkampf. „Wir geben die Agenda auch der Verwaltung, erklären die Leuchtturmprojekte und sagen: Macht Druck auf die Themen!“ Aber natürlich gebe es innerhalb des Stadtrats bereits viele Leute, die die Relevanz der Themen verstanden hätten und diese entsprechend vorantreiben wollen.

Die bisherige Arbeit soll durch den neuen Digitalrat fortgeführt werden. Alle drei Jahre werden nämlich die Mitglieder des Gremiums durch den Stadtrat neu berufen –auf Empfehlung des Smart-CityBüros und der Oberbürgermeisterin. Ende Juli 2024 wird der Augsburger Digitalrat dann neu aufgestellt und soll eine gute Übergabe inklusive Evaluation erhalten. Bis es soweit ist, will der aktuelle Digitalrat weiter kräftig für die Umsetzung der Digitalagenda werben, zum Beispiel auf Veranstaltungen wie der im Juni stattfindenden „Sparkscon“, bei der auch der bayerische Digitalminister Dr. Fabian Mehring anwesend sein wird. „Dadurch schaffen wir es, auf vielen Ebenen Druck zu erzeugen“, sagt Ziegler. su

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Augsburg zählt zu den ältesten Städten Deutschlands und ist mit rund 300.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Bayerns. © Manuel Schönfeld - stock.adobe.com
eGovernment Summit: Digitale Herausforderungen
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Oliver Lorenz und Henning Lühr über eine gute Verwaltung und gute Politik.
gemeinsam meistern.
Digitale Agenda Das Dokument„Die Bürger Experience. Digitale Agenda für die Stadt Augsburg“ ist hier als PDF verfügbar: [ voge.ly/Agenda-Augsburg ]
Fabian Ziegler Stellvertretender Vorsitzender des Digitalrats Augsburg

Zukunftskongress 2024

Ein Plädoyer für eine serviceorientierte Verwaltung

Der Zukunftskongress feiert in diesem Jahr ein Jubiläum und präsentiert eine neue Veranstaltungsreihe unter dem Titel „Gute Politik erfordert eine gute Verwaltung“. Doch welche Merkmale kennzeichnen eine gute Verwaltung und wie kann sie sich als attraktiver Arbeitgeber positionieren? Diese und weitere Fragen diskutieren Oliver Lorenz, CEO von Wegweiser, und Henning Lühr, Professor für Verwaltungswissenschaften und ehemaliger Staatsrat, im Interview.

„Gute Politik braucht eine gute Verwaltung“ heißt eine neue Veranstaltungsreihe auf dem Zukunftskongress. Inwiefern beeinflusst eine gute Verwaltung die Umsetzung politischer Ziele?

Lorenz: Als Veranstalter fragt man sich natürlich immer, besonders nach zehn Jahren, wie man neue inhaltliche Impulse setzen kann. Mich stört in dieser Legislaturperiode, dass trotz internationaler Probleme und geopolitischer Veränderungen durch Kriege die Modernisierung von Staat und Verwaltung, vor allem die Digitalisierung, offensichtlich nicht so angemessen beachtet wird, wie es der Koalitionsvertrag der Ampel erhoffen ließ. Unser Claim soll das Bewusstsein dafür schärfen, dass die großen Aufgaben im Bereich der inneren und äußeren Sicherheit, beim Klimaschutz bis hin zum Sozialstaat eine effiziente und gute Verwaltung erfordern. Zum Beispiel dauerte die Auszahlung der Energiepauschale an Studierende zu lange. Es ist daher ein Aufruf an die Politik, der Modernisierung des Landes trotz veränderter Weltlage die gebührende Aufmerksamkeit zu schenken. Lühr: Als Verbindung zwischen Politik und Verwaltung war es mir stets wichtig, dass die Verwaltung aktiv in die Umsetzung eingebunden wird. Statt vagen Ideen brauchen wir klare Vorgaben und eine Umsetzungsstrategie, welche Probleme gelöst werden müssen. Nur so kann sich die Verwaltung darauf einstellen. Dieses Spannungsverhältnis muss institutionalisiert werden. Es bringt also nichts, über die Bürokratie zu schimpfen. Wir müssen sie herausfordern, damit sie sich weiterentwickelt. Es ärgert mich immer, wenn vom Fernsehkommentator bei Länderspielen gesagt wird, die Nationalelf schalte jetzt in den „Verwaltungsmodus“ um. Das suggeriert, dass sie sich zurücklehnt und nur noch den Ball hin und her spielt, ohne etwas zu erreichen (zu wollen). Das mag gelegentlich bei launischen Fußballprofis passieren! Doch die Verwaltung leistet und kann leisten.

Eine gute Verwaltung muss aber auch funktionsfähig sein. Dafür fehlen allerdings bereits vielerorts die benötigten Mitarbeitenden. Hierarchische Strukturen und das Senioritätsprinzip machen die Verwaltung als Arbeitgeber oftmals unat-

traktiv. Welche aktuellen Herausforderungen gibt es bei der Integration junger Menschen, und welche konkreten Maßnahmen können dabei helfen, sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren?

Lühr: Ich sehe zwei Aspekte: Erstens, wo suchen wir eigentlich nach Nachwuchskräften? Im öffentlichen Sektor war es lange Zeit üblich, nur in den Kreisen nach neuen Mitarbeitern zu suchen, wo Verwaltungstalente („Hans sucht immerHänschen!“)vermutetwurden. Wir müssen viel breiter suchen und auch Menschen aus anderen Bevölkerungsschichten ansprechen, insbesondere Menschen mit Migrationshintergrund. Bremen hat hier eine Vorreiterrolle eingenommen – und tut dies immer noch. Dort haben inzwischen 30 Prozent der Auszubildenden einen Migrationshintergrund. Diesen Erfolg sollten wir stärker betonen und auch entsprechend handeln, zum Beispiel indem wir „Botschafter“ in diese Bevölkerungsgruppen entsenden. Der zweite Aspekt betrifft attraktive Arbeitsplätze und qualitativ hochwertige Weiterbildungsangebote im künftigen Beruf, die also ein flexibles System ermöglichen,

orientierung legt. Auch bietet die Verwaltung mittlerweile eine angemessene Bezahlung sowie häufig eine gute Work-Life-Balance.

Trotzdem gibt es Kritik bei jungen Mitarbeitenden an der starren Struktur und Kultur der Verwaltung, die Entscheidungsprozesse oft verlangsamt. Wir sollten daher nicht klagen, sondern daran arbeiten, noch attraktiver zu werden und mit der Zeit zu gehen, indem moderne Arbeitsweisen und datenbasierte Entscheidungsfindung gefördert werden.

können wir aus der Vergangenheit lernen. Es geht nicht nur um bürokratische Abläufe. Besonders die Kommunalverwaltung hat gezeigt, wie man auf Menschen zugehen und den Alltag organisieren kann. Das müssen wir wieder kultivieren. Eine direkte Kommunikation vor Ort ist entscheidend, besonders bei Maßnahmen, die in die persönliche Sphäre eingreifen. Wenn man die Probleme adressatengerecht und offen erklärt, werden viele Menschen Verständnis zeigen. Unverständliche Bescheide können die Stimmung negativ beeinflussen und Aggressionen erzeugen, daher ist es wichtig, den Dialog zu suchen und in der Entscheidungsvorbereitung auch die Standpunkte der Betroffenen anzuhören. Dies schafft eine kommunikative persönliche Atmosphäre und erleichtert die Lösungsfindung.

Welche weiteren Maßnahmen braucht es, um eine gute Verwaltung zu fördern und aufrechtzuerhalten?

Lorenz: Das hängt mit Ihrer Frage von eben zusammen. Ich glaube, dass neue Organisationsmodelle entwickelt werden müssen, um effizienteres Arbeiten zu ermöglichen.

sodass Mitarbeiter ihre Fähigkeiten kontinuierlich ausbauen können, auch nach dem Einstieg in die neue Tätigkeit.

Lorenz: Ich sehe das etwas anders. Die Verwaltung hat ähnliche Probleme wie auch die Wirtschaft –qualifizierte Fachkräfte sind rar. Gleichwohl ist der öffentliche Dienst in den vergangenen Jahren attraktiver geworden, besonders für die junge Generation, die viel mehr Wert auf Gemeinwohl-

Lühr: Drei wichtige Punkte stehen im Fokus: Erstens die Work-LifeBalance, die zunehmend an Bedeutung gewinnt. Oft wird darüber gescherzt, dass jüngere Generationen eine „Life-Work-Balance“ bevorzugen würden. Ich glaube, das ist falsch. Stattdessen müssen wir flexible Arbeitszeitmodelle wie die Vier-Tage-Woche oder andere Anpassungen anbieten. Das bringt uns zum zweiten Punkt: Arbeit 4.0. Es reicht nicht aus, nur über neue Arbeitsmodelle zu sprechen. Wir müssen diese aktiv in die Praxis umsetzen. Dabei ist es wichtig, die

Talente und Fähigkeiten der Mitarbeiter zu fördern und zu nutzen, um eine effektive Arbeitsweise zu gewährleisten. Das führt uns zum dritten Punkt: Qualifizierung. Neben fachlichem Wissen ist es von großer Bedeutung, auch soziale Kompetenzen zu entwickeln. Dazu gehört bspw. die Fähigkeit, Menschen einzubeziehen und demokratische Prozesse zu fördern. Diese Fähigkeiten sollten gezielt gefördert werden, insbesondere für diejenigen, die keine entsprechenden Erfahrungen aus ihrem eigenen sozialen Umfeld mitbringen.

Welche Probleme lassen sich denn konkret mit einer guten Verwaltung angehen?

Lorenz: Alle, die nur von staatlicher Seite erledigt werden können. Ein Beispiel ist hier das Thema Sicherheit. Selbst in der Bundeswehr gibt es viele Verwaltungsaufgaben, etwa um die richtige Ausrüstung sicherzustellen. Viele Funktionen des Staates nehmen wir als selbstverständlich und gegeben wahr, dabei sind sie oft grundlegend für das tägliche Leben. Von der Funktionalität der Ampeln im Straßenverkehr bis zur Gewährleistung von Hilfe für Bedürftige und ihrer Förderung, nach Möglichkeit selbst wieder auf die Beine zu kommen. Ein leistungsfähiger und kundenorientierter Staat mit seinen zentralen Aufgabe ist mittlerweile von entscheidender Bedeutung auch für den Wirtschaftsstandort Deutschland, der international mittlerweile durch Kosten und Qualität unter Druck gesetzt wird. Hier muss die Verwaltung lernen, dass sie durch gute Services einen eigenen Beitrag leisten muss. Lühr: Ich knüpfe gleich daran an: Die Verwaltung muss bedarfsgerecht reagieren können, und dabei

Lorenz: Das war ein deutliches Plädoyer für eine schon beschriebene serviceorientierte Verwaltung, die mehr auf die Bürger und die Wirtschaft eingeht. Kundenorientierung ist wichtig, aber Sie haben recht, eine zu formelle Sprache kann Menschen abschrecken. Das ist typisch für die deutsche Verwaltungskultur, die oft noch –zumindest in meiner Wahrnehmung – vom Obrigkeitsstaat geprägt ist und so nicht in die sich wandelnde Welt passt.

Die Digitalisierung von Verwaltungsleistungen ist Teil der Lösung, da so etwa Bürokratie abgebaut und Prozesse beschleunigt werden können. Welcher Bedeutung kommen in diesem Zusammenhang Onlineleistungen zu, und wie lässt sich deren Implementierung beschleunigen?

Lorenz: Seit fast 25 Jahren beschäftige ich mich mit diesem Thema, und mein Appell in diesem Zusammenhang wäre, dass die Verwaltung sich in Bezug auf Serviceorientierung und Digitalisierung ihrer Prozesse nicht als etwas Besonderes betrachten sollte, die alles neu erfinden und anders machen muss. Dies führte in den letzten Jahren zu einer gewissen Überbetonung, während gleichzeitig wichtige Maßnahmen, wie die Einführung der eID, nicht mit der notwendigen Geschwindigkeit und Priorität umgesetzt wurden. Stattdessen sollten wir uns an bewährten Praktiken aus der Wirtschaft orientieren. Mittlerweile haben viele zumindest erkannt, dass Projekte oft zu komplex sind und vielleicht kleiner und schlanker gestaltet werden sollten, auch wenn sie dann mit kleineren Ergebnissen zufrieden sein müssen. Ein großes Defizit besteht auch in der fehlenden Standardisierung und Harmonisierung der Ansätze. Zentrale Vorgaben wären hier hilfreich gewesen, jedoch erfolgt deren Umsetzung, etwa durch die FITKO, meiner Meinung nach zehn bis 15 Jahre zu spät.

Lühr: Es bedarf auch eines guten Kommunikationsprozesses, um die Menschen davon zu überzeugen, digitale Angebote anzunehmen.

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Prof. Dr. Henning Lühr ist Staatsrat a.D. und Honorarprofessor der Hochschule Bremen. © JAN RATHKE Oliver Lorenz ist CEO von Wegweiser.
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© Nicole Braun Professional Photographer

Die Bevölkerung ist vielfältig, daher sollten bestimmte Abläufe für bestimmte Bevölkerungsgruppen vereinfacht werden, wie zum Beispiel die Steuererklärung für Rentner ohne weitere Einkommen. Dies könnte durch die Nutzung vorhandener Daten und unterstützende Beratung, möglicherweise telefonisch, erfolgen. Durch solche Maßnahmen könnte die Digitalisierung weniger kompliziert und damit einschüchternd wirken. Es ist wichtig, die Gesellschaft in diesen Prozess einzubeziehen, ähnlich wie bei der Einführung der elektronischen Steuererklärung. Wir haben dazu beispielsweise in den Berufsschulklassen der Verwaltungsauszubildenden praktische Übungen durchgeführt, um den Umgang mit digitalen Steuererklärungen zu erleichtern. Ein gutes Design ist ebenfalls wichtig, um die Nutzung zu erleichtern. Dabei sollten Lebenssituationen berücksichtigt und mit anschaulichen Beispielen verbunden werden, um komplexe bürokratische Sprache zu vermeiden. In Bremen gibt es beispielsweise Experten, die bei der Entwicklung solcher Anwendungen helfen und darauf achten, dass die Nutzer die Inhalte nicht nur verstehen, sondern auch assoziativ denken können. Es geht darum zu verstehen, was die Verwaltung braucht und wie man dies mit den Bedürfnissen der Menschen verknüpfen kann.

Wir haben jetzt davon geredet, dass eine gute Politik eine gute Verwaltung braucht. Aber braucht nicht umgekehrt auch

eine gute Verwaltung eine gute Politik, die mit Mut Modernisierungsimpulse setzt? Welche Rolle spielen rechtliche Rahmenbedingungen und institutionelle Strukturen bei der Schaffung einer effektiven Verwaltung?

Lorenz: Ja, das stimmt, auch eine effektive Verwaltung benötigt eine gute Politik. Was eine gute Politik ausmacht, ist jedoch subjektiv. Betrachtet man Umfragen und die Zufriedenheit der Bürger, besteht hier momentan sicherlich noch Verbesserungspotenzial – insbesondere bei den Parteien, die das Land über viele Jahre erfolgreich gestaltet haben. Das bereitet mir durchaus Sorgen. Davon abgesehen, braucht es eine bessere Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern sowie eine verstärkte Einbeziehung der Kommunen. Ich frage mich auch, ob die bestehenden Gremien, aufgrund ihrer Vielzahl, nicht einer anderen Struktur bedürfen. Persönlich befürworte ich die Idee von Digitalisierungsagenturen, um die Digitalisierung effizienter umzusetzen und sie aus der ministerialen Bürokratie herauszulösen. Umsetzungsfähigkeit ist entscheidend und war in den letzten zwanzig Jahren ein Hauptproblem. Wir müssen hier kreativ und selbstkritisch vorgehen.

Lühr: Ich denke, es wäre sinnvoll, dass Politikerinnen und Politikern einmal in der Verwaltung hospitieren, um aus erster Hand Einblicke zu gewinnen. Indem sie beispielsweise Zeit im Bürgeramt verbringen und direkt mit den Bürgerinnen und Bürgern reden, können

sie ein besseres Verständnis für die Arbeitsabläufe entwickeln. Es ist wichtig, dass es ein gegenseitiges Verständnis zwischen Verwaltung und Politik gibt, da beide Seiten oft über die jeweils andere „schimpfen“ und ihre Vorurteile kultivieren. Durch direkte Erfahrungen in der Verwaltung können Politikerinnen und Politiker besser nachvollziehen, welche Arbeitsbedingungen vorherrschen und wie Entscheidungen getroffen werden. Dies verbessert die Kommunikation zwischen den beiden Seiten und trägt dazu bei, viele Konflikte auf kommunaler Ebene zu lösen. Es geht aber auch darum, Strukturen zu verbessern und die Verwaltung zu unterstützen, indem man ihr Selbstbewusstsein stärkt und sie ermächtigt, Veränderungen anzugehen. Dieser Prozess sollte auf die Umsetzungsfähigkeit ausgerichtet sein und für neue Ideen offen sein. Es ist wichtig, näher an die Bevölkerung heranzukommen und nicht nur auf der politischen Metaebene zu diskutieren, sondern insbesondere den Alltag der Menschen im Fokus zu haben.

Um eine moderne, digitale Verwaltung zu gestalten, braucht es auch die notwendigen finanziellen Mittel. Der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage von Anke Domscheit-Berg ist jedoch zu entnehmen, dass in diesem Jahr in den Ministerien lediglich 18,8 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Zudem werden die Länder in die Pflicht genommen. Planungs-

sicherheit gibt es nicht. Wie müssen die Finanzierungsstrukturen gestaltet werden, um den Wandel in der Verwaltung künftig zielführend voranzubringen?

Lorenz: Ich denke, dass in der Vergangenheit möglicherweise aufgrund großzügiger Haushaltsmittel dieser Teil der Modernisierung vernachlässigt wurde – auch im Hinblick auf Digitalisierungs- oder Modernisierungsdividende. Bei der Modernisierung müssen Organisationen in der Lage sein, nachzuweisen, welche finanziellen Mittel sie benötigt und welche Ergebnisse damit erzielt werden. Betriebswirtschaftliches Denken und Arbeiten wird daher meiner Ansicht nach auch in der Verwaltung immer wichtiger. Nur so lassen sich Investitionen rechtfertigen und finden in den Haushaltsausschüssen Beachtung. Auch möchte ich hier nochmal auf die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft zu sprechen kommen: ÖPP-Modelle oder neue Finanzierungsansätze werden künftig eine wichtige Rolle spielen, ebenso wie möglicherweise gemeinsame Geschäftsmodelle. Ich denke, Zeiten der Knappheit bieten die Möglichkeit, vieles neu zu denken und neue Ansätze zu entwickeln.

Lühr: Ich möchte das noch einmal deutlich machen: Wenn wir investieren, muss auch ein entsprechender Nutzen erzielt werden. Wir benötigen eine Art digitale Rendite, eine bürgerorientierte Produktivitätssteigerung der Verwaltung. Dabei müssen wir jedoch genau differenzieren: Wenn beispielsweise

die Anzahl der Wohngeldanträge stark zunimmt, können wir nicht einfach sagen, dass die Digitalisierung diese Aufgabe erleichtern soll. Vielmehr müssen wir genau berechnen, was die zusätzlichen Fälle kosten und welche Kosten und Einsparungen durch die Digitalisierung entstehen. Es bedarf klarer Rahmenbedingungen für den gesamten Prozess, einschließlich der Infrastruktur im Rechenzentrum und der Programmierung. Des Weiteren sollten Mittel, die für Verwaltungsmodernisierung vorgesehen sind, zweckgebunden eingesetzt werden. Wir sollten ein System einführen, das vergleichbar einem Programmhaushalt funktioniert, bei dem klar festgelegt wird, wofür das Geld verwendet werden soll und dass es bei Nichtrealisierung eines Projekts zurückfließt und zu einem anderen Zeitpunkt verwendet werden kann. Dadurch lässt sich auch die Wirkungsorientierung des Haushalts verbessern.

Das Interview führte Natalie Ziebolz

Der 10. Zukunftskongress

... findet von 24. bis 26. Juni im Westhafen Event & Convention Center Berlin statt. Alle Details zum Programm sowie zur Anmeldung entnehmen Sie folgender Webseite: [ zukunftskongress.info ]

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Alles rund um elektronische Signaturen, Siegel und Zertifikate in einer Webanwendung

Neues Feature: einfach und komfortabel Echtheit sowie Gültigkeit prüfen

Auch wenn der Nachfolger für das Onlinezugangsgesetz noch nicht final verabschiedet wurde,sindvieleinhaltlicheAspekte bereits mehr als spruchreif. Mit dem OZG-Änderungsgesetz und der Verordnung des Justizministeriums zur elektronischen Aktenführung bei den Gerichten gerät die Digitalisierung an Behörden und Gerichten in Zugzwang –und das auch zu ihren eigenen Gunsten. Vorbei sind bald die Zeiten gestapelter Aktenberge und das Herumreichen von Umlaufmappen zum Unterschreiben. Mit zunehmender Digitalisierung werden stetig mehr Dokumente und Daten elektronisch übermittelt. Um die Integrität und Authentizität einerseits, die Rechtsverbindlichkeit andererseits herzustellen,werdendiesemitelektronischen Signaturen, Siegeln und weiteren vertrauenswürdigen Zertifikaten versehen. Damit die Theorie erfolgreich in der Praxis ankommt, benötigen Verwaltungsmitarbeitende moderne und intuitiv nutzbare Arbeitsplätze – egal, ob im BüroodermobilzuHauseoder unterwegs.

