Gen Z: Abschied von den gängigen Mythen über Werte und Kaufverhalten der jungen Shopper.
Customer Journey //
Top Trends: Schnelle Erreichbarkeit auf allen Kanälen, ohne Informationsverlust und höchst personalisiert.
Omnichannel //
Ohne Datenstrategie, Integration von KI und nahtloser Customer Journey haben Händler keine Zukunft.
Payment
Liebe Leserin, lieber Leser,
Die Welt des E-Commerce rast dahin, und Payment-Lösungen spielen dabei eine entscheidende Rolle für den Erfolg jeder Handelsplattform. Grund genug, das Thema in unserer Titelstrecke ausführlich zu beleuchten. So spricht Oliver Mickler, Senior Vice President bei Unzer und Geschäftsführer von Tillhub im Interview mit mir über die Zukunft des Bezahlens. Unter anderem gibt er Einblicke in Unified Commerce, KI-Integration und die Evolution hin zu nahtlosen, „unsichtbaren“ Zahlungsprozessen. Alltag auf vielen Plattformen sind hingegen immer noch Kaufabbrüche, blockierte Zahlungen und hohe Gebühren. Sie bremsen den möglichen Unternehmenserfolg aus. Eine Optimierung des Bezahlprozesses mithilfe von KI kann diese Probleme lösen – und Unternehmen zu mehr Umsatz und Effizienz verhelfen. Im Trend liegt auch Boutique Payment: Dabei überzeugen Individuell anpassbare Lösungen mit smarten Add-Ons wie Kundenbindungsprogrammen, umfassendem Risikomanagement und innovativen Omnichannel-Strategien. Individuell anpassbare Lösungen mit smarten Add-Ons kommen zum Einsatz, wenn Produkte zurückgerufen und Geld rückerstattet werden muss.
Einen weiteren Schwerpunkt haben wir auf die Logistik gelegt. Schließlich fand in Stuttgart die LogiMAT 2025 statt. Wir haben die Gelegenheit der vor-Ort-Recherche genutzt und zahlreiche Ausssteller für unseren „Experten-Talk“ befragt, wie ihre Intralogistik-Lösungen dazu beitragen, die Anforderungen des Ecommerce von morgen zu unterstützen.
Viele weitere Themen rund um den digitalen Weg zum Kunden haben wir wie immer auch in der Ausgabe zusammengetragen.
Herzlichst,
HEINER SIEGER
Chefredakteur, e-commerce magazin heiner.sieger@win-verlag.de
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TITEL| Payment: Die Zukunft des Bezahlens
Suche nach Erlebnissen
TITEL – PAYMENT
LOGISTIK INSIGHT| Trends in der Intralogistik
06 Die Zukunft des Bezahlens Einblicke in Unified Commerce und KI-Integration
08 Boutique Payment: Maß statt Stange Mit smarten Add-Ons bei Kunden punkten
10 Bereit für den Ernstfall Skalierbare Payoutlösungen für mehr Kundenglück
12 Mehr Umsatz, weniger Kosten: KI für bessere Zahlungen
14 Fremdwährungskosten im E-Commerce senken Strategien zur Minimierung von Währungsrisiken
16 PIM: So finden Sie den richtigen Ansatz Von Best Practices zum Change-Management
MARKETING
18 KI: Transformieren statt kapitulieren Die Neugestaltung der Geschäftsmodelle
20 Gen Z: Sehnsucht nach Erlebnissen
Interview mit Gen-Z-Expertin Petra Süptitz von NIQ/GfK
22 First-Party-Daten: Die drei Stufen der Aktivierung Über den richtigen Umgang mit der neuen Datenfülle
LOGISTIK INSIGHT
24 Titelseite
25 Die Intralogistik-Trends im E-Commerce – Expertentalk Wie Intralogistik-Lösungen die Anforderungen des Ecommerce von morgen unterstützen
32 Flexibel bauen, ästhetisch gestalten
Erfolgsfaktoren für die Wettbewerbsfähigkeit
33 Empfindliche Güter – effizient und nachhaltig verpackt
Lösungen müssen auch regelkonform sein
34 2025 ist das Jahr des eTrucks
Nutzfahrzeughersteller investieren massiv in Technik
35 Reibungslose Integration unterschiedlicher Verkehrsträger und Akteure“
Vorschau auf die transport logistic
36 Flexibel und Nachhaltig
Die letzte Meile bleibt eine große Herausforderung
OMNICHANNEL
38 Die Integration von Online und Offline als Überlebensstrategie
Was Händler jetzt dringend umsetzen müssen
CUSTOMER JOURNEY
40 Es gibt noch viel zu tun
Die Erwartungen an gute Kundenkommunikation steigen
OMNICHANNEL| Überlebensstrategie Integration
E-COMMERCE
42 Welcher B2B-Shop passt? Vier Fragen helfen bei der Auswahl Worauf es für den Erfolg des Shops ankommt
REDEN WIR ÜBER...
46 Recht
KI im Onlineshop: Smart verkaufen oder doch regulierungspflichtig?
03 Editorial
44 Marketplace
46 Vorschau
Redaktionell erwähnte Firmen
Adyen, Bagszas Logistik, Bearing Point, Coglas, Ehrhardt Partner Group, E-velopment, Exotec, FedEx, Fieldfisher, FIS, Foundever, GfK/NIQ, Klinkhammer, Knapp, Manhattan Associates, MAN Transport Solutions, Okoora, PSI Software, Remira, secupay, Segro Germany, Setlog, Sick, Smurfit Westrock, SSI Schäfer, United Internet Media, Unzer, vobapay, Y1
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Die Zukunft des Bezahlens
Die Welt des E-Commerce ist ständig im Wandel, und Payment-Lösungen spielen dabei eine entscheidende Rolle. Oliver Mickler, Senior Vice President bei Unzer und Geschäftsführer von Tillhub, gibt Einblicke in Unified Commerce, KI-Integration und die Evolution hin zu nahtlosen, „unsichtbaren“ Zahlungsprozessen.
VON HEINER SIEGER
Oliver, als Senior Vice President bei Unzer bist Du ein absoluter Profi in Sachen Zahlungsverkehr im E-Commerce. Kannst Du bitte darstellen, wo die Reise im Bereich Payment aktuell hingeht –welche Trends seht ihr bei Unzer im E-Commerce?
Oliver Mickler | Ein zentrales Thema ist Unified Commerce, also die Verschmelzung von Online- und Offline-Kanälen. Kunden, die physische Geschäfte betreiben, kommen heutzutage nicht mehr ohne eine Online-Präsenz aus. Mobile First, unsichtbare Zahlungen – wie etwa bei Uber – sowie Open Banking und Realtime Payments sind ebenfalls große Themen. Ein weiterer Trend ist der Einsatz künstlicher Intelligenz zur Schaffung personalisierter Einkaufserlebnisse und zur Optimierung betrieblicher Abläufe. Wie kann man KI vermehrt einsetzen, um personalisierte Einkaufserlebnisse zu schaffen oder betriebliche Abläufe zu optimieren? Zahlungen sollten möglichst im Hintergrund ablaufen, ohne aktive Interaktion des Kunden, sowohl in der Onlinewelt als auch bei physischen Touchpoints.
Lass’ uns mal genauer auf Unified Commerce eingehen. Was steckt dahinter, und was müssen Händler tun, um Unified Commerce in ihrem Geschäft umzusetzen?
Oliver Mickler | Unified Commerce ist die Weiterentwicklung von Omnichannel, bei dem alle Vertriebskanäle und Zahlungssysteme und Kundeninteraktionen auf einer einzigen Plattform in ein nahtloses und personalisiertes Einkaufserlebnis für den Kunden zusammenlaufen. Während Omnichannel sich darauf konzentriert, verschiedene Vertriebskanäle miteinander zu verbinden, sorgt Unified Commerce dafür, dass alle Kanäle und Zahlungssysteme in Echtzeit miteinander synchronisiert werden. Händler brauchen dafür eine zentrale Plattform, die alle Transaktionen, Warenbewegungen und Kundeninteraktionen erfasst. Nur wenn ich eine einzige Sicht auf den Kunden habe und weiß: „Hey, das ist der, der bei mir im Laden steht, der letzte Woche im Onlineshop Produkte XYZ in den Warenkorb gelegt hat“, dann funktioniert es. Damit das gelingt, muss ich entweder neue Systeme einführen oder bestehende Systeme miteinander integrieren: die POS-Systeme, die Kassensysteme, die E-Commerce-Plattform, das CRM-System, das ERP-System. Das Problem vieler Händler ist, dass ihre
Systeme oft veraltet sind und nicht in der Cloud laufen. Eine moderne, API-fähige Infrastruktur ist dabei essenziell, um Echtzeitdaten zu verarbeiten.
Das klingt nach einem komplexen Prozess. Wie unterstützt Ihr Händler konkret bei der Implementierung?
Oliver Mickler | Wir setzen auf eine modulare Lösung. Es ist natürlich utopisch zu sagen: „Hey, lieber großer E-Commerce-Händler mit zusätzlichen Ladengeschäften, schaff‘ all deine Systeme ab und führe einfach die Unzer-Plattform ein.“ Daher sind wir modular aufgestellt: Unternehmen können unser E-Com-Plugin benutzen, oder unser POS-Payment benutzen. Dann haben sie ihre E-Com-Zahlungsflüsse und physischen Zahlungsflüsse auf einer Plattform, müssen aber nicht die komplette Infrastruktur austauschen. Größere Kunden können zudem unsere UnifiedCommerce-API verwenden, um ihre Warenflüsse in unserem System zu synchronisieren. Gerade für kleinere Unternehmen ist es einfacher, direkt ein All-in-One-Paket zu nutzen.
Was bringt Unified Commerce den Verbrauchern konkret?
Oliver Mickler | Verbraucher profitieren von einer nahtlosen Einkaufserfahrung. Für den Kunden ist es wichtig, möglichst bequem und barrierefrei einzukaufen. Er erwartet eine Zeitersparnis, einfaches, schnelles Einkaufen, unabhängig vom Kanal. Er will flexible und nahtlose Interaktionsmöglichkeiten, zum Beispiel Produkte online kaufen, im Geschäft abholen oder umgekehrt. Man sieht gerade als großen Trend im Handel, dass die physischen Geschäfte sehr erlebnisorientiert sind. Gleichzeitig bestellt der Kunde dann online und lässt sich die Ware zuschicken, weil das oft bequeme ist. Das heißt, diese nahtlose Verbindung von physischem Erlebnis und Onlinewelt ist der Schlüssel, um Kunden heutzutage zu gewinnen. Unified Commerce ermöglicht hier personalisierte Angebote und eine bessere Kundenbindung.
Für den Kunden ist es wichtig, möglichst bequem und barrierefrei einzukaufen. Er erwartet eine Zeitersparnis, einfaches, schnelles Einkaufen, unabhängig vom Kanal. Oliver Mickler
Gibt es bestimmte Anforderungen, die Euer Kunde mitbringen muss, um diese Lösung zu integrieren? Oder kann er das einfach von der Stange kaufen, Plug and Play, und dann gleich nutzen?
Oliver Mickler | Das kommt ein bisschen auf die Größe des Kunden an. Ich sage mal so: Je moderner und digitaler der Kunde ist, umso einfacher ist das. Wir bieten Plugins, wir haben eine sehr gut dokumentierte API. Aber etwas schwieriger wird es, wenn heterogene IT-Systeme integriert werden müssen, die schon lange Zeit gewachsen sind. Wobei das größte Problem dabei die Datensilos und die Datenqualität beim Händler sind. Das ist etwas, was uns schon seit Jahren umtreibt. Kundendaten-Silos, die über verschiedene Systeme verteilt sind, machen es natürlich schwer, dem Kunden eine nahtlose Erfahrung zu bieten. Dabei ist es ein großer Mehrwert, wenn ich als Händler gleich erkenne, wenn ein Kunde im Online-Geschäft oder im physischen Geschäft wiederkehrt.
Wie lange dauert eine Implementierung durchschnittlich?
Oliver Mickler | Das hängt von der Unternehmensgröße ab. Ein kleines Unternehmen kann unser Plugin innerhalb von Minuten integrieren. Bei größeren Projekten, wie etwa dem SAPGarden, kann eine Implementierung mehr als ein Jahr dauern.
Apropos SAP-Garden – Ihr seid dort als Payment-Anbieter aktiv. Kannst Du uns mehr darüber erzählen?
Oliver Mickler: Der SAP-Garden in München ist eine der modernsten Sportstätten Europas – komplett digital und bargeldlos. Wir verantworten die Zahlungsabwicklung, von OnlineTicketkäufen bis hin zu mobilen Kassen für Getränke- und Speisenverkauf. Besucher von Sportevents wie zum Beispiel Eishockeyspielen, können über eine App bestellen und ohne Warteschlangen abholen. Besonders innovativ sind Bierautomaten mit Gesichtserkennung, die das Alter prüfen und den Kauf beschleunigen. Ziel ist es, Wartezeiten zu minimieren und
den Umsatz pro Besucher zu steigern – ein Konzept, das bereits in US-Stadien erfolgreich erprobt wurde.
Gibt es weitere spannende Unified-Commerce-Erfolgsgeschichten?
Oliver Mickler | Gerne! Als Beispiel für einen kleineren Kunden möchte ich Rebike nennen. Rebike betreibt Refurbishment für E-Bikes und hat sowohl einen Online-Shop als auch physische Geschäfte. Sie nutzen unsere Online-Zahlung, Payment im Ladengeschäft und unser Kassensystem. Dadurch können sie alle Kunden- und Bestandsbewegungen in Echtzeit zusammenführen, was zu höherer Datentransparenz, niedrigeren Lagerhaltungskosten und besseren Marketingmöglichkeiten führt.
Zum Abschluss: Jetzt haben wir viel über die aktuellen Trends im Payment besprochen. Vielleicht also kannst du noch einen Blick in die etwas fernere Zukunft werfen, sagen wir mal, drei bis fünf, vielleicht sogar zehn Jahre. Wie werden wir denn da einkaufen und bezahlen?
Oliver Mickler | Ich finde das immer schwierig, weil wir Menschen ja dazu tendieren, zu denken, wir schreiben das fort, was wir heute kennen. Aber die wirklich spannenden Themen sind die, die sich heute noch niemand vorstellen kann. So wird die KI im Bereich Marketing bestimmt noch wichtiger werden und selbstständig Kaufempfehlungen geben, ohne dass die Marketer immer nachvollziehen können, auf welcher Basis sie das tut. Und es könnte auch noch etwas gruseliger werden. Also zum Beispiel so ein bisschen weitergedacht, werden wir vielleicht in der Lage sein, irgendwann Produkte mit unseren Gedanken zu bestellen und vielleicht auch bezahlen. Immerhin gibt es ja schon die ersten Anwendungen für Gehirn-Computerintegration. Da sind dann unserer Fantasie keine Grenzen gesetzt. //
DER GESPRÄCHSPARTNER ...
Oliver Mickler ist Senior Vice President bei Unzer und Geschäftsführer von Tillhub.
Boutique Payment: Maß statt Stange
Starre Payment-Lösungen bremsen das Wachstum und blockieren die flexible Anpassung an einen dynamischen Markt. Die Antwort darauf: Individuell anpassbare Lösungen, die mit smarten Add-Ons wie Kundenbindungsprogrammen, umfassendem Risikomanagement und innovativen Omnichannel-Strategien überzeugen.
VON RALF LINDEN
Für kleine Online-Shops sind Standard-Payment-Lösungen oft die beste Wahl: Sie sind einfach zu implementieren, kostengünstig und gewähren eine grundlegende Zahlungsabwicklung. Doch mit wachsender Unternehmensgröße und zunehmender Komplexität stoßen Standardlösungen schnell an ihre Grenzen. Damit nicht genug: Branchen haben sich spezialisiert und mit ihnen die Zahlungspräferenzen der Kunden. Während in einem Mode-Shop flexible BNPL-Optionen (Buy Now, Pay Later) entscheidend sind, benötigen B2B-Plattformen oft komplexe Rechnungs- und Finanzierungsmodelle. Es entstehen spezifische Anforderungen an die gesamte Systemlandschaft und damit auch an das Payment – Standard reicht hier nicht mehr aus. Die Anforderungen im hochgradig-professionalisierten ECommerce-Markt sind eben höher als je zuvor. Hier kommt ein neuer Ansatz, das Boutique Payment, ins Spiel: damit sind maßgeschneiderte Lösungen gemeint, die nicht nur das Bezahlen erleichtern, sondern auch strategische Vorteile in der Wertschöpfungskette bieten. Doch wie kann eine spezialisierte Lösung den Erfolg des Unternehmens nachhaltig sicherstellen?
Schlüsselrolle als Schnittstelle
Viele Unternehmen entscheiden sich beim Payment für Standardlösungen und verpassen so eine wertvolle Chance, ihre Prozesslandschaft zu optimieren. Die nötige Professionalisierung sollte sich eben nicht nur im Checkout widerspiegeln. Genügt dem Online-Shop von Tante Emma beispielsweise eine Basis-Lösung, so wachsen die führenden deutschen Shops kontinuierlich und es entstehen spezifische Anforderungen. Sobald ein E-Commerce-Unternehmen komplexere Herausforderungen vorweist, wie mehrere Vertriebskanäle und Touchpoints oder veränderte Kundenanforderdungen, reichen die Standardlösungen nicht mehr aus. Das liegt unter anderem daran, dass das Payment eine Schlüsselrolle als Schnittstelle zu anderen Unternehmensbereichen einnimmt. Wer beispielsweise das Potenzial der verfügbaren Daten nicht für seine Zwecke nutzt, wird es auf Dauer nicht schaffen, ein rundum perfektes Kundenerlebnis zu bieten. Auch der Endkunde hat sich zunehmend spezialisiert: Er weiß nicht nur, wie er bezahlen will,
sondern erwartet auch an anderen Stellen, dass auf seine individuellen Wünsche eingegangen wird. Mit smarten Kundenbindungsprogrammen oder dem Vorhandensein der gewünschten Zahlungsmethoden auf verschiedenen Kanälen oder auch gezielter Marketing-Ansprache auf Basis des Einkaufsverhaltens binden Unternehmen Kunden langfristig an sich.
Maßgeschneiderte Lösung
Boutique Payment hört sich zunächst preisintensiv und komplex an, doch die Idee dahinter ist einfach: Eine Boutique-Lösung ist eine individuelle Lösung, die individuell auf die Bedürfnisse des Kunden angepasst wird. Also Maßanzug, statt Stangenware. Hier geht es um Prozessoptimierung und mehr als nur Payment. Viele Unternehmen wollen beispielsweise ihre Kundenbindungsprogramme erweitern oder diese erstmals implementieren. Auch das Wiedererkennen von Nutzern, das den Bezahlprozess um einige Schritte und Eingaben verkürzt, fällt unter die Zusatzfunktionen, die den entscheidenden Unterschied machen.
Bei einigen Zahlungsmethoden, wie BNPL, gibt es eine nachgelagerte Risikoprüfung, die essenziell ist. Einige der großen ECommerce-Unternehmen sind auch stationär tätig – was eine ganz andere Herausforderung darstellt. Hier sollten die Verkaufskanäle mit einer effektiven Omnichannel-Strategie konsolidiert werden, sodass der Händler eine einheitliche Übersicht und Auswertung erhält. Doch damit nicht genug: Maßgeschneiderte Lösungen bergen noch viel mehr Potenzial.
