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Parteiübergreifende Studiengruppen
PARTEIÜBERGREIFENDE STUDIENGRUPPEN
Ein besonders wirksames Instrument von Bipartisanship waren die Studiengruppen, in denen die Vertreter verschiedener Parteien, der Administration, der Wirtschaft, der Publizistik und der Wissenschaft vertreten waren und die jeweils von einem Bundestagsabgeordneten unterschiedlicher Parteien geleitet wurde. So war Fritz Erler, einer der führenden Politiker der SPD, der maßgeblich zur Umorientierung seiner Partei zur NATO-Mitgliedschaft beigetragen hatte, Vorsitzender der Studiengruppe Sicherheit, während Kurt Birrenbach, einer der führenden Außenpolitiker der CDU, die Studiengruppe zu Ost-West-Fragen leitete. Daniel Eisermann hat die Gründung und Frühphase der Studiengruppen in seinem Buch „Außenpolitik und Strategiediskussion“ eingehend beleuchtet; Estelle Bunout hat 2012 in einer DGAP-Publikation die Rolle der Ost-West-Gruppe für die deutsch-polnischen Beziehungen und in einer späteren Untersuchung für die Beziehungen zur Sowjetunion analysiert.
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In diesen Studiengruppen, die im Laufe der Jahre auch zu anderen Themen gegründet wurden, konnten außenpolitische und außenpolitisch relevante Fragen
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in einer Atmosphäre sachlicher Diskussion von den gleichen Politikern erörtert werden, die „draußen“ – im Bundestag und in der Tagespolitik – höchst kontrovers miteinander umgingen. Auch blieben diese Diskussionen immer vertraulich; selbst die Erörterung so kontroverser Fragen wie eine mögliche Anerkennung der DDR, zu der eine Studie in einer Studiengruppe diskutiert wurde, drang nicht nach außen.
Bipartisanship in Verbindung mit der Überparteilichkeit eisern aufrechtzuerhalten, war mir immer sehr wichtig; dies umso mehr, da ich als Mitglied der SPD auch selbst parteipolitisch und publizistisch tätig war. Wo immer bei Aktivitäten der DGAP, beispielsweise internationalen Konferenzen oder Lenkungsausschüssen für Begegnungen mit anderen Ländern, Gremien gebildet wurden, behandelte ich die überparteiliche Zusammensetzung als absolut zwingend (was gelegentliches Murren bei einigen SPD-Genossen auslöste, die gern eine SPD-lastigere Ausrichtung der DGAP gesehen hätten).