Die Lösung sind elektronische Siegel und Signaturen, wie sie derzeit mehr und mehr eingesetztwerden.GovernikusDATA

Sign stellt zentrale SignaturundSiegeldiensteunddadurch eine der zentralen Infrastrukturen für die Ende-zu-Ende-Digitalisierung im Kontext des Onlinezugangsgesetzes bereit. In der Weboberfläche steht ab sofort ein weiteres Feature zur Verfügung: Echtheits- und Gültigkeitsüberprüfung der Siegel undSignaturen.

Validierung von elektronischen Signaturen und Zertifikaten

Die Signatur- und Siegelplattform DATA Sign ermöglicht Verwaltungsmitarbeitenden ein medienbruchfreies Arbei-

ten und fügt sich nahtlos und unkompliziert in bestehende Geschäftsprozesse ein. Angefangen beim Signier- oder Siegelprozess rundet das neue Feature „Validierung“ nun die Anwendung ab: Wenn Mitarbeitende ein oder mehrere signierte und gesiegelte Dokumente erhalten, können sie dieseeinfachinderWebanwendung hochladen. Sie erhalten im Anschluss die Ergebnisse desdetailliertenPrüfprotokolls in einer kurzen Zusammenfassungsamteinerendanwenderfreundlichen Empfehlung zur Einstufung (z.B. „rechtssicher“ bzw. „nur für interne Verwendung“). Daran schließen sich in Abhängigkeit von den Validierungsergebnissen weitere fachspezifischeProzessean. Ganz gleich, ob Mitarbeitende eine Masse an Dokumenten mit Ihrem Siegel / Ihrer Signatur versehen wollen, ob eine fortgeschrittene oder qualifizierteSignatur/Siegelbenötigt wird und ob diese dafür einen Fernsignatur-Anbieter oder eine Signaturkarte mit Lesegerät nutzen möchten: DATA Sign deckt alle Anforderungen mit einerSoftwareab.

Regelmäßige Updates und nutzerfreundliche Oberfläche Governikus DATA Sign dient als Basisdienst in der landesinternen Verwaltung und Infrastruktur und bietet eine ganzheitliche Lösung für viele Fachszenarienund-anwendungen.Insbesonderevondernutzerfreundlichen und intuitiven Weboberfläche profitieren die Nutzenden beim Siegeln und Signierenschonheute. Neben den beiden Basisfunktionen stellt die Plattform einen User-Self-Service bereit, durch welchen das jeweilige Schlüsselmaterial verwaltet werdenkann.Auchbestehtdie Möglichkeit, einen Account bei Fernsignaturanbietern zu eröffnen. Dieser entlastet (Fach-)Administrator:innen, da Nutzende selbstständigihrKontoverwalten. Der dafür notwendige Registrierungsprozess wird vom User-Self-Service unterstützt, wodurch sich Angestellte eigenständig registrieren und identifizieren können. Außerdem ermöglicht die Berechtigungsstruktur ein effizientes Rollenmanagement, bei dem

große Gruppen unkompliziert verwaltet und gesteuert werdenkönnen.

Eine Integration in bestehende Nutzerverzeichnisse (bspw. Active Directory, ADFS) wird unterstützt.

Weitere Features sind in Planung und die Lösung wird kontinuierlichweiterentwickelt. Die Vorteile von DATA Sign liegen auf der Hand: Dank vieler verschiedener Schnittstellen bleiben Nutzende anbieterunabhängig und können die Lösung unkompliziert in ihre jeweiligen Fachverfahren eingliedern. Investitionssicherheit und Nachhaltigkeit runden die Anwendung ab. DATA Sign ist Bestandteil der Anwendung Governikus des IT-Planungsrates. © Storyset

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Den Austausch suchen und voneinander lernen

Onlinezugangsgesetz, Digitale Identitäten und IT-Sicherheit – beim eGovernment Summit kommen auch in diesem Jahr Experten aus Politik und Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft zusammen, um die wichtigsten Themen rund um die digitale Transformation zu diskutieren. Erste Meinungen der Veranstaltungspartner im Überblick.

„Kompatibilität

Kurz vor dem Ziel ist der Nachfolger des Onlinezugangsgesetzes (OZG) im Bundesrat gescheitert. „Das OZG ist eine deutschlandweite Bedingung für die schnelle Digitalisierung und scheitert abermals an Formalien und Finanzierungsverantwortungen“, fasst Jörg Karpinski, Sales Director Germany, Director Public Business Germany bei Huawei, die Situation zusammen.

Natürlich könne ein Gesetz allein den Fortschritt bei der Digitalisierung nicht erzwingen und vieles gehe auch schon im bestehenden gesetzlichen Rahmen, stellt Frank Jacobsen, Leiter Public Sector und Healthcare bei Capgemini Deutschland, klar. „Und doch steht außer Frage, dass Maßnahmen wie eine einheitliche Identifikation über die BundID, die gesetzliche Verankerung von Once-Only, ein einheitlicherer und transparenterer Umgang mit Daten sowie die Stärkung einheitlicher Architektur und Standards wichtige und dringende Schritte nach vorn sind.“

Dennoch sieht Arndt Holste, Geschäftsführer der Conet ISB GmbH, auch Verbesserungsbedarf beim aktuellen Gesetzesentwurf: „Die Einführung eines Rechtsanspruchs auf den elektronischen Zugang zu Verwaltungsleistungen des Bundes sollte nicht nur für den Bund gelten.“ Gerade in den Ländern fehlen ihm zufolge Konsequenzen. „Gerade dort ist mit dem aktuell unzureichenden Umsetzungsstand ein starkes Signal notwendig, um den Umsetzungsdruck zu erhöhen und festgefahrene Diskussionen über Zuständigkeiten und Ressourcen erneut in Bewegung zu setzen.“ Um die Umsetzung zu erleichtern, schlägt er den Einsatz von offenen Standards, Schnittstellen und Open-Source-Software (OSS) vor. „In der Nutzung von OSS steckt unbestritten ein Potenzial zur Community-getriebenen Weiterentwicklung von Anwendungen, bei der kommerzielle Produkte zum Teil nicht mithalten können.“

Doch auch bei den Kommunen gibt es Nachholbedarf. Für diese sei es

daher wichtig, dass die EfA-Dienste über die kommunalen IT-Dienstleister der öffentlichen Hand in die Fläche ausgerollt und professionell betrieben werden. „Die hierzu notwendigen Mittel müssen –falls das OZG 2.0 nicht nochmal seitens des Bundes angepasst wird – durch die Länder und Kommunen selbst finanziert werden“, erklärt Klaus Poensgen, Leiter Sales Länder und Kommunen bei der Deutschen Telekom.

Kommunikation ist das A und O

Egal, ob es um die Ausarbeitung von Gesetzen, die interne Kommunikation zur Prozessoptimierung oder den Austausch über die föderalen Ebenen hinweg geht – ein guter Informationsfluss und die übergreifende Zusammenarbeit sind für die Digitalisierung unerlässlich. „Am Anfang jedes erfolgreichen (Change-)Projekts steht eine klare und einfach zu kommunizierende Vision, aus der sich messbare Ziele ableiten. Bei gesellschaftlich höchstrelevanten Themen wie der Staatsmodernisierung sollte eine breite Einbindung aller föderalen Ebenen, der Zivilgesellschaft und Wirtschaft bereits im Prozess der Visionsfindung erfolgen“, so Jacobsen.

Ländern und dem Bund in Fragen der IT. Im Übrigen habe ich auch den Eindruck, dass bei aller Schelte auch die Beschlussqualität des IT-Planungsrates sich in den letzten Jahren verbessert hat.“ Was jedoch fehle, sei die konsequente Integration der Kommunen. „Ein positives Beispiel ist RheinlandPfalz.“ Dort habe man mit dem ITKooperationsrat ein Gremium ins Leben gerufen, das den Austausch zwischen Bund und Ländern verbessern solle. Karpinski verweist im Hinblick auf den Informationsfluss auch noch

schaft geschaffen worden, erklärt Holste. „Die Digitalisierung und Vernetzung der Register ist neben der Umsetzung des OZG das entscheidende Hebelprojekt für die Verwaltungsdigitalisierung“, ist er sicher. Sie spiele sowohl für Bürger und Bürgerinnen als auch für Unternehmen bei der Nutzung von Onlinediensten eine zentrale Rolle. „Aber auch die Verwaltung selbst profitiert – gerade vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels. Automatisierte Prozesse und der Wegfall manueller Datenüberprüfungen entlasten die Verwaltung“, ergänzt Harald Felling, CEO der ]init[ AG.

„Automatisierung ist nur ein Teil der Wegstrecke. Sozusagen die ‚Erkenntnis’ über Abläufe. Automatisierung ohne autonome Steuerung führt jedoch zum Erstarren von Prozessen“, warnt allerdings Karpinski. Es finde schließlich meist keine Überprüfung bezie-

„Am Erfolg der Registermodernisierung hängt der Erfolg der Digitalisierung der Verwaltung.“ Harald Felling, CEO der ]init[ AG für digitale Kommunikation.

„Automatiserung ohne autonome Steuerung führt jedoch zum Erstarren von Prozessen.“ Jörg Karpinski ist Sales & Director Public Business Germany bei Huawei.

© Huawei Technologies Deutschland GmbH

„Ein sehr gutes Beispiel zur Verbesserung der Kommunikation zwischen der Verwaltung und der Zivilgesellschaft wurde gerade erfolgreich mit dem Konsultationsprozess zur OZG-Rahmenarchitektur vom BMI praktiziert“, führt Poensgen an. Mehrere Monate konnten sich Interessierte hier beteiligen. „Insgesamt waren 124 Stakeholder aus Politik, Verwaltung, Privatwirtschaft, Wissenschaft und zivilgesellschaftlichen Organisationen vertreten. Diese breite Beteiligung stellte sicher, dass die Architektur die vielfältigen Bedürfnisse und Anforderungen der Nutzer reflektiert und integriert.“

„Meiner Meinung nach hat uns neben allen Herausforderungen und Problemen das OZG eines gebracht: Mehr Kooperation zwischen einzelnen Ländern und zwischen Ländern und dem Bund“, ergänzt Holste. „Insbesondere die Rolle des IT-Planungsrates als Entscheidungsgremium ist hierüber weiter emanzipiert und die Föderale IT-Kooperation (FITKO) als Arbeitsmuskel des IT-Planungsrates ist eine wirklich positive Entwicklung und führt zu einem viel besseren Austausch zwischen den

auf einen weiteren Aspekt: den Austausch von Informationen zwischen den Behörden: Der Schlüssel zur Verbesserung liege hier in der Konsolidierung von Daten. „Würde es gelingen, eine natürliche Person tatsächlich in nur einem einzigen Datensatz zu bündeln, wären Kooperation, Effizienz und Synergie ein Kinderspiel.“ Dies sei technisch, sowie unter Aspekten des Datenschutzes und der Datensicherheit sauber, gesetzeskonform und einfach zu realisieren, auch wenn die Realität noch anders aussähe. „Alleine ein Umzug von einem in einen anderen Ort innerhalb Deutschlands führt zu einer Person mit multiplen Datensätzen, die nicht mehr korrespondieren oder verknüpft sind.“

Von Registern und Prozessen

Hier kommt die Registermodernisierung ins Spiel. Mit dem Registermodernisierungsgesetz (RegMoG), das am 6. April 2021 in Kraft trat, und dem Identifikationsnummerngesetz (IDNrG), das am 31. August 2023 folgte, seien die Grundlagen für eine umfassende Modernisierung der Registerland-

hungsweise flexible und regelmäßige Anpassung der Prozesse statt. „Ein gut automatisierter Prozess bleibt in der Regel, wenn überhaupt, maximal ein guter Prozess. Ein Schlechter hingegen wird mit der Zeit immer unzulänglicher. Autonome Systeme helfen hier enorm. Sie prüfen in Echtzeit ohne manuellen Eingriff die Effizienz von Prozessen und führen eine automatisch optimierte Orchestrierung durch. Dabei spielt weder die Menge an Prozessen, Details oder verknüpften Verordnungen eine Rolle.“

Holsten macht noch auf ein weitere Herausforderung bei der Prozessorientierung aufmerksam. „Wichtig ist, dass bei der Integration der Registerinformationen in den Onlinedienst im Sinne des Reifegrades 4 der Ende-zu-Ende Prozess noch mehr im Mittelpunkt steht. Das heißt eben auch, dass überall dort, wo bisher lediglich der Onlinedienst die Schnittstelle zum Bürger oder der Bürgerin digitalisiert hat und der folgende Fachprozess nicht medienbruchfrei digital passiert, noch eine Mammutaufgabe wartet. Wenn ich mir anschaue, wie bisher bei der Digitalisierung der Onlinedienste

eGovernment Summit 2024 Seite 6 eGovernment | 05/2024
eGovernment Summit 2024
vorausgesetzt, werden sich EUDI-Wallet und (Smart) eID gegenseitig befruchten.“ Isabel Netzband, Head of Public Policy & Governmental Affairs Central Europe bei Fujitsu. © Fujitsu © ]init[ AG für digitale Kommunikation

„Ein gutes

vorgegangen worden ist, fehlt auch noch ein ganzes Stück im Prozess selbst.“ Bei einem Onlinedienst stehe schließlich die jeweilige Rechtsvorschrift im Vordergrund der Verfahrensbetrachtung. „Das bedeutet, es wird relativ eng nur das digital umgesetzt, was für den rechtlichen Vollzug der Verwaltungsleistung laut Gesetz erforderlich ist. Für die Bearbeitung des zugrundeliegenden Antrages sind aber viel mehr Prozessschritte innerhalb der Verwaltung erforderlich, die auch nicht in den Rechtsvorschriften geregelt sind. Hier müssen wir ein starkes Augenmerk darauf legen, dass wir nicht einfach Prozesse weiter digitalisieren, sondern zuvor innehalten und uns mit dem Prozess selbst befassen.“

„Wenn die Babyboomer-Generation im Jahr 2035 in Rente geht, fehlen bei den ein oder anderen Behörden mal kurz 13.000 Mitarbeiter, die Stand heute Prozesse bedienen, welche nicht automatisiert sind und mit einer intelligenten Lösung versehen wurden“, verdeutlicht Kevin Illg, Sales Manager Germany bei Lenovo, die Notwendigkeit zum Umdenken. Für die Arbeitswelt bedeute dies, dass allein in Bayern 1,5 Millionen Arbeitnehmer in Rente gehen. „KI ist die einzige Möglichkeit, dem Kollaps vorzubeugen“, ist er sicher.

Digitale Identitäten – auch über Grenzen hinweg

Weitere Erleichterungen, vor allem für die Bürgerinnen und Bürger, versprechen Digitale Identitäten. „Für viele Use-Cases zum Beispiel im Gesundheitswesen, beim Zugang zu Services von Behörden, bei der Eröffnung eines Bankkontos, beim Kauf einer Mobilfunkkarte und vielen anderen mehr ist eine eindeutige Identifizierung von Kundinnen und Kunden zwingende Voraussetzung, um die Prozesse digital abbilden zu können“, so Poensgen. Digitale Identitäten machen dies einfach möglich. Deutschland habe dafür mit dem elektronischen Personalausweis eine technologisch

© Nane photography

hervorragende Plattform, stellt er klar.

Dennoch lässt sich nicht leugnen, dass dessen Nutzung noch zu wünschen übrig lässt. „Der Erfolg der eID – wie praktisch aller Produkte (auch im freien Markt) – hängt eng mit der Attraktivität und Anzahl der Use-Cases zusammen. Hier müssen sowohl aus dem Bereich der staatlichen wie auch der privatwirtschaftlichen Leistungen noch deutlich mehr hinzukommen“, führt Jacobsen aus. „Die Smart eID und die Reset-PIN müssen dringend wiederbelebt beziehungsweise die notwendigen Mittel dafür bereitgestellt werden.

Die eID wird stärker genutzt werden, wenn es immer mehr Anwendungsfälle gibt und Staat und Wirtschaft auch in diesem Bereich stärker zusammenarbeiten“, ergänzt Isabel Netzband, Head of Public Policy & Governmental Affairs Central Europe bei Fujitsu. „Kompatibilität vorausgesetzt, werden sich EUDI-Wallet und (Smart) eID gegenseitig befruchten: Mehr Bürgerinnen und Bürger in Deutschland werden Verwaltungsangelegenheiten digital und damit schneller und komfortabler erledigen und damit die Verwaltung selbst entlasten.“

Das EUDI-Wallet (European Digital Identity Wallet) entspringt ei-

ner Initiative der EU, die darauf abzielt, allen Bürgern und Unternehmen eine sichere, grenzübergreifende digitale Identität bereitzustellen. „Unter der Leitung des Bundesministeriums des Innern und für Heimat (BMI) wird nun eine prototypische Infrastruktur entwickelt, die die Anforderungen der eIDAS 2.0 erfüllt und die Basis für deutsche EUDI-Wallet(s) bildet. Auch hier bedient sich das BMI eines partizipativen Prozesses mit Zivilgesellschaft, Verbänden, der Wissenschaft und der Privatwirtschaft, um eine möglichst hohe Nutzerakzeptanz zu gewährleisten“, erklärt Holsten. Hier zeige sich, dass aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt werde. Dennoch blieben noch Fragen offen, etwa bezüglich des nachhaltigen Betriebs der Wallet oder der gegenseitigen Anerkennung zwischen den Mitgliedsstaaten. „Es ist nachvollziehbar, dass hier vor allem die Sicherheitsanforderungen im Fokus stehen und befürchtet wird, dass die nationalen Aufsichtsbehörden die Messlatte für die Vertrauensdienste unterschiedlich hoch ansetzen können.“

Sicherheit geht vor

Dass Sicherheitsvorkehrungen einen hohen Stellenwert haben müssen, ist jedoch nicht von der Hand zu weisen. „Die Angriffe auf die ITSysteme sowohl in Verwaltung als auch in der Wirtschaft nehmen immer weiter zu. Die Betroffenen sind aber dabei nicht unbedingt schlecht vorbereitet oder ungeschützt. Wir haben es mit einer immer höheren Intensität aber auch Qualität von Angriffen aus einer multi-nationalen Bedrohungslage zu tun“, so Holste.

Die Lösungen, um mit den Bedrohungen umzugehen, sind vielfältig. „Die erhöhte IT-Bedrohungslage erfordert neben operativer Wachsamkeit auch strukturelle Veränderungen: Prozesse und Rollen müssen angepasst werden, Chief Information Security Officers sollten innerhalb der Organisation gut

vernetzt und integriert sein, die Implementierung zuverlässiger Datensicherungs- und -wiederherstellungsverfahren zur Sicherstellung der Geschäftskontinuität im Falle eines Cyberangriffs oder einer anderen Katastrophe ist ebenso zwingend wie regelmäßige Sicherheitsschulungen“, so Netzband.

Die IT-architektonisch wichtigste Erkenntnis sei, dass ein reiner „Türsteher“-Aufbau, und selbst die interne Kontrolle etwa mit Intrusion Prevention, nicht mehr ausreichend sei, ergänzt Karpinski. „Vielmehr werden operative ITKomponenten selbst zum Teil einer aktiven Sicherheitsarchitektur.“ Er verdeutlicht dies am Beispiel von Ransomware-Angriffen: „Das Storagesystem dient nicht länger ‚nur‘ zur Ablage von Daten, sondern ist zum Frühwarnsystem und System zum Einleiten von Schutzmaßnahmen aktiver Bestandteil von IT-Security geworden. Erkennt das Speichersystem durch eigene selbstlernende Algorithmen eine Anomalie, greift es sofort zu helfenden und schützenden Maßnahmen.“ Daten werden

Situation zu entsprechen“, ergänzt Holste. „Ein Beispiel könnte die Idee einer ‚Cyber-Range‘ im Sinne eines digitalen Trainingsgeländes für Cyberangriffe sein. Als digitaler Zwilling könnten Ausschnitte der öffentlichen und zivilen IT, einschließlich der kritischen Infrastrukturen, nachgebildet werden und Szenarien komplexer Angriffe nachgestellt werden.“ Zudem spricht er sich für eine stärkere Zentralisierung und Vernetzung der Cybersicherheitsorgane aller Ebenen aus. „Allerdings muss bei mehr Zentralität und einer Stärkung der zentralen Organisationen auch darauf geachtet werden, dass damit auch wirklich mehr Sicherheit geschaffen wird.“

Zusammenarbeit gefragt

„Am wichtigsten ist in Zeiten der Krise der soziale Kontakt und die Möglichkeit, sich über die neuesten Technologien zu informieren, sich darüber auszutauschen und voneinander zu lernen“, fasst es Jacobsen zusammen. „Unternehmen tragen Impulse und innovati-

„Die Nutzung von Daten und Diensten aus und in der Cloud sind essenziell für die Automatisierung von Verwaltungsleistungen.“

Klaus Poensgen, Leiter Sales Länder und Kommunen bei der Deutschen Telekom.

© Deutsche Telekom

„Der Stopp der Smart eID und des kostenlosen PIN-Rücksetzdienst spielen für den Erfolg der eID eine nachgeordnete Rolle.“ Frank Jacobsen, Leiter Public Sector und Healthcare bei Capgemini Deutschland.

