Detail-07-08-2020

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Twist Ăźber den Fluss: Kistefos-Museum von BIG Over the River with a Twist: Kistefos Museum by BIG

Bewegung im Untergrund: Tanzhaus von Barozzi Veiga Arcades along the Embankment: Dance Centre by Barozzi Veiga

Architektur und Topografie Architecture and Topography

7/8.2020


INDIVIDUALBRAND PROFILKLINKER GEISTMARKT

JEDER STEIN FOLGT IHREM PLAN. DIE FASSADE IST DAS GESICHT IHRES BAUWERKS: NUTZEN SIE UNSER KLINKERKÖNNEN, UM IHM EINE EINZIGARTIGE ÄSTHETIK ZU GEBEN. WIR BRENNEN FÜR IHRE IDEEN – UND ENTWICKELN GEMEINSAM MIT IHNEN GENAU DEN STEIN, DER IHREN ENTWURF UNVERWECHSELBAR MACHT. PROJEKT: GEISTMARKT MÜNSTER ANDREAS HEUPEL ARCHITEKTEN BDA, MÜNSTER

DIE GANZE KLINKERFOLGSSTORY DES GEISTMARKTS MÜNSTER AUF WWW.HAGEMEISTER.DE/GEISTMARKT

NEUES AUS KLINKER


Editorial

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Gebaute Landschaften Built Landscapes „Non-stop park“ (Entwurf für einen Park, 2009) von Olafur Eliasson. Wie kein anderer lotet der dänischisländische Künstler in seinen Projekten die Grenzen zwischen Natur und Kultur aus.

Olafur Eliasson

“Non-stop park” (Design for a park, 2009) by Olafur Eliasson. In his projects, the renowned Danish-Icelandic artist explores the boundaries between nature and culture.

Architektur und Topografie ergänzen sich oft zu einer Einheit. Dann fügen sich gebaute Raumstrukturen im Auge des Betrachters zu Landschaften oder topografischen Formationen. Gleichzeitig ist das Verständnis von Landschaft und Natur, das dem Begriff der Topografie innewohnt, Ergebnis unserer subjektiven Wahrnehmung und deshalb ein Konstrukt, genau wie die Architektur. Der Landschaftsarchitekt Günther Vogt geht bedacht mit diesem Zusammenhang um. Entsprechend hat er für seine Interventionen differenzierte Entwurfsinstrumente entwickelt, die Hubertus Adam in einem Porträt des Gestalters und Hochschullehrers beschreibt (Seite 14). Außerdem stellen wir in unserer Juli-August-Ausgabe zu Architektur und Topografie ausgewählte Projekte in Norwegen und China, in der Schweiz und in Belgien vor, die in die umliegende Landschaft eingebettet und ein Teil von ihr sind. Unsere Redakteurin Barbara Zettel hat die aktuellen Beispiele zusammengestellt und auf unterschiedliche topografische Muster Wert gelegt. So versteckt sich das Kunstmuseum in der Bucht von Bohai in den Sanddünen am Gelben Meer, das Tanzhaus in Zürich wiederum greift die Terrassenstruktur am Ufer der Limmat auf, und das Kistefos-Museum nördlich von Oslo schlägt eine Brücke über den Fluss Randselva, die wie ein Capriccio in der Landschaft lesbar ist. Innen- und Außenraum gehen auch beim Wohnhaus von Okami Architects in der flämisch-wallonischen Grenzregion fließend ineinander über – eine geschützte Höhle, die in den Hang eingebettet und fast unsichtbar ist. Nach unserer Sommerausgabe werden wir im September urbane Wohnquartiere vorstellen. Das Konzeptheft erscheint am 1. September – bis dahin wünschen wir Ihnen einen schönen Sommer!

Architecture and topography often complement each other to form a whole. Before our eyes, spatial structures combine to create landscapes or topographical formations. Our understanding of landscape and nature, which lies at the core of the concept of topography, is the result of our subjective ­perception and is therefore a construct, just like architecture. The landscape architect Günther Vogt has dedicated a great deal of attention to this topic. He develops unique approaches for his landscape interventions, which Hubertus Adam presents in a portrait of the designer and university ­lecturer (page 14). In our July-August issue on architecture and topography, we also present a selection of projects located in Norway, China, Switzerland and Belgium, which are integrated into the surrounding landscape. Our editor Barbara Zettel compiled these exemplary projects with a focus on the different ways in which they interact with the topography. An art museum in Qinhuangdao, China, for example, is carved into a sand dune of Bohei Bay. In Zurich, the Tanzhaus repeats the terraced structure along the bank of the Limmat River. The Kistefos Museum north of Oslo forms a bridge across the Randselva River and is an artwork unto itself. Interior and exterior seem to flow seemlessely into one another at the house designed by Okami Architects. Located along the border between Flanders and Wallonia, it is embedded into the sloping terrain and nearly invisible, like a protected cave. After this summer edition, our September issue will be dedicated to urban living quarters. Our thematic issue will be published on 1 September – until then we wish you a wonderful summer!

Sandra Hofmeister

Sandra Hofmeister

z redaktion@detail.de

z redaktion@detail.de


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Inhalt  Contents

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1 Editorial 12 Impressum Imprint 60 Projektbeteiligte & Hersteller Project teams & suppliers

Christian Vogt

80 Contributors

Magazin Reports

Auf neu angelegten Wegen entdecken Besucher die vergessenen Gärten des Eiffelturms wieder. Günther Vogt hat der historischen Anlage neue Elemente hinzugefügt.

Visitors can discover the once forgotten gardens of the Eiffel Tower along newly created paths which Günther Vogt Landschaftsarchitekten added to the historic landscaping.

Skulptur für Skulpturen: Hinter der Aluminiumhülle des KistefosKunstmuseums von BIG verbirgt sich ein hochkomplexes Stahltragwerk.

Sculpture for sculptures: The Kistefos ­M useum by BIG boasts a sophisticated steel structure in ­a luminium cladding.

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4 Wohnen in Amsterdam Living in Amsterdam 8 DETAIL research Analyse der Lebenszykluskosten von Nahezu-Nullenergiegebäuden Analysis of the Life Cycle Costs of Nearly Zero-Energy-Buildings

62 Erschließung Access 72 Dächer Roofs

Laurian Ghinitoiu

Produkte Products


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Meditative Leere: In Yverdon haben A&F Architectes diesen Eingangshof für eine Management-Hochschule gestaltet. Meditative void: A&F Architects designed a new front courtyard for the School of Business and Engineering Vaud in Yverdon.

A&F Architectes

Architektur und Topografie Architecture and Topography

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detail.de/ 7-8-2020-af

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Diese kleine Gartenanlage mit Blick über die Limmat liegt auf dem Dach des Tanzhauses Zürich. Barozzi Veiga haben den Neubau wie eine Stützmauer an die Uferböschung gesetzt.

Simon Menges

The roof of Tanzhaus Zürich by Barozzi Veiga doubles as a small garden complex with a view over the Limmat River. The volume hugs the embankment like a retaining wall.

Essay 14 Narrative der Landschafts­ architektur Narratives of Landscape Architecture Hubertus Adam

Dokumentation Documentation 26 Kistefos-Museum bei Oslo (NO) Kistefos Museum near Oslo (NO) BIG – Bjarke Ingels Group 36 Kunstmuseum am Gelben Meer (CN) Art Museum in Bohai Bay (CN) Open Architecture

44 Unsichtbares Haus in ­Mont-de l’Enclus (BE) Invisible House in Mont-de-­­ l’Enclus (BE) Studio Okami Architects 52 Tanzhaus Zürich (CH) Dance Centre Zurich (CH) Barozzi Veiga


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Magazin  Reports

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eine „Wohnkarriere“ in Amsterdam (so nennt man das tatsächlich in den Niederlanden) begann vor etwa 20 Jahren, genau wie bei vielen Zugezogenen, mit illegaler Untermiete. Der Amsterdamer Wohnungsmarkt ist ein geschlossenes Ökosystem, zu dem Außenstehende nur schwer Zugang bekommen. Aus einer mehr als geräumigen Berliner Studenten-WG mit Stuckdecken kommend, fand ich mich also zu zweit auf eher simplen 50 m2 im Immigrantenviertel wieder – einfach verglast, mit Duschklo, ohne Vertrag, aber mit doppelt so hoher Monatsmiete. Die Miete mussten wir jeden Monat bar bezahlen, denn eigentlich war unser neues Zuhause eine Sozialwohnung und hätte gar nicht untervermie-

Wohnen in Amsterdam

tet werden dürfen. Aber eine legale Bleibe war nicht zu bekommen. Noch immer sind 57 % des Bestands in Amsterdam streng regulierte soziale Mietwohnungen, 31 % sind Eigentum, und nur 12 % werden auf dem freien Markt vermietet. In den 1980er-Jahren gehörten sogar fast 90 % des Wohnraums zum sozialen Sektor. Wohnen galt damals in den Niederlanden als Menschenrecht, das bezahlbar sein sollte. Das klingt alles sehr sozial, und war es auch – bis Amsterdam anfing, aus allen Nähten zu platzen. Momentan hat die niederländische Hauptstadt 863 000 Einwohner, bis 2032 rechnet man mit einer Million. Die Wartezeit für soziale Mietwohnungen liegt im Schnitt bei elf Jahren. Dass der freie

Living in Amsterdam

Anneke Bokern

Text: Anneke Bokern

Die Niederlande sind für innovativen Wohnungsbau bekannt. Doch in der schnell wachsenden Hauptstadt grassiert die Gentrifizierung. Familienwohnungen sind rar. The Netherlands is known for its innovative housing construction. But gentrification is ­rampant in the rapidly growing capital. Family-sized apartments are rare.

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y “housing career” in Amsterdam (as it’s called in the Netherlands) started about 20 years ago, just like many newcomers, with an illegal sublet. The Amsterdam housing market is a closed ­e cosystem and hard for outsiders to access. Coming from a spacious student flat in Berlin with stucco ­c eilings, I found myself in a simple, 50 m 2 apartment in the immigrant quarter – with simple windows, tiny bathroom, no contract – but rent twice as high. We had to pay cash every month, because it was actually social housing and not officially permitted. But finding an ­a partment legally was virtually impossible. Even today, 57 % of the stock in Amsterdam is strictly regulated ­social housing. 31 % is owned and only 12 % is rented on the open market.

In vielen Neubaugebieten der Stadt wie hier am Holzhafen lebt die niederländische Reihenhaustradition in zeitgenössischer Form weiter.

In many of the city’s new development ­a reas, such as here at Holzhafen, the Dutch terraced house tradition lives on in a contemporary form.

In the 1980s, nearly 90 % of housing in the city was social sector housing. In the Netherlands at the time, housing was considered a basic human right that should be affordable. It was all quite social – until Amsterdam started to burst at the seams. The Dutch capital currently has 863,000 inhabitants; by 2032 it is expected to have one million. The average waiting period for social housing is 11 years. The reason why the free rental market is so small is that home ownership can be financed with next to no


Wohnen in Amsterdam  Living in Amsterdam

Mietmarkt so klein ist, liegt daran, dass Wohneigentum beinahe ohne Eigenkapital finanziert wird und die Hypothekenzinsen steuerlich absetzbar sind, was das Mieten zu Marktpreisen für Niederländer wenig attraktiv macht. Aber während Sozialwohnungen früher für jeden Niederländer verfügbar waren, wurde 2011 eine Einkommensgrenze von 38 000 Euro brutto pro Jahr eingeführt. Also tummeln sich immer mehr Amsterdamer gemeinsam mit den Expats auf dem winzigen freien Mietmarkt, wo 23 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter normal sind. Wenn sie es sich denn leisten können, denn als Einkommensnachweis wird das Vierfache der Monatsmiete verlangt. Allen anderen bleibt der Umzug in einen Vorort, illegale Untermiete oder endloses „Schiefwohnen“ (wie die Fehlbelegung von Sozialwohnungen auf Niederländisch so schön genannt wird). Eine reelle Alternative ist auch „antikraak“: das Wohnen in leerstehenden Immobilien, die von verschiedenen Agenturen zum Schutz vor Hausbesetzern sehr günstig, aber mit kurzfristig kündbaren Zeitverträgen vermietet werden.

BauderECO. Der neue Dachdämmstoff.

Der Hafen als Flächenreservoir Um dem Wahnsinn auf dem Wohnungsmarkt Einhalt zu gebieten, soll nun viel gebaut werden. 75 000 neue Wohnungen sollen in den nächsten zehn Jahren entstehen. Dabei hat die Stadt Amsterdam eine Handhabe, von der viele andere Städte nur träumen können: Schon seit 1896 wird Baugrund prinzipiell in Erbpacht ausgegeben, sodass heute 80 % des ­Grundes der Stadt gehören. Damit sichert sie sich Einkünfte, kann aber auch Einfluss auf Bauprojekte nehmen. So wurde vor einigen Jahren die 40-40-20Regel eingeführt, derzufolge alle Wohnungsbau­ projekte 40 % Sozialwohnungen (maximal 720 Euro Miete) und 40 % mittleres Preissegment (maximal 1100 Euro Miete oder 300 000 Euro Kaufpreis) umfassen müssen. Nur 20 % dürfen teurer sein. Mal abgesehen davon, dass alle Projektentwickler diese Auflagen für unrealistisch erklären, bleibt auch die Frage, wo die neuen Wohnungen eigentlich entstehen sollen. Die Stadtstruktur von Amsterdam ähnelt einer Hand mit Bebauungsfingern, die sich ins Umland erstrecken. Konzipiert wurde sie in den

equity and mortgage interest payments are tax deductible, which makes renting at market prices unattractive. While social housing was once universally available, an ­income limit of 38,000 euros gross per year was introduced in 2011. As a result, ever more Amsterdamers are competing against expats on the tiny free rental market, where 23 euros rent per square metre is normal. For those who can afford that, proof of income four times the monthly rent is required. Everyone else can either move to the suburbs or ­resort to illegally subletting social housing (referred to as “crooked housing” in Dutch). Or you can find an ­“antikraak” – vacant property rented by housing agencies to prevent squatting, but on short-term contracts that can be terminated at short notice.

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Magazin  Reports

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1930er-Jahren vom Stadtplaner Cornelis van Eesteren, mit dem Ausgangspunkt, dass jeder Amster­ damer innerhalb von zehn Minuten per Fahrrad im Grünen sein soll. An dieser Struktur wird – bislang – nicht gerüttelt. Stattdessen bleiben Konversionen und Nachverdichtung. So wird nun das Zeeburger­ eiland, auf dem einmal eine Kläranlage stand, zum ­ersten Hochhauswohnviertel in der Amsterdamer Innenstadt, und auch in die von Leerstand geplagte Bürostadt Sloterdijk werden erste Wohnprojekte implantiert. Die meisten Konversionsgebiete sind jedoch ehemalige Gewerbe- und Hafenanlagen. So entstehen derzeit im früheren Holzhafen 2700 Neubauwohnungen, im hafennahen Gewerbegebiet Buiksloterham etwa 5000 und auf der benachbarten NDSM-Werft 2100 neue Wohnungen.

Der Wohnblock Kleiburg ist das letzte Relikt der Großsiedlung Bijlmermeer. Für seine Sanierung erhielten NL Architects und XVW Architectuur 2017 den Mies-vander-Rohe-Preis.

The Kleiburg residential block is the last relic of the vast Bijlmermeer housing estate. NL ­A rchitects and XVW ­A rchitectuur were awarded the Mies van der Rohe Prize in 2017 for its renovation.

Im Gegenzug zu den vielen Regulierungsmaßnahmen gibt es immer mehr Raum für Eigen­ initiative. ­In return for the many regulatory ­measures, there is more room for individual initiative.

The harbour as housing reservoir In order to stop the madness on the housing market, 75,000 new apartments are to be built over the next decade. The city of Amsterdam has an enviable policy: since 1896, building land has been issued as leasehold, so that today 80 % of the land belongs to the city. Not only does this mean a secure income for the city, but also influence over construction projects. A few years ago the 40-40-20 rule was introduced: all housing projects must include 40 % social housing (maximum rent: €720) and 40 % in the medium price segment (maximum rent: €1100 or purchase price of €300,000). Only 20 % may be more expensive. Aside from the fact that project developers have ­declared these conditions to be unrealistic, the question remains as to where the new apartments are to be built. Amsterdam’s urban structure resembles a hand with ­fingers reaching into the surrounding countryside. It was conceived in the 1930s by urban planner Cornelis van Eesteren, on the basis that every city resident should be able to reach the countryside by bicycle within ten minutes. So far, this structure has remained intact, while conversions and densification meet growing housing needs. Zeeburgereiland, the former site of a sewage treatment plant, will become the first high-rise residential area in the centre of Amsterdam. First residential projects are under-

way in the Sloterdijk business district, which is plagued by vacancies. But most development areas are former industrial and port facilities. 2,700 new apartments are being built in the old wood harbour, around 5,000 in the former industrial port area of Buiksloterham, and 2,100 new apartments at the nearby NDSM Wharf. Many experiments, few family homes The catch: many of these flats are not so suitable for families. For some years now, apartments on the open market must be at least 40 m 2 – but the minimum became the maximum. Nearly half of the new apartments completed in 2017 were smaller than 50 m 2. Moderate-income essential workers, such as nurses and teachers, are now so rare in Amsterdam that the city wants to introduce quotas for them. Also, a ban on buy-to-let newbuild homes was recently introduced. In return for the many regulations, there is more room for individual initiative. The city prefers to grant leasehold land to co-building projects, building initiatives and, most recently, housing cooperatives. Experimental approaches are also allowed, such as the floating do-ityourself residential district of Schoonschip. The Dutch are generally quite keen on experimentation, so that unconventional housing projects such as the transformation of

Marcel van der Burg

Viele Experimente, wenig Familienwohnungen Der Haken ist, dass viele dieser Wohnungen wenig familientauglich sind. Seit einigen Jahren müssen Wohnungen auf dem freien Markt mindestens 40 m2 groß sein – woraufhin das Minimum zum Maximum wurde. Fast die Hälfte der 2017 fertiggestellten ­Neubauwohnungen war kleiner als 50 m2. Mäßig


Wohnen in Amsterdam  Living in Amsterdam

v­ erdienende, aber dringend benötigte Berufsgruppen wie Pflegepersonal und Lehrer machen sich in Amsterdam inzwischen derart rar, dass die Stadt sogar Sonderkontingente für sie einführen will. Und für Neubau-Eigentumswohnungen wurde gerade eine Selbstbewohnungspflicht eingeführt. Im Gegenzug zu den vielen Regulierungsmaßnahmen gibt es aber auch immer mehr Raum für Eigeninitiative. Die Stadt gibt Erbpachtgrund bevorzugt an Selbstbauprojekte, Baugruppen und – seit neuestem – Kooperativen. Die dürfen auch mal etwas ausprobieren, wie zum Beispiel das schwimmende Selbstbau-Wohnviertel Schoonschip. Generell sind die Niederländer recht experimentierfreudig, sodass auch unkonventionelle Wohnungsprojekte wie die Trans­ formation des Kleiburg-Hochhauses eine Chance bekommen. Dort wurden 560 Wohnungen für 1 Euro an ein Konsortium verkauft, das das heruntergekommene Gebäude von NL Architects sanieren ließ und die Wohnungen dann in entkerntem Zustand auf den Markt brachte – zum Spottpreis von etwa 1000 Euro pro Quadratmeter. Der Haken an der Sache: Auch Investoren bekamen spitz, dass Kleiburg eine gute Geldanlage wäre, kauften viele der Wohnungen und vermieten sie jetzt für 24 Euro pro Quadratmeter. Die Gentrifizierung ohne Verdrängung, die die Stadt sich vom Projekt erhofft hatte, ist nach hinten losgegangen. Und ich? Gentrifiziere ebenfalls, aber am anderen Ende der Stadt. Mein Haus im Arbeiterviertel Noord beherbergte früher zwei kleine Wohnungen, die zusammengefügt worden sind. Wenn man sich sein Plätzchen im Ökosystem des Amsterdamer Wohnungsmarkts einmal erobert hat, lebt es sich dort recht angenehm.

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the Kleiburg high-rise also get a chance. For the symbolic sum of €1, the run-down apartment block was sold to a consortium, which had it renovated by NL Architects. Then all all 560 apartments were sold in gutted condition at the bargain price of ca. €1,000/m 2. But investors also got wind of Kleiburg, snapped up many of the dwellings themselves, and are now renting them out for €24/m 2. The gentrification without displacement that the city had hoped for from the project ultimately backfired. As for myself, I, too, am part of the gentrification process, but on the other side of town. My house in the working-class district of Noord was once home to two small apartments, which have now been joined together. Once you have conquered your spot in the ecosystem of the ­A msterdam housing market, it’s quite pleasant to live here.

ANNEKE BOKERN hat an der Freien Universität Berlin Kunstgeschichte studiert und zog 2000 nach Amsterdam. Sie schreibt als freie Journalistin über Architektur, Design und Kunst – oft,

aber nicht nur aus den Niederlanden. Bevorzugt geht sie dabei den Geschichten hinter den Gebäuden und Dingen auf den Grund. ANNEKE BOKERN studied art history at

Freie Universität Berlin and moved to Amsterdam in 2000. The freelance journalist focuses on in-depth reporting in the fields architecture, design and art – often, but not only from the Netherlands.

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DETAIL research

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Eine neue, interaktive Web­­plattform bietet Werkzeuge zur Kostenberechnung von ­Gebäuden über deren gesamten Lebens­zyklus.  A new, interactive web platform offers tools for costing buildings over their entire life cycle. Text: Sabina Strambu Eines der Referenzprojekte von Crave­ zero, das Technologiezentrum Seestadt in Wien, setzt als Passivhaus seit 2012 den ökologischen Standard im Stadtentwicklungsprojekt Aspern.

ATP/Kuball

One of Cravezero's reference projects, the Seestadt Technology Center in Vienna, has been setting the ecological standard in the Aspern urban development project as a passive house since 2012.

