DUHwelt 1/2025

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Foto: Erdmann/DUH

Deutsche

Liebe Leserin, lieber Leser, seit 1975 setzen wir Umweltschutz durch! Politisch fällt unser Jubiläum auf ein Jahr, in dem die Weichen neu gestellt werden: Für die Mehrheit der Abgeordneten im neu gewählten Bundestag hat Klimaschutz keine Priorität. Während Union und SPD Vorhaben in den Raum stellen, die vermeintlich wirtschaftlich notwendig sind − etwa den Abschied vom Verbrenner auszubremsen − kann die Klimakrise weiter an Fahrt aufnehmen. Ob sich das verlorene Tempo zum Erreichen der Klimaziele dann aufholen ließe, ist fraglich.

Wenn die neue Bundesregierung versucht, den Umwelt- und Klimaschutz weiter aufzuweichen, tun wir das, wofür Sie uns kennen: Wir verpflichten sie zur Einhaltung der Gesetze! Auch in den vergangenen Wochen haben wir Druck für konkrete Veränderungen aufgebaut, zum Beispiel für eine naturnahe Landwirtschaft − ohne Überdüngung oder Pestizide − und für die biologische Vielfalt:

In Rheinland-Pfalz gefährden Ausnahmegenehmigungen für Pestizid-Flüge den streng geschützten Mosel-Apollofalter. Indem wir dagegen klagen, kämpfen wir für den Erhalt der vom Aussterben bedrohten Art und ihren Lebensraum. In anderen Fällen haben wir das Ende der Zulassung hochgiftiger Pestizide erwirkt.

Einen großen Erfolg haben wir vor dem Bundesverwaltungsgericht für sauberes Wasser erzielt: Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen müssen nun wirksame Maßnahmen ergreifen, um das Grundwasser im Ems-Gebiet vor weiter steigenden Nitratwerten zu schützen. Rückenwind, um bundesweit die Überdüngung zu beenden.

Die Summe der vielen notwendigen Veränderungen, für die wir eintreten wie die Einführung der Verpackungssteuer in immer mehr Kommunen, Maßnahmen gegen Verkehrslärm oder das Verbot weiterer Pestizide zahlen alle auf das gleiche Ziel ein: eine lebenswerte Zukunft für unsere Kinder und Enkelkinder!

Es wartet viel Arbeit auf uns. Gemeinsam mit Ihnen werden wir auch auf die neue Bundesregierung Druck machen, den Schutz von Umwelt, Klima, Natur und Menschen umzusetzen!

Ihre

PS: Freuen Sie sich auf unsere Jubiläumsausgabe im Juni! Einen kleinen Vorgeschmack finden Sie am Ende dieser Ausgabe.

Der Mosel-Apollofalter ist ein trauriges Beispiel dafür, wie gründlich giftige Agrarchemikalien der Natur schaden können. Wir treten für eine naturnahe Landwirtschaft ein: gegen

und Pestizide, gegen industrielle Tierhaltung und für artenreiche Kulturlandschaften.

Der vom Global Nature Fund koordinierte Verein Fair Rubber setzt sich für faire Kautschuk-Preise und umweltschonenden Anbau ein.

Titel: Der Mosel-Apollofalter lebt an felsigen Südhängen und Weinbergmauern des Moseltals. © Manfred Stoeber/stock.adobe.com

Pestizide vernichten Artenvielfalt

Unsere Klagen für besseren Lärmschutz

Im Kampf gegen gesundheitsschädlichen Verkehrslärm haben wir gegen Mannheim, Sindelfingen, Baden-Baden und Hameln sowie gegen das Regierungspräsidium Darmstadt geklagt. Bereits seit Juli 2024 müssen aktuelle Lärmaktionspläne mit konkreten Maßnahmen zur Lärmminderung vorliegen. Die von unserer Klage betroffenen Behörden haben entweder bis heute keine Entwürfe vorgelegt oder die erstellten Pläne erfüllen nicht die gesetzlichen Mindestanforderungen der EU.

IMPRESSUM

Nachdem wir bereits im vergangenen Jahr deutschlandweit 25 Rechtsverfahren für wirksame Lärmaktionspläne eingeleitet hatten, sind unsere aktuellen Klagen vom Februar 2025 nun der nächste Schritt und stehen beispielhaft für zahlreiche ungenügende Lärmaktionspläne im ganzen Bundesgebiet.

Die Städte Mannheim, Baden-Baden, Hameln und Sindelfingen haben bislang keine aktuellen Lärmaktionspläne und teilweise auch keine Entwürfe oder nicht einmal konkrete

Zeitpläne zur Erstellung dieser Pläne. In Hessen sind nicht die Kommunen, sondern die Regierungsbezirke für die Erstellung der Pläne zuständig. Der Lärmaktionsplan für die zehn Landkreise des Regierungspräsidiums Darmstadt verfehlt wesentliche Mindestanforderungen. So sind vor allem für kleinere Städte oft keinerlei verbindliche Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung vor Verkehrslärm festgelegt.

Wir fordern schnellstmöglich wirksame Lärmaktionspläne

mit Tempo 30 an Hauptstraßen als Lärmschutzmaßnahme. Während Lärmschutzwände, Lärmschutzfenster oder Flüsterasphalt sehr teuer sind, ist Tempo 30 schnell und kostenlos umsetzbar. Im Vergleich zu Tempo 50 wirkt Tempo 30 auf das menschliche Ohr wie eine Halbierung des Verkehrsaufkommens. Das entspricht einer Lärmminderung um zwei bis drei Dezibel.

Laut Zahlen des Umweltbundesamtes (UBA) fühlen sich 76 Prozent der Menschen in Deutschland von Straßenverkehrslärm gestört oder belästigt. Mehr als 16 Millionen Menschen in Deutschland sind Lärmpegeln ausgesetzt, die nachweislich ein Gesundheitsrisiko darstellen.

Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch ergänzt: „Wir ziehen vor Gericht, damit die Menschen endlich besser vor krankmachendem Lärm geschützt werden. Mit Tempo 30 lässt sich die Lärmbelastung an Hauptstraßen deutlich reduzieren. Mit der Lärmaktionsplanung haben die Städte dafür einen wirksamen Hebel, solange die Bundesregierung sich weigert, Tempo 30 innerorts zur Regelgeschwindigkeit zu erklären.“ (jk)

Zeitschrift für Mitglieder und Förderer der Deutschen Umwelthilfe e.V. und des Global Nature Fund  Herausgeber: Deutsche Umwelthilfe e.V., Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell, Tel.: 07732 9995-0, Fax: -77, info@duh.de, www.duh.de  V.i.S.d.P.: Jürgen Resch  Redaktion: Jutta Kochendörfer (jk), Andrea Kuper (ak)  Autorinnen und Autoren: Reinhild Benning, Celina Bittger, Peer Cyriacks, Julia Dade, Kathrin Anna Frank, Helene Freitag (hf), Stefan Hörmann (sh), Marieke Hoffmann (mh), Katharina Kipp (kk), Andrea Kostrowski (ako), Daphne Lenz, Ludwig Lindner (ll), Kristin Mehler (km), Leonie Pilgram, Hanna Rhein (hr), Agnes Sauter, Clemens Schürmann (cs), Constantin Sittmann (csi), Nora Josefina Wacker (nw), Lennart Wenning (lw), Andrea Wielath  Gestaltung: Anke Thiele-Janzen

In DUHwelt-Artikeln verwenden wir in Bezug auf Personen oder ihre Funktionen nicht immer das grammatische Femininum und Maskulinum (z.B. Naturschützerinnen und Naturschützer) nebeneinander. Dort, wo aus Gründen der Vereinfachung nur die männliche Form gewählt wurde, sind aber dennoch alle Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht gemeint.  Druck: Johnen Druck GmbH & Co. KG, Bernkastel-Kues  Anzeigen: Jutta Kochendörfer; es gilt die Anzeigenpreisliste 2025  Verlag und Vertrieb: DUH Umweltschutz-Service GmbH, Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell  Gedruckt auf 100 % Recycling-Papier  Heftpreis: 2,00 Euro  Spendenkonto: SozialBank Köln | IBAN: DE45370205000008190002 SWIFT/BIC: BFSWDE33XXX Deutsche Umwelthilfe und Global Nature Fund werden von zahlreichen Förderern finanziell unterstützt. Die Artikel der DUHwelt geben nicht in jedem Fall die Meinung der Förderer wieder.

Hierzulande fühlen sich 76 Prozent der Menschen von Straßenverkehrslärm gestört. Tempo 30 reduziert die Lärmbelastung an Hauptstraßen deutlich.

Schmutzige Fracking-Lieferkette

Auf Grundlage des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes haben wir im Februar Beschwerde bei den Energieunternehmen SEFE und EnBW eingereicht. Gegenstand der Beschwerde sind menschenrechtliche und umweltbezogene Verstöße gegen die Sorgfaltspflicht entlang der Fracking-Lieferketten. Bei SEFE GmbH handelt es sich um ein bundeseigenes, bei EnBW in Teilen um ein landeseigenes Unternehmen. Beide haben langfristige LNG-Lieferverträge mit dem US-amerikanischen

Konzern Venture Global, der Fracking-Gas aus dem Permbecken im Süden der USA bezieht. Bei der Förderung und Verflüssigung des Erdgases kommt es

zu Luftverschmutzung durch das Abfackeln von Erdgas, dem Einsatz von Ewigkeitschemikalien, Grundwasserverschmutzung in betroffenen Kommunen sowie Gefährdung der Belegschaft.

Beide Unternehmen haben wir aufgefordert, Abhilfemaßnahmen zu leisten. Andernfalls werden wir Beschwerde beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle einreichen.

Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner sagt: „Dass Deutschland auf Fracking-

Gas aus den USA setzt, war direkt nach dem russischen Angriff auf die Ukraine vielleicht noch nachvollziehbar, angesichts der zweiten Amtszeit von Donald Trump wird es zur Farce: Will man sich erneut energiepolitisch von einem autoritären und unberechenbaren Präsidenten abhängig machen? Stattdessen muss die kommende Bundesregierung den Ausbau von Solar, Wind und Batteriespeichern massiv beschleunigen und zugleich die Energieeffizienz in allen Sektoren steigern.“ (jk)

DUH beantragt Verpackungssteuer in 402 Städten

Nachdem das Bundesverfassungsgericht die Tübinger Einweg-Verpackungssteuer endgültig für zulässig erklärt hat, haben wir 402 Städte mit Anträgen aufgefordert, schnellstmöglich ebenfalls kommunale Verpackungssteuern gegen die Einweg-Müllflut einzuführen. Damit unterstützen wir mehr als 9.000 Menschen, die zuvor bei

einer groß angelegten DUH-Aktion mitgemacht und eine Verpackungssteuer in ihrer Stadt gefordert hatten.

