Atlas Moderner Stahlbau

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Beispiel 26

Neue Olympia-Skisprungschanze 1

Garmisch-Partenkirchen, D 2009 Architekten: terrain: loenhart&mayr architekten und landschaftsarchitekten, München (Skisprungschanze, Aufsprungbauwerk, Außenanlagen) Mitarbeiter: Florian Sattler, Björn Rhode, Dana Steins, Swen Neubauer, Wibke Dehnert, Monika Schüller Sieber + Renn, Sonthofen (Sprungrichtergebäude, Schanzentechnik) Tragwerksplanung: Mayr Ludescher Partner, München Aufgrund sich wandelnder Sprungtechniken entsprach das Profil der Großen Olympiaschanze am Gudiberg nicht mehr den Anforderungen des Internationalen Skiverbands FIS. Der aus der Dynamik des Skispringens abgeleitete Entwurf der neuen Schanze setzt nicht nur eine augenfällige Landmarke im GarmischPartenkirchener Talkessel, er zeichnet auch die Topografie der sanft auslaufenden Bergkette nach und erscheint als eine Art gebautes Segment der Landschaft. Daher sollte keine Vertikale unterhalb des Schanzenkopfs die weit auskragende Gesamtform stören. Das Aufsprungbauwerk – eine Stahlbrücke, die die Kurve des Aufsprunghangs nach oben verlängert – verzahnt die Schanze zusätzlich mit dem Hang. Darunter eingeschoben ist ein Flachbau mit Athleten- und Nebenräumen. Da diese Funktionen am Boden verbleiben, konnte das eigentliche Schanzenbauwerk schlanker dimensioniert werden. Ein Schrägaufzug entlang einer »Himmelsleiter« durch das Anlaufbauwerk sichert ein rasches Erreichen des Schanzenkopfs. Die Tragstruktur des Schanzenkörpers besteht aus einem viergurtigen Fachwerk mit 400 mm großen Doppel-T-Profilen; Querrahmen steifen den trapezförmigen, sich kontinuierlich wandelnden Querschnitt aus. Transluzente Polycarbonat-Stegplatten bekleiden die Flanken der Stahlkonstruktion und binden sie so zu einer dynamischen Gesamtform zusammen. Nach oben hin nimmt ihre Transparenz kaum merklich kontinuierlich ab, sodass man im unteren Bereich die Stahlstruktur erahnen kann, der Schanzenkopf mit Räumen für Springer und Besucher jedoch körperhaft geschlossen wirkt. Je nach Tageszeit und Belichtungssituation verändert sich der Charakter des Baukörpers: Tagsüber und vor allem bei geschlossener Schneedecke erscheint die weißgraue Hülle sanft in die Landschaft eingebettet, nachts löst sich die von innen erleuchtete Schanze als Lichtskulptur aus den umgebenden Hängen. • viergurtiges trapezförmiges Fachwerk • weite Auskragung ohne Vertikale • transluzente Polycarbonat-Stegplatten lassen Stahlstruktur durchscheinen

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