© www.fotodesignberlin.de

isoliert, automatische Backups angestoßen und durch Air Gaps physisch von einem Zugriff abgeschottet. „Sollte es dennoch zu einer Kompromittierung von Daten kommen, ist das System im Idealfall in der Lage, ein bis zu sieben Sekunden alten Status sehr schnell wieder zurückzuspielen.“ Poensgen bringt im Zusammenhang mit der IT-Infrastruktur zudem Software-defined Networking ins Spiel. „Oft werden die Zugänge in die virtualisierte Umgebung (z.B. Cloud) zwar verschlüsselt, aber dennoch über das offene Internet gestaltet“, erklärt er. Entsprechende Architekturen würden deshalb direkte bzw. geschlossene Netzzugänge ohne Zugang zum offenen Internet als wesentlichen Bestandteil des Schutzes vorsehen. „Außerhalb der einzelnen Verwaltungsorganisationen gibt es aber auch weitere strukturelle Veränderungsbedarfe, um der aktuellen

ve Ansätze aus der Wirtschaft in die Verwaltung“, ergänzt Felling. Ein Beispiel hierfür sei KI. „Digitale Beratungsunternehmen durchdringen die neuen Möglichkeiten sehr schnell und untersetzen sie mit konkreten Anwendungsszenarien.“ Dies müsse die Verwaltung für sich nutzbar machen, aber auch Berater und Umsetzer herausfordern, echte Mehrwerte für die Zielgruppen der Verwaltung zu ermöglichen. Noch immer sprächen Hersteller und öffentlich Verantwortliche über deckungsgleiche Themen, jedoch in unterschiedlichen Sprache, stellt Karpinski allerdings fest. „Wir wollen das gleiche, brauche jedoch Brücken der Verständigung. Dies kann der eGovernment Summit erwiesener Weise leisten.“ Auch biete er ein Ort für „politikfreien“ Dialog ohne Schaufensterreden. „Es können offen und effizient Ansätze diskutiert und strukturiert werden.“ na

eGovernment Summit 2024 Seite 7 eGovernment | 05/2024 Infos & Kontakt zum eGovernment Summit: Termin 13. & 14. Juni 2024, Hotel Zoo, Berlin www.egovernment-summit.de Kontakt Eva Kanzler, Vogel IT-Akademie Tel. 0821/2177-203, eva.kanzler@vogel.de Exklusivpartner
Changemanagement ist für die Transformation eines der wichtigsten Erfolgskriterien.“ Arndt Holste ist Geschäftsführer der CONET ISB GmbH.

Keine Panik, Ihre Daten sind sicher!

Daten sind das neue Gold – zumindest, wenn man in der Tech-Branche nachfragt. Unternehmen und innovative Projekte rund um den Globus graben nach Daten wie Schatzsucher nach Gold. Doch wenn die öffentliche Verwaltung hier mitmischen will, klingt das für viele Bürgerinnen und Bürger so spaßig wie ein Besuch beim Zahnarzt.

bereithalten. Seit Anfang 2024 fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in Deutschland zwei spannende Forschungs- und Entwicklungsprojekte, die zeigen sollen, wie Daten sinnvoll und sicher in der öffentlichen Verwaltung genutzt werden können.

KI in der Beschaffung

Professor Niehaves führt Sie durch aktuelle Entwicklungen in der datenbasierten öffentlichen Verwaltung. Erfahren Sie, wie zwei frisch gestartete Forschungsprojekte das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in Daten stärken und die Verwaltung effizienter machen wollen. ©

Warum dieser Unterschied? Während in anderen Ländern oder Sektoren die Frage „Was könnte man alles Tolles mit Daten erreichen?“ zu leuchtenden Augen führt, weckt die gleiche Frage hierzulande eher Sorgenfalten. „Daten und öffentliche Verwaltung? Was wollen die denn mit meinen Daten? Nein, danke!“ – so die oft skeptische Reaktion. Die datenorientierte Verwaltung hat ein MarketingProblem! Das, obwohl nutzbare Daten unabdingbare Voraussetzung für innovative Konzepte wie die „antragslose Verwaltung“ und diverse Anwendungen künstlicher Intelligenz (KI) sind beziehungsweise sein könnten.

Doch wie bei jedem guten Marketing-Problem beginnt die Lösung mit Verstehen und Vertrauen. Warum also nicht den Spieß umdrehen und zeigen, dass die öffentliche Verwaltung mit Daten nicht der große Bruder ist, der über die Schulter schaut, sondern eher ein fleißiger Bibliothekar (m/w/d), der dabei hilft, die relevanten Informationen zu ordnen und zugäng-

NKR-Gutachten zur Vereinfachung von Sozialleistungen

Gut

gemeint, nicht gut gemacht

lich zu machen, die unser Leben einfacher und besser machen können? Normalerweise berichte ich in dieser Kolumne ja über bereits publizierte Forschungsergebnisse, doch dieses Mal ergibt sich gerade die gute Gelegenheit, einen Blick auf frisch gestartete Forschungsinitiativen zu werfen. Initiativen, die weiterhin Möglichkeiten zur Mitwirkung und zum Austausch

Ein vom NKR publiziertes Gutachten skizziert das Zielbild einer leistungsfähigen Sozialverwaltung. Die Kindergrundsicherung könnte der erste Schritt dazu sein – dazu braucht es Änderungen.

Die so wichtige Kindergrundsicherung ist heftig umstritten, nicht nur aufgrund der geforderten 5.000 zusätzlichenStellen.Laut„Spiegel“Berichten warnten die Personalräte der Jobcenter zudem in einem Brief an den Bundeskanzler: Alle Ziele würden verfehlt.

Mängel im Entwurf zur Kindergrundsicherung hat bereits zuvor ein von Deloitte erstelltes Gutachten aufgezeigt, das der Nationale Normenkontrollrat (NKR) veröffentlichte. Die Autoren analysieren darin zunächst den Status quo der deutschen Sozialleistungsverwaltung: ein System sich überlagernder, untereinander abzugleichender Ansprüche, verteilt auf viele Ressorts. Augenfällig ist die Doppelung in der Grundsicherung, wo sich mit Kinderzuschlag, Kindergeld und Wohngeld eine Paral-

lelstruktur neben dem Bürgergeld etabliert hat. Das Resultat ist ein unverhältnismäßiger bürokratischer Aufwand. „Das Personal in den Behörden ist zu sehr mit dem Prüfen und gegenseitigen Anrechnen von verschiedenen Ansprüchen beschäftigt“, kommentierte Prof. Dr. Sabine Kuhlmann, stellvertretende Vorsitzende des NKR. Der Entwurf zur Kindergrundsicherung sieht vor, alle bisherigen Leistungen in einem Paket zu bündeln, das aus drei Teilen besteht: dem einkommensunabhängigen Kindergarantiebetrag (entsprechend dem Kindergeld), dem einkommens- und altersabhängigen Kinderzusatzbetrag und Leistungen für Bildung und Teilhabe (BuT). Dafür soll ein neuer „Familienservice“ bei der Bundesagentur für Arbeit geschaffen werden.

Die geplante Einführung der Kindergrundsicherung habe das Potenzial für einen Einstieg in eine größere Reform, schreibt der Vorsitzende des NKR, Lutz Goebel, in seinem Vorwort zum Gutachten. Ausgeschöpft wird dieses Potenzial aber nicht, betrachtet man die Einschätzung der Gutachter. Diese kritisieren u. a., dass die geplante Kindergrundsicherung die Komplexität des Leistungssystems nicht reduziert, da die beiden parallelen Grundsicherungssysteme bestehen bleiben. Die Komplexität werde durch zusätzliche lokale Strukturen sogar erhöht. Trotzdem würden die Leistungen nicht vollständig gebündelt, da die Bedarfe nach BuT in (heterogenen) örtlichen Strukturen verbleiben. Weiterhin seien weder das Automatisierungspotenzial des Kinder-

Beginnen wir mit „ProcurDat“. Dieses Forschungsprojekt ist darauf ausgerichtet, eine Open-DataPlattform für die öffentliche Beschaffung zu entwickeln. Ein Zusammenschluss von für das Thema sehr einschlägigen Institutionen, darunter die Universität Bremen, Dataport AöR, das Start-up GovRadar und die Koordinierungsstelle für IT-Standards (KoSIT), treibt dieses Vorhaben voran. Die Digitalisierung hat die öffentliche Beschaffung bereits tiefgreifend verändert, und „ProcurDat“ reagiert auf den dringenden Bedarf nach innovativen digitalen Lösungen, die diesen Wandel effektiv weiterführen. Ziel ist es, eine OpenData-Plattform zu etablieren, die datenbasierte und durch künstliche Intelligenz gestützte Services im öffentlichen Beschaffungswesen anbietet. Dies soll nicht nur die Transparenz erhöhen, sondern auch die Effizienz öffentlicher Beschaffungsprozesse steigern. (Ansprechpartner: Björn Niehaves/ Arbeitsgruppe „Digitale Transformation öffentlicher Dienste“/Universität Bremen.)

Datenbasierte Zusammenarbeit

Das zweite Forschungsprojekt, „Öffentliche Plattformen zur erleich-

terten datenbasierten Zusammenarbeit von GovTechs und Verwaltung (ÖPGV)“, zielt darauf ab, die datenbasierte Arbeit in der kommunalen Verwaltung zu erleichtern. Ein Fokus liegt hier auf der Standardisierung der Zusammenarbeit mit externen Dienstleistern aus dem GovTech-Ökosystem. Dieses Projekt bringt die Vision eines kommunalen „App Stores“ mit sich, wo Verwaltungseinheiten Services je nach Bedarf dazukaufen oder ersetzen können. Durch die Schaffung von Werkzeugen und Ressourcen, die die Datenkultur in der öffentlichen Verwaltung unterstützen, sollen auch interne Prozesse verbessert werden. (Ansprechpartner: Philipp Staudt/ Universität Oldenburg.)

Diese öffentlich geförderten und jüngst gestarteten Forschungsprojekte repräsentieren nicht nur innovative Ansätze in der Nutzung öffentlicher Daten, sondern sind auch Beispiele dafür, wie Vorbehalte und Bedenken der Bürgerinnen und Bürger durch Transparenz und Effizienz überwunden werden könn(t)en.

Und, wie hört sich das für Sie an, das mit der datenorientierten Verwaltung? Unerlässlich, machbar oder doch ein hoffnungsloser Fall?

Ohne Zweifel freuen sich die beiden Projekte über weitere Impulse und gute Ideen.

Der Autor Prof. Dr. Dr. Björn Niehaves ist Informatikprofessor und Politikwissenschaftler, leitet die Arbeitsgruppe„Digitale Transformation öffentlicher Dienste“ an der Universität Bremen und berichtet in der wissenschaftlichen Kolumne über aktuelle Forschungsergebnisse zur digitalen Verwaltung.

[ voge.ly/vglaCrp ]

grundsicherungschecks ausgeschöpft noch die Chance für Datenübertragungsstandards und nachnutzbare Basiskomponenten genutzt worden. Im Gutachten wird ein Zielbild für die Sozialverwaltung vorgestellt, das antraglose Leistungen, Interaktion über ein einheitliches Portal und Vor-Ort-Offices kombiniert. Nach Ansicht der Gutachter sollte die Kindergrundsicherung dringend genutzt werden, „um die Grundlagen für eine effizientere und effektivere Sozialleistungsverwaltung zu schaffen, um dann nach der Bundestagswahl 2025 im Rahmen einer umfassenden Reform des Gesamtsystems umgesetzt zu werden.“ Dazu sprechen sie Empfehlungen zur Aufnahme in das ak-

tuelle parlamentarische Verfahren aus. Diese betreffen die Auflösung der parallelen Grundsicherungssysteme, Bündelung des Leistungsvollzugs bei der Familienkasse und Übertragung der Beratung vor Ort auf die Jobcenter, einen Übertragungsstandard für den Datenaustausch, den digitalen Zugang über ein übergreifendes Transaktionsportal und die automatisierte Einkommensprüfung. nh

Weitere Informationen

Das Gutachten„Wege aus der Komplexitätsfalle. Vereinfachung und Automatisierung von Sozialleistungen“ der Autoren Julius Sicken, Maximilian Lennart Nagel und Felix Dinnessen finden Sie hier:

[ voge.ly/Gutachten-NKR ]

eGovernment | 05/2024 Verwaltungswissenschaften Seite 8
Kolumne
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Gesetzentwurf zur Änderung des BDSG

DSK fordert Geldbußen gegen Behörden

Bei Datenschutzverstößen können aktuell nur Unternehmen belangt werden. Im Zuge der Änderung des Bundesdatenschutzgesetzes fordert die Datenschutzkonferenz (DSK) nun jedoch in einer Stellungnahme, auch gegenüber Behörden Bußgelder zu verhängen

Im Februar hat die Bundesregierung einen Gesetzesentwurf zur Änderung des Bundesdatenschutzgesetzes vorgelegt. Damit soll dem Koalitionsvertrag Rechnung getragen werden. Dort heißt es: „Zur besseren Durchsetzung und Kohärenz des Datenschutzes verstärken wir die europäische Zusammenarbeit, institutionalisieren die Datenschutzkonferenz im Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) und wollen ihr rechtlich, wo möglich, verbindliche Beschlüsse ermöglichen.“

Diesen Schritt begrüßt die Datenschutzkonferenz, dennoch hat sie in einer aktuellen Stellungnahme noch einige Anmerkungen zum Gesetzesentwurf veröffentlicht. So weist sie etwa darauf hin, dass „zumindest die Ziele der DSK aufgenommen werden sollten“. Dafür schlägt sie folgende Formulierung vor: „Die Datenschutzkonferenz fördert die Koordinierung und die Zusammenarbeit der Aufsichtsbehörden des Bundes und der Länder sowie eine einheitliche Anwendung des Datenschutzrechts.“ Zudem bekräftigt die DSK die Notwendigkeit einer Ständigen Geschäftsstelle. Damit erhofft sie sich einen „Gewinn an Professionalität und eine Steigerung der Kontinuität im Handeln“. Geplant sei ein „überschaubarer, aber angemessener“ Verwaltungsunterbau. Doch die Stellungnahme beschäftigt sich nicht nur mit Aspekten, die die DSK selbst betreffen. Sie nimmt auch Behörden und öffentliche Stellen in den Blick. Laut dem aktuellen Gesetzesentwurf werden gegen diese bei Datenschutzverstößen keine Bußgelder verhängt.

Die Bundesregierung hat hier von von der Öffnungsklausel des Art. 83 Abs. 7 DS-GVO Gebrauch gemacht. „Wie sich auch in der Praxis gezeigt hat, besteht jedoch ein Bedarf, zur Möglichkeit der Verhängung von Geldbußen auch gegenüber diesen Stellen“, so die DSK. Diese hätten eine abschreckende Wirkung und würden der Einhaltung der datenschutzrechtlichen Vorgaben dienen. „Die Möglichkeit zur Verhängung von Geldbußen ist zudem aus Gründen der Gleichbehandlung von öffentlichen und nichtöffentlichen Stellen erforderlich.“ Das Argument, dass entsprechende Bußgelder lediglich eine Verschiebung der Haushalte mit sich brächten, verkennt laut der Datenschutzkonferenz, dass der Sanktionscharakter aufgrund der eigenen Haushaltsbetroffenheit der jeweiligen Stelle bestehe.

Die Datenschutzkonferenz fordert daher, dass der § 43 Abs. 3 BDSG gestrichen oder zumindest angepasst wird. Sie schlägt folgende Formulierung vor: „Gegen Behör-

den und sonstige öffentliche Stellen im Sinne des § 2 Absatz 1 können Geldbußen gemäß Artikel 83 der Verordnung (EU)2016/679 verhängt werden.“

Der Artikel sieht vor, dass Bußgelder „je nach den Umständen des Einzelfalls“ verhängt werden dürfen. Bei der Ermittlung der Höhe sollen demnach etwa „Art, Schwere und Dauer des Verstoßes“, Vorsätzlichkeit oder Fahrlässigkeit sowie frühere Verstöße berücksichtigt werden. Insgesamt sind Strafen von bis zu zwanzig Millionen Euro vorgesehen. na

Weitere Informationen

Die gesamte Stellungnahme können Sie hier einsehen:

Digitalisierungsstrategie der Arbeits- und Sozialverwaltung

Digitales Transformieren erfordert konsequentes Umdenken von Strukturen. Das BMAS hat diesbezüglich gehandelt.

Um dem demographischen Wandel der Arbeits- und Sozialverwaltung nachhaltig entgegentreten zu können, hat das BMAS in Kooperation mit sieben weiteren Trägern und Behörden eine übergeordnete Digitalisierungsstrategie entwickelt, die sich an den Bedarfen der Bürgerinnen und Bürger des Jahres 2030 orientiert. Die Strategie ist in drei Handlungsfelder unterteilt, die das Thema digitale Transformation aus jeweils anderen

Blickwinkeln betrachten. Handlungsfeld eins beschreibt beispielsweise das Leistungsspektrum der Sozialversicherer sowie deren langfristige Zielsetzung. Der zweite Bereich behandelt die inter- und intrakommunale und behördliche Zusammenarbeit in Sachen Verwaltungsdigitalisierung, während die dritte Säule der Strategie den Titel „Digital freundliche Transformations- und Innovationskultur“ trägt. Übergreifendes

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Die vollständige Digitalisierungsstrategie der Arbeitsund Sozialverwaltung finden

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Nicola Hauptmann Redakteurin eGovernment

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eGovernment | 05/2024 Gesetze & Richtlinien Seite 9
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25. März Nominierungs-Start 29. Juli Voting-Start Oktober Voting-Ende November Awardverleihung Petersberg bei Bonn Steigenberger Hotel, Petersberg bei Bonn

Praxis & Innovation

Schleswig-Holstein auf dem Weg zum digital souveränen Arbeitsplatz.

Gründung bis 2025

Das Dateninstitut „lebt, bevor es gegründet wurde“

Daten über alle Sektorengrenzen hinweg verfügbar machen und dadurch Innovationen ermöglichen – dieses Ziel verfolgt das Dateninstitut. Bei der Gründung geht man dafür neue Wege: Statt zunächst die Strukturen des Instituts festzulegen, werden bereits die ersten Anwendungsfälle in unterschiedlichen Sektoren bearbeitet.

„Es lebt, bevor es gegründet wurde“, so MdB Dr. Anna Christmann, Beauftragte für digitale Wirtschaft und Start-ups im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, während des Kickoffs zum Dateninstitut. Grund dafür ist der Use-Case-basierte Ansatz, der bei der Gründung verfolgt wird. Heißt, der Gründungsprozess ist in drei Module unterteilt, wobei Modul 1 und 2 der Erprobung dienen und sich erst das letzte Modul mit der Gründung beschäftigt. Durch diese agile Vorgehensweise wird der Empfehlung der Gründungskommission Rechnung getragen, das Institut nicht „am Reißbrett zu entwerfen, sondern problemzentriert und Use-Case-orientiert und so letztendlich an den Nutzerinnen und Nutzern ausgerichtet“, erklärte Christmann.

Modul 1: Das Post-CovidDatenmodell

Gerade in Deutschland seien durch den föderalen Aufbau, durch die verschiedenen Ebenen, die Daten – gerade von der staatlichen Seite – nicht leicht zugänglich. „Sie sind in zig verschiedenen Registern abgelegt. Sie verfügbar zu machen, ist alleine für den Public Sector eine gigantische Aufgabe. Jetzt intersektorell zu sagen, wir wollen sie auch verknüpfen und tatsächlich nutzbar machen, für Use Cases und für Anwendungen, das ist eine Mammutaufgabe“, bestätigte Dr. Markus Richter, Staatssekretär im Bundesministerium des Innern und für Heimat. Er freue sich daher, dass im ersten Modul, das sich mit der Erstellung eines PostCovid-Datenmodells beschäftige, genau dieser Prozess durchexerziert und dabei aktiv zur Beteiligung aufgerufen werde. „Es ist der richtige Weg, nicht am Anfang in eine abstrakte Diskussion zu verfallen, welche Rechtsform das Institut haben soll, sondern von der Sache her zu kommen und Fragen zu beantworten, die inhaltlich wichtig sind.“ Für das BMI, gibt er jedoch auch zu, sei dies ein neuer Weg, der eine Kulturveränderung mit sich bringe.

Bis zum 6. Mai läuft nun der Ausschreibungsprozess für die zum Modul 1 gehörende Challenge. Während dieser sollen verschiedene Teilnehmer in insgesamt drei Runden um die beste Lösung zur Schaffung eines offenen Datenmodells für die Post-Covid-Forschung konkurrieren. Neben der Entwick-

lung des genannten Datenmodells, das als beispielhafte Erprobung das sektorübergreifende Datenteilen vereinfachen soll, sollen während der Challenge auch Erkenntnisse zu strukturellen Herausforderungen innerhalb des Datenökosystems gewonnen werden. Die Notwendigkeit, Daten intersektorell zu verknüpfen, zeige sich besonders beim Thema Covid, so Richter. „Ich glaube, wir alle hätten uns in der damaligen Zeit gewünscht, dass viel mehr Daten verfügbar sind, dass Daten miteinander verknüpft ablesbar sind,

braucht dafür genaue Vorhersagen, aber anschließend auch die Steuerung dieser Anlagen.“ Damit einhergehende Potenziale könnten aber nur genutzt werden, wenn die Anlagen smart seien und die Daten, die dezentral entstünden, in die Informationssysteme aufgenommen und nutzbar gemacht würden. Diese Daten könnten zudem auch für neue Geschäftsmodelle genutzt werden. Der Stakeholder-Kreis bei diesem Modul ist daher entsprechend groß. Deshalb konzentriert sich das Modul zunächst auf zwei Anwen-

teuer eine Tankladung sein wird beziehungsweise wie grün der Strom an der jeweiligen Ladensäule sei oder welche Eigenschaften er habe. „Die energiewirtschaftlichen Prozesse, die hinter der Belieferung eines Ladepunktes mit Strom steckt, der eine bestimmte, beispielsweise grüne, Eigenschaft haben soll, sind durchaus kompliziert. Wir sind der Ansicht, dass es sich lohnt, sich mal ganz genau anzuschauen, was dafür in der Prozesskette passieren muss. Da können wir sicher viel draus lernen. Und nicht zuletzt liefern diese Da-

für Entscheidungsprozesse genutzt werden, aber vor allem auch für Lösungen, die passgenau sind. Wir waren so ein bisschen im Nebel“, führt er aus.