„Je mehr Kommunen eigene Verpackungssteuern einführen, desto höher wird der Druck auf die Bundesregierung für eine einheitliche Regelung. Wir fordern eine deutschlandweite Einweg-Abgabe auf To-go-Ver-

packungen von mindestens 50 Cent“, so Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH. „Die Vermüllung von Straßen, Plätzen und Parks in Städten ärgert die Menschen tagtäglich und belastet unsere Umwelt. In der Vorreiterstadt Tübingen ist sie im öffentlichen Raum sichtbar zurückgegangen. Mittlerweile hat Tübingen im Verhältnis zur Einwohnerzahl das größte Mehrwegangebot Deutschlands. Auch wirtschaftlich ist die Steuer ein voller Erfolg: Im Jahr der Einführung hat Tübingen eine Million Euro eingenommen, was die Verwaltungskosten um das Neunfache übersteigt. Eine von Gegnern der Steuer befürchtete Pleitewelle der Tübinger Gastronomie ist ausgeblieben.“

Das Bundesverfassungsgericht hat am 22. Januar 2025 die Klage einer McDonald’s-

Franchisenehmerin gegen die in Tübingen seit 2022 geltende Einweg-Verpackungssteuer abgewiesen. Seither planen immer mehr Städte solch eine Steuer, darunter Köln, Bonn, Stuttgart, Bremen, Gießen oder Heidelberg. Neben Tübingen erhebt seit 2025 auch Konstanz eine Verpackungssteuer auf EinwegGeschirr. (ak)

Werden Sie aktiv gegen die Vermüllung bei Ihnen vor Ort und fordern mit uns die Einführung einer Verpackungssteuer gegen umweltschädlichen Verpackungsmüll!

www.l.duh.de/vpsteuer

Mission Mosel-Apollofalter

Biologische Vielfalt - oder anders ausgedrückt: jede Tier- und Pflanzenart, jeder genetische Pool und jeder Lebensraum – spielt im Naturgefüge eine unersetzliche Rolle. Doch die Vielfalt schwindet. Als Hauptverantwortlichen für das Artensterben hat die Wissenschaft längst die industrialisierte Agrarwirtschaft identifiziert. Wir wollen lebendige Landschaften mit Bienen, Schmetterlingen, Vögeln, blühenden Feldhecken und intakten Mooren bewahren. Für den Schutz des MoselApollofalters und vieler weiterer Tierarten ziehen wir vor Gericht.

 von Reinhild Benning, Daphne Lenz, Leonie Pilgram und Jutta Kochendörfer

Nur noch wenige Mosel-Apollofalter leben an den vom Weinbau geprägten Steilhängen der Unteren Mosel. Er ist einer der seltensten und gefährdetsten Schmetterlinge Europas. Örtliche Naturschützer haben uns zu Hilfe gerufen, denn die Landschaft liegt zwischen Mai und August regelmäßig unter einem giftigen Nebel. Etwa alle zehn Tage versprühen Hubschrauber einen Mix aus Pestiziden. Die Gifte treffen nicht allein die Reben, sondern verteilen sich großflächig und schaden der gesamten Tier- und Pflanzenwelt.

Leider erzählt diese Geschichte nur einen kleinen Teil einer bedrohlichen Entwicklung von riesigem Ausmaß. Die Bedrohung heißt Agrarindustrie.

Naturnahe Landwirtschaft ohne giftige Pestizide

Landwirtschaft ohne synthetische Dünger und Pestizide ist der industrialisierten Landwirtschaft in drei entscheidenden Punkten voraus.

Ihr Dünger stammt aus dem Anbau von Leguminosen – pflanzlichen Stickstoffsammlern, aus Mist oder Kompost. So werden optimale Ernten erzielt, allerdings keine Höchsterträge. Dagegen folgt der Preis für

Fotos: Manfred Stoeber/stock.adobe.com (l.), Tof Locoste/stock.adobe.com (r.)

Getreide, Mais und Reis aus intensivem Anbau stark dem Preis für fossile Energie, weil der Ertrag wesentlich von synthetischen Düngern abhängt, die mit hohem fossilen Energieaufwand hergestellt werden.

Agrarökologisch bewirtschaftete Flächen sind resilienter und ertragsstabiler. Denn jahrzehntelang intensiv bearbeitete Böden sind verdichtet und anfälliger für Erosion, sie verlieren an Bodenlebewesen und werden immer unfruchtbarer. Rund 60 Prozent der Böden in Europa sind bereits geschädigt. Stürme, Starkregen und Dürren können bei instabilem Bodengefüge regional zu massiven Ernteausfällen führen.

Schließlich stellt das derzeit dominierende intensive Agrarmodell, das auf chemischen Pestiziden basiert, aus wissenschaftlicher Sicht mittelfristig eine Bedrohung für die Ernährungssicherheit auch in Europa dar, „da die biologische Vielfalt verloren geht, Schädlinge zunehmen, die Gesundheit der Böden abnimmt und Bestäuber, die für die landwirtschaftliche Produktion unerlässlich sind, verloren gehen”, schreibt die EU-Kommission. Umso wichtiger, dass die DUH gegen Überdüngung und Pestizidflut kämpft, zum Wohl des Apollofalters, stellvertretend für viele andere Tierarten. »

Der Mosel-Apollofalter ist eine extrem seltene, nur im steilen Moseltal vorkommende Unterartweltweit einzigartig.

Kleinräumig strukturierte Kulturlandschaften sind artenreicher als Agrar-Monokulturen.

Präzedenzfall für sauberes Wasser

Die Länder Niedersachsen und NordrheinWestfalen müssen ambitioniertere Maßnahmen gegen die Nitratbelastung des Grundwassers im Ems-Gebiet ergreifen. Dies folgt aus einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts, das wir gemeinsam mit dem BUND erwirkt haben. Das Urteil ist ein

schutz und Lebensmittelsicherheit (BVL). Wir haben aufgedeckt, dass genau dieses Amt Risikoprüfungen nicht ernst nimmt und Marktzulassungen leichtfertig verlängert hat.

Giftnebel aus Hubschraubern

Besonders dramatisch: Das BVL genehmigt das Ausbringen bestimmter Pestizide aus

In Deutschlands Regionen mit industrieller Massentierhaltung belasten Gülle und Mist die Böden und das Grundwasser übermäßig mit Nitrat.

Signal an alle Bundesländer, effektiv gegen die Nitratverschmutzung im Grundwasser vorzugehen. Wir fordern deutschlandweit attraktive Anreize für mehr Ökolandbau, für Alternativen zur Massentierhaltung und strengere Regeln und Kontrollen, um für eine verlustarme Düngung und für sauberes Wasser zu sorgen.

Pestizid-Cocktail in der Umwelt

Ein Mix an Fungiziden, Herbiziden, Insektiziden und mehr ist ganzjährig in unseren Böden zu finden. Das bestätigt eine aktuelle Studie der Universität Kaiserslautern-Landau. Das Ergebnis ist erschreckend, aber nicht neu. Die Abbauprodukte der Pestizide belasten längst schon unser Grundwasser und sind in vielerlei Hinsicht gefährlich für Menschen. Ebenfalls jahrzehntelang ist sich die Wissenschaft einig: Ackergifte stehen in Zusammenhang mit dem Insektensterben.

Trotzdem liegen die Verkaufszahlen von Pestiziden bei fast 70.000 Tonnen pro Jahr, berichtet das Bundesamt für Verbraucher-

luftiger Höhe, etwa vom Hubschrauber aus, ohne die Abstandsempfehlungen des Umweltbundesamtes zu beachten. Solche für allzu viele Insekten todbringenden GiftFlüge bedürfen einer Ausnahmegenehmigung, in Rheinland-Pfalz sind sie mit behördlichem Segen zur Regel im Steillagenweinbau geworden. Das wollen wir mit unserer Klage beenden.

Für Habitate gefährdeter Arten und angrenzende Gebiete fordert das Gesetz eine Vorab-Prüfung der Folgen. Diese Mühe macht sich die Landesbehörde jedoch nicht. Im Moseltal hat das die lokale Unterart des Apollofalters an den Rand des Aussterbens gebracht.

Im Boden, im Wasser, in menschlichen Zellen

Pestizide sind allgegenwärtig und schaden auch der Gesundheit – bei ihrer Anwendung auf den Feldern oder im Forst, als Rückstände in Lebensmitteln oder als Abbaustoffe im Trinkwasser. 2024 bescheinigte die europäische Lebensmittelbehörde EFSA dem Wirkstoff Flufenacet eine hormonschädigende

Für Gift-Flüge über den steilen Mosel-Weinbauhängen gibt es regelmäßige behördliche Ausnahmegenehmigungen. Dagegen klagen wir.

» Wir haben aufgedeckt, dass die zuständige Behörde in Rheinland-Pfalz Gift-Flüge buchstäblich ohne Rücksicht auf Verluste genehmigt. Gemeinsam mit Naturschützern vor Ort wollen wir den Mosel-Apollofalter mit unserer Klage vor dem Aussterben retten! «

Jürgen Resch Bundesgeschäftsführer

Wirkung. Das „Parkinson-Syndrom durch Pestizide“ wurde jüngst als Berufskrankheit in der Landwirtschaft anerkannt. Aktuell prüft die ECHA, die Chemikalien-Behörde der EU, den Pestizid-Abbaustoff TFA als reproduktionstoxisch einzustufen. Besonders brisant: TFA ist ein PFAS, eine sogenannte

Die Mosel ist der zweitgrößte Nebenfluss des Rheins. In den Steillagen des Tals lebt der Mosel-Apollofalter.

Ewigkeitschemikalie, für die es keine praktikablen Methoden gibt, um sie wieder aus der Umwelt zu entfernen.

Wir sind in Deutschland und EU-weit aktiv

Wo mächtige Pestizidkonzerne lobbyieren und die Behörden rechtswidrig agieren, machen wir Druck über die Gerichte. Den Zugang zu solchen Klagen haben wir uns vor dem Europäischen Gerichtshof erstritten. So gehen wir auf nationaler Ebene juristisch gegen bestimmte umweltschädliche, hochgiftige Pestizidzulassungen des BVL vor und auch gegen EU-weite Genehmigungen einzelner Pestizidwirkstoffe. Die DUH darf zudem als „Anwältin von Umwelt und Ver-

Übernehmen Sie eine Pestizid-Klagen-Patenschaft Spuren von Pestiziden finden sich in der Landschaft, im Wasser und im menschlichen Körper. Lassen Sie uns der Pestizidflut gemeinsam Einhalt gebieten!

Hier geht es zur Patenschaft: www.l.duh.de/pestizidklagen

brauchern“ in Gerichtsverfahren auftreten, mit denen Pestizidhersteller sich gegen Umweltschutz-Bestimmungen wehren wollen. Um politisch wirksam gegen die mächtige Agrarlobby vorzugehen, arbeiten wir eng mit anderen Verbänden zusammen und schließen Bündnisse. NGOs, darunter die für den Bienenschutz und Insektenvielfalt aktive Aurelia Stiftung, das Umweltinstitut München und das EU-weite Pestizid-Aktions-Netzwerk PAN sind starke Partner. Gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Westfälischer Lepidopterologen haben wir Klage gegen die behördliche Genehmigungspraxis für Gift-Flüge in Rheinland-Pfalz eingereicht.

Erfolge für unsere Natur

Unser Rechtsverfahren gegen den Herbizid-Hammer Roundup PowerFlex hat das Glyphosat-Produkt ins Wanken gebracht: Das BVL hat die Zulassung für jenes Mittel von Monsanto jüngst zurückgerufen. Für die hochgefährlichen Herbizide Elipris und Tactic haben wir für 2025 einen vorläufigen Verkaufsstopp erwirkt. Beide enthalten Ewigkeitschemikalien. Wir bleiben dran und wollen solche flufenacethaltigen Mittel für immer verbieten lassen.

Mit derzeit zwanzig Klagen machen wir Druck gegen Pestizide und bereiten weitere juristische Schritte vor. Die Vision einer naturnahen Landwirtschaft und der MoselApollofalter treiben uns an. »

Mehr Klimaschutz in der Landnutzung

Um seine Klimaziele zu erreichen, braucht Deutschland gesunde Wälder und Moore, die als Kohlenstoffsenken wirken. Die hierzulande lange Tradition, Moore und Feuchtgebiete trockenzulegen, müssen wir beenden. Denn bei der Entwässerung und dem Umwandeln in Äcker entweichen Treibhausgase aus den organischen Böden.

