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Erweiterung der ESO-Hauptverwaltung in Garching
2016 ¥ 9 Konzept ∂
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Extension of the ESO Headquarters in Garching Architekten: Auer Weber, München Martin Klemp (Projektleitung), Christian Richardt (stellvertretende Projektleitung) Tragwerksplaner: Mayr Ludescher Partner Beratende Ingenieure, München weitere Projektbeteiligte S. 869
Auf den Berggipfeln der chilenischen Atacama-Wüste blicken die Teleskope der europäischen Südsternwarte ESO ins All, ihre Daten laufen in der Hauptverwaltung in Garching zusammen. Der charaktervolle Bestandsbau von Fehling + Gogel aus den 1980er-Jahren löst sich mit seinen konkav geschwungenen Büroriegeln von der orthogonalen Struktur des Wissenschaftscampus und streckt sich der Landschaft der Isar auen entgegen. Mit ihren kreisförmigen Erweiterungsbauten nehmen Auer Weber die Geometrie des Bestandsgebäudes sowie den Landschaftsbezug auf und interpretieren sie neu. Der Besuchereingang erfolgt nach wie vor über die zentrale Rampe, die
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geradewegs ein Geschoss hinauf in die Halle des Bestandsgebäudes sticht. Dieser Weg ist nun um einen verglasten Brückenbau verlängert, der sich teilt und zu den beiden Erweiterungsbauten führt: Der freistehende Zylinder des Werkstattgebäudes mit Rechenzentrum und Montagehalle ist komplett mit schwarzem Lochblech bekleidet und ruht fest auf dem Boden, während das Verwaltungs- und Kongressgebäude wie drei miteinander verschmolzene Zylinder erscheint, die über dem Boden schweben. So ergeben sich auf Geländeniveau zu den begrünten Erholungsflächen eine überdachte Vorfahrt mit Stellplätzen sowie der Mitarbeitereingang durch die dreigeschossige Halle
Lageplan Maßstab 1:5000 Schnitt Maßstab 1:750 Grundrisse Maßstab 1:1250
Site plan scale 1:5000 Section scale 1:750 Floor plans scale 1:1250
1 Besuchereingang 2 Bestandsgebäude 3 Werkstatt- und Laborgebäude 4 Verwaltungs- und Konferenzgebäude 5 Stellplätze 6 Mitarbeitereingang 7 Foyer Konferenz bereich 8 begrünter Innenhof 9 Konferenzsaal 10 Cafeteria 11 Besuchergalerie 12 Montagehalle
1 Visitors’ entrance 2 Existing building 3 Workshop and laboratory building 4 Administrative and conference building 5 Parking area 6 Staff entrance 7 Foyer to conference area 8 Planted courtyard 9 Conference hall 10 Cafeteria 11 Visitors’ gallery 12 Assembly hall
des Konferenzzentrums. Da ihre Arbeit höchste Konzentration erfordert, arbeiten die 270 Wissenschaftler überwiegend in Einzelbüros, die entlang der Außenseite und um zwei runde Innenhöfe angeordnet sind. Während die äußere Fassade durch erker artige Kastenfenster mit seitlichen Lüftungsklappen plastisch gestaltet ist, sind die Hof fassaden einschalig und glatt. Eine Bürozelle erstreckt sich über zwei Fassadenfelder von 1,45 m Breite. Im 2. Oberschoss ist jede zweite Trennwand als radialer wandhoher Stahlbetonträger ausgebildet. Über dieses Ringtragwerk ist die 4,60 m weite Auskragung über dem Erdgeschoss abgehängt (s. DETAIL structure 2/2016, S. 30ff.). FK