Analyse der Lebenszykluskosten von Nahezu-­Nullenergiegebäuden Analysis of the Life Cycle Costs of Nearly Zero-Energy-Buildings Ab 2021 müssen alle neu errichteten Gebäude in der EU den Standard eines Nahezu-Nullenergiegebäudes, englisch Nearly Zero-Energy-Building (NZEB), erfüllen. Auf Basis bisheriger Erfahrungen mit NZEBs lassen sich Planung und Umsetzung von Neubauten opti­mie­ren. Hierfür haben sich mehrere europäische Forschungsinstitute, Planungsbüros und Bauträger in einem Forschungsprojekt zusammengeschlossen, das von der EU im Rahmen des Horizon 2020-Pro­ gramms unterstützt wird. Das Projekt Cravezero setzt sich für eine Kostenreduktion und eine beschleunigte Markteinführung von NZEBs ein. Eines der Ergebnisse ist eine interaktive Webplattform, das Cravezero ­Pinboard. Es bietet Werkzeuge, um die Bau- und Be­triebs­­kosten von Neubauten zu ermitteln sowie um bereits im frühen Planungs­prozess die optimale Kombination von Effizienz­maßnahmen zu bestimmen. Datenbasis aus zwölf Vorzeigeprojekten Die Daten lieferten zwölf Referenzprojekte aus Italien, Schweden, Deutschland, Österreich und Frankreich. Das Forscherteam hat Geschäftsmodelle, Planungsprozesse, Technologien und Lebenszykluskosten untersucht, um daraus Referenzpreise für Investition,

From 2021, all new buildings ­ in the EU must comply with the standard of a nearly zero-­ energy building (NZEB). The ­d esign and implementation ­ of such buildings can be optimised using the ex­p erience ­already gained with NZEBs. To this end, several ­European research institutes, ­d esign ­offices, developers and other stakeholders are cooperating ­ in a research project supported by the EU as part of its Horizon 2020 programme. The Crave­ zero project seeks to achieve ­ a cost reduction and an ­accelerated market introduction of NZEBs. One of the ­results of the research project is an interactive web platform, the Cravezero Pinboard. It ­offers tools for calculating ­c onstruction and ­o perating

costs of new buildings and ­d etermining the optimum combination of efficiency measures at an early stage in the ­d esign process. Database of twelve projects The information for the database comes from twelve case studies in Italy, Sweden, Germany, Austria and France. ­ The research team investigated business models, design processes, technologies and life cycle costs to derive ­reference prices for investment, maintenance and operating costs of various components such as heat-recovery ventilation, solar energy systems and building ­e nvelopes. Among the project partners is ATP sustain. The research company working on sustainable buildings is part of ATP ­a rchitects engineers, a company specialised on integrated design. According to managing ­director Jens Glöggler, this ­a nalysis of NZEBs is particularly ­important in the early ­planning phase, at a time when the building geometry, construction and building services are not yet fully defined. The technology centre in Seestadt


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DETAIL research

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Wartungs- und Betriebskosten verschiedener Komponenten abzuleiten, etwa von Wärmerückgewinnungsanlagen, Solarwärme­anlagen oder Gebäudehüllen. Am Projekt ist auch ATP sustain beteiligt. Die Forschungs- und Sonderplanungsgesellschaft für nachhaltiges Bauen ist Teil des integralen Planungsbüros ­ATP Architekten und Ingenieure. Laut Geschäftsleiter Jens Glöggler ist die Analyseform von NZEBs gerade in einer frühen Planungsphase wichtig, in der Gebäudegeometrie, Konstruktion und Gebäudetechnik noch nicht näher definiert sind. Das von ATP geplante Technologiezentrum in der Seestadt Aspern in Wien ist eines der genau untersuchten Häuser. Hier optimierte das Planungsteam den Primärenergiebedarf mithilfe von thermischen Gebäude­simulationen, Tageslicht­ simulationen und durch die frühzeitige Einbindung bauphysikalischer und bauökolo­gi­scher Aspekte. ­Photovoltaikelemente an der Südostfassade haben etwa eine Doppelfunktion und dienen gleichzeitig der Verschattung. Eine zentrale Lüftungsanlage mit Sorp­ tionstrocknung und einem hohen Wärmerückgewinnungsgrad aus der Abluft sowie eine GrundwasserWärmepumpe mit optimierter Laufzeit gehören zu den weiteren, langfristig rentablen Maßnahmen. Wäre das Projekt in der Seestadt Aspern nach üblichem Baustandard errichtet worden, lägen die jährlichen Treib­ hausgasemissionen bei rund ­­40 kg/m2. Die optimierte Variante erreicht einen Wert von nur rund 15 kg/m2, und das bei gleichen Lebenszykluskosten.

Projekt Project: Cravezero – Kostenreduktion und beschleunigte Markteinführung von Nied­ rigstenergiegebäuden Cost reduction and market acceleration for viable nearly Zero-­ Energy-buildings Auftraggeber Client: Europäische Kommission European Commission, Horizon 2020 – EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation EU ­R esearch and Innovation programme

­ spern, Vienna, is one of the A buildings investigated in detail. The technology centre building was optimised with thermal modelling, daylight simulations and by involving aspects of building physics and building ecology in the considerations of the design team at an early stage. Photovoltaic panels on the south-east facade have a double function, providing shade and energy. A central ventilation s ­ ystem with sorption drying, a high heat recovery ­ rate from the e ­ xhaust air and a ground source heat pump with optimised runtime are also among the long-term ­sustainable measures. Had the project i­n Seestadt Aspern been built ­to the prevailing ­b uilding standards, the ­a nnual greenhouse gas emissions would have been about ­4 0 kg m². The ecologically ­optimised variant achieves a value of only about 15 kg/m² for the same life cycle costs.

Aktionen Actions

The graph of building costs over 40 years shows the long-term levels of efficiency of the various standards.

3i group s.r.l., ­ Italien Italy ATP sustain, Deutschland Germany Moretti, Italien Italy Köhler & Meinzer, Deutschland Germany Laufzeit Duration September 2017 – ­August 2020

zcravezero.eu

Holistic analyses This knowledge is now available for widespread application. ­Tobias Weiss, coordinator of Cravezero at the project-leading Institute for Sustainable Technologies (AEE INTEC) in ­Austria, explains: “Using real-­ world data from these demonstration projects, we carried out calculations for half a million variants, which you can search through online with the Inter­ active Case Study Dashboard.” The user can filter for combinations of technologies or perhaps set a limit for primary energy use or capital cost to obtain the life c ­ ycle costs over ­4 0 years. The tool is available in an ­English beta online as well as an offline version. A video ­tutorial describing how to use it, further services and updated ­webinars are also part of ­pinboad.cravezero.eu

Kosten/Energie Costs/Energy

Ganzheitliche Analyse über Variantenrechnungen Solche Erkenntnisse sind nun weitreichend nutzbar. Tobias Weiss, Koordinator von Cravezero beim projektleitenden Institut für Nachhaltige Technologien AEE Intec aus Österreich, erklärt: „Auf Basis der Realdaten der Vorzeigeprojekte haben wir eine halbe Million Varianten berechnet, die online im ‚Interactive Case Study Dashboard’ analysiert werden können.“ Der Nutzer kann Filter für Technologiekombinationen einstellen, ein Limit für den Primärenergiebedarf oder die Investitionskosten setzen und erhält daraufhin die Lebenszykluskosten über 40 Jahre. Das entsprechende Tool ist in einer englischsprachigen Beta­ version sowie auch offline nutzbar. Ein Video-Tutorial beschreibt die Hand­habung, weitere Services und ­laufende ­Webinare sind Teil des digitalen Angebots, das sich unter pinboard.cravezero.eu abrufen lässt.

Die Entwicklung der Gebäudekosten über 40 Jahre zeigt den langfristigen Effizienzgrad der verschiedenen Standards an.

Projektpartner Project partners: AEE Intec: Arbeits­ gemeinschaft Erneuerbare Energien – ­Institut für Nachhaltige Technologien, ­Ö sterreich Austria EURAC – Accademia Europea di Bolzano, ­ Italien Italy Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der Angewandten ­Forschung e.V., Deutschland Germany Bouygues Construction, Frankreich France Skanska Sverige AB, Schweden Sweden

Politische ­E nt­s cheidung Political decision

Stadtplanung Urban planning

Planungsphase Planning

Betriebsphase Operation

Bauphase Construction

Instandhaltung Maintenance

Renovierung Renovation

CRAVEzero

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Impressum  Imprint

∂ Zeitschrift für Architektur + Baudetail Review of Architecture + Construction Details ISSN 2700-7480 DETAIL Business Information GmbH Messerschmittstraße 4, 80992 München Munich, Germany Tel. +49 (0)89 381620-0 Fax: +49 (89) 381620-877 www.detail.de www.detail-online.com Postanschrift  Postal Address: Postfach PO Box: 500205, 80972 München Munich, Germany Geschäftsführung  Managing Director: Michael Hengstmann, Ralph Schwehr, Markus Wolf Redaktion Editorial: Tel. +49 (0)89 381620-866 redaktion@detail.de Dr. Sandra Hofmeister (Chef­­re­dak­ teurin Editor-in-Chief, V. i. S. d. P., SaH), Jakob Schoof (stellvertretender Chefredakteur Deputy Editor-inChief, JS), Sabine Drey (SD), ­T homas Jakob (TJ), Frank Kaltenbach (FK), Heike Kappelt (HK), Julia L ­ iese (JL), Peter Popp (PP), Sabina Strambu (SAS), Edith Walter (EW), Heide Wessely (HW), Barbara Zettel (BZ) Assistenz   Editorial Assistants: Michaela Linder, Laura Oberhofer, Jasmin Rankl Redaktion Produktinformationen Product Informations: produkte@detail.de Gestaltung  Design: strobo B M (Matthias Friederich, ­J ulian von Klier, Monnier Ostermair), München Munich, Germany CAD-Zeichnungen CAD-Drawings: Dejanira Ornelas Bitterer, ­M arion ­G riese, Barbara Kissinger, Martin Hämmel, Emese M. Köszegi Herstellung Production, DTP: Peter Gensmantel (Leitung Mana­ ger), Michael Georgi, Cornelia Kohn, ­Roswitha Siegler, S ­ imone Soesters Fotografen dieser Ausgabe Photographers of this issue: Anneke Bokern, Marcel van der Burg, Filip Dujardin, Olafur Eliasson, Tian Fangfang, L ­ aurian Ghinitoiu, Franziska Husung, ­A drienne Meister, Simon Menges, Guiseppe M ­ icciché, Lars Olaf ­M øller.Hansen, G. F. Morrell, Julia Maria Naglestad, Wu Qingshan, ­G iancarlo Rado, C ­ hristian Vogt, ­H eide Wessely, Zaye Studio Autoren dieser Ausgabe  Authors of this issue: Hubertus Adam, Anneke Bokern Übersetzungen Translations: Alisa Kotmair, Roderick O’Donovan, Raymond Peat, Marc Selway

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Bewegung im Untergrund: Tanzhaus von Barozzi Veiga Arcades along the Embankment: dance centre by Barozzi Veiga

Architektur und Topografie Architecture and Topography

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Architektur und Topografie Architecture and Topography

Tian Fangfang

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Essay

Narrative der ­L andschafts­architektur Narratives of Landscape Architecture

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Dokumentation Documentation

BIG – Bjarke Ingels Group Open Architecture Studio Okami Architects Barozzi Veiga


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Essay

Narrative der Landschaftsarchitektur Text: Hubertus Adam

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Narratives of Landscape Architecture


Narrative der Landschaftsarchitektur  Narratives of Landscape Architecture

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Von Natur spricht Günther Vogt ungern. ­­ Der Begriff ist für ihn eine romantische Fiktion. Landschaft, wie wir sie kennen, ist für den Landschaftsarchitekten und Hoch­schullehrer nicht unabhängig vom Menschen zu denken.  “Nature” is a word Günther Vogt tries to avoid – the term is too romantic. For the landscape architect and u ­ niversity lecturer, the landscape as we know it is ­inconceivable without the human activity that has shaped it.

HUBERTUS ADAM studierte Kunstgeschichte, Philosophie und Archäologie in Heidelberg. Er ist Ausstellungsmacher, freier Architekturkritiker und Redakteur der Zeitschrift archithese. Seit 1998 lebt und arbeitet er in Zürich.

Giancarlo Rado

HUBERTUS ADAM studied art history, ­p hilosophy and archaeology in Heidelberg. He is a curator, freelance architecture critic and editor of the magazine “archithese”. He has lived and worked in Zurich since 1998.

Seit zwei Dekaden besteht das Büro Vogt Landschaftsarchitekten. Projekte in ganz unterschiedlichen Maßstäben haben es bekannt gemacht. Häufig entstehen sie in Zusammenarbeit mit berühmten Architekten wie Frank O. Gehry, Coop Himmelblau oder Herzog & de Meuron. Jüngstes Beispiel für die Kooperation mit den Basler Architekten ist der kürzlich präsentierte Masterplan für den Stadtteil Grasbrook in Hamburg. Lupe und Fernglas „Miniatur und Panorama“ ist der Titel der ersten Monografie, die 2006 erschien. Sie gab nicht nur einen Überblick über die damaligen Projekte, son-

For two decades, Vogt Landschaftsarchitekten has worked on landscape projects of all scales, often in collaboration with high-profile architects such as Frank O. Gehry, Coop Himmelblau and Herzog & de Meuron – including a recent collaboration on the master plan for the Grasbrook district of Hamburg. Magnifying glass and binoculars “Miniature and Panorama” is the title of the first monograph showcasing the work of the landscape architect and his team, published in 2006. The book also provides insights into Günther Vogt’s thinking and understanding of landscape. The opposing yet related concepts in the title signal not only the different scales at which he works, but also two complementary modes of perception essential for understanding landscape: the microscopic and the macroscopic. By extension they also refer to two optical instruments: magnifying glass and binoculars. These are among the tools that adorn glass shelves at Günther Vogt’s main office in Zurich, along with surveying instruments, plant models, fossils, stones, embalmed animals, historical garden tools and a herbarium. Vogt is a passionate collector, and his cabinet of curiosities extends to the studio’s front windows. Artificialia and naturalia come together here, but unlike in early modern times, the aim is not to reflect the world order in material fragments. For the landscape architects the objects have practical use – as sources of inspiration, as design tools that help people think about landscape. “The impact on the landscape is ever greater and more profound,” says Günter Vogt. “In Switzer­ land, one example is the New Rail Link through the Alps. And in Istanbul, a new Bosporus is being planned. The Bosporus we know will become a tourist destination, while the new one will be for freight ships. It is Erdoğan’s prestige project. The new Bosporus will destroy the forest to the west of the capital, which serves as a water reservoir and recreational area. But for Erdoğan, what counts is the real


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Essay

dern auch Einblicke in das Denken von Günther Vogt und sein Verständnis von Landschaft. Die einander entgegengesetzten und dennoch aufeinander bezogenen Begriffe verwiesen nicht nur auf die unterschiedlichen Dimensionen der Arbeiten, sondern auch auf zwei komplementäre, für das Verständnis von Landschaft essenzielle Wahrnehmungsweisen, die mikroskopische und die makroskopische. Und indirekt auch auf zwei optische Instrumente: Lupe und Fernglas. Optischen Instrumenten begegnet man auch, wenn man das Hauptbüro von Günther Vogt in Zürich besucht. In gläsernen Regalen finden sich Vermessungsinstrumente, Modelle von Pflanzen, Fossilien, Steine, ausgestopfte Tiere, aber auch Werkzeuge, historische Gartengeräte, Herbarien. Günther Vogt ist leidenschaftlicher Sammler, und die Wunderkammer setzt sich bis in die Schaufenster des Büros fort. Artificialia und Naturalia gesellen sich zueinander, doch anders als in den frühneuzeitlichen Vorbildern geht es nicht darum, die Ordnung der Welt in materiellen Fragmenten zu spiegeln. Für das Büro besitzen die Objekte einen ganz praktischen Nutzen: Sie fungieren als Inspirationsquellen, also als Entwurfswerkzeuge. Es sind Dinge, die helfen, über Landschaft nachzudenken. „Die Eingriffe in die Landschaft werden immer größer und massiver“, sagt Günter Vogt im Gespräch: „In der Schweiz ist die Neue EisenbahnAlpentransversale hierfür ein Beispiel. In Istanbul wird derzeit ein neuer Bosporus geplant. Der Bosporus, den wir kennen, wird zukünftig ein Ort für

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estate market. It worries me that many countries are being governed by populist leaders like Erdoğan and Viktor Orbán. For the redevelopment of the Haliç shipyards on the Golden Horn in Istanbul (2014/2015), Vogt Landschaftsarchitekten started, as usual for the office, with a thorough investigation of the city and its surroundings. The project went unrealized due to the intervention of the Turkish president. Economy of the landscape The project at Rectory Farm (since 2011) near Heathrow Airport in West London shows how infrastructure and landscape are inextricably linked. A subterranean structure, supported by a concrete slab cast on pile foundations, is being built under 44 hectares of former farmland. While a park is being created above ground, gravel will be excavated below. The resulting cavern will then be transformed into a vast warehouse, eliminating the need for aboveground logistics space. Rectory Farm is an example of a complex understanding of the what Vogt calls an economy of the landscape: “Foresters are happy if their timber harvest helps them to finance their employees; they aren’t concerned with calculations on rainwater retention or fresh air generation. What we need is an economy of the landscape, which looks at more than just money. While the discussion about this is furthest along in Switzerland and Germany, the current level of understanding is still far from sufficient.” Vogt is also critical of traditional approaches to nature conservation, which cling to an idealized

Giuseppe Micciché

„Die Eingriffe in die Landschaft werden immer größer und m ­ assiver.“ “The impact on the landscape is ever greater and more profound.”

Günther Vogt in seinem Hauptbüro in ­Z ürich. Weitere Standorte haben Vogt Landschaftsarchitekten in Berlin, London und Paris eröffnet.

Günther Vogt in his main office in Zurich. Vogt Landschafts­ architekten also have offices in Berlin, ­L ondon and Paris.


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Heide Wessely

Vogt

Narrative der Landschaftsarchitektur  Narratives of Landscape Architecture

Wunderkammer als Schaufenster: Der Blick in Günther Vogts Hauptbüro in Zürich zeigt zahlreiche Objekte, aus denen er seine Inspirationen zieht.

Cabinet of curiosities: A view to the front room of Günther Vogt’s main office in Zurich reveals numerous ­o bjects that inspire him.

Gegenüberstellung: Links ist die Sammlung des Case Studio Vogt zu sehen und rechts eine Fotosammlung verschiedener Baumrinden.

A study in contrasts: The Case Studio Vogt collection on the left, and photographs of tree bark on the right.


Essay

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Touristen, und der neue für die Containerschiffe. Es ist das Prestigeprojekt von Erdoğan. Der neue Bosporus zerstört den westlich der Hauptstadt gelegenen Wald, der als Wasserreservoir und Erholungsgebiet dient. Aber für Erdogan zählt allein der Real-Estate-Markt. Dass in vielen Ländern der Welt populistische Staatschefs wie Erdoğan oder Viktor Orbán regieren, ist meine größte Sorge.“ Das Konversionsprojekt von Vogt Landschaftsarchitekten für die Haliç-Werften am Goldenen Horn in Istanbul (2014/2015) begann – typisch für das Büro – mit einer umfassenden Untersuchung der Stadt und ihres Umlands. Und scheiterte schließlich an der Intervention des Präsidenten. Die Ökonomie der Landschaft In welchem Maße Infrastruktur und Landschaft heute miteinander verbunden sind, zeigt das Projekt für die Rectory Farm (seit 2011) nahe dem Flughafen Heathrow im Westen Londons. Auf 44 ha einer früher landwirtschaftlich genutzten Fläche entsteht in einem ersten Schritt ein unterirdisches Bauwerk mit Pfahlfundamenten und einer betonierten Bodenplatte. Während oberirdisch ein Park angelegt wird,

Das Projekt Rectory Farm bei London kombiniert den Abbau von Bodenschätzen mit ­Erholung.

Unter der früher landwirtschaftlich genutzten Fläche wird Kies abgebaut, darüber ein Park angelegt.

The Rectory Farm project near London combines mineral extraction with recreation. The former agricultural

image of nature and cannot react to irreversible processes of change. “When I drive from Chiasso to Milan today, I see a completely different landscape than when I was a student. There are many new invasive plant species that we can’t get rid of. We invited these plants through climate change and will have to live with them. We can no longer approach the issue ideologically and say we want some of them, but not the others.” Vogt Landschaftsarchitekten has around 30 employees in Zurich. It was founded by Günther Vogt in 2000 after the death of Dieter Kienast, with whom he had worked since 1995. The branches in Berlin, London and Paris have around ten colleagues each; landscape architects are specialist planners, not generalists, and must work on site. Their work also varies from country to country. Landscape, as Günther Vogt understands it, is a highly culturally determined product: “When the English and French work together on a project, disagreements arise within five minutes. To put it bluntly: in Germany, the notion of landscape has historically been a political and administrative term. In France, it refers more to agriculture, while in English it is traditionally about beauty, form and design.”

area will be transformed into a park, with gravel extraction taking place below it.

Vogt

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erfolgt darunter die Ausschachtung des Volumens zur Kiesgewinnung. In einem dritten Schritt wird der unterirdische Hohlraum in eine gigantische Lagerhalle verwandelt, die es erlaubt, auf oberirdische Logistikkapazitäten zu verzichten. Rectory Farm ist ein Beispiel für ein komplexes Verständnis für das, was Vogt „Ökonomie der Landschaft“ nennt: „Ein Förster ist stolz, wenn er durch die Holzernte viele Mitarbeiter finanzieren kann. Berechnungen zu Regenwasserrückhalt und Frischluftentstehung versteht er nicht. Wir benötigen eine Ökonomie der Landschaft jenseits des rein Monetären. Auch wenn die Debatte in der Schweiz und in Deutschland darüber am weitesten fortgeschritten ist: Noch reicht das Verständnis bei Weitem nicht aus.“ Insofern sieht Vogt auch den klassischen Naturschutz kritisch – weil dieser am romantischen Idealbild der Natur konservierend festhält und nicht auf irreversible Veränderungsprozesse reagieren kann. „Wenn ich heute von Chiasso nach Mailand fahre, sehe ich eine komplett andere Landschaft als zu meiner Studentenzeit. Es sind viele invasive Pflanzenarten zu sehen, die werden wir auch nicht mehr los. Wir haben diese Pflanzen durch den Klimawandel eingeladen und werden mit ihnen leben müssen. Wir können nicht mehr ideologisch arbeiten und sagen: Die einen wollen wir – und die anderen nicht.“ Rund dreißig Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat das Züricher Büro. Gegründet wurde es von Günther Vogt im Jahr 2000 nach dem Tod von Dieter Kienast, mit dem er seit 1995 gemeinsam gearbeitet hatte. Je ungefähr zehn Kollegen kommen in den Zweigbüros in Berlin, London und Paris hinzu. Weil Landschaftsarchitekten keine Generalisten, sondern Fachplaner sind, müssen sie vor Ort sein. Bezeichnend sei auch eine von Land zu Land unterschiedliche Planungskultur. Landschaft, wie sie Günther Vogt versteht, ist ein extrem kulturell bestimmtes Produkt: „Wenn wir englische und französische Mitarbeitende haben, dauert es keine fünf Minuten, und es gibt Streit. Um es stark vereinfacht zu sagen: Landschaft ist in Deutschland – auch historisch gesehen – ein politisch-administrativer Begriff, das französische paysage bezieht sich mehr auf die Landwirtschaft, während es beim englischen landscaping traditionell um Schönheit, Form und Gestalt geht.“ Frischluftkorridore Seit 2005 unterrichtet Günther Vogt als Professor Landschaftsarchitektur am Institut für Landschaft und urbane Studien der ETH Zürich. Seine Studierenden sind angehende Architekten und Architektinnen. Das Verhältnis zwischen Landschaftsarchitektur und Architektur ist nicht immer spannungsfrei. Design­lastigkeit ist ein Problem, was sich auch an der von Günther Vogt nicht geteilten Euphorie für begrünte Hochhäuser und vertikale Gärten zeigt: „Optisch mögen derlei Projekte attraktiv sein. Aber was für eine Idiotie, Trinkwasser 100 m hochzu­ pumpen und dann nach unten rieseln zu lassen, um Gartencenterkitsch vor den Wohnzimmerfenstern zu

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Vogt

Narrative der Landschaftsarchitektur  Narratives of Landscape Architecture

„Wir werden mit invasiven Pflanzen leben müssen.“  “We will have to live with invasive plants.”