Einen Schritt voraus
Die Vorteile für größere Unternehmen liegen auf der Hand: Das Angebot wird präzise auf die Zielgruppe zugeschnitten, was nicht nur die Kundenbindung stärkt, sondern auch neue Kunden anzieht. Der Umsatz steigt, während gleichzeitig die Kosten sinken, weil unnötige Funktionen oder Leistungen wegfallen. Insgesamt kann so ein attraktiveres Angebot als das der Konkurrenz präsentiert werden.
Eine Boutique-Lösung ist eine individuelle Lösung, die individuell auf die Bedürfnisse des Kunden angepasst wird. Also Maßanzug, statt Stangenware Ralf Linden
Titel – Payment
Zahlung nach Maß als Wettbewerbsvorteil
Boutique Payment ist kein Luxus, sondern ab einer gewissen Unternehmensgröße eine strategische Notwendigkeit, um sich in einem hart umkämpften Markt zu behaupten. Nur so können E-Commerce-Unternehmen sicherstellen, dass sie auch langfristig erfolgreich bleiben und für ihre Kunden das ideale Ange-
bot haben: maßgeschneiderte Zahlungslösungen, integrierte Kundenbindungsprogramme, nahtlose Erlebnisse auf allen Kanälen. Die Betrachtung dieses Teils der Wertschöpfungskette als strategischen Faktor ist daher nicht nur sinnvoll, sondern entscheidend für den Erfolg. //
DER AUTOR ... Ralf Linden ist CEO von vobapay.
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Bereit für den Ernstfall
Wenn Produkte zurückgerufen werden und Geld rückerstattet werden muss, stellt das Unternehmen vor große Herausforderungen. Doch wie lässt sich die Abwicklung für Hersteller, Verbraucher und das Controlling effizient und reibungslos gestalten? Skalierbare Payout-Lösungen gepaart mit einer 1-zu-1-Kommunikation im Messenger können hier die Kundenzufriedenheit erhöhen.
VON MARIE-LUIS RÖNISCH
Eine starke Marke allein schützt nicht vor negativen Schlagzeilen – das musste Coca-Cola erst kürzlich erfahren. Wegen erhöhter Chloratwerte in Softdrinks musste der Konzern Glasflaschen und Dosen in mehreren europäischen Ländern zurückrufen. Neben direkten Kosten steht vor allem das Vertrauen der Kunden auf dem Spiel. Wer zu spät reagiert oder den Prozess unnötig kompliziert gestaltet, riskiert Imageschäden. Doch wie gelingt ein effizienter und kundenfreundlicher Produktrückruf?
Der Rückruf als Belastungsprobe
Ein fehlerhaftes Produkt ist ärgerlich genug – der anschließende Rückrufprozess oft eine zusätzliche Belastung. Häufig läuft dieser nach einem veralteten Schema ab: Unternehmen veröffentlichen Pressemitteilungen und in den jeweiligen Märkten werden Aushänge gemacht. Doch dass die betroffenen Verbraucher diese Informationen tatsächlich erreichen, ist nicht gewährleistet. Einen vorgeschriebenen Ablauf gibt es nicht – aktuell liegt es in der Verantwortung der Verbraucher, sich aktiv zu informieren.
Obwohl ein professionelles Rückrufmanagement entscheidend für die Markenreputation ist, wird die Krisenkommunikation häufig vernachlässigt. Verzögerte Abläufe, komplizierte Rückerstattungsprozesse und mangelnde Transparenz können das Vertrauen der Kunden jedoch nachhaltig beeinträchtigen. Hier setzen digitale Lösungen an.
Der digitale Weg: Rückrufe mit einem Klick abwickeln
Bislang fehlte ein System, das eine reibungslose Abwicklung ermöglicht und alle Akteure entlastet. Eine innovative, digitale Rückruflösung für den stationären Einzelhandel kann diesen Prozess in Zukunft erheblich erleichtern. Anstatt betroffene Produkte in die Filiale zurückzubringen, können Verbraucher über die Website oder App eines Herstellers oder Händlers einen QR-Code scannen und die Erstattung bequem von zu Hause aus einleiten – DSGVO-konform über ihren bevorzugten Messenger-Dienst. Dort laden sie einen Kauf-
Ab Ende 2027 können 2D-Codes, zum Beispiel QR-Codes, den Rückrufprozess weiter vereinfachen Möglich macht das der GS1 Digital Link in den zweidimensionalen Barcodes.
Wer zurückgerufene Ware gekauft hat, gibt diese meist direkt beim Hersteller oder Händler zurück, um eine Erstattung oder einen Produktumtausch zu erhalten. Voraussetzung dafür ist, zumindest im non-food-Bereich, ein Kaufnachweis, etwa in Form eines Kassenbons oder einer Rechnung. In der Filiale müssen die Mitarbeiter das Produkt erfassen, dokumentieren und die Rückerstattung mit dem Hersteller arrangieren. Ein aufwendiger Prozess, der oft noch manuell abgewickelt wird und zusätzliche Kapazitäten des Kassenpersonals und im Controlling bindet.
nachweis hoch, den das System umgehend auf Berechtigung prüft. Ist der Einkauf über eine Händler-App erfasst – etwa durch die automatische Speicherung digitaler Kassenbons –entfällt sogar die Notwendigkeit eines separaten Nachweises. Sobald die nötigen Verbraucherinformationen wie IBAN, BIC und Name vorliegen, wird die Erstattung innerhalb weniger Minuten veranlasst – ohne Papierkram, Filialbesuch oder lange Wartezeiten. Für Händler bedeutet das: kein zusätzlicher Verwaltungsaufwand mehr. Der gesamte Prozess läuft digital und automatisiert im Hintergrund – von der Legitimation bis zur Aus-
Marie-Luis Rönisch
zahlung. Hierfür müssen sowohl die digitale Kommunikation als auch die Zahlungsabwicklung nahtlos ineinandergreifen. Technische Dienstleister wie die SLACE GmbH übernehmen dabei die gesamte digitale Kommunikation und ermöglichen eine reibungslose Abwicklung über den Messenger-Dienst. Gleichzeitig sorgen Spezialisten für Paymentlösungen wie die secupay AG für die notwendige technische Schnittstelle für eine schnelle und sichere Auszahlung und gewährleisten, dass alle Compliance-Anforderungen eingehalten werden. Beide Anbieter arbeiten dabei automatisiert und „Hand-in-Hand“, so dass der gesamte Prozess für den Verbraucher maximal verkürzt und das Geld oft bereits am nächsten Bankarbeitstag ausgezahlt ist. Nicht nur Supermärkte, sondern auch Agenturen, die Rückrufaktionen oder Erstattungen koordinieren, sind auf eine rechtskonforme Zahlungsabwicklung angewiesen. Durch die integrierte Prozessarchitektur der Lösungspartner – von einer möglichen Bonprüfung bis zur Auszahlung – entfällt die Notwendigkeit separater Anbindungen an unterschiedliche Systeme. Ab Ende 2027 können 2D-Codes, zum Beispiel QR-Codes, den Rückrufprozess weiter vereinfachen. Möglich macht das der GS1 Digital Link in den zweidimensionalen Barcodes. Die Lösung erlaubt es, die Informationen, die nach dem Scannen eines QR-Codes auf der Produktverpackung angezeigt werden, jederzeit anzupassen und somit eine gezielte, flexible Kommunikation zwischen Herstellern, Händlern und Verbrauchern zu ermöglichen. Durch einfaches Scannen erfahren Verbraucher dann sofort, ob ihr Produkt betroffen ist, während Händler betroffene Waren via Code identifizieren und aus dem Verkauf nehmen können. Die Verbindung zum Produkt erfolgt über die in den 2D-Codes hinterlegte Artikelnummer
GTIN. Diese 2D-Codes sind sowohl per Smartphone mit Link ins Internet nutzbar als auch offline in herkömmlichen ScanProzessen – zum Beispiel zum Aufrufen des Preises an der Kasse ebenso wie zum Ausspielen weiterführender Produktinformationen.
Der Faktor Zeit: Warum sich Unternehmen frühzeitig absichern sollten
Ein effizienter und transparenter Rückrufprozess ist essenziell, um das Vertrauen der Kunden zu behalten. Wer nach einem negativen Kauferlebnis umgehend eine unkomplizierte Lösung erhält, fühlt sich ernst genommen. Digitale Prozesse sorgen für eine schnelle Abwicklung, reduzieren Beschwerden und entlasten das Personal vor Ort.
Viele betrachten Produktrückrufe immer noch als Ausnahmefall. Doch aktuelle Beispiele wie Coca-Cola zeigen, dass kein Hersteller davor gefeit ist – und dass die vermeintliche Ausnahme schnell zum Ernstfall werden kann. Wer erst in der Krise mit der Planung beginnt, verliert wertvolle Zeit.
Eine digitale Rückruflösung zu implementieren, ist daher nicht nur eine technologische, sondern auch eine strategische Entscheidung. Unternehmen, die frühzeitig in automatisierte Prozesse investieren, können im Ernstfall schnell und effizient handeln. //
DIE AUTORIN ...
Marie-Luis Rönisch ist Expertin für Produktrückruf- und Cashback-Lösungen bei der secupay AG.
Ab Ende 2027 können 2D-Codes, zum Beispiel QR-Codes, den Rückrufprozess weiter vereinfachen. Möglich macht das der GS1 Digital Link in den zweidimensionalen Barcodes. Marie-Luis Rönisch
Mehr Umsatz, weniger Kosten: KI für bessere Zahlungen
Kaufabbrüche, blockierte Zahlungen und hohe Gebühren bremsen den Unternehmenserfolg aus. Eine Optimierung des Bezahlprozesses mithilfe von KI kann diese Probleme lösen – und Unternehmen zu mehr Umsatz und Effizienz verhelfen.
VON HELLA FUHRMANN
Eine erfolgreiche Zahlungsabwicklung ist ein Schlüsselfaktor für das Umsatzwachstum des E-Commerce-Geschäfts. Kommt es zu Fehlern, brechen Kunden einen Kauf oft ab – und Unternehmen verlieren Einnahmen. Auch strenge Prüfungen, hohe Gebühren und ineffiziente Abläufe bremsen das Wachstum. Ein reaktives Betrugsmanagement kostet Händler zudem bis zu 19 Prozent ihres Umsatzes. Hier setzt künstliche Intelligenz an: Sie beschleunigt Transaktionen, automatisiert Risikomanagement und kann so letztlich Kosten senken. Die KI von Adyen basiert dabei auf globalen Daten im Wert von mehr als einer Billion US-Dollar.
Warum herkömmliche Optimierungen nicht ausreichen
Heutzutage optimieren viele Unternehmen die einzelnen Zahlungsschritte aber noch isoliert voneinander. Doch während schnellere Checkouts mit weniger Eingabefeldern zwar die Conversion Rate steigern können, kann dies auch zu einem Anstieg der Betrugskosten führen –ein Balanceakt zwischen Sicherheit und Umsatz. Mithilfe von KI kann der gesamte Zahlungsprozess ganzheitlich analysiert
werden, die optimale Zahlungsroute gewählt und so Gebühren gesenkt oder durch Echtzeitanalysen zwischen vertrauenswürdigen Käufern und potenziellen Betrügern unterschieden werden.
Erfolgreiche Praxisbeispiele
Dass dieser Ansatz funktioniert, zeigt sich in der Praxis. Der Sportartikelhändler On optimierte beispielsweise mithilfe der KI-gestützten Zahlungsoptimierung von Adyen seinen gesamten Bezahlprozess und konnte die Conversion Rate um zwei Prozent steigern – ohne Kompromisse bei Sicherheit (wie einem Anstieg der Chargeback-Raten) oder Kosten. Und auch das Jobportal Indeed setzt auf KIgestützte Optimierung: Automatisierte Prüfprozesse sorgen hier für eine effizientere Abwicklung von Zahlungen. So kann das Unternehmen seine Ressourcen gezielter für das Wachstum einsetzen.
KI-gestützte Zahlungsoptimierung in vier Stufen
Mit Adyen Uplift haben wir eine Lösung entwickelt, die das volle Potenzial von KI über den gesamten Bezahlprozess hinweg herausholt. Vier Komponenten sind hierfür zentral:
• Tokenisierung: Zahlungsdaten werden sicher verschlüsselt, sodass wiederkehrende Kunden schneller und bequemer bezahlen können – ohne erneute Dateneingabe.
• Authentifizierung: Das System entscheidet in Echtzeit, ob eine zusätzliche Verifizierung notwendig ist. Das sorgt für reibungslose Checkouts und reduziert Betrugsrisiken.
• Sicherheit:
KI analysiert verdächtige Muster frühzeitig und blockiert riskante Zahlungen gezielt – ohne legitime Transaktionen unnötig zu verzögern.
• Optimiertes Routing: Jede Transaktion wird über den effizientesten Zahlungsweg geleitet, um Kosten zu minimieren und die Erfolgsquote zu erhöhen.
Die Zukunft der Zahlungen ist intelligent
Unternehmen, die KI-gestützte Zahlungsoptimierung nutzen, können auf diese Weise ihre Conversion Rates steigern, Kosten senken und sich Wettbewerbsvorteile sichern. Mit zunehmender Automatisierung wird KI den Zahlungsverkehr weiter revolutionieren. Wer früh investiert, bleibt vorn. //
DIE AUTORIN ...
Hella Fuhrmann ist Country Managerin DACH bei Adyen.
Unternehmen, die KI-gestützte Zahlungsoptimierung nutzen, können ihre Conversion Rates steigern, Kosten senken und sich Wettbewerbsvorteile sichern. Hella Fuhrmann
Cross-Border Payments & globaler E-Commerce: Lokal denken, international gewinnen
Unterschiedliche Währungen, länderspezifische Zahlungsgewohnheiten und regulatorische Anforderungen stellen Online-Händler vor komplexe Herausforderungen. Wie können Unternehmen diese meistern und Cross-Border Payments effizienter gestalten?
Ein Beitrag von Frederik Koch, Head of Partnerships, Commerz Globalpay.
E-Gadgets aus Japan, Designermode aus Spanien oder Kosmetikartikel aus Frankreich – der globale Online-Handel boomt! Kunden bestellen heutzutage weltweit mit nur wenigen Klicks, doch hinter den Kulissen ist der grenzüberschreitende Zahlungsverkehr alles andere als trivial. International verkaufen bedeutet, verschiedene Währungen und Zahlungsmethoden zu akzeptieren – und das kann unter Umständen ziemlich teuer werden. Wechselkursverluste, unvorhersehbare Kursschwankungen und hohe Transaktionsgebühren schränken oft die Marge ein. Hinzu kommen regulatorische Hürden, denn jeder Markt hat seine ganz eigenen landesspezifischen Finanzvorschriften, Datenschutzrichtlinien und Compliance-Anforderungen.
Doch der größte Schlüsselfaktor ist die Erwartung der Kunden: Sie wollen in ihrer gewohnten Währung und mit ihren bevorzugten Zahlungsmethoden bezahlen – fehlen diese Optionen, brechen viele potenzielle Käufer den Kaufprozess ab.
Effizienz durch smarte Zahlungsstrategien
Damit internationale Zahlungen reibungslos funktionieren, brauchen Händler eine gut durchdachte Payment-Strategie. Besonders herausfordernd ist dabei die Integration verschiedener Währungen und Zahlungsmethoden sowie die Minimierung von Transaktionskosten. Ein zentraler Lösungsansatz kann dabei die Zusammenarbeit mit einem globalen Zahlungsdienstleister sein, der verschiedene Zahlungsmethoden bündelt und den gesamten Transaktionsprozess vereinfacht: Alle Transaktionen laufen über eine Plattform – das spart Zeit und reduziert Komplexität.
Lokale Zahlungsmethoden: Der Schlüssel zum Markterfolg
Jedes Land hat eigene Zahlungspräferenzen: So sind Kreditkarten in den USA Standard, in Deutschland dominieren Lastschrift und Rechnungskauf, während in China mobile Wallets
FREDERIK KOCH ... Head of Partnerships, Commerz Globalpay
wie WeChat Pay boomen. Wer also nur Kreditkarten anbietet, verliert potenzielle Kunden. Einer der wichtigsten Faktoren ist dabei die automatisierte Währungsumrechnung (DCC), die es ermöglicht, Preise in der Landeswährung der Kunden anzuzeigen und „versteckte“ Zusatzkosten zu vermeiden.
Währungsrisiken absichern: Stabilität für den Online-Handel
Einer der größten Unsicherheitsfaktoren im internationalen E-Commerce ist primär das Währungsrisiko, denn Wechselkurse unterliegen ständigen Schwankungen, was die Profitspanne unberechenbar macht. Um sich vor Währungsschwankungen zu schützen, können Online-Händler auf bewährte Absicherungsstrategien setzen. Dazu gehören beispielsweise Termingeschäfte oder Optionen, mit denen Wechselkurse im Voraus festgelegt werden, um finanzielle Risiken zu minimieren („Forward Contracts“).
Blackbox: Cross-Border Payments?
Grenzüberschreitende Zahlungen müssen kein undurchsichtiges System sein: Wer sich mit den richtigen Partnern und innovativen Technologien ausstattet, kann internationale Zahlungen effizient, sicher und kundenfreundlich gestalten. Commerz Globalpay unterstützt Online-Händler dabei, globale Märkte zu erschließen – mit optimierten Zahlungslösungen, lokaler PaymentIntegration und innovativen Tools wie DCC. Denn vor allem im globalen e-Commerce gilt: Wer lokal denkt, gewinnt international!
Fremdwährungskosten im E-Commerce senken
E-Commerce-Unternehmen, die international agieren, stehen vor der fortwährenden Herausforderung hoher Fremdwährungskosten. Wechselkursschwankungen und Transaktionsgebühren können die Gewinnmargen erheblich schmälern. Dieser Beitrag zeigt praxisnahe Strategien auf, um Währungsrisiken zu minimieren und Kosten zu senken.
VON BENJAMIN AVRAHAM
Transaktionen in verschiedenen Währungen oder kurz FX (foreingn exchange) sind fester Bestandteil des E-Commerce. Doch internationaler Zahlungsverkehr birgt nicht nur Umsatzpotenzial, sondern auch finanzielle Risiken. Schwankende Wechselkurse, versteckte Bankgebühren und schlechte Zahlungsbedingungen können erhebliche Kosten verursachen. Unternehmen mit optimierter Währungsstrategie sichern sich langfristig Wettbewerbsvorteile.
Das passende Instrument zur Risikostrategie wählen
Eine Möglichkeit, Wechselkursrisiken zu reduzieren, ist der gezielte Einsatz von FX-Hedging, also Strategien, die vor Verlusten durch Währungsschwankungen schützen. Zwei häufig genutzte Instrumente: Termingeschäfte und Optionen. Beim Termingeschäft werden Wechselkurse für künftige Transaktion im Voraus festgelegt. Dies gibt Unternehmen Planungssicherheit, da sie genau wissen, zu welchem Kurs sie ihre Zahlungen leisten oder erhalten werden. Optionen hingegen gewähren das Recht, aber nicht die Pflicht, eine Währung zum vorher vereinbarten Kurs zu tauschen. Sie bieten damit mehr Fle -
xibilität, sind jedoch meist mit einer Prämie verbunden. Unternehmen sollten sorgfältig abwägen, welches Instrument am besten zu ihrer Risikostrategie passt, um unnötige Kosten zu vermeiden.
