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Bunker und eine fesselnde Geschichte

Mit seiner exponierten Lage inmitten der Ostsee ist Gotland schon immer ein Gebiet gewesen, das zu verteidigen sich gelohnt hat. Im Laufe der Zeit haben die Gotländer oder wer auch immer gerade die Macht über die Insel hatte, beeindruckende Verteidigungsanlagen gebaut und unterschiedliche Spuren hinterlassen. Bestimmte Anlagen kannst du besuchen und einen spannenden Einblick in die Gegenwart und Vergangenheit bekommen.

Bereits im Mittelalter wurden Festungen und verschiedene Arten von Wehranlagen zum Schutz vor Invasion und Bedrohung errichtet. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges war die Lage Gotlands besonders interessant. Man baute verschiedene Anlagen und Verteidigungseinrichtungen.

Hast du gewusst, dass zwischen 1939 und 1998 nur schwedische Staatsbürger die Insel Fårö und bestimmte andere militärisch wichtige Gebiete besuchen durften? Man baute zahlreiche Verteidigungs- und Schutzbunker, oft an den Küsten, die heute noch zu sehen sind. Auch große Berganlagen sind noch erhalten.

Neues Leben für Beton und Stahl

Ganz gleich, wo auf der Insel man sich befindet, ist man nie

weit von einer stillgelegten Militäranlage irgendeiner Art entfernt.

An vielen Orten trifft man auf solche stillgelegte Anlagen wie Bunker, Übungsgelände und Installationen aus Stahl, Beton und Stacheldraht. Heute sind sie Denkmäler aus vergangenen Zeiten. Wie bei alten Industrieanlagen legt sich der Zauber der Patina über die militärischen Überreste, wenn sich die Natur den Ort zurückerobert oder die Menschen die Anlagen auf andere Weise nutzen. Alte Betonbunker können zu Restaurants oder faszinierenden Wohnobjekten werden. Auf Bungenäs wurde der Militärbunker zu einem coolen Designhotel umfunktioniert und das alte Kasernen- und Übungsgelände von Fårösund beherbergt jetzt ein Zentrum für Filmschaffende, ein Fitnessstudio und Wohnungen mit spannender Architektur. In Salthamn, nördlich von Visby, kann man in einem der alten Bunker an Weinproben teilnehmen. Auf dem alten P18-Gelände in Visby entsteht ein lebendiger Stadtteil mit Büros, Seniorenheim, Schule und Wohnungen. Militärische Objekte werden als spektakulär wahrgenommen und erfreuen sich großer Beliebtheit.

Anschauen, aber nicht anfassen

Du kannst dir die militärischen Überreste aus vergangenen Jahrhunderten gerne näher anschauen. Betritt aber keine geschlossenen Anlagen und hebe auf keinen Fall Gegenstände auf, die militärischen Ursprungs oder explosiv sein könnten!

Auch heute noch gibt es militärische Aktivitäten auf Gotland. Erschrecke nicht, wenn ein Kampfflugzeug über

deinen Kopf hinwegdonnert oder eine Militärkolonne heranrollt! Kriecht ein Soldat in Tarnkleidung durch den Wald, findet wahrscheinlich gerade eine Übung statt.

Hörst du außerhalb der Jagdsaison Schüsse, dann führt das schwedische Heer vermutlich eine Übung zu Land, zu Wasser oder in der Luft durch.

Die fünf interessantesten militärischen Überreste Gotlands

… abgesehen von der Ringmauer von Visby

Schießplatz von Tofta – Gelände von natürlicher Schönheit, das seit dem Wiederaufbau des gotländischen Regiments (P18) wieder genutzt wird. Hier wird alljährlich der ziemlich schlammreiche Endurowettbewerb Gotland Grand National ausgetragen. Während eines großen Teils des Jahres ist das Betreten des Geländes aber verboten. Vor einem geplanten Besuch solltest du dich vergewissern, dass der Zutritt zum Gelände erlaubt ist. Ansonsten ist der Aufenthalt hier verboten und lebensgefährlich.

Festung Tingstäde – Die Festung war genau zu Beginn des Ersten Weltkrieges fertiggestellt. Hier kann man lange unterirdisch angelegte Gänge und geheime Räume besichtigen. In Tingstäde gibt es auch ein Militärmuseum.

Festung Fårösund – Diese Festung wurde Ende des 19. Jahrhunderts erbaut und sollte für Schweden ein sicherer Außenposten in unruhigen Zeiten sein. Sie wurde stillgelegt und in ein Hotel umfunktioniert, das immer noch von Draht und eigenartigen Eisenstangen umgeben ist.

Festung Karlsvärd – Diese Festung und zwei Wehrtürme wurden auf der kleinen Insel Enholmen vor Slite erbaut. Die Festung war 1858 fertiggestellt. Heute kann man eine Bootstour zur Insel unternehmen und an einer Führung durch das stattliche Bauwerk teilnehmen.

Bulverket – Im See Tingstädeträsk gibt es Überreste einer großen quadratischen Verteidigungsanlage mit 170 Meter langen Seiten. Die Holzfestung wurde in den 1130er Jahren erbaut und bestand aus großen Holzkisten, die aus Stämmen zusammengezimmert waren, auf denen auf einem Boden Blockhäuser standen. Die Baumstämme liegen noch auf dem Grund des Sees. Man weiß noch nicht alles über diese eigenartige Verteidigungsanlage.