Wir machen uns für Klimaschutz in der Landnutzung stark, denn er wirkt doppelt: gegen den Klimawandel sowie den Verlust der Artenvielfalt. Von der Bundesregierung fordern wir ein umfassendes Maßnahmen-

» Über das Klimaschutzurteil, das wir für gesunde Landschaften erwirkt haben, machen wir Druck auf die neue Bundesregierung. Denn ohne intakte Wälder, Moore und Feuchtgebiete werden wir keine Klimaneutralität erreichen. «

paket, darunter ein ambitioniertes Bundeswaldgesetz, verbindliche Ziele für das Wiedervernässen von Mooren sowie eine klare Umsetzung und Finanzierung der Natur-Wiederherstellung.

Für mehr Klimaschutz im Landnutzungssektor haben wir mit einer unserer Klimaklagen im September 2024 ein rechtskräftiges Urteil erwirkt. Die alte Bundesregierung hatte daraufhin zwar auf Revision verzichtet, jedoch kein wirksames Maßnahmenpaket vorgelegt. Deshalb halten wir den Druck aufrecht und haben im Januar einen Vollstreckungsantrag beim Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg eingereicht. 

Intakte Moore sind Ökosysteme mit einer spezialisierten Tier- und Pflanzenwelt. Zudem speichern sie auch große Mengen an Kohlenstoff und helfen so dem Klimaschutz. Wir treten für den Erhalt und das Wiedervernässen von Moorlandschaften ein.

»Die

Geschichte von Ruth Klüger.

Wie ein kleines Mädchen mit Glück und Gedichten am Leben blieb.«

Ruth Klügers beeindruckende Lebensgeschichte soll inspirieren. Kindgerecht aufbereitet, fundiert recherchiert und liebevoll illustriert und erzählt – als haptisches Erlebnis zum Immer-wieder-in-die-Hand-Nehmen, zum gemeinsamen Lesen oder als Geschenk!

Bücher über Vorbilder, gute Beispiele und beeindruckende Persönlichkeiten.

Naturschutz auf dem Teller

Klimaresiliente und gesunde Ökosysteme sind unsere Lebensgrundlage, sie sind essenziell für unser Wohlbefinden und unsere Ernährung. Eine zentrale Rolle spielen dabei gesunde Lebensmittel aus naturnaher Landwirtschaft ohne Agrarchemie, die Landschaft, Tiere und Menschen belastet. Wo stehen wir und wohin müssen sich unser Agrar- und Ernährungssystem entwickeln?

Agrarsektor und Klimawandel

Die Agrarwirtschaft ist für 7,7% der Treibhausgasemissionen Deutschlands verantwortlich; allein der Tierhaltung entstammen 5,3 %.

Quelle: Umweltbundesamt 2024

Wir klagen für Sauberes Wasser

26 % der Messstellen unter Deutschlands landwirtschaftlichen Flächen überschreiten

den EU-Grenzwert für Nitrat . Hauptursache ist eine Überdüngung mit Gülle und Mist aus der intensiven Tierhaltung. Nitrat belastet Böden, Gewässer und das Grundwasser und verteuert die Trinkwasseraufbereitung.

Wir haben ein Gerichtsurteil erwirkt, das Niedersachsen und NRW verpflichtet, das Grundwasser im Emsgebiet besser vor Nitratbelastung zu schützen – ein Präzedenzfall für ganz Deutschland!

Artenvielfalt und Biomasse rückläufig

Ehrenamtliche Insektenkundler aus Krefeld haben über 27 Jahre (1989 bis 2016) die Entwicklung der Insektenbestände untersucht und einen Rückgang von 76 % der Fluginsekten-Biomasse festgestellt. Aktuellere Studien untermauern dies als deutschlandweites Phänomen.

Von den bisher bewerteten Insektenarten stehen 42 % als bestandsgefährdet, extrem selten oder bereits ausgestorben oder verschollen auf der Roten Liste.

Moorschutz lohnt sich fürs Klima

Der Flächenanteil von Wäldern liegt bei 30 % der Landesfläche, der von intakten Mooren bei 4 %. Das Bundesamt für Naturschutz schätzt, dass die ungleichen Flächen die gleiche Menge an Kohlenstoff speichern. Hingegen tragen entwässerte Moore, die in landwirtschaftliche Flächen umgewandelt wurden, zu 7% der Treibhausgasemissionen Deutschlands bei. Auf der Basis eines Gerichtsurteils, das wir erstritten haben, zwingen wir die Bundesregierung zu natürlichem Klimaschutz

Quelle: Bundesamt für Naturschutz

Kleine Tiere, großer Impact

In Deutschland gibt es 33.000 Insektenarten, das sind rund 70 % aller heimischen Tierarten.

In den Ökosystemen spielen sie eine unersetzliche Rolle:

• Sie sind Nahrung für viele Vögel, Amphibien, Reptilien, Fische, Säugetiere, für andere Insekten und weitere Tiere.

• als Bestäuber von Wild- und Nutzpflanzen

• für die biologische Kontrolle von Schadorganismen

• für den Erhalt der Bodenfruchtbarkeit durch den Abbau organischer Substanz

• für die Gewässerreinigung

Gute Ernten

Mehr als 75 % der weltweit angebauten Nutzpflanzen für unsere Ernährung, zum Beispiel Obst, Gemüse, Raps und Ackerbohnen brauchen Insekten als Bestäuber. Das BMUV gibt den volkswirtschaftlichen Nutzen der Bestäubungsleistung mit geschätzt 1,13 Milliarden Euro pro Jahr an.

Quelle: Bundesumweltministerium 2023

So viel Fläche braucht die Tierfuttererzeugung

Für Tierfutteranbau werden 30 % der landwirtschaftlichen Flächen genutzt, rund 14 % der gesamten Landesfläche Deutschlands. Zusätzlich importiert Deutschland Futtermittel, zieht also auch Nutzen aus Anbauflächen im Ausland, vor allem für Soja.

Landwirtschaftlich genutzte Fläche (17 Mio. ha) in Deutschland

Ackerfläche (12 Mio. ha)

Landwirtschaftliche Nutzung

Futtermittel Pflanzliche Nahrungsmittel

28 % Grünland 33 % 17 % 8 %

Energiepflanzen Sonstiges (Rohstoffe , Brache)

* Ackerfläche inkl. 1 % Dauerkulturen, ** Rohstoffpflanzen, z. B. Stärke- und Ölgewinnung, Ethanol, Arzneipflanzen

Quelle: Statistisches Bundesamt

Nachhaltige Ernährung – zu wenig Info?

68 % der Bürgerinnen und Bürger ab 18 Jahren würden sich gerne nachhaltiger ernähren, bei den jungen Erwachsenen im Alter zwischen 18 und 29 Jahren wollen das sogar 83 %.

Vielen fehlt aber konkretes Wissen. 27 % der Erwachsenen wissen nicht, dass bei der Ernährung ein reduzierter Konsum tierischer Produkte wie Fleisch, Milch und Käse den größten

Nutzen für das Klima hat. 76 % wünschen sich ein verlässliches Klimalabel für Lebensmittel.

Quelle: AOK-Umfrage 2024

Erfolgreich gegen Pestizide

Nicht allein die Menge wirkt hochgiftig

Insbesondere Insektizide wirken bereits in niedrigen Konzentrationen hochgiftig –nicht nur für die Zielorganismen, sondern auch für andere Tiere wie Bienen. In Deutschland werden jährlich rund 25.000 t* Pestizid-Wirkstoffe umgesetzt. Auf jedem Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche landen durchschnittlich 2,8 kg** Pestizid-Wirkstoffe.

Quellen: *Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit 2024; **Umweltbundesamt 2024

Die DUH ist in mehr als 20 Gerichtsverfahren aktiv, um Pestizide zu verbannen. Mit Erfolg:

• Das BVL hat im November 2024 die Zulassung für ein Glyphosat-Produkt widerrufen. Jetzt gehen wir gegen das Aufbrauchen der Bestände vor.

• Im Februar 2025 haben wir 2 Flufenacet-Herbizide gestoppt: Elipris und Tactic dürfen vorläufig weder angewendet noch verkauft werden.

• Nachdem wir uns zu einem Verfahren hatten beiladen lassen, mit dem Syngenta die Neuzulassung eines Pestizids erzwingen wollte, zog der Konzern seine Klage zurück. Auch weiterhin mischen wir uns in Herstellerklagen ein.

BVL = Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit

Soweit nicht anders vermerkt, beziehen sich die Angaben auf Deutschland.

Wir kämpfen für den Erhalt der Gäubahn

Seit Jahrzehnten verbindet die Gäubahn Millionen Reisende zwischen Mailand, Zürich, der Bodenseeregion und Stuttgart – und weiter nach Berlin oder Hamburg. Nun soll diese zentrale Bahnverbindung gekappt werden. Wir wehren uns dagegen und fordern deutschlandweit bessere Infrastruktur im Bahnverkehr.

Wenn es nach den Plänen der Deutschen Bahn AG geht, verlieren ab April 2026 mehr als eine Million Menschen südlich von Stuttgart ihre Direktverbindung zum Hauptbahnhof der Landeshauptstadt. Stattdessen sollen sie in Stuttgart-Vaihingen in überfüllte S-Bahnen umsteigen.

Die Deutsche Bahn spricht von einer Übergangslösung. Doch Fakt ist: Der Pfaffensteigtunnel, der bis 2032 die Direktverbindung wiederherstellen soll, ist weder fertig geplant noch genehmigt oder gar finanziert.

Die Schätzungen für die Baukosten sind bereits von 900 Millionen auf 2,7 Milliarden Euro gestiegen. Sollte der Tunnel überhaupt kommen, wovon wir aktuell nicht ausgehen, rechnen wir mit mindestens fünfzehn Jahren Unterbrechung der Direktverbindung zum Stuttgarter Hauptbahnhof.

Wir gehen den Rechtsweg

Um diesen infrastrukturellen Kahlschlag zu verhindern, klagen wir. Gemeinsam mit prominenten Bahnexperten wie Benedikt Weibel, dem ehemaligen Schweizer Bahnchef, oder dem bekannten Eisenbahn-Gewerkschafter

Claus Weselsky tragen wir unsere Argumente auch in die Öffentlichkeit. Unser gemeinsames Ziel: Die Gäubahn muss erhalten bleiben.

Wir klagen einerseits darauf, dass der ursprüngliche Planfeststellungsbeschluss eingehalten wird, der eine nur kurze Unterbrechung von wenigen Monaten vorsieht. Hier stehen wir vor dem Berufungsverfahren am Verwaltungsgericht Baden-Württemberg in Mannheim. Parallel haben wir einen Antrag auf Erlass einer Einstweiligen Anordnung gestellt, um sicherzustellen, dass keine vollendeten Tatsachen geschaffen und die Gäubahn ohne Not bereits im April 2026 vom Stuttgarter Hauptbahnhof abgetrennt wird..

Nachdem das Stuttgarter Verwaltungsgericht am 13. Februar 2025 die Rechtsauffassung vertrat, die aktuell vorliegenden Planfeststellungsbeschlüsse S21 enthielten keinerlei zeitliche Beschränkungen für eine Unterbrechung der Gäubahn, haben wir am 17. Februar 2025 beim Eisenbahn-Bundesamt beantragt, die betreffenden Teile der Planfeststellung von Stuttgart 21 befristet zu widerrufen. Das Verwaltungsverfahrensgesetz ermöglicht dies, wenn – durch nachträgliche Änderungen – das „öffentliche

Interesse gefährdet“ wird. Die Umplanung, die Gäubahn über einen neuen, nicht finanzierten und noch nicht einmal planfestgestellten Mega-Tunnel, anzuschließen, ist eine solche nachträgliche Änderung, die das öffentliche Interesse von mehr als einer Million Menschen im südlichen Baden-Württemberg und der Schweiz gefährdet. Wir rechnen uns hier gute Chancen aus!

