Bewegtes Gedaechtnis Doku

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Dokumentation

Bewegtes Gedächtnis — Entwurf III WS 2013 / 2014

Dennis Wollny Jonas Huhn Stephan Junglas — Betreuung: Prof. Christian K. Pfestorf Prof. Holger Poessnecker



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Index

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Einleitung

Bespielung

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Recherche / Analyse

Quellen

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Konzeptfindung

Impressum


Brunnen Fundament von oben

2 Einleitung


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Einleitung

Einleitung Start des Projektes „Bewegtes Gedächtnis“ war Thema eines Entwurfskurses, welcher sich mit der Inszenierung im öffentlichen Raum beschäftigt. So wurden „Unorte“ in Darmstadt aufgesucht um diese mit einer angestrebten Bespielung aufzuwerten. Das leere Brunnenbecken am Karolinenplatz war für uns kein neuer „Unort“. Ein leeres Brunnenfundament mit klaren architektonischen Linien, zentral gelegen aber dennoch ungenutzt