Neben dem Hedging bietet die Nutzung von Multi-Währungskonten eine weitere effektive Maßnahme. Ein Konto in der jeweiligen Landeswährung reduziert die Notwendigkeit für wiederholte Währungsumrechnungen und die damit verbundenen Gebühren. Unternehmen, die regelmäßig in bestimmten Märkten tätig sind, profitieren von Zahlungen direkt in der jeweiligen Währung. So lassen sich unnötige Kosten und Wechselkursschwankungen umgehen.
Automatisiertes Währungsmanagements kann auch dazu beitragen, Kosten zu senken. Technologiebasierte Lösungen, wie Währungsmanagement-Plattformen und KI-gestützte Analyse-Tools, helfen, Wechselkurse in Echtzeit zu überwachen und Transaktionen zum optimalen Zeitpunkt durchzuführen. Automatisierte Prozesse reduzieren zudem manuelle Fehler und sorgen für eine effizientere Liquiditätssteuerung. Dabei ist es wichtig, ein System zu implementieren, das individuell an die Geschäftsanforderungen angepasst ist.
Margen sichern, Wettbewerbs-Vorteile verschaffen
Da die Devisenmärkte dynamisch sind, sollte die Währungsstrategie regelmäßig überprüft werden. Eine Strategie, die heute funktioniert, ist möglicherweise morgen nicht mehr optimal. Unternehmen sollten ihre Wechselkurse, Gebühren und deren Auswirkungen auf die Bilanz kontinuierlich analysieren und ihre Vorgehensweise bei Bedarf anpassen. Zudem sollten sie sich über Markttrends, geopolitische Entwicklungen und weitere Einflussfaktoren informieren, die sich auf Währungen auswirken können.
Die Senkung von Fremdwährungskosten erfordert eine Kombination aus strategischer Planung, technologischer Unterstützung und Verhandlungsgeschick. Unternehmen, die das Thema als wichtiges strategisches Element ihrer Geschäftsabläufe be- und gezielt Maßnahmen ergreifen, können nicht nur ihre Margen sichern, sondern verschaffen sich auch langfristig Vorteile im internationalen Wettbewerb. Eine proaktives Herangehen, bei der das FX Risk Management direkt in jede Finanzaktion eigebettet ist, trägt dazu bei, finanzielle Stabilität zu gewährleisten und globales Wachstum zu sichern. //
DER AUTOR ... Benjamin Avraham ist Gründer und CEO von Okoora, einem global tätigen Finanztechnologieunternehmen mit starker Fokussierung auf grenzüberschreitende Zahlungen und Deviseninfrastruktur.
Erfolgsfaktor Fairness
Ein Gespräch mit Kai Pochmann, Business Line Lead Payments bei Riverty, über Transparenz, Kundenbindung und emotionale Ansprache als Kernelemente der Customer Journey
Eine aktuelle Studie des ECC KÖLN in Zusammenarbeit mit Riverty hat fünf zentrale Thesen zur Fairness im Onlinehandel hervorgebracht. Die erste These besagt, dass Händler bei der emotionalen Ansprache ihrer Kunden hinterherhinken. Können Sie das näher erläutern?
Kai Pochmann: Absolut. Die Anforderungen von Konsumenten sind hoch: Erfüllen die Produktinformationen diese nicht, wird der Kauf häufig abgebrochen Die Studie zeigt, dass Händler sich bei Produktbeschreibungen und -präsentationen hauptsächlich auf sachliche Aspekte konzentrieren. Während 69 Prozent der Händler ihre Produktinformationen als informativ bezeichnen, sehen nur 24 Prozent sie als kreativ und lediglich 14 Prozent als innovativ an. Das steht im Kontrast zu den Erwartungen der Konsumenten, die emotionalere und ansprechendere Darstellungen wünschen.
Also noch viel Luft nach oben! Kommen wir zur zweiten These: Händler erkennen die Relevanz einer positiven Checkout-Erfahrung und rüsten auf. Was bedeutet das konkret?
Kai Pochmann: Die Händler haben verstanden, dass der Checkout entscheidend für den Geschäftserfolg ist. Je mehr Zahlungsoptionen desto besser. Es müssen aber die Richtigen sein. 93 Prozent der Befragten sehen einen hohen Einfluss auf die Kundenzufriedenheit, 84 Prozent auf die Wiederkaufrate und 82 Prozent auf die Weiterempfehlung. Als Reaktion darauf erweitern viele Händler ihr Zahlungsportfolio. Kreditkarte, Sofortüberweisung sowie Vorkasse und PayPal sind Standard; Lastschrift, Rechnung und ApplePay haben aufgeholt.
Die dritte These lautet „Ohne Transparenz kein Vertrauen“. Was bedeutet das für Händler?
Kai Pochmann: Transparenz und Fairness sind für Händler von großer Bedeutung. Eine klare Preisgestaltung, einheitliche Informationen und eine direkte Kommunikation stehen bei Händlern im Fokus. 89 Prozent legen Wert auf transparente Prozesse bei Rabatten und Sonderaktionen, 88 Prozent streben eine einheitliche Preisgestaltung für alle Kundengruppen an. Bemerkenswert ist, dass fast alle, nämlich 94 der Händler betonen, alle Kunden fair und respektvoll zu behandeln, unabhängig von Kaufvolumen
oder Loyalität. Interessanter Aspekt hier: Die Anzeige eines Bestelllimits durch Zahlungsdienstleister wirkt eher verwirrend, abschreckend und führt zu Kaufabbrüchen, auch wenn dies Transparenz und Fairness widerspiegelt.
Die vierte These spricht von Herausforderungen durch außereuropäische Marktplätze, sieht aber auch Inspirationspotenzial. Wie sieht das aus?
Kai Pochmann: Einerseits sehen 93 Prozent der Händler den Preisdruck und unlautere Praktiken als Bedrohung. Andererseits erkennen 56 Prozent Lernpotenzial von diesen Marktplätzen, besonders in Bereichen wie Social-Media-Werbung (60%) und Bonusprogrammen (51%). Es geht darum, die Balance zwischen Wettbewerbsfähigkeit und fairen Praktiken zu finden.
Abschließend zur fünften These: Verbraucherkredite sind noch ein Nischenservice. Warum ist das so? Und kann die Verbraucherkreditrichtlinie etwas daran ändern?
Kai Pochmann: Nur ein Viertel der befragten Händler bietet Verbraucherkredite an. Risiko und Aufwand werden als zu hoch angesehen. Maßnahmen zur Umsetzung der Verbraucherkreditrichtlinie haben knapp drei Viertel ergriffen. Der Fokus liegt auf Schulung des Verkaufspersonals, Anpassungen von Kreditwürdigkeitsprüfungen und Informationsbereitstellung. Die neue Richtlinie zielt darauf ab, den administrativen Aufwand und das Risiko für Händler zu reduzieren. Wenn die Umstellung einmal geschafft ist, kann die Verbraucherkreditrichtlinie zum Gamechanger werden, denn 80 Prozent der Händler schätzen die langfristigen Auswirkungen positiv ein. |
DER GESPRÄCHSPARTNER ...
Kai Pochmann ist als Business Line Lead im Bereich Payments bei Riverty tätig und bringt umfassende Expertise im E-Commerce mit.
SO finden Sie den richtigen Ansatz
Der Erfolg eines PIM-Systems im E-Commerce hängt von vielen Faktoren ab –einer Kombination aus Best Practices, pragmatischer Umsetzung, effektivem ChangeManagement und passender Technologie.
VON MARK KULOW
PIM ist ein strategischer Erfolgsfaktor für Händler und Hersteller. Die wachsende Zahl der Vertriebskanäle, komplexe Produktdatenstrukturen und steigende Kundenanforderungen erfordern eine effiziente Verwaltung von Produktinformationen. Oft hört man: „Wir haben ein PIM-System eingeführt – doch an unseren Prozessen hat sich nichts verbessert.“ Die Software ist implementiert, aber Daten werden weiterhin doppelt gepflegt, Teams arbeiten ineffizient und Automatisierungen greifen nicht. Das Problem liegt auf der Hand: Es reicht nicht aus, stolzer Besitzer eines PIM-Systems zu sein! Entscheidend ist der richtige PIM-Ansatz, der Technologie, Prozesse und Change-Management optimal verbindet. Doch wie findet man die richtige Lösung? Und welche Fehler sollte man vermeiden?
DER AUTOR ...
Die zentrale Rolle von PIM im E-Commerce
PIM-Systeme bilden die Basis für ein effizientes Produktdatenmanagement. Sie sorgen für Konsistenz und Skalierbarkeit, indem sie einheitliche Produktinformationen über Webshops, Marktplätze, B2BPortale und Printmedien bis hin zum Point of Sale bereitstellen.
Gleichzeitig ermöglichen sie eine bessere Time-to-Market, da Produktinformationen effizient an neue Marktanforderungen angepasst werden können. Der Trend geht von der reinen Datenverwaltung hin zu Product Experience Management (PXM). Statt nur Daten zu organisieren, rückt das Kundenerlebnis in den Fokus:
Inhalte müssen hochwertig, personalisiert und kanalübergreifend konsistent sein.
Marc Kulow leitet bei Y1 den Bereich PIM & PXM. Als Managing Partner bei Y1 ist er seit mehr als 20 Jahren eine treibende Kraft in den Bereichen digitale Transformation und Product Experience.
Trends und Entwicklungen im Bereich PIM
Zunehmende Datenkomplexität, steigende Kundenanforderungen und neue Vertriebskanäle – die Anforderungen an PIMSysteme entwickeln sich stetig weiter. Dabei sind vier zentrale Trends prägend:
1. Daten-Rückkopplung aus Zielsystemen: Erfolgreiche Unternehmen nutzen geschlossene Feedbackschleifen, in denen Daten aus Webshops, Marktplätzen und Kundeninteraktionen ins PIM zurückfließen. So verbessern sie kontinuierlich die Qualität der Produktinformationen und können in Echtzeit auf Marktveränderungen reagieren.
2. Künstliche Intelligenz und Automatisierung: KI hilft bei Datenvalidierung, automatisierter Texterstellung und intelligenten Übersetzungen. Unternehmen
Mit Einführung eines PIM-Systems ändern sich Arbeitsabläufe, Verantwortlichkeiten und die Art und Weise, wie Produktinformationen im Unternehmen verwaltet werden. Das macht eine enge Zusammenarbeit zwischen IT, Produktmanagement, Marketing und Vertrieb erforderlich.
Marc Kulow
können dadurch große Datenmengen effizient verwalten und personalisierte Inhalte generieren.
3. Composable PIM: Weg von monolithischen Systemen, hin zu modularen, flexiblen Lösungen, die sich leichter in bestehende IT-Landschaften integrieren lassen. Unternehmen können gezielt einzelne Komponenten erweitern
oder austauschen, um sich an neue Anforderungen anzupassen.
4. SaaS oder On-Premise? Viele Unternehmen setzen auf cloudbasierte SaaS-Lösungen für mehr Flexibilität. In regulierten Branchen wie Gesundheitswesen oder Finanzen bleiben jedoch On-Premise-Modelle relevant, um volle Datenhoheit und Sicherheit zu gewährleisten.
Den richtigen PIM-Ansatz wählen: Implementierung, Change-Management, Technologie
PIM-Systeme entwickeln sich von statischen Datenbanken zu dynamischen Plattformen, die den E-Commerce skalierbar machen und das Kundenerlebnis an allen Touchpoints verbessern. Wichtige Erfolgsfaktoren:
• Effiziente Implementierung: Erfolgreiche PIM-Projekte setzen auf bewährte Best Practices wie das ParetoPrinzip, demzufolge 20 Prozent der Anforderungen für 80 Prozent der Wertschöpfung verantwortlich sind. Anstatt hochkomplexe Lösungen zu implementieren, sollten Unternehmen schrittweise Verbesserungen umsetzen.
• Change-Management: Mit Einführung eines PIM-Systems ändern sich Arbeitsabläufe, Verantwortlichkeiten und die Art und Weise, wie Produktinformationen im Unternehmen verwaltet werden. Das macht eine enge Zusammenarbeit zwischen IT, Produktmanagement, Marketing und Vertrieb erforderlich. Schulungen, klare Kommunikation und eine schrittweise Einführung fördern die Akzeptanz innerhalb der Organisation.
• Die richtige Technologie: Nicht das funktionsreichste oder teuerste System ist die beste Wahl – die Lösung muss zur bestehenden IT-Landschaft passen. Ein modernes PIM- Sys-
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tem sollte flexibel integrierbar sein und mit bestehenden ERP-, CRM- und E-Commerce-Plattformen reibungslos kommunizieren, um zukünftige Entwicklungen wie Internationalisierung oder KI-basierte Automatisierung zu unterstützen.
Häufige Fehler und Risiken in PIM-Projekten
Woran scheitern PIM-Projekte? Oftmals fehlt eine klare Strategie. Viele Unternehmen fokussieren sich auf die Softwarewahl, ohne die zugrunde liegenden Prozesse zu analysieren. Wichtige Fragen wie: „Welche Daten benötigen wir?“, „Wie müssen sie strukturiert sein?“ oder „Welche Prozesse sollen optimiert werden?“ werden nicht ausreichend geklärt.
Ein weiteres Risiko ist fehlende Kommunikation zwischen IT und Fachabteilungen. Ein PIM-Projekt betrifft nicht nur die IT, sondern auch Produktmanagement, Vertrieb und Marketing. Eine enge Abstimmung zwischen den Fachbereichen und der IT ist daher essenziell.
Ein weiterer Fehler: Ein Minimum Viable Product (MVP) ist keine abgespeckte Version des ursprünglichen Projekts, sondern der funktionale Kern, der sofort messbaren Mehrwert bietet. Ein bewährter Ansatz ist daher eine schrittweise, iterative Einführung.
Fazit: Erfolg durch den richtigen PIM-Ansatz
Die Einführung eines PIM-Systems erfordert eine ganzheitliche Strategie, die Prozesse, Technologie und organisatorische Strukturen berücksichtigt. Unternehmen, die ihr PIM-Projekt mit einer klaren Zielsetzung starten, ihre Fachabteilungen frühzeitig einbinden und eine iterative Implementierung verfolgen, stellen sicher, dass ihr PIM langfristig Mehrwert schafft und nachhaltig zur Optimierung der Customer Experience beiträgt. //
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Transformieren statt kapitulieren
Die Einführung von KI zwingt Unternehmen zur Transformation. Die Marktführer von morgen experimentieren nicht nur mit KI, sondern gestalten ihre Geschäftsmodelle völlig neu. Besonders im Vertrieb und Marketing bieten sich Chancen, die durch mutige Integration und strategisches Vorgehen genutzt werden müssen.
VON SVEN GERHARDUS
Generative KI wird in absehbarer Zeit ausgereift sein. Laut OpenAI-CEO Sam Altman könnte schon 2025 eine künstliche allgemeine Intelligenz entstehen, die noch autonomer ist und menschliche Fähigkeiten übertrifft. Für die deutsche Wirtschaft kann KI ein wichtiger Teil der Lösung aktueller Probleme sein: Sinkende Kaufkraft und steigende Schulden verändern die Konsummuster, gleichzeitig wächst die globale Konkurrenz. Um international wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen sich Unternehmen transformieren.
Experimente statt eines flächendeckenden KI-Einsatzes
Zahlreiche Firmen haben bereits mit der Integration von KI in ihr operatives Geschäft begonnen. 84 Prozent der Marketing- und Vertriebsabteilungen experimentieren mit Anwendungsfällen wie automatisierten Werbekampagnen oder der Echtzeit-Erstellung von Inhalten, und erst 16 Prozent der Unternehmen wenden KI-Technologien organisationsweit an.
Die Lufthansa ist schon früh eingestiegen und setzt KI ein, um emissionssparende Flugstrecken zu ermitteln, oder um Kunden die Buchung von Geschäftsreisen mit einem KI-gestützten Personal Assistant zu erleichtern. Nutzer teilen Swifty lediglich ihre Flug- und Hotelpräferenzen mit und wählen aus den daraufhin generierten Buchungsoptionen die beste Möglichkeit aus – die Buchung übernimmt der KI-Assistent. Stundenlange Reiseplanungen gehören damit der Vergangenheit an, denn ein Businesstrip lässt sich dank KI innerhalb von fünf Minuten buchen.
Heute planen, um morgen zu transformieren
Allgemeine KI, haptische KI, biometrische KI oder Robotik –welche Technologie den Markt in den kommenden Jahren umwälzen wird, ist schwer vorherzusagen. Vertriebs- und Marketingleiter sollten die Megatrends jedoch nutzen, um einen Fahrplan für die Transformation ihres Geschäftsmodells in den nächsten drei Jahren festzulegen. Pionierunternehmen im Bereich generativer KI haben schon jetzt wesentliche Grundsteine
in Bereichen wie Governance und KI-Investitionsstrategien gelegt, z.B. durch spezielle KI-Kompetenzzentren, die Ermächtigung von Teams und die Verbesserung ihrer Datenqualität. OTTO hat mit der Chief Tech Transformation Officer eine Verantwortliche für die KI-Einführung ernannt und nutzt KI unter anderem zur automatisierten Produktberatung auf Basis existierender Kundenbewertungen. Wenn Kunden beispielsweise Erfahrungswerte zur Passform eines Produkts finden möchten, können sie unter den Kommentaren spezifisch nach bestimmten Keywords suchen – die KI bündelt passende Rezensionen dazu thematisch, sodass Kunden eine schnellere Antwort auf ihr Anliegen erhalten.
Vertriebliche Aktivitäten revolutionieren
KI verändert auch die Kundenbeziehungen und ermöglicht eine radikale Umgestaltung des Vertriebs. Durch End-to-End-Automatisierung könnten KI-gestützte Einkäufe in einigen Branchen, besonders bei wiederkehrenden Käufen, fast die Hälfte der Transaktionen ausmachen. Vertriebsautomatisierungstools werden durch generative KI erweitert und unterstützen bei der Überprüfung von Kundenportfolios, Erstellung von Account-Plänen oder Empfehlung personalisierter Angebote. Der hessische Edelmetallverarbeiter Heraeus fütterte ChatGPT-4 beispielsweise mit bestimmten Auswahlkriterien, um eine Liste lukrativer Potenzialkunden zu generieren, die früher manuell von den Sales-Mitarbeitenden in aufwändiger Recherche erstellt wurde. Für die Vertriebsmitarbeitenden reduzierte sich der Zeitaufwand bei der Leadrecherche damit um bis zu 70 Prozent.
Auch das Marketing profitiert vom Paradigmenwechsel: die traditionelle Abfolge von Zielgruppenidentifikation, -ansprache und -evaluation wird durch eine dynamische Interaktion mit der KI ersetzt, die Marketingmaßnahmen durch Echtzeit-Performanceanalyse zielgerichteter und anpassungsfähiger macht. Moderne CX-Tools unterstützen bei der Identifikation
von Kundenbedürfnissen und Generierung automatisierter Produktempfehlungen. Diese ultra-personalisierten Kundenerlebnisse können die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen langfristig verbessern.