Fehlplanung ohne Plan B

Das bisherige Verfahren hat gezeigt, dass die Bahn sogar auf eine dauerhafte bauliche Abtrennung der Gäubahn zusteuert. Weder das Eisenbahn-Bundesamt noch die Deutsche Bahn konnten belegen, dass eine rechtliche Sicherheit für den als Ersatz vorgesehenen Pfaffensteigtunnel existiert. Einen Plan B hat die Bahn nicht. Selbst wenn der neue, von Beginn an zu klein geplante Tiefbahnhof tatsächlich wie geplant 2026 in Betrieb geht, bleibt offen, wie viele Züge dort fahren können. Seine acht Gleise werden nach heutigem Stand sehr stark ausgelastet sein. Sollte die Gäubahn später wieder angeschlossen

Auf der Gäubahnstrecke verkehrt der Intercity von Zürich nach Stuttgart, im Hintergrund der Hohentwiel bei Singen.

Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch wirkt bei Veranstaltungen gegen die Gäubahnkappung mit wie hier in Stuttgart.

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werden, besteht die Gefahr, dass es dort gar keine freien Kapazitäten mehr gibt. Wir fordern von Bahnchef Richard Lutz, Stuttgarts Oberbürgermeister Frank Nopper und dem baden-württembergischen Verkehrsminister Winfried Hermann eine Strategie, um den direkten Anschluss der Gäubahn an den Stuttgarter Hauptbahnhof sicherzustellen.

Schiene ist für die Verkehrswende unverzichtbar

Die Deutsche Bahn hat angekündigt, ab 2026 für ein Jahr den Stuttgarter Kopf- und Tiefbahnhof faktisch parallel zu betreiben. Besonders in Hinblick auf den angestrebten Deutschlandtakt und die Verdopplung der Fahrgastzahlen begrüßen wir diese Lösung

und fordern, sie als leistungsfähigen Bahnknoten dauerhaft zu erhalten.

Statt die eigene Infrastruktur zu zerstören, sollte sich die Deutsche Bahn die Schweizer Bundesbahnen zum Vorbild nehmen. Sie zeigen, wie es geht: Pünktliche, zuverlässige Züge sind dort das Rückgrat des öffentlichen Verkehrs. Örtliche Busse sind an den Bahnhöfen ideal mit dem Zugverkehr vertaktet, so dass auch im ländlichen Raum oft kein eigenes Auto mehr nötig ist.

Die Deutsche Bahn und das EisenbahnBundesamt haben deutlich gemacht, dass ihnen nachhaltige Mobilität in der Fläche nicht wichtig ist. Doch wir werden nicht nachlassen und weiter Druck machen – vor Gericht, in der Politik und mit Hilfe der Öffentlichkeit. Die Gäubahn muss bleiben! (hr, ll) 

Retten Sie mit uns die Gäubahn!

Die langjährige Abkopplung der Gäubahn vom Bahnnetz wird viele Reisende zu einem Umstieg aufs Auto bewegen – das ist nicht nur unnötig, sondern auch schädlich fürs Klima. Wir klagen, um die Gäubahn zu erhalten. Unterstützen Sie uns dabei mit einer Gäubahn-Patenschaft!

www.l.duh.de/gaeubahnpatenschaft

IN JEDER AUSGABE:

Ein Schwerpunktthema

Beiträge, Interviews, Meinungen aus Praxis, Forschung und Beratung Fachartikel zu Themen der Biobranche Serviceteil

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Die Zeit ist reif für ein Tempolimit

Die DUH fordert von der neuen Bundesregierung als Sofortmaßnahme für Klima und Menschenleben ein Tempolimit von 100 km/h auf Autobahnen, 80 km/h außerorts und Regelgeschwindigkeit 30 km/h innerorts. Wichtige Argumente hierfür liefert eine neue, bahnbrechende Studie des Umweltbundesamtes vom Dezember 2024. Mit einem stetig wachsenden Bündnis erhöhen wir den Druck auf die Politik, endlich ein Tempolimit einzuführen.

Lange hatte das Umweltbundesamt (UBA) eine neue Studie zum Tempolimit angekündigt, im Dezember vergangenen Jahres war es dann endlich so weit. Warum die Studie so wichtig ist? Weil das UBA erstmalig auch das CO2-Einsparpotenzial eines Tempolimits 100 auf Autobahnen ermittelt hat. Das Ergebnis übertrifft sogar unsere vorherigen Berechnungen: Sage und schreibe 8,1 Prozent der gesamten Klimagas-Emissionen des Straßenverkehrs könnten ein Tempolimit 100 auf Autobahnen und 80 außerorts einsparen – das sind in absoluten Zahlen 11,7 Millionen Tonnen CO2 jährlich. Zum Vergleich: 2023 betrug die Klimalücke im Verkehr 13 Millionen Tonnen CO2, ein Tempolimit könnte diese Lücke also fast vollständig schließen.

Die UBA-Studie bestätigt, was wir schon immer gesagt haben: Das Tempolimit ist die wichtigste Klimaschutz-Maßnahme im Verkehrsbereich. Es ist zugleich schnell umsetzbar, sofort wirksam und nahezu kostenlos. Und: Es kann helfen, Verkehrsunfälle und Leid zu verhindern. Auf unseren Straßen sterben jedes Jahr T ausende Menschen und unzählige erleiden schwere Verletzungen. Tempolimits retten hier Leben.

Das betrifft insbesondere auch Tempo 30 innerorts – ein Beispiel von vielen: Im Januar 2024 hat die italienische Stadt Bologna Tempo 30 eingeführt. Zum ersten Mal seit 1991 gab es im letzten Jahr keinen einzigen für Fußgänger tödlichen Unfall, und die Zahl der Schwerverletzten ging um ein Drittel zurück.

Wir haben starke Partner

Ein Tempolimit wünschen sich hierzulande Viele. In unserem Tempolimit-Bündnis arbeiten inzwischen 14 Organisationen zusammen. Neuzugänge aus den letzten Monaten sind die Gewerkschaft der Polizei, der Sozialverband Deutschland VdK, der Fußgänger-Verband FUSS e.V. und der Naturschutzbund Deutschland (NABU). Wir freuen uns sehr, dass mit den neuen Mitgliedern die Aspekte der Verkehrssicherheit, der sozialen Gerechtigkeit und des Umweltschutzes nun noch besser im Bündnis vertreten werden als zuvor schon. Mit einer Pressekonferenz haben wir als Bündnis Ende Januar eine starke Medienresonanz erzeugt und so den Druck auf die kommende Bundesregierung

erhöht, ein Tempolimit als Sofortmaßnahme einzuführen.

Wir werden das Tempolimit durchsetzen – notfalls vor Gericht

Aber was tun, wenn sich auch die neue Bundesregierung weigert, die wichtige Klimaschutzmaßnahme umzusetzen? Dann werden wir ein Tempolimit mit unseren laufenden Klimaklagen gerichtlich durchsetzen. So oder so: Wir machen Druck für ein Tempolimit 100/80/30, bis es kommt – für Klimaschutz und Menschenleben. (cs) 

Tempolimit, JETZT!

Werden auch Sie Teil unserer Aktion für ein Tempolimit und unterzeichnen Sie unsere Petition:

www.l.duh.de/tempolimitaktion

Foto: IMAGO/Olaf Schuelke

Automobilindustrie muss Kreislaufwirtschaft mitdenken

Ob Verbrenner oder E-Auto, die Herstellung und Nutzung von Fahrzeugen ist mit einem enormen Verbrauch an Rohstoffen verbunden. Die geplante EU-Fahrzeugverordnung soll erstmals den gesamten Lebenszyklus von Fahrzeugen regulieren und hat somit das Potenzial, mehr Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschutz in der Automobilwirtschaft zu verankern. Wir begleiten die Erarbeitung dieses EU-Regelwerks.

Zwar bestehen für die Entsorgung von Altfahrzeugen EU-weite Regelungen, allerdings gibt es nur wenige Vorgaben für Hersteller. Es ist höchste Zeit, die Langlebigkeit und Reparierbarkeit von Fahrzeugen und den schonenden Umgang mit wertvollen Rohstoffen schon in der Konstruktion und im Herstellungsprozess zu berücksichtigen.

Automobilindustrie – eine der ressourcenintensivsten Branchen

Fahrzeuge bestehen aus Stahl, Kupfer, Leicht- und Edelmetallen, Glas, Textilien und Kunststoffen, deren Herstellung die Umwelt beispielsweise durch einen hohen Energiebedarf belastet. Mit der zunehmenden Elektrifizierung des Verkehrs spielen Batterien eine zentrale Rolle, deren Herstellung aktuell auf Lithium und weitere kritische Rohstoffe angewiesen ist.

Zudem enthalten Fahrzeuge zunehmend komplexe Elektronik mit wertvollen Rohstoffen wie Palladium, Gold, Silber, Platin und seltenen Erden. Der Abbau solcher Metalle

verursacht erhebliche Umweltprobleme, darunter die Zerstörung von Naturräumen, hohe Wasserverbräuche und giftige Abfälle. Die Automobilbranche muss dringend die Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft fördern. Diese Ziele verfolgt nun erstmals die EU-Kommission mit ihrem im Juli 2023 veröffentlichten Entwurf für eine Fahrzeugverordnung. Wir begrüßen, dass für Hersteller von Fahrzeugen in Zukunft mehr Verpflichtungen geplant sind, zum Beispiel in Bezug auf ein hochwertiges Recycling von Altautos. Aus unserer Sicht fehlen im derzeitigen EU-Gesetzesentwurf jedoch wichtige Maßnahmen, die entscheidend für einen effizienten Umgang mit Ressourcen sind.

Besser als recyceln: reparieren und lange nutzen

Der Trend zu immer größeren Fahrzeugen wie SUV ist – neben enormen Folgen für das Klima – auch ein Ressourcenproblem. Daher braucht es Herstellerpflichten für ein ökologisches Design, damit Autos klein,

effizient und ressourcenschonend gebaut werden. Obwohl Fahrzeuge eigentlich lange als Musterbeispiel für eine gute Reparaturfähigkeit und Langlebigkeit galten, ist eine lange Nutzungsdauer durch einen immer komplexeren Aufbau, mehr elektronische Bauteile und Softwareeinsatz in Gefahr. Es braucht daher auch für Fahrzeuge ein „Recht auf Reparatur“, das langjährige Softwareupdates und Zugang zu günstigen Ersatzteilen für unabhängige Werkstätten garantiert. Zusätzlich gilt es, die Nutzung gebrauchter und wiederaufbereiteter Ersatzteile zu stärken.

Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz und ihr Team kämpfen für ambitionierte Regeln, die Autohersteller zum Ressourcenschutz verpflichten.

Damit am Lebensende möglichst viele Wertstoffe aus einem Fahrzeug zurückgewonnen werden, setzen wir uns zudem für hohe Anforderungen an das Recycling ein. Auch kämpfen wir für verpflichtende Anteile von Recyclingmaterial in neu produzierten Fahrzeugen, zum Beispiel für Stahl, Aluminium und seltene Erden. (ako) 

Heizen mit Biomethan –eine Sackgasse

Biomethan wird als Alternative zur Wärmepumpe angepriesen. Die Option, bestehende Gasheizungen ohne teure Umrüstung weiter zu nutzen, klingt verlockend. Aber die vermeintlich einfache Lösung für eine Wärmewende, bei der nur der Brennstoff angepasst werden muss, birgt Risiken für Umwelt und Verbraucher. Die werden häufig unter den Teppich gekehrt.

Biogas und Biomethan sind keine Rechtfertigung für den Einbau neuer Gasheizungen. Biogas sollte vor allem für die Abdeckung von Lastspitzen in der Stromproduktion eingesetzt werden.

Die Frage, wie wir künftig heizen, sorgt für Kontroversen. Fast jeder zweite Haushalt wird noch mit fossilem Gas beheizt. Um die angestrebte Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen, muss Deutschland den Wärmesektor dekarbonisieren. Trotzdem ermöglicht das novellierte Gebäudeenergiegesetz auch künftig den Einbau von Gasheizungen, vorausgesetzt, sie sind “Wasserstoff-Ready“ oder werden anteilig mit Biomasse betrieben. Durch diese Erfüllungsoption droht der Einbau vieler neuer Gasheizungen.