Fresh air corridors Since 2005, Günther Vogt has been Professor of Landscape Architecture at the Institute for Landscape and Urban Studies at ETH Zurich. His students are budding architects. But the relationship between landscape architecture and architecture is not always harmonious. Design bias is a problem, as can be seen in the current euphoria about green high-rise buildings and vertical gardens, which Günther Vogt does not share. “Visually, such projects may be attractive. But it’s ridiculous to pump drinking water up 100 metres and then let it trickle down just to have garden-centre kitsch in front of the living room windows. It requires immense technical effort, which is neither sustainable nor future-proof, and doesn’t ­benefit the rest of the urban population at all.”


Essay

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Narrative der Landschaftsarchitektur  Narratives of Landscape Architecture

bewässern. Ein ungeheurer technischer Aufwand, der weder nachhaltig noch zukunftsfähig ist und der übrigen Stadtbevölkerung gar nichts bringt.“ Die ­Klimaerwärmung lässt sich auf diese Weise nicht bewältigen. Eher denkt Vogt an Frischluftkorridore, die man als ein Haussmann des 21. Jahrhunderts durch Paris schlagen müsste – angesichts der Tatsache, dass dort viele alte Menschen im Sommer 2018 infolge der extremen Hitze gestorben sind. Schneisen mit niedrigem Bewuchs – um die Luftzirkulation nicht durch Bäume zu behindern. Ohnehin sei es angesichts des mit Infrastruktur aufgefüllten Untergrunds schwierig, Bäumen zu einem akzeptablen Wachstum zu verhelfen. Im Grunde handele es sich um Topfpflanzen – ganz anders als zu Zeiten Adolphe Alphands, der als Ingenieur und Gärtner im Paris der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts das Wurzelwerk der Straßenbäume noch zu einem System zusammenwachsen lassen konnte. 2018 haben Vogt Landschaftsarchitekten die Gärten am Eiffelturm an die gegenwärtigen Erfordernisse angepasst. Landschaft verstehen Exkursionen spielen für Günther Vogt eine zentrale Rolle: für ihn selbst, für seine Mitarbeitenden, für die Studierenden – mal unabhängig von Projekten, mal spezifisch auf ein Projekt bezogen. Es geht darum, möglichst viel von den Gegebenheiten der Landschaft zu verstehen: „Wir verwenden unterschiedliche Ansätze: Es kann ein wissenschaftlicher sein, aber auch ein rein ästhetischer.“ Beim Evolution Square für den Campus in Rotkreuz

Die Gärten des Eiffelturms im Wandel der Zeit: Der Bau der Sicherheitszäune nach den letzten Terroran-

schlägen bot die Chance, Gärten wiederzubeleben, die bereits früher unter dem Turm angelegt waren.

Eiffel Tower gardens over time: The construction of security fences after the last terrorist attacks offered

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And it is hardly a way to manage global warming. Instead, Vogt looks to fresh air corridors – which a 21st-century Haussmann might cut through Paris, considering the many deaths that occurred due to the heat wave in summer 2018. Low-growing vegetation would be better than trees, so as not to interfere with air circulation. Generally, it is hard for trees to grow properly when planted above underground infrastructure. These would have to be potted – quite unlike the 19th-century approach taken by Adolphe Alphand, the Parisian engineer and gardener, who made the roots of roadside trees grow together into a system. In 2018, Vogt Landschaftsarchitekten renovated the gardens at the Eiffel Tower in response to contemporary conditions. Understanding landscape Excursions are an important part of the process for Günther Vogt – not only for himself, but also for his staff and students. Whether indepedendent or project-related, the idea is to gain as good an understanding as possible of the landscape: “We use different approaches: it can be scientific but also purely aesthetic.” For Evolution Square at the Roche campus in Rotkreuz, Zurich (2008–2011), Vogt Landschafts­ architekten created a fictitious archaeology by reconstructing the original landscape as a wilderness and enriching it with artificial fossils and sequoia trunks made of sprayed concrete. For the Lohsepark at HafenCity Hamburg (2010–17), the city’s different ­historical layers were reflected in a landscape of

the chance to revive old gardens that were planted on the tower grounds long ago.

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Vogt

Vogt

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Essay

(2008–2011) nutzten Vogt Landschaftsarchitekten die Strategie einer fiktiven Archäologie, indem sie ursprünglich dort bestehende Landschaft als Wildnis rekonstruierten und mit künstlichen Versteinerungen und Mammutbaumstämmen aus Spritzbeton anreicherten. Beim Lohse-Park in der HafenCity Hamburg (2010–17) verbanden sie verschiedene historische Schichten der Stadt, zu einer Art ­kollektiver Erinnerungslandschaft: Bezüge zur Hamburger Backsteinarchitektur und – mit einer künstlichen Grotte als Kinderspielplatz – zur ­Gartengeschichte sind ebenso prägend wie die Integration des Deportationsmahnmals für Juden, Sinti und Roma. Besonders wichtig aber ist Vogt eine zeitgemäße Neuformulierung der Idee des Volksparks, als wichtigstem Beitrag Deutschlands zur Landschaftsarchitektur im 20. Jahrhundert. Reformerische Architekten und Landschaftsarchitekten wie Fritz Schumacher, Leberecht Migge, Fritz Encke oder Harry Maasz propagierten Anfang des 20. Jahrhunderts den offenen Park für alle und verliehen damit der in vorigen Jahrhunderten durch Aristokratie und Bourgeoisie geprägten Parkkultur neue Impulse. Narrative der Landschaft „Mutation und Morphose“ heißt das im Frühjahr erschienene Buch, das konzeptionell und chronologisch an „Miniatur und Panorama“ anschließt. Vorgestellt werden 28 Projekte des Büros, das Buch mit seinen mehr als 750 Seiten gliedert sich in fünf Kapitel: Landscape in Mutation, After the Party is Over,

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­ ollective memory. The park includes references to c Hamburg’s brick architecture and its garden history, with an artificial grotto serving as a children’s playground. Importantly, the park also integrates a memorial to the deportation of Jews, Sinti and Roma. Vogt is particularly interested in modern interpretations of the Volkspark, Germany’s most important contribution to landscape architecture in the last century. Its roots lie in the early 1900s, when reformist

Besonders wichtig ist Vogt eine Neu­ formulierung der Idee des Volksparks. Developing a modern-day concept of the Volkspark is important to Vogt.

architects and landscape architects such as Fritz Schumacher, Leberecht Migge, Fritz Encke and Harry Maasz called for public parks that were accessible to all. This gave new momentum to the park culture that had been shaped in the past by the aristocracy and bourgeoisie. Narratives of landscape The book “Mutation and Morphosis” was published in spring 2020, and follows “Miniature and Panorama” conceptually and chronologically. 28 projects by Vogt

Vogt

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Giuseppe Micciché

Narrative der Landschaftsarchitektur  Narratives of Landscape Architecture

Spritzbeton an konservierte Pflanzen- und Saatgutreste, die bei den Gründungsarbeiten gefunden wurden.

At Evolution Square on the Roche campus in Rotkreuz, Switzerland, shotcrete models of fallen sequoia trees re-

call the remains of plants and seeds found during the foundation work.

Vogt

Beim Evolution Square für den Campus in Rotkreuz erinnern Modelle umgestürzter Mammutbäumen aus


Essay

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Giuseppe Micciché

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Stadt. Eine künstlich angelegte Grotte ist Referenz zur Gartengeschichte und Kinderspielplatz.

Lohsepark in HafenCity Hamburg (2010–17) brings together different historical layers of the city. An artificial

grotto makes reference to the history of the site and creates a play area.

Franziska Husung

Der Lohse-Park in der HafenCity Hamburg (2010–17) verbindet verschiedene historische Schichten der


Narrative der Landschaftsarchitektur  Narratives of Landscape Architecture

X Mutation und Morphose. Landschaft als Aggregat. Mutation and ­M orphosis. Land­s cape as Aggregate. Günther Vogt, Thomas Kissling (Hgg./eds.), Lars Müller, Zürich 2020. Unsere Buch­e mpfeh­ lungen finden Sie auch online Our book recommendations can also be found online: detail.de/shop2020

W Weitere Fotos von Projekten More project photos: detail.de/ 7-8-2020-guenthervogt

Vogt

G.F. Morrell, Public Domain

Modulus, Stadt und Territorium sowie Res Publica. Die jeweiligen Kapitelthemen werden in fünf Gesprächen Vogts verhandelt, und zwar mit Chris Dercon, Roger Diener, Olafur Eliasson sowie den Philosophinnen Dehlia Hannah und Katja Gentinetta. Dazu kommen kleinere Essays in Form von Portraits und Reflexionen: über Honigproduktion oder die Rückkehr des Wolfs, Heidelandschaft und Weidewirtschaft, die Invasion des Fremden, die Alpen oder den Volkspark. Es ist nicht mehr und nicht weniger als eine Wunderkammer in Buchform – mit einer losen Ordnung, die das Blättern und Staunen ermöglicht, aber auch das Sich-Vertiefen und das Umherschweifen. Lust und Erkenntnis finden zusammen, wie es nicht häufig in Büchern gelingt. All das wäre ohne die am Lehrstuhl entstandenen Recherchen nicht möglich gewesen; als Bindeglied und Schnittstelle funktionierte dabei das im Büro angesiedelte Case Studio, das sich als Plattform den Publikationen und Ausstellungen widmet. Auch Texte, so sieht es Günther Vogt, können ein Entwurfsinstrument sein. Und eines, um den Phänomenen der Natur und der Landschaft nahezukommen. Daher fasziniert ihn auch das eher im angloamerikanischen Sprachraum verbreitete Nature Writing, dem sich insbesondere die von Judith Schalansky bei Matthes & Seitz herausgegebene Buchreihe der „Naturkunden“ widmet: „Da gibt es sensationelle Bücher über Falken oder Habichte. Man liest so ein Buch, und plötzlich hat man die Perspektive eines Raubvogels, der eine Taube schlägt.“ Eine seiner Leseempfehlungen ist Aldo Leopolds „Ein Jahr im Sand County“. Das 1949 postum erschienene Werk des amerikanischen Wildtierbiologen und Nachhaltigkeitsethikers gilt als Manifest ökologischen Denkens und liegt nun erstmals in vollständiger deutscher Übersetzung vor. Der Prägedruck des Einbands von Günther Vogts neuer Monografie zeigt übrigens auf der Vorderseite das Straßensystem der Londoner Innenstadt und auf der Rückseite die Konturlinien eines Schweizer Gletschers – und damit die Spannweite dessen, was heute unter Landschaft verstanden werden kann.

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Landschaftsarchitekten are presented on more than 750 pages, organized into five chapters: Landscape in Mutation, After the Party is Over, Modulus, City and Territory, and Res Publica. Each topic is introduced by a conversation between Vogt and Dehlia Hannah, Chris Dercon, Olafur Eliasson, Roger Diener, and Katja Gentinetta, respectively. Shorter portraits and reflections address topics such as honey production, the return of the wolf, heathland and pasture farming, invasive plant species, the Alps and the Volkspark. It is a cabinet of curiosities in bound form, whose loose thematic arrangement invites readers to turn each page in wonder, but also to delve deeper and let the mind wander. Pleasure and knowledge come together in a way that is not often possible in books. Much of this has been made possible by the research conducted through Vogt’s position at ETH Zurich. His Case Studio, which is based in the office and serves as a platform for publications and exhibitions, links the commercial practice with the academic work. Texts can also be an instrument of design, as Vogt sees it, bringing people closer to the phenomena of nature and landscape. He is fascinated by the Anglo-American tradition of nature writing, which is highlighted in German translation by the “Natur­ kunden” book series edited by Judith Schalansky and published by Mathes & Seitz: “There are amazing books about falcons and hawks. Reading a book like that suddenly gives you the perspective of a bird of prey as it attacks a dove.” One of his recommendations from the series is Aldo Leopold’s “A Sand County Almanac”. Published posthumously in 1949, the work of the American wildlife biologist and ­sustainability ethicist is considered a manifesto of ecological thinking; it is now available for the first time in German. Meanwhile, the embossed cover of Günther Vogt’s new monograph depicts the street system of central London on the front, and the contours of a Swiss glacier on the back. Together they represent the spectrum of what landscape can mean to us today.


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Dokumentation  Documentation

Kistefos-Museum bei Oslo Kistefos Museum near Oslo BIG – Bjarke Ingels Group

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Tragwerksplanung Structural engineering: AKT II, DIFK, Ramboll Partnerarchitekten Local partner ­a rchitects: Element Arkitekter Bauunternehmen, ­B auleitung Contractor, site supervision: Bladt Industries


BIG – Bjarke Ingels Group

Laurian Ghinitoiu

The art museum is a bridge that spans the River Randselva to the north of Oslo. It stands on the site of a former cellulose factory, which today is used as a ­m useum, too.

Lageplan  Maßstab 1:5000 1 Museumsneubau 2 ehemalige Zellstofffabrik

Site plan scale 1:5000 1 New museum ­b uilding 2 Former cellulose ­factory

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Laurian Ghinitoiu

Das Kunstmuseum überspannt den Fluss Randselva nördlich von Oslo. Es steht auf dem Gelände einer ehemaligen, heute ebenfalls museal genutzten Zellstofffabrik.

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Schnitte • Grundrisse Maßstab 1:750 Sections • Floor plans scale 1:750

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Laurian Ghinitoiu

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Viel Holz, viel Wasser, und ein leicht abschüssiges Terrain, das sich perfekt für die Nutzung der Wasserkraft als Energielieferant eignete – das waren 1889 beste Voraussetzungen für die Gründung der Kistefos-Zellstofffabrik rund 40 km nördlich von Oslo. Die gleichen topografischen Gegebenheiten bestimmten auch den Entwurf von BIG für ein neues Kunstmuseum, das nun als „living bridge“ mit 60 m Spannweite den Fluss Randselva überspannt. Die in sich verdrehte Großskulptur bildet die Antithese zu den historischen Industriebauten etwas weiter flussaufwärts, die in den 90er-Jahren als Museum der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. Gleichzeitig ergänzt sie den Skulpturenpark, der im Lauf der letzten 15 Jahre an den beiden Flussufern

A lot of wood, a lot of water, a slightly sloping terrain perfect for exploiting hydropower as a source of energy – in 1889 this ­situation provided ideal conditions for founding the Kistefos ­cellulose factory, around 40 kilometres north of Oslo. The same topographical situation also determined the design by BIG for a new art museum which now, like a kind of “living bridge” with a span of 60 metres, connects the banks of the River Randselva. The large, warped sculpture forms the antithesis to the old ­industrial buildings somewhat further upstream, which were ­converted into a museum that was opened to the public in the 1990s. At the same time, the bridge is a valuable addition to the sculpture park that has developed on both riverbanks over


BIG – Bjarke Ingels Group

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Obergeschoss a Upper floor

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Untergeschoss Lower floor

entstanden ist, und ermöglicht erstmals einen in sich geschlossenen Rundgang über das Gelände. Wie oft im Werk von BIG beruht die dynamische Bauform auf funktionalen Hintergedanken. Durch den „Twist“, die Verdrehung um 90° in der Mitte, überwindet das 1000 m2 große Brückenmuseum den leichten Höhenunterschied zwischen den beiden Flussufern. Seine Außenhülle besteht aus 40 cm breiten Aluminiumblechkassetten, die in der Mitte wie ein in sich verdrehtes ­Kartenspiel aufgefächert sind. Im Inneren vollziehen weiß gestrichene Kiefernholzlamellen dieses formale Spiel nach. Tragwerk und Verkleidung der zweisinnig gekrümmten Form bestehen somit ausschließlich aus geraden Elementen. Auf der Nord-

the past 15 years and makes it easier for visitors to undertake a complete tour of the site. As so often in the work of BIG the dynamic form of the building is, in fact, the outcome of reflections on its function. Through the “Twist“, the 90° bend that it makes in the middle, the 1000 m2 bridge museum also overcomes the slight difference in height between the opposite banks of the river. The external shell consists of 40-cm-wide tray panels made from aluminium sheet, which at the middle of the bridge fan out like a splayed deck of cards. In the interior white-painted slats of pinewood trace this formal game. Therefore, both structure and cladding of the double curved form are made up entirely of straight elements. On the


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Lars Olaf Møller-Hansen

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Das in sich verdrehte Stahltragwerk wurde komplett am 3D-Modell geplant. Für seine Montage errichtete das Bauunternehmen eine temporäre Behelfsbrücke unter dem neuen Museum.

The twisted steel ­s tructure was designed entirely with a 3D ­m odel. To place it in position the ­b uilding contractor erected a temporary bridge ­b elow the new museum.

seite des Gebäudes bieten raumhohe Panoramafenster Ausblicke auf den Fluss und zu den historischen Industriebauten. Im Twist windet sich die Verglasung hinauf zur Dachfläche und endet dort in einem 25 cm schmalen Oberlichtstreifen. Der südliche Museumsteil ist schließlich nur noch künstlich beleuchtet. An der höher gelegenen Nordseite führt eine Glastreppe hinab in das ins Ufer eingegrabene Untergeschoss mit den Toiletten. „Ein Geschirrtuch auszuwringen ist eine einfache Aufgabe. Stellen Sie sich nun vor, eine 360 t schwere Stahlkonstruktion in einer 90°-Drehung auszuwringen. Das klingt fast unmöglich. Und es erfordert eine enorme Menge an Stahl“, schreiben die Tragwerksingenieure von Ramboll über das Projekt.

W Weitere Fotos des ­M useums Further photos of the museum detail.de/ 7-8-2020-big

north side of the building full-height panorama windows offer views of the river and the historical industrial buildings. In the “Twist” the ­glazing bends upwards towards the roof where it ends in a strip skylight only 25 cm wide. The southern part of the museum has artificial lighting only. In the northern end of the bridge, which is situated higher, a glass staircase leads down to the lower floor that is embedded in the riverbank. The toilets are located at this level. The structural engineers from Ramboll described the challenge offered by this project as follows: “Wringing out a dishcloth is a simple task. Now, imagine wringing a 360 ton steel structure in a 90-degree twist. It sounds almost impossible. And it requires a massive amount of steel.”


BIG – Bjarke Ingels Group

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Axonometrie Holzverkleidung im „Twist“ Maßstab 1:20

Axonometric of timber cladding inside the “Twist” scale 1:20

1 Schalung Kiefer brandschutz­ imprägniert, weiß gestrichen 80/38 mm 2 Lattung Zahnleiste Sperrholz 24 mm

1 80/38 mm pinewood slats, fire-retardant impregnated, white-painted 2 24 mm serrated ­p lywood strip as ­b atten

3 Stahl-Rechteckrohr 4 Vorsatzschale: Gipskartonplatte 12,5 mm C-Profil 45 mm, Achsabstand 450 mm 5 Bodenaufbau: Dielen Kiefer brandschutzimprägniert, weiß gestrichen 80/38 mm

3 rectangular steel tube 4 12.5 gypsum plasterboard sheet 45 mm metal ­c hannels at 450 mm centres 5 floor construction: 80/38mm fire-retardant impregnated pine boards, white-painted

Vlies Sperrholz Nut und Feder 21 mm Holzstegträger 45/145 mm StahlbetonVerbund­decke aus Stahl-Trapezblech 60/0,75 mm + Stahlbeton max. 175 mm

fleece 21 mm tongue and groove plywood 45/145 mm timber I-joists composite ceiling slab made of 60/0.75 mm trapezoidal sheeting + max. 175 mm reinforced concrete

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Laurian Ghinitoiu

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Auch der Innenausbau entstand zunächst als 3D-Modell am Rechner. Wände, Decken und Böden sind mit weiß gestrichenen Holz­ latten auf einer CNCgefrästen Unterkon­ struktion verkleidet.

Julia Maria Naglestad

The interior was also ­initially designed on the computer as a 3D model. Walls, ceilings, and floors are clad with white-­p ainted wooden slats on a substructure made of CNC-milled timber elements..


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The steel structure, which at least in the central section of the building is highly complex, was designed entirely at a 3D model, From this model the planners generated the shop drawings and lists of parts for the steel structure as well as the reinforcement plans for the sections of the building made of concrete. In designing the interior, they made use of a second 3D model, which was formed by laser scanner from the completed steel structure. This allowed the interior design to respond to any possible inaccuracies in the structure as built. The remarkable internal cladding of the Twist consists of white painted wooden slats that are fixed to the primary structure by means of a secondary construction of steel and wood. In the production phase each of the 1500 CNC-milled wood elements of the substructure was allotted its own automatically generated code, which ensured that it was mounted at exactly the right place. Like in every bridge construction project placing the steel structure in position above the river represented a challenge. For this building a second temporary bridge was erected below the museum, which served as a work platform for the construction workers.  JS

Das zumindest im mittleren Abschnitt des Gebäudes hochkomplexe Stahltragwerk wurde komplett am 3D-Modell entworfen und berechnet. Daraus generierten die Planer anschließend die Werkstattpläne und Stücklisten für den Stahlbau sowie die Bewehrungspläne für die Betonbauteile. Für die Planung des Innenausbaus griffen sie auf ein zweites 3D-Modell zurück, das per Laserscanner von dem bereits erstellten Stahlbau abgeformt wurde. Auf diese Weise war es möglich, eventuelle Maßungenauigkeiten in der Ausführung zu berücksichtigen. Die aufsehenerregende Innenverkleidung des „Twist“ besteht aus weiß gestrichenen Holzlatten, die mittels einer Sekundärkon­ struktion aus Holz und Stahl am Primärtragwerk befestigt sind. Jedes der 1500 CNC-gefrästen Holzbauteile der Unterkonstruktion erhielt bei der Herstellung einen automatisch generierten Code, der einen Einbau an der richtigen Stelle sicherstellte. Eine Herausforderung bedeutete wie bei jedem Brückenbau auch die Montage des Stahltragwerks über dem Fluss. Hierzu wurde unterhalb des eigentlichen Museumsbaus eine zweite, temporäre Brücke errichtet, die als Arbeitsplattform für die Bauarbeiter diente.  JS

-5,63

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Laurian Ghinitoiu

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Ein langes Fensterband stellt die Blickverbindung zu den ehemaligen Fabrik­ gebäuden her.

A long band of glazing establishes the visual connection to the former factory buildings.