Modul 2: Der EnergieUse-Case

Der zweite Use Case ist im Energiesektor verortet. „Wir haben uns das Thema ‚Smarte Einbindung dezentraler Anlagen’ vorgenommen. Das bringt eine wichtige Herausforderung der Energiewende genau auf den Punkt“, erklärte Linda Babilon, Deutsche EnergieAgentur, diesbezüglich. Mit dezentralen Anlagen seien Kleinanlagen gemeint, die in der Fläche und auf dem Land verteilt seien – etwa PVAnlagen, Wärmepumpen, Elektroautos, Ladesäulen und Speicher. „Es ist wichtig, auch diese Anlagen in den Fokus zu nehmen, da das Energiesystem zunehmend auf diesen Anlagen beruht. Erzeugung und Verbrauch müssen trotzdem zu jedem Zeitpunkt ausgeglichen sein, trotz der volatilen Erzeugung und der neuen Verbraucher. Es

dungsfälle. Einerseits geht es um den Zugang zu Verbrauchs- und Erzeugungsdaten. Das Ziel ist hier, die Datennutzung für ganz verschiedene Akteure zu ermöglichen. „Wir möchten das Ganze praxisorientiert angehen. Dafür wird es auch ein Testfeld geben, wo wir ein Datenökosystem mit entsprechender digitaler Infrastruktur aufbauen möchten. Dabei werden dann die verschiedenen Rollen im Energiesystem eingebunden – der Energieserviceanbieter, Energieversorger, aber natürlich auch der Messstellenbetreiber, der zunächst die Energiedaten aufnimmt, sowie die Netzbetreiber.“

Der zweite Anwendungsfall beschäftigt sich mit den Verbrauchsnachweisen für Ladevorgänge. Hier werden dann zusätzlich die Ladesäulenbetreiber in das Netzwerk eingebunden. „Der Use Case zahlt darauf ein, das Vertrauen und die Nachvollziehbarkeit bei den Endkunden und Endkundinnen sowie Unternehmen zu stärken“, so Babilon. Die Idee sei es, Autos unkompliziert und transparent laden zu können und darzustellen, wie

Auf dem Weg zu einer lernenden Organisation: Kaizen für Kommunen.

zufolge würden daher regelmäßig Austauschformate mit den Stakeholdern angeboten, sämtliche Informationen gut aufbereitet zur Verfügung bereitgestellt und Umfragen gemacht. Anschließend werde alles zusammengetragen und danach priorisiert, was in der Branche gelöst werden kann, was an das Dateninstitut weitergegeben werden muss und wozu es Lösungen aus anderen Branchen braucht.

Modul 3: Die Gründung

ten auch Erkenntnisse zur Planung und Nutzung der Infrastruktur und unterstützen so die Transformation insgesamt.“ Die Ausschreibung für das Testfeld soll in etwa drei bis vier Wochen starten. Im Zuge dessen soll der Markt gebeten werden, „Konsortien zusammenzuziehen, die sich dann auf den Aufbau dieses Testfeldes bewerben“, erklärte Philipp Richard, Deutsche EnergieAgentur. Dabei gehe es darum, Hardware sehr prozessorientiert anzubinden. Im Fokus stünden Softwareinstallationen und Datenökosysteme, die entwickelt würden, um technische Herausforderungen zu identifizieren. „Damit es aber nicht nur bei den technischen Herausforderungen bleibt, stellen wir daneben eine Konsultationsumgebung. Das bedeutet, wir werden verschiedene Instrumente anbieten, die dazu beitragen, dass das Wissen, was in dem Testfeld aufgenommen wird, noch durch alle anderen Akteure, die durch diesen Auftrag als Konsortium das Testfeld aufbauen und betreiben, ergänzt wird.“ Ihm

Formal gegründet ist das Dateninstitut, wie bereits angedeutet, noch nicht, denn bei der Gründung sollen bereits die Erfahrungen aus den Anwendungsfällen miteinfließen. „Das stellen wir durch ein zusätzliches Element sicher; die sogenannten Transfermanager“, so Christmann. Diese sollen zeitnah bestimmt werden und anschließend die Use Cases begleiten – ihre Aufgabe: bei der Gründung des Institutes die Erfahrungen aus diesen mit einzubringen. Es gehe dabei darum, die einzelnen, bereits bestehenden Aktivitäten in den Sektoren zu identifizieren, zusammenzubringen und zu eruieren, welche benötigt werden, um die genannten Probleme anzugehen. „Die Herausforderung bei vielen Sektor-übergreifenden Fragen ist, dass es oft bereits Aktivität gibt, hier ein Projekt, da ein Datensilo, aber diese nicht zusammenfinden. Genau das ist die Kernaufgabe des Dateninstituts: aus den verschiedenen Initiativen ein Netzwerk zu machen, dass sich um das Dateninstitut herum bündelt.“ Als Vergabefahren für die Gründung wurde der sogenannte Wettbewerbliche Dialog gewählt. „Zentral in diesem Verfahren ist, dass es mehrere Phasen gibt“, erklärte Christmann. Zunächst eine Ausschreibung, auf die sich Teams bewerben können; davon würden schließlich fünf ausgewählt, mit denen in die Wettbewerbliche Dialog-Phase gegangen wird. In voraussichtlich drei Dialogphasen werden anschließend drei Teams ausgewählt, die dann mit dem Input aus dem Dialog über die Konzeptideen und die verschiedenen Ausrichtungen finale Vorschläge machen können, aus denen dann ein Gewinner ausgewählt wird. Dieses Verfahren, so Christmann, bringe viel Innovationspotenzial mit sich. Die eigentliche Gründung soll dann im ersten Halbjahr 2025 stattfinden. Die Ausschreibung ist dabei auf fünf Jahre ausgelegt, so dass in dieser Zeit das Dateninstitut aufgebaut werden kann. na

Weitere Informationen

... zum Dateninstitut und den zugehörigen Ausschreibungen finden Sie hier:

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[ voge.ly/Gründung_Dateninstitut ]

Bürgerkommunikation:

Bei der digitalen Bürgerkommunikation stehen Behörden und öffentliche Verwaltungen vor einer Vielzahl von Herausforderungen – besonders im Hinblick auf die Sicherheit digitaler Datenübertragungen. Die Gewährleistung eines umfassenden Schutzes für Daten sowohl innerhalb von Behörden als auch bei der digitalen Kommunikation mitBürgerinnenundBürgernisteinezentraleAufgabefür dieBehörden-IT.

Gleichzeitig führen mangelnde IT-Ressourcen, starre StrukturenundeinfehlendesSicherheitsbewusstseingerade in Behörden häufig dazu, dass nicht-autorisierte Software verwendet wird – die sogenannte Schatten-IT entsteht und birgt neue Risiken für die Integrität der sensiblen,personenbezogenenDaten.

Björn Röckle, Senior Account Executive und Experte für sicherenDatentransfer,zeigt,wieeinesicheredigitaleBehördenkommunikation mithilfe innovativer Lösungen wie FTAPI einfach und zuverlässig umgesetzt werden kann –ohnedieknappenIT-Ressourcenunnötigzubelasten.

SusanneEhness RedaktionsleitungeGovernment

Konferenz-Hotline: 08212177-174

Technik & Dienstleistung

Schleswig-Holstein

Der unabhängige Arbeitsplatz

Den Startschuss lieferte ein Kabinettsbeschluss: Mit der Einführung der quelloffenen Software LibreOffice in der Landesverwaltung geht Schleswig-Holstein den ersten Schritt in Richtung des digital souveränen Arbeitsplatzes.

Vom Koalitionsvertrag bis hin zu Forderungen der Nationalen Normenkontrollrats – die hohe Bedeutung, die der digitalen Souveränität Deutschlands zukommt, wird immer wieder betont. Durch einen Kabinettsbeschluss kommt Schleswig­Holstein diesem Ziel nun einen Schritt näher – zumindest in Bezug auf die digitalen Arbeitsplätze der Landesverwaltung. Demnach wird dort nun die quelloffene Software LibreOffice flächendeckendalsStandardOffice­Lösung implementiert.

„Die Zukunft der Verwaltung ist cloudifiziert, automatisiert, algorithmisiert und datenbasiert. Unsere IT­Anwendungen laufen daher zukünftig als Clouddienste im Internet. Dementsprechend verlagern die großen Hersteller der gängigen IT­Produkte zunehmend ihre Anwendungen ins Internet. Auf die Betriebsprozesse solcher Lösungen und den Umgang mit Daten haben wir keinen Einfluss, eingeschlossen eines möglichen Datenabflusses in Drittländer“, erklärt Schleswig­Holsteins Digitalisierungsminister Dirk Schrödter die Entscheidung. Dieser wegweisende Schritt trage allerdings nicht nur zur digitalen Souveränität des Landes bei, sondern verfolge auch einen klaren industriepolitischen Kompass. Die Umstellung auf Open­Source­Lösungen werde es ermöglichen, öffentliche Budgets nicht mehr nur für Lizenzgebühren aufzuwenden, sondern in echte Programmierungsleistungen der heimischen Digitalwirtschaft zu investieren und somit Wertschöpfung und Arbeitsplätze vor Ort zu schaffen. Die Umsetzung hin zum vollständig digital souveränen IT­Arbeitsplatz erfolgt in insgesamt sechs Phasen. Nach dem Umstieg von Microsoft Office auf LibreOffice, werden der Wechsel des Betriebssystems von Microsoft Windows auf Linux und die Einführung einer Open­Source­basierten Kollaborationsplattformen forciert. Anschließend folgen die Konzeption eines Open­Source­basierten Verzeichnisdienstes zur Ablösung von Microsoft Active Directory, die Bestandsaufnahme der Fachverfahren hinsichtlich Kompatibilität und Interoperabilität mit LibreOffice und Linux sowie die Entwicklung einer Open­Source­basierten Telefonie­Lösung zur Ablösung von Telekom­Flexport. „Wir haben als Land eine große Verantwortung gegenüber unseren Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmen, dass ihre Daten bei uns sicher aufgehoben sind

und wir müssen sicherstellen, dass wir jederzeit Herr über unsere eingesetzten IT­Lösungen und wir als Staat unabhängig agieren können. Die Sicherstellung der digitalen Souveränität ist mindestens so wichtig wie Energiesouveränität“, so Schrödter.

Schreckgespenst München

Die Ankündigung weckte bei einigen jedoch die Geister der Vergangenheit. Bereits vor Jahren hatte München diesen Schritt mit dem Projekt „LiMux“ gewagt. „Wünschenswert, wenn es funktionie­

mit anderen Verfahren verlässlich funktionieren sowie verfügbar sind und dass bei Einführung ein umfassendes Veränderungsmanagement (Change Management) aufgesetzt wird“, heißt es aus Kiel. „Ein reines Fokussieren auf ‚es muss immer und ausschließlich OSS sein’ wird nicht verfolgt.“ Zudem setze man auf sogenannte Community­Versionen. Hierbei würden keine eigenen Varianten erstellt, welche zu umfassenden Parallelentwicklungen mit sich brächten, die Verwaltung beteilige sich stattdessen an der Community und Anforderungen würden dort eingebracht oder als optiona­

ren würde... Ich persönlich glaube nicht daran“, so etwa Thomas Bönig, CDO und CIO, auf LinkedIn. „Dinge wie Wartung, IT­Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit werden herausfordernd sein. Als ich damals nach München gekommen bin, musste man sogar Treiber selbst programmieren.“

Von anderer Stelle wird zudem darauf hingewiesen, dass in München weder spezialisierte Anwendungen, die nur unter Windows liefen, berücksichtigt wurden noch die Mitarbeiter, die Office gewohnt seien. Der Ausgang ist allgemein bekannt: 2017 wurde das Ende des Projekts beschlossen und alle Rechner bis 2022 wieder auf Windows umgestellt.

In Schleswig­Holstein scheint man aus den Fehlern jedoch gelernt zu haben: „Zur Sicherung einer souveränen Verwaltung sollen OpenSource­Lösungen unter Beachtung von Sicherheit, Verfügbarkeit und Wirtschaftlichkeit genutzt werden. Voraussetzung für die Nutzung und Akzeptanz eines flächendeckenden Einsatzes von Open­Source­Produkten ist, dass die gewohnten Funktionalitäten mindestens in gleicher Qualität und kompatibel

le Plugins umgesetzt. Die Kompatibilität mit den Fachverfahren sei durch Vorgaben zur offenen Ausführbarkeit dieser gegeben – im Idealfall mittels eines herstellerunabhängigen Browsers. „Weitere Alternativen für die Softwarebereitstellung sind die Virtualisierung von Verfahren oder das Angebot über Terminalservices.“

Zur Not könne jedoch in begrenztem Umfang „eine Fortführung der proprietären Lösungen im Sinne einer Abweichung vom Standard“ erforderlich sein.

Auch die Nutzenden wurden mitgedacht. „Unser Ziel ist es, derartige Umstellungen so reibungslos wie möglich zu gestalten, damit sich alle Nutzenden sicher und vertraut mit der neuen Software fühlen.“ Neben einem gute geplanten Migrationsprozess gebe es daher ein breites Schulungs­ und Informationsangebot – von Präsenzschulung über eLearning­Angebote bis zu Handbuchformaten –, Austauschmöglichkeiten in Form eines Forums sowie Treffen in Präsenz und als Videokonferenz. Zudem würden bei Bedarf sogenannte Einführungsmanager bereitgestellt.

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Digitale
SicherheitsrisikoinBehörden? SicherheitsrisikendurchVerschlüsselung

Aber wir beide können aus denselben statistischen Daten wertvolle Informationen ableiten.

Was hilft gegen die Informationsflut?

Beschäftigte im öffentlichen Dienst leiden laut Studien unter Informationsflut. Infos kommen doppelt, zu früh oder zu spät. Tipps gibt Dr. Sonya Dase, Gründerin und Geschäftsführerin von „Deutsch im Job“, im Interview mit Gidon Wagner. ©

Wie begegnen Sie als Expertin im Alltag der Informationsflut?

Dr. Dase: Wenn mir jemand eine E­Mail schreibt, lese ich die ersten drei Zeilen. Wenn ich das Anliegen nicht verstehe, lese ich nicht weiter. Auch meine Kollegen wissen das: Wenn sie wollen, dass ich ihre E­Mails lese, schreiben sie nicht mehr als drei Zeilen.

Das ist ein radikaler Schritt. Denken Sie, bei der Digitalisierung muss die öffentliche Verwaltung öfters solche energischen Schritte gehen?

Dr. Dase: Ein schlechter Prozess, der digitalisiert wird, ist ein schlechter digitaler Prozess: Aus einem unübersichtlichen Papierformular wird dann ein unübersichtliches PDF. Aus Informationsflut mit Briefen und zu viel einbezogenen Empfängern wird digitale Informationsflut.

Digitalisierung ist dann gewinnbringend, wenn man sich auch die Abläufe ansieht und prüft: Passen die Prozesse noch? Was können wir verbessern? Dazu zählt auch die Kommunikation in der Behörde.

Wie können Behörden und Unternehmen die Informationsflut senken? Spielen neue Tools dabei eine Rolle?

Dr. Dase: Ein wichtiges Stichwort ist für mich „Relevanz“. Wir senden viele Informationen, aber wir müssen uns fragen: Für wen ist diese Information bestimmt? In welcher Situation ist diese Person? Welcher Teil meiner Information ist gerade relevant für sie? Das erleben wir als Empfänger von Informationen ja auch. Betrifft oder beeinflusst sie meine aktuelle Tätigkeit?

Ich halte die Arbeit in selbstorganisierten Teams für wichtig: Wenn wir in Teams arbeitsteilig vorgehen und klären, wer welche neuen Informationen aufnimmt und bewertet, dann bleiben wir handlungsfähig.

Was ist Relevanz für Sie?

Dr. Dase: Relevanz ist keine objektive Größe. Eine Information ist relevant, wenn sie einen Bezug zu mir, meinem Leben, meiner aktuellen Situation hat. Für den Arbeitskontext bedeutet das: Diese Information hat Auswirkungen. Ich muss meine berufliche Handlung verändern. Es geht darum zu entscheiden, ob eine Information für den eigenen Arbeitsprozess Konsequenzen hat oder für die Zusammenarbeit mit anderen.

Ein Beispiel: Ich leite ein Team und schreibe: „Die heutige Teamsitzung kann nicht stattfinden.“ Wenn ich schreibe, was mir dazwischengekommen ist und dass es mir leid tut, habe ich zwar viel geschrieben, aber das – aus Sicht der Teammitglieder – Relevante nicht genannt: Fällt die Teamsitzung aus? Wird sie verschoben? Wenn ja: Wann wird der neue Termin bekanntgegeben?

Wir erleben oft, dass Informationen nicht weitergeleitet werden. Es gibt aber auch das Gegenteil: Informationen werden an große E­Mail­Verteiler weitergeleitet nach dem Motto „Nett zu wissen, vielleicht braucht es ja jemand“. Dann müssen sich alle selbst überlegen, was es für sie bedeutet. Das kostet viel Zeit, oft ohne Nutzen. Und wenn ich zu viele solcher Informationen erhalte, lese ich sie vielleicht gar nicht mehr.

Braucht es dann neue Regeln für die interne Kommunikation?

Dr. Dase: „Regeln“ sind starr. Ich glaube, dass wir „Prinzipien“ brauchen. Der klassische Top­DownProzess funktioniert ja schon lange nicht mehr. Wir brauchen aus meiner Sicht kleine, sich selbst organisierende Teams und mehr Gestaltungskompetenz innerhalb dieser Teams.

Behörden sollen Silos aufbrechen auf der einen Seite und nicht alle Informationen teilen

auf der anderen Seite – das klingt nach einem Widerspruch.

Dr. Dase: Vielleicht hilft hier die Unterscheidung von Daten und Informationen. Wenn alle auf denselben Datenpool zugreifen, kann jeder daraus die Informationen ableiten, die für ihn relevant sind. Aus dem Pool zieht jeder seine Daten und seine Schlüsse, was das für die eigene Arbeit bedeutet. Wenn alle auf die Originaldaten zugreifen können, muss man gar nicht so viel kommunizieren.

Können Sie dafür ein Beispiel nennen?

Dr. Dase: Ich habe früher viel in Deutschkursen unterrichtet, die vom Land oder Bund finanziert

Sie empfehlen also, dass verschiedene Teams zwar auf die gleichen Rohdaten zugreifen können, aber die daraus gewonnenen Informationen und Erkenntnisse zunächst für sich behalten und nur gefiltert mit anderen teilen sollten? Dr. Dase: Ja, wobei das natürlich sehr abstrakt ist. Lassen Sie mich ein weiteres konkretes Beispiel geben aus meiner Erfahrung mit Sprachkursen: Nehmen wir an, es geht um die Frage, wer die Fahrtkosten für die Kursteilnehmer bezahlt, wenn diese nicht oder nur gering beschäftigt sind. Dafür müssen die Teilnehmer ein bestimmtes Formular ausfüllen. Nun gibt es immer wieder Änderungen in solchen Prozessen und Formularen. Da ist es wichtig zu klären: Wer muss das wissen? Wer kommuniziert das an wen weiter? Ich habe erlebt, dass Mitarbeiter in Behörden Formulare lokal auf ihrem Rechner speichern, statt die zentrale Datenbank zu nutzen. Wenn dann Formulare aktualisiert werden, sind trotzdem noch alte Versionen im Umlauf. So beschäftigen sich dann viele Leute damit, es gibt Unklarheiten und Fehler. Die große Herausforderung ist: Wie organisieren wir das so, dass alle Bescheid wissen, wenn sich etwas ändert? Wenn alle auf einen gemeinsamen Datenpool zugreifen, entfällt ein Teil der Kommunikation – ersatzlos. Noch

„Digitalisierung ist dann gewinnbringend, wenn man sich auch die Abläufe ansieht und prüft: Passen die Prozesse noch?“

Dr. Sonya Dase

wurden. Nehmen wir diesen Bereich als Beispiel: Aus Kursdaten wie „Teilnehmerzahlen“, „Geschlechterverteilung“ oder „Altersstruktur“ zieht jeder andere Schlüsse, je nach eigener Aufgabe und Perspektive. Die Rohdaten sind wertvoller als eine vorausgewählte Zusammenfassung. Denn aus Rohdaten kann jeder die für ihn relevanten Informationen ziehen. Das bedeutet nicht, dass man anderen etwas vorenthält.

Der entscheidende Schritt ist dann, aus den gewonnenen Informationen konkrete Handlungen abzuleiten. Zu überlegen: Was bedeutet das nun für meine Arbeit? Welche Schritte muss ich einleiten? Das ist ein individueller Prozess, der von Person zu Person und je nach Aufgabe unterschiedlich aussehen kann. Bleiben wir beim Sprachkurs: Ich als Lehrkraft achte auf anderes als eine Abteilungsleitung im Arbeitsministerium.

dass Informationen schwer auffindbar sind und unnötige Rückfragen generiert werden. Das kostet auf beiden Seiten Zeit und Nerven.

Wie stellen Behörden beides sicher, Verständlichkeit und Rechtssicherheit?

Dr. Dase: Das ist natürlich eine extrem anspruchsvolle Aufgabe. Zum einen hilft es, wenn man den Wortschatz nutzt, der uns Bürgern vertraut ist. Das spart Rückfragen und Fehler, etwa beim Ausfüllen von Formularen. Zum anderen dient eine klare Struktur als Verständnishilfe: Erst die wichtigste Kernaussage, dann bei Bedarf eine Begründung und schließlich Verweise auf weiterführende Details, zum Beispiel die zugrundeliegenden Gesetze. So kann jeder selbst entscheiden, wie tief er einsteigen möchte. Die Kernbotschaft steht aber am Anfang: Wenn ich einen Antrag auf Fahrtkostenerstattung gestellt habe, ist doch meine erste Frage: Bekomme ich die Erstattung? Ja oder nein?

