designaustria-Mitteilungen 1_2020

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MITTEILUNGEN

01.2020

Feature

»WIR TRANSPORTIEREN INHALTE IN GUTER KLEIDUNG«: VERENA PANHOLZER IST AGI-MITGLIED

Die Kommunikationsdesignerin Verena Panholzer wurde kürzlich in die Alliance Graphique Internationale (AGI) aufgenommen. Mit Cordula Alessandri, Andrea Gassner und Elisabeth Kopf ist sie mittlerweile die vierte Frau aus Österreich, die diesem internationalen Eliteverband angehört. designaustria gratuliert! Brigitte Willinger hat das freudige und ehrenvolle Ereignis zum Anlass genommen und der Gestalterin ein paar Fragen zu ihrem Selbstverständnis und ihrer Herangehensweise an die kreative Arbeit gestellt.

Du leitest deine eigene Designagentur, Studio Es. Was hat dich bewogen, den Beruf der Kommunikationsdesignerin zu ergreifen. Worum geht es dir beim Gestalten? Im Gegensatz zur Architektur und zum Industriedesign sind die Prozesse schneller. Ich bin wahnsinnig ungeduldig, und so führte eins zum anderen. Beim Kommunikationsdesign oder besser gesagt bei der Entwicklung von visuellen Kommunikationsideen arbeiten wir eng mit den Kunden zusammen. Es geht bei uns nicht um »Grafikkunst«, sondern um Grafik, die individuell auf Personen/Unternehmen zugeschnitten ist. Die persönliche Ebene und der Prozess in der Zusammenarbeit ist ein wichtiger Faktor. Du wurdest kürzlich in die AGI aufgenommen, die in der Szene als Eliteverband gilt. Die Anzahl der Mitglieder ist limitiert, und »Neulinge« werden aus dem Kreis der bestehenden Mitglieder heraus nominiert: Man kann nicht von sich aus um Mitgliedschaft ansuchen. Was bedeutet diese Aufnahme für dich? Eine wahnsinnige Wertschätzung. Ich wusste zuvor gar nicht, wie die Aufnahme funktioniert. Cordula Alessandri, meine »Patin», war sozusagen für mich verantwortlich. Danke dafür. Ich sehe die Alliance Graphique Internationale als ein Netzwerk für Freunde mit gleichen Interessen. Es freut mich sehr, nun ein Teil davon zu sein. Was an deiner Person und deinen Arbeiten hat nach deinem Dafürhalten das Aufnahmegremium der AGI überzeugt? Vielleicht neben der Arbeit die persönliche Komponente (hoffe ich) und mein Engagement und die Mitarbeit in Vereinen (100 beste Plakate, CCA). Welche Projekte lagen bzw. liegen dir besonders am Herzen? Welche Arbeiten sind dir nach deinem Empfinden besonders gelungen? Hast du ein Lieblingsprojekt? Ich muss hier gleich mal betonen, ich bin keine One-Woman-Show. Aktuell ist unser Lieblingsprojekt die Arbeit für LE STUDIO im Haus des Studio Molière im 9. Wiener Gemeindebezirk. Wir haben

ein Kommunikationskonzept entwickelt, das jeden Monat mir der Handschrift eines der Künstler/ Künstlerinnen arbeitet. Nicht immer muss man alles selber gestalten. Es braucht nur ein gutes Konzept und ein klares System. Auch der Auftritt von Helmuts Art Club, einer neuen Galerie in Wien, ist mir ein Anliegen. Das Konzept: Hier sortiert sich der Inhalt immer nach dem Ausstellungstitel. Nicht ein großes Bild kommuniziert, sondern das entstandene Pattern macht das Thema sichtbar. Auf welche Tätigkeitsbereiche legst du mit deinem Studio Es den Schwerpunkt? Auf die Entwicklung von Identitäten und Kampagnen für Unternehmen im kulturellen Umfeld. Darunter fallen Publikationen, Magazine, Bücher, Ausstellungsdesigns, Poster, Websites etc. Wir arbeiten gerne ganzheitlich, daher betreuen wir oft Kunden über mehrere Jahre hinweg. Du bist mit Cordula Alessandri, Elisabeth Kopf und Andrea Gassner die vierte Frau aus Österreich in der AGI. Ist es für Frauen schwerer, im Grafik- bzw. Kommunikationsdesign eine erfolgreiche Karriere zu beschreiten? Nein. Mir kommt derzeit vor, dass es sogar ein Vorteil ist, Frau zu sein (Stichwort »Quotenfrau«). Die Liste deiner Auszeichnungen und Preise, die du für deine Arbeiten bekommen hast, ist lang. Erlangt man durch die erfolgreiche Teilnahme an Wettbewerben die Sichtbarkeit, die es braucht? Da wir eigentlich sonst nicht so viel über uns reden, sind solche Wettbewerbe sicher eine brauchbare Bühne und ein gutes PR-Instrument. Auch die Kunden freuen sich über die Wertschätzung durch ausgezeichnete Arbeiten. Gestalten Frauen anders als Männer? Nein.


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