KI-unterstützter Service wird zum Wettbewerbsvorteil
Enge Kundenbeziehungen werden immer bedeutender – daher läuft die Differenzierung im Wettbewerb mehr denn je über den Kundenservice. 56 Prozent der deutschen Unternehmen geben an, dass eine verbesserte Kundenerfahrung eines der TopAuswahlkriterien bei der Implementierung von KI-Anwendungen ist. Besonders KI-gestützte Chatbots, die ganze Geschäftsvorfälle bearbeiten können, werden immer beliebter.
Der Tierfutterhersteller Fressnapf nutzt einen solchen Chatbot, um Kundenanliegen zu seinem GPS-Tracker für Hunde zu beantworten. Dafür wurden zunächst erste Themen, die der Chatbot behandeln soll, definiert (z.B. „Funktionsweise des Trackers“), die KI dafür trainiert und Antwortoptionen formuliert – von da an lernte der Chatbot selbstständig dazu. Dank der KI-Implementierung können nun 86 Prozent der Kundenanfragen automatisiert beantwortet und mehr als 4.000 menschengeführte Unterhaltungen im Monat eingespart werden. Neben zufriedeneren Kunden dank der schnellen Bearbeitungszeiten können zwei Drittel der Firmen durch automatisierte Kundenservices auch intern von Effizienzsteigerungen profitieren. Diese Potenziale zeigen, dass sich Marketing- und Vertriebsfunktionen weiterentwickeln müssen, um ein fließendes Kundenerlebnis zu schaffen, und dabei organisatorische Silos überwinden und die Datenqualität verbessern müssen – für ein gutes Drittel der Führungskräfte eine zentrale Herausforderung.
Die Zeit (unternehmensweit) zu handeln ist jetzt
Eine aktive Steuerung von KI-Investitionen, ist der Schlüssel zu revolutionären Kundenerlebnissen und Effizienzsteigerungen. Darüber hinaus kann eine organisationsweite Automatisierung Kosten senken und die Wettbewerbsfähigkeit steigern.
Die Marktführer von morgen experimentieren nicht nur mit KI, sondern gestalten ihre Geschäftsmodelle völlig neu. Doch auch für Unternehmen, die noch gar nicht mit der Integration von KI begonnen haben, gilt: Kapitulieren ist keine Option. Vielmehr müssen ihre Vertriebs- und Marketingleiter so schnell wie möglich die Transformation beginnen, sonst laufen sie angesichts der rasanten Weiterentwicklung von KI Gefahr, den Anschluss zu verlieren. //
DER AUTOR ...
Sven Gerhardus ist Partner bei der Management- und Technologieberatung BearingPoint und Experte für die Digitalisierung von Vertrieb und Marketing.
Eine aktive Steuerung von KI-Investitionen, ist der Schlüssel zu revolutionären Kundenerlebnissen und Effizienzsteigerungen. Darüber hinaus kann eine organisationsweite Automatisierung Kosten senken und die Wettbewerbsfähigkeit steigern.
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Sven Gerhardus
Sehnsucht nach Erlebnissen
Im Gespräch mit der Marktforscherin Petra Süptitz* von NIQ/GfK beleuchten wir die Generation Z, deren Werte und Kaufverhalten: Entgegen gängigen Mythen ist die Gen Z nicht nur egoistisch, sondern schätzt auch soziale Verantwortung. Marken, die diese Einstellungen besonders gut ansprechen, profitieren davon.
VON HEINER SIEGER
Heiner Sieger: Es gibt in Deutschland vermutlich nur wenige Menschen, die die Jugendlichen von heute, die „Gen Z“, so gut kennen wie Sie. In der aktuellen Best-Brands-Studie haben Sie sich erneut mit dieser Generation auseinandergesetzt. Haben sich dabei gewisse Mythen bestätigt, die um diese Zielgruppe ranken?
Petra Süptitz: Wir haben zuletzt zwei große Studien zum Thema Gen Z durchgeführt. In diesem Jahr haben wir bei der BestBrands-Studie mehr als 4.000 junge Leute zwischen 18 und 27 Jahren befragt. Außerdem führen wir seit mehr als 25 Jahren die internationale Consumer Life Studie durch, um Menschen zu ihren Werten, Einstellungen und Verhaltensweisen zu befragen. In diesen Studien haben wir uns in der Tat mit bestimmten Mythen auseinandergesetzt, die häufig über die Generation Z kursieren. Ein verbreiteter Mythos besagt, dass die Gen Z egoistisch und nur auf sich selbst bezogen ist. Bei den Ergebnissen unserer Studien zeigt sich jedoch, dass Werte wie Familie, stabile persönliche Beziehungen und Freundschaft für diese Generation sehr wichtig sind. Und zwar genauso bedeutend wie für ältere Generationen. Ein Unterschied zu den Älteren wurde dabei auch deutlich: Aspekte wie Status, soziale Anerkennung und Individualität spielen eine überdurchschnittliche Rolle. Dies hängt sicherlich auch mit der Nutzung sozialer Medien zusammen. Insgesamt zeigt sich eine gewisse Ich-Orientierung, was allerdings nicht bedeutet, dass sie ausschließlich auf sich selbst fokussiert sind.
Was hat es mit dieser Ich-Orientierung genau auf sich? Wo ziehen Sie in Bezug auf Egoismus die Grenze?
DIE GESPRÄCHSPARTNERIN ...
Petra Süptitz ist Director Marketing & Consumer Intelligence DACH bei NIQ/GfK. Sie ist Expertin im Bereich Marktforschung mit mehr als zehn Jahren Erfahrung in der Analyse von Verbrauchertrends. Sie ist spezialisiert auf die Generation Z und deren Kaufverhalten, und hat umfassende Studien zu deren Werten, Einstellungen und Verhaltensweisen durchgeführt.
PS: Die Generation Z ist insofern egoistisch, da sie ihre eigenen Bedürfnisse und Ziele aktiv verfolgen. Über ihre Selbstfürsorge hinaus ist es jedoch wichtig zu betonen, dass sie auch sozial engagiert sind. Für Marken ist es daher wichtig, Transparenz über die Herkunft von Produkten und deren Herstellung zu zeigen, da vor allem soziale Nachhaltigkeit für die Gen Z eine große Rolle spielt. Diese Generation verfolgt eine Kombination aus „Ich tue mir etwas Gutes“ und „Ich achte darauf, dass es anderen gut geht“.
Die Best Brand im Bereich Food&Beverage bei der Gen Z hat die Marke ESN gewonnen. Warum kommt gerade die bei den Jugendlichen so gut an?
PS: Die Marke ESN im Bereich Sportnahrung ist ein gutes Beispiel dafür, wie eine Marke gezielt auf die Wünsche dieser Zielgruppe eingeht. ESN spricht zentrale Werte der Generation Z an, wie das Streben nach sozialer Anerkennung und gutem Aussehen.
Welche Marken stehen in der Gunst der Gen Z sonst noch ganz oben?
PS: Wir haben bei den Top-Ten Marken-gesehen, dass etablierte Brands wie Kinder, Nutella und Fanny frisch immer noch stark sind. Auch wenn neuere Marken in die Liste drängen, wird deutlich, dass Marken, die über lange Zeit bestehen, dauerhaft Vertrauen aufbauen können.
Die Gen Z wird oft als handysüchtig beschrieben. Trifft das zu, und suchen sie wirklich nur nach digitalen Erlebnissen?
PS: Die Gen Z ist ohne Zweifel sehr digital unterwegs; drei Viertel nutzen täglich soziale Medien, und zwei Drittel spielen täglich Videospiele. Dennoch suchen sie auch nach physischen Erfahrungen. Die Sehnsucht nach Erlebnissen wird in der Gesellschaft immer wichtiger, und die Gen Z hat das Bedürfnis, von den negativen Nachrichten des Alltags abzuschalten und tatsächlich etwas zu erleben. Das ist auch eine wichtige Erkenntnis in Richtung Ecommerce. Denn diese Erfahrung kann sowohl physisch als auch digital sein. Es zeigt sich, dass Erlebnisse oft höher gewichtet werden als materielle Besitztümer. Ein gutes Beispiel ist die Promotion von Mondelez mit den „Cheat Cookies“, die mit Fortnite-Symbolen versehen waren.
Die Gen Z sucht nach dem sogenannten „Glamour Green“-Ansatz, bei dem der Gedanke an Nachhaltigkeit mit Lebensstil und Spaß verbunden ist.
Petra Süptitz
Welche Werte prägen denn das Kaufverhalten der Generation Z? Welche Erkenntnisse haben Sie aus Ihren Studien gewonnen?
PS: Im Bereich E-Commerce ist ständige Verfügbarkeit ein besonders wichtiger Faktor. Die Gen Z ist es gewohnt, dass Produkte sofort verfügbar sind, und sie alles schnell online bestellen können. Diese Gewohnheit führt zu einer hohen Erwartungshaltung an die Verfügbarkeit von Produkten. Gleichzeitig gibt es das Gefühl, gelegentlich von Informationen überwältigt zu sein, insbesondere bei großen Kaufentscheidungen. Eine wichtige Erkenntnis ist, dass Unternehmen es ihnen leichter machen müssen, Entscheidungen zu treffen.
Haben Sie in Bezug auf die Werte, die die Gen Z prägen, spezielle Bereiche untersucht?
PS: Wie schon erwähnt – entscheidende Werte sind Familie, Freundschaft, Ehrlichkeit und auch ein gutes Aussehen. Natürlich sind Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung ebenfalls wichtig, wobei die Gen Z Nachhaltigkeit anders betrachtet als ältere Generationen: Die Gen Z gehört zu den sogenannten „Glamour Greens“. So nennen wir in unserer Segmentierung Konsumenten, bei denen Nachhaltigkeit zum Lebensstil passen und nicht mit Verzicht, sondern mit Spaß, Innovation und Lebensfreude verbunden sein muss.
Gibt es Marken, die in Bezug auf Ethik und Nachhaltigkeit besonders gut bei der Gen Z ankommen?
PS: Sicherlich. Eine Marke, die auf dieses Thema eingeht, ist Rügenwalder, die sehr erfolgreich im Bereich Fleischersatz ist. Sie bieten Produkte an, die für die Gen Z mit positiven Erlebnissen
verbunden sind und keine Verbotssignale senden. Auch die Marke Ben & Jerry‘s positioniert sich stark in Richtung sozialer Themen und ermöglicht Genuss, während sie gleichzeitig soziale Verantwortung übernimmt.
Wie steht die Gen Z zu Social Media und Influencern? Welche Rolle spielen diese bei Kaufentscheidungen?
PS: Bei der Gen Z sind Empfehlungen von Freunden und Bekannten die wichtigsten Kaufentscheidungsfaktoren. An zweiter Stelle stehen Online-Bewertungen von Experten und anderen Käufern. Influencer spielen zwar eine überdurchschnittlich große Rolle, doch sagt nur ein Viertel der Gen Z, dass sie sozialen Medien oder Influencern bei Kaufentscheidungen folgen.
Wie wichtig ist das mobile Shopping für diese Generation?
PS: Das Smartphone spielt eine zentrale Rolle beim Einkaufen für die Gen Z. Die Hälfte der Generation sieht es als das wichtigste Einkaufstool und sie interessieren sich überdurchschnittlich oft für Technologien wie AR oder VR, die das Einkaufserlebnis verbessern können.
Wie steht die Gen Z zu persönlichen Daten und deren Weitergabe?
PS: Personalisierte Angebote sind für fast die Hälfte der Gen Z wichtig. Viele sind bereit, persönliche Daten im Austausch gegen maßgeschneiderte Angebote zu teilen. Es besteht jedoch eine gewisse Skepsis. 37 Prozent fühlen sich unwohl damit, dass Unternehmen persönliche Daten über sie speichern, und nur ein Drittel vertraut den Unternehmen bezüglich des Datenschutzes.
In Bezug auf Markenloyalität, was sind die wichtigsten Punkte, um die Generation Z an eine Marke zu binden?
PS: Vertrauensaufbau ist entscheidend, in Bezug auf die Produkte, Inhaltsstoffe und Qualität, aber auch hinsichtlich des Datenschutzes. Die Gen Z möchte sicher sein, dass ihre Daten sicher sind. Emotionales Engagement seitens der Marke ist ebenfalls wichtig, um langfristige Kundenbeziehungen aufzubauen. Auch Authentizität spielt eine wichtige Rolle, Marken sollten sich nicht verbiegen.
Welche wesentlichen Trends sollten E-Commerce-Unternehmen beachten, bei der Ansprache der Gen Z?
PS: Nachhaltigkeit bleibt ein zentrales Thema, zusammen mit der Wichtigkeit von Erlebnissen. Es gilt, die Generation Z mit einem auf diese Aspekte zugeschnittenen Marketingansatz anzusprechen, um den sich verändernden Erwartungen gerecht zu werden. //
Die drei Stufen der Aktivierung von First-Party-Daten
First-Party-Daten werden immer wichtiger. Viele Unternehmen und Händler vergrößern deshalb ihren Bestand an eigenen Daten. Die Herausforderung besteht darin, diese Daten wirkungsvoll zu aktivieren.
VON RASMUS GIESE
Die personalisierte Ansprache wird für den digitalen Handel technologisch zwar komplexer, dafür wirkungsvoller. Zwar setzt sich das Schwinden der Third-Party-Cookies fort. Aber es stehen mehr First-PartyDaten zur Verfügung, und alternative Datenlösungen entwickeln sich ständig weiter. So entstehen neue Möglichkeiten, Datensilos aufzubrechen und übergreifende Kampagnen zu konzipieren. Wichtig für Retailer ist ein dreistufiger Prozess: die weitere Erschließung neuer Datenquellen, die Zusammenführung in Data Clean Rooms und die Aktivierung mittels digitaler Identifier.
Stufe 1: Hochwertige First-Party-Daten für das Open Internet
Die meisten Händler verfügen bereits über einen wahren Datenschatz. Über neue Loyalty-Programme werden nun vielfach zusätzliche Daten generiert. First-Party-Daten haben den Vorteil, dass Händler mehr Kontrolle haben und diese Daten etwa von Browsern nicht geblockt werden. Allerdings verfügen nur wenige Anbieter über aktuelle First-Party-Daten mit ausreichendem Volu-
men. Nur wenige Angebote werden in einer hohen Frequenz genutzt – Vorteile haben beispielsweise Suchmaschinen, Video-Dienste, Social-Media-Plattformen und E-Mail-Angebote, die zu den meistgenutzten Aktivitäten im Internet gehören. Besonders wertig sind Login-basierte Anwendungen, denn diese Daten sind langlebiger und nicht gerätegebunden. Walled Gardens behalten die Daten hinter ihren Mauern. Umso wichtiger ist für das Open Internet, dass Daten mit hoher Qualität gemeinsam verarbeitet werden können.
Stufe 2:
Der Data Clean Room kommt zum Einsatz
Ausgefeilte Addressability-Prozesse können First-Party-Daten von Advertisern und Händlern auf externes Werbeinventar verlängern. Damit lassen sich FirstParty-Segmente außerhalb der Retailereigenen Kanäle ansprechen und zusätzliche Reichweite generieren.
Der Prozess funktioniert folgendermaßen:
1. Zunächst teilt der Händler die verschlüsselten First-Party-Daten in einem Data Clean Room. Dort können
Überschneidungen mit den Daten des Vermarkters ermittelt werden. Ein besonderes Augenmerk gilt der Datenqualität. UIM verfügt beispielsweise dank der konzerneigenen E-MailDienste Web.de und GMX über Informationen zu 38 Millionen monatlich hochaktiven Usern im DACH-Raum. Das Intelligente Postfach unterstützt durch smarte Funktionen und erkennt Transaktions-Mails. In diesem Umfeld entstehen Daten für kontextuelles Targeting, Intent Targeting und Retail Targeting.
2. Die Ergebnisse der Übereinstimmungen werden nach einer erneuten Verschlüsselung geteilt. Dabei muss es nicht beim reinen Überschnitt bleiben. So werden Twinning-Lösungen und Customer-Lookalike-Ansätze genutzt, um potenzielle Neukundinnen und -kunden zu identifizieren.
Stufe 3:
Übergreifende Addressability für zusätzliche Reichweite
Für die übergreifende Aktivierung benötigt die Branche Identifier, um Datensilos zu überwinden. Anstatt Third-Party-Cookies kommen Alternativen wie netID, Utiq und EUID ins Spiel. Fallstudien haben deren positive Werbewirkung längst belegt. Ein weiteres Plus: Im Gegensatz zu Third-Party-Cookies gelingt das Targeting ID-basiert über mehrere Geräte hinweg – inklusive Frequency Capping für mehr Effizienz. //
Experten-Talk
Nachfrage auf der LogiMAT 2025: Wie bringt die Intralogistik mit ihren Lösungen den Ecommerce voran?
Logistik-Immobilien
Moderne Logistikflächen sind wesentlicher Bestandteil zukunftsfähiger Wirtschaftsstrukturen.
Transportverpackung
Der Versand empfindlicher Güter nimmt eine zentrale Rolle ein, erst recht mit der neuen EU-Verpackungsverordnung.
Nutzfahrzeuge
S. 24
S. 32
S. 33
S. 34
Elektrische Antriebe erobern den Güterverkehr. Hersteller investieren in Technik, Produktion und Kundenberatung.
transport logistic
Dr. Robert Schönberger, Global Industry Lead transport logistic exhibitions, über zentrale Themen der Messe.
Letzte Meile
Der finale Abschnitt vom Verteilzentrum bis zur Haustür bleibt eine der Herausforderungen der Logistik.
S. 35
S. 36
Lösungen für den Ecommerce der Zukunft
Die Intralogistik-Trends im E-Commerce EXP ER TEN
Auch in diesem März trafen sich wieder Global Player, Mittelständler und Start-ups auf dem Stuttgarter Messegelände, um sich auf der Messe LogiMat über die neuesten Trends rund um die Intralogistik auszutauschen.
Das e-commerce Magazin war vor Ort und hat Experten befragt: „Wie unterstützen Ihre Lösungen die Anforderungen des E-Commerce von morgen?“
VON HEINER SIEGER UND KONSTANTIN PFLIEGL
PETER LAMBRECHT
SVP Global Head of Sales, Logistics Solutions bei SSI Schäfer Bild: SSI Schäfer
Maßgeschneiderte Gesamtanlagen
Die Praxis hat gezeigt, E-Commerce-Lösungen von der Stange gibt es nicht. Die Anforderungen variieren je nach Branche, Unternehmensgröße und Standort erheblich. Ein Lösungsanbieter muss daher nicht nur ein breites Portfolio an bewährten manuellen, halb- und vollautomatischen Lösungskomponenten bieten, sondern diese auch zu maßgeschneiderten Gesamtanlagen kombinieren können, die exakt und ohne Abstriche das individuelle Anforderungsprofil abdecken.
SSI Schäfer erfüllt diese Anforderungen mit schlüsselfertigen Intralogistik-Systemen, die sich bereits seit Jahren in verschiedenen Branchen bewährt haben, darunter der Groß- und Einzelhandel, der Lebensmittelhandel, die Pharma- und Kosmetikindustrie sowie der Fashion-Bereich. Zwei herausragende Beispiele sind der SSI Carrier und der A-Frame, die für ihre Flexibilität und Effizienz bekannt sind.