Da Wasserstoff erwartbar in den nächsten Jahren nicht zur Verfügung stehen wird, kann aktuell nur Biomethan diese

Anforderung erfüllen. Es kann wie Erdgas ins Netz eingespeist und in bestehenden Heizungen genutzt werden. Diese Option wird die Nachfrage nach Biomethan deutlich steigern, anteilig wird weiter fossiles Gas verbrannt und die dazugehörige Infrastruktur aufrechterhalten. Der Haken ist: Woher dieses zusätzliche Biomethan kommen soll und welche Kosten damit verbunden sein werden, bleibt unklar.

Biomethan ist kein Allheilmittel

Wie Wasserstoff ist Biomethan in vielen Sektoren einsetzbar. Der Großteil wird zur

Erzeugung von erneuerbarem Strom genutzt. Strategisch wird es vor allem als speicherbare Energie für Zeiten benötigt, in denen Wind- und Solarstrom nicht ausreichen. In der chemischen Industrie kann es als Ersatz für fossile Gasprodukte verwendet werden. Trotz verfügbarer und kostengünstiger Alternativen wird Biomethan auch weiterhin als Lösung im Wärme- und Verkehrssektor beworben.

Die in Deutschland produzierte Menge an Biomethan liegt bei etwa einem Prozent des gesamten Gasverbrauchs. Die erhöhte Nachfrage aus privaten Haushalten, Industrie, dem Verkehrs- und Wärmesektor führt zu einem starken Wettbewerb um die ohnehin begrenzten Mengen. Die Folge sind steigende, unkalkulierbare Preise und Unsicherheiten für Verbraucher.

Zudem drohen Haushalten mit Gasheizung höhere Kosten, wenn immer mehr Haushalte auf die Wärmepumpe setzen und so für die verbliebenen Kunden das Gas durch die Fixkosten für Netzbetrieb und Infrastruktur teurer wird.

Vorsicht bei Biogas-Verträgen

Viele Anbieter werben mit Öko- und KlimagasTarifen, die fossiles Gas enthalten. Diese Tarife werden oft lediglich mithilfe von Kompensationsprojekten „grün“ gerechnet, statt tatsächlich auf erneuerbare Gase umzusteigen. Gegen solche Greenwashing-Strategien haben wir bereits mehrfach erfolgreich geklagt.

Gesetzeskonforme Biogasverträge hingegen verkaufen neben fossilem Gas anteilig Biomethan. Der Begriff "Biogas" ist irreführend, da dies nur ein Vorprodukt aus der Vergärung von organischem Material wie Mais, Gülle und Abfallprodukten ist, das aber direkt zur Stromerzeugung genutzt werden

kann. Vor dem Einspeisen ins Gasnetz muss dieses Vorprodukt jedoch zu Biomethan aufbereitet werden. In Deutschland gibt es rund 9.000 Biogasanlagen, die Biogas direkt verbrennen und damit Strom generieren, nur etwa 250 verfügen über eine Aufbereitungsanlage, die Biogas in Biomethan umwandelt.

Biomethan: nicht per se nachhaltig

Biomethan kann nachhaltig produziert werden, zum Beispiel aus Abfallprodukten. Häufig wird aber Mais als Hauptrohstoff in Biogasanlagen eingesetzt. Dessen intensiver Anbau verursacht jedoch Bodenerosion, Wasser- und Luftverschmutzung sowie den Verlust von Artenvielfalt. Eine Ausweitung des Anbaus von Biomasse wie Mais und Holz

ist allein wegen des geringen Flächenertrags nicht sinnvoll. Biomasse benötigt deutlich mehr Platz als andere Technologien – so kann Photovoltaik auf der gleichen Fläche mehr als das 13-Fache an Energie liefern. Unsere Messungen haben zudem aufgedeckt, dass in Biogasanlagen immer wieder Methanleckagen auftreten. Hier braucht es strengere Gesetzesvorgaben, um solche Emissionen zu verhindern, denn Methan ist über 20 Jahre gerechnet mehr als 80-mal klimaschädlicher als CO2

Politik muss Verantwortung übernehmen

Angesichts hoher Produktionskosten und begrenzter Mengen wird Biomethan niemals

„Energiewende für alle!“-Gewinnspiel

eine kosteneffiziente Heizlösung für Millionen Haushalte sein. Doch die vermeintlich günstige Option bremst den Ausbau effizienterer Heiztechnologien aus. Besonders Wärmepumpen und grüne Wärmenetze, kombiniert mit energetischer Sanierung, sind zentrale Maßnahmen für eine nachhaltige Zukunft.

Von der Politik fordern wir, den Einsatz von Biomethan mit Blick auf die Bezahlbarkeit, Nachhaltigkeit und den Schutz von Verbraucherinnen und Verbrauchern auf ein Minimum zu beschränken und primär auf die Abdeckung von Lastspitzen in der Stromproduktion zu fokussieren.

Unser Ziel bleibt eine nachhaltige und sozialverträgliche Wärmewende. (hf) 

Großartige Preise warten auf Sie: Der Hauptgewinn ist eine Wärmepumpe sowie ein Energiespeicher und eine Solaranlage –für günstigen nachhaltigen Strom und unabhängiges Heizen. Zusätzlich verlosen wir zehn Balkonkraftwerke, mit denen Sie ganz einfach eigenen Solarstrom erzeugen und so die Energiewende selbst in die Hand nehmen können.

Begleitend zum Gewinnspiel bieten wir eine umfassende Informationskampagne rund um die Energiewende. Alle Teilnehmenden erhalten spannende und praxisnahe Einblicke zu den Themen Wärmepumpe, Energie- und Wärmewende. So zeigen wir, wie einfach der Umstieg sein kann. Egal ob Eigenheim oder Mietwohnung – hier kann jeder Teil der Energiewende werden!

Jetzt mitmachen und mit etwas Glück gewinnen! www.duh.de/mitmachen/gewinnspiel-energiewende

Förderhinweis:

Die Wärmepumpe wird von der Firma Nibe gespendet, die Solaranlage und der Energiespeicher von der Firma sonnen und die Balkonkraftwerke von der Firma Panelretter.

Ökodesign schont Ressourcen

Endlich haben das neue Smartphone, das Tablet und die Digitalkamera etwas gemeinsam: einen einheitlichen Ladeanschluss. Das ist nicht nur ein großer Fortschritt für vom Kabelgewirr genervte Verbraucherinnen und Verbraucher, sondern auch für die Umwelt. Ein gewichtiges Thema bleibt nach wie vor auch ein langes Produktleben aller elektrischen Geräte.

Seit dem Jahreswechsel ist in der gesamten EU für viele Elektrogeräte ein einheitlicher USB-C Ladeanschluss Pflicht. Diese sogenannte Ökodesign-Regelung schont Ressourcen, denn sie beendet die Vielzahl an benötigten Ladegeräten im selben Haushalt. Funktionierende Elektrogeräte, deren Ladegerät defekt oder „verschwunden“ ist, müssen zudem nicht mehr vorzeitig entsorgt werden, wie es bislang oft der Fall war. Künftig können Verbrau-

cherinnen und Verbraucher dasselbe Ladekabel für mehrere Geräte nutzen und neue Smartphones, Digitalkameras, Tablets oder Lautsprecher auch ohne Ladegerät kaufen. Leider ist das Problem längst nicht für alle elektrischen Geräte gelöst. So fordern wir einheitliche Lade-Anschlüsse auch für Elektrowerkzeuge, Gartengeräte und E-Bikes. Und auf dem langen Weg hin zu umweltfreundlicheren Elektrogeräten ist auch das einheitliche Ladekabel nur ein erster Schritt.

Lang lebe mein Drucker

Wenn ein Elektrogerät schon nach kurzer Zeit kaputtgeht, ist das ein Ärgernis für Verbraucherinnen und Verbraucher. Noch dazu sind viele Geräte schwer zu reparieren oder ihre Reparatur ist viel zu teuer. Je kurzlebiger Toaster, Waschmaschine oder der Laptop, desto rasanter wachsen die Elektroschrottberge. Gleichzeitig werden Neugeräte dann schneller wieder nachgekauft, was einen höheren Ressourcenbedarf verursacht. Die EU-Kommission erarbeitet zwar nach und nach Ökodesign-Vorgaben für bestimmte Produktgruppen, doch dieser Prozess dauert lange und lässt viele Elektrogeräte außen vor.

Wir kämpfen daher gemeinsam mit dem Bündnis „Right to Repair“ dafür, dass Regelungen zu Haltbarkeit, Reparierbarkeit, Softwareupdates, günstigen Ersatzteilen und dem Einsatz von Recyclingmaterial übergreifend für alle Elektrogeräte schnell festgelegt werden. (mh)

Mehr bewegen mit DUHinAktion!

Sie möchten sich gemeinsam mit Gleichgesinnten für den Klima- und Umweltschutz engagieren und aktiv mitwirken? Dann ist DUHinAktion genau das Richtige für Sie! Ob on- oder offline, fünf Minuten oder regelmäßig – werden Sie Teil der DUHinAktionCommunity und erfahren Sie als Erste von spannenden Aktionen! Gemeinsam mit dem Team der DUH und vielen Menschen in ganz Deutschland können Sie uns auf Demos und bei Aktionen den Rücken stärken, unsere Facharbeit durch investigative Recherchen

unterstützen oder online unsere Petitionen unterzeichnen und so unseren gemeinsamen Anliegen eine Stimme geben!

Sie entscheiden, was für Sie passt und wie Sie sich einbringen möchten!

Tragen Sie sich in unseren DUHinAktionVerteiler ein und erfahren Sie exklusiv von DUH-Aktionen! Sie haben Fragen? Dann schreiben Sie uns, wir melden uns zurück! Wir freuen uns auf Sie!

Kontakt: Celina Bittger bittger@duh.de

www.l.duh.de/dwdia

Kantinen können’s

Auch wenn für dessen Einsatz eine gesetzliche Pflicht besteht, tun sich viele Gastronomiebetriebe mit Mehrweggeschirr schwer. Dies haben nicht zuletzt unsere Testbesuche Ende letzten Jahres gezeigt. Das verwundert jedoch gerade vor dem Hintergrund, dass in einigen Betrieben die besten Voraussetzungen dafür vorliegen: in Kantinen.

Längst ist der Wunsch nach einem schnellen Coffee-to-go und einem Mittagessen zum Mitnehmen auf den Weg ins nächste Meeting auch in den Kantinen an-

beim to-go-Angebot gut umsetzen. Ein paar wenige Kantinen sind bereits konsequente Abfallvermeider: Sie nutzen Mehrweg zu einhundert Prozent.

gekommen. Serviert wird oft in Einweg und zurück bleibt Müll. Selbst wenn Verbraucherinnen und Verbraucher nach Mehrweg fragen, bekommen sie es selten. Das ließe sich aber ändern. Insbesondere in Kantinen, die tagtäglich viele hundert Speisen ausgeben und bereits über eine Spülinfrastruktur verfügen, lässt sich Mehrweg auch

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WOZU KINDER?

Kinder und Jugendliche sind die politisch ignorierteste Randgruppe der Gesellschaft. Dabei muss diese Minigruppe demnächst die vielen Renten bezahlen und den ganzen Laden am Laufen halten. Was muss sich ändern?