Schnitt Dachkonstruktion des „Twist“ Maßstab 1:20

Section roof construction of the “Twist” scale 1:20

1 Dachaufbau: Kassette Alumi­ niumblech 400/70/2 mm Unterkonstruktion 2× Aluminiumprofil l 40/40/3 mm Abdichtung PVCBahn 1,8 mm Sperrholzplatte wasserfest 18 mm 2× Unterkonstruktion Metallprofil l ­t hermisch getrennt, Höhe variabel, ­dazwischen Wärmedämmung Mineralwolle Dampfsperre Stahl-Trapezblech 100/1,5 mm 2 Träger Stahlrohr t 305/16 mm

1 roof construction: 400/70/2 mm ­a luminium sheet ­t rays; substructure 2× 40/40/3 mm ­a luminium angle; 1.8 mm PVC sheet; 18 mm waterproof plywood; ­s ubstructure: 2× ­t hermally ­s eparated metal ­a ngles, height variable; between them ­m ineral wool thermal insulation; vapour barrier; 100/1.5 mm trapezoidal steel sheet 2 steel tube beam, diam. 305/16 mm


Lars Olaf Møller-Hansen

BIG – Bjarke Ingels Group

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Dokumentation  Documentation

Schnitt Maßstab 1:20

Section scale 1:20

1 Dachaufbau: Kassette Aluminiumblech 400/70/2 mm Unterkonstruktion 2× ­A lu­miniumprofil l thermisch ­getrennt, Höhe variabel Abdichtung PVC-Bahn Unterdeckung Vlies Sperrholzplatte wasserfest 18 mm 2× ­A luminiumprofil l thermisch ­getrennt dazwischen Gefälledämmung Mineralwolle min. 180 mm Dampfsperre Stahl-Trapezblech 100/1,5 mm Stahlträger HEB 450 Abhängung Konterlattung 40/40 + 40/10 mm dazwischen Schalldämmung ­Mineralwolle 45 mm Akustikvlies Lattung Kiefer brandschutz­ imprägniert, weiß gestrichen 40/40 mm, Achsabstand 80 mm   2 Zugdiagonale Stahlrohr R 160/160/5 mm   3 S tahlträger HEB 450   4 Fassadenaufbau Ostseite: Kassette Aluminiumblech 400/70/2 mm Unterkonstruktion 2× Metall­ profil l thermisch getrennt 190 mm Abdichtung PVC-Bahn Unterdeckung Vlies Sperrholzplatte wasserfest 18 mm Unterkonstruktion 2× Metall­ profil l thermisch getrennt ­dazwischen Wärmedämmung Mineralwolle 187 mm Dampfsperre Stahl-Trapezblech 85/0,75 mm   5 Fenster: Isolierverglasung aus VSG 2× 10 mm + SZR 16 mm + VSG 2× 8 mm als Structural Glazing, oben und unten an Riegel ­B rettschichtholz befestigt   6 S tahlstütze HEB 450   7 Zugdiagonale Stahlrohr t 305/20 mm   8 Fassadenaufbau Westseite: Kassette Aluminiumblech 400/70/2 mm Hutprofil/Hinterlüftung 20 mm Unterkonstruktion 2× ­A lu­miniumprofil l thermisch ­getrennt dazwischen Wärmedämmung Mineralwolle 375 mm Dampfsperre Stahl-Trapezblech 85/0,75 mm Stahlprofil UNP 200 Stahlstütze HEB 450   9 Zugdiagonale Stahlrohr R 200/200/6 mm 10 Bodenaufbau: Dielen Kiefer brandschutzim­ prägniert, weiß gestrichen 80/38 mm; Vlies Sperrholz 21 mm Holzstegträger 238 mm Verklotzung Furnierschichtholz 33 mm Stahlbeton-Verbunddecke aus Stahlbeton max. 175 mm + Stahl-Trapezblech 60/0,75 mm Stahlträger HEB 600 Stahl-Trapezblech 85/0,75 mm Dampfsperre Unterkonstruktion Metallprofil j thermisch getrennt 175 mm ­dazwischen Wärmedämmung Mineralwolle Hutprofil/Hinterlüftung 20 mm Kassette Aluminiumblech 400/70/2 mm 11 Zugdiagonale Stahlrohr R 120/120/5 mm 12 Stahlrohr R 160/160/5 mm

1 roof construction: 400/70/2 mm sheet aluminium trays 2 thermally ­s eparated aluminium angles, height variable PVC membrane seal subroof: fleece 18 mm waterproof plywood ­p anels 2 thermally ­s eparated aluminium angles, ­b etween them mineral wool t­ hermal insulation to falls, ­m inimum 180 mm vapour barrier 100/1.5 mm steel trapezoidal sheeting HEB 450 steel beam suspension system, 40/40 + 40/10 mm counter ­b attens, between them 45 mm mineral wool acoustic insulation acoustic fleece 40/40 mm fire-retardant impregnated pine battens, white-painted, at 80 mm centres   2 d iagonal tie, square steel tube 160/160/5 mm   3 HEB 450 steel beam   4 facade construction, east side: 400/70/2 mm aluminium sheet trays substructure: 2× 190 mm metal angles, thermally separated PVC waterproof membrane fleece; 18 mm plywood panel substructure: 2 thermally ­s eparated aluminium angles, ­b etween them 187 mm mineral wool thermal ­insulation vapour barrier 85/0.75 mm trapezoidal steel sheet   5 window: ­laminated safety glass 2×10 mm + cavity 16 mm + laminated ­s afety glass 2× 8 mm as ­s tructural glazing, fixed top and bottom to laminated timber bars   6 HEB 450 steel column   7 d iagonal tie, steel tube diam. 305/20 mm   8 facade construction, west side: 400/70/2 mm aluminium steel sheet coffers; 20 mm hat profile rear ventilation gap substructure: 2 thermally ­s eparated aluminium angles, between them 375 mm mineral wool insulation ­v apour barrier 85/0.75 mm trapezoidal steel sheet UNP 200 steel section HEB 450 steel column   9 d iagonal tie, square steel tube 200/200/6 mm 10 floor construction: 80/38 mm fire-retardant ­impregnated tongue and groove pine boards, white-painted fleece 21 mm ­p lywood 238 mm timber I-joist 33 mm laminated veneer timber blocks composite ceiling slab: max 175 mm ­r einforced concrete + 60/0.75 mm trapezoidal steel sheet HEB 600 steel beam 85/0.75 trapezoidal steel sheet vapour barrier ­ substructure: 175 mm metal ­c hannel, thermally separated, ­b etween them mineral wool thermal insulation; 20 mm hat profile 400/70/2 mm aluminium sheet trays 11 d iagonal tie, square steel tube 120/120/5 mm 12 square steel tube 160/160/5 mm

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Kunstmuseum am Gelben Meer Art Museum on Bohai Bay Open Architecture

TGA-Planung, Bauphysik Services engineers, building physics: CABR Technology

Lichtplanung Lighting design: Tsinghua University X Studio

Zaiye Studio

Tragwerksplanung Structural engineers: CABR Technology

Mit Blick aufs Meer: Das UCCA-Dune-Kunstmuseum versteckt sich unter einer Sanddüne in der Bucht von Bohai. Das ungewöhnliche Gebäude liegt am Rand der Feriensiedlung Aranya Beach, etwa 300 km östlich von Peking. Viele Dünen, die der Wind entlang der Küste über lange Zeit aufgetürmt hat, mussten Hotels und Apartments weichen und wurden eingeebnet. Open Architects sind mit dem Bau des Kunstmuseums für das Resort einen anderen Weg gegangen: Sie haben die beeindruckende Topografie der Bucht und das empfindliche Ökosystem der Dünen nicht nur erhalten, sondern zum Bestandteil des unterirdischen Ausstellungsgebäudes gemacht. Die organische Struktur aus untereinander verbundenen Gewölben erinnert in ihrer

With a view of the sea: The UCCA Dune Art Museum lies, almost completely hidden, underneath a sand dune on Bohai Bay. This unusual building stands on the fringe of Aranya Beach holiday resort, about 300 kilometres to the east of Peking. Many of the dunes sculpted over the course of time by the strong winds that blow along the coast have been levelled to make way for hotels and apartment buildings. But in their ­building for the resort museum Open Architects took a different approach: not only did they preserve the impressive topo­graphy of the bay and the sensitive ecological system of the dunes, but they actually made them into part of their underground gallery. The organic structure of connected vaults has a primordial and timeless


Zaiye Studio

Open Architecture

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Lageplan  Maßstab 1:5000 Schnitte • Grundriss Maßstab 1:500 1 Haupteingang 2 Lobby 3 Galerie 4 Geothermieanlage 5 Anlieferung 6 Nebeneingang 7 Café 8 Freigelände

Site plan scale 1:5000 Sections • floor plan scale 1:500 1 Main entrance 2 Lobby 3 Gallery 4 Geothermal plant 5 Deliveries 6 Side entrance 7 Café 8 Outdoor area

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ursprünglichen und zeitlosen Art an Höhlen und Grotten, die ersten Behausungen für Menschen – und ihre Kunst. Über Arbeitsmodelle und Computersimulationen näherten sich die Architekten schrittweise an die ideale Gewölbeform an, die dem starken Druck des Sandberges darüber standhalten kann. Lokale Arbeiter, einige von ihnen waren ehemalige Schiffsbauer, haben die Schalung für die komplexe Form der Kuppeln hauptsächlich aus sägerauen Brettern gebaut. Die unterschiedlichen Krümmungen erforderten stellenweise kreative Lösungen. So verwendeten die Handwerker zusätzlich auch schmale, biegbare Holzstreifen, Blech oder Gummischläuche als Schalmaterial. Die unregelmäßigen Oberflächen, die die rauen Bretter

­ uality that is reminiscent of the caves and grottos that formed q a while also evoking their the shelters of the first human beings, art. Using working models and computer simulations the ­architects made a gradual approach to an ideal form that can withstand the heavy pressure of the mountain of sand that rests above it. Local workers, several of whom had once worked as shipbuilders, made the formwork for the complex shape of the domes mostly out of rough-sawn boards. At places, the different curvatures involved called for creative solutions and so the craftsmen also made use of narrow, bendable strips of wood, metal, or rubber tubes as the material for the shuttering. The


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Wu Qingshan

Open Architecture

Tian Fangfang

Die Wege zwischen den organisch geformten Räumen sind nicht festgelegt. Einzelne Bereiche ­g ehen fließend in­

einander über. Drei Außengalerien mit großen gebogenen Fenstern setzen neben der Kunst auch die Natur in Szene.

There are no fixed routes between the ­o rganically shaped spaces. Individual ­a reas flow into each other. Three outdoor

galleries with large curved ­w indows ­p resent both nature and the art.

W Weitere Fotos Further photos detail.de/ 7-8-2020-open


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Dokumentation  Documentation

auf den Betonflächen hinterlassen haben, sind in ihrer Unvollkommenheit erhalten geblieben und erzählen Besuchern von der handwerklichen Entstehung des Museums. Der Dünensand um die organische Betonstruktur wird von der natürlichen Vegetation wie niedrigen Sträuchern und Bodendeckern stabilisiert. Besucher betreten die Galerie durch einen schmalen Tunnel, der sich zu einer weiten Kuppel öffnet. Trichterförmige Öffnungen führen Tageslicht in den Raum. Lage und Form der Oberlichter haben die Architekten anhand einer digitalen Simulation über die Bahn der Sonnenstrahlen für verschiedene Tages- und Jahreszeiten berechnet. In unterschiedlicher Größe und Form sind sie auch über den sieben anderen Innengalerien angebracht und schaffen dort mit wechselndem Wetter immer wieder neue Lichtstimmungen. Die Wege durch das Museum sind nicht festgelegt, die Grenzen der weißen, gewölbten Räume verschwimmen, ähnlich wie der Horizont mit der Dünen-

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uneven concrete surfaces created by the rough boards have been left in their unfinished state so that they now convey to ­visitors something of the craftmanship needed to build the museum. The dune sand around the organic concrete structure is stabilised by natural vegetation such as low shrubs and ground cover plants. Visitors enter the gallery through a narrow tunnel that leads into a wide dome. Funnel-shaped openings bring daylight into the space. The architects used digital simulations of the path taken by the sun on different days and during different season to determine the placing and shape of the roof lights. Similar openings of different sizes and shapes are also to be found in the seven other internal galleries, where they produce different, constantly changing moods of, according to the changes in the weather outside. There are no predetermined routes through the museum, the boundaries to the expansive vaulted spaces are

Grenzen zwischen Innen und Außen, zwischen Architektur und Landschaft verschwimmen.

Tian Fangfang

The boundaries between inside and outside, between architecture and landscape are blurred.


Open Architecture

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landschaft, die sich mit dem Wind verändert. Von den innenliegenden Galerien mit ihrer indirekten Belichtung führt der Blick durch große gebogene Fenster mit fast unsichtbaren Rahmen auf den Strand und den Ozean. Auf drei Terrassen ist hier Platz für Ausstellungen unter freiem Himmel. Als Außenstelle des UCCA Peking besitzt das Dune keine eigene Sammlung. Besucher dürfen sich auf temporäre Ausstellungen zeitgenössischer Kunst freuen. Neben den Lichttrichtern und einem Turm, in dem eine Wendeltreppe auf eine Aussichtsplattform führt, sind die Außengalerien die einzigen sichtbaren Elemente. Die Planung berücksichtigt nicht nur die Landschaftsformation, sondern ist auch ökologisch nachhaltig: Der Dünensand bedeckt das Gebäude fast vollständig und fungiert so als zusätzliche Dämmschicht. Tiefliegende, nach Osten orientierte Fenster lassen das Tageslicht in die Räume, ohne sie aufzuheizen.  BZ

The formwork of boards and thin wood strips for the complex organic structure was built over a close-knit net of rebars.

Open Architecture

Die Schalung aus Brettern und dünnen Holzstreifen für die komplexe organische Struktur wurde über ein kleinteiliges Gerüst aus Armierstahlstäben ­g ebaut.

deliberately blurred, in the same way as the dune landscape repeatedly blends into the horizon and changes with the wind. From the internal galleries with their indirect lighting your gaze wanders through large curved windows with almost invisible frames to the beach and the ocean. Three terraces offer ample space for ­outdoor exhibitions. As it is a branch of the UCCA Peking, the Dune does not have its own permanent collection. Visitors can look forward to changing exhibitions of contemporary art. Alongside the light funnels and a tower housing a spiral staircase that leads to a viewing platform, the outdoor galleries are the only other visible elements. The planning responds to the form and nature of the landscape and is ecologically ­sustainable: the sand dune covers the building almost entirely, helping to reduce thermal loads. The low-lying, east-facing ­windows allow daylight to enter the spaces, without causing them to overheat. BZ

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12:00 pm

Wu Qingshan

Summer Spring/Autumn Winter

6:00 am

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Mithilfe von Computersimulationen wurden die Lage und Form der Lichttrichter bestimmt. Die Lichtstimmungen sind abhängig von Wetter, Tages- und Jahreszeit.

Computer simulations were used to determine the position and shape of the light funnels. The mood of the light changes with the weather, the time of day and the seasons.

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Dokumentation  Documentation

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Schnitt Maßstab 1:20

Section scale 1:20

1 Isolierverglasung eisenarm ESG 6 + SZR 12 + VSG 12 mm 2 Stahlplatte verzinkt 12 mm mit Verbundanker in Stahlbeton befestigt

1 low-iron thermal glazing: toughened glass 6 mm + cavity 12 mm + laminated safety glass 12 mm 2 12 mm steel panel fixed to reinforced concrete with

3 Stahlwinkel verzinkt l 50/4 mm; Stahlrohr verzinkt s 60/30/3 mm; Stahlwinkel verzinkt l 50/4 mm 4 Strangpressprofil Aluminium kunststoffbeschichtet 100/20 mm 5 Halterung Spot:

­c hemical anchor 3 50/4 mm galvanised steel angle; galvanised steel tube 60/30/3 mm; galvanised steel angle 50/4 mm 4 100/20 mm extruded aluminium section, plastic-coated 5 spotlight fixing:

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Open Architecture

Edelstahlprofil i 60/60/8 mm mit Schwert Edelstahl an Stahlbeton befestigt 6 Putz mineralisch 30 mm; Abdichtung/ Wurzelschutz PUBeschichtung 2 mm; Wärmedämmung Spritzschaum PUR 40 mm; Stahl-

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60/60/8 mm stainless steel T section fixed to reinforced concrete with stainless steel fin 6 Mineral plaster 30 mm; seal/root barrier PU coating 2 mm; 40 mm sprayed PUR foam thermal insulation;

beton 250 mm 7 Dachaufbau: Vegetationsschicht; Gemisch aus Sand und Pflanzenerde 300–600 mm; Schutzschicht ­Feinbeton 40 mm; Abdichtung/Wurzelschutz; PU-Beschichtung 2 mm;

250 mm reinforced concrete 7 roof construction: vegetation layer; 300–600 mm mix of sand and plant soil; 40 mm finegrained concrete protective layer; seal/root barrier; 2 mm PU coating;

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Wärmedämmung Sprühschaum 40 mm; Stahlbeton 250–500 mm; Betonversiegelung weiß   8 Sperrschicht ­zementbasiert; Edelstahlwinkel o 60/80/8 mm; ­A bstandhalter; ­Füllmörtel   9 Rahmen Edelstahl weiß PVDF-beschichtet 150/14 mm 10 VSG 2× 12 mm 11 Bodenaufbau innen: Sichtbeton weiß geschliffen, poliert, 125 mm; Abdichtung mit Dampfsperre auf Zementbasis 1,5 mm; Ausgleichsmörtel 20 mm; ­S tahlbeton 60 mm; Sand 750 mm 12 Abdeckung Stahlplatte 10 mm; ­L üftungskanal Stahl verzinkt 500/400 mm 13 Kondensatrinne Stahl verzinkt 30/50/4 mm 14 Rahmen Edelstahl weiß PDVF-beschichtet 15 Bodenaufbau außen: Dielen Holzkomposit 20 mm; Unterkonstruktion Stahlrohr verzinkt s 50/50/2 mm; Sand 500–600 mm; Ausgleichsschicht Beton 250–300 mm; ­Wurzelschutzfolie 2 mm; Fundamentplatte Beton wasserundurchlässig 250 mm; Wurzelschutzfolie 2 mm; Sauberkeitsschicht Beton unbewehrt 200 mm 16 Brüstung Stahlbeton 500/1600 mm

40 mm spray foam insulation; 250–500 mm reinforced concrete; concrete sealant, white   8 cement-based ­b arrier; 60/80/8 mm ­s tainless-steel ­a ngle; distance piece; filling mortar   9 150/14 mm stainless-steel frame, white, PVDF-coated 10 2×12 mm laminated safety glass 11 floor construction indoors: 125 mm exposed concrete, white ­p olished; 1.5 mm cement-­ based seal with ­v apour barrier; 20 mm mortar ­l evelling course; 60 mm reinforced concrete; 750 mm sand 12 10 mm steel cover plate; 500/400 mm galvanised steel ventilation duct 13 30/50/4 mm ­g alvanised steel condensation ­c hannel 14 stainless steel frame white, PDVFcoated 15 floor construction outdoors: 20 mm composite wood decking; substructure: 50/50/2 mm galvanised square steel tube; 500–600 mm sand; 250–300 mm ­c oncrete levelling layer; 2 mm root barrier foil; 250 mm waterproof concrete foundation slab; 2 mm root barrier; 200 mm unreinforced concrete blinding layer 16 5 00/1600 mm reinforced concrete parapet


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Dokumentation  Documentation

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Unsichtbares Haus in Mont-de-l’Enclus Invisible House in Mont-de-l’Enclus Studio Okami Architects

All photos: Filip Dujardin

Tragwerksplanung Structural engineers: Avet Building and ­Engineering

Zu den Eingängen des Hauses, das zur Hälfte in der Erde steckt, gelangt man über das Dach und zwei hinabführende Treppen.

You reach the entrances to the house, which is half embedded in the ground, via the roof and two flights of steps that lead downwards


Studio Okami Architects

„Unsichtbares Haus“ haben die Architekten das Wohnhaus für ein Ehepaar im Ruhestand getauft. Das unsichtbare Haus genehmigt zu bekommen, war jedoch nicht einfach. Zwei Jahre lang mussten die Architekten mit den Behörden verhandeln, überzeugen konnten sie schließlich mit der Ansicht von Osten, auf der nur Bäume, ein Zaun und eine Höhenlinie zu sehen sind. Die Gestaltungssatzung hätte ein geneigtes Dach und definierte Fensterformate vorgesehen. Aber die Bauherren wollten möglichst große Glasflächen und den freien Blick ins Tal. Ihr Grundstück am Mont de l’Enclus, ein Berg an der wallonisch-flämischen Sprachgrenze, liegt in einer Freizeitregion für Wanderer und ­Radfahrer. Sie nutzen auch den privaten Forstweg, der das knapp 1800 m2 große Hanggrundstück erschließt. Oben an der Straße ist das Gelände für vier Stellplätze geebnet. Keine Garage verstellt den Blick, dafür müssen die Bauherren im Winter das Eis von der Windschutzscheibe kratzen. Zum Gebäude gelangen

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“Invisible House” is the name the architects gave this house for a retired couple. Obtaining planning permission for this hidden house was not easy. The architects had to negotiate for two years with the authorities before eventually convincing them with the east elevation, on which only trees, a fence and a contour line can be seen. While the building regulations envisaged a pitched roof and defined the window sizes, the clients wanted the largest possible areas of glazing and an unobstructed view into the valley. Their site on Mont de l’Enclus, a hill on the Walloon-Flemish language border, is in a region popular with hill walkers and cyclists in their leisure time. They also use the private forest path that provides access to the sloping site measuring almost 1800 m². At the top, on the road, the terrain was levelled to create four parking spaces. While this means that there is no garage that might obstruct the view, in winter the clients must often scrape ice off the car windscreen. They can access


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Die Wegeführungen in und um das Haus sind fließend. Sackgassen gibt es nicht. Gebäude und Umgebung gehen ineinander über und ermöglichen verschiedene Arten der Erkundung.

The routes in and around the house are flowing. There are no dead-ends. The ­b uilding and its surroundings blend together, a ­ llowing different ways of exploring them both.


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sie auf verschiedene Weise: quer über die abfallende Wiese oder über das begrünte Dach des in den Hang gesteckten Baukörpers. Zwei Treppen an den Längsseiten sind in die Dachfläche geschnitten und führen hinab zu zwei gleichwertig konzipierten Eingängen. Hier offenbart sich eine zentrale Entwurfsidee: Die Wegeführungen sind fließend, Sackgassen gibt es nicht. So kann man die Treppe hinunter-, um das Haus herum und auf der ­anderen Seite wieder hinaufsteigen. Gebäude und Umgebung gehen ineinander über und eröffnen verschiedene Möglichkeiten der Erkundung. Dabei war es den Architekten wichtig, möglichst wenig in die Topografie einzugreifen. So ist das Außenschwimmbecken in dem Winkel angeordnet, in dem zuvor eine natürliche Hangkante verlief. Jetzt übernimmt das Becken auch die Funktion einer Stützmauer, die aus Stahlbeton gegossen ist. Rohen Beton hätten die Bauherren auch gerne für die Fassade verwendet. Doch hier ließ die Baubehörde nicht mit sich reden. Statt­

the house along different routes: across the sloping meadow or via the planted roof to the building, which is embedded in the slope. Two staircases, one on each of the long sides, are cut out of the roof surface and lead down to two entrances that are attached equal importance. This reveals a central design idea: the routes are flowing, there are no dead-ends. You can go down one s­ taircase, walk through the house, and ascend again on the far side. The building and its surroundings flow together, offering ­different possibilities of exploring them. As they thought it important to reduce any interventions in the topography to a minimum the architects placed the outdoor swimming pool in a corner where there was once a natural edge to the slope. Now the cast reinforced concrete basin also functions as a retaining wall. In fact, the clients would have liked to use untreated concrete for the facade, too. But here there was no arguing with the authorities. Instead, all the external surfaces are made from

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Schnitte • Grundriss Maßstab  1:250 1 Eingang 2 Garderobe

3 Kochen/Essen 4 Wohnen 5 Arbeiten/Gast 6 Gästezimmer

7 Schlafzimmer 8 Lesezimmer 9 Innenhof

Sections • floor plan scale 1:250 1 Entrance 2 Cloakroom

3 Cooking/dining 4 Living 5 Study/guest 6 Guest room

7 Bedroom 8 Study 9 Internal courtyard


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Dokumentation  Documentation

Jede Möglichkeit, Tageslicht in das Haus zu bringen, haben die Architekten genutzt. Oberlichter entlang der Treppe belichten den zentralen Essund Kochbereich. The architects exploited every possible way of introducing daylight into the house. Highlevel windows along the stairs provide light for the central dining and cooking area.