Das heißt, die Dokumente sollten sozusagen journalistischer aufgebaut sein – mit den wichtigsten Infos ganz oben und dem aus rechtlichen Gründen nötigen „Kleingedruckten“ weiter unten, richtig?

besser wäre natürlich die Frage: Braucht es überhaupt ein Formular oder geht es auch einfacher? Da sind wir wieder beim Thema „gute Prozesse“: Welche Schritte und Kommunikationswege braucht es wirklich, was ist überflüssig?

Wo sehen Sie die größten Probleme beim Stichwort „Relevanz“ in der Kommunikation von Behörden?

Dr. Dase: Ich bin auf ein Beispiel gestoßen, das die Problematik gut veranschaulicht: Das Beantragen eines Personalausweises hier in Bremen. Das Verfahren selbst ist mittlerweile gut digitalisiert. Aber im Internet findet man dazu noch PDFs mit Dienstleistungsbeschreibungen, die nicht nutzerfreundlich aufbereitet sind. Die Überschriften und Benennungen orientieren sich nicht an den Fragen und der Sprache der Bürger. Das führt dazu,

Dr. Dase: Genau, das meine ich mit Relevanz. Es geht darum, die Informationen so aufzubereiten, dass der Empfänger schnell findet, was für ihn persönlich wichtig ist. Und dass er weiß, was er nun tun muss. Wie gesagt, für Behörden ist das oft eine Gratwanderung. Aber eine Nutzerorientierung bewirkt viel.

Zusammengefasst dreht sich in der Verwaltungskommunikation also alles um die Frage: Was ist für wen in welchem Moment relevant? Sowohl bei der Gestaltung von Prozessen als auch von Dokumenten und Nachrichten?

Dr. Dase: Ja. Ganz genau so!

Wie etablieren Behörden nutzerorientierte digitale Prozesse?

Dr. Dase: Den Prozess aus den Augen der Nutzer sehen und gestalten. Die Erfahrungen aller Mitarbeiter mit einbeziehen, denn wir alle sind Leser oder Hörer. Und wir haben Kontakt zu unseren Kunden. Effektive Kommunikation entsteht durch die Beteiligung aller, vom Sachbearbeiter bis zu den Führungskräften, und wird durch Vorbildverhalten der Vorgesetzten überhaupt erst möglich. Ich bin überzeugt, dass nur so eine effiziente und ressourcenschonende Kommunikation entsteht.

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Aus Sicht
Nutzers denken
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Autor Gidon Wagner ist Journalist, Dozent und Experte für verständliche Sprache. Er ist Gründer und Geschäftsführer des Software-Herstellers Wortliga. Die Gesellschaft für deutsche Sprache e. V. empfiehlt das Wortliga-Tool für bürgerfreundliche Texte und verständliche Verwaltungssprache. [ wortliga.de ] [ deutsch-im-job.de ]
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Kaizen für Kommunen: Lernen in der Amtsstube

Kaizen ist japanisch und bedeutet Wandel (kai) zum Besseren (zen). Das klingt erstmal schön. Doch Achtung! Es geschieht nicht von selbst, KI und maschinelles Lernen helfen dabei nur bedingt, ebenso wenig wie eine Dienstanweisung.

Dass Deutschlands Verwaltungsleistungen noch Potenzial aufweisen hinsichtlich Digitalisierung, Entbürokratisierung und Nutzerfreundlichkeit, zeigen viele Studien. Umfragen für anstehende Wahlen verdeutlichen ebenfalls, dass noch Luft nach oben besteht, um die Zufriedenheit mit der öffentlichen Verwaltung auch dafür zu nutzen, damit das Vertrauen insgesamt in den Staat wieder gestärkt wird.

Gleichzeitig gilt es, den Blick über den volkswirtschaftlichen Tellerrand zu richten und Deutschland im internationalen Wettbewerb zu betrachten. Wo werden sich Unternehmen ansiedeln, in einem Land mit geringem Digitalisierungsgrad und hoher Bürokratiequote? Oder an einem Standort, der Gewerbeanmeldungen und andere Genehmigungen ebenso einfach und bequem ermöglicht wie echte Innovationen? Natürlich ist das eine rhetorische Frage, insbesondere auf kommunaler Ebene ist dieser Wettbewerb spürbar und präsent. Genau dort, an der Basis, findet ein Großteil der Verwaltungsarbeit für Bürgerinnen und Bürger wie auch für Unternehmen statt.

Was hat all dies nun mit einem japanischen Konzept zu tun, das zur Mitte des letzten Jahrhunderts im Land der Kirschblüten die Automobilindustrie massiv vorangebracht und sich hierzulande in den 1980er und 1990ern Jahren kurz in Managementhandbüchern gezeigt hatte?

Wir sind hier nicht in der Schule! Oder doch?

In Klassenräumen und jungen Jahren steht das Lernen zwingend im Vordergrund. Lesen, Schreiben, Mathematik, Physik, Chemie und andere neue Dinge sind in dieser Zeit elementare Teile unseres Lebens. Später, nach der Ausbildung oder dem Studium, gibt es noch die ein oder andere fachliche Weiterbildung. Aber bitte, dann will all das Wissen angewendet werden!

In unserer aktuellen Kurzstudie „Kaizen für Kommunen“ für das Nationale E-Government Kompetenzzentrum (NEGZ) betrachten wir mit transdisziplinärer Perspektive, was es insbesondere auf kommunaler Ebene braucht, um sich als Verwaltung noch mehr hin zu einer Lernenden Organisation zu entwickeln. Das Kaizen-Prinzip mit dem Anspruch, sich als Person und Institution beständig zu verbessern, ist dabei Leitmotiv und berücksichtigt neben Prozessen vor allem das Zusammenspiel der Menschen, die in der Organisation arbeiten.

Fehler haben meist ein schlechtes Image

Wer Lernen fördern möchte, braucht „Safe Spaces“ als Erprobungsräume zum Experimentieren, adäquate Führungsstile und eine passende Kultur innerhalb der

danach, was sie richtig machen?” Diese Frage stellte Don Clifton, der US-amerikanische Psychologe, Unternehmer und einer der Urväter der Positiven Psychologie, die die Stärken und Talente der Menschen in den Vordergrund stellt.

Das ist eine konstruktive Haltung, die Ängsten vor falschen Entscheidungen und eventuellem Scheitern den Schrecken nehmen und stattdessen die Lust am Lernen deutlich steigern kann.

Das Pendant könnte ein „Grünstiftphänomen“ sein. Oder etwas, das radikaler und innovativer in neuseeländischen Schulen zu beobachten ist.

Weg mit dem Radiergummi!

In unserer laufenden NEGZ-Studie, die wir zum Sommer 2024 fertigstellen, wird es kurze Impulse aus verschiedenen Bereichen

Natürlich erfordern kritische Infrastrukturen, Gefahrensituationen oder der Umgang mit sensiblen Daten ein fehlerfreies Handeln. Allerdings betreffen diese Bereiche nur einen geringen Teil der Arbeit in deutschen Verwaltungen. Für eine Veränderung in Richtung der von Clifton beschriebenen Haltung braucht es auch einen Rahmen, der das Lernen stärker fördert und in den Vordergrund stellt als das reine Vermeiden von Fehlern. Frei nach agilen Vorgehensweisen wie Design Thinking oder Scrum sollten häufiger Grundlagen zum Ausprobieren, zum Scheitern und Lernen geschaffen wer-

des Scheiterns besteht. Dadurch jedoch werden Lernen und Verbessern unwahrscheinlich. Für unsere neue Studie haben wir den LEARN-Fragebogen entwickelt, um Verwaltungen bei ihrer internen Bestandsaufnahme auf dem Weg zur Lernenden Organisation zu unterstützen. Die Arbeit mit unseren sechs kommunalen Praxispartner:innen aus Barleben, Berlin, Magdeburg, Montabaur, Paderborn und Wadgassen hat gezeigt, dass dieses Werkzeug vielfältige Anregungen für organisationales Lernen bietet.

Aber Achtung: Hat man dieses SelfAssessment durchgeführt, geschieht die Verbesserung nicht auf Knopfdruck von selbst. Auch ChatGPT & Co. werden nicht direkt helfen, man muss (und kann!)

„Was würde geschehen, wenn wir nicht mehr danach fragen, was Mitarbeiter falsch machen, sondern danach, was sie richtig machen?“

Don Clifton

Organisation. Doch der genauere Blick zeigt: Oft steht hinter diesen Floskeln kein ausreichendes Verständnis darüber, wie Lernen nachhaltig gelingen kann.

In unserer Gesellschaft sind Fehler oder gar Scheitern zumeist nicht gern gesehen. Geschieht in der Politik ein Fehler, werden schnell Rücktrittsforderungen laut, wie auch im Spitzensport oder nebenan auf dem Sportplatz bei den Amateuren. Gleichzeitig ist das schulische Rotstiftphänomen immer noch Teil der „Lernkultur“, die uns als Schülerinnen und Schüler fürs spätere Berufsleben erheblich prägt.

dann im Zusammenspiel aller Beteiligten – Führungskräfte aller Ebenen und Mitarbeitende aller Bereiche – selbst tätig werden, um das gemeinschaftliche Lernen weiter zu stärken. Um besser zu werden und dadurch im Sinne von Transformationskompetenz wertvolle Grundlagen aufzubauen, damit (erst dann) auch digitale Dinge dauerhaft fruchten und echten Mehrwert schaffen können. Ein zentrales Ergebnis unserer Studie: Technische Aspekte sind entscheidend, um die Zukunft aktiv zu gestalten anstatt sie zu verschlafen. Die erfolgreiche Implementierung von IT und KI erfordert jedoch wirksame Lern- und Transformationskompetenzen in der gesamten Verwaltungsorganisation.

Von außen? Von innen!

„Bei Management geht es nicht darum, herumzulaufen und zu kontrollieren, ob die Menschen in ihren Büros sind. Es geht darum, die richtigen Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, damit sie ihre beste Arbeit leisten können.” Dieses Zitat aus dem Buch „Drive – Was Sie wirklich motiviert“ von Daniel Pink verdeutlicht, wie wichtig gute Führung für das Schaffen von lern- und entwicklungsfördernden Rahmenbedingungen ist.

Die weit verbreitete Annahme, dass Führungskräfte für die Motivation der Mitarbeitenden „von oben“ verantwortlich seien, ist schlicht und ergreifend eine Fehleinschätzung! Mit neurowissenschaftlicher Perspektive lässt sich feststellen, dass die allermeisten Menschen eine intrinsische Eigenmotivation mit zur Arbeit bringen. Von außen (oder oben) diese innere Motivation zu lenken, klappt nur punktuell als Impuls. Andererseits können überholte Führungsstile oder entwicklungshemmende Strukturen die vorhandene Motivation zum Lernen und Besserwerden schnell und „effektiv“ im Keim ersticken. Auf

Halt, nein, genau dann fängt das Lernen erst richtig an. Jedenfalls sollte es so sein, um sich als berufstätiger Mensch und insgesamt als Organisation ständig zu verbessern. Um Prozesse zu verschlanken, um aus früheren und laufenden Projekten für zukünftige Vorhaben zu lernen. Um Kaizen vollumfänglich zu leben. Doch haben wir das Lernen wirklich gelernt? Und erkennen wir den Sinn darin, haben wir womöglich sogar Spaß dabei?

„Was würde geschehen, wenn wir nicht mehr danach fragen, was Mitarbeiter falsch machen, sondern

geben, von denen die Verwaltung lernen könnte. Darunter auch vom Schulsystem aus Neuseeland, das die Eigenverantwortung und das Lernvermögen der jungen Menschen stärker fördert als hierzulande. Dort sind seit einigen Jahren Radiergummis verboten. Die Haltung gegenüber Fehlern heißt hier: Diese sind nicht „böse“ oder „schlimm“, sodass man sie schnellstmöglich wegradiert. Stattdessen werden sie als Anregungen und Chancen zum Lernen und Verbessern verstanden! Allein schon über dieses vermeintlich simple Beispiel ließe sich umfangreich diskutieren, wo und wie wir es in unsere hiesige Arbeitswelt und speziell in die Verwaltungen einfließen lassen könnten.

den: Fail fast, fail early, fail often. Learn more and better. Stolpern ist menschlich – und oft der Beginn des Lernens. Als Sie laufen gelernt haben, sind Sie vermutlich ein, zwei Mal hingefallen – und wieder aufgestanden, weil sie laufen wollten, es lernen wollten. Und genauso gehört es (mit Ausnahme der genannten kritischen Bereiche) auch in anderen Situationen des Arbeitslebens dazu, gelegentlich auf die Nase zu fallen. Jeder Fall ist eine Chance, das Gleichgewicht und die Fortbewegung besser zu verstehen. Doch wer Angst davor hat, das haben wir in unserer letztjährigen NEGZStudie „Angst im Wandel“ umfangreich betrachtet, wird Situationen vermeiden, in denen die Gefahr

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dem Weg zur lernenden
Organisation
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Digitalisierung im Ländervergleich

Wo stehen die Bundesländer bei der Digitalisierung? Der neu veröffentlichte Länderindex des Bitkom geht über ein Ranking hinaus: Die meisten Länder zeigen in einzelnen Punkten klare Stärken, und aus diesen Best Practices lässt sich lernen.

Der Digitalverband Bitkom e. V. hat den ersten Länderindex zur Digitalisierung vorgelegt. Darin wird der Status quo der Digitalisierung in den Bundesländern dargestellt, unterteilt in die vier Kategorien:

W Digitale Wirtschaft,

W Digitale Infrastruktur,

W Governance und digitale Verwaltung sowie

W Digitale Gesellschaft.

Die interaktive Übersicht zeigt den Vergleich der Länder in der Gesamtwertung und nach einzelnen Kategorien, spezifische Länderprofile mit Statistiken und Beschreibungen zu Einzelvorhaben sowie eine Übersicht zu den Digitalbudgets der Länder für die Jahre 2022 bis 2024.

„Der Bitkom Länderindex soll eine Forschungslücke schließen“, erläutert Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst. „Vor allem geht es darum, dass wir Fortschritte und Defizite in der Digitalpolitik der 16 Länder identifizieren und vergleichbar machen."

Im Gesamtranking ist Hamburg Spitzenreiter mit 73,5 von 100 möglichen Punkten, an zweiter Stelle folgt Berlin (71,5 Punkte), Bayern liegt mit 66,9 Punkten auf dem dritten Platz. Am unteren

Ende der Tabelle finden sich Sachsen-Anhalt (52,2 Punkte) und Thüringen mit 49,6 Punkten.

Governance und digitale Verwaltung

Auch in der Kategorie „Governance und digitale Verwaltung" liegt Hamburg an erster Stelle (64,0 Punkte). Bayern belegt den zweiten Platz (60,0 Punkte), und an

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dritter Stelle folgt Sachsen (58,4 Punkte). Dabei flossen die Bewertungen nach sechs Indikatoren ein: OZG-Leistungen, Digitalministerium, Chief Digital Officer, Digitalkabinett, Digital-Check, Digitalstrategie und Monitoring sowie Digitalisierungsgrad der Gemeinden. Nicht betrachtet wurde die Digitalisierung innerhalb der Verwaltungen.

Aus den Auswertungen lassen sich auch Faktoren erkennen, die den

Wille und Durchsetzungskraft in den Ländern entscheidend seien. Basierend auf den identifizierten Erfolgsfaktoren spricht der Bitkom Empfehlungen aus, wie die Digitalisierung in den einzelnen Kategorien vorangetrieben werden kann. In Bezug auf Governance und digitale Verwaltung wird empfohlen:

W Eine eigenständige Digitalzuständigkeit in der Landesregierung schaffen, um die Umset-

Zentral sei außerdem die Umsetzung des OZG, die Länder müssten die Finanzierung der Verwaltungsdigitalisierung auch bei angespannter Haushaltslage sicherstellen, mahnt der Bitkom-Präsident und drängt auf einen mehrheitsfähigen Kompromiss für die Neufassung des Gesetzes.

Voneinander lernen

Interessant ist, dass sich – trotz der großen Bandbreite in der Gesamtwertung – in den einzelnen Kategorien klare Stärken ausmachen lassen, auch bei den Ländern, die nicht an der Spitze stehen: „Es zeigen sich enorme Unterschiede zwischen den digital führenden Ländern und den Nachzüglern. Aber die meisten Länder erzielen ineinzelnenBereichenTop-Werte“, resümiert Wintergerst. So belegt zum Beispiel Mecklenburg-Vorpommern, das im Gesamtranking nur an 14. Stelle liegt, den ersten Platz in der Kategorie „Digitale Gesellschaft“. Als wichtigster Faktor wird genannt, dass in allen Schul-

Hintergrund

Zur Methodik

Der Bitkom-Länderindex basiert auf einer Abfrage der 16 Landesregierungen und einer Befragung von 5.608 Bürgerinnen und Bürgern durch Bitkom Research. Außerdem wurden Drittstudien und amtliche Statistiken ausgewertet. Für die Bewertung nutzten die Experten insgesamt 26 Indikatoren, unterteilt in vier Kategorien. Anhand spezifischer Bewertungsschemata wurden alle berücksichtigten Daten in Indexwerte mit einem Wertebereich von 0 bis 100 umgerechnet. Aus den Indexwerten der einzelnen Indikatoren ergeben sich die Werte der vier Teilbereiche und der Gesamtwert. Ausführlicher erläutert ist das Vorgehen im Methodikhandbuch zum Länderindex.

© Bitkom

Digitalisierungsgrad beeinflussen. Das sind zum einen strukturelle Merkmale: So liegen Stadtstaaten und Länder mit hoher Bevölkerungsdichte vorn. Auch ein hohes BIP und eine große Anzahl von Unternehmen und Hochschulen wirken sich offenbar positiv aus. Wintergerst verweist aber darauf, dass ungeachtet der strukturellen Voraussetzungen vor allem politischer

zung der Digitalstrategie zentral zu steuern.

W Bewährt hat sich demnach auch ein öffentlich einsehbares Monitoring.

W Die jeweiligen CDO/CIO der Länder sollten sich ausschließlich um die Digitalisierung kümmern müssen.

W Es sollte ein Digitalcheck für neue Gesetze eingeführt werden.

Was es dazu braucht & was dabei helfen kann

Lernen kann definiert werden als Prozess der Informationsverarbeitung, Erfahrungsaufnahme und Verhaltensanpassung und ist für Einzelpersonen und Organisationen gleichermaßen von Bedeutung, um sich an veränderte Umstände anzupassen und kontinuierliche Verbesserungen zu erzielen. Trotz grundlegender Ähnlichkeiten zwischen den Lernmechanismen von Individuen und Institutionen hat das organisationale Lernen spezifische Charakteristika (basierend auf Frieling, Reuter, 1993).

Eine lernende Organisation funktioniert als System aus Individu-

en, das sich ständig auf mehreren Ebenen im Wandel befindet. Ereignisse werden dabei als Anregung aufgefasst und für Entwicklungsprozesse genutzt, um die vorhandene Wissensbasis und Handlungsspielräume an neue Situationen und deren Erfordernisse anzupassen.

Eine offene und von Individualität geprägte Organisation ist Grundlage für mutiges Experimentieren und innovative Lösungen:

W klare Visionen, gemeinsame Zielsetzungsprozesse, Orientierung am Nutzen der Kunden,

W Prozessorientierung und Selbstregulation in Gruppen,

W Kooperations- und Konfliktlösungsfähigkeit, wechselseitiges Vertrauen und Teamgeist,

W demokratischer und partizipativer Führungsstil, Unterstützung neuer Ideen (v. a. durch die Führung),

W Ideenmanagement, Integration von Personal- und Organisationsentwicklung,

W Belohnung von Engagement und Fehlertoleranz bei riskanten Vorhaben,

W Fähigkeit zur (Selbst-)Beobachtung und Prognose (gut funktionierende Informations- und Kommunikationssysteme, rascher und genauer Überblick

formen das Fach „Informatik und Medienbildung“ ab Klasse 5 als Pflichtfach eingeführt wurde. Auch die Digitalkompetenz der Bürger ist ausgeprägt: Drei Viertel der Befragten wissen, wie man sich vor Hackern und Cyberkriminellen schützt. Sachsen wiederum stellt bereits überdurchschnittlich viele Verwaltungsdienstleistungen online zur Verfügung; im Freistaat

über die Wirkung der wichtigsten Prozesse). Anhand dieser Punkte wird deutlich, dass sich eine Lernkultur nicht „einfach so“ oder „per Dienstanweisung“ einführen und umsetzen lässt – und viel mehr ist als ein System aus IT, Vorschriften, Prozessen und Kästchen in Organigrammen. Messbarer Lernerfolg hängt nicht nur von Regeln und Technologien ab, sondern von den Menschen, die miteinander agieren, von einer unterstützenden Führung und der Förderung einer Lernkultur, die das Potenzial der Mitarbeitenden bestmöglich entfaltet. Dabei kann Ihnen unser LEARNFragebogen Impulse als Denk- und Lernanregungen geben, den wir der NEGZ-Studie ebenso beifügen

tagt regelmäßig das Digitalkabinett. Hessen punktet mit einem eigenen Digitalministerium. Aus solchen Best Practices können die Länder auch voneinander lernen. Der Bitkom betont die Rolle der Länderkooperation, auch in Hinblick auf die Standardisierung, und formulierte in diesem Zusammenhang auch Erwartungen an die neu geschaffene Digitalministerkonferenz der Länder (DMK): „Die DMK muss die Kooperation und Koordination der digitalpolitischen Themen der Länder entscheidend voranbringen", so Wintergerst. Der Bitkom-Länderindex soll in Zukunft alle zwei Jahre erhoben werden. nh

Weitere Informationen

Hier gelangen Sie zum Bitkom-Länderindex:

[ voge.ly/vglGI42 ]

werden wie Interviews unter anderem mit dem FITKO-Präsidenten Dr. André Göbel. Denn vielleicht haben auch Sie Lust am Lernen!