Schlüsselfertige Systeme
Der Taschensorter SSI Carrier wird beispielsweise erfolgreich von Boohoo im Fashion-Bereich eingesetzt und ermöglicht, dass Sortierung und Transport gleichzeitig erfolgen, wodurch die Transitzeiten und das manuelle Handling reduziert werden. So können Artikel jederzeit und überall kommissioniert werden und trotzdem in der richtigen Reihenfolge zur richtigen Zeit an den Packstationen ankommen. Im Bereich der Pharma-Logistik hat sich das A-Frame Kommissioniersystem bei Apotea bewährt. Es ist das Herzstück der Lösung, das bis zu 70 Prozent aller Aufträge abwickelt - schnell, zuverlässig, vollautomatisch und fehlerfrei. Die Fähigkeit der Systeme, sich flexibel an die dynamischen Anforderungen der Unternehmen anzupassen, ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor, der den Unternehmen einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil verschafft. //
HAGEN SCHUMANN
Geschäftsführer Klinkhammer Intralogistics Bild:
Skalierbarkeit der Systeme
Die Anforderungen des E-Commerce wachsen rasant. Kunden erwarten eine schnelle, fehlerfreie Lieferung, während Unternehmen mit kurzfristigen Nachfrageschwankungen, ständig wachsende Produktzahlen und komplexen Retouren-Prozessen konfrontiert sind. Klinkhammer begegnet diesen Herausforderungen mit maßgeschneiderten Lagerautomatisierungen, die durch intelligente Planung und innovative Technologien die Effizienz und Flexibilität in Logistikzentren maximieren.
Die Basis jeder zukunftssicheren Logistiklösung ist eine herstellerunabhängige Planung. Wir analysieren detailliert alle relevanten Kunden-Prozesse, um das ideale Lagersystem zu definieren. Dazu gehören automatische Kleinteilelager, Shuttle-Systeme, Hochregallager, Roboter- oder Kommissioniersysteme, die unterschiedlichste Waren- und Auftragsstrukturen optimal berücksichtigen. Ziele können eine Verdichtung der Lagerfläche, Reduzierung der Fehlerquote, beschleunigte Durchlaufzeiten von der Kommissionierung bis in die Verladung oder ein optimierter Warenbestand sein. Ein Fokus liegt auf der Skalierbarkeit der Systeme, damit Unternehmen flexibel auf Wachstum und saisonale Peaks reagieren können.
Warehouse Management Software Ein wichtiger Aspekt der Logistikplanung ist die Optimierung der Kosten entlang der gesamten intralogistischen Lieferkette, von der Anlieferung der Waren bis zum Versand. Eine intuitive Warehouse Management Software sorgt für einen nahtlosen Materialfluss, der Durchlaufzeiten verkürzt und Bestände optimal steuert. Wir übernehmen nicht nur die Konzeption, sondern auch die Realisierung kompletter Logistikzentren als Generalunternehmer – von der Planung über die Automatisierung bis zur Inbetriebnahme und den anschließenden LiveTime-Service. Automatisierte Prozesse steigern die Effizienz und senken Betriebskosten, während ergonomische Arbeitsplätze die Produktivität der Mitarbeiter unterstützen. //
ANDREAS STÖCKL
eVP Sales Zentraleuropa Exotec Bild: Exotec
All-in-One-Lösung
Unser Skypod-System wurde zu einer All-in-One-AS/RS-Lösung weiterentwickelt, um den Anforderungen des Ecommerce-Sektors gerecht zu werden. Durch die Integration modernster Robotiktechnologie mit umfassenden Fulfillment-Funktionen bieten wir eine zukunftssichere Antwort auf die logistischen Herausforderungen des Online-Handels. Unsere innovative 2D-zu-3D-Verpackungstechnologie wählt automatisch die passende Verpackungsgröße für jedes Produkt, eliminiert überflüssiges Füllmaterial und reduziert Lieferkosten bei gleichzeitiger Ressourcenschonung. Die nahtlose Integration von Each und Full Case Picking in einem System ermöglicht es, die Anforderungen des Multichannel-Vertriebs mit nur einer Lösung abzudecken – von der direkten „Pickand-Pack“-Kommissionierung bis zur strikten Sequenzierung ganzer Kartonagen für optimierte Lieferrouten.
Direktzugriff auf Artikel in zwei Minuten
Der Durchsatz pro Kommissionierstation wurde um 50 Prozent erhöht, während die Lagerdichte um bis zu 30 Prozent gesteigert werden konnte. Unsere kompakteren Roboter klettern parallel an den Regalen hoch und nutzen den Bereich darunter als zusätzlichen Bewegungsraum, was die Roboterdichte pro Quadratmeter um das 2,5-fache erhöht. Der Direktzugriff auf jeden Artikel innerhalb von maximal zwei Minuten – unabhängig von klassischen ABC-Strukturen – gewährleistet eine flexible Auftragsabwicklung rund um die Uhr. Durch die Integration von Logistikfunktionen wie Native Buffer, Strict Sequencing und Pickand-Pack in ein System reduzieren wir den Flächenbedarf erheblich – ein wirtschaftlicher Vorteil angesichts steigender Grundstückskosten. Unser System unterstützt Ecommerce-Unternehmen optimal dabei, den wachsenden Kundenerwartungen nach schneller, effizienter Lieferung gerecht zu werden. //
PHILIPP BLATZ
Multi-Carrier-Shipping Experte der EPG
Bild: EPG
Agile Multi-Carrier-Strategie
Der moderne E-Commerce ist geprägt von hohen Kundenerwartungen: Schnelle Lieferungen, flexible Versandoptionen und transparente Tracking-Informationen sind längst Standard. In keiner anderen Branche entscheidet Geschwindigkeit über Erfolg oder Misserfolg – doch während Bestellungen innerhalb von Sekunden abgewickelt werden, dauert die Anbindung neuer Versanddienstleister oft Wochen oder sogar Monate.
Langwierige Integrationsprozesse bremsen Händler aus, erschweren den internationalen Versand und führen dazu, dass Kunden nicht die gewünschte Auswahl an Lieferoptionen erhalten. Wer heute flexibel auf Marktanforderungen reagieren will, braucht eine agile Multi-Carrier-Strategie. Eine moderne, API-gesteuerte Versandplattform ermöglicht es, neue Carrier innerhalb kürzester Zeit – nicht Monaten – zu integrieren und sofort live zu schalten.
Reduzierter manueller Aufwand
Die Vorteile liegen auf der Hand: Unternehmen können auf diese Weise mit minimalem Aufwand neue Märkte erschließen, Versandkosten optimieren und zudem Kunden durch flexible Zustelloptionen ein besseres Einkaufserlebnis bieten. Gleichzeitig reduziert sich der manuelle Aufwand in der Logistik, und das Risiko von Systembrüchen oder Fehlern sinkt drastisch.
Mit EPG ONE ISS bieten wir eine leistungsstarke Multi-CarrierVersandlösung, die genau diese Anforderungen erfüllt. Durch die nahtlose Integration in bestehende Systeme, den Zugriff auf über 250 Carrier und die Automatisierung von Versandprozessen sorgen wir dafür, dass Unternehmen flexibel und effizient bleiben –ohne lange Integrationszeiten. Denn eines ist sicher: In einer Welt, in der SameDay-Delivery immer mehr zum Standard wird, darf die Anbindung eines neuen Versanddienstleisters nicht länger dauern als die Lieferung selbst. Wer heute nicht in flexible Versandlösungen investiert, riskiert morgen den Anschluss an den Wettbewerb. //
PHIL KRUMBEIN
Market Product Manager Logistic Solutions bei der SICK Vertriebs-GmbH
Intelligente Nutzung von Daten
Im Fokus des Ecommerce der Zukunft stehen für uns smarte Sensorik, Automatisierung und präzise Datenverarbeitung sowie deren einfache Interpretation und Nutzung. Hierzu bieten wir eine Vielzahl von Produkten und Lösungen an, die an jedem Punkt innerhalb der Lieferkette zur Anwendung kommen. Etwa im Rahmen der Produktion, der Lagerung, der Distribution und dem Fulfillment oder auch des Versands. Wir bieten passgenaue Lösungen zur Automatisierung, Optimierung manueller Logistikprozesse, der Lagerverdichtung in der Logistik und natürlich umfassende Sicherheitslösungen.
Smarte Sensorik
Ein weiterer entscheidender Faktor für den Ecommerce ist für uns die intelligente Erfassung und Nutzung von Daten. Diese bilden
die Grundlage für eng verzahnte und transparente Logistikprozesse. Durch die Echtzeitverfolgung des Materialflusses können Abfertigungen beschleunigt und Stillstandszeiten reduziert werden. Sei es durch die Lokalisierung von Gütern und Fahrzeugen oder auch Tracking & Tracing mittels Identifikationsmerkmalen, die Füllstandsmessung an einer Verpackungsmaschine, die Qualitätskontrolle, die Volumenerfassung oder die Überwachung von Ladevorgängen, zum Beispiel durch vollintegrierte Lesetore am Wareneingang.
Smarte Sensorik in Verbindung mit digitalen Applikationslösungen vernetzt intralogistische Abläufe teil- oder vollständig automatisiert und sorgt für eine transparente Materialverfolgung. Damit schaffen wir die Grundlage für eine schnellere, präzisere und effizientere Abwicklung von E-Commerce-Prozessen. Unsere Kunden profitieren somit von optimierten Abläufen, reduzierten Kosten und einer gesteigerten Wettbewerbsfähigkeit. //
FELIX HEITMÜLLER
Mitglied der Geschäftsleitung e-velopment
Effiziente Logistik für die Zukunft des E-Commerce
Ein Online-Händler steht vor einer typischen Herausforderung: Bestellzahlen steigen sprunghaft an, insbesondere in PeakZeiten. Gleichzeitig müssen Bestellungen fehlerfrei, schnell und effizient abgewickelt werden. Wie kann er seine Logistik flexibel anpassen, ohne Prozesse zu verlangsamen oder Fehler zu riskieren? Eine moderne Softwarelösung schafft hier Abhilfe. Ob schwankende Sendungsvolumen, unterschiedliche Auftragsarten oder Spitzenlasten – intelligente Prozesse sorgen dafür, dass Abläufe nahtlos bleiben. Dank smarter Steuerung und anpassbaren Konfigurationen lassen sich verschiedene Kommissionierverfahren effizient umsetzen. Neue Packplätze können blitzschnell eingerichtet werden, sodass auch saisonale Spitzen problemlos bewältigt werden.
Ergänzende Module zur Steuerung und Optimierung aller Handelsprozesse In einem geschäftigen Lager muss jede Sekunde optimal genutzt werden. Die Software bietet eine intuitive Benutzeroberfläche, die neue Mitarbeiter schnell verstehen. Kürzere Schulungszeiten und eine reduzierte Fehlerquote sorgen für einen reibungslosen Ablauf. Zudem setzt die Lösung auf nachhaltige Zusammenarbeit mit ihren Nutzern. Langjährige Partnerschaften belegen das Vertrauen und die hohe Zufriedenheit der Händler. Das System ist skalierbar und unterstützt Unternehmen in ihrem Wachstum, egal ob Start-up oder etabliertes E-Commerce-Business.
Neben der Logistiklösung gibt es ergänzende Module zur Steuerung und Optimierung aller Handelsprozesse. Durch diese Integration erhalten Händler eine umfassende Plattform, die ihnen hilft, den E-Commerce-Markt der Zukunft erfolgreich zu meistern. Damit sind sie bestens gerüstet, um den steigenden Anforderungen des Marktes gerecht zu werden – effizient, flexibel und zukunftssicher. //
JERZY DANISZ
Product Owner PSIwms bei der PSI Software SE
KI steuert das E-Commerce-Lager der Zukunft
Die Logistik befindet sich in einer umfassenden Transformation. Flächen und Personal werden immer knapper, der Kostendruck steigt. Automatisierte Systeme und intelligente Softwarelösungen gewinnen daher immer mehr an Bedeutung. Sogar der Einsatz humanoider Roboter scheint inzwischen näher als gedacht. Andere Robotersysteme sind längst zu einem integralen Bestandteil zahlreicher Logistikzentren geworden, wobei der E-Commerce eine Vorreiterrolle einnimmt. Eines haben alle diese Lösungen gemeinsam: Die Intelligenz kommt aus der Software. Wer seine Logistik zukunftsfähig gestalten möchte, muss in der Lage sein, immer mehr Daten zu sammeln, zu verarbeiten und zu interpretieren. Genau hier kommt PSI ins Spiel.
Die richtigen Entscheidungen aus der Datenflut abschöpfen Die Schaltzentrale vieler Logistikzentren ist das Warehouse Management System (WMS). Hier sollten alle wichtigen KPIs in interpretierbarer Form zusammenlaufen, damit sie effektiv genutzt werden können. Zu diesem Zweck hat PSI die erste KI-Plattform entwickelt, die direkt an ein WMS (PSIwms) angebunden ist. So hilft die kürzlich mit dem Best Product Award der LogiMAT 2025 prämierte Lösung PSIwms AI bei der Planung und Optimierung von Logistikprozessen. Eine detaillierte Visualisierung, unter anderem mit einer 3D-Ansicht und Heatmaps, sorgt dabei für nachvollziehbare, verständliche und verlässliche Vorschläge. Kern des Systems ist ein digitaler Zwilling, in den Veränderungen im physischen Lager in Echtzeit übernommen und bei der Analyse berücksichtigt werden. Der erste Anwender, der Modekonzern LPP, konnte so beispielsweise seine Kommissionierwege um über 30 Prozent verkürzen. Für das Unternehmen wurde die neue Lösung zu einem unverzichtbaren Baustein, um die stark zunehmende Anzahl von Onlinebestellungen zu bewältigen. //
RALF DÜSTER
Gründungsgesellschafter der Setlog GmbH und Geschäftsführer für Supply Chain Management & Logistics
Lieferkettenmanagement:
Im „new normal“ hat Excel ausgedient
Für E-Commerce-Spezialisten gilt in der Zeit von „new normal“ das Gleiche wie für alle Unternehmen, die global einkaufen: Sie müssen das Unvorhersehbare managen, das Service-Level hochhalten und flexibel auf Nachfrageänderungen sowie Störungen der Lieferkette reagieren. Voraussetzung dafür ist eine tiefe Transparenz in die Supply Chain. Für solche Herausforderungen sind Unternehmen, die ausschließlich mit Excel-Listen, E-Mails oder Telefonaten agieren, schlecht aufgestellt. Führende Player nutzen dafür moderne Software-Tools. Lösungen von Setlog ermöglichen in kollaborativen Prozessen die Steuerung der Supply Chain und Verfolgung von Vorstufen oder Materialien von Materialeinkauf, -bewertung und Musterung weit vor dem Produktionsstart. So ein System bietet mehrere Vorteile: Die Firmen können frühzeitig Informationen aus den eigenen Werken oder Produktionsstätten ihrer Lieferanten abrufen, was zu welcher Zeit produziert, verpackt und geliefert werden kann.
Frühe Entscheidungsfähigkeit für Mitarbeiter
Diese Visibilität ermöglicht es den Lieferketten-Experten früh, die Waren zu priorisieren. Sie können lenken, was zu welcher Zeit im E-Commerce offeriert wird. Diese Angebote können deutlich vor der Vereinnahmung der Waren im Kommissionier- bzw. Distributionslager auf die Website gestellt werden. Weiterer Vorteil: Das Picking der Waren auf Einzelteilebene wird beschleunigt, wenn beim Entladen der Container jeder Karton dank der elektronischen Packliste mit einem EAN-Code versehen ist – und so die Ware über das Scanning eingelesen werden kann. Gleichzeitig können die Mitarbeitenden früh entscheiden, welche Waren in den eigenen Shops angeboten werden, welche in den FranchiseBereich gehen und welche über die Website offeriert werden. //
JÜRGEN DROBESCH
Portfolio Manager, Product Management KNAPP
Volle Transparenz zwischen den Systemen
„Die KiSoft Delivery Solution ist die neueste Innovation von KNAPP im Bereich der Last-Mile Logistik. Sie verbindet das Lager mit dem Transport in Echtzeit. Das Lager kann besser optimieren und auf Exception Cases reagieren und umgekehrt, da immer volle Transparenz zwischen den Systemen herrscht. Dies ermöglicht in der Intra- wie auch in der Extralogistik Ressourcen einzusparen.
Next- und auch Same-Day-Delivery sind heutzutage keine Utopie mehr. Noch bis vor wenigen Jahren war der Fokus auf das Lager gerichtet, spätestens bei der Verladerampe endete für viele der Horizont. Durch den Boost von Online- und E-Commerce, wurde das Spotlight auf die Extralogistik gerichtet. Und das völlig zurecht – immerhin entstehen bis zu 75 Prozent der Logistikkosten pro Artikel in der Zustellung.
Unterstützung für die dynamische Planung
In der Extralogistik wird zwischen statischen und dynamischen Planungsmodellen unterschieden. Bei statischen Modellen wird ein fester Plan für kommende Tage erstellt, dieser Plan wird anschließend einfach ausgeführt. Mit E-Commerce und den daraus entstandenen neuen Geschäftsmodellen, gibt es eine Verschiebung hin zu bedarfsorientierten, dynamischen Planungsmodellen. Hier werden Fahrten und Touren möglichst kurzfristig geplant. Auch wenn es für viele noch unglaublich klingen mag: Mit einer dynamischen Planung wissen Sie heute noch nicht, welche Touren Sie morgen haben werden – und das ist gut so. KiSoft Delivery Solution hilft bei genau dieser dynamischen Planung.
Durch die Optimierung der Transportwege und die Reduzierung von Leerfahrten können Unternehmen ihre Betriebskosten senken. KiSoft Delivery Solution von KNAPP bietet eine echte Lösung für die Herausforderungen der Last-Mile-Logistik im E-Commerce.“ //
ENRICO SCHELB
Geschäftsführer Coglas
Bild: Coglas
Rückbesinnung auf die Einfachheit
Personalmangel am Lager und im IT-Bereich, schnell wechselnde Anforderungen für präzise und schnelle Auslieferungen sowie die logistischen Möglichkeiten von Start-ups sind die großen Treiber für die Entwicklung von Warehouse-Management-Systemen (WMS) für den E-Commerce. Diese Trends gilt es in der Software abzubilden und zu berücksichtigen.
Statt Komplexität ist eine „Rückbesinnung auf die Einfachheit bei der Software-Einführung“ gefragt. Nachgefragt werden zunehmend standardisierte Lösungen Out-of-the-Box, die sich innerhalb kürzester Zeit an diverse Webshops anbinden lassen und den Dokumentendruck wie Versandetiketten und Lieferpapiere beinhalten. Ein „Go live“ sollte insbesondere für die ECommerce-Branche innerhalb von sieben Tagen möglich sein.
Leicht skalierbare WMS-Systeme für schnelles Wachstum Der E-Commerce wird perspektivisch weiterhin von Start-ups und schnell wachsenden Unternehmen geprägt sein. Diese brauchen leicht skalierbare WMS-Systeme, die sukzessive mit der Unternehmensentwicklung mitwachsen. Wer mit einer Regalzeile anfängt und sich zu einem eigenen Lager hocharbeitet, sollte schon bei der Auswahl des WMS-Anbieters darauf achten, dass die Software verschiedene Lagertypologien abbilden kann und Skalierungsmöglichkeiten bietet.