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Schnitt Maßstab  1:20

Section scale 1:20

1 D achaufbau: Gräser, Sedum, Kräuter; Substrat 800–1300 kg/m 3; Filtermatte Polypropylen; Drän- und Wasserspeicherelement 25 mm; Trenn-, Schutz- und Speicher­ vlies 3,6 mm; Dichtungsbahn EPDM wurzelfest; Wärmedämmung PIR 160 mm; Dampfsperre bituminös; Gefälleestrich 2 %; Sichtbetondecke 230 mm   2 T itanzinkblech; Dichtungsbahn EPDM; Sperrholzplatte 18 mm   3 Wandaufbau: Vormauerziegel 90 mm; Hinterlüftung 30 mm; Dichtungsbahn EPDM; Wärmedämmung PUR 140 mm; Dampfsperre; ­G as­b etonstein 140 mm   4 I solierverglasung in Rahmen ­A luminium eloxiert.   5 Bodenaufbau: Fassadenriemchen 25 mm, Fugen vermörtelt; Drainmatte 25 mm; Dichtungsbahn EPDM; Wärmedämmung Schaumglas 170 mm; Dampfsperre bituminös; Treppe Stahlbeton   6 M DF-Platte mit Walnussfurnier 20 mm; Dampfsperre; Wärmedämmung PIR 80 mm; Sperrholzplatte 20 mm   7 S tahlblech verzinkt; Dichtungsbahn EPDM; Sperrholzplatte 18 mm; Trennlage   8 Fassadenriemchen geklebt 25 mm; EPS 30 mm; Gasbeton­ stein 365 mm   9 S turz Stahlbeton 365/200 mm 10 M aueranker Edelstahl 11 Wandaufbau: Filtermatte; Dränmatte 25 mm; Dichtungsbahn EPDM; ­Wärmedämmung XPS 140 mm; Dampfsperre; Stahlbetonwand 300 mm

1 roof construction: grasses, ­s edum, herbs; substrate 800–1300 kg/m 3; polypropylene filter mat; 25 mm drainage and water retention element; 3.6 mm separation, protection and retention fleece; root-proof EPDM ­s ealing membrane; 160 mm PIR insulation; bituminous vapour barrier; screed to 2 % falls, 230 mm exposed concrete ceiling slab   2 t itanium sheet zinc; EPDM sealing membrane; 18 mm plywood sheet   3 wall construction: 90 mm facing brick; 30 mm ventilation gap; EPDM sealing membrane; 140 mm PUR thermal insulation; moisture barrier; 140 mm aerated concrete   4 t hermal glazing in anodised ­a luminium frame.   5 floor construction: 25 mm brick slips, mortared joints, 25 mm drainage mat; EPDM sealing membrane; 170 mm foamed glass insulation; bituminous vapour barrier; reinforced concrete stairs   6 2 0 mm walnut-veneered MDF panel; moisture barrier; 80 mm PIR thermal insulation; 20 mm plywood panel   7 g alvanised steel sheet; EPDM sealing membrane; 18 mm plywood panel; separating layer   8 2 5 mm facing slips, glued; 30 mm EPS; 365 mm aerated concrete   9 3 65/200 mm reinforced concrete lintel 10 stainless-steel wall anchor 11 wall construction: filter mat; 25 mm drainage mat; EPDM ­s ealing membrane; 140 mm XPS thermal insulation; vapour barrier; 300 mm reinforced concrete wall

dessen sind alle Außenflächen in groben, farblich changierenden Ziegel gehüllt. Einen Baustoff mit langer Tradition, der aus der Erde kommt, robust, langlebig und nachhaltig ist, konnten die Architekten gut akzeptieren. Ihrer Meinung nach entfaltet das Material erst in 50 Jahren seine Wirkung, wenn es durch Bewuchs und Witterung Patina angesetzt hat. Auf Langlebigkeit achteten sie auch beim Innenausbau des 273 m2 großen Hauses: Decken aus Sichtbeton, Böden aus Hartholz, Wandbekleidungen in Bad und Küche aus Marmor. Die weit nach innen gerückten Glasfassaden schützen vor Blendung und schaffen einen großen überdachten Freibereich. Wenn die Schiebetüren offenstehen, fließen Innen- und Außenraum ineinander und der offene, helle, lichte Wohnbereich wirkt noch großzügiger. Im hinteren Teil des Hauses, in der „geschützten Höhle“, wie die Architekten sagen, liegen die Privatbereiche. Sie gruppieren sich um einen Lichthof und sind durch Schiebewände abtrennbar. In Wandschränken versteckte Ausklappbetten machen auch diese Räume flexibel nutzbar, sie verwandeln sich in komfortable Schlafzimmer, wenn alle vier erwachsenen Kinder zu Besuch kommen.  HW

Alle Außenflächen – Decken, Treppen, Böden, Wände – sind in rauen Ziegel gehüllt. Sein Farbspiel spiegelt sich in den raumhohen Glasfassaden.

All the external surfaces, ceilings, stairs, floors, walls are encased in exposed brickwork. Its ­different colours are reflected in the full-height glass facades.

rough brickwork in different shades. The architects had no problem accepting this material that comes out of the ground, has a lengthy tradition in Belgium, is long-lived and sustainable. In their opinion brick only develops its impact after about 50 years, when, due to creepers and weathering, it has acquired a patina. Materials with a long lifespan were also a major concern in designing the interior of the 273 m2 house: exposed concrete ceiling slabs, hardwood floors, marble cladding to the walls in the bathroom and kitchen. As they are deeply recessed to ­prevent glare, the glass facades create a large covered outdoor area. When the sliding doors are open, inside and outside flow into each other, making the open, bright, light living area seem even more generous. In the rear part of the house, dubbed the “protected cave”, by the architects, are the private areas. They are grouped around a lightwell and can be separated by sliding walls. Folding beds concealed in the wall closets allow these rooms to be used flexibly, when all four grown-up children come to visit these spaces can be transformed into comfortable bedrooms. HW


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Im privaten, hinteren Teil des Hauses, der Höhle, wie die Architekten ihn nennen, schafft ein eingeschnittener Lichthof den Bezug zur Außenwelt. In the private part of the house at the back, the “cave” as the architects call it, a lightwell incised that establishes a relationship to the outside world.

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Schnitt Maßstab  1:20

Section scale 1:20

1 Dachaufbau: Gräser, Sedum, Kräuter; Substrat 800–1300 kg/m 3; ­Filtermatte Polypropylen; Drän- und Wasserspeicherelement 25 mm; Trenn-, Schutz- und Speichervlies 3,6 mm; Dichtungsbahn EPDM wurzelfest; Wärmedämmung PIR 160 mm; Dampfsperre bituminös; Gefälleestrich 2 %; Sichtbetondecke 230 mm 2 Betonstein 500/500/55 mm; Sandbett

1 roof construction: grasses, sedum, herbs; substrate 800–1300 kg/m 3; polypropylene ­f ilter mat; 25 mm drainage and water retention element; 3.6 mm separation, protection and ­r etention fleece; root-proof EPDM sealing membrane; 160 mm PIR thermal insulation; bituminous vapour barrier; screed to 2 % falls; 230 mm exposed concrete ceiling slab 2 500/500/55 mm

3 Zinkblech; Dichtungsbahn EPDM; Sperrholzplatte 18 mm 4 Wandaufbau: Vormauerziegel 90 mm; Hinterlüftung 30 mm; Dichtungsbahn EPDM; Wärmedämmung PUR 140 mm; Dampfsperre; Gasbetonstein 140 mm 5 Wandaufbau: Filtermatte; Drainmatte 25 mm; Dichtungsbahn EPDM; Wärmedämmung XPS 140 mm; Dampfsperre; Stahlbetonwand 300 mm 6 Filtermatte; Kies; Drainagerohr 7 Bodenaufbau:

­a erated concrete; sand bed 3 zinc sheet; EPDM sealing membrane; 18 mm plywood ­p anel 4 wall construction: 90 mm facing brick; 30 mm ventilation gap; EPDM sealing membrane; 140 mm PUR insulation; vapour barrier; 140 mm aerated concrete 5 wall construction: filter mat; 25 mm drainage mat; EPDM sealing membrane; 140 mm XPS thermal insulation; vapour barrier; 300 mm reinforced concrete wall 6 filter mat; gravel; drainage pipe

Mehrschichtparkett Douglasie, schwimmend verlegt 30 mm; Heizestrich 85 mm; Wärmedämmung PUR 120 mm; Bodenplatte 300 mm; Sauberkeitsschicht   8 Bodenaufbau Innenhof: Fassadenriemchen 25 mm, Fugen ­vermörtelt; Gefällebeton 2 %; Bitumenbahn   9 Isolierverglasung in Rahmen Alumiunium eloxiert 10 A bdeckblech Aluminium eloxiert; Fassadenträger Stahl in Deckenstirn verankert

7 floor construction: 30 mm Douglas fir engineered parquet, laid floating; 85 mm heating screed; 120 mm PUR thermal ­insulation; 300 mm ground slab; blinding   8 floor construction internal courtyard: 25 mm brick slips, mortared joints; concrete to 2 % falls; bitumen membrane   9 t hermal glazing in anodised aluminium frame. 10 anodised aluminium cover sheet; steel facade beam ­a nchored in end of ceiling slab


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Tanzhaus Zürich Dance Centre Zurich Barozzi Veiga

Lageplan  Maßstab  1:10 000

Site plan scale 1:10000


Am nördlichen Ufer der Limmat, etwas oberhalb des Flussbads Unterer Letten, säumt eine rhythmische Reihe trapezförmiger Pfeiler den Spazierweg. Hinter der Fassade aus hellem Recyc­ lingbeton verbirgt sich das Zentrum für zeitgenössische Cho­ reografie und Performance – das Tanzhaus Zürich. Barozzi Veiga haben das zweigeschossige Gebäude umsichtig in die Topografie am Flussufer eingefügt. Es ersetzt eine Maschinenhalle, die vor acht Jahren bis auf die Grund­ mauern abbrannte. Sie war Teil der ehemaligen Seidenweberei, einem denkmalgeschützten Ensemble, von dem zwei klassizisti­ sche Gebäude und ein Industriebau aus dem 19.Jahrhundert an der Wasserwerkstraße nördlich des Ufers erhalten blieben.

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On the northern bank of the Limmat, only a short distance upstream from Unterer Letten river baths, arcades of lightcoloured recycling concrete border the footpath. The Centre for Contemporary Choreography and Performance – the Tanzhaus Zürich – is hidden behind these trapezoidal openings and piers. Barozzi Veiga carefully inserted their new two-storey building in the topography of the riverbank. It replaces the machine shop of a former silk-weaving business, which eight years ago was destroyed by fire down to the foundation walls. It formed part of a protected ensemble, of which two neo-classical buildings and a 19th century industrial building on Wasserwerk­ strasse, to the north of the riverbank, have survived.

Tragwerksplanung Structural engineers: Pöyry Schweiz TGA-Planung, Bau­ physik Services engineers, building physics: hps energieconsulting, Walter Salm, M ­ eier & Partner, Gerber + Partner, Energie­ konzepte Landschaftsarchi­tektur Landscape architecture: Müller Illien Landschaftsarchitekten

All photos: Simon Menges

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Der langgestreckte Baukörper ist in den Hang geschoben und im Obergeschoss zurückgesetzt. Er bleibt hinter der erlaubten Baulinie und erweitert so den bei Spaziergängern beliebten Uferweg. Wie eine Stützmauer legt sich die Fassade des gestuften Baus an den Hang. Im Staffelgeschoss wiederholt sich die Fas­ sadenordnung, allerdings mit kleineren Fensteröffnungen, sodass der Baukörper nach oben hin leichter wirkt. Hier sind Büros untergebracht, denen eine weitläufige Ter­ rasse vorgelagert ist. Eine Außentreppe verbindet sie mit dem Uferweg und dem Dachgarten, der auf Straßenniveau liegt. Als kleine Parkanlage ergänzt er das klassizistische Ensemble. So

Das Foyer läuft parallel zum Flussufer über die gesamte Gebäudelänge. Der natürliche Sonnenschutz aus

Kletterpflanzen, die an Stahlseilen empor ranken, malt Schattenbilder auf den grauen Sichtbeton.

The foyer extends the entire length of the building, parallel to the riverbank. The creepers that climb up steel ca-

The elongated volume of the new building is slid into the slope, its upper floor is recessed. By placing the building somewhat behind the permitted building line, it was possible to widen the riverbank path, which is extremely popular with walkers. The facade of the stepped building is set against the slope like a retaining wall. The fenestration is repeated on the upper recessed storey but here the window openings are smaller, making the building seem lighter as it rises upwards. The offices are on this level, with a large terrace in front of them. An external staircase connects this terrace with the riverbank path and with a roof garden at street level, which, like a small park, complements the neo-classical ensemble. The public

bles provide natural protection from the sun and paint their shadows on the grey exposed concrete.


Barozzi Veiga

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Schnitte • Grundrisse Maßstab 1:1000 1 Foyer, Cafeteria 2 Studiobühne

3 Bühnenlager 4 Proberaum 5 Technik, Lager 6 Büro

7 Garderobe   8 Aufenthalt   9 Teeküche 10 Eingangshalle

Sections • Floor plans scale 1:1000 1 Foyer cafeteria 2 Main stage

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Erdgeschoss Ground floor

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3 Stage material store 4 Production 5 Services store 6 Office

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Dressing room Lounge Tea-kitchen Entrance hall


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erstreckt sich der öffentliche Raum über drei Ebenen. Außer dem überhöhten Aufzugsturm, der einen der zwei Eingänge bil­ det, ist das Gebäude von der Straße aus nicht zu erkennen. Der andere Eingang befindet sich am Uferweg. Durch eine trapezförmige Drehtür aus Edelstahl betreten Besucher das Tanzhaus. Über die gesamte Gebäudelänge von 50 m erstreckt sich die Empfangshalle mit öffentlicher Cafébar parallel zum Fluss. Durch die lange Reihe aus hohen Fenstern fällt das Tageslicht auf Wände und Decken aus hellgrauem Sichtbeton. Als natürlicher Sonnenschutz ranken zwischen den Fassaden­ pfeilern Kletterpflanzen an Stahlseilen empor. Im Sommer filtern ihre Blätter die Sonneneinstrahlung. Im Herbst dann, wenn das Laub fällt, kann das Licht tiefer ins Gebäude dringen. Vom Foyer aus erreichen Mitarbeiter des Hauses, Tänzer und Zuschauer die Studiobühne. Sie erstreckt sich als einziger Raum über die gesamte Gebäudehöhe. Die Fensteröffnungen des Staffelgeschosses werden hier zum Oberlichtband. In den angrenzenden Proberäumen sorgen Lichtschächte für Hellig­ keit. Durch die indirekte Belichtung bleiben die Tänzer in Proberäumen und auf der Studiobühne von Blendungen unge­ stört. Barozzi Veiga haben mit dem terrassierten Bau am Fluss nicht nur einen ausdrucksstarken Ort für den zeitgenössischen Tanz in Zürich geschaffen. Sie haben den öffentlichen Raum am Ufer der Limmat aufgewertet und zu einem Treffpunkt im Viertel für Künstler und Bewohner gemacht.  BZ

space therefore extends over three different levels. Apart from the tall lift that marks one of the two entrances, the building is not noticeable from the street. The other entrance is on the riverbank path. Visitors enter the Tanzhaus through a trapezoidal pivoting door made of stainless steel. The reception hall, which offers a public cafébar, extends along the entire 50-metre front of the building, parallel to the river. Daylight entering through the long row of tall windows glances against the ceiling and walls of lightgrey exposed concrete. Creepers that grow up steel cables between the piers provide a natural form of solar protection. In summer their leaves filter the rays of the sun. In autumn, when the leaves fall, sunlight can penetrate deeper inside the building. From the foyer Tanzhaus staff, dancers and spectators enter the studio stage, the only space that extends the entire height of the building. Here the trapezoidal window openings of the recessed storey become a clerestory band. In the adjoining rehearsal rooms light shafts provide natural brightness. Thanks to this indirect lighting the dancers in the rehearsal rooms and studio stage are not distracted by incident light. With their stepped building along the river Barozzi Veiga have not only created a strongly expressive venue for contemporary dance in Zürich, but have also upgraded the public space on the banks of the Limmat and made it into a neighbourhood meeting place for artists and residents.  BZ

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W Weitere Fotos vom Tanzhaus Further photos of Tanzhaus detail.de/ 7-8-2020-barozziveiga

Schnitt Maßstab 1:20

Section scale 1:20

1 Pfeiler trapezförmig Dämmbeton 350 mm 2 Tür: Rahmen Edelstahl s 70/45 mm; Oberfläche Edelstahlblech 2 mm; Füllung Mineralwolle 70 mm 3 Verschiedene ­Clematissorten an Stahlseilen als Sonnenschutz; Dreifachverglasung 47 mm in Rahmen Aluminium

1 350 mm trapezoidal piers of insulating concrete 2 Door: frame 70/45 mm stainless steel tube; surface: 2 mm stainless sheel sheet; ­infill: 70 mm mineral wool 3 sun protection: ­d ifferent varieties of clematis on steel cables, 47 mm triple glazing in aluminium frame


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Dokumentation  Documentation

Schnitte Maßstab 1:20

Sections scale 1:20

1 Absturzsicherung: Handlauf Flachstahl Edelstahl ­geschliffen 60/5 mm; Pfosten Flachstahl Edelstahl geschliffen 2× 60/5 mm; Füllung Seilnetz Edelstahl 2 Attikaelement Stahlbeton­f ertigteil 280/400–100 mm 3 Sickerleitung DN80 in Kies

1 fall protection: handrail: 60/5 mm polished stainless steel flat; posts: ­p olished stainless-steel flats 2× 60/5 mm; infill: net of stainless-­ steel cables 2 coping: 280/400–100 mm precast concrete element 3 DN80 French drain in gravel 4 terrace construction:

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4 Aufbau Terrasse: Abstreuung aus 70 % Splitt mit Körnung 4/8 mm und 30 % Sand 0/4 mm; Kalkschotter 60 mm; Kiessand 50–70 mm; Drainagematte 20 mm; Vlies; Kunststoff­ abdichtung TPO; Wärmedämmung EPS 220 mm; Dampfbremse; Rippendecke Stahlbeton 300 mm 5 Aufbau Pflanztrog: Abstreuung aus 70 % Splitt und

scattered cover of 70 % gravel 4/8 grain and 30 % sand 0/4; 60 mm limestone g ­ ravel; 50–70 mm gravel sand; 20 mm drainage mat; fleece; TPO plastic sealing; 220 mm EPS thermal insulation; vapour barrier; 300 mm ribbed reinforced concrete ceiling slab 5 planting trough construction: ­s cattered material consisting of 70 % graveland 30 % sand; ­v egetation layer: ­s ubstrate;


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30 % Sand; Substratschicht; Drainplatte 150 mm; Trenn- und Gleitlage Polyester­v lies; Wurzelschutzbahn TPO 1,2 mm; Schutz­ vlies Polyester; Abdichtung Kunststoffbahn; Wärmedämmung PUR beidseitig aluminiumkaschiert 80 mm; Dampfbremse; Decke Stahlbeton 240–300 mm   6 Abgehängte Decke: Holzwolle-Akustikplatte 26 mm; Dreischichtplatte als Futterholz für Vorhangschiene 100/30 mm; Mineralwolle kaschiert 62,5 mm; Hohlraum/Lüftung 190 mm   7 A kustikputz 5 mm; Akustik­ paneel Glaswolle 62 mm; ­D ämmung XPS 30 mm; Dämm­ beton 350 mm  8 Bodenaufbau: Mikrohartbeton 10 mm; ­D ruck­verteilerplatte Beton mit Stahl­f asern armiert 110 mm; ­Fuß­b odenheizung in Druckver­ teilerplatte verlegt; Trennlage PE-Folie 0,2 mm; Trittschall­ dämmung ­Mineralwolle ­druckfest 30 mm; Wärme­dämmung EPS 160 mm; ­Sperrschicht ­B itumen; ­S tahlbeton 300 mm; Sauberkeitsschicht Beton unbewehrt 50 mm  9 Winkelstein Beton 500/250/80 mm; oberer Ab schluss Stahlblech 4 mm 10 Sitzbank Sichtbeton 200–440 mm, H=540 mm

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150 mm drainage slab; polyester fleece protection, ­s eparation and slip layer; 1.2 mm TPO root barrier membrane; ­p olyester protective fleece; plastic sealing membrane; 80 mm PUR thermal insulation, both sides ­a luminium-coated; vapour barrier; 240–300 mm reinforced concrete ceiling slab   6 s uspended ceiling: 26 mm woodwool acoustic panel; 100/30 mm three-ply panel as ­f iller piece for curtain track; 62.5 mm mineral wool covered; 190 mm void/ventilation   7 5 mm acoustic plaster; 62 mm glass wool acoustic panel; 30 mm XPS insulation; 350 mm insulating concrete   8 f loor construction: 10 mm hard micro concrete; 110 mm steelfibre-­r einforced concrete pressure distribution slab; underfloor heating laid in pressure distribution slab; 0.2 mm PE foil separating layer; footfall sound insulation: 30 mm pressure-resistant mineral wool; 160 mm EPS thermal insulation; bitumen separating layer; 300 mm reinforced concrete; 50 mm lean concrete   9 5 00/250/80 mm L-shaped concrete element, 4 mm steel sheet top cover 10 2 00–440 mm exposed concrete bench, H=540 mm

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Projektbeteiligte & Hersteller  Project teams & suppliers

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Kistefos-Museum Kistefos Museum Kistefos, Samsmoveien 41, 3520 Jevnaker (NO) Bauherr Client: Kistefos Museum, Jevnaker (NO) Architektur Architects: BIG – Bjarke Ingels Group, Valby (DK) big.dk Partner Partners: Bjarke Ingels, David Zahle Projektleitung Project manager: Eva Seo-Andersen Projektarchitekt Project architect: Mikkel Marcker Stubgaard Entwurfsleitung Design lead: Carlos Ramos Tenorio Partnerarchitekten Local partner architects: Element Arkitekter, Oslo (NO) Tragwerksplanung Structural engineering: AKT II, London (GB) akt-uk.com DIFK, Oslo (NO) difk.no Rambøll, København (DK) ramboll.com Landschaftsarchitektur Landscape architects: BIG – Bjarke Ingels Group, Valby (DK) big.dk Grindaker, Oslo (NO) grindaker.no TGA-Planung Building services engineering: Max Fordham, London/Edinburgh (GB) maxfordham.com Erichsen&Horgen, Oslo (NO) erichsen-horgen.no Rambøll, København (DK) ramboll.com Lichtplanung Lighting consultant: ÅF-Belysning, Stockholm (SE) afconsult.com Bauunternehmer General contractor: Bladt Industries, Aalborg (DK) bladt.dk

Herstellernachweis Contractors and suppliers Die Nennung der Hersteller und ausführenden Firmen erfolgt nach Angabe der jeweiligen Architekten. Details of contractors and suppliers are based on information provided ­ by the r­ espective architects.

