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Größere außenpolitische Verantwortung Deutschlands

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Bibliografie

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Größere außenpolitische Verantwortung Deutschlands

Diese dritte Leitlinie entwickelte eine Tradition weiter, die auf die Gründung der DGAP zurückging, denn die Gesellschaft wurde 1955, als die Bundesrepublik ihre stark eingeschränkte außenpolitische Souveränität erhielt, ins Leben gerufen. Ihr Auftrag bestand darin, die Rolle, Aufgaben und Handlungsoptionen des wiedererstandenen (west)deutschen Staates im internationalen Geschehen zu untersuchen und die Ergebnisse in Politik, Publizistik und Wissenschaft zu verbreiten.

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Als ich 1973 die Leitung des Forschungsinstituts übernahm, war aus der Bundesrepublik der sprichwörtliche „politische Zwerg und ökonomische Riese“ geworden. Das internationale System war mit der fortschreitenden Globalisierung und Ost-West-Entspannung im Wandel.

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Es war offenkundig, dass hinsichtlich der Reflexion der deutschen Rolle ein großer Nachholbedarf bestand.

Ich selbst hatte hierfür meine persönlichen Vorarbeiten geleistet: Mit dem in Harvard geschriebenen Buch „German Foreign Policy in Transition. Bonn between East and West“ (1968) und der schon erwähnten Studie „Die europäische Herausforderung und die USA. Das atlantische Verhältnis im Zeitalter weltpolitischer Strukturveränderungen“ (1973).

Auch trug die Arbeit an dem von der VolkswagenStiftung finanzierten und von mir initiierten Programm für das Fach Internationale Beziehungen in Deutschland dazu bei, Zielvorstellungen für ein in der Bundesrepublik unterentwickeltes Feld zu erarbeiten. Die DGAP, deren Forschungsinstitut damals von Karl Carstens geleitet wurde, erhielt in diesem Rahmen die schon erwähnte größere Zuwendung, die es erlaubte, eine Serie von Diskussionsgruppen unter dem Vorsitz von Richard Löwenthal und Ulrich Scheuner einzurichten, aus deren Arbeit 1971/72 die drei bereits genannten Bände „Außenpolitische Perspektiven des westdeutschen Staates“ hervorgingen.

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