Bezogen auf die operativen Prozesse sind zwei Trends erkennbar: Zunehmend nachgefragt werden WMS-Systeme mit einfacher und schneller Kommissionierung sowie direkten Schnittstellen zu KEP-Dienstleistern und Speditionen. Im Zollbereich ist in Zukunft mit steigenden Anforderungen und Vorgaben zu rechnen. Es ist davon auszugehen, dass präzisere und umfangreichere Daten gefordert werden. Das gerade eingeführte Import Control System der EU (ICS2) für Sicherheit und Gefahrenabwehr zeigt, in welche Richtung es geht. Gerade im kleinteilig geprägten E-Commerce ist deshalb darauf zu achten, dass sich Informationen wie Zolltarifnummern, Warenwerte, Gewichte und Warenbeschreibungen im WMS hinterlegen lassen. //
SEBASTIAN KIRBUS
Principal Solutions Consultant bei Manhattan Associates Bild: Principal Solution
Ein nahtloses Omnichannel-Erlebnis
Der E-Commerce verändert sich weiterhin in rasantem Tempo. Die Erwartungen der Kunden und die Realität im Einzelhandel gehen dabei immer weiter auseinander – auch deshalb, weil der digitale und der physische Handel oft unzureichend miteinander verbunden sind. Unser Ansatz, diese Kluft zu überwinden, bezeichnen wir als Unfied Commerce. Dabei geht es darum, über alle Kanäle hinweg ein nahtloses Omnichannel-Erlebnis zu bieten. Für die Verbraucher geht es nicht um Absatzkanäle, sondern um Beziehungen. Wenn E-Commerce-Anbieter ein positives Einkaufserlebnis und eine reibungslose Customer-Journey schaffen wollen, müssen sie daher einiges leisten: Der Checkout sollte effiziente Abläufe mit einer starken Ansprache und Personalisierung verbinden. Im Fulfillment werden Same-DayLieferung, Echtzeit-Sendungsverfolgung und flexible Abholoptionen vorausgesetzt. Interaktionen im Kundenservice sollten nahtlos aufeinander aufbauen – egal ob im Geschäft, beim digitalen oder telefonischen Support. Diese Entwicklungen werden sich in der Zukunft fortsetzen und die Erwartungen der Verbraucher weiter steigen.
Überblick über Absatzkanäle, Lagerbestände und Fulfillment Die Lösungen, die wir unseren Kunden anbieten, um all diese Herausforderungen anzugehen, basieren auf einer einheitlichen, cloud-nativen Plattform, die alle Prozesse – von der Bestellung über das Fulfillment bis zur Lieferung – miteinander verbindet. E-Commerce-Anbieter behalten damit den Überblick über ihre Absatzkanäle, Lagerbestände, das Fulfillment und vieles mehr. Die Plattform erlaubt ihnen, sich flexibel an sich verändernde Anforderungen anzupassen und dadurch messbare Steigerungen beim Umsatz sowie bei vielen weiteren maßgeblichen Kennzahlen zu erreichen. //
Logistik ist ein entscheidender Differenzierungsfaktor im Ecommerce. Im Bereich B2C sorgt das Abflachen der Wachstumsraten für Verdrängungswettbewerb und damit für einen verstärkten Fokus auf Kosten und Leistungsfähigkeit. Die Kosten der Logistik, Verfügbarkeit und Qualität der Logistik werden damit entscheidend. Im Bereich B2B ist noch ein stärkerer Wandel hin zum Ecommerce zu beobachten und Leistungsfähigkeit und Kundenorientierung sind hier entscheidend. Für B2B und B2C gilt: Die Digitalisierung und Automatisierung sind der Schlüssel für eine erfolgreiche Zukunft. Wir bieten dem Kunden end2end Lösungen für die Digitalisierung der Logistik an. Wir finden Lösungen, die zu unseren Kunden passen und begleiten sie, bis es läuft. Egal ob Wachstum gemanagt werden muss, Kosten gesenkt werden müssen, Personalmangel drückt, oder der nächste Schritt in der Digitalisierung gegangen werden soll.
Optionen von S bis XXL
Die Basis dafür ist unser Selbstverständnis. Wir sind Logistiker und sprechen die Sprache der Halle und des Managements, des Kunden und der Lieferanten, der Verkaufs, Einkaufs oder der Produktion. Von der Pike auf: Wir können kommissionieren, Stapler fahren, Organisationen führen und anspruchsvolle Logistiklösungen planen.
Wir tun dies schon immer im Retail, eCommerce oder technischen Großhandel, in der Industrie, bei Logistikdienstleistern oder in Logistiktechnologie-Unternehmen. Um die Zukunft zu verstehen und gestalten, forschen wir gemeinsam an logistischen Technologien, KI oder Nachhaltigkeit in der Logistik. Mit dem kickstart machen wir eine Richtungsentscheidung für unsere Kunden möglich. //
Flexibel bauen, ästhetisch gestalten
Moderne Logistikflächen sind ein wesentlicher Bestandteil zukunftsfähiger Wirtschaftsstrukturen. Sie dienen der effizienten Warenverteilung, der Optimierung von Lieferketten und der intelligenten Flächennutzung. Doch welche Faktoren sorgen dafür, dass eine Logistikimmobilie wettbewerbsfähig bleibt und einen Mehrwert für die Region schafft?
VON JULIAN KUX
Um den steigenden Umweltanforderungen gerecht zu werden , setzen immer mehr Entwickler auf nachhaltige Konzepte. Energieeffizientes Bauen, Photovoltaikanlagen, begrünte Dächer und energieeffiziente Beleuchtungssysteme sind keine Luxusoptionen mehr, sondern zentrale Bausteine eines modernen Logistikstandorts. Auch die Installation von E-Ladesäulen für Fahrzeuge und der Einsatz nachhaltiger Baumaterialien sind zunehmend im Fokus von Entwicklern. Doch obwohl diese Aspekte nicht zu unterschätzen sind, gibt es noch weitere Eigenschaften, die moderne Logistikflächen aufweisen müssen, um sich von der Konkurrenz abzuheben.
Attraktive Arbeitsumgebungen
Dazu gehören beispielsweise die Ausstattung und Gestaltung der Flächen. Der Fachkräftemangel macht auch vor der Logistikbranche nicht halt. Entwickler sind daher gefordert, nicht nur funktionale, sondern auch attraktive Arbeitsumgebungen zu schaffen. Während früher vor allem die Nutzfläche entscheidend war, hat heutzutage das Wohlbefinden der
Beschäftigten einen hohen Stellenwert. Denn zufriedene Beschäftigte sind produktiver, engagierter und bleiben dem Unternehmen länger treu.
Entwickler moderner Logistikflächen tragen dem Rechnung: Große Fensterfronten lassen viel Tageslicht ins Gebäude, Pausen- und Aufenthaltsbereiche schaffen Rückzugsmöglichkeiten und naturnahe Materialien wie Holz tragen zu einer angenehmen Atmosphäre bei. Diese Faktoren verbessern nicht nur das Arbeitsklima, sondern wirken sich auch positiv auf die Motivation aus. Eine moderne Logistikimmobilie berücksichtigt somit neben der Effizienz auch den Fak-
tor Mensch. Gleichzeitig profitieren Anwohner und Kommunen von einer ansprechenden Architektur, das sich von der traditionellen, monotonen „grauen Box“ der Vergangenheit abhebt.
Flexibilität als Erfolgsfaktor
Neben Nachhaltigkeitsaspekten und Mitarbeiterfreundlichkeit spielen veränderte Kundenbedürfnisse eine entscheidende Rolle. Die steigende Nachfrage nach Same-Day- und Just-in-Time-Lieferungen stellt die Logistikbranche vor neue Herausforderungen. Effizienz und Anpassungsfähigkeit werden damit zu zentralen Kriterien für zukunftsfähige Logistikflächen. Moderne Immobilien sind für flexible Nutzungskonzepte ausgelegt, die sich an veränderte Anforderungen anpassen lassen. Gerade in weniger nachgefragten Lagen kann dies über Erfolg oder Misserfolg entscheiden.
Wer auf nachhaltige Konzepte setzt, das Wohlbefinden der Mitarbeiter sicherstellt und flexible Nutzungsmöglichkeiten bietet, sorgt dafür, dass die Immobilie auch in Zukunft wettbewerbsfähig bleibt.
Logistikimmobilien sind moderne Wirtschaftsstandorte, die ökologische, soziale und ökonomische Anforderungen in Einklang bringen. Eine durchdachte Planung sichert nicht nur die langfristige Wettbewerbsfähigkeit, sondern schafft auch einen echten Mehrwert für Gesellschaft und Umwelt. //
DER AUTOR ...
Julian Kux ist Director Logistics bei Segro Germany. Bild: Segro
Logistik Insight – Transportverpackungen
Empfindliche Güter –effizient und nachhaltig verpackt
Der Versand empfindlicher Güter geht im E-Commerce mit Herausforderungen einher – sowohl im B2C- als auch im B2B-Bereich. Neben Schutz und Nachhaltigkeit rückt auch die neue EU-Verpackungsverordnung (PPWR) in den Fokus. Verpackungslösungen müssen effizient, umweltfreundlich und regelkonform sein.
VON OLIVER THIEME
Im E-Commerce-Sektor nimmt der Versand empfindlicher Güter eine zentrale Rolle ein. Was im B2C-Bereich beispielsweise für den Versand von Wein oder Porzellan gilt, ist im B2B-Bereich nicht weniger relevant. Unternehmen bestellen heutzutage ebenso per Klick Produkte wie Milch oder andere leicht zu beschädigende Güter, die bei Transportschäden nicht nur logistische Herausforderungen, sondern auch hohe Verluste, unzufriedene Kunden und Imageschäden verursachen. Für Verpackungsunternehmen bedeutet dies eine steigende Nachfrage nach intelligenten Verpackungslösungen.
Leervolumen enthalten dürfen. Was zunächst nach einer großzügigen Grenze klingt, stellt in der Praxis große Herausforderungen dar. Gerade beim Versand von Wein oder anderen Flüssigkeiten liegt der Luftanteil durch die Form der Flaschen häufig weit darüber. Dabei kos-
lassen, sind ein solcher kluger Ansatz, um Leervolumen zu minimieren. Ebenso gibt es mittlerweile papierbasierte Alternativen zu Polsterfolie und Styropor, um die Recyclingfähigkeit von Verpackungen zu verbessern, ohne den Schutz empfindlicher Produkte zu minimieren. Der Fokus liegt auf Effizienz und Nachhaltigkeit –mit innovativen Designs lassen sich beide Anforderungen gleichzeitig erfüllen. Neben Nachhaltigkeit und regulatorischen Anforderungen spielt auch der Kostenfaktor eine entscheidende Rolle. Unternehmen fordern zunehmend Verpackungs-Portfolio-Optimierungen, um Kos-
Ein entscheidender Faktor für die Zukunft der Versandverpackungen ist die neue EU-Verpackungsverordnung, die vorschreibt, dass Versandkartons künftig nicht mehr als 50 Prozent Leervolumen enthalten dürfen. Was zunächst nach einer großzügigen Grenze klingt, stellt in der Praxis eine große Herausforderung dar.
Diese müssen nicht nur optimalen Schutz gewährleisten, sondern auch nachhaltigen Anforderungen gerecht werden – idealerweise papierbasiert und ohne Kunststoff. Nachhaltigkeit ist dabei nicht nur eine Frage der Umweltfreundlichkeit, sondern auch eine regulatorische Notwendigkeit.
EU-Verpackungsverordnung
Ein entscheidender Faktor für die Zukunft der Versandverpackungen ist die neue EU-Verpackungsverordnung (PPWR), die vorschreibt, dass Versandkartons künftig nicht mehr als 50 Prozent
tet zu viel Leervolumen mehrfach: Viel Leervolumen bedeutet auch mehr Material, wodurch die Verpackung teurer wird. Füllmaterialien werden benötigt und die größeren Maße führen zu höheren Versand- und Transportkosten. Die Branche wird neue Konzepte und innovative Lösungen entwickeln müssen, für Primärund Sekundärverpackungen, um die EUVorschriften einzuhalten.
Flexibel anpassbare Verpackungen
Verpackungen, die sich in ihrem Umfang flexibel an die Produktmaße anpassen
ten zu senken, Prozesse zu optimieren und gleichzeitig den Schutz ihrer Produkte sicherzustellen. Die Zukunft der Versandverpackungen im E-Commerce erfordert daher eine enge Verzahnung von Innovation, Nachhaltigkeit und wirtschaftlicher Effizienz. Nur durch intelligente Lösungen können Unternehmen die Herausforderungen der kommenden Jahre erfolgreich meistern. //
DER AUTOR ...
Oliver Thieme ist Experience Center Manager DACH bei Smurfit Westrock.
Bild: Smurfit Westrock
Oliver Thieme
2025 ist das Jahr des eTrucks
Elektrische Antriebe erobern gerade den Güterverkehr. Nutzfahrzeughersteller investieren massiv in Technik, Produktion und die Beratung der Kunden – damit bis 2030 etwa jeder zweite Lkw mit einem Zero-Emission-Antrieb ausgeliefert wird.
Seit Jahren nimmt die Elektromobilität in Europa immer mehr an Fahrt auf. So kamen batterieelektrische und Hybrid-Pkws im Jahr 2024 in der EU auf einen Marktanteil von 44,5 Prozent. Auch bei den Bussen ist der Umstieg auf die klimafreundlichen Antriebe in vollem Gang –hier erreichen die batterieelektrischen und die Hybridantriebe bereits 28,3 Prozent . Elektrische Lkw hatten vergangenes Jahr hingegen erst einen Marktanteil von 2,3 Prozent . Aber das dürfte sich schnell ändern, denn MAN Truck & Bus ist davon überzeugt: 2025 wird das Jahr des eTrucks sein.
Das Interesse der Kunden spricht eine deutliche Sprache: Allein MAN liegen europaweit rund 2.800 Bestellanfragen und Bestellungen für neue Elektro-Lkw vor. Die ersten Exemplare wurden bereits an Logistik-Konzerne wie DB Schenker und Dachser ausgeliefert. Sie können nun im harten Alltag zeigen, dass batterieelektrische Antriebe auch im Güterverkehr absolut praxistauglich sind – was die elektrifizierten Stadtbusse schon seit fünf Jahren tun.
Hochvolt-Batteriepacks für LKWs
In den Umstieg auf elektrische Antriebe wird viel investiert. Das neueste Highlight ist die Batteriefertigung im MANTraditionswerk Nürnberg: Ab April 2025 werden dort auf 17.000 Quadratmetern mit modernsten Produktionsmethoden
Hochvolt-Batteriepacks industriell gefertigt – als erster Nutzfahrzeughersteller in Deutschland. In einer ersten Ausbaustufe werden bis zu 50.000 Batterien pro Jahr gebaut, bis 2030 könnte die Zahl auf 100.000 steigen. Dafür wurden rund 100 Millionen Euro investiert. Aber nicht nur für die Nutzfahrzeughersteller, auch für unsere Kunden bedeutet die Umstellung auf elektrische Antriebe eine neue Herausforderung, die viele Fragen aufwirft. Denn eTrucks müssen nahtlos in die bestehenden Logistikketten integriert werden. Für Fernverkehrseinsätze bedeutet das: Das Zusammenspiel von Reichweite auf der einen und den Ruhezeiten der Fahrer auf der anderen Seite muss stimmen: eTrucks müssen einerseits genügend Reichweite bieten, um ohne Unterbrechung von Schichtbeginn bis zur ersten Ruhepause von 45 Minuten sorgenfrei fahren zu können. Zugleich muss die Ladezeit an der Raststätte kurz genug sein, damit der eTruck während der Pause wieder aufgeladen werden kann.
Technisch ist das bereits heute kein Problem mehr. Und für die kommenden Jahre erwarten wir große Sprünge bei Batterien und Ladetechnik. Umso wichtiger ist es darum, dass wir schnellstmöglich eine flächendeckende Ladeinfrastruktur für Nutzfahrzeuge in Deutschland und Europa aufbauen. Das tut MAN unter anderem gemeinsam mit E.on: Im Rahmen einer Kooperation werden wir europaweit rund 170 Standorte mit circa 400
Ladepunkten errichten. Das gesamte, europäische Lkw-Ladenetz wird bis Jahresende rund 1.000 Ladestandorte aufweisen. Ein Initialnetz ist also bereits im Aufbau. Ebenso wichtig für den Hochlauf der Elektromobilität im Güterverkehr sind Lademöglichkeiten in den Depots der Logistiker, etwa in Verteilzentren für den E-Commerce. Hier kommt MAN Transport Solutions ins Spiel: Wir beraten seit 2018 unsere Kunden beim Aufbau einer eigenen Ladeinfrastruktur –und darüber hinaus bei allen Fragen rund um den Umstieg von Diesel- auf Elektro-Trucks. Gemeinsam haben wir ein klares Ziel vor Augen: Bis 2030 soll etwa jeder zweite Lkw von MAN mit einem Zero-Emission-Antrieb ausgeliefert werden. //
DER AUTOR ...
Michael Voll ist Head of MAN Transport Solutions. Bild: MAN
VON MICHAEL VOLL
„Reibungslose Integration unterschiedlicher Verkehrsträger und Akteure“
Dr. Robert Schönberger (Foto) , Global Industry Lead transport logistic exhibitions, über Sustainable Aviation Fuels, Young Innovators, Ecommerce-Fulfillment und weitere zentrale Themen der Messe.
VON HEINER SIEGER
Welche Rolle spielt die Digitalisierung und Automatisierung in der Logistikbranche, und wie spiegelt sich das auf der Messe transport logistic wider?
Dr. Robert Schönberger: Digitalisierung und Automatisierung sind wesentliche Treiber für Effizienzsteigerungen in der Logistik. Sie ermöglichen eine optimierte Prozesssteuerung, reduzieren Schnittstellenprobleme und sie tragen dabei maßgeblich zu einer verbesserten Dispositions- und Tourenplanung bei. Insbesondere in der externen Logistik gewinnen digitale Lösungen an Bedeutung, da sie eine reibungslose Integration unterschiedlicher Verkehrsträger und Akteure ermöglichen. Auf der Messe präsentieren zahlreiche Aussteller innovative Technologien und Anwendungen aus diesen Bereichen.
Wie adressiert die Messe die Herausforderungen im E-Commerce, insbesondere in Bezug auf Last-Mile-Delivery und steigende Kundenerwartungen?
Dr. Robert Schönberger: Der E-Commerce stellt hohe Anforderungen an die gesamte Lieferkette – von der Beschaffung über den Transport bis hin zur letzten Meile. Die transport logistic bildet die gesamte Supply Chain ab und bietet eine Plattform, um Lösungen für eine effiziente und nachhaltige Last-Mile-Belieferung zu diskutieren. Dabei geht es unter anderem um die Frage, ob Schnelligkeit oder Zuverlässigkeit für den Kunden entscheidender ist. Mit einer Vielzahl von Ausstellern aus den verschiedenen Verkehrssek-
toren – Luft, Straße, Schiene und See –bietet die Messe die Möglichkeit, innovative Logistikkonzepte kennenzulernen und gemeinsam weiterzuentwickeln.
Welche nachhaltigen Konzepte und Technologien werden auf der Messe vorgestellt, um den ökologischen Fußabdruck der Logistikbranche zu reduzieren?
