Trockenbau

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Präsentationszentrum in Bad Driburg

Architekt: Ausführung: Ausbausystem / Formteile: Baujahr:

3deluxe, Wiesbaden Laackmann Trockenbau, Bad Driburg Lafarge Gips, Oberursel 2004 – 2007

Der sogenannte Glass Cube wurde als Corporate Architecture für einen Glashersteller konzipiert und ist das Ergebnis eines interdisziplinären Entwurfsprozesses und eines integrativen Gestaltungskonzepts, das versucht, Architektur, Interieurdesign, Grafikdesign und Landschaftsplanung zu einer Einheit zusammenzuführen. Die auf der Glasfassade des Kubus aufgebrachten, grafisch verfremdeten Elemente wurden der Architektur und der umgebenden Landschaft entlehnt. Sie erzeugen ein Spiel mit den Reflexionen ihrer realen Vorbilder und bilden die Schnittstelle zwischen innen und außen und zu einer hypernaturalistischen überhöhten Welt: Die bauliche Struktur besteht aus zwei formal kontrastierenden Elementen: einem geometrisch stringenten, quaderförmigen Hüllvolumen und einer mittig in den Innenraum eingestellten Freiform. Wellenförmig geschwungene, weiße Wandflächen umschließen einen introvertierten Ausstellungsbereich

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und begrenzen auf ihrer anderen Seite einen extrovertierten Umgang entlang der Glasfassade. Im Zentrum sind Ober- und Untergeschoss durch einen von Stegen durchkreuzten Luftraum miteinander verbunden. Bei Betreten des Glass Cubes öffnet sich der Raum dem Betrachter somit nicht nur in horizontaler Ebene, sondern ebenfalls nach oben und unten. In beiden Geschossen bildet das Wandkontinuum durch Einrollung Nischen aus, in denen thematische Produktinszenierungen und eine Meeting-Lounge Platz finden. Drei skulpturale, weiße Strukturen – sogenannte Genetics – verknüpfen die separaten Gebäudezonen wieder miteinander. Die Wände wurden teilweise mit einer Gaze, einem leichten, halb durchsichtigen Gewebe bespannt; eine geschwungene Schattenfuge nimmt dabei die Halterung für den Stoff auf. Die Schicht aus Gaze löst durch ihre feine Gewebestruktur die Materialität der weißen Oberfläche

optisch auf. Durch das einfallende Tageslicht entstehen schillernde Moiré-Effekte, die sich in der Glasfassade widerspiegeln. Charakteristisch für die Decke ist die filigrane Linienstruktur, die zum Teil als Gestaltungselement dient, zum Teil als Zuluftquerschnitte ausgeführt wird. Wegen des intensiven Lichteinfalls wurden weiß vorgrundierte Gipsplatten mit glattem Sichtseitenkarton verwendet. Um eine präzise Umsetzung des dreidimensionalen Computermodells zu gewährleisten, wurden die Wandabwicklungen mit einem dichten Messraster versehen. Deckenund Bodenanschlüsse bestehen aus flexiblen vorgestanzten UW-Profilen, die das Metall nicht einschneiden, und dadurch die statischen Eigenschaften der Unterkonstruktion erhalten bleiben. Die Freiformflächen wurden mit biegsamen, 6,5 mm dünnen Gipsplatten in zwei Lagen beplankt und die Oberfläche in der Oberflächenqualität Q3 ausgeführt.


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