Simon Menges

Türen Doors: dormakaba.com Bodenbeläge Floor coverings: idealwork.com dagu.org.cn Beleuchtung Lighting: linear-light.net hongri-lighting.com lutron.com Wand- und Deckenverkleidungen Interior wall covering, suspended ­c eiling: idealwork.com dagu.org.cn Möbel Furniture: Open Architecture emeco.net

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Tanzhaus Zürich Dance Centre Zurich Wasserwerkstraße 127a, 8037 Zürich (CH)

Filip Dujardin

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Metallbekleidung Metal cladding: zambelli.de Stahltragwerk Steel structure: mostostal.chojnice.pl Abdichtung Sealings: bauder.de Dämmung Insulation: knaufinsulation.de aerogel.com Glas, Oberlichter, Türen Fenestration, glazing, doors: skandglas.se Beleuchtung Lighting: iguzzini.com flos.com erco.com Böden Floors: de.weber Sanitärobjekte Sanitary objects: duravit.de geberit.com ceramicacielo.it Armaturen Taps: vola.com

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Laurian Ghinitoiu

Projektbeteiligte & Hersteller Project teams & suppliers

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Kunstmuseum am Gelben Meer Art Museum in Bohai Bay Aranya Gold Coast Community, Beidaihe, 066600, Qinhuangdao (CN) Bauherr Client: Aranya, UCCA Center for ­C ontemporary Art, Beijing (CN) ucca.org.cn Architektur Architects: Open Architecture, Beijing (CN) openarch.com Tragwerksplanung Structural engineering: CABR Technology, Beijing (CN) cabr.com.cn Landschaftsarchitektur Landscape architect: Open Architecture, Beijing (CN) TGA-Planung Building services engineering: CABR Technology, Beijing (CN) Lichtplanung Lighting ­d esign: Tsinghua University X Studio + Open Architecture, Beijing (CN) Bauleitung Construction management: Aranya, Qinhuangdao (CN) Fassadenelemente Facade elements: dagu.org.cn Fenster, Verglasung Fenestration, glazing: silentgliss.ch

Unsichtbares Haus in Mont-de-l’Enclus Invisible House in Mont-de-l’Enclus Rue des Châtaigniers 4, 7750 Mont-de-l’Enclus (BE) Bauherr Client: Privat private Architekten Architects: Studio Okami Architects, Antwerpen (BE) studiookami.com Projektarchitekt Project architect: Hans Vanassche, Bram Van Cauter Tragwerksplanung Structural engineering: Avet Building and Engineering, Anzegem (BE) Landschaftsarchitektur Landscape architect: Studio Okami, Antwerpen (BE) Bauleitung Construction management: Studio Okami, Antwerpen (BE) Dach Roof: resitrix.com Fassadenelemente Facade elements: wienerberger.be Fenster, Verglasung Fenestration, glazing: reynaers.be Türen, Tore Doors, gates: reynaers.be Bodenbeläge Floor coverings: mafi.com Beleuchtung Lighting: zangra.com Armaturen Taps: vola.com

Bauherr Client: Immobilien Stadt Zürich Stadt Zürich, Amt für Hochbauten Architekten Architects: Barozzi Veiga, Barcelona (ES) barozziveiga.com Tragwerksplanung Structural engineering: Pöyry Schweiz, Zürich (CH) poyry.ch/de Landschaftsarchitektur Landscape architect: Müller Illien Landschaftsarchitekten, Zürich (CH) muellerillien.ch Bauleitung Construction management: Leancons, Dominik Schlatter leanconsag.com TGA-Planung Building services engineering: hps energieconsulting, Erlenbach hpsec.ch Walter Salm, Meier & Partner wsmag.ch Gerber + Partner Haustechnik haustechnikplaner-gerber-partner.ch Bauphysik Building physics: Energiekonzepte, Zürich (CH) energiekonzepte.ch Signage Signage: WBG Weiersmüller Bosshard ­G rüninger, Zürich (CH) wbg.ch Akustikplanung Acoustic consultant: Rocket Science, Zürich (CH) rocket-science.ch Bühnengestaltung Stage Design: Tokyoblue, Zürich (CH) tokyoblue.ch Fassadenplanung Facade consultant: GKP Fassadenplanung, Aadorf (CH) www.gkpf.ch Dach Roof: pilatus-flachdach.ch Fassadenelemente Facade elements: liapor.cz peri.de Verglasung Glazing: mlg-ag.ch, wema.ch Beleuchtung Lighting: zumtobel.comregent.ch, illuma.ch Bodenbeläge Floor coverings: walo.ch Türen, Tore Doors, gates: baurmetallbau.ch rs-suter.ch Wand- und Deckenverkleidungen Wall covering, suspended ceiling: wehadeck.ch


Wu Qinshan

Produkte Products

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Erschließung Access Dächer Roofs


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Produkte  Products

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Erschließung Access

Beschläge, Zutrittssysteme Türen, Tore, Eingänge Treppen, Aufzüge Parksysteme Fittings, Access Systems Doors, Gates, Entrances Parking Systems

Räume erschließen, Infektionen vermeiden Accessing Rooms, Avoiding Infections

mit anderen Erregern. Mit sensorgestützten Zutrittskontrollen gehen die Möglichkeiten noch weiter. So haben etwa die Fraunhofer-Institute IPA und IAO Anfang April am Robert-Bosch-­ Krankenhaus in Stuttgart ein Messverfahren getestet, mithilfe dessen infizierte Personen aus sicherem Abstand detektiert ­werden ­können. Relevante Parameter wie Körpertemperatur sowie Herz- und Atemfrequenz der zutrittswilligen Person wurden durch eine Thermokamera und ein Radarmodul mit Mikro­ dopplerverfahren bestimmt und an das Kontrollpersonal weiter­­ ge­leitet. Anderenorts geht der Ansatz bereits in die Produktanwendung über. Das Unternehmen Siemens Smart Infrastructure beispielsweise hat im Mai das System Siveillance Thermal Shield lanciert. Es soll ein rasches Screening der Körpertemperatur von Personen erlauben bevor diese eine bestimmte Stelle im Gebäude passieren können. Die Messergebnisse lassen sich in bestehende Video- und Zutrittssysteme integrieren und sollen so der Prävention von weiteren Ansteckungen dienen.  SAS

Was die viralen Infektions­wege im Zusammenhang mit der aktuellen Pandemie angeht, ist die Erkenntnissuche von Forschern und Wissenschaftlern noch lange nicht abgeschlossen. Solange beherrschen Schutzmaßnahmen weiterhin unseren Alltag. Dazu gehören unter anderem die größtmögliche Prävention von Kontaktinfektionen sowie die physische Distanzierung, nicht nur im Fall verdächtiger Symptomatik. Um die veränderte Bedienung von Türen und eine kontaktlose Erschließung von Räumen zu unterstützen, hat die Industrie eine Reihe von Produkten parat oder innerhalb kurzer Zeit auf den Weg gebracht. Ob tatsächlich Oberflächen einen relevanten Anteil an der Übertragung des neuartigen Virus haben, ist dabei nicht entscheidend. Schließlich helfen die minimalen Anpassungen an Türen oder Gebäuden auch gegen Schmierinfektionen

Weitere Informationen zum Thema Further information about the topic detail.de/produkte

Selective access control: Sensor-based solutions make it ­p ossible to identify potentially ill persons from a ­ safe distance.

Siemens Smart Infrastructure

Selektive Zutrittskontrolle: Sensorgestützte ­L ösungen erlauben ­ es, potentiell erkrankte Personen aus sicherem Abstand zu identifi­zieren.

W

As far as the viral infection ­pathways for the current pandemic are concerned, the search for knowledge by ­researchers and scientists is far from complete. As long as it is ongoing, protective measures will continue to dominate our everyday lives. These include maximum prevention of possible contact infections as well as physical distancing, not only in the case of suspicious symptoms.

In terms of changing the way doors are operated and making access as contactless as possible, companies already had a range of products ready or launched them within a very short space of time. Whether or not surfaces actually play a role in the transmission of the new virus is irrelevant, since the minimal adjustments to doors or buildings also help protect against smear infections with other pathogens. With sensor-­based access con-

trols, the possibilities go much further. For example, at the beginning of April the Fraunhofer IPA and IAO Institutes tested ­ a measurement method at the Robert Bosch Hospital in Stuttgart that enables infected people to be detected from a safe distance. Body temperatures, heart and respiratory rates are determined using a thermal camera and radar module with the micro-Doppler method, providing control personnel with in-

formation about the health condition of the person seeking admission. Another example is the Siveillance Thermal Shield system launched in May by Siemens Smart Infrastructure. It is designed to allow the quick screening of body temperatures before individuals pass a certain point in a building. The measurement results can be integrated into existing video and access systems and thus serve to prevent further infections.  SAS


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Erschließung  Access

Angepasste Türdrücker Adapted Door Handles Eine mittlerweile vielerorts übliche Geste bekommt nun technische Unterstützung: das Öffnen der Türen mit dem Unterarm. FSB hat dazu einen Klinkenaufsatz e ­ ntworfen, der eine handlose Betätigung von Türen erlaubt und somit eine Virenübertragung reduzieren soll (Bild links). Der Aufsatz lässt sich mithilfe von zwei Schrauben auf bestehende Klinken montieren. Möglich ist die Umrüstung nicht nur bei herstellereigenen, s­ ondern auch ­ bei anderen eckigen oder runden Türdrückern mit einem Durch­ messer oder einer Höhe von 18 bis 25 mm. Das multifunktionale Modell FSB 1155 (Bild rechts) bildet eine integrierte Lösung. Durch das ergonomische Design in Winkelform lassen sich Türen auch mit dem Ellenbogen leichter öffnen, während das ­gewohnte Erscheinungsbild einer Klinke gewahrt bleibt.

Kommt gut an. ∂.de/newsletter

zfsb.de

A gesture that has become commonplace is now receiving technical support, namely opening the door with the forearm. FSB has designed a handle attachment that allows doors to be ­operated without the need for any manual intervention, thereby reducing v­ irus transmission (left image). The attachment can be mounted on existing handles with two screws. It can be retrofitted

not only onto the manufacturer’s own door handles but also onto other door handles with an angular or round shape and a diameter or height of 18–25 mm. The multifunctional FSB 1155 lever handle (right image) provides ­ an integrated solution. The ergonomic angular design also makes it easier to open doors with the ­elbow, while retaining the traditional handle appearance.

Handfreie Türöffnung Hands-free Door Opening Das Prinzip einer schnellen Umrüstung verfolgt auch das südhessische Unternehmen JF Group mit seiner Produktergänzung Clean 4 Health. Damit sollen sich Türen unter Zuhilfenahme von Ellenbogen oder Unterarmen leichter öffnen lassen. Das Kunststoffelement bietet der Hersteller als maßgeschneiderte Lösung etwa für Sanitärbereiche, Gastronomie, Hotellerie oder Büros an. The quick-conversion principle ­ is also one followed by the JF Group with its product enhancement Clean 4 Health. Once again the aim is to make it easier to open doors with the help of ­the elbow or forearm. The ­plastic ­element is offered as a tailor-­made solution for public ­b uildings, sanitary facilities, ­restaurants, hotels and offices.

zjf-group.net

Well received. ∂-online.com/newsletter


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Produkte  Products

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Design statt Desinfektion Design Instead of Disinfection

Antimikrobielle Beschichtung Antimicrobial Coating

Der italienische Hersteller Manital hat das Design eines seiner Türdrückers gänzlich an die geänderten Gewohnheiten angepasst. Die Produktentwicklung NoHand entstand innerhalb kurzer Zeit in Zusammenarbeit mit den Architekten Mario Mazzer und Giovanni Crosera. Der ergonomische Türdrücker soll den Bedarf in frequentierten öffentlichen Bereichen decken, in denen eine ständige Desinfektion nicht möglich ist. Das patentierte Modell unterstützt den Bewegungsablauf beim Öffnen oder Schließen von Türen mithilfe von Ellenbogen oder Unterarm.

Der Schweizer Hersteller Glutz bietet für einen besseren Infek­ tionsschutz Beschläge mit einer antimikrobiellen Pulverlackbeschichtung an. Diese soll die Übertragung von Bakterien, Pilzen oder Algen um 99,9 % minimieren. Die wirksamen Additive sind in den Pulverlack eingebunden, bleiben langfristig in der Oberfläche erhalten und wirken laut Hersteller über viele Jahre. Der Lack ist nahezu farblos und eignet sich für die Anwendung im Innen- und Außenbereich. zglutz.com

zmanital.com

Italian manufacturer Manital has completely adapted the design of the door handle to people’s changed habits. Its NoHand ­innovation was created within ­ a very short space of time in ­c ooperation with architects Mario Mazzer and Giovanni Crosera. The ergonomic lever handle is designed to meet the needs of busy public areas where constant disinfection is impossible. The patented model supports the movement sequence when opening or closing doors using elbows or forearms.

Swiss manufacturer Glutz offers powder-coated door handles for the purpose of infection protection. In this way the transmission of bacteria, fungi and algae is minimised by 99.9 %. The key ­additives are integrated into the

Fußbedienter Türdrücker Foot-operated Door Handle

Automatische Türbedienung Automatic Operation

Eine weitere Möglichkeit zur handlosen Türbedienung sind ­Fußöffner, wie beispielsweise der neu entwickelte NoHander von Assa Abloy. Das Produkt der Marke Planet lässt sich an nahezu allen Türflügeln nachrüsten. Mithilfe einer Klebetech­ nologie wird das Fußelement an das Türblatt montiert und ­mittels eines Klemmmechanismus mit dem Türdrücker ver­ bunden. Die Komponenten sind aus Edelstahl gefertigt und lassen sich rückstandfrei entfernen, was auch einen temporären Einsatz unterstützt.

Zur berührungslosen Türöffnung bietet Dormakaba etwa den Schiebe­tür­antrieb CS 80 Magneo an, der in Kombination ­ mit dem berührungslosen Taster CleanSwitch für Barrierefreiheit und Hygiene sorgt. Die Hand wird mit wenig Abstand vor den Taster gehalten, ein- oder zweiflügelige Anlagen mit einem ­maximalen Türflügelgewicht von 80 kg öffnen daraufhin a ­ uto­matisch. Für Drehflügeltüren eignet sich der Antrieb Porteo.

powder coating, remain in the surface for a long time and, ­according to the manufacturer, are effective for many years. ­ The coating is almost colourless and is suitable for indoor and outdoor use.

zdormakaba.com zassaabloyopeningsolutions.de

Foot door openers, such as those from Assa Abloy, are ­a nother option for hands-free door operation. Under the Planet brand, the NoHander product has been rapidly developed, ­ and can be retrofitted to almost all swing doors. Using adhesive technology and a clamping mechanism, it is mounted on ­ the door leaf and connected ­ to the door handle. The stain­less steel foot element can be ­removed without leaving any ­residue, which also supports temporary use.

For a contactless door opening Dormakaba, for example, has ­ the automatic CS 80 Magneo sliding door operator in its range, which in combination with the CleanSwitch non-contact button provides a barrier-free and

­ ygienic solution. The hand is h held at a small distance in front of the button, and doors with a maximum door leaf weight of ­ 80 kg then open automatically. The Porteo drive is suitable for interior hinged doors.


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Erschließung  Access

Elektronischer Schlüssel Electronic Key

Integrierte Fieber- und Maskenerkennung Integrated Fever and Mask Detection

Bei der berührungslosen Öffnung von Außentüren kommt es zusätzlich auf Sicherheit an. Siedle bietet hierfür Electronic-Keys im Scheckkartenformat oder als Chip für den Schlüsselanhänger an. Die Systeme sind mit den Türsprech­anlagen aus den Serien Vario, Classic oder Steel kompatibel. Der Türöffner ist mit Mifare DesFire EV2 und AES128bit-­Verschlüsselung erhältlich. Die Transponder sind mit bis zu ­10 cm Abstand vom Lesegerät und ohne Batterie funktionsfähig.

In Zusammenarbeit mit Beweng Security Solutions aus Luxemburg hat Salto eine Zutrittslösung entwickelt, die der Verbreitung von Infektionen vorbeugen soll. Das System wurde um ein ­Terminal mit Maskenerkennung und Wärmebild­kamera zur ­kontaktlosen Temperaturmessung ergänzt. Die vorgeschaltete Einheit aktiviert das Zutrittssystem oder verwehrt entsprechend die Eingangserlaubnis und löst in dem Fall zusätzlich eine Benachrichtigung an einen vordefinierten Personenkreis aus.

zsiedle.de

When it comes to the contactless opening of external doors, the safety aspect also comes into play. Siedle offers electronic keys in credit-card format or as ­ a chip for key fobs. The systems are compatible with the Vario, Classic and Steel series door-­

intercom systems. ­T he door opener is available ­w ith Mifare DesFire EV2 and AES128bit ­encryption. The ­transponders can be operated ­at a distance of up to 10 cm from the reader and function without ­a battery.

zsaltosystems.com

In cooperation with Luxembourgbased Beweng Security Solu­ tions, Salto has created an access solution with face recognition and a thermal imaging camera. It enables the contactless measurement of the body temperature as well as automatic ­recognition of whether a face mask is being worn. The upstream unit activates the access or denies it accordingly and triggers notification to a predefined group of people.

Ästhetik trifft Akustik

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Produkte  Products

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Brandschutztüren aus Alu Aluminium Fire Doors

Wandbündige Türen Doors Flush with the Wall

Nahtloser Übergang Seemless Transitions

In der von Lava – Laboratory for Visionary Architecture entworfenen Jugendherberge in Bayreuth stellen Feuer- und Rauchschutzelemente von Hörmann ­ den nötigen Brandschutz sicher. Vier Rohrrahmenelemente T60 trennen das 2-geschossige, zentrale Atrium von den Gästezimmertrakten. Die jeweils einflügeligen Verbindungstüren werden von zwei feststehenden Türflügeln flankiert. Die verglasten Segmente erlauben eine Sichtverbindung und lassen natür­liches Licht in die Flure gelangen. ­Sämt­liche Türen sind mit Gleit­schienen-Obertürschließer, Feststellanlage und rechteckigen Glasleisten ausgestattet. Aufgrund des hohen Glasgewichts werden die Öffnungsflügel von drei 3-teiligen Bändern getragen, die sich drei­dimen­sional verstellen lassen und somit die ­Tür einfach austarieren. Die in Anthrazit pulverbeschichteten Bauteile aus Aluminium bilden einen Material- und Farbkontrast zur hellen und fließend gestalteten Umgebung.

Beim Neubau eines Einfamilien­hauses in der Nähe von Herrenberg entschied sich der Bauherr für wandbündige Türen mit Aluminiumzargen, die das minimalistische Interieur unterstreichen. Die schlanken Türzargen des Typs BZS von Küffner sind bandseitig oder bandgegenseitig ­flächenbündig ausgeführt. Mit einer ­Spiegelbreite von 18 mm wirken die Türen schmal gerahmt. Die 60 mm dicken Türflügel sind zudem mit verdeckten Bändern und magnetischen Schlössern ausgestattet. Den Übergang der Zargen zu Wand und Boden bilden wandbündig integrierte Sockelleisten des gleichen Herstellers. Das Modell BZS eignet sich für den Einbau in Massiv- und Trockenbauwänden gleichermaßen.

Ein privates Wohnhaus in Süddeutschland konzipierte das Büro Harter + Kanzler & Partner aus Freiburg im Einklang mit der Topografie. Um möglichst wenig Gartenfläche zu überbauen wurde der Stahlbetonbau in den Hang geschoben. Zur Straße schließt das klinkerverkleidete Gebäude eingeschossig ab, auf der gegenüberliegenden Seite gehen zwei Ebenen nahezu fließend in den Außenraum über. Großflächige Schiebesysteme ASS 77 PD.SI von Schüco reihen sich entlang der gartenseitigen Front und ­sorgen für Transparenz und lichtdurch­ flutete Innenräume. Die Profile der raum­ hohen Verglasung sind verdeckt eingebaut, was den nahtlosen Übergang von Wand, Decke und Boden nach außen ­verstärkt. Dachüberstände und auskragende Balkone greifen die Linie im Freien auf. Lediglich die Mittelpfosten und vertikalen Profile bleiben sichtbar. Die unterschiedlich breiten Systemeinheiten lassen sich berührungslos öffnen.

In the youth hostel in Bayreuth designed ­by Lava – Laboratory for Visionary Architecture, fire and smoke protection elements from Hörmann provide the necessary fire protection. Four T60 tubular frame elements form the spatial separation between the 2-storey central atrium and the guest room tracts. Each single-leaf connecting door is flanked by two fixed door leaves. The glazed segments allow visual references and enable light to enter into the corridors. All the doors are equipped with slide-rail overhead door-­ closers, arrest systems and rectangular glazing strips. Due to the heavy weight of the glass, the opening leaves are supported by three 3-part hinges that can be adjusted three-dimensionally, making it easy to balance the door. The aluminium and powder-­ coated components in anthracite contrast with the bright and flowing building design.

For a new detached house near Herrenberg, the client opted for flush-mounted doors with aluminium frames that underline the minimalist interior. The slim type BZS door frames from Küffner can be flush on the hinge or ­opposite-hinge side. With a width of ­18 mm, the doors appear narrowly framed. The 60-mm-thick door leaves are also equipped with concealed hinges and magnetic locks. The transition of the frames to ­the wall and floor is formed by wall-integrated flush skirtings from the same manufacturer. The BZS model is suitable for installation in solid and dry construction walls.

A private house in southern Germany was ­ esigned by Harter + Kanzler & Partner in d harmony with the topography. In order to cover as little of the garden area as possible, the reinforced-concrete structure was pushed into the slope. On the street side the clinker-clad building has a single storey, while on the opposite side two levels merge almost seamlessly with the exterior. The ­extensive sliding systems ASS 77 PD.SI from Schüco on the garden-side front underline the house’s transparency and brightness. The profiles of the floor-to-ceiling glazing are concealed, which enhances seamless transition of the wall, ceiling and floor to the outside. Roof overhangs and cantilevered balconies continue the lines outdoors, with only the centre posts and vertical profiles remaining visible. The different-width system units can be opened contactlessly.

zhoermann.de

zkueffner.de

zschueco.com

Schüco International KG / Fotograf: Olaf Herzog

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Erschließung  Access

Fahrstuhl ohne Schacht Lift Without a Shaft

Modulares Aufzugskonzept Modular Elevator Concept

Das Kölner Unternehmen Lifton bietet Fahrstühle an, die keinen Schacht benötigen und somit auch in Bestandsbauten nach­ gerüstet werden können. Die gesamte Technik sowie das Seilzugsystem der selbststützenden Konstruktion befinden sich im Kabinendach. Die Bewegungsflächen oben und unten bleiben nahezu komplett erhalten. Wenn der Lift im anderen Stockwerk geparkt ist, bleiben lediglich zwei Streben im Raum sichtbar. ­ Die Modelle gibt es in unterschiedlichen Größen.