Dr. Robert Schönberger: Nachhaltigkeit ist eines der zentralen Themen in der Logistikbranche. Die Unternehmen arbeiten kontinuierlich daran, Emissionen zu reduzieren, alternative Antriebe zu integrieren und ressourcenschonende Lösungen zu entwickeln: In der Luftfracht wird intensiv an der Erforschung und Umsetzung von Sustainable Aviation Fuels gearbeitet, im Straßen- und Schienenverkehr spielt die Elektrifizierung eine immer größere Rolle. Unternehmen präsentieren ihre neuesten Innovationen und Branchenexperten diskutieren, wie eine noch engere Zusammenarbeit entlang der Supply Chain zu zusätzlichen Weiterentwicklungen führen kann.
Wie unterstützt die Messe Start-ups und innovative Unternehmen bei der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle für den ECommerce?
Dr. Robert Schönberger: Die transport logistic bietet Start-ups eine gezielte Plattform, um ihre innovativen Geschäftsmodelle und Technologien einem breiten Fachpublikum vorzustellen. Dazu gibt es einen vom BMWK geförderten Gemeinschaftsstand „Young Innovators“ in der
IT-Hallte. Und auf der Campus Plaza haben junge Unternehmen die Möglichkeit, sich an nur einem Tag effizient der Branche zu präsentieren und wertvolle Kontakte zu knüpfen. Darüber hinaus fördern spezielle Sessions den Austausch zwischen etablierten Unternehmen und Start-ups. Hier entstehen Synergien, durch die innovative Ideen schnell weiterentwickelt und auf aktuelle Herausforderungen der Logistikbranche angewendet werden können. Diese gezielte Vernetzung unterstützt die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle und hilft, zukunftsweisende Lösungen für den E-Commerce-Markt zu finden.
Welche Trends und Technologien sehen Sie als entscheidend für die Zukunft des E-Commerce-Fulfillments und deren Integration in globale Lieferketten?
Dr. Robert Schönberger: Die Zukunft des E-Commerce-Fulfillments wird stark von Automatisierung, KI und Nachhaltigkeit geprägt sein. Robotik optimiert Lagerprozesse, während KI die Nachfrage prognostiziert, Lagerbestände optimiert und Lieferwege effizienter gestaltet. Omnichannel-Fulfillment gewinnt weiter an Bedeutung, um nahtlose Einkaufserlebnisse über verschiedene Vertriebskanäle hinweg zu gewährleisten. Die BlockchainTechnologie erhöht die Transparenz und Sicherheit in der Lieferkette, Echtzeit-Tracking und datengetriebene Logistik ermöglichen zudem schnellere und präzisere Lieferungen. //
Flexibel und nachhaltig
Die letzte Meile – der finale Abschnitt vom Verteilzentrum bis zur Haustür –bleibt eine der Herausforderungen der Logistik. Laut der KEP-Studie 2024 wurden 2023 in Deutschland 4,2 Milliarden Pakete transportiert. Täglich müssen in Deutschland rund 14 Millionen Pakete zugestellt werden. Das erfordert dynamische Lösungen.
VON STEFAN DRIES
Transportdienstleister, Städte und Händler haben dabei verschiedene Aspekte zu berücksichtigen. Dazu zählen unter anderem eine hohe Verkehrsdichte speziell in Ballungsräumen, ein zunehmendes Umweltbewusstsein in der Gesellschaft und der Wunsch von Kunden nach Flexibilität und Komfort. Die Transportbranche stellt sich diesen Anforderungen mit neuen Logistikkonzepten, um Effizienz, Nachhaltigkeit und gestiegene Kundenerwartungen zu vereinen.
Flexiblere Zustelloptionen gefragt
Da viele Empfänger tagsüber nicht zu Hause sind, gewinnen Pick-up-Points, Paketstationen und flexible Lieferzeiten an Bedeutung. Eine aktuelle Sendcloud-Studie zeigt, dass 55 Pro-
zent der Online-Kunden den größten Vorteil in Abholstationen sehen, da sie nicht auf Zusteller warten müssen. Besonders jüngere Käufer und Vielbesteller bevorzugen Händler, die diese Optionen anbieten.
Auch für Logistikanbieter bieten diese Modelle Vorteile. Bündelzustellungen an zentrale Punkte reduzieren Fehlzustellversuche und senken Kosten. Statt diverser Haustürstopps kann ein Zusteller Pakete an einem Abholpunkt deponieren, wodurch der innerstädtische Verkehr zusätzlich entlastet werden kann. Smart-Locker-Systeme und Kooperationen mit Einzelhändlern tragen dazu bei, die Zahl der Abholpunkte zu erhöhen und dadurch auch Optionen für Retouren bereitzustellen. Lastenräder können sinnvolle Ergänzungen sein, um innerstädtische Verkehre weiter zu reduzieren.
Da viele Empfänger tagsüber nicht zu Hause sind, gewinnen Pick-up-Points, Paketstationen und flexible Lieferzeiten an Bedeutung. Eine aktuelle Sendcloud-Studie zeigt, dass 55 Prozent der Online-Kunden den größten Vorteil in Abholstationen sehen. Stefan Dries
Digitalisierung und KI-gestützte Logistik
Die Digitalisierung verändert die letzte Meile grundlegend. 68 Prozent der Verbraucher erwarten eine präzise Sendungsverfolgung. Parallel dazu setzen Transportdienstleister verstärkt auf KI-gestützte Routenoptimierung. Echtzeit-Tracking, daten-
BLICK IN DIE ZUKUNFT
Die letzte Meile bleibt ein dynamisches Innovationsfeld. Steigende Paketvolumina, hohe Kundenerwartungen und Anforderungen in Bezug auf Nachhaltigkeit treiben die Entwicklung neuer Zustellkonzepte voran.
DER AUTOR ...
Stefan Dries ist Vice President Ground Operations Germany, Austria, Switzerland & Benelux bei FedEx.
basierte Analysen und smarte Algorithmen helfen, Verzögerungen zu vermeiden und Pakete effizienter ans Ziel zu bringen. Moderne Plattformen kombinieren Echtzeit-Daten mit maschinellem Lernen, um Störungen in der Lieferkette frühzeitig zu erkennen. Besonders für Just-in-Time-Lieferungen oder empfindliche Sendungen – etwa in der Medizintechnik oder HighTech-Industrie – sind solche Systeme entscheidend.
Ein Beispiel ist FedEx Surround, eine intelligente Monitoring- und Interventionslösung. Sie nutzt prädiktive Analysen, um mögliche Versandverzögerungen zu erkennen und Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Solche Innovationen helfen, Lieferketten transparenter und zuverlässiger zu gestalten und erhöhen die Planbarkeit für Unternehmen und Verbraucher.
Nachhaltige Lieferkonzepte im Fokus
Mit steigenden Sendungsmengen wächst auch der Druck, Emissionen zu senken. Laut einer Umfrage von Parcellab legen fast 60 Prozent der befragten deutschen Online-Shopper großen oder sehr großen Wert auf klimafreundliche Liefermethoden. Die Logistikbranche investiert in nachhaltige Infrastruktur. In den vergangenen Jahren wurden durch FedEx in Europa mehrere moderne Umschlagzentren an wichtigen Verkehrsknotenpunkten errichtet. Gleichzeitig wächst das europäische Road-Netzwerk, das mittlerweile über 50.000 wöchentliche Linienverbindungen mit mehr als 5.400 LKW und Trailern umfasst.
Elektrifizierung der Lieferflotten
Ein zentraler Baustein nachhaltiger Logistik ist die Elektrifizierung von Lieferflotten. Viele Anbieter haben sich verpflichtet, ihre CO2-Emissionen deutlich zu reduzieren. Wir haben uns das Ziel gesetzt, bis 2040 einen CO2-neutralen Betrieb zu erreichen. Dazu gehört unter anderem, dass ab 2030 alle neu anzuschaffenden Fahrzeuge für die Zustellung und Abholung elektrische Antriebe haben sollen. //
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Die Integration von Online und Offline als Überlebensstrategie
Frank Noß, Vice President Sales Commerce bei Remira, über die transformative Macht von Omnichannel-Strategien – und warum E-Commerce-Unternehmen ohne eine Datenstrategie, die Integration künstlicher Intelligenz und die Gestaltung einer nahtlosen Customer Journey über kurz oder lang einpacken müssen.
VON HEINER SIEGER
Heiner Sieger: Es soll tatsächlich noch Handelsunternehmen geben, die keine vernünftige Omnichannel-Strategien haben. Wie gefährlich ist das für deren Zukunft?
Frank Noß: Omnichannel-Strategien sind heute unerlässlich. Während der Pandemie hat sich das Kaufverhalten drastisch verändert. Kunden wechseln mühelos zwischen Online- und Offline-Kanälen. Konzepte wie Click & Collect, Finanzierung in der Filiale oder Rückgabe im Laden gehören mittlerweile zum Standardrepertoire. Diese Prozesse sind keine Experimente mehr, sondern wesentliche Bestandteile einer effektiven Verkaufsstrategie. Händler, die die veränderten Kaufgewohnheiten ihrer Kunden nicht anerkennen und Online- und Offline-Prozesse nicht harmonisieren, laufen Gefahr, Kunden an Wettbewerber zu verlieren, die diese Lösungen effizienter umsetzen können. Damit setzen sie ihre Existenz aufs Spiel Ein häufiges Missverständnis ist, dass nur große Unternehmen diese Herausforderungen meistern können. Doch in Wirklichkeit sind die benötigten Technologien auch für kleinere Händler zugänglich und umsetzbar. Ich empfehle jedem Händler dringend, zumindest online präsent zu sein, um seine Produkte und Dienstleistungen einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.
Du deutest an, dass Omnichannel von einem Wettbewerbsvorteil zu einer Überlebensstrategie geworden ist. Was sind die zentralen Faktoren, die dazu beitragen?
FN: Ein zentraler Erfolgsfaktor ist die Verfügbarkeit zuverlässiger Daten. Omnichannel-Lösungen funktionieren nur mit einer zen-
tralen Datenbasis, die exakte und aktuelle Informationen liefert. Kunden erwarten beispielsweise, dass sie sehen können, ob ihr Wunschprodukt in einer spezifischen Filiale verfügbar ist. Dies erfordert ein einheitliches Management von Preisen und Angeboten über alle Kanäle hinweg Abweichungen und unterschiedliche Preise untergraben das Vertrauen der Kunden. Leider arbeiten viele Händler noch mit veralteten Legacy-Systemen, die in Silos operieren und oft zu Datenbrüchen führen. Bei Remira setzen wir auf integrierte Plattformen, die eine Echtzeitsynchronisation aller relevanten Daten ermöglichen. Dadurch werden Medienbrüche vermieden und ein reibungsloses Kundenerlebnis gewährleistet.
Wie unterstützt Remira speziell kleinere Unternehmen bei der Implementierung von Omnichannel-Lösungen?
FN: Da muss ich kurz ausholen: Remira besteht heute aus zwei starken Säulen: Supply Chain und Commerce. Die Geschichte des Commerce-Bereichs ist besonders spannend: 2018 wurden Höltl Retail Solution, Futura Retail Solutions und Efulfillment Transaction Services unter der Marke Roqqio zusammengeführt – mit einem klaren Ziel: die Lücke zwischen stationärem Handel und digitaler Welt zu schließen. Höltl und Futura brachten jeweils über 30 Jahre Retail-Expertise mit – speziell in den Segmenten Fashion, Lifestyle und Sport. Efulfillment lieferte die E-CommerceDNA. Schon unter Roqqio wurde konsequent an einer integrierten Omnichannel-Plattform gearbeitet. Doch 2022 folgte der nächste, große Schritt: Der Supply-Chain-Spezialist Remira und Roqqio
Viele Händler nutzen unterschiedliche IT-Systeme, die nicht miteinander vernetzt sind. Diejenigen, die sich den notwendigen Entwicklungen verweigern, werden es langfristig schwer haben, wettbewerbsfähig zu bleiben Frank Noß
ÜBER DEN GESPRÄCHSPARTNER ...
Frank Noß ist Vice President Sales Commerce bei Remira, einem führenden Anbieter für intelligente Supply Chain und Omnichannel-Commerce-Lösungen. Mit umfassender Erfahrung im Vertrieb und fundiertem Wissen über Backend-Prozesse fokussiert er sich auf innovative Omnichannel-Strategien. Als Quereinsteiger bringt er frische Sichtweisen auf die Herausforderungen und Chancen im Handel mit. Bild: johannaschelp@wach.studio
schlossen sich unter dem weiterentwickelten Markendach Remira zusammen. Und zur Frage: Viele große Anbieter sind preislich nicht konkurrenzfähig für mittelständische Unternehmen. Unsere Lösungen sind so konzipiert, dass diese Händler klein anfangen können und bei Bedarf wachsen Ein wesentliches Element ist ein zentrales Bestandsmanagement, das den Händlern jederzeit einen Überblick darüber gibt, wo sich ihre Produkte befinden. Zusätzlich bieten wir Omnichannel-fähige Kassensysteme an – sowohl stationär als auch mobil. Obwohl wir in einer digitalisierten Welt leben, bleibt die stationäre Kasse in Deutschland wichtig, da es nach wie vor ein bedeutendes Bargeldland ist. Mobile Kassen und Apps bieten jedoch die Möglichkeit, den Verkaufsprozess weiter zu optimieren und die Customer Journey fließend zu gestalten.
Welche Technologien nutzt Remira vor allem im Bereich CloudLösungen?
FN: Remira ist ein SaaS-Anbieter, was für „Software-as-a-Service“ steht. Das bedeutet, dass unsere Kunden die Möglichkeit haben, unsere Software schlüsselfertig aus dem Internet zu beziehen. Der Nutzung erfolgt dabei über unsere hochmoderne Remira Cloud Plattform auf Microsoft Azure oder auch hybrid, indem einzelne Cloud Services in die bestehende IT-Infrastruktur vor Ort beim Kunden eingebunden werden. Unsere Entwicklung in Richtung Cloud und KI unterstreicht unser Engagement, nicht nur bestehende Lösungen zu pflegen, sondern auch unsere technologische Infrastruktur zu erweitern, um den Anforderungen der Zukunft gerecht zu werden.
Welche Rolle spielt die künstliche Intelligenz in der OmnichannelStrategie von Remira? Was sind die Pläne in diesem Bereich? FN: Künstliche Intelligenz hat sich von einem visionären Thema zu einem zentralen Bestandteil moderner Handelsstrategien entwickelt. Im Bereich der Nachfrageprognosen und der Bestandsoptimierung bietet sie erhebliche Potenziale. Verkaufsdaten, saisonale Trends und externe Faktoren wie Wetter oder besondere Events werden umfangreich analysiert, um präzise Absatzprognosen zu erstellen. Dies ermöglicht es Händlern, proaktiv auf Marktveränderungen zu reagieren und ihre Bestände entsprechend zu optimieren. Darüber hinaus kooperieren wir mit AX Semantic, einem Partner, der auf die automatisierte Erstellung von Produktbeschreibungen spezialisiert ist. Diese Technologie ermöglicht es uns, personalisierte Inhalte auf Grundlage der Kundenpräferenzen anzubieten.
Welche Trends siehst du für die Zukunft des Omnichannel-Handels?
FN: Ich sehe vier bedeutende Trends: Erstens die Hyperpersonalisierung, da Kunden individuelle und maßgeschneiderte Erlebnisse erwarten. Zweitens die fortschreitende Automatisierung und der intelligente Einsatz von KI. Drittens wird Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft immer wichtiger. Der vierte Trend ist die Verschmelzung von Online- und Offlinehandel, bei der die Grenzen zwischen den verschiedenen Vertriebskanälen immer mehr ver-
schwimmen. Technologien wie Augmented Reality (AR) und interaktive Displays werden zunehmend an Bedeutung gewinnen. Bei Remira investieren wir daher umfassend in KI, Automatisierung und innovative Omnichannel-Lösungen. Wir suchen aktiv nach Partnerschaften, um eine flexible Plattform zu bieten, die nahtlos in bestehende Systeme integriert werden kann.
Wie gut ist der Handel auf diese Entwicklungen vorbereitet?
FN: Viele kleinere Händler stehen oft vor erheblichen Herausforderungen, wie der technischen Komplexität, den hohen Kosten für IT-Investitionen und insbesondere dem Problem der Datensilos. Viele Händler nutzen unterschiedliche IT-Systeme, die nicht miteinander vernetzt sind. Diejenigen, die sich den notwendigen Entwicklungen verweigern, werden es langfristig schwer haben, wettbewerbsfähig zu bleiben. Erfolgreiche Händler hingegen rücken den Kunden in den Mittelpunkt und gestalten Mehrwertangebote. Hier spielen Erlebnis-Shopping, personalisierte Angebote und Services wie Click & Collect eine zentrale Rolle. Der Mittelstand verfügt häufig nicht über die erforderlichen Kompetenzen, weshalb das Management hier gefordert ist.
Gibt es ein Beispiel für einen besonders innovativen Mittelständler im Omnichannel-Bereich?
FN: Ein hervorragendes Beispiel ist unser Kunde Pier 14, Ostseeliebe, der kürzlich neben dem Best Retail Cases Award auch noch den EHI reta Awards gewonnen hat sowie vom Handelsverband Deutschland (HDE) als Store of the Year 2025 in der Kategorie
ERLÄUTERUNG BRANCHENSPEZIFISCHER FACHBEGRIFFE:
• Omnichannel: Eine Strategie, die mehrere Verkaufskanäle integriert, um ein einheitliches Einkaufserlebnis zu bieten.
• SaaS (Software-as-a-Service): Ein Vertriebsmodell, bei dem Software über das Internet bereitgestellt wird und nicht auf lokalem Computer installiert sein muss.
• Hyperpersonalisierung: Maßgeschneiderte Kundenerlebnisse basierend auf umfassenden Datenanalysen.
• AR (Augmented Reality): Eine Technik, die virtuelle Informationen in die reale Welt einblendet, um das Nutzererlebnis zu erweitern.
• RFID (Radio-Frequency Identification): Eine Technologie zur automatischen Identifizierung und Verfolgung von Objekten mittels elektromagnetischer Felder zur Übertragung von Daten.
Concept Store ausgezeichnet wurde. Pier14 bietet ihren Kunden eine Omnichannel-Digital-Signage-Lösung mit interaktiven Touchscreens und RFID-Erkennung, um personalisierte Produktempfehlungen anzubieten.
Die Echtzeit-Verknüpfung von Beständen, Preisen und digitalem Content verbessert die Beratungsqualität und fördert impulsbasierte Kaufentscheidungen erheblich. Dies zeigt, dass selbst kleinere Betriebe mit modernsten Technologien einen wesentlichen Wettbewerbsvorteil herausarbeiten können. //
ES GIBT NOCH VIEL ZU TUN
Schnelle Erreichbarkeit auf allen Kanälen, ohne Informationsverlust und höchst personalisiert: Die Erwartungen an gute Kundenkommunikation sind gestiegen. In der Realität werden diese aber oft nicht erfüllt. Wir haben uns die Top-Trends 2025 im Kundenservice angeschaut und wie Unternehmen darauf reagieren können, um besser zu werden.
VON KEVIN FILZ
1. KI UND AUTOMATISIERUNG ALS HERZSTÜCK MODERNER KUNDENKOMMUNIKATION
– Mehrwert weit über Chatbots hinaus Viele E-Commerce-Anbieter setzen bereits Chatbots ein. Moderne KI-Modelle können aber weit mehr, indem sie, etwa Kundendaten in Echtzeit erfassen, Stimmungswechsel erkennen und passende Lösungen vorschlagen. So lassen sich Serviceprozesse nicht nur schneller, sondern auch individueller gestalten.