Mit: Aladin El-Mafaalani, Marlene Engelhorn, Arno Frank, Ruth Fuentes, Maja Göpel, Robert Habeck, Celine Keller, Wolf Lotter, Lily Mauch, Luisa Neubauer, Henrike von Scheliha, Stephan Wackwitz und Harald Welzer

Mehrweg ist alltagstauglich

Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) bieten in der Kantine ausschließlich Mehrweg an: Kundinnen und Kunden bekommen Nudeln, Salat oder Curry in einer Mehrwegbox, mit der sie ihr Essen dort genießen können, wo sie möchten. Beim nächsten Besuch bringen

sie die Box dann einfach wieder mit. Bereits nach 13 bis 15 Umläufen ist solch eine Mehrwegbox einer kunststoffbeschichteten Einweg-Pappbox in punkto CO2-Vermeidung überlegen.

Und auch durch weitere Maßnahmen spart die BVG-Kantine Ressourcen und Abfälle. Für Milch, Soßen und Gewürze stellt sie Mehrwegbehältnisse, aus denen man sich die gewünschte Portion abfüllen kann. Darüber hinaus setzt die Kantine auch für die Anlieferung von Lebensmitteln auf Mehrweg. Ähnlich vorbildlich sind die Kantine der Berliner Stadtreinigung und der Bayer Betriebsgastronomie aufgestellt. Einweg lässt sich vollständig ausmustern – das zeigen die genannten Kantinen. Um auch weitere für einen vollständigen Umstieg zu begeistern, bieten wir im Rahmen eines Projektes mit Fokus auf Berlin Beratungen für Kantinen an. (nw) 

gefördert durch:

Wir können auch anders das aktuelle Buch von Maja Göpel mit Abo-Prämie

Wir geben Kantinen Impulse für die Abfallvermeidung und Mehrwegnutzung

Helfen Sie den Wildbienen –mit einer Patenschaft!

Die heimlichen Stars der Insektenwelt: Über eintausend Wildbienen-Arten gibt es in Europa. Sie unterscheiden sich in Größe, Aussehen und Verhalten und sind von einer faszinierenden Vielfalt. Noch! Denn das Bienensterben ist alarmierend und die Folgen sind weitreichend: Ohne Wild- und Honigbienen würden viele Pflanzen nicht mehr bestäubt und Nahrungskettenbrüche und geringere Ernten wären die Konsequenz.

Mit einer Bienen-Patenschaft stärken Sie vielfältige Landschaften, in denen Wildbienen und andere Wildtiere attraktive Lebensräume vorfinden. Ihre Spende ermöglicht es uns, Landwirte in den Artenschutz einzubeziehen, nachhaltige Stadtbegrünung zu fördern und politisch für starken Biodiversitätsschutz einzutreten. Wir sind Mitgründer und akti-

ver Partner im Insektenbündnis Hannover und machen uns für die Umsetzung der Aktionsprogramme Insektenschutz sowie Natürlicher Klimaschutz stark. Gemeinsam mit weiteren Organisationen verbessern wir so den Schutz und die Lebensräume für Insekten im Stadtgebiet!

Und auch auf europäischer Ebene rütteln wir Politikerinnen und Politiker auf,

oben: Die Rote Mauerbiene lebt an Waldrändern oder auf -lichtungen, kommt aber auch in Gärten vor.

links: Hierzulande sind mehrere bodenbrütende WildbienenArten heimisch.

begleiten kritisch die Umsetzung der Nitratrichtlinie, der Lieferkettenverordnung und anderer Rechtsinstrumente und setzen uns dafür ein, dass Landwirtschaft neu gedacht wird. Unterstützen Sie unsere Aktivitäten mit einer Bienen-Patenschaft!

Schon ab fünf Euro im Monat können Sie eine dauerhafte Patenschaft übernehmen und damit direkt zum Schutz der Bienen beitragen. Sie bestimmen die Höhe Ihres Patenbeitrags selbst und können den Betrag auch jederzeit anpassen. Ab 50 Euro können Sie eine Patenschaft für ein Jahr an einen geliebten Menschen verschenken. Dank Ihrer regelmäßigen und nachhaltigen Unterstützung ermöglichen Sie eine langfristige Planung unserer Aktivitäten für den Schutz der Wildbienen. Werden Sie BienenPate und helfen Sie uns, wertvolle Lebensräume zu erhalten. (csi)

Fotos: Hans-Jürgen Sessner (o.), Carola Vahldiek/stock.adobe.com (u.)

Bienen-Patenschaft zu Ostern verschenken und Gutes tun!

Vorteile einer Bienen-Patenschaft

Sie werden Teil einer Bewegung, die sich nachhaltig für den Erhalt der Artenvielfalt einsetzt.

Die Deutsche Umwelthilfe e.V. ist als gemeinnütziger Verein anerkannt. Ihre Spende an uns ist von der Steuer ab-

Sofern gewünscht, bekommen Sie unseren Newsletter mit aktuellen Themen und mit Informationen rund um aktuelle Projekte. Es erwarten Sie regelmäßige Online-Events.

Sie bekommen eine persönliche Spendenurkunde – auch bei der GeschenkPatenschaft möglich.

sonders für Insekten interessiert? Ob zum Geburtstag, zum Muttertag oder jetzt als Geschenk zu Ostern: Unsere Geschenk-Patenschaft für Wild- und Honigbienen ist genau das Richtige für Sie! Damit machen Sie nicht nur Ihren Liebsten eine Freude, sondern setzen auch ein Zeichen für Biodiversität, bienenfreundliche Landnutzung und Naturschutz.

Sie wollen noch mehr tun? So können Sie helfen:

• Nistplätze und Lebensraum schaffen: Wildbienen benötigen Totholz, Steinhaufen und offene Bodenflächen. Wilde Ecken bieten wertvollen Lebensraum und Nahrung – lassen Sie Kräuter blühen, abgestorbene Stauden über den Winter stehen und vermeiden Sie Pestizide.

• Regionale Wildpflanzen säen und pflanzen: Verwenden Sie regionale Wildpflanzen für Blumenwiesen, Blühhecken oder den Balkon, denn unsere Insekten sind an unsere heimische Pflanzenwelt zur Nahrungssuche und Eiablage angepasst.

• Insektenfreundliche Beleuchtung: Nachts sollte es draußen so dunkel wie möglich bleiben, um Insekten nicht zu stören.

Weitere Infos und Tipps finden Sie auf unserer Webseite und in unserem Mini-Ratgeber „Hilfe für Wildbienen & Co.“!

Begegnung in der Natur

Knapp tausend neue Fördermitglieder sind zwischen Weihnachten und Neujahr der DUH-Familie beigetreten. Jürgen Resch löst nun sein Versprechen ein, mit den Neumitgliedern im Mai und Juni Vogelstimmen-Exkursionen in Radolfzell, Berlin, Hamburg und Düsseldorf durchzuführen. Bereits im fünften Jahr besteht diese schöne Tradition nicht nur des Kennenlernens unserer heimischen Vogelwelt. Im Anschluss an die Früh-Exkursionen lädt die DUH zu einem regionalen Frühstück mit Austausch über die aktuellen Umwelt- und Klimaschutzprojekte ein.

Niemand zuständig

Kaum ein Landesministerium sieht sich in der Verantwortung für die Gestaltung von Schulgeländen – das Ergebnis sind triste graue Asphaltflächen, die weder vor Hitze schützen noch zum Spielen einladen. Schulhöfe konsequent ans Klima anzupassen ist nicht nur für die Gesundheit der Schülerinnen und Schüler, sondern auch zur Verbesserung des lokalen Klimas dringend erforderlich. Wir nehmen Bund und Länder in die Pflicht.

„Die Flächen der Pausenhöfe müssen befestigt, staubfrei und schnelltrocknend sein.” So stand es in der DIN 58 125, die bis ins Jahr 1981 maßgebend war und bis heute den Großteil der Schulhöfe mit ihren Beton- und Asphaltflächen prägt. Viele dieser in der Nachkriegszeit entstandenen Schulgelände wurden seither kaum verändert. Aber auch auf den neu geplanten Außenanlagen dominieren oft große einfallslose und grau versiegelte Flächen. Einladende Gelände, die die Schulkinder motivieren, sich zu bewegen, grüne Räume, um sich auch mal zurückziehen zu können oder schattige Plätze für heiße Sommertage sucht man auf Schulgeländen meist vergebens.

Diese Gestaltung, die mehr einem Supermarktparkplatz als einem Pausenhof für Kinder gleicht, mindert nicht nur die Aufenthalts- und Erholungsqualität für Kinder und Jugendliche, die zunehmend mehr Zeit auf dem Schulgelände verbringen. Sie verschärft angesichts steigender Temperaturen und extremer Wetterereignisse auch das Risiko von Hitzeinseln und Überflutungen. Eine Studie des European Climate and

Health Observatory zeigt, dass 43 Prozent der Schulen in europäischen Städten in Gebieten mit Temperaturen von mindestens zwei Grad über der regionalen Durchschnittstemperatur liegen. Zudem befinden sich zehn Prozent der Schulen in potenziell hochwassergefährdeten Gebieten. Diese Missstände treffen vor allem Kinder und Jugendliche. Sie sind besonders vulnerabel gegenüber den Folgen des

Klimawandels, haben jedoch am wenigsten zu dessen Ursachen beigetragen. Während ihre körperliche und psychische Gesundheit wesentlich sensibler auf Umweltbelastungen und extreme Wetterbedingungen reagiert als die von Erwachsenen, finden die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen in politischen Maßnahmen zur Bewältigung des Klimawandels bislang nur unzureichend Berücksichtigung.

Schülerinnen und Schüler entdecken ihren im Projekt „10 grüne Schulhöfe für Thüringen“ umgestalteten Schulhof.

Fotos: Carolin Ludwig

Schluss mit dem Verantwortungs-Chaos

Seit 2018 zeigen wir in landesweiten Schulhofprojekten, dass klimaangepasste, biodiverse und naturnahe Schulhöfe Mehrfachbelastungen wie Hitze und Starkregen entgegenwirken. Wissenschaftliche Studien belegen, dass zukunftsfähige Schulgelände nicht nur die Gesundheit fördern, indem sie zu mehr Bewegung anregen und dank naturnah gestalteter Räume stressmindernd wirken, sondern gleichzeitig maßgeblich zur Klimaanpassung und Förderung der Biodiversität beitragen können.

Mit einer Anfrage an die Umwelt- und Kultusministerien der Länder haben wir ein politisches Verantwortungsvakuum aufgedeckt: Kaum ein Ministerium fühlt sich für eine kindgerechte und zukunftsfähige Gestaltung von Schulgeländen zuständig. Zwar

Mehr Informationen zum Bundeskongress „Zukunftsfähige Schulgelände“ am 14. und 15. Mai 2025 vor Ort in Berlin und 22. Mai online finden Sie hier:

www.duh.de/bundeskongress

Ausschreibung

wird die Relevanz des Themas grundsätzlich anerkannt. Auf die Frage nach politischer Zuständigkeit verweisen die Umweltministerien aber häufig auf die Bildungsministerien und umgekehrt – oder sie benennen die Bauministerien oder die kommunale Ebene der Schulträger als verantwortlich. In einigen Fällen erfolgte gar keine Reaktion. Lediglich die Bildungsministerien in Bremen und Nordrhein-Westfalen erklärten sich für zuständig. Dieses Verantwortungs-Chaos belegt, dass gegenwärtig keine politische Behörde explizit mit der Aufgabe der Schulhofgestaltung, geschweige denn mit deren zukunftsfähiger Ausrichtung betraut ist.