Die Autoren

Andreas Steffen ist Gründer und Managing Director von 5STEP. Er arbeitet als Strategieberater und Executive Coach, ist Gründungsmitglied des Nationalen E-Government Kompetenzzentrums (NEGZ) und dort im Forschungsausschuss und als Vorstandsmitglied aktiv.

Prof. Dr. Max Happel ist Hirnforscher mit Fokus auf Lern- und Entscheidungsforschung. Am Leibniz-Institut für Neurobiologie leitet er eine interdisziplinäre Forschungsgruppe zum Thema Lernen auf Systemebene. An der MSB Medical School Berlin ist er Prorektor für Forschung und Professor für Humanmedizin.

eGovernment | 05/2024 Markt & Trends Seite 15
Bitkom-Länderindex

Aufbruchstimmung in der digitalen Medizin

Vom 9. bis 11. April war die Messe Berlin Dreh- und Angelpunkt der digitalen Medizin. 350 Speaker, 800 Aussteller und ein Besucherplus von 15 Prozent – auch in diesem Jahr sind zahlreiche Rekorde gefallen. Wir blicken auf die Themenschwerpunkte der DMEA 2024.

Telematikinfrastruktur, medizinische Versorgungszentren, resiliente Systeme und Card-Link. Die Themen der Digital-Health Messe DMEA waren durchaus vielfältig. Der Veranstalter der Messe, der Bundesverband Gesundheits-IT (bvitg), blickt zum dritten Mal in Folge auf ein Jahr der Rekorde zurück. Mehr als 18.600 Fachbesu-

cherinnen und Fachbesucher konnten sich in sechs Messehallen bei über 800 nationalen wie internationalen Ausstellerfirmen zu den neuesten Trends aus der Welt der digitalen Gesundheitsversorgung informieren. Dies entspricht einem Besucherzuwachs von etwa 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bvitg-Geschäftsführerin Melanie

Wendling sprach von einem „unglaublichen Spirit“, der in diesem Jahr bei der DMEA zu spüren gewesen sei.

Künstliche Intelligenz

Besonderes Gewicht wurde dem Schwerpunkt „Künstliche Intelligenz“ zuteil. Bundesgesundheits-

Eine Technologie spaltet die medizinische Fachwelt

Die Spezifikationen zu Card Link sind definiert. Nun ist es an den Herstellern, den vierten Einlöseweg des E-Rezepts in bestehende Strukturen zu integrieren. Breite Zustimmung fand die Übergangstechnologie nicht.

Für gewöhnlich ist bei der Einführung eines neuen TechnologieAspekts im Bereich Digital Health die Zustimmung der Gematik-Gesellschafterversammlung reine Formsache. Gänzlich anders hatte es sich allerdings bei Card Link verhalten. Das Bundesministerium für Gesundheit, welches innerhalb des Konstrukts der Gematik über 51 Prozent der Stimmrechte verfügt, hatte zum ersten Mal sein Stimmmonopol ausgenutzt und die Spezifikationen zu E-Health Card Link (EH-CL) im Alleingang zur Abstimmung gebracht und den Beschluss final herbeigeführt. Sämtliche anderen stimmberechtigten Vertreter – unter anderem die Kassenärztliche Bundesvereinigung oder der Spitzenverband der ge-

setzlichen Krankenkassen – hatten dagegen votiert: ein Novum in der 19-jährigen Geschichte der Gematik.

Sicherheits- und Umsetzungsbedenken

Während zahlreiche Hersteller und allen voran die Vertreter der Online- und Versandapotheken den Alleingang des Bundesministeriums für Gesundheit unter der Leitung von Bundesgesundheitsminister Dr. Karl Lauterbach (SPD) begrüßten, stimmten Gesundheitsdienstleister und die Vertreterinnen und Vertreter der Krankenkassen mehrheitlich nachdenkliche, teils gar mahnende Töne hinsichtlich Card Link an. Insbe-

minister Professor Karl Lauterbach betonte in seiner Keynote am ersten Messetag, dass man durch Künstliche Intelligenz die Chance habe, Krankheiten deutlich früher zu erkennen und zu prognostizieren. Laut Experten sei man in der Lage, eine Krankheit bis zu 25 Jahre vor den ersten Symptomen unter Zuhilfenahme von KI-basierten Tools vorherzusagen. Man könne weiterhin dank KI die Sprache der Proteine verstehen und dadurch hochspezialisierte – auf die Patientinnen und Patienten zugeschnittene – Behandlungsmethoden entwickeln. Lauterbach kündigte in diesem Kontext auch an, dass künftig jedes Gesetz im medizinischen Bereich eine integrierte KI-Komponente erhalte. Das solle die Vorreiterrolle Deutschlands im Feld der digitalen Medizin sicherstellen. Künstliche Intelligenz soll aber auch die behandelnden Ärztinnen und Ärzte dahingehend entlasten, dass lästige Bürokratiehürden durch den Einsatz neuer Technik gesenkt werden. Als zeitlich besonders lohnenswertes Beispiel betitelte Lauterbach das automatische Transkribieren und Erstellen von strukturierten Datensätzen anhand eines Arzt-Patienten-Gesprächs.

In zahlreichen Vorträgen, Diskussionsrunden und Hotseat-Formaten konnten sich die Fachbesucherinnen und Fachbesucher einen fundierten Überblick über die aktuellen Entwicklungen aus der vielfältigen Welt der „Digital Health“ verschaffen. Abgerundet wurde das Messeformat durch abwechslungsreiche, thematisch strukturierte, geführte Messerundgänge.

Das Themenfeld Telematikinfrastruktur, die Softwarekomponente Card-Link sowie den Transfor-

mationsprozess hin zur sogenannten TI 2.0 stellten einen weiteren Schwerpunkt der Fachmesse dar. Zahlreiche Herstellerfirmen präsentierten ihre TI-Produkte: vom TI-Messenger über diverse Gateway-Lösungen bis hin zur Integration von Card-Link in bestehende Gesundheitsapplikationen der Krankenkassen.

Rund um die TI

Die TI schien allgegenwärtiges Gesprächsthema der Messe zu sein. Pünktlich zur DMEA hatte es der Hersteller Famedly sogar geschafft, den Zulassungsprozess der Gematik mit seinem TI-Messenger erfolgreich zu durchlaufen. Beinahe alle Mitbewerber befinden sich mit ihren Lösungen – Stand jetzt – in den letzten Zügen der Zulassung, sodass es im Laufe der nächsten Wochen und Monate durchaus spannend rund um den Themenbereich Telematikinfrastruktur werden könnte. Bereits jetzt steht ein Termin für die nächste DMEA fest. Vom 8. bis 10. April 2025 wird die Berliner Messe wieder, in Fuchsia getaucht, verkünden: „Connecting Digital Health“. Vielleicht auch im kommenden Jahr mit einem erneuten Besucherrekord. jk

Einblicke

Eine DMEA-Bildergalerie mit ausgewählten Veranstaltungen und Gästen finden Sie hier:

sondere die niedergelassenen Apothekerinnen und Apotheker zeigten sich wenig begeistert vom neuen, vierten Einlöseweg des ERezepts. Durch Card Link werde der physische Aufenthalt in einer Apotheke simuliert, sagt ein Vertreter einer Herstellerfirma. Das würde mittelfristig dazu führen, dass die Patientinnen und Patienten sich zwar grundsätzlich weniger häufig gegenüber einer Gesundheitseinrichtung legitimieren müssten, in gleichem Maße jedoch die Kontrolle über ihren eigenen Datensatz „aus der Hand“ geben würden. Die Nutzerinnen und Nutzer könnten zudem unmöglich zwischen sicheren und unsicheren Apps entscheiden, betonte auch Gabriele Oberwiening, Präsiden-

tin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände ABDA im Vorfeld der DMEA.

Ein offener Markt für Medikamente

Ein weiteres Argument für oder wider Card Link – je nach Gesprächspartner – stellt die Entstehung eines offenen und paneuropäischen Markts für Arzneimittel dar. Schon bald sollen Versicherte dazu befähigt sein, ihre Medikamente – ganz nach Belieben und ortsunabhängig – online, im europäischen Ausland oder von der „Apotheke um's Eck“ zu beziehen. Eine derartige Marktöffnung ziehe, laut Expertenmeinungen, In-

vestitionen der niedergelassenen Apothekerschaft in nicht zu vernachlässigender Größenordnung nach sich. Schließlich müssten diese – um weiterhin am Markt bestehen zu können – ihre Online-, und Versandpräsenz nachhaltig aufrüsten. Schlussendlich wird, analog zu beinahe allen anderen Märkten, der Kostenfaktor bei Medikamentenbestellungen eine entscheidende Rolle spielen. Der Alleingang des BMG in puncto Card Link könnte neben den Onlineund Versandapotheken vor allem den Patientinnen und Patienten in die Karten spielen. Denn nirgendwo stellt Vertrauen einen derart wichtigen Faktor wie im Gesundheitswesen dar. jk

eGovernment | 05/2024 Healthcare Seite 16
Card Link
Künftig soll – dank Card Link – das Einlösen von Rezepten niederschwellig und ortsunabhängig durchführbar sein.
DMEA 2024
© Messe Berlin GmbH
StratfordProductions stock.adobe.com
Neben starken Slogans waren vor allem interessante Keynotes, Seminare und Live-Demos eine Stärke der diesjährigen DMEA.
©
[ voge.ly/DMEA-2024 ]

4. bis 6. Juni

LEARNTEC 2024

Lernen ist ein lebenslanger Prozess. Ob in der Schule, Hochschule oder im Beruf. Auf der diesjährigen LEARNTEC stehen insbesondere digitale Lerninhalte auf der Agenda.

Die Bedeutung von digitaler Bildung in den unterschiedlichsten Lebenslagen nimmt stetig zu. An drei Messetagen werden auf der diesjährigen Ausgabe der Bildungsmesse LEARNTEC diverse BestPractice-Beispiele der Wissensvermittlung präsentiert. Darüber hinaus können die Fachbesucherinnen und Fachbesucher an interaktiven Formaten teilnehmen oder Diskussionsrunden ausgewählter Expertinnen und Experten aus dem Bildungswesen besuchen. Auch das Thema Künstliche Intelligenz hat seit geraumer Zeit einen hohen Stellenwert im Educational-Sector inne – ob als Er- gänzung zu traditionellen Lehrund Lernmethoden oder als qualitätssteigernde Komponente bei der Erstellung von Unterrichtsinhalten. Die Potentiale großer Sprachmodelle sowie generativer KI im Bildungswesen scheint grenzenlos. In zahlreichen Paneldiskussionen und Vorträgen werden der Themenbereich anhand ethischer und moralischer Aspekte aufgerollt sowie die Chancen und Risiken des Einsatzes im Bildungswesen gegenübergestellt. Ein weiteres Schwerpunktthema der LEARNTEC ist die Gamification des Lernens. Durch die Einbettung von Lehrinhalten in digitale Welten soll die intrinsische

Veranstaltungszeiten:

9 bis 18 Uhr (Tag 1&2) bzw. 17 Uhr (Tag 3)

Veranstalter: Messe Karlsruhe

Veranstaltungspreis:

Messe: 99 Euro, 59 Euro (ermäßigt)

Kongress: 990 Euro, 430 Euro (ermäßigt)

[ learntec.de ]

10. und 11. Juni

Motivation der Lernenden nachhaltig gesteigert werden. Dabei beschränkt sich Gamification mitnichten auf den schulischen Bereich. Auch Studieninhalte können bzw. werden digital und spielerisch aufbereitet, sodass Studentinnen und Studenten ihr angeeignetes Wissen praxisnah umsetzen und ihren persönlichen Lernstand niederschwellig erfahren können. Als Referenten werden unter anderem Dr. Julia Freudenberg, CEO der Hacker School, Professor Dr. Ulrike Lucke von der Universität Potsdam sowie Professor Dr. Frank Thissen von der Hochschule der MedieninStuttgartaufderLEARNTEC erwartet. jk

E-Rechnungsgipfel 2024

Zahlen, Fakten und Daten rund um die E-Rechnung sowie der aktuelle Umsetzungsstand verschiedener EU-Normen bestimmen Mitte Juni die beiden Kongresstage. Vielfältige Networkingmöglichkeiten und die Vorstellung von Best-Practice-Beispielen runden das Event ab.

Zum dritten Mal in Folge findet der E-Rechnungs-Gipfel in Berlin statt. Kernthema ist dabei erneut der Richtlinienentwurf der Europäischen Komission „VAT in the Digital Age (ViDA)“, der vorsieht, dass ab Januar 2025 für alle in der EU verkauften Produkte und Dienstleistungen nur einmalig –geplantermaßen in dem Mitgliedsstaat, in dem das Produkt oder die Dienstleistung zum ersten Mal unter EU-Recht fällt – zentral und digital nachvollziehbar die Mehrwertsteuer entrichtet werden muss. Beim diesjährigen E-RechnungsGipfel wird darüber hinaus das Themengebiet der Künstlichen Intelligenz in der Rechnungsstellung intensiv behandelt werden. Diverse Veranstaltungen und Keynotes

unter anderem zu den Themenbereichen EU-Recht und E-InvoicingStrategien sind Hauptbestandteil des E-Rechnungsgipfels 2024. Ein Panel, welches mit Wirtschafts-, Finanz- und Steuerrechtsexperten besetzt ist, widmet sich der Fragestellung, wie sich die deutsche Wirtschaft auf die bevorstehende Einführung der E-Rechnungspflicht vorbereitet hat. Bezüglich des aktuellen Regulierungsstands zur E-Rechnung in Europa gewährt Quirin Jackl von der Universität Erlangen-Nürnberg tiefgreifende Einblicke anhand eines interaktiven Länder-Dashboards. Unter dem Titel „Don't Poke the Bear“ wird Ellen van Daal von Vertex die Potentiale der nahtlosen Integration von indirekter Besteuerung in

Hauptstadtkongress 2024

Termine kompakt

Finanzierungslücken, Fachkräftemangel und Fachzahlrückgänge: Die Baustellen im Gesundheitswesen werden stetig größer, und auch der Handlungsdruck steigt von Jahr zu Jahr an. Im Rahmen des Gesundheits-Managementkongresses sollen Lösungen für verschiedenste Problemstellungen innerhalb des Gesundheitswesens erarbeitet werden. Eine Gesprächsrunde widmet sich beispielsweise am ersten Tag der Frage, inwiefern das Thema Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen ausreichend behandelt wird. Als Panelisten werden dazu unter anderem Julia Kaub von KPMG, Thomas Ballast von der Techniker Krankenkasse sowie Clemens Maurer vom Klinikum in Darmstadt erwartet. Moderiert wird die Veranstaltung von Dr. Klais Goedereis vom Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein.

Ebenfalls am ersten Tag findet zudem eine Podiumsdiskussion zum Thema Vorhaltebudget statt. Die Diskutanten rund um Matthias Becker (Johanniter), Professor Dr. Andreas Beivers (Hochschule Fresenius) und Dr. Karin Overlack (Herz- und Diabeteszentrum NRW) gehen der Frage nach, ob durch die geplanten Budgets neue Anreize in der Finanzierung geschaffen werden können.

Als Besonderheit des Hauptstadtkongresses (HSK) kann das sogenannte Ethische Café betrachtet werden. Hierbei handelt es sich um ein Gesprächsformat, bei dem der langjährige Programmmacher des Managementkongresses des HSK, Professor Heinz Lohmann, auf verschiedene Führungspersönlichkeiten aus dem Healthcare-Sektor trifft und mit ihnen die neuesten Trends der Digitalisierung im Gesundheitswesen bespricht. Das ethische Café findet an allen drei Kongresstagen statt. Der erste Gesprächspartner wird Professor Dr. Jochen A. Werner, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Essen sein. Mit ihm wird Professor Lohmann über das Thema humane Aspekte innerhalb der Digitalisierung sprechen. jk

26. bis 28. Juni 2024

Hub 27, Messe Berlin

Verbindung mit der E-Rechnung darlegen. Begleitend werden zudem moderierte Panel-Diskussionen unter anderem zu den Themen „Konkrete Umsetzungsschritte und Maßnahmen: Was geht das Ganze den Umsatzsteuerbereich an?“ mit verschiedenen Vertretern großer Einzelhandelsunternehmen oder „Die Zukunft von E-Rechnung und Tax-Reporting in Deutschland“ mit Branchenexperten aus Wissenschaft, Forschung und Industrie angeboten. jk

Überblick

E-Rechnungsgipfel 2024

10. und 11. Juni 2024

Pullman Schweizerhof

Budapester Straße 25 10787 Berlin

Veranstaltungszeiten:

8.30 bis 22 Uhr bzw. 8 bis 16 Uhr

Veranstalter: Vereon AG

Veranstaltungskosten:

2.195 Euro

Sonderpreis Anwender: 695 Euro

[ e-rechnungsgipfel.de]

Veranstaltungspreise:

849 Euro GM-Kongress

Jafféstraße 2, 14055 Berlin

356 Euro (PM + ÄF), 245 Euro (AF) hauptstadtkongress.de

105. Deutscher Röntgenkongress

Die Transformation der Radiologie voranzutreiben ist das designierte Ziel des Kongresses, der Anfang Mai in Wiesbaden von der Deutschen und der Österreichischen Röntgengesellschaft in Kooperation ausgetragen wird. Neben wissenschaftlichen Sitzungen erwarten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer interaktive Veranstaltungen und Dialog-Formate zu hochaktuellen Themen, wie etwa dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz bei der Analyse und Auswertung von radiologischen Befunden. Darüber hinaus werden Best-Practice-Beispiele aus der Welt der Radiologie sowie technische Innovationen aus dem Klinikalltag präsentiert. Als Speaker werden unter anderem die Kongresspräsidenten Professor Dr. Thomas Helbich und Professor Dr. Johannes Wessling erwartet. jk

8. bis 10. Mai 2024

RheinMain CongressCenter Friedrich-Ebert-Allee 1 65185 Wiesbaden

roentgenkongress.de

Veranstaltungspreis:

Die genauen Preise entnehmen Sie bitte der offiziellen Webseite.

eGovernment | 05/2024 Veranstaltungen Seite 17
Überblick LEARNTEC 2024 4. bis 6. Juni 2024 Messe Karlsruhe Messeallee 1 76287 Rheinstetten
© Studio Schmidt-Domine Duesseldorf © Lars Behrendt

Lösungspartner

CONSULTING

Unsere Stärke liegt in der Lösung komplexer Aufgabenstellungen für unsere Kunden. Seit über 20 Jahren realisieren wir erfolgreich große IT-Projekte in der öffentlichen Verwaltung und der Wirtschaft. Neben der Beratung, der Entwicklung und dem Betrieb sind die fachlichen Schwerpunkte • Digitalisierung,

• eHealth, • Finanzen/ePayment, • eGovernment, • eRechnung.

Nortal AG

Ansprechpartner: Martin Rebs Knesebeckstraße 1 10623 Berlin Tel. 030/31 80 509-00 info.de@nortal.com www.nortal.com/de

E-GOVERNMENT & DIGITALISIERUNG

FORMCYCLE (XIMA MEDIA GmbH)

Sudhausweg 9 01099 Dresden

FORMCYCLE ist eine Low-Code-Lösung, die Verwaltungen dabei hilft, ihre Verwaltungsdienstleistungen zu digitalisieren und zu automatisieren. Mit FORMCYCLE können Verwaltungen, mit nur wenigen Klicks und ohne Programmierkenntnisse, PDF-Formulare durch digitale Formulare ersetzen, Daten weiterverarbeiten und Prozesse automatisieren. Testen Sie FORMCYCLE unverbindlich oder vereinbaren Sie einen kostenfreien Präsentationstermin unter www.formcycle.eu!

ELEKTRONISCHE VERWALTUNGSARBEIT

Fabasoft

JCC Software GmbH

Ansprechpartner: Maik Osterholt Mendelstraße 11 48149 Münster Tel. 0251/980147-0 info@jccsoftware.de www.jccsoftware.de

Weniger warten, mehr erledigen! JCC Software hilft Ihnen dabei die Verwaltungsprozesse in Ihrer Gemeinde für Bürger und Mitarbeiter zu digitalisieren: Von der Terminvergabe über die Personalplanung bis zur Besuchersteuerung und Zahlungsabwicklung. Seit über 30 Jahren entwickeln wir unsere Software gemeinsam mit Kommunen für Kommunen. Jetzt kostenlose Vorführung vereinbaren: www.bit.ly/jcc-software-demo

DMS, WORKFLOW UND ARCHIV

PDV GmbH

Haarbergstraße 73 99097 Erfurt Tel. +49 361 4407 100 Fax. +49 361 4407 299 info@pdv.de

Mit der Lösungsplattform VIS-Suite zählt die PDV GmbH zu den renommiertesten E-Akte-Anbietern in Deutschland. Die mit dem E-Akte-Award bereits 7-mal ausgezeichnete Produktfamilie hält Module gemäß dem Organisationskonzept E-Verwaltung bereit und ist in Bundesbehörden, Landesund Kommunalverwaltungen sowie im kirchlichen Umfeld, in der Polizei und in der Justiz erfolgreich im Einsatz. Das standardbasierte System erlaubt eine schnelle und allen voran wirtschaftliche Umsetzung der E-Verwaltung.

xSuite Group GmbH

Ansprechpartner: Daniel Petersen Hamburger Str. 12 22926 Ahrensburg Tel. 0173/7208949 info@xsuite.com www.xsuite.com

Als Softwarehersteller der SAP-zertifizierten xSuite® bieten wir für öffentliche Auftraggeber eine standardisierte, SAP-integrierte Lösung zur Rechnungsverarbeitung. Angesprochen werden die SAP-Module FI, MM, PSM und PSCD sowie der Kommunalmaster Finanzen. Es können alle Rechnungsformate wie Papier, PDF, XRechnung, ZUGFeRD, etc. verarbeitet werden.

