Ausbau Belag
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quer zur Laufrichtung. Gegebenenfalls sind zusätzliche rutschhemmende Maßnahmen erforderlich, so kann z. B. die Oberfläche in Streifen genutet werden, die mit Quarzsandeinstreuungen und einer Epoxidharzverfüllung versehen sind (Abb. 3). Durch seine Farbveränderung aufgrund der natürlichen Alterung belebt Holz eine Konstruktion und somit auch das Erscheinungsbild der Brücke. Glas
Beläge aus Glas ermöglichen nicht nur besondere Durchblicke bzw. Raumeindrücke, beispielsweise bei der Überbrückung einer Schlucht, sondern die transparente Oberfläche betont zudem die Leichtigkeit einer Konstruktion (Abb. 7). Darüber hinaus kann die Laufplatte bei entsprechender Anordnung der Leuchtmittel angestrahlt werden, wodurch sich zusätzliche gestalterische Effekte erzielen lassen. Für die Ausführung von derartigen begehbaren Verglasungen ist in Deutschland eine Zustimmung im Einzelfall (ZiE) durch das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) in Berlin erforderlich. Neben Stoßversuchen führt das DIBt auch umfangreiche Versuche zur Resttrag-
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fähigkeit durch. Damit ist sichergestellt, dass auch bei Bruch einzelner Scheiben die Belagselemente nicht aus ihrer Verankerung rutschen und herabfallen können. Die Entscheidung zugunsten eines Glasbelags kann jedoch bereits im Entwurf Auswirkungen auf die Primärkonstruktion haben, da die Glasscheiben nur kleine lokale Differenzverformungen zulassen und eine Auswechselbarkeit gegeben sein muss. Außerdem ist die erforderliche Rutschsicherheit zu gewährleisten, insbesondere von geneigten oder sogar bewitterten Oberflächen.
Bei einer Verwendung mit offenen Fugen gibt es diesbezüglich keine Einschränkungen, jedoch muss in diesem Fall die Entwässerung der Oberfläche genau überdacht werden. Die Anordnung einer zweiten, wasserführenden Schicht unterhalb der steinernen Oberfläche ist wartungstechnisch schwierig. In Einzelfällen ist eine direkte Entwässerung durch die Fugen möglich, nicht jedoch bei der Verwendung von Tausalzen im Winter, oder wenn herabfallende Eiszapfen zu einer Gefährdung führen könnten. Kunststoff
Naturstein
Die Verwendung von Naturstein als Gehbelag kann, ebenso wie Holz, einer Brücke eine besondere gestalterische Note verleihen (Abb. 5). Durch eine sorgfältige Auswahl des Steins lässt sich im städtebaulichen oder sogar historischen Kontext ein Bezug zum Ort herstellen. Eine klassische Verlegung im Mörtelbett ist jedoch für leichte bzw. dynamische Konstruktionen nicht anzuraten, da durch die Verformungen der Brücke unter Windoder Verkehrslasten in den Fugen Dauerhaftigkeitsprobleme entstehen können, die die Dichtigkeit der Oberfläche beeinträchtigen.
Kunststoffoberflächen sind normalerweise bei Leichtathletik-Sportanlagen zu finden. In Einzelfällen kommen sie aber auch als Gehbelag auf Fußgängerbrücken zum Einsatz und eröffnen durch Einfärbung zusätzliche gestalterische Möglichkeiten (Abb. 6). Sie bestehen meist aus zwei Schichten, der Elastikschicht aus Gummigranulat und der Nutzschicht aus EPDM-Granulaten, sowie dem Bindemittel Polyurethan. Ihre weiche Oberfläche prägt das Gehempfinden bei der Überquerung der Brücke – ein Umstand, der gewollt sein und zu dem jeweiligen Bauwerk passen muss. 1 2 3 4 5 6
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Betonbelag mit Besenstrich, Alfenzbrücke, Lorüns (A) 2011, Marte.Marte Architekten; H + G Ingenieure metallische Oberfläche, Fußgängerbrücke, Hotton (NL) 2002, Ney + Partners Holzbelag mit Quarzsandeinstreuungen, Laufgrabenbrücke, Brabant (NL) 2011, RO&AD Architecten; H. E. Lüning Asphaltbelag, Brücke Nordbahnhof, Stuttgart (D) 1993, Planungsgruppe Luz, Lohrer, Egenhofer, Schlaich Natursteinplatten als Belag, Fehrlesteg, Schwäbisch Gmünd (D) 2011, schlaich bergermann und partner Kunststoffbelag, Brückenskulptur »Slinky springs to fame«, Oberhausen (D) 2011, schlaich bergermann und partner mit Tobias Rehberger (Künstler) Gehweg aus Glas, Quarto Ponte über den Canale Grande, Venedig (I) 2008, Santiago Calatrava
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