Gemeinsam gegen „Steinzeit“ auf dem Schulhof

Um klare Verantwortlichkeiten, gesetzliche Mindeststandards sowie finanzielle und

personelle Unterstützung für Kommunen beim Neu- und Umbau von zukunftsfähigen Schulhöfen flächendeckend voranzutreiben, starten wir im Frühjahr 2025 die groß angelegte Kampagne „Mehr Grün für unsere Schulen!”. In einem Offenen Brief fordern wir von den Umwelt-, Kultus- und Bauministerien der Länder, naturnahe Gestaltung von Schulhöfen als gemeinsame Aufgabe auf die politische Agenda zu setzen, um Schulen und Kommunen mit dieser wichtigen Herausforderung nicht länger alleine zu lassen. Im Mai 2025 veranstalten wir in Berlin den Bundeskongress „Zukunftsfähige Schulgelände“. Er dient als Plattform für einen konstruktiven Wissens- und Erfahrungsaustausch: Unterschiedliche Akteure der Schulgeländegestaltung vernetzen sich, um eine flächendeckende Umgestaltung der Schulgeländelandschaft in Deutschland mit uns voranzutreiben. (kk, lw) 

Fordern Sie mit uns „Mehr Grün für unsere Schulen!“

Unterschreiben Sie jetzt unseren offenen Brief und fordern die Bildungs-, Umwelt- und Bauminister der Bundesländer dazu auf, Verantwortung zu übernehmen und verbindliche Regelungen für klimafreundliche, biodivers und naturnah gestaltete Schulhöfe zu verabschieden!

www.mitmachen.duh.de/gruene-schulhoefe

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) feiert in diesem Jahr ein ganz besonderes Doppel jubiläum: Im Jahr ihres 50-jährigen Bestehens vergibt sie zum 30. Mal den UmweltMedienpreis für die herausragede mediale Vermittlung von Umwelt-, Klima- und Verbraucheschutzthemen. Die Auzeichnung soll Ansporn und Förderung sein für Medienschaffende, die sich mit der Zukunft unseres Planeten auseinandersetzen und Aufmerksamkeit und Interesse für Umwelt- und Klimaschutz wecken. Die Ehrung findet in Berlin statt.

Außerdem wird ein Publikumspreis ausgelobt für Menschen, denen es in besonderer Weise gelingt, als Person oder mit ihren Medienprodukten ihr Publikum für die genannten Themen zu begeistern. Dabei liegt ein besonderer Fokus auf der Vermittlung an junge, digitale oder auch jene Zielgruppen, die nicht mehr über klassische Nachrichtenmedien erreicht werden. Die Jury behält es sich zudem vor, wieder ein Lebenswerk zu würdigen.

Der Preis wird an Journalist*innen, Filmer*innen, Redakteur*innen, Umweltgruppen, Kreative, Autor*innen und Verleger*innen in den Kategorien Text (Zeitung, Zeitschrift, Buch, Blog o.ä.), Audio (z.B. Podcast, Hörfunk) und Video (Fernsehen, Film, Online-Videokanal o.ä.) verliehen.

Die Preisverleihung findet am 15. Oktober 2025 im Meistersaal, Potsdamer Platz, in Berlin statt. Nominieren Sie jetzt Kandidat*innen! Alle Informationen zur Einreichung und zum UmweltMedienpreis finden

Sie unter:

www.umweltmedienpreis.de

Gib Gummi!

Fahrradreifen, Flip-Flops und Kondome: Naturkautschuk ist in vielen Produkten des täglichen Lebens enthalten. Oft wird der Rohstoff, der durch das Anritzen des Kautschukbaums entsteht, unter schwierigen sozialen und ökologischen Bedingungen gewonnen. Der Verein Fair Rubber setzt sich für faire Preise und umweltschonende Bedingungen in den Anbauländern ein.

Ihr Arbeitstag beginnt am frühen Morgen: Die Zapferinnen und Zapfer ritzen die Kautschukbäume an und sammeln den Latexsaft. In manchen Regionen Indonesiens liegt das Monatseinkommen für die beschwerliche Arbeit unter teils miserablen Bedingungen bei umgerechnet 90 Euro. Mit verantwortlich dafür sind auch die niedrigen Weltmarktpreise für Kautschuk. Um einigermaßen über die Runden zu kommen, benötigt eine Familie das Doppelte. Viele müssen deshalb nachmittags einer weiteren Beschäftigung nachgehen. Hinzu kommt, dass der Einsatz von Agrargiften die Gesundheit der Menschen gefährdet, die den Kautschuk gewinnen und verarbeiten, Rückstände in den Gummiprodukten hinterlässt und die Umwelt schädigt.

Der Verein Fair Rubber hilft, das Einkommen deutlich zu verbessern und unterstützt die umweltschonende Produktion von natürlichem Kautschuk.

Kautschuk-Prämie für mehr Lebensqualität

In dem 2012 als Multi-Stakeholder-Initiative gegründeten Verein Fair Rubber engagieren sich Unternehmen, Nichtregierungs-

organisationen und Einzelpersonen für den fairen Handel von Produkten aus Naturkautschuk. Koordiniert wird er vom Global Nature Fund. Das wichtigste Instrument des Fair Rubber e.V. ist das Fair Rubber-Logo für Produkte, die den strengen Kriterien des Vereins entsprechen. Unternehmen, die Produkte mit dem Fair Rubber-Siegel anbieten, bezahlen hierfür eine Prämie von 50 Cent pro Kilo Trockengummi. Diese Prämie leitet der Verein an Kleinbauern-Kooperativen und Vereinigungen von Plantagenarbeitern weiter, die den Fair Rubber-Standard erfüllen. Aktuell sind dies 15 Lieferantengruppen aus

den wichtigen Herkunftsländern für Kautschuk in Indien, Sri Lanka, Malaysia, Indonesien und Thailand. Über zwei Millionen Euro Prämienbeiträge kamen allein im Jahr 2024 zusammen.

Die Zapferinnen und Zapfer kennen die Bedürfnisse vor Ort am besten, deshalb entscheiden sie selbst gemeinsam darüber, wie sie diese Prämien verwenden. Programme zur Gesundheitsversorgung und Altersvorsorge, Stromanschlüsse oder sauberes Leitungswasser, um ihre Wohnsituation zu verbessern oder Direktzahlungen an die Zapfer sind nur ein paar Beispiele.

Nixon mit seinem Vater auf der New Ambadi Plantage in Sri Lanka. Nixon hatte für seine Ausbildung ein Stipendium aus der Fair Rubber-Prämie erhalten und arbeitet heute im Management der Plantage, auf der bereits sein Vater 36 Jahre lang als Zapfer tätig war.

Fotos: Rubbertrees_malaysia_craigWikimedia (o.), Martin Kunz (u.)

Ertrag eines Tages: Seit drei Uhr morgens hat die Kautschukzapferin Bäume angeritzt und bringt die Latexmilch nun zum Sammelbehälter.

Schutz der natürlichen Ökosysteme

Neben sozialen Kriterien, unter anderem gegen Diskriminierung und Kinderarbeit, legt Fair Rubber Wert darauf, dass das Waldmanagement im Kautschukanbau konform mit den Sustainable Development Goals ist. Wasserressourcen und die Lebensräume seltener und gefährdeter Arten müssen geschützt werden. Seit Januar 2025 sorgt Fair Rubber mit einem weiteren Kriterium auf Basis der EU-Gesetzgebung zu entwaldungsfreien Lieferketten für den umfassenden Schutz von Naturwäldern vor Degradierung oder Umwandlung.

Agroforstwirtschaft als Schlüssel zur Nachhaltigkeit

Die Fair Rubber-Kooperative Yayasan Adil Makmur in Indonesien pflanzte letztes Jahr

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Im Februar 2024 wurden die Gummibaumsetzlinge auf der Yayasan Adil Makmur-Plantage gepflanzt. Bereits acht Monate später überragen sie die Mitarbeiter, die sie gepflanzt hatten.

rund 7.500 junge Gummibaumsetzlinge, zusätzlich verschiedene Nutzpflanzen wie Bittermelonen, Auberginen und Bananen als Teil eines vielfältigen Agroforstsystems. Dieser Ansatz fördert nicht nur die Artenvielfalt, er schafft auch nachhaltige Einkommensquellen für die lokale Bevölkerung. Außerdem trägt er zur Verbesserung der Bodengesundheit und der ökologischen Widerstandsfähigkeit bei und fördert die natürliche Schädlingsbekämpfung. Eine vielversprechende Kombination aus nachhaltiger Landwirtschaft und fairer Kautschukproduktion, die sowohl der Umwelt als auch den lokalen Gemeinschaften zugutekommt. (sh, km)

Achten Sie auf das „Fair Rubber“-Siegel

Durch den Einkauf von Gummiprodukten mit dem Fair Rubber-Siegel können Sie dazu beitragen, die Lebens- und Umweltbedingungen in Kautschukanbaugebieten zu verbessern. Eine Übersicht von Produkten für Haushalt, Garten, Bad, Sport und Freizeit aus fairem Handel finden Sie unter www.fairrubber.org

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Der Akrobat der Feuchtgebiete

Er ist ein faszinierender Bewohner von waldnahen Teichen und Kleingewässern oder feuchten Wäldern, der es versteht, sich den Jahreszeiten anzupassen. Mit seinen leuchtenden Farben und dem eleganten Tanz durchs Wasser wirkt der Bergmolch wie ein Lebewesen aus einer anderen Welt. Zwar ist dieses amphibische Juwel in unseren Breiten gar nicht so selten – aber dennoch bedroht.

 von Peer Cyriacks

Wo kommt nun der Berg ins Spiel? Die Antwort: Gar nicht. Der Bergmolch ist keineswegs nur in Gebirgsregionen zu finden. Der Name leitet sich vielmehr von seiner Erstbeschreibung in hochgelegenen Gebieten ab. Wissenschaftlich beschrieben wurde der Bergmolch erstmals 1768 von Josephus Nicolaus Laurenti, einem österreichischen Naturforscher, der als einer der Begründer der modernen Herpetologie gilt. Ihm hat der Molch den Artnamen „alpestris“ zu verdanken. Tatsächlich ist die Art jedoch in einer Vielzahl von Lebensräumen anzutreffen, von Bergwäldern bis hin zum Tiefland, wobei sie Landschaften mit Wäldern oder zumindest üppigen Baum- und Strauchgruppen bevorzugt.

Bräutigam mit Mut zur Farbe

Der Bergmolch sucht im Frühjahr kühle und saubere Gewässer auf, die frei von Fischen sind. Auch große Pfützen oder wassergefüllte Fahrspuren im Wald dienen als Laichgewässer. Anders als seinen Molch-Verwandten sind ihm sogar tiefschattige Waldtümpel geheuer, fließende Gewässer meidet er. Mit eleganten Bewegungen schwimmen die Mini-Drachen durch das Wasser, auf der Suche nach Nahrung oder einem Partner. Dabei

Sowohl Weibchen als auch Männchen besitzen eine leuchtend orange Unterseite. Sie soll Fressfeinde abschrecken, leider klappt das aber nicht immer.

ernähren sie sich von Kleinstlebewesen wie Wasserflöhen, Insektenlarven oder Kaulquappen. Sie selbst stehen auf dem Speiseplan von Igeln, Störchen, Reihern, Ringelnattern und Fischen.

Fotos:

Akrobatischer Unterwasserakt

Gleich nach Ende der Winterstarre beginnt die Paarungszeit. Von März bis Juni präsentieren die Männchen ihre Wassertracht, ein prachtvolles Hochzeitskleid: Eine leuchtend orange Bauchseite, eine blaue Rückenpartie mit schwarz-geflecktem Look machen sie zu einer Augenweide. Die Weibchen hingegen sind dezent dunkelgrau-braun-grünlich gefärbt, aber nicht minder elegant, einen orangen Bauch besitzen auch sie. Mit einem Balztanz beeindruckt Mister Bergmolch seine Auserwählte, indem er sich geschickt vor ihr bewegt und ihr Duftstoffe zufächelt, die er selbst absondert. Nach der Balz folgt ein komplizierter Akt: Er legt Samenpakete am Gewässergrund ab, welche sie mit ihrer Geschlechtsöffnung aufnimmt. Anschließend heftet sie in mühevoller Kleinarbeit die befruchteten Eier einzeln an Unterwasserpflanzen oder ins Falllaub. Zwei bis vier Wochen später schlüpfen die Larven, die sich von Algen und später von Wasserflöhen, -asseln und kleinen Krebsen ernähren. Sofern sie nicht selbst zur Beute von Libellenlarven oder Fischen geworden sind, durchlaufen sie nach etwa vier bis fünf Monaten die Metamorphose und verlassen das Gewässer.