Mit C1 Pure hat Cibes ein modulares, platzsparendes Lift­ konzept entwickelt. Der in Schweden entwickelte Aufzug kann innerhalb weniger Wochen geliefert und in wenigen Tagen ­installiert werden. Neue Teleskopschiebetüren ermöglichen eine niedrige Schachtkopfhöhe, zudem lässt sich der Lift in diversen ­Farben und Materialien ausführen.

The Cologne-based company Lifton offers lifts that don’t require a shaft and can therefore also be retrofitted in existing buildings and private homes. The entire technology as well as the cable pull system of the self-supporting construction are located in the cabin roof. The movement surfaces above and below are retained almost in full. The lift when parked on the other floor leaves only two struts behind. With the smallest version, an installation area of less than 1 m 2 is required.

zlifton.de

zcibeslift.com

The C1 Pure model from Cibes ­ is a time- and space-saving lift solution. Thanks to a modular concept, the lift, developed in Sweden, can be delivered within a few weeks and installed in just

a few days. New telescopic sliding doors allow for a very low shaft headroom. The lift can also be executed in various colours and materials.

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Danke an alle Mitarbeiter !

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Produkte  Products

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Treppe aus Holz und Mineralwerkstoff Wood and Mineral Material for a Staircase

Spindeltreppe mit Stahlwangen Spiral Staircase with Steel Stringers

Eine skulpturale Treppe aus Natureiche und dem Mineralwerkstoff Hi-Macs dient als Rückrat für die renovierte Hauptverwaltung einer Versicherungsgesellschaft in Châlons-en-Champagne. Der Entwurf stammt von den Architekten Patrick Planchon und Franck Deroche gemeinsam mit dem Kunsttischler Landry Gobert. Das Element verbindet drei Stockwerke und inszeniert gleichzeitig ein großzügiges Atrium. Die Planer entschieden sich für das Material H ­ i-Macs ­ von LG ­Hausys unter anderem aufgrund des monolithischen Erscheinungsbilds ohne sichtbare Fugen und der Möglichkeit ­ zu einer freien, detailreichen Formgebung. 12 mm starke, nahtlos ausgeführte Paneele in Alpine White bekleiden eine Metallstruktur. Der Handlauf ist mit einer integrierten Beleuchtung ­versehen. Weitere Einrichtungselemente aus H ­ i-Macs nehmen Bezug auf das Treppenmaterial.

Im oberbayerischen Pirach sanierte Architekt und Bauherr Schorsch Brüderl einen 28 m hohen Wasserturm. Das um­­ genutzte Gebäude beherbergt nun neben Privaträumen auch ein Ferienappartement, Arbeitsräume und Ausstellungsflächen; die neue Innenraumgestaltung dient gleichzeitig als Showroom. Eine röhrenförmige Stahltreppe zitiert formal die ursprüngliche Funktion des Bauwerks. Die Wangen aus Stahl sind geschlossen ausgeführt, während die Holzstufen Leichtigkeit vermitteln sollen. Das markante Verbindungselement zwischen den ­ Etagen wurde vom fränkischen Treppenbauer Spitzbart-Treppen ge­fertigt. Das 700 kg schwere Objekt wurde dabei liegend über das Erd­geschoss geliefert und montiert. Ein Schwerlastkran ­ und ein Flaschenzug halfen bei der Aufstellung. Die Fassade des umgenutzten Gebäudes ist ebenfalls mit Stahlblech-­ Paneelen verkleidet.

zspitzbart.de

A sculptural staircase made of natural oak and the solid surface material Hi-Macs has been realised in the renovated headquarters of an insurance company ­ in Châlons-en-Champagne. ­T he design is by architects Patrick Planchon and Franck Deroche together with cabinetmaker Landry Gobert. The element ­c onnects three floors and at the same time highlights the atrium

of the building. The material from LG Hausys was chosen partly because of the monolithic ­a ppearance without visible joints, and the free, detailed design. 12-mm-thick seamless panels ­ in Alpine White clad a metal structure, while the handrail is equipped with integrated lighting. Additional elements made from Hi-Macs make reference to the staircase material.

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Manuel Hollenbach

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In Pirach in Upper Bavaria, a ­water tower has been renovated according to plans drawn up by architect and owner Schorsch Brüderl. The shape of a tubular steel staircase invokes the original function of the building. The steel stringers are deliberately closed, while the wooden steps convey a sense of lightness. ­ The 28-m-high tower houses ­p rivate rooms, a holiday apartment, work rooms and exhibition areas. The newly-designed interior also serves as a showroom.

The striking connecting element between the floors was manufactured by Franconian stair builder Spitz­bart-­Treppen. The 700-kgheavy object was delivered and assembled with the help of a heavy-duty crane, with subsequent ­installation carried out ­using a pulley block. Sheet-steel panels also cover the facade of the converted building.


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Erschließung  Access

Automatische Desinfektion für Handläufe Automatic Disinfection of Handrails UV-C-Licht hilft, die Handlaufflächen von Fahrtreppen automatisch zu desinfizieren. Schindler bietet hierfür d ­ ie Handlauf-­ Desinfektion Ultra UV Pro an, die sich sowohl für Neuanlagen als auch für bestehende Fahrtreppen eignet. Das System wird im Bereich der Rückführung des Handlaufs unsichtbar verbaut. Ein Modul bestrahlt die durchlaufenden Handläufe aus geringer Entfernung mit keimtötenden UV-C-Licht. Dadurch bleiben auch keine chemischen Rückstände an den desinfizierten Bestand­ teilen. Davon können gerade Fahrtreppen in öffentlichen Bereichen mit hohem Fahrgastaufkommen profitieren, wie beispielsweise in Kaufhäusern, Flughäfen oder Bahnhöfen.

zschindler.de

With Schindler’s handrail UV ­disinfection system Ultra UV Pro, which is suitable for both new and existing escalators, the handrail surfaces of escalators can now be automatically disinfected using UV-C light. The system is invisibly installed inside the unit into which the handrail returns. The module irradiates the passing handrail from a short

distance with germicidal UV-C light, so that the germs are ­p ermanently disinfected without chemical residues. Public areas with high passenger volumes such as department stores, ­airports and railway stations in ­particular could benefit from it.

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Produkte  Products

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Einfahrtstor aus Glas Glass Entrance Gate

Übergroße Industrietore Oversized Industrial Doors

Platzsparendes Spiraltor Space-saving Spiral Door

Für die Einfahrt von Privathäusern oder Firmengebäuden hat Supeero ein Systemtor namens Schwebendes Glas im Programm. Die gläserne Torvariante erweitert die gestalterischen Möglich­ keiten. Die freitragende und rahmenlose Glasscheibe mit Edelstahl-Kantenschutz kann transparent oder getönt ausgeführt sein sowie mit Motiven und Beschriftungen individualisiert werden. Die Profile ­für die 20 mm dicken Scheiben aus VerbundSicherheitsglas sind innenliegend verdeckt verschraubt. Ein patentiertes Steckund Spreizsystem stellt die kraftschlüssige Profilverbindung sicher. Die vorkonfektionierten, einbaufertigen Toranlagen gibt es in frei wählbaren Durchfahrts­ breiten zwischen 2 und 6 m sowie in einer Höhe bis zu 2 m. Verbaut wurde das Glastorelement beispielsweise im Einfahrtsbereich eines Unternehmens für Luft- und Klimatechnik in Stuttgart (Foto).

Teckentrup stellt übergroße Spezialtore her. So erhielt etwa eine Logistikhalle im hessischen Knüllwald zwei nebeneinanderliegende Rolltore, die über einen ­Mittelpfosten verbunden sind. Dieser ist an eine Laufschiene gekoppelt und lässt sich an die Seite schieben (Foto). Große Lkw können ­so die bis zu 15 m breite und 5 m hohe Öffnung passieren. In einem Sägewerk ­im Sauerland ermöglicht ein Tor mit 1,5 m Höhe und 11,45 m Breite, lange Hölzer waagerecht von innen über eine Über­gabestation nach außen und direkt auf Gabelstapler zu laden. Ein ­ 12,5 m hohes Rolltor wurde in Schweden verbaut. ­Dieses schließt eine landwirtschaftliche Lagerhalle ab, in der Getreidetransporter ihre Ladung fast senkrecht in Auffangsilos entleeren können. Ein weiteres Beispiel für eine maßgeschneiderte XXL-Lösung ist das Falttor eines Hangars für historische Fluggeräte im ukrainischen Odessa. Er lässt sich über zwölf seitlich faltbare Segmente erschließen.

Für beengte Einbausituationen bietet ­ das bayerische Unternehmen Efaflex ein federloses Schnelllauf-Spiraltor an. Das Tor ist nach jeder Schließung einbruchhemmend verriegelt und gemäß DIN V ENV 1627 in der Widerstandklasse 2 ­zertifiziert. Ein wärmegedämmtes Torblatt und kompakt bemessene Zargen sind Teil des platzsparenden Systems Efa-SST Efficient. Das Schnelllauf-Spiraltor funktioniert dabei ohne Gewichtsausgleich über einen Kettenantrieb. Eine Fangvorrichtung im Getriebe dient als Absturzsicherung. Die Tore sind für Bereichere mittlerer Frequentierung geeignet und sowohl als Innen- als auch als Außentor einsetzbar. Sie werden kundenspezifisch in Breiten zwischen 0,6 und 4 ­ m beziehungsweise Höhen zwischen 1,1 und 5,13 m ausgeführt. Dafür stehen nahezu alle Lamellenvarianten aus der Produktpalette des Herstellers zur Verfügung.

zberner-torantriebe.eu

For private-house or company-building ­e ntrances, Supeero now has a system door called Schwebendes Glas in its range. The glass gate with its reduced appearence is ­intended to be a ­design alternative. The self-supporting and frameless glass pane with stainless-steel edge protection can be transparent or tinted and can be individualised with motifs and ­lettering. The profiles ­ for the 20-mm-thick laminated safety-glass panes are invisibly screwed on the inside. ­ A patented connection and expansion system ensures the non-positive profile connection. The prefabricated, ready-to-­install door systems are available ­in freely-­selectable passage widths between 2 and ­6 m and heights of up to 2 m. An example of an installed glass element is this entrance area for a ventilation and air-­c onditioning technology company in Stuttgart (image).

Teckentrup manufactures oversized special doors. For example, a logistics hall in Hesse was fitted with two adjacent roller shutters connected by a central post (picture). The ­latter is coupled to a running rail and can be pushed to the side. In this way large trucks are able ­to pass through the up to 15-m-wide and 5-m-high opening. In a sawmill in the German region Sauerland, long logs are able to be loaded horizontally from the hall via a transfer station onto the forklift trucks outside thanks to a 1.5-m-high and 11.45-m-wide gate. In Sweden a 12.5-m-high rolling door was ­installed that closes off an agricultural warehouse. It allows grain transporters to empty their loads almost vertically into ­c ollecting ­silos. Another example of an XXL solution is the folding door of a hangar for historical aircraft in Odessa, Ukraine, which has twelve laterally-foldable segments. zteckentrup.biz

zefaflex.com

For cramped installation situations, the Bavarian company Efaflex provides a ­springless high-speed spiral door. The door ­ is locked to prevent burglary after each closing and certified according to DIN V ENV 1627 in resistance class 2. A highly insulating door leaf and compactly-dimensioned frames ­ form part of the space-saving Efa-SST Efficient system. The high-speed spiral door works without weight compensation via a chain drive. A safety catch in the drive serves as fall protection. The doors are suitable for medium traffic areas and can be used both ­ as interior and exterior doors. The doors can be between 0.6 and 4 m wide and between 1.1 and 5.13 m high in line with customer ­requirements. Almost all slat variants of the manufacturer’s product range are available.


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Erschließung  Access

Erhöhte Stellplatzkapazität Parking Space Capacity

Verdichtetes Parkkonzept Condensed Parking Concept

Mit der Baureihe 6000 erweitert Klaus Multiparking sein halbautomatisches Park­system TrendVario. Diese soll eine um 50 % höhere Stellplatzausbeute für Immobilienprojekte bieten. Das Park­ system ist nach dem Baukastenprinzip frei konfigurierbar und ermöglicht variable Stellplatzhöhen im 5-cm-Raster. Sofern die Fahrzeughöhe 2,2 m und das Fahrzeuggewicht 3 t nicht überschreitet, hat man auf drei Ebenen bis zu 15 cm mehr Variabilität in der Höhe. Dies erhöht laut Hersteller die Anzahl der ausführbaren Stellplätze und kann dadurch entscheidend für die Wirtschaftlichkeit eines ­Bauprojekts sein. Das Konzept erlaubt es erstmals, ohne weitere Fahrgassen, vier Parkreihen hintereinander zu realisieren. Bei dem Modell wurde die Zahl der Bauteile reduziert. Ebenfalls steht nun das ­systemintegrierte Vertikaltor Klaus-V-Gate aus Aluminium zur Verfügung, das eine vereinfachte Ausführung ohne bauseitige Tor­lösungen erlaubt.

Die Bundesgartenschau 2019 in Heilbronn nahm erstmals auch ein Stadt­ entwicklungsprojekt in ihr Ausstellungskonzept auf. Bis 2030 sollen im ökologischen Stadtquartier Neckarbogen mehrere Tausend Menschen wohnen und arbeiten. Zahlreiche Bauprojekte und ­ ein zukunftsweisendes Mobilitätskonzept sind Teil der Vision einer nachhaltigen Stadt am Fluss. Neben E-Lade- und Bikesharing-Stationen waren auch verdichtete Parklösungen gefragt. So kamen etwa für das Stadthaus am Neckarbogen des Architekturbüros 6H aus Stuttgart halbautomatische unterirdische Park­ systeme von Wöhr für insgesamt ­ 143 Stellplätze zum Einsatz. Neben dem Parklift 405 fand auch der Combilift 542 Anwendung. Das System rangiert und stapelt auch größere Fahrzeuge auf zwei Ebenen, sodass eine geringe Grund­ fläche benötigt wird.

According to manufacturer Klaus Multi­ parking, use of the new 6000 series within ­ its TrendVario semi-automatic parking system can increase the number of parking spaces ­ in real-estate projects by 50 %. The system ­ is freely configurable according to a modular principle and provides variable parking space heights in 5 cm increments. With a vehicle height of up to 2.2 m and a weight of ­3 t, there is accordingly up to 15 cm more variability ­ in height on three levels. This increases the number of parking spaces and can thus be decisive for the commercial feasibility of a construction project. For the first time, the concept allows four system parking rows to be realised one behind the other without additional driving lanes. The system-integrated Klaus-V-Gate vertical door made of aluminium also allows for a simplified design without the need for on-site door solutions. zmultiparking.com

zwoehr.de

The Federal Horticultural Show 2019 in Heilbronn for the first time included an urban development project in the exhibition concept. By 2030, several thousand people will live and work in the ecological Neckarbogen urban quarter. Numerous construction projects and a future-oriented mobility concept are part of the vision of a sustainable city. Also required are e-charging and bike-­ sharing stations as well as condensed parking solutions. In the Stadthaus am Neckar­ bogen, designed by architectural firm 6H from Stuttgart, a total of 143 underground parking spaces have been created using Wöhr semi-automatic parking systems. Besides the Parklift 405, also used was the Combilift 542. This system also shunts and stacks larger vehicles on two levels, so that only a fraction of the floor space is required.

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Produkte  Products

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Dächer Roofs

Dachbedeckung Dachsanierung Dachfenster Roof Covering Roof Renovation Roof Windows

Silberne Schildkröte in Toronto Silver Turtle in Toronto

Rheinzink gedeckt, einer Legierung aus sehr reinem Feinzink mit einem kleinen Anteil von Titan und Kupfer. Die Architekten wählten die Qualität Classic walzblank, um die Sonneneinstrahlung zu reflektieren und so den Wärmeeintrag in das Gebäude zu reduzieren. Verlegt wurden etwa 1000 Zinkschare in Doppelstehfalztechnik. Jede Schar besitzt individuelle Abmessungen – in der Länge und in der oben konisch zulaufenden Breite. Die Schare wurden über eine CNC-gesteuerte Anlage zugeschnitten. Die Basis dafür bildeten 3D-Scans der Dachform. Das Ingenieurbüro Radiustrack und das ausführende Unternehmen entwickelten gemeinsam die Unterkonstruktion aus Aluminiumprofilen für die Dachdeckung sowie die Formen und Abmessungen der Schare.

Der oberirdische Teil der U-Bahnstation Vaughan Metropolitan Centre in Toronto erinnert an den Panzer einer Schildkröte. Sein Kennzeichen ist ein organisch geformtes Dach. Der Entwurf für den Eingangspavillon stammt von der New Yorker Niederlassung von Grimshaw Architects. Deckenelemente aus reflektierendem Aluminium lenken das von Norden und Süden sowie über 46 Oberlichter einfallende Tageslicht in das Erdgeschoss und in das erste Untergeschoss. Die gewölbte, silbrig glänzende Hülle ruht auf einem Ringbalken, der innen und außen mit dunkelgrauem Stahl verkleidet ist. Das Dach ist als hinterlüftete Konstruktion ausgeführt und mit walzblankem Titanzink von

W Weitere Informationen zum Thema Further information about the topic detail.de/produkte

zrheinzink.de Auf dem Dach des U-Bahn-Eingangs Vaughan Metropolitan Centre wurden 1000 Zinkschare in Doppelstehfalz­ technik verlegt.

Die Oberlichter sind über handwerklich gefertigte Rahmen in die Dachgestaltung integriert.

1000 zinc panels were laid on the roof of the Vaughan Metropolitan Centre subway entrance using the double standing seam technique.

The skylights are integrated into the roof design using handcrafted frames.

The shape of the above-ground part of the Vaughan Metropolitan Centre subway station in Toronto is reminiscent of a turtle shell. Its characteristic feature is an ­o rganically-shaped roof. The above-ground entrance pavilion was designed by Grimshaw Architects, with Adamson Associates together with Arup Canada responsible for the execution. Ceiling elements made of reflective aluminium direct the daylight entering from the north and south and via 46 skylights into

the ground and first basement floors. The arched and silvery shining shell rests on a ring beam, which is clad inside and outside with dark grey steel. The roof is designed as a ventilated construction and covered with bright-rolled titanium zinc from Rheinzink. This material consists of very pure fine zinc with a small amount of titanium and copper. The architects chose the Classic bright-rolled quality in order to reflect the sunlight and thus reduce the heat input into the

building. The 1000 zinc panels were laid using the double standing seam technique. Each panel has individual dimensions – in terms of length and the conical width at the top. The panels were cut by a CNC-controlled system, with the underlying basis formed by 3D scans of the roof shape. Engineering firm Radiustrack and the executing company jointly developed the aluminium-profile substructure for the roof covering and also the shapes and dimensions of the panels.


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Dächer  Roofs

Dachaufstockung in London Roof Extension in London Das neue Dachgeschoss ist der auffälligste Teil des Umbaus einer Verbraucherschutz-Zentrale in London. Es zeichnet sich durch eine komplexe Dachform mit einer Anthra-Zinc-Oberfläche von Vmzinc aus. Die Sanierung des Gebäudes übernahmen KPF Architects. Ziel war es, mit der Aufstockung möglichst viel nutzbaren Raum zu schaffen und den Eindruck luftiger Höhe zu erzeugen. Zugleich sollten die Auswirkungen auf die historischen Sichtlinien der Umgebung möglichst gering gehalten

Paul Kozlowski/VM Building Solutions

zvmzinc.de

werden. Das Dach gliedert sich in versetzt angeordnete Segmente, die zur Gebäudemitte leicht ansteigen. Die Silhouette fügt sich mit einer anthrazitfarbenen Zinkeindeckung und scharfen Kanten in die Formensprache der umliegenden Dächer ein. Eine Doppelstehfalzdeckung wirft Schattenmuster auf die abgewinkelten Zinkflächen. Für die Profile des hinterlüfteten Daches wurde Anthra-Zinc Plus eingesetzt. Die Variante lässt sich mit klassischen Handwerkstechniken verarbeiten. Alle Zinc-Plus-Oberflächen sind durch eine Beschichtung mit Korrosionshemmstoffen auf der Rückseite vor Weißrost geschützt. The new top floor is the most striking part of the renovation of an English consumer rights protection centre in London. It is characterised by a complex roof shape with an anthra-zinc surface from Vmzinc. The renovation of the building was carried out by KPF Architects. The aim with the new top floor was to create as much usable space as possible and to create the impression of airy height. At the same time, the impact on the historical lines of sight of the surrounding area was to be kept as low as possible. The roof is divided into stag-

gered segments that rise slightly towards the centre of the building. With an anthracite-coloured zinc covering and sharp-edged details, the silhouette blends into the design language of the existing roofs. A double standing seam covering casts shadow patterns on the angled zinc surfaces. Anthra-Zinc Plus was used for the profiles of the ventilated roof, which is a variant that can be ­p rocessed with traditional handicraft techniques. All ZincPlus ­surfaces are protected from white rust by a back coating with corrosion inhibitors.

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Produkte  Products

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Drainroste fürs Flachdach Drain Grates for Flat Roofs

Klickdach mit organischer Beschichtung Click Roof with Organic Coating

Bubble, Ellipse, Quadrat und Kreis: Sita hat vier neue Designroste für seine Sitadrain-Kastenrinne entwickelt. Sie können mit dem Rost Sitadrain-Terra kombiniert werden. Dadurch ist es möglich, alle Drainageroste rund ums Haus in einem Design auszustatten. Die Roste bestehen aus rostfreiem Edelstahl, sind nach DIN EN 1253-2 in die Belastungsklasse K3 eingestuft, bis 300 kg belastbar und mit dem Rollstuhl befahrbar.

Um Stahl korrosionsbeständig zu machen, wird er verzinkt und anschließend beschichtet. Lindab bietet nun Stahlprofile mit einer organischen Beschichtung an. Darin wurde das Rohöl, welches in konventionellen Lösungsmitteln enthalten ist, zu einem Großteil durch Rapsöl ersetzt. Die organische Beschichtung kommt bereits bei den Trapezprofilen, Dachpfannenprofilen und Kantteilen von Lindab zum Einsatz. Mit dem Produktionsstart des Klickdachs werden auch diese Produkte für den deutschen Markt mit der Beschichtung versehen.

zsita-bauelemente.de

Bubble, Ellipse, Quadrat and Kreis: Sita has developed four new design grates for its Sitadrain box drain. They can also be combined with the Sitadrain-Terra, making it possible for all the drain grates around

a house to have the same design. The drain grates are made of stainless steel. They are classified in load class K3, have a load capacity of up to 300 kg and can therefore support the weight of a wheelchair.

In order to give steel the necessary corrosion resistance, it is galvanised and subsequently usually coated. Lindab now for the first time offers steel profiles with an organic coating. In this process, the crude oil contained in conventional solvents is largely replaced by rapeseed oil. The patented, organic coating is already used in Lindab’s trapezoidal profiles, roofing tile profiles and flashings. With the start of production of the click roof, products for the German market will now also be provided with the coating.

zlindab.com

Dachentwässerung mit P.10-Lackierung Roof Drainage with P.10 Enamel

In addition to the colours anthracite, light grey and brown, Prefa’s drainage system is now also available in P.10 enamel. This means that gutters and down pipes can be matched to the P.10 roof in terms of colour, feel and structure. The drainage system, like the roof and facade elements, is two-layer stove-enamelled in up to 20 processing steps using the coil-coating ­p rocess.