ECM & DMS

OPTIMAL SYSTEMS Hannover ist seit

OPTIMAL SYSTEMS Vertriebsgesellschaft

mbH Hannover

Ansprechpartner: Björn Wittneben

Deutschland GmbH

THE SQUAIRE 13, Am Flughafen 60549 Frankfurt/Main

Der Marktführer für kommunale Software:

Die AKDB bietet Entwicklung, Pflege und Vertrieb qualifizierter Lösungen für alle Bereiche der Kommunalverwaltung. Zur Angebotspalette gehören im BSI-zertifizierten Rechenzentrum gehostete Fachverfahren für das Finanz-, Personal-, Verkehrs-, Sozial- und Grundstückswesen. Das BürgerservicePortal ist die bundesweit modernste und reichweitenstärkste E-Government-Plattform für Online-Verwaltungsdienste AKDB Hansastraße 12-16, 80686 München Tel. 089/5903-1533 Fax 089/5903-1845 presse@akdb.de www.akdb.de

Governikus KG

Ansprechpartner: Stefan Rauner

Tel: +49 69 6435515-0

Fax: +49 69 6435515-99 egov@fabasoft.com www.fabasoft.com

Fabasoft ist als Produktanbieter und bei der erfolgreichen Umsetzung der Partner für die öffentliche Verwaltung. Nahezu drei Jahrzehnte Erfahrung in Sachen E-Government-Lösungen machen die Fabasoft eGov-Suite zu einem führenden Produkt im deutschsprachigen Raum. Flexible Nutzungsformen und die Integration in den Standardarbeitsplatz sorgen für hohe Anwenderzufriedenheit. Die Fabasoft eGovSuite unterstützt alle Module des Konzepts E-Verwaltungsarbeit.

E-PAYMENT

PayPal PLC, German Branch

Ansprechpartner: PayPal E-Government-Team Marktplatz 1 14532 Kleinmachnow verwaltung@paypal.com www.paypal.de/ verwaltung

33 Millionen Kunden in Deutschland vertrauen bereits auf PayPal, denn sie bezahlen weltweit einfach, sicher und schnell. Bieten auch Sie Ihren Bürgern ein neues Maß an Service und entlasten Sie Ihre Mitarbeiter. Mit PayPal können Dienstleistungen im Verwaltungsbereich online, mobil und rund um die Uhr bezahlt werden.

IT-SICHERHEITSTECHNOLOGIE

procilon – Technologie für Informationssicherheit und Datenschutz

Der Name procilon steht seit mehr als 20 Jahren für sichere Softwaretechnologie in der öffentlichen Verwaltung.

Heute nutzen mehr als 850 Kommunen, Landes- und Bundesbehörden procilonSoftware und strategische Beratungsleistungen für sicheres E-Government

procilon GmbH

Ansprechpartner: Falk Gärtner

Leipziger Straße 110 04425 Taucha

Tel. +49 34298 4878 31 Fax +49 34298 4878 11 anfrage@procilon.de www.procilon.de

Die Governikus KG ist ein führender Anbieter von ITLösungen für den gesamten Zyklus elektronischer Kommunikation von der Authentisierung über den sicheren Datentransport bis hin zur Beweissicherung elektronischer Daten. Gesetzeskonformität, Sicherheit und Innovation stehen für das in Deutschland und EU agierende Unternehmen im Vordergrund.

Mit innovativen Lösungen, praxisorientierter Qualifizierung und hoher Beratungskompetenz ist PROSOZ Herten seit über drei Jahrzehnten das führenden Softwareund Beratungshaus für kommunale Verwaltungen. Als Vordenker für die Digitalisierung in den Kommunen stehen wir Ihnen als strategischer Partner zur Seite.

Hochschulring 4 28359 Bremen Tel. 0421/20495-0 Fax 0421/20495-11 kontakt@governikus.de www.governikus.de

PROSOZ Herten GmbH

Ansprechpartnerin: Andrea Forst Ewaldstraße 261 45699 Herten Tel. 02366/188-419 Fax 02366/188-111 a.forst@prosoz.de www.prosoz.de

Wöhlerstraße 42 30163 Hannover Tel: +49 511 123 315-0

hannover@optimalsystems.de www.optimal-systems. de/hannover

1997 die treibende Kraft für ein optimales Enterprise Content Management System in Öffentlichen Verwaltungen. In dem ECM enaio® werden Dokumente digital erfasst, ausgewertet, verwaltungsweit für alle berechtigten Mitarbeiter*innen bereitgestellt und rechtssicher archiviert. Dank der ausgeprägten Schnittstellenvielfalt zu kommunalen Fachverfahren ist ein reibungsloser Datentransfer möglich.

KOMPLETT-DIENSTLEISTER
www.egovernment.de/anbieter
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DIGITALE BÜRGERDIENSTE

Datenschutz

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Marktanalyse

Outsourcing

Prozessoptimierung

Compliance

Open Government

OZG-Umsetzung

IT-Konsolidierung

Projektmanagement

IT- & E-GOVERNMENTCONSULTING SPEZIAL – VERLAGSSONDERVERÖFFENTLICHUNG

Verwaltungsberatung und die Nutzung von KI

Die digitale Transformation in Verwaltungsdienstleistungen erfordert Prozessoptimierung innerhalb rechtlicher, technischer und fachlicher Rahmenbedingungen. Um den Herausforderungen der Modernisierung zu begegnen, könnte die Expertise von IT-Consultants der Hebel für die Digitalisierung sein. Das und wie sich KI auf die Arbeitsleistung von Consultants auswirkt, zeigen nun aktuelle Studien.

Die Digitalisierung treibt Transformationsprozesse im öffentlichen Sektor voran, die teilweise zu hohen Erwartungen an die Handlungsfähigkeit von Verwaltungen in Deutschland führen.

Consulting kann helfen, diese Digitalisierungsziele zu verwirklichen: Die genauen Dienstleistungen und Angebote variieren je nach Beratungsunternehmen. Auch ist

Consulting immer eine Projektarbeit, sodass es eher selten zu identischen Aufgaben mit ähnlichen Ergebnissen kommt. Das kann von Vorteil sein: Beratungsdienstleister passen sich den spezifischen Anforderungen der Verwaltung oder der Kommune an. Durch die Zusammenführung ihres Fachwissens, ihrer Erfahrung und Ressourcen tragen sie zu einer Steigerung der Leistung und Effektivität bei, um komplexe Probleme anzugehen und innovative Lösungsansätze zu entwickeln.

Detecon – ein deutscher Beratungsdienstleister im Bereich Management und Technologie –hat 2023 eine Studie über die Erfolgsfaktoren zur Digitalisierung in der öffentlichen Verwaltung veröffentlicht und dabei die Zusammenarbeit mit externen (IT-) Dienstleistern analysiert.

Dafür wurden im vergangenen Jahr 100 Personen aus der öffentlichen Verwaltung als verantwortliche ITEntscheider und 33 Personen in leitender Funktion von Verwaltungsdienstleistungsunternehmen in der IT mittels telefonischer Befragung interviewt. Aus der öffentlichen Verwaltung kamen 4 Prozent aus der Bundes-, 22 Prozent

aus der Landes- und 7 Prozent aus der kommunalen Ebene.

Verwaltung & Consultants

Gemäß der Erhebung kooperieren 92 Prozent der befragten öffentlichen Verwaltungen mit IT-Beratern aus dem öffentlichen Sektor. Das sind vor allem die modernen und fortschrittlicheren Verwaltungen. Mehr als die Hälfte von ihnen arbeitet zusätzlich mit privaten IT-Dienstleistern zusammen. Allerdings sehen 42 Prozent der befragten öffentlichen Verwaltungen die mühsame und langwierige Prozedur bis zur Auftragsvergabe als Herausforderung an und diese Einschätzung teilen sogar noch mehr IT-Consultants: 55 Prozent empfinden die Verfahren auf Seiten der Auftraggeber als zu komplex und langatmig. Während nur 13 Prozent der öffentlichen Verwaltung denken, dass ihnen die nötige Kompetenz fehlt, um entsprechende Vergabeprozesse aufzusetzen, sind es mehr als ein Drittel im IT-Beratungssektor. Fest steht aber, dass ausreichend Kapazitäten vorhanden sein müssen, um sich mit den Verfahren bei der Digitalisierung auseinanderzusetzen, sie anzustoßen und zu begleiten. Bezüglich der Bedenken bei der Zusammenarbeit mit IT-Dienstleistern, wurden folgende Bewertungskriterien an die Verwaltungen gestellt, die aufzeigen, wie zufrieden Verwaltungen mit ihren Consultants sind:

W Gesamtzufriedenheit: 56%

W Arbeitsqualität: 62%

W Umsetzungstempo: 43%

W Preis-Leistungs-Verhältnis: 43%

meisten Befragten setzen derzeit auf vorgefertigte Lösungen in der Nutzung von generativer KI: Dazu gehören Produktivitätsanwendungen, Unternehmensplattformen, generative KI-Standardanwendungen und öffentlich zugängliche große Sprachmodelle (LLMs) wie ChatGPT. Weniger Befragte gaben an, differenziertere generative KI-Lösungen zu verwenden, wie z.B. branchenspezifische Softwareanwendungen, private LLMs und/oder maßgeschneiderte Open-Source-LLMs für das Unternehmen.

„KI hat das Potenzial, die massiven Auswirkungen der demographischen Entwicklung und des sich verschärfenden Fachkräftemangels abzufedern.“ KI hat aber auch das Potenzial, Arbeitsleistungen zu verbessern: In Zusammenarbeit mit der Harvard Business School und anderen Institutionen untersuchte das Beratungsunternehmen Boston Consulting Group (BCG) in einem Selbstversuch, wie KI die Leistung bei komplexen Aufgaben beeinflusst.

In dem im September 2023 veröffentlichten Experiment haben 758 Berater teilgenommen, die zufällig in eine von drei Gruppen zugeteilt wurden: Keine KI, KI-Zugriff oder Zugriff mit KI-Training. Bei 18 Aufgaben waren diejenigen, die KI nutzten, deutlich produktiver:

Im Schnitt wurden 12,2 Prozent mehr Aufgaben erledigt, die Teilnehmer waren um 25,1 Prozent schneller und lieferten qualitativ bessere Ergebnisse im Vergleich zur Kontrollgruppe ab.

Die Unzufriedenheit mit IT-Dienstleistern lässt sich auf verschiedene Faktoren zurückführen. Detecon nennt in der Studie folgende Gründe: Unzureichende Kommunikation, träge Reaktionszeiten und mangelnde Flexibilität bei der Leistungserbringung.

Um dieses Problem anzugehen, könnten IT-Berater mehr Transparenz zeigen, beispielsweise durch die Bereitstellung von Informationen über Dienstleistungen, Prozesse, Zeitpläne und Preismodelle. Des Weiteren können effiziente Eskalationsstrukturen und klare Service-Level-Vereinbarungen dazu beitragen, Anfragen zeitnah zu bearbeiten und Probleme schnell zu lösen. Flexibilität ist wichtig, um auf die individuellen Bedürfnisse der Kunden einzugehen. Die Bündelung von Beratungsleistungen kann zur Kosteneinsparung beitragen. Die Kosten lassen sich auch minimieren, indem die Unterstützung der Bedarfsträger in allen Projektphasen von Anfang an eingeplant wird, was letztlich auch die Umsetzungsgeschwindigkeit verbessert.

Wie Consultants KI nutzen

Jedes sechste Unternehmen plant den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI), heißt es in einer Studie des Bitkom von 2023. „Die aktuellen Entwicklungen in der Künstlichen Intelligenz ermöglichen es uns, erstmals direkt mit der KI zu interagieren und schaffen völlig neue Einsatzbereiche quer durch alle Branchen“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. Die

typen: Einige Berater teilten ihre Aktivitäten zwischen sich selbst und der KI auf, um eine passende Lösung zu finden, während andere eher komplette Aufgaben an die KI übergaben. Neben dem positiven Einfluss von KI auf die Arbeitsleistung von Consultants, decken die Studien der BCG auch Risiken in Bezug auf die Kreativität auf: Das primäre Risiko besteht im Ausgleich von der individuellen Leistungssteigerung und dem Verlust der kollektiven Kreativität. Da GPT-4 oft ähnliche Antworten auf ähnliche Eingabeaufforderungen liefert, waren zwar die individuellen Ergebnisse der Teilnehmer besser, aber insgesamt repetitiv. Im Vergleich zu der Gruppe, die ohne KI an kreativen Produktinnovationen arbeitete, war die Vielfalt der Ideen und Meinungen um 41 Prozent geringer. Nutzen also mehrere Verwaltungen die gleiche Technologie für ähnliche Aufgaben, führt das zu einer Angleichung zwischen Organisationen und dem Risiko, dass die Technologie nicht an die Bedürfnisse und Marktbeteiligung einzelner Verwaltungen und Kommunen angepasst werden kann. Lösungen, die generative KIModelle mit hochwertigen, verwaltungsspezifischen Daten verbinden, sind gefragt.

Fachkräftemangel

In dem Selbstversuch stellte sich heraus, dass Menschen in allen Leistungsbereichen von KI profitieren, besonders aber jene, die unterhalb des Durchschnitts liegen und zwischen 17 und 43 Prozent Leistung erbringen. Jedoch waren bei Aufgaben außerhalb der KIGrenzen diejenigen mit KI um 23 Prozent weniger erfolgreich als diejenigen, die KI nicht nutzten.

W 90% aller Teilnehmer konnten ihre Leistung erheblich verbessern. Nutzer, die KI innerhalb ihrer Grenzen verwendeten, erbrachten sehr gute Leistungen.

W KI-Nutzung außerhalb ihrer Grenzen: Nutzer machten mehr Fehler und stellten trotz Warnung über mögliche Falschantworten die Ergebnisse nicht in Frage, weil ihnen die Erklärung der KI plausibel vorkam.

W Bei richtiger Nutzung profitieren vor allem leistungsschwächere Mitarbeiter, da sie den Abstand zu den anderen verringern konnten.

Nachdem Nutzer außerhalb der Grenzen von KI mehr Fehler machten, testete man auch eine Gruppe mit entsprechendem Training in KI. Diese wurden technisch geschult und über KI-Grenzen aufgeklärt. Durchschnittlich schnitten sie aber schlechter ab als die ungeschulte Gruppe mit KI, sodass man zu der Schlussfolgerung kam, dass ein Training zwar nicht ineffektiv sei, aber die Möglichkeit bestünde, dass die trainierte Gruppe ihren eigenen Fähigkeiten zu sehr vertrauten – gerade weil sie in der Nutzung von KI trainiert waren. Aus der Analyse ergaben sich auch zwei verschiedene KI-Nutzungs-

Vielen Verwaltungen fehlt die Zeit, das nötige Personal und das Fachwissen, um das Streben nach technischer Innovation zu realisieren und das tägliche Aufgabenspektrum zu meistern. Nachdem sich auch die Vergabeprozesse als schwierig erwiesen haben, stellt sich die Frage, ob KI ohne die Hilfe von Consulting die Lösung für den Fachkräftemangel in den Verwaltungen sein kann.

KI hat das Potenzial, die Leistungen der Mitarbeiter individuell zu stärken und Prozesse zu optimieren. Auch werden Mitarbeiter durch Automatisierung entlastet. Neben der Tatsache, dass effektive Schulungsprogramme unerlässlich sind, spielen kognitive Verzerrungen eine Rolle: Die können dazu führen, dass sich Mitarbeiter zu stark auf generative KI verlassen. Eine erfolgreiche Ende-zu-EndeDigitalisierung erfordert außerdem eine Verknüpfung aller Handlungsfelder mit Programmen, IT-Sicherheit, Projektmanagement und einer umsichtigen Budgetierung. KI alleine ist so ohne die Expertise von Consultants, die Verwaltungen bei der Planung, Einrichtung und Anwendung unterstützen können, nur bedingt hilfreich. Mit ihrer Hilfe, einer passenden Strategie und dem richtigen Einsatz von KI-Tools können Verwaltungen den Erwartungen an ihre Handlungsfähigkeit im Digitalisierungsprozess gerecht werden. se

eGovernment | 05/2024 IT & eGovernment Consulting Seite 20
Consulting
© Sikovstock.adobe.com Weitere Informationen zur Studie der Boston Consulting Group finden Sie unter: [ voge.ly/bcg.com/studie2023 ] und die Studie der Detecon kann als PDF hier eingesehen werden: [ voge.ly/vglQymA ]

Nachhaltige IT-Strategie für den Public Sector

Die Digitalisierung im Öffentlichen Sektor ist eine Aufgabe mit besonderem Anspruch. Mit dem Management Advisory Team unterstützt Computacenter Verwaltungen bei der Umsetzung und kombiniert dabei bewährte Methoden von LEADing Practice mit IT-Know-how und langjähriger Expertise im Behördenumfeld.

Die rasanten Technologie-Sprünge eröffnen auch Behörden vielfältige Möglichkeiten zur Optimierung ihrer Prozesse und bürgernahen Angebote. Ob es um die effizientere Nutzung von Ressourcen durch Automatisierung oder die Steigerung der Softwarequalität geht –die Herausforderungen sind vielfältig und aufgrund hoher juristischer und digital-souveräner Ansprüche komplex.

Wissenschaftlich basierte Problemanalyse

Das Erstgespräch mit einem Management-Advisory-Berater beginnt daher in der Regel mit der Frage „Was ist Ihre größte Herausforderung?“. Anschließend werden durch vertiefende Fragen die zugrundeliegenden Ziele und Beweggründe des Kunden ermittelt.

Dieser Ansatz zielt darauf ab, gemeinsam mit dem Kunden Herausforderungen und Motivatoren genau zu verstehen, systematisch zu erfassen, zu definieren und zu präzisieren. Basierend auf den gewonnenen Erkenntnissen entwickelt derIT-DienstleisterComputacenter in Zusammenarbeit mit den Kunden einen maßgeschneiderten Meilensteinplan. Dabei kombiniert das Management Advisory Team

bewährte Industriestandards und Methoden von LEADing Practice mit den besonderen Anforderungen des Behördenalltags und umfassendem, praxisbasierten ITKnow-how.

Komplexität managen durch Sequenzierung

Ziel des Management-AdvisoryAnsatzes ist es, die Kunden bei der

praktischen Umsetzung der Lösungen zu unterstützen und so mit jedem Projekt einen Mehrwert für die Organisationseinheit zu erzielen. Um einen Nutzen zu gewährleisten, ist es unerlässlich, Teilziele zu formulieren, zu priorisieren und konsequent zu verfolgen. Dabei ist es entscheidend, dass sich alle Teilziele agil und schrittweise innerhalb eines überschaubaren Zeitraums abarbeiten lassen. Dies ermöglicht eine schnelle Reaktion auf potenzielle Störungen und ihre Behebung. Somit ist Computacenter in der Lage, auf Basis von LEADing Practice Standards, übergeordnete Zusammenhänge zu erfassen, im Überblick zu behalten und mögliche Auswirkungen einzelner Veränderungen gezielt zu steuern.

Global erprobte Standards

Um den immer komplexer werdenden IT-Projekten gerecht zu werden, arbeitet der IT-Dienstleister seit 2021 eng mit LEADing Practice zusammen. LEADing Practice stellt Unternehmens- und Industriestandards auf Basis von Forschungsergebnissen und Best Practices bereit. In dieser exklusiven Partnerschaft nutzen die beiden Unternehmen erforschte Management- und Technologiemuster als Blueprints, um die spezifischen Geschäftsanforderungen und -wünsche ihrer Kunden zu erfüllen. Die Standards basieren auf wissenschaftlicher Arbeit und Forschung von mehr als 450

Universitäten sowie der Sammlung und Erforschung von De-factoStandards und erfolgreichen Implementierungen. Diese bewährte Methodik erhöht nicht nur die Umsetzungsgeschwindigkeit erheblich, sondern stellt auch sicher, dass alle individuellen Eigenheiten der Kunden berücksichtigt werden können.

IT-Dienstleistung mit mehr als 30 Jahren Behörden-Expertise

Als Trusted Advisor im Behördenumfeld versteht Computacenter die spezifischen Anforderungen seiner Kunden genau. Die Expertise des IT-Dienstleisters ermöglicht es, konkrete Geschäftsanforderungen zu lösen und die Effizienz, Agilität und Qualität der ProzessesowieProduktenachhaltig zu verbessern.

Leistungen im Überblick:

W Faktenbasierte Strategien: Computacenter setzt auf wissenschaftliche Erkenntnisse, um mit standardisiertem Vorgehen maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln.

W Fokus auf das Wesentliche: Ausgehend von den wichtigsten Problemen werden konkrete Meilensteinpläne erarbeitet, um die strategischen Ziele zu erreichen.

W Fähigkeit zur Umsetzung: Als leistungsstarker IT-Dienstleister hat Computacenter die technischen und organisatorischen Kapazitäten, um Strategien auch in die Tat umzusetzen.

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eGovernment | 05/2024 Seite 21 IT & eGovernment Consulting
Management Advisory by Computacenter
© iStock/Computacenter

Citizen Experience: Verwaltung und Gesellschaft verbinden

Digitalisierung ist nicht nur ein IT-, sondern auch ein Kommunikationsthema. Jana Höffner erläutert in ihrem Gastbeitrag einen Ansatz, um die Interaktion zwischen Bürgern und der öffentlichen Verwaltung neu zu gestalten.

In einer zunehmend digitalisierten Welt erwarten Bürgerinnen und Bürger von der öffentlichen Verwaltung mehr als nur die Bereitstellung digitaler Dienstleistungen. Sie möchten digitale Dienstleistungen, die nicht nur effizient, sondern auch benutzerfreundlich, transparent sowie medienbruchund barrierefrei zugänglich sind.