Steckbrief

Bergmolch (Ichthyosaura alpestris)

Verwandtschaft: Familie der Echten Salamander (Salamandridae)

Aussehen: Größe 8 bis 14 cm; flacher, ungezähnter Rückenkamm; prachtvolles Hochzeitskleid der Männchen in der Paarungszeit, sonst braun gefärbt

Lebensraum und Verbreitung: Teiche, Kleingewässer, feuchte Wälder; weit verbreitet in Mittel-, West- und Teilen Südosteuropas

Nahrung: Kleinstlebewesen wie Wasserflöhe, Insektenlarven, Kaulquappen, Schnecken

Besonderheiten: Balztanz mit Duftstoffen; manche Populationen neoten

Gefährdung: Lebensraumverlust durch Trockenlegung, Versiegelung, Pestizide, Austrocknung von Gewässern durch Klimawandel und Übernutzung. Der langfristige Bestandstrend ist negativ. Die Art ist „besonders geschützt“ nach Bundesnaturschutzgesetz und darf demnach nicht gefangen, verletzt oder getötet werden.

li: Bergmolch-Pärchen bei der Balz. re: Je nach Wassertemperatur schlüpfen die Larven nach zwei bis vier Wochen.

Meist Ende Mai verlassen die Elterntiere das Laichgewässer und wechseln in eine unscheinbare Landtracht. Die orange Bauchseite leuchtet dann auch weniger prächtig.

Ein Leben in zwei Welten

Nach der Laichzeit kehren die erwachsenen Molche meist an Land zurück und verbringen den Sommer in feuchten, schattigen Verstecken. Dann wechseln beide Geschlechter ihr Outfit zu einem unscheinbaren Braun. Diese Landtracht macht die Tarnkünstler in der Natur fast unsichtbar. Nachts gehen sie auf die Jagd nach Regenwürmern, Käfern und anderen kleinen Leckerbissen.

Ihre Körper sind bestens an ein Leben sowohl im Wasser als auch an Land angepasst. Typisch Amphibium. Interessanterweise gibt es auch Populationen, die ganzjährig im Wasser leben und juvenile Merkmale wie beispielsweise die Kiemen beibehalten, ein Phänomen namens Neotenie. Im Herbst suchen die landlebenden Molche ein frostgeschütztes Winterquartier, um dort bis zum Frühjahr in Kältestarre zu verharren.

Trotz ihrer Anpassungsfähigkeit sind Bergmolche durch den Verlust ihrer Lebensräume bedroht. Trockenlegungen von Feuchtgebieten, Pestizide und der Klimawandel setzen den Populationen zu.

Besitzen Sie einen Gartenteich? Den nutzen Bergmolche gerne als Kinderstube, vorausgesetzt, Sie haben sich gegen Fische entschieden. Naturnahe, ruhige Rückzugsorte sollte der Garten aber auch bieten, denn die Molche leben ja monatelang an Land. Die Anlage eines kleinen Gartenteichs und der Verzicht auf Pestizide sind erste Schritte, die lokal viel bewirken können. Vielleicht erblicken auch Sie bald einen Akrobaten in Ihrem Garten. 

Faszination und Glück

Seit einem Jahr leitet die Landschaftsökologin den Fachbereich Naturschutz und Biologische Vielfalt der Deutschen Umwelthilfe. Svane Bender bringt über 19 Jahre internationale Leitungs- und Projekterfahrung mit, unter anderem hat sie zwei Biosphärenreservate in Äthiopien mit auf den Weg gebracht. Jetzt will sie den politischen Naturschutz der DUH strategisch voranbringen.

Zur Naturschützerin wurde die Ökologin schon als Kind. Wenn in der Nachbarschaft ihres Elternhauses alter Baumbestand gefällt und Natur- und Gartengrundstücke bebaut wurden, habe sie zunehmend darunter gelitten, erzählt Svane Bender. „Das ist noch heute so, wenn Natur zerstört wird. Für mich war da bald klar: Ich will für, in und mit der Natur arbeiten.“

In dem damals an der Greifswalder Universität neugegründeten Studiengang ‚Landschaftsökologie und Naturschutz‘ hat sie sich spezialisiert auf Internationalen Naturschutz und Landschaftsökonomie. „Nach dem Studium habe ich dort vier Jahre als Wissenschaftliche Mitarbeiterin zu nachhaltiger Fischerei und Meeresschutzgebieten in Deutschland und international gearbeitet, Themen, die auch in der DUH eine große Rolle spielen.“

Ihr Herz schlägt von jeher für biologische Vielfalt. „Was die Evolution so hervorgebracht hat, die Schönheit und Vielfalt − für mich die absolute Faszination und Glück! Und ich möchte nicht aufwachen und immer weniger Vögel und Insekten vor meiner eigenen Haustür vorfinden.“

Die Umsetzerin

Als Referentin für Naturschutz, später dann Programmleiterin Afrika und Stellvertretende Fachbereichsleiterin Internationales beim NABU hat sie viel erreicht. „Ich habe von Berlin aus Biosphärenreservate in afrikanischen Ländern mit initiiert, nachhaltiges Ressourcen-Management aufgebaut, Arterfassungen organisiert, lokale NGOs gegründet, nachhaltige Einkommensquellen für Menschen geschaffen und vor allem immer mit den Menschen für den Erhalt ihrer eigenen Natur gearbeitet.“

Sie komme aus dem Grassroot-Naturschutz, sagt sie. Als ihr die Stelle bei der DUH angeboten wurde, sei einer der ausschlaggebenden Gründe für ihren Wechsel nach 18 Jahren die von der DUH

aufgebaute politisch effektive und juristische Kompetenz gewesen, die auf gesetzlich relevante Verankerung abzielt. „Man kann viel Naturschutz im Feld machen, wenn man aber nicht gleichzeitig verbindliche, rechtliche Grundlagen schafft, kann plötzlich die Dampfwalze vorfahren und Natur in Minuten einfach zerstören.“

Natur schützen – mit und für Menschen

Ihr Fachbereich ist der größte der DUH, Svane Bender trägt Personalverantwortung für rund 40 Mitarbeitende in den Büros in Berlin, Erfurt, Hannover und Köthen. „In der Zeit, in der ich hier bin, haben wir als Fachbereich viel erreicht wie zum Beispiel die gewonnene LULUCF-Klage oder die Verabschiedung des Nature Restauration Law, das schon auf der Kippe stand. Neben dem laufenden Geschäft bin ich primär damit beschäftigt, den Fachbereich strategisch zu entwickeln, die Teams neu aufzustellen und vermehrt Effizienz und Synergien zu schaffen.“

Auch die Politik nimmt Svane Bender in die Pflicht und treibt die Umsetzung des von der DUH vor Gericht, in Verordnungen oder Gesetzen Erreichten voran. Selbst Überzeugungstäterin, will sie auch andere überzeugen: „Naturschutz muss wieder mehr Gewicht auf der politischen Agenda erhalten gefordert und getragen von vielen Menschen, die auch sagen ‚Das ist es, was wir brauchen! Nicht das hundertste Produkt, das ich mir kaufe, nein, ich brauche für mich den Waldspaziergang am Wochenende und den Natur-See, in dem ich baden kann!‘ “ (ak) 

Neben ihrem Fachwissen und ihrer Erfahrung bringt Svane Bender viel Leidenschaft für den Naturschutz mit.

Ein Blick in 50 Jahre DUH

Die Deutsche Umwelthilfe feiert in diesem Jahr ihren 50. Geburtstag. Für das Jubiläum hat ein Team aus der Belegschaft die Geschichte der DUH für die Website neu aufbereitet. Dabei war auch Julia Dade. Die 27-Jährige ist zwar schon seit dem Abitur Umweltschützerin, aber erst seit neun Monaten bei der DUH. Deshalb war es besonders spannend zu erfahren, welche Lehren sie als „Neue“ aus der intensiven Beschäftigung mit der Geschichte zieht.

Eine riesige Kette

Die Deutsche Umwelthilfe setzt Umweltschutz durch. Klar, sachorientiert und – wenn nötig – auch gegen heftige Widerstände. Das war mein Bild, bevor ich angefangen habe, hier zu arbeiten. Neun Monate und viel Gelerntes über die Geschichte der DUH später kann ich sagen: ja, das ist richtig. Aber da ist noch viel mehr, was diese Organisation ausmacht.

Da wäre zunächst die Hartnäckigkeit. Natürlich war mir bewusst, dass ein langer Atem nötig ist, wenn man für Umwelt- und Verbraucherschutz kämpft. Dass die DUH aber an Themen wie der Sauberen Luft schon 40 (!) Jahre dran ist und bleibt, ist kaum vorstellbar. Erfolge wie die Diesel-Partikelfilterpflicht, die Aufdeckung von Dieselgate oder die Saubere Luft in unseren Städten per Klage durchzusetzen, waren überhaupt nur möglich, weil sich die DUH-Fachexpertinnen und –experten durch nichts vom Kurs abbringen lassen.

Als ich über Hackerangriffe las, die während der Aufdeckung von Dieselgate den Downloadbereich der DUH lahmlegten und die Millionenklagen und Kampagnen von milliardenschweren Konzernen gegen uns recherchierte, wurde mir bewusst, wie

viel Mut die Kolleginnen und Kollegen aufbringen mussten und Kraft, um trotz allem unsere Unabhängigkeit zu wahren.

Besonders im Gedächtnis geblieben ist mir ein zentrale Leitfrage, die der Gründer und langjährige Vorsitzende Gerhard Thielcke für die Arbeit der Umwelthilfe prägte: „Was bringt es wirklich für Mensch und Natur?“ Diese Frage richtet unseren Einsatz immer wieder auf konkrete Verbesserungen hin aus wie Dosenpfand, Schulhofbegrünung oder Plastiktütenverbot.

Wenn ich auf diese ereignisreiche Geschichte zurückblicke, kann ich es kaum erwarten, selbst zu weiteren Erfolgen beizutragen. Für Mensch und Natur. Für uns alle. 

Diesel-Partikelfilter, Umweltzonen, Skandal um Abschalteinrichtungen - wir haben die Themen vorangetrieben.

Sonderausgabe der DUHwelt zum Jubiläum

Liebe Leserinnen und Leser, natürlich wollen wir 50 Jahre Deutsche Umwelthilfe auch in der DUHwelt gebührend feiern und analysieren. Deshalb erwartet Sie Ende Juni eine Sonderausgabe. Darin spannende Geschichten aus der Geschichte der DUH, Einschätzungen von Wegbegleiterinnen und -begleitern sowie der große Blick mit der Geschäftsführung nach vorn: Was bedeutet unsere Geschichte für unseren Weg in der Zukunft, was können wir erwarten?

50 Jahre auf einer (Web)-Seite.

Für das Jubiläum haben Julia und viele andere Mitarbeiterinnen der DUH die Geschichte unserer Organisation neu aufbereitet. Schauen Sie mal rein und entdecken Sie die bekannten und weniger bekannten Episoden.

www.l.duh.de/geschichte

Julia Dade,
aus Plastiktüten führt 2014 zum Guinness-Weltrekord und unterstreicht unsere Forderung nach einem Verbot von Einwegtüten.

Bitte helfen Sie uns, weiter Druck zu machen für einen wirksamen Natur- und Klimaschutz sowie bei der Verteidigung gegen Angriffe auf uns als Teil der Zivilgesellschaft! www.l.duh.de/foerdermitgliedwerden

Foto: DUH/Stefan Wieland

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