– Proaktive Fehlervermeidung Gerade im Onlinehandel brechen Kunden einen Kauf häufig ab. KI-Systeme erkennen Barrieren wie unübersichtliche CheckoutProzesse oder fehlende Zahlungsoptionen und ermöglichen proaktives Gegensteuern. So sinkt die Abbruchquote und der Umsatz steigt.
– Mögliche Maßnahmen
• KI-gestützte Systeme für Routineanfragen verkürzen die Reaktionszeit.
• Eine Verzahnung von KI-Analysen und CRM-Datenbanken erhöht die Personalisierung.
• Sentiment-Analysen erkennen Unzufriedenheit früh und leiten Eskalationen ein.
2. SELF-SERVICE UND OMNICHANNEL-LÖSUNGEN FÜR EIN REIBUNGSLOSES EINKAUFSERLEBNIS
– Kundenzentriertes Serviceangebot auf allen Kanälen Nahtlose Kommunikation über verschiedene Plattformen ist längst Pflicht. Wer im Webshop recherchiert, später eine Frage per Chat stellt und dann mobil bestellt, erwartet durchgängigen Informationsfluss. Omnichannel-Lösungen bündeln Daten zentral, sodass alle Servicekanäle auf dem gleichen Stand sind.
– Barrierefreie Optionen für alle Self-Service-Angebote wie Retourenabwicklung oder Adressänderungen sollten ein breites Nutzerspektrum einschließen. Eine barrierearme Gestaltung von Onlineportalen und Apps senkt Hürden. Sprachassistenten oder Chatbots helfen, damit unterschiedliche Zielgruppen schnell ans Ziel kommen.
– Mögliche Maßnahmen
• Ein ganzheitlicher Omnichannel-Ansatz synchronisiert Kundendaten in Echtzeit.
• Self-Service-Portale ermöglichen Käufern, einfache Anliegen selbst zu lösen.
• Nutzerfreundliche Oberflächen mit klarer Sprache steigern die Zufriedenheit.
3. KI BRAUCHT ETHIK UND DATENSCHUTZ ALS VERTRAUENSBASIS
– Transparenz im Umgang mit Daten Shop-Betreiber sammeln Klickverhalten, Bestellhistorien und mehr, um personalisierte Angebote zu erstellen. Kunden möchten jedoch nachvollziehen, wie KI-Modelle Entscheidungen treffen und ob ihre Daten sicher sind. Eine klare Kommunikation zum Datenumgang stärkt das Vertrauen.
– Vertrauen durch Integrität Fehlende Transparenz führt zu Skepsis. Werden Rabatte als unfair empfunden oder Bewertungen manipuliert, leidet der Ruf. Gerade im hart umkämpften E-Commerce-Markt ist ein vertrauenswürdiges Image ein entscheidender Erfolgsfaktor.
– Mögliche Maßnahmen
• Offenlegen, zu welchem Zweck Daten verarbeitet werden.
• Einhaltung von Datenschutzgesetzen (z. B. DSGVO) und frühzeitige Vorbereitung auf neue Regulierungen wie den EU AI Act.
4. KONTAKTPUNKTE ALS UMSATZTREIBER: SERVICE JENSEITS DER KOSTENFRAGE
– Servicefunktionen als Wachstumshebel Kundenservice kostet zwar, kann aber gleichzeitig Umsatz generieren. Wer bei einer Reklamation im direkten Gespräch ist, kann bedarfsgerechte Alternativprodukte vorschlagen. So wird ein eigentlicher Problempunkt zum Ansatz für zusätzlichen Verkauf – sofern der Kunde echten Mehrwert erkennt.
Nahtlose Kommunikation über verschiedene Plattformen ist längst Pflicht.
Wer im Webshop recherchiert, später eine Frage per Chat stellt und dann mobil bestellt, erwartet durchgängigen Informationsfluss
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Kevin Filz ist als Director Customer Experience Transformation bei Foundever tätig und entwickelt KI-gesteuerte Strategien zur Verbesserung des Kundenservice.
6. NEUE ARTEN DER KOOPERATION: OUTSOURCING ALS INNOVATIONSCHANCE
– Intelligente Echtzeit-Datenanalysen
Über eine zentrale CRM-Lösung und KI-Modelle lässt sich erkennen, welche Themen für einen Kunden relevant sind. Hat jemand Outdoor-Artikel gekauft, kann man dezent auf passende Neuheiten hinweisen. Entscheidend ist, dass solche Angebote nicht als aufdringliche Werbung empfunden werden.
– Mögliche Maßnahmen
• Service-Mitarbeiter für Cross- und Upselling sensibilisieren.
• KI-Auswertungen und Live-Beratung verzahnen, um situativ passende Angebote zu machen.
• Kundenservice als Teil der gesamten Customer Journey begreifen.
5. KULTURWANDEL ALS BASIS JEDER TECHNOLOGISCHEN ENTWICKLUNG
– Technik ist nur ein Baustein Neue Technologien allein genügen nicht, wenn die Organisation oder die Belegschaft nicht überzeugt sind. Damit KI und Automatisierung erfolgreich eingeführt werden, muss eine offene Fehlerkultur herrschen. So entsteht Bereitschaft, Prozesse fortlaufend zu verbessern.
– Change-Management und Weiterbildungen Mitarbeiter, die den Nutzen von KI erkennen, erleben sie eher als Unterstützung denn als Bedrohung. Regelmäßige Schulungen zu Datenschutz, Prozessoptimierung oder neuen Tools fördern Sicherheit und Akzeptanz. Erfolgsgeschichten sollten intern geteilt werden, um Motivation aufzubauen.
– Mögliche Maßnahmen
• Gründliches Change-Management für technologische Neuerungen.
• Fortlaufende Trainings zu KI, Omnichannel und digitaler Transformation.
• Klare Kommunikation über Ziele und Fortschritte fördert Vertrauen.
– Dienstleister als Partner auf Augenhöhe Outsourcing wird oft nur mit Kostenoptimierung gleichgesetzt. Dabei bringen spezialisierte BPO-Dienstleister zunehmend KI-Kompetenzen, Omnichannel-Erfahrung und Qualitätsstandards ein. So lassen sich auch Spitzenlasten im Service abfedern und moderne Lösungswege etablieren.
– Wachstum durch geteiltes Wissen Gerade in Expansionsphasen schaffen externe Spezialisten Zeit- und Skalierungsvorteile. Wer neue Märkte erschließen möchte, profitiert von Mehrsprachigkeit und kulturellem Know-how, ohne Abstriche beim Kundenservice zu machen.
– Mögliche Maßnahmen
• Gemeinsame Definition von Kennzahlen und Qualitätsstandards.
• Transparenter Datenaustausch und klare Verantwortlichkeiten.
• Dienstleister mit KI-Erfahrung wählen, um Innovation zu beschleunigen.
7. Fazit: Kundenservice als zentrales Unterscheidungsmerkmal im E-Commerce
Kundenerwartungen steigen stetig. Schnelle Reaktionen, personalisierte Angebote und Self-Service-Optionen gehören zum Standard. KI-Technologien, automatisierte Prozesse und eine kundenorientierte Unternehmenskultur sind entscheidend, um nachhaltig erfolgreich zu sein. Datenschutz und Ethik bilden dabei das Fundament des Vertrauens. In den nächsten Jahren sind weitere Fortschritte in KI, Echtzeitanalysen und kanalübergreifenden Serviceprozessen zu erwarten. Unternehmen sollten den Service intelligent in ihre Customer Journey integrieren, um Umsatzpotenziale auszuschöpfen. Wer jetzt handelt, kann sich im Wettbewerb besser differenzieren. Dennoch bleibt: Es gibt noch viel zu tun – genau hier liegt die Chance, die Erwartungen der Kunden zu übertreffen. //
DER
Kevin Filz
E-Commerce – B2B-Shop-Lösungen
Welcher B2B-Shop passt? Vier Fragen helfen bei der Auswahl
Warum es sich lohnt, Vertriebsprozesse im B2B zu digitalisieren ist schnell erklärt: 24/7-Erreichbarkeit, weniger Ressourcenbindung, bessere Skalierbarkeit und mehr Reichweite. Worauf es bei der Auswahl eines geeigneten B2B-Shops ankommt und wie man diesen gewinnbringend betreibt, bedarf einiger Worte mehr.
VON CHRISTOPHER WARNOW
Das Einkaufserlebnis im B2B-Shop soll sich anfühlen wie beim privaten Shopping, sagt man. Doch der Blick hinter die Kulissen zeigt: Um den Anforderungen an B2B-Prozessen gerecht zu werden, werden oftmals komplexere Funktionalitäten als im B2C benötigt. So müssen beispielsweise kundenindividuelle Preise in Echtzeit zur Verfügung stehen, aktuelle Bestände im Shop abgebildet werden oder auf ausgehandelte Angebote referenziert werden. Soll der Shop mit einem Warenwirtschaftssystem sowie einem PIM-System kommunizieren, ist eine nahtlose Integration aller beteiligten Systeme notwendig.
UM BEI DER WAHL EINES
GEEIGNETEN SHOPS DIE RICHTIGE
ENTSCHEIDUNG ZU TREFFEN, HELFEN
FOLGENDE FRAGEN:
Welche Informationen sind nötig, um einen Auftrag anzulegen?
Der nahtlos integrierte B2B-Shop hat einen großen Vorteil: die enorme Skalierbarkeit. Wurden bisher maximal 200 Aufträge manuell bearbeitet, so können jetzt dank Automatisierung 2.000 Aufträge oder mehr pro Tag verbucht werden. Um eine solide Basis für die automatisierte Auftragsbearbeitung zu schaffen, sollten jedoch folgende Fragen geklärt werden: Welche Beleg-Art soll im Shop verbucht werden? Handelt es
DER AUTOR ...
sich zum Beispiel um Angebotsanfragen, Lieferbelege oder Abholungen? Gibt es zusätzliche Lieferhinweise, Entladungsanweisungen oder Tourenkennzeichen?
Auch die Zuordnung von Gutscheinen oder Naturalrabatt-Informationen sollte der Shop leisten. In einigen Branchen gibt es Standards für die Kommunikation mit Handwerker-Software, wie IDS oder UGL – auch diese müssen im Shop angeboten werden.
Wie ermitteln sich die Preise? Um im Wettbewerb zu bestehen, müssen Preise so gestaltet sein, dass sie für den Käufer attraktiv sind und ebenso wirtschaftlich für den Verkäufer. Im B2B-Bereich kommen zu diesem einfachen
Christopher Warnow ist SAP Senior Consultant im Bereich E-Commerce bei FIS.
Grundsatz noch einige Besonderheiten hinzu, die der Online-Shop abbilden soll. Neben fixen Katalogpreisen gibt es häufig auch kundenindividuelle Preise, die schon beim Login über die entsprechende Kundennummer dem User zugeordnet werden. Wenn ein ERP-System angebunden ist, ist die Frage zu klären, welches der beiden Systeme die Preishoheit hat. Stehen dem Shop alle Informationen zur Verfügung, um einen Preis zu ermitteln, zum Beispiel eine Kundenhierarchie, Verkäufergruppe oder Materialgruppe? Wenn nicht, dann kann das ERP die Berechnungen für den Shop durchführen.
Wie werden die Bestände im Shop gepflegt?
Im B2B-Shop lässt sich ein enorm großes Sortiment verwalten. Doch zuvor stellt sich die Frage, wie die Artikel in den Shop geladen und gegebenenfalls zum ERP-
System synchron gehalten werden. Um zu vermeiden, dass im Shop Artikel als verfügbar angezeigt werden, die im ERP tatsächlich nicht lieferbar sind, müssen die Systeme nahtlos miteinander verbunden sein. Der Datenaustausch erfolgt dabei in Echtzeit. Ein geeigneter Shop sollte zudem eine Bestandsermittlung im komplexen Stil ermöglichen, so dass auch mehrere Lager und entsprechende Logiken live abgebildet werden können. Auch individuelle Lieferkonditionen, Umlagerungslogiken und B2B-Spezifika wie Nachtsprünge bildet der Shop im Idealfall ab.
Aus welchen Quellen stammen die Artikeldaten?
riert sein. Die Anbindung von Katalogportalen wie Oxomi oder Open Datacheck sollten im Standard eingerichtet werden können. Relevante Prozesse müssen schnell und automatisiert ablaufen.
Moderne Technologien im B2B-Shop Gerade für die Produktdetailseite bietet sich der Einsatz von künstlicher Intelligenz an. Produktbeschreibungen werden mittels KI schnell, leicht und in großer Menge generiert. Auch Merkmale für Suchfilter können ohne manuellen Aufwand aus den Stammdaten passend zugeordnet werden. Einem Artikel wurde keine Artikelnummer zugeordnet? Kein Problem, denn über die visuelle Suche wird der Artikel gescannt und mit der richtigen Artikelnummer gematcht.
Noch Shop oder schon Businessportal? Neben dem reinen „Einkaufen“ bieten moderne Shops auch immer häufiger weitere Services an: Der Shop soll beispielsweise mit dem Serviceticket-System des Unternehmens verbunden sein, so dass jeder Mitarbeiter einen 360-Grad-Blick auf den Kunden bekommt.
Headless:
Kleiner Preis, schneller Go-Live
Die Basis für den Erfolg im E-Commerce bilden die Stammdaten. Neben der verfügbaren Menge ist vor allem die Qualität der Daten ausschlaggebend für die Performance im E-Commerce. Gerade auf der Produktdetailseite trennt sich die Spreu vom Weizen: Wer hier die Informationen, Bilder und Beschreibungen liefert, die der Kunde für seine Kaufentscheidung benötigt, hebt sich vom Wettbewerb ab. Für eine aussagekräftige Produktbeschreibung wird häufig auf verschiedene Quellen zugegriffen: Bilder liegen vielleicht in einem PIM-System ab, Angaben zu den Artikel-Details im ERP-System. Ein B2B-Shop sollte mühelos auf alle Quellen zugreifen können und sich ohne manuelles Zutun die relevanten Informationen ziehen. Um eine große Menge an Produkten anzubieten und diese gleichzeitig aussagekräftig darzustellen, muss der Shop tief in die Systemlandschaft integ-
Bei der Headless-Architektur sind Backend und Frontend voneinander entkoppelt. Unternehmen haben so die Möglichkeit, das Frontend flexibel anzupassen, ohne das Backend zu beeinträchtigen. Das ist auch dann lohnend, wenn bereits ein Shop existiert, dessen Oberfläche behalten werden soll. In diesem Fall ergibt es Sinn, ein Backend anzubinden, das sich tief in das ERP-System integrieren lässt und für nahtlose Prozesse zwischen Storefront und ERP sorgt.
Cloud: the new normal B2B-Shops in der Cloud bieten Möglichkeiten, die ein On-Premises-Shop nicht bieten kann: Flexibilität, Skalierbarkeit und Echtzeitdaten. Dank integrierter System-Updates sparen sich Unternehmen Kosten und Aufwand in der IT, sind immer auf dem neuesten Stand und erfüllen höchste Sicherheitsstandards. //
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KI IM ONLINESHOP:
Smart verkaufen oder doch regulierungspflichtig?
Mit der neuen EU-Verordnung (KI-VO) stellt sich die Frage: Fallen Empfehlungssysteme künftig unter regulierte KI-Systeme – und wenn ja, was ist zu beachten?
VON MELANIE LUDOLPH
Hinter personalisierten Empfehlungen stecken zunehmend KI-gestützte Systeme: Sie analysieren Verhalten, vergleichen Ähnlichkeiten zwischen Konsumentengruppen und berechnen, was Kunden mit hoher Wahrscheinlichkeit als Nächstes interessiert. Bisher wurden solche Systeme meist als clevere Marketing- beziehungsweise Sales-Tools betrachtet. Mit der neuen EU-Verordnung über künstliche Intelligenz (KI-VO) stellt sich nun die Frage: Fallen solche Empfehlungssysteme künftig unter regulierte KI-Systeme?
Die KI-Risikoklassen
Die KI-VO sieht einen risikobasierten Ansatz vor und unterteilt KI-Systeme in unannehmbare Risiken (verboten), hohes Risiko (strenge Pflichten), begrenztes Risiko (Transparenzanforderungen) und minimales Risiko (grundsätzlich erlaubt).
Hochrisiko-KI-Systeme – etwa im Bereich der biometrischen Identifikation, des Zugangs zu Bildung oder bei der Kreditvergabe – unterliegen künftig umfassenden Anforderungen wie Risikomanagement, techni-
scher Dokumentation, Transparenz, menschlicher Aufsicht und Qualitätsanforderungen an Trainingsdaten.
KI-Analysen im Ecommerce
Für Anbieter im Ecommerce wird es dann relevant, wenn Empfehlungssysteme über reine statistische Vorschläge („andere kauften auch“) hinausgehen – etwa durch verhaltensbasierte Profilbildung, individualisierte Preisgestaltung oder automatisierte Segmentierung von Kunden. Ein Beispiel: Wenn ein System bestimmte Kunden systematisch von Angeboten ausschließt oder Rabatte gezielt nur bestimmten Profilen anzeigt. Hier stellt sich die Frage, ob es durch eine gezielte Verhaltenslenkung personenbezogene Risiken erzeugt, die eine vertiefte Bewertung nach dem risikobasierten Ansatz der Verordnung erfordern. Zwar sind Ecommerce-Empfehlungssysteme nicht explizit in Anhang III als Hochrisikobereich genannt – eine solche Einstufung könnte aber im Einzelfall dann denkbar sein, wenn das System erheblich in Rechte oder Pflichten von Personen eingreift.Derzeit dürften solche Empfehlungssysteme im Ecommerce in der Regel nicht als Hochrisiko-KI-Systeme eingestuft werden.
DIE NÄCHSTE AUSGABE 03_2025 ERSCHEINT AM 27. MAI 2025
Was ist zu tun?
Zunächst: Transparenz schaffen. Welche KI-Systeme werden im Shop eingesetzt? Welche Daten fließen ein, und zu welchem Zweck? Die Verordnung sieht für bestimmte Systeme Transparenzpflichten gegenüber den Kunden vor – etwa, wenn sie mit einem KI-System interagieren oder wenn Inhalte KI-generiert sind Zweitens: Risiken bewerten und dokumentieren – nicht jedes KI-gestützte System ist per se reguliert, aber es braucht einen begründeten Blick auf den Anwendungsbereich der Verordnung.
Drittens: Zukunftsplanung. Die meisten Verpflichtungen greifen spätestens 24 Monate nach Inkrafttreten. Was heute noch als „smarte Produktempfehlung“ gilt, kann morgen ein reguliertes KI-System im Sinne der KI-VO sein. Gut beraten ist, wer sich rechtzeitig fragt: Empfiehlt da noch ein hilfreiches Tool – oder handelt es sich schon um ein System mit rechtlichen Pflichten? //
DIE AUTORIN ...
Melanie Ludolph ist Rechtsanwältin bei der europäischen Wirtschaftskanzlei Fieldfisher. Seit fast zehn Jahren berät sie Unternehmen und internationale Konzerne aus verschiedenen Branchen zu allen Aspekten des Datenschutzrechts sowie angrenzenden Rechtsgebieten.
Bild: Fieldfisher
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