Das Konzept der Citizen Experience rückt genau diese Bedürfnisse in den Mittelpunkt und bietet einen zukunftsweisenden Ansatz, um die Interaktion zwischen Bürgerinnen und Bürgern und der öffentlichen Verwaltung neu zu gestalten. Umfragen, wie jüngst von Civey und den Stadtwerken Lübeck, zeigen, dass die schlechte Nutzererfahrung mit einer der größten Hemmschuhe bei der Akzeptanz der Verwaltungsdigitalisierung ist.

Die Citizen Experience umfasst die Gesamtheit aller digitalen Berührungspunkte zwischen Bürgerinnen und Bürgern und der öffentlichen Verwaltung. Ziel ist es, diese Interaktionen so zu gestalten, dass sie den Nutzerinnen und Nutzern eine positive Erfahrung bieten. Dies bedeutet, dass von der Informationsbeschaffung über den Dialog mit Behörden bis hin zur Inanspruchnahme von Dienstleistungen alle Prozesse intuitiv, leicht

verständlich und ohne unnötige Hürden ablaufen.

Vier Säulen

Die Citizen Experience basiert auf vier zentralen Säulen.

W Information: Die Bereitstellung von Informationen ist das Fundament einer guten Citizen Experience. Informationen müssen nicht nur vorhanden, sondern auch leicht verständlich, gut strukturiert und zielgruppengerecht aufbereitet sein. Dies vereinfacht die Informationsbeschaffung und macht Abläufe effizienter, indem Bürgerinnen und Bürger weniger nachfragen müssen und eigenständiger agieren können.

W Soziale Interaktion: Bürgerinnen und Bürger erwarten, dass die öffentliche Verwaltung ansprechbar und responsiv ist. Rückkanäle für Feedback und Diskussionen müssen nicht nur vorhanden, sondern auch aktiv moderiert und betreut werden. Dies stärkt das Gefühl der Bürgernähe und fördert das Vertrauen in staatliche Institutionen.

W Partizipation: Die Möglichkeit zur aktiven Teilnahme an politischen und gesellschaftlichen Prozessen steigert das Demokratieverständnis und die Zufrieden-

heit mit dem politischen System. Digitale Plattformen können hier Wege eröffnen, um Bürgerinnen und Bürger direkt einzubeziehen und ihre Stimme zu hören.

W Institutionelle Interaktion: Online-Dienste von Behörden müssen nutzerfreundlich gestaltet sein, damit sie gerne und wiederholt in Anspruch genommen werden. Die Herausforderung besteht darin, komplexe Verwaltungsprozesse so zu digitalisieren, dass sie für alle Nutzergruppen einfach und intuitiv verständlich sind.

Die Umsetzung einer positiven Citizen Experience erfordert ein tiefgreifendes Umdenken innerhalb der öffentlichen Verwaltung. Der Fokus muss von internen Abläufen und Zuständigkeiten hin zu den Bedürfnissen und Erwartungen der Bürgerinnen und Bürger verschoben werden.

Dieser Perspektivwechsel ist essentiell, um digitale Angebote zu schaffen, die nicht nur technisch funktionieren, sondern auch inhaltlich überzeugen.

Fünf Handlungsfelder

Für die praktische Umsetzung einer verbesserten Citizen Experience sind fünf Handlungsfelder von besonderer Bedeutung.

W Identifikation digitalisierbarer Prozesse: Nicht alle Verwaltungsprozesse eignen sich gleichermaßen für eine Digitalisierung. Eine sorgfältige Auswahl und Priorisierung sind notwendig, um die Ressourcen effektiv einzusetzen und den größtmöglichen Nutzen für die Bürgerinnen und Bürger zu erzielen.

W Einbeziehung der Nutzerinnen und Nutzer: Die Gestaltung digitaler Dienste darf nicht auf Annahmen basieren. Stattdessen müssen die tatsächlichen Bedürfnisse und Erfahrungen der Nutzenden in den Mittelpunkt gestellt werden. Dies kann durch Befragungen, Nutzertests und die Einbindung in den Gestaltungsprozess erfolgen.

W Vertrauensbildung bei den Mitarbeitenden: Die digitale Transformation kann nur gelingen, wenn die Mitarbeitenden der Verwaltung die notwendigen Kompetenzen besitzen und von den Veränderungen überzeugt sind. Fortbildungen, klare Kommunikation und die Beteiligung am Veränderungsprozess sind hierfür unerlässlich.

W Perspektivwechsel in der Angebotsgestaltung: Die Angebote der öffentlichen Verwaltung müssen sich an den Lebensrealitäten der Menschen orien-

tieren und nicht an der internen Organisationsstruktur. Dies erfordert einen ständigen Dialog mit den Nutzerinnen und Nutzern, um deren Bedürfnisse zu verstehen und die Angebote entsprechend anzupassen.

W Vereinfachung und Klarheit der Informationen: Komplexe Sachverhalte müssen so aufbereitet werden, dass sie für alle verständlich sind. Dies erhöht nicht nur die Nutzerzufriedenheit, sondern entlastet auch die Verwaltung, da weniger Rückfragen entstehen.

Umfassender Prozess

Die Transformation von der traditionellen Behördenkommunikation zur Citizen Experience ist ein umfassender Prozess, der technische, organisatorische und kulturelle Veränderungen innerhalb der öffentlichen Verwaltung umfasst. Er erfordert Engagement, Offenheit für Neues und den Willen, bestehende Strukturen zu hinterfragen. Bisher lag der Fokus bei der Digitalisierung vor allem auf IT-Themen. Dabei ist die Digitalisierung auch ein Kommunikationsthema. Denn die Bürgerinnen und Bürger sind keine Verwaltungsprofis. Sie haben im Schnitt maximal zwei Behördenkontakte im Jahr. Damit ist nahezu jeder Kontakt mit der digitalen Verwaltung wieder ein Erstkontakt. Wir brauchen nicht nur zeitgemäße redaktionelle Strukturen in den Behörden. Wir müssen auch in die Fort- und Weiterbildung aller Angestellten investieren, die Content für das Online-Angebot erstellen. So war auch ein Ergebnis der oben erwähnten Umfrage der Stadtwerke Lübeck, dass es aus der Sicht kommunaler Entscheidungsträger digitale Kompetenzschulungen für die Mitarbeitenden braucht – dazusolltenauchdringenddieGrundlagen der Online-Kommunikation und guter Citizen Experience gehören.

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Doch die Mühe lohnt sich: Eine verbesserte Citizen Experience stärkt das Vertrauen in staatliche Institutionen, erhöht die Zufriedenheit der Bürger und trägt letztlich zu einer lebendigen, partizipativen Demokratie bei.

mit

Referatsleiterin verantwortete sie bis 2023 die Online-Kommunikation der Landesregierung und hat die Regierungskommunikation zur Bürgerkommunikation weiterentwickelt. Während der Corona-Pandemie hat sie die Corona-Verordnungen auf den Online-Kanälen der Landesregierung verständlich übersetzt und erklärt. Ihre Erfahrungen gibt sie bei ressourcenmangel integral als Beraterin für Citizen Experience weiter.

Was ist ein Single Digital Gateway? Oder wissen Sie mit LoRaWAN oder ZITIS oder CRISP etwas anzufangen? Diese und viele andere Fragen können Sie auf eGovernment Computing nachschlagen. Eine Vielzahl an Fachbegriffen erklärt Ihnen unser Glossar auf eGovernment.de. www.eGovernment.de/specials/definitionen

eGovernment | 05/2024 Seite 22 IT & eGovernment Consulting
Digitale Bürgernähe
Die Autorin Jana Höffner hat über ein Jahrzehnt die„Politik des Gehörtwerdens“ in BadenWürttemberg ins Digitale übersetzt. Sie hat im Staatsministerium das Landesportal
Baden-Württemberg.de
konzipiert. Als

Alles nur noch Low-Code?

Low-Code und No-Code als Bestandteil von Digitalisierungsplattformen können ein lohnender Ansatz für die Verwaltung sein. Die grundlegende Idee von Low-Code ist es, Software mit Technikern und Fachexperten interaktiv und visuell zu entwickeln und die CodeErzeugung zu automatisieren. Für eine erfolgreiche Umsetzung gibt es dennoch einiges zu beachten.

Der Begriff Low-Code soll hervorheben, dass mithilfe grafischer Ansätze weniger Code händisch entwickelt werden muss. Für die Software-Entwickler gestaltet sich die Arbeit dann in etwa so: Sie können per Drag&Drop grafische Bausteine zusammenfügen und daraus Code generieren lassen, anstatt diesen selbst von Hand zu schreiben. Zugleich führt die bessere Veranschaulichung der Software dazu, dass auch weniger programmieraffine Menschen an der Software-Entwicklung partizipieren. Zu implementierende Fachprozesse beispielsweise sind besser zu verstehen und zu überblicken, wenn sie grafisch notiert werden. Somit können sich Software-Entwickler und Fachexperten anhand der grafischen Visualisierungen besser über das zu lösende Problem verständigen. Diese bessere Abstimmung senkt nachweislich die Entwicklungs-

Registermodernisierung

Digitale Nachweisabrufe heute schon vorbereiten

Die Blockade des OZGÄndG im Bundesrat schickt auch die lang ersehnte Generalklausel für Nachweisabrufe auf die Wartebank. Warum Verwaltungen dennoch ihre Initiativen für elektronische Nachweisabrufe nach dem Once-Only-Prinzip vorantreiben sollten, erörtert Bastian Bohm, Principal Consultant bei der ]init[ AG.

Mit dem Entwurf des OZG-Änderungsgesetzes wollte die Bundesregierung den elektronischen Nachweisabruf an entscheidenden Punkten vereinfachen. Doch es kam anders.

kosten, verbessert den Ablauf von Entwicklungsprojekten und trägt zur fachlichen Verwendbarkeit der Software-Lösung erheblich bei.

Agile Vorgehensmodelle anwenden

Ein wichtiger Aspekt für den erfolgreichen Einsatz von Low-CodeAnsätzen ist das richtige Vorgehensmodell. Das gilt sowohl für professionell aufgestellte LowCode-Developer-Teams als auch für von Citizen Development begleitete Entwicklungen. Die grafische Darstellung solcher Aspekte und die daraus automatisierte Ableitung von Code und funktionierenden Software-Systemen fördert und erfordert agile Vorgehensmodelle weit mehr als in der sonstigen Software-Entwicklung. Auch wenn in das V-Modell schon seit längerer Zeit agile Vorgehensweisen integriert werden, ist das phasenagile Vorgehensmodell noch wenig verbreitet. Die Vorzüge von Low-Code entfalten sich jedoch erst richtig, wenn Agilität gelebt wird. Agilität erfordert Mitmachen, Mitmachen erfordert Veränderung, und Veränderung erfordert eine Change-Kommunikation. Daher ist es wichtig, die Einführung von Low-Code mit einem übergreifenden Change-Management zu begleiten.

Generell ist Low-Code keine Methode und auch kein Paradigma. Low-Code ist ein Ansatz zur Entwicklung von Software. Low-Code beschreibt Entwicklungs- und Be-

triebsumgebungen, die den ITLebenszyklus im Idealfall ganzheitlich bewirtschaften. Sie verwenden grafische Modelle und konfigurative Ansätze, um einige Aspekte der manuellen Codierung zu vermeiden und zu beschleunigen.

Integrationsplattformen wie zum Beispiel ServiceNow oder Pega machen sich die Eigenschaft einer hochgradigen Agilität zu Nutze. Sie integrieren Low-Code als zentrales Feature, um beispielsweise Fachprozesse grafisch zu entwickeln, Schnittstellen per Tabellen zu konfigurieren oder Nutzungsoberflächen durch Drag&Drop von Interaktionsbausteinen zu entwerfen. Änderungen an Fachprozessen werden auf Knopfdruck bis in die grafische Benutzungsoberfläche (GUI) durchpropagiert und können unmittelbar verwendet werden.

Entsprechend forcieren Low-Code und No-Code-Ansätze (LCNC) die weitere Ende-zu-Ende-Prozessdigitalisierung der öffentlichen Verwaltung.

Erst jüngst hat Materna gemeinsam mit dem auf ServiceNow spezialisierten Tochterunternehmen agineo einen Zuschlag innerhalb der interföderalen Low-Code-Vergabe der PD erhalten. Damit steht Behörden aus allen Gebietskörperschaften ein entsprechender Rahmenvertrag zur plattformbasierten Low-Code-Umsetzung mit ServiceNow zur Verfügung. Materna und agineo unterstützen die Inbetriebnahme und Umsetzung der fachlichen Anforderung.

denken und schon jetzt nutzbar machen möchten, brauchen einen versierten Rundumblick: Ist der vorgesehene Nachweis überhaupt rechtlich, organisatorisch und technisch erfass- und abrufbar? Ist das technische Verfahren auf NOOTS abgestimmt und damit zukunftsfähig?

Auch zur Umsetzung der technischen Vision sind noch einige Schritte zu gehen. Das „National Once Only Technical System“ (NOOTS) vereinfacht Registerabrufe zukünftig erheblich, wird aber erst schrittweise über die nächsten Jahre errichtet. Und auch hier müssen die rechtlichen Grundlagen für den produktiven Betrieb erst noch geschaffen werden. Trotz vielversprechender Erprobungsprojekte bedeutet das für Bund, Länder und Kommunen viel Unsicherheit in der Planung und Umsetzung konkreter Schritte in der Registermodernisierung.

Damit steht die Frage im Raum: Sollten nachweisabrufende Betreiber von digitalen Verwaltungsdiensten in Warteposition bleiben?

Klare Antwort: Nein! Die Arbeit am digitalen Nachweisabruf sollte unbedingt fortgesetzt werden. Dabei ist der Einzelfall entscheidend: In einigen Fällen sind schon heute die rechtlichen und technischen Voraussetzungen erfüllt, um die benötigten Nachweisdaten über etablierte Fachstandards abzurufen. In anderen Fällen können Behörden auf Grundlage der bekannten Architektur Nachweisabrufe bereits heute vorbereiten, um sie nach Bereitstellung des NOOTS sofort nutzen zu können („NOOTSReadiness“). Die geplanten Möglichkeiten zum Test der NOOTSAnbindung schon vor einem Produktivbetrieb helfen dabei. Die Vorteile eines proaktiven Vorgehens liegen auf der Hand: digitaler Vorreiter, verbesserte Datenqualität, Effizienzgewinne – und schnellere Anschlussfähigkeit an die europäische Single-DigitalGateway-Verordnung. Verwaltungen, die elektronische Nachweisabrufe für sich durch-

Fachexpertise dazuholen Wollen Sie mit der Umsetzung digitaler Nachweisabrufe nach zukunftssicheren Standards schon jetzt beginnen? Die ]init[ AG ist als Realisierungspartner und Spezialist für Standardisierungs- und Registermodernisierungsprojekte an ihrer Seite.

Die nächste Ausgabe der eGovernment erscheint am Montag, den 27. Mai 2024.

Das SPEZIAL dieser Ausgabe widmet sich dem Thema

Verwaltungsmanagement & Anwendungen

Anzeigenschluss ist der 13. Mai 2024.

Anzeigenhotline: 0821/2177-212, Lesertelefon: 0821/2177-194

eGovernment | 05/2024 Seite 23 IT & eGovernment Consulting
in Behörden
Prozessdigitalisierung
Johannes Rosenboom ist SVP Sales, Marketing und BDM im Ressort Public Sector bei Materna.
Weitere Informationen
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Inserentenverzeichnis

eGovernment

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und in den Öffentlichen Einrichtungen über alle fachlich relevanten Bereiche der digitalen Informationsverarbeitung im Public Sector. Das Onlineportal www.eGovernment.de stellt maßgeschneiderte Services für IT-Entscheider der Öffentlichen Hand dar und bietet ein umfangreiches, exklusives Webangebot mit hohem Nutzwert. Das Stammhaus Vogel IT-Medien, Augsburg, ist eine 100prozentige Tochtergesellschaft der Vogel Communications Group. Der führende deutsche Fachinformationsanbieter mit rund 100 Fachzeitschriften und 60 Webseiten sowie zahlreichen internationalen Aktivitäten hat seinen Hauptsitz in Würzburg. Mitgliedschaft

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eGovernment | 05/2024 Seite 24
AKDB Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung in Bayern München www.akdb.de 18 European IT Consultancy EITCO GmbH Berlin www.eitco.de 9 Fabasoft Deutschland GmbH Frankfurt am Main www.fabasoft.com 18 FTAPI Software GmbH München www.ftapi.com 12 Governikus GmbH & Co. KG Bremen www.governikus.de 5, 18 JCC Software GmbH Münster www.jccsoftware.de 18 Mindfactory AG Wilhelmshaven www.mindfactory.de 27 Nortal AG Berlin www.nortal.com 18 OPTIMAL SYSTEMS Vertriebsges. mbH Hannover Hannover www.optimal-systems.de 18 PayPal Deutschland GmbH Kleinmachnow www.paypal.de/verwaltung 18 PDV GmbH Erfurt www.pdv.de 18, 28 procilon GmbH Taucha www.procilon.de 18 PROSOZ Herten GmbH Herten www.prosoz.de 18, 21 Shuttle Computer Handels GmbH Elmshorn www.shuttle.eu 26 Vogel IT-Akademie Augsburg www.akademie.vogel-it.com 2, 10 Xima Media GmbH Dresden ww.xima.de 18 xSuite Group GmbH Ahrensburg www.xsuite.com 18 ZENNER International GmbH & Co. KG Saarbrücken www.zenner.de 25 Redaktionell erwähnte Unternehmen Stadt Augsburg Augsburg www.augsburg.de 3 Bitkom e.V. Berlin www.bitkom.org 1, 15 BSI Bundesamt f. Sicherheit in der Informationstechnik Bonn www.bsi.bund.de 1 Bundesministerium des Inneren Geschäftstelle IT-Planungsrat Berlin www.it-planungsrat.de 1 Bundesministerium des Innern und für Heimat Berlin www.bmi.bund.de 11 Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) Berlin www.bmas.de 9 Bundesministerium für Digitales und Verkehr Berlin www.bmdv.bund.de 1 Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz Berlin www.bmwk.de 11 Bundesverband Gesundheits-IT – bvitg e.V. Berlin www.bvitg.de 17 Capgemini Deutschland GmbH Troisdorf www.de.capgemini.com 6 Computacenter AG & Co. oHG Kerpen www.computacenter.com 21 CONET Technologies AG Hennef www.conet-group.de 6 Deloitte Consulting GmbH Düsseldorf www.deloittedigital.com 8 Deutsche Energie-Agentur GmbH dena Berlin www.dena.de 11 Deutsche Telekom Business Solutions TC Services Bonn www.telekom.de 6 FITKO Föderale IT-Kooperation Frankfurt am Main www.fitko.de 1 Fujitsu Deutschland GmbH München www.emea.fujitsu.com/felg/de 6 Huawei Technologies Düsseldorf GmbH Düsseldorf www.huawei.com/de 6 ]init[ AG für digitale Kommunikation Berlin www.init.de 6, 23 Landesregierung Schleswig-Holstein Kiel www.schleswig-holstein.de 12 Leibniz-Institut für Neurobiologie Magdeburg www.lin-magdeburg.de 14, 15 Lenovo Global Technology Germany GmbH Stuttgart www.lenovo.com/datacenter 6 Materna Informatiion & Communications SE Dortmund www.materna.de 23 Nationaler Normenkontrollrat NKR Berlin www.normenkontrollrat.bund.de 8 Nationales E-Government Kompetenzzentrum NEGZ e.V. Berlin www.negz.org 14, 15 ressourcenmangel GmbH Berlin www.ressourcenmangel.de 22 Wegweiser GmbH Berlin www.wegweiser.de 4, 5 WORTLIGA Tools GmbH München www.wortliga.de 13 IMPRESSUM

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Wir nehmen uns Zeit für unsere Behörden- und Industriekunden. Daher stehen wir Ihnen mit einer kompetenten Beratung zur Seite. Wir freuen uns auf Ihre Nachricht!

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Alle Markennamen, Warenzeichen sowie sämtliche Produktbilder sind Eigentum ihrer rechtmäßigen Eigentümer und dienen hier nur der Beschreibung. Unvorhersehbare Lieferengpässe bei Distributoren oder Herstellern, Zwischenverkauf, Irrtümer, Druckfehler und Preisänderungen vorbehalten. Diese Übersicht stellt nur einen winzigen Ausschnitt unseres gesamten Liefersortimentes dar. OVP-Angaben beziehen sich auf eine „Originalverpackung“. VPE-Angaben beziehen sich auf eine „Verpackungseinheit“. *Alle Preise in dieser Anzeige sind Nettopreise in Euro angegeben zzgl. Mehrwertsteuer, Versandkosten und ggf. Kosten für Zahlungsmittel. Alle Preise sind Tagespreise und können teilweise differieren. Erfragen Sie den genauen Preis bei unserem Verkaufsteam oder schauen Sie im Internet unter www.mindfactory.de

www.mindfactory.de/Pixelfehlerpruefung Pixelfehlerprüfung Einfach und bequem zum pixelfreien Bildschirm gelangen. Wählen Sie beim Kauf eines LCD-Bildschirms oder Notebooks einfach die Option Pixelfehlerüberprüfung aus. Unsere Techniker prüfen dann sorgfältig vor Auslieferung das Display und bestätigen Ihnen, dass keine Pixelfehler vorhanden sind. Sie möchten die Komponenten Ihres PCs gerne selbst zusammenstellen, haben aber nicht die nötige Zeit, diese auch selber zusammenzubauen? Kein Problem. Wir prüfen die Zusammenstellung, bauen den PC zusammen und installieren das mitgekaufte Betriebssystem. Dauertest inklusive. Montageservice + optionale Installation Interesse? Wir erstellen Ihnen gerne ein individuelles Angebot bereits ab einer Auftragsgröße von
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