Neben den Farben Anthrazit, Hellgrau und Braun gibt es das Entwässerungssystem von Prefa nun auch in P.10-Lackierung. Damit lassen sich Dachrinnen und Fallrohre in Farbe, Haptik und Struktur mit dem P.10-Dach abstimmen. Das Entwässerungssystem wird wie die Dach- und Fassadenelemente im CoilCoating-Verfahren in bis zu 20 Bearbeitungsstufen zweischichtig einbrennlackiert. Die P.10-Oberfläche ist so laut Prefa temperatur- und witterungsbeständig, verformbar und rostsicher.

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Dächer  Roofs

Dunkle Schindeln für ein Dichterdenkmal Dark Shingle for a Listed Building Christian Peters Freie Architekten und Ingenieure haben das denkmalgeschützte Johann-Heinrich-Voß-Haus in Penzlin saniert und um einen Neubau erweitert. Prägend für das Gebäude sind die großen Glaselemente in den Giebelflächen und die dunklen, kleinformatigen Dach- und Fassadenplatten. Für die Bekleidung verwendeten die Architekten Cedral-Faserzementplatten von Eternit in Linumdeckung. Die 60 × 32 cm großen Platten wurden im halben Verband mit einer Stoßfuge von 5 mm verlegt. zeternit.de

Foto Jung

Christian Peters Freie Architekten und Ingenieure (Neustrelitz, Germany) renovated the listed Johann-Heinrich-Voss-Haus in Penzlin (Mecklenburg-Vorpommern, Germany) and extended it with a new building. For the wall and roof cladding they used Cedral fibre cement boards from Eternit with a linum covering. The small-format panels were laid on vertical wooden battens. The individual 60 × 32 cm large panels were executed in half bond with a butt joint of 5 mm.

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Dachziegel in neuer Farbe Roof Tile in a New Colour Den Reformziegel Rheinlandvariabel von Laumans gibt es nun in der Farbe #21 Grau als Sinter-Engobe mit mattem Glanz. Mit einer flachen Mulde eignet er sich zur Dacheindeckung von Einund Zweifamilienhäusern. Zur reduzierten Form trägt beim seitlichen Abschluss des Daches neben dem innenliegenden Ortgang vor allem der Seitenziegel mit Außensteg bei. Zudem ist für den Ziegel der flach gehaltene Firstziegel, der sogenannte Sargdeckel 200, in abgestimmter Farbgebung erhältlich. zlaumans.de

The Rheinlandvariabel reform tile from Laumans is now also available in the colour #21 Grey as a sintered engobe with a matt sheen. Due to its reduced shape with a flat trough, it is particularly suitable for the neutral roofing of detached and semi-detached houses. In addition to the internal verge, the side tile with an external web contributes to the reduced shape of the roof at the side closure. In addition, the Sargdeckel 200 flat ridge tile is also available for the new product in a matching colour.

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Produkte  Products

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Leichte Lichtkuppel Lightweight Skylight Domes

Anti-Regengeräusch-Effekt Anti-rain Noise Effect

Bewilux bietet Lichtkuppeln in unterschiedlicher Größe an. Das Modell Big Dome besteht aus einer Aluminiumkonstruktion und thermogeformten, dreischaligen Elementen aus Polycarbonat beziehungsweise Acryl. Dank der leichten Konstruktion sind die Kuppeln auch in Kombination mit Glas- und Stahlelementen einsetzbar. Zudem sind die Kuppeln auch in sehr großen Dimensionen möglich.

Velux bietet ab sofort alle Standardscheiben mit Anti-Regengeräusch-Effekt an. Möglich macht dies ein geräuschdämmendes Material, mit dem die Fensterbleche hinterklebt sind. Darüber hinaus ergänzt das Unternehmen sein Verglasungssortiment um drei Ausführungen für besondere Anforderungen. Mit den neuen Verglasungen bietet das Unternehmen zusätz­ liche Lösungen für erhöhte Anforderungen bei der Wärmedämmung, beim Hitzeschutz sowie beim Schallschutz an.

zbewilux.ch

Skylight domes on roofs allow a lot of light to enter into a building. Sufficiently large, they are also an eye-catcher. Bewilux offers domes in various different sizes. Big Dome, as the name suggests, consists of an aluminium

construction and thermoformed, three-shell elements made of polycarbonate or acrylic. Thanks to the lightweight construction, the Big Dome can be used in combination with glass and steel elements.

Velux offers all standard panes with its anti-rain-noise effect. It is made possible by a sound-absorbing material that is glued behind the window panels. In addition, the company has added three versions to its range for special requirements. With the new glazings Velux offers additional solutions for particularly demanding applications in the areas of thermal insulation or in combination with roofing frames and heat protection as well as for sound insulation.

zvelux.de

Sanierungssystem für Tageslichtelemente Renovation System for Daylight Elements

Flachdachfenster mit 3°-Neigung Flat Roof Window with 3° Inclination

Mit dem Aufstocksystem ASM von Kingspan Essmann lassen sich Tageslichtelemente auf Flachdächern sanieren, reparieren und nachrüsten. Dies gilt im Speziellen für die Lichtkuppeln Classic und Plus inklusive der Durchsturzsicherungen und Antriebe, die Aufsetzkränze sowie die Flachdachfenster von Kingspan Light + Air | Essmann. Das Aufstocksystem kann auch für Fremdfabrikate eingesetzt werden. In der Flex-Variante lässt es sich darüber hinaus individuell an die Geometrie der vorhandenen Aufsetzkränze anpassen.

Das Flachdachfenster FE 3° von Lamilux ermöglicht mit seiner Neigung sowie der Structural-Glazing-Bauweise einen planebenen Wasserablauf. Die neue, um drei Grad geneigte Variante des Oberlichts ist eine Weiterentwicklung des Flachdachfensters FE, das das Unternehmen im vergangenen Jahr auf den Markt gebacht hatte. Lamilux erhielt für die nicht geneigte Variante den German Design Award, den Red Dot Award und zwei Plus-XAwards. zlamilux.de

The ASM extension system from Kingspan Essmann allows daylight elements on flat roofs to be renovated, repaired and retrofitted. This applies in particular to the classic and plus skylight domes including their fall-through protection and drives, the skylight bases and the flat roof ­w indows from Kingspan Light + Air | Essmann. The extension system can also be used for ­other makes. In the Flex variant it can also be individually adapted to the geometry of the existing skylight base.

zkingspanlightandair.de

With its inclination and structural glazing design, the FE 3° flat roof window from Lamilux enables flat water drainage. The newly-developed FE flat roof window was launched on the market a year ago. Lamilux received the

German Design Award, the Red Dot Award and two Plus X Awards for the non-inclined version. Now the skylight variant that is inclined by three degrees additionally improves the functionality of the flat roof window.


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Dächer  Roofs

Gabriel-von-Seidl-Landhaus rekonstruiert Gabriel-von-Seidl’s country house

Schwerlastankern auf der obersten Betondecke gesichert. Außerdem wurden Teile des komplizierten, schwer an die Luftdichtigkeitsebene anzuschließenden Dachstuhls von einem Brandschutzgutachter begleitet. Der Dachstuhl mit einem Oberbinder hat eine Mansardneigung von 70°, die obere flach geneigte Dachfläche eine Neigung von 30°. Diese erhielt im Traufbereich Auftrieblinge mit 30° Dachneigung. Die Dachflächen wurden einschließlich sämtlicher Grate und Kehlen mit Sinterbibern Rundschnitt in Sinterrot von Erlus eingedeckt. Für das Projekt mussten Bauordnung, DIN- und EUNormen, Energieeinsparverordnung und Denkmalschutzvorschriften mit den Eigenheiten des Seidl-Baus in Einklang gebracht werden. So setzten die Architekten auf zweifachverglaste Fenster, verzichteten aber auf eine zentrale Lüftungsanlage.

60 Jahre nach dem Abriss des 1901 von Gabriel von Seidl im bayerischen Heimatstil errichteten Landhauses am Gut Oberhof in Bad Tölz steht das Gebäude nun originalgetreu rekonstruiert. Die Besitzer, Franz Gabriel Roeckl, der Urgroßneffe des Architekten Gabriel von Seidl, und seine Frau Betti hatten die Planung dem Architekturbüro Sandra und Hans Krinner übertragen. Die Architekten bauten das historische Landhaus in abgewandelter Form in Absprache mit dem Denkmalschutz wieder auf und griffen dabei auf die damaligen Handwerkstechniken zurück. Vor allem der Dachstuhl der Landhausvilla war eine Herausforderung. Eine Zimmerei konstruierte den Dachstuhl am Computer und band in maschinell ab. Die Fußpfetten sind mithilfe von tion, parts of the complex roof truss, which is difficult to connect to the airtightness level, were overseen by a fire-safety expert. The roof structure with an upper truss has a mansard inclination of 70°. In contrast, the upper flat roof surface has an inclination of just 30°. The roof surfaces were covered with round-cut sinter flat-tail tiles in sinter red from Erlus, including all burrs and grooves. The biggest challenge was to reconcile the building regulations, DIN and EU standards, energy-saving regulations and regulations for the protection of historical monuments with the characteristics of the Seidl building. The architects opted, for double-glazed windows, but dispensed with a central ventilation system.

zerlus.de

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60 years after the demolition of the country house built in 1901 by Gabriel von Seidl in the Bavarian Heimat style at Gut Oberhof in Bad Tölz, the building has now been rebuilt to its original design. The owner, Franz Gabriel Roeckl, the greatnephew of the architect Gabriel von Seidl, entrusted the planning to architects Sandra and Hans Krinner. The architects rebuilt the historic country house in a modified form in consultation with the historic building authorities using the craft techniques of the time. The roof truss of the countryhouse villa in particular was a challenge and had to be computer-designed by a carpentry firm. The base purlins were secured to the uppermost concrete slab using heavy-duty anchors. In addi-

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Produkte  Products

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Steildachsanierung Pitched Roof Renovation

Flachdachsanierung Flat-roof Refurbishment

Abdichtung und Kontrolle Sealing and Control

Mit dem Premiumdach 1.000 bietet Saint Gobain Isover eine Systemlösung zur Sanierung von Steildächern an. Sowohl die Aufsparrendämmung Ultimate AP Supraplus-031 als auch der Zwischensparren-Dämmfilz Ultmate ZKF-031 besteht aus der Hochleistungsmineralwolle Ultimate. Dank eines durchgehenden Nennwertes der Wärmeleitfähigkeit von 0,031 W/mK lässt sich mit einer Kombination aus einer 160 mm starken Zwischensparren- und einer 100 mm schlanken Aufsparren-Dämmung ein U-Wert unter 0,14 W/m2K erreichen. Aufgrund des im Vergleich zu herkömmlicher Steinwolle deutlich geringeren Gewichts der Ultimate-Lösung lassen sich so selbst mit geringer Sparrenhöhe und in Altbaudächern mit begrenzter Tragfähigkeit die gewünschten Dämmwerte erreichen.

Mit dem Sanierungssystem Vario LB von Kalzip lassen sich vor allem flachgeneigte Dächer ab 1,5° Dachneigung sanieren. Die Leichtbaukonstruktion aus Aluminium eignet sich für fast alle Untergründe. Bei einer Kindertagesstätte bei Celle kam das Sanierungssystem zum ersten Mal zum Einsatz. Der ursprünglich geplante Holzdachstuhl in Tonnendachform wurde umgeplant. Die Stahlbetondecke der Tagesstätte ermöglichte eine relativ freie Anordnung der Stützen, sodass trotz einer Solaranlage auf dem Dach und einem aufgeklemmten, durchdringungsfreien Absturzsicherungssystem ein Stützenraster von 1,87 × 2,25 m erreicht wurde. Vor der Montage der Vario-LBKonstruktion wurde auf der Stahlbetondecke eine bituminöse Notabdichtung verlegt.

Auf dem Campus der Europäischen Südsternwarte ESO in Garching bei München steht die ESO Supernova. In dem Besucherzentrum befinden sich ein digitales Planetarium und eine astronomische Ausstellung. Nach der Idee des Stifters Klaus Tschira wurde das Gebäude von den Architekten Bernhardt + Partner als Darstellung einer Supernova geplant: Der Baukörper stellt zwei umeinander tanzende Sterne dar, kurz bevor der schwerere der beiden explodiert. Auf das Betondach wurden zunächst eine Dampfsperre und die Wärmedämmung aufgebracht. Dann folgte das elektroleitfähige Glasvlies des Sika Roof Control Systems sowie der Einbau der RCS-Kontaktplatten und -Kontrollrohre. Anschließend dichteten die Verarbeiter das Dach mit den Kunststoffbahnen Sarnafil TS 77-20 ab.

zisover.de

The Vario LB renovation system from Kalzip is a system that can be used to renovate flat roofs from 1.5° upwards. The lightweight aluminium construction is suitable for almost all surfaces. The renovation system was used for the first time for a day-care centre near Celle. The originally-planned wooden roof truss in barrel-roof form was redesigned. The reinforced concrete ceiling of the day-care centre allowed a relatively free arrangement of the supports, so that despite a solar system on the roof and a clamped-on, penetration-free fall protection system, a support grid of 1.87 × 2.25 m was achieved. Before the installation of the Vario-LB construction, a bituminous emergency waterproofing was laid on the reinforced concrete slab.

The ESO Supernova is located on the campus of the European Southern Observatory ESO in Garching near Munich. The visitor centre houses a digital planetarium and an astronomical exhibition. Based on the idea of the founder Klaus Tschira, the building was planned by architects Bernhardt + Partner as a representation of a supernova. The structure represents the two stars dancing around each other, just before the heavier of the two explodes. The concrete roof was first fitted with a vapour barrier and the thermal insulation. This was followed by the electro-conductive glass fleece of the Sika Roof Control System and the installation of the RCS contact plates and control tube. The roof was then sealed with Sarnafil TS 77-20 plastic sheeting.

zkalzip.com

zsika.de

ESO/P. Horálek

With the Premiumdach 1.000, Saint Gobain Isover offers a system solution for the renovation of pitched roofs. Both the Ultimate AP Supraplus-031 above-rafter insulation and the Ultmate ZKF-031 inter-rafter insulation felt are made of Ultimate high-performance mineral wool. Thanks to the continuous ­n ominal value of thermal conductivity value of 0.031 W/mK, a U-value of less than 0.14 W/m 2K can be achieved with a combination of 160-mm-thick inter-rafter and 100-mmthick above-rafter insulation. Due to the significantly lower weight of the Ultimate solution compared to conventional rock wool, the desired U-values can be achieved even with low rafter heights and in the roofs of old buildings with limited load-bearing capacity.


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Dächer  Roofs

Retentions-Gründach Retention Green Roof

Reduktion von Stickoxiden Reduction of NOx

Der vom Landschaftsarchitekten Marnix Tavenier entworfene Dachgarten des Soho House Amsterdam speichert bis zu 60 l Regenwasser pro m2 Dachfläche und lässt dieses zeitverzögert abfließen. Möglich macht dies der Zinco-System­ aufbau Retentionsgründach. Auf der Grundlage einer wurzelfesten Dachabdichtung wurde auf einer Teilfläche von 500 m² zunächst die Speicherschutzmatte SSM 45 verlegt. Darauf folgten die 0,60 × 0,60 m großen und 65 mm hohen Retentions-Spacer-Elemente RSX 65. Diese erlauben ein Anstauvolumen von bis zu 60 l/m². Für das Soho-Dach ergibt sich ein errechnetes Anstauvolumen von 30 000 l Regenwasser, das innerhalb von 48 Stunden in die Kanalisation abfließt. Eingestellt wird der Abflussvolumenstrom über gegeneinander verschiebbare Ringe der Drosselelemente.

Mit der Bitumenoberlagsbahn Karat Air+ von Bauder lässt sich nach Angaben des Unternehmens der Stickoxidgehalt in der Luft reduzieren. Die Abdichtungsbahnen werden mit einem nach einem patentierten Verfahren hergestellten Wirkstoff beschichtet. Das Sonnenlicht löst auf der beschichteten Bahn einen photokatalytischen Prozess aus, der die chemischen Stickoxidverbindungen in unschädliche Verbindungen umwandelt. Auf der Bahn bleiben keine schädlichen Rückstände zurück. Die Bahn muss sauber bleiben, damit der Wirkstoff mit der Sonne und der Umgebungsluft reagieren kann. Daher ist sie hydrophil ausgestattet und sollte mit einer Mindestdachneigung von 2 % verlegt werden. Dies führt zu einem Selbstreinigungseffekt als Unterstützung zur jährlichen Wartung des Daches.

zzinco-greenroof.com

zbauder.de

Mark Veldhuizen, De Enk Groen & Golf

LAMILUX MEHR ALS ERWARTET

LAMILUX Flachdach Fenster FE 3° Schräge Eleganz

The roof garden of Soho House Amsterdam, designed by landscape architect Marnix Tavenier, stores up to 60 l of rainwater per m 2 of roof surface and allows it to gradually drain off. This is made possible by the Zinco system structure Retentions-Gründach. With a root-proof roof sealing underneath, the SSM 45 storage protection mat was first laid on a partial area of 500 m², followed by the 0.60 × 0.60-m-large and 65-mm-high RSX 65 retention spacer elements. These allow an accumulation volume of up to 60 l/m². For the Soho roof this results in a calculated accumulation volume of 30,000 l of rainwater, which is discharged into the sewerage system within 48 hours. The discharge volume flow is set using the flow-rate restrictor element rings, which can be shifted up against each other.

Bauder’s Karat Air+ bituminous capping sheet reduces nitrogen oxide in the air, according to the company. For this purpose, the sealing sheets are coated with an active substance produced according to a patented process. Sunlight triggers a photocatalytic process on the coated sheet that converts the chemical nitrogen oxide compounds into harmless compounds, with no harmful residues remaining on the sheet. The sheet must remain clean so that the active ingredient can react with the sun and the ambient air. The sheet is therefore hydrophilic and should be laid with a minimum roof pitch of 2 %. This leads to a self-cleaning effect and aids with the annual maintenance of the roof.

Das neue Flachdach Fenster FE 3° sorgt mit seiner Neigung sowie der StructuralGlazing-Bauweise für einen planebenen Wasserablauf. Das Ergebnis: Ein klarer Blick in den Himmel und stets maximaler Tageslichteinfall. • • • • • •

Modernes, cleanes Design mit planebenem Wasserablauf Individuelle Größen sowie anwendungsspezifische Verglasungen Vielseitige Antriebsvarianten Wärmebrückenfreie Gesamtkonstruktion Einfache Verarbeitung auf der Baustelle dank komplett vormontierter Lieferung Funktionale Adapterrahmen für den Sanierungsfall

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Contributors

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Contributors

Heide Wessely Die gebürtige Münchnerin studierte in ihrer Heimatstadt und in London Architektur. Als jüngste Absolventin ihres Jahrgangs und mit britischem Diplom in der Tasche verschlug es sie zunächst nach Hongkong. Dort arbeitete sie für einen Grafiker und in einem Architekturbüro. Zurück in Deutschland befasste sie sich fünf Jahre lang mit der Planung von Labor- und Universitätsbauten, bevor sie 1999 als Redakteurin zu Detail stieß. An diesem Heft arbeitete sie zusammen mit Barbara Zettel. In ihrer Freizeit und während eines Sabaticals plante und baute Heide Wessely kleine soziale Projekte in Sri Lanka und Uganda. Neben ihrer Verlagsarbeit gibt sie Seminare an mehreren Architektenkammern zu den Themen Schreiben und Publizieren.

Günther Vogt Die praktische Ausbildung erhielt Günther Vogt, der aus Liechtenstein stammt, an der Gartenbauschule Oeschberg. Im Anschluss studierte er bei Peter Erni, Jürg Altherr und Dieter Kienast am Interkantonalen Technikum in Rapperswil Landschaftsarchitektur. Aus einer Büropartnerschaft mit Dieter Kienast, die seit 1995 bestand, ging nach dessen Tod im Jahr 2000 Vogt Landschaftsarchitekten hervor. Mit Projekten wie der Tate Modern in London und der Allianz Arena in München, beide von Herzog & de Meuron, oder der Masoala-Regenwaldhalle im Zoo Zürich wurde das Büro international bekannt. Die Arbeiten sind vom Austausch verschiedener Disziplinen und der Kooperation mit Kunstschaffenden geprägt. Seit 2005 ist Günther Vogt Professor für Landschaftsarchitektur an der ­Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH). Im Jahr 2012 erhielt er als erster Landschaftsarchitekt den Schweizer Kunstpreis Prix Meret Oppenheim (S. 14ff.). zvogt-la.com

Markus Majoko

Giuseppe Micciché

zdetail.de

The Munich native studied archi­ tecture in her home town and in London. As the youngest gradu­ ate of her year and with a British degree in her pocket, she de­ cided to move to Hong Kong, where she worked in graphic

­ esign and architecture. Back in d Germany, she worked for five years on the planning of labora­ tory and university buildings ­b efore joining Detail as an editor in 1999; she and fellow editor Barbara Zettel collaborated on this issue. She has also taken time off to plan and build small social projects in Sri Lanka and Uganda. In additional to her work at Detail she has also con­ ducted seminars for architects on architectural writing and ­publishing.

Born in Liechtenstein, Günther Vogt received his practical ­training at the Horticultural ­C ollege in Oeschberg, Switzer­ land. He went on to study land­ scape architecture with Peter Erni, Jürg Altherr and Dieter Kienast at the Intercantonal Technical College in Rapperswil. Working in partnership with ­D ieter Kienast from 1995 until the latter’s death in 2000, he then ­established Vogt Landschafts­ architekten. The office has gained international acclaim with

Barbara Zettel Schon bald nach ihrem Studium in Regensburg zog es die Architektin nach Surabaya und Singapur. Elf Jahre lebte sie dort und war in unterschiedlichen Bereichen der Architektur tätig. Sie arbeitete im Wohnungsbau, gestaltete Ausstellungen und entwickelte ein Konzept zur Architekturvermittlung im Rahmen des Polytechnikunterrichts der Deutschen Europäischen Schule Singapur. Nach ihrer Rückkehr nach München sammelte sie praktische Erfahrungen als Bauleiterin in einem Klinikprojekt. 2018 hat sie zum Architekturjournalismus gefunden und unterstützt seitdem als Redakteurin das Detail-Team. Soon after her studies in Regens­ burg, the trained architect relo­ cated to Surabaya and Singa­ pore, where she lived for 11 years, working in various fields

of architecture, from housing construction and exhibition ­design to developing an educa­ tional concept for teaching ­a rchitecture at the German

projects including at the Tate Modern in London and the ­A llianz Arena in Munich, both by Herzog & de Meuron, and the Masoala Rain Forest Hall at Zoo Zurich. Vogt’s multidisciplinary approach also includes work with artists. Since 2005, he has been Professor of Landscape Archi­ tecture at the Swiss Federal Insti­ tute of Technology Zurich (ETH). In 2012, he was the first land­ scape architect to receive the Swiss art award, the Prix Meret Oppenheim (p. 14).

Adrienne Meister

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­ uropean School Singapore. E ­A fter moving back to Munich, Barbara Zettel worked as a site manager for a medical clinic project. In 2018, she shifted her

focus to architectural journalism and has since been supporting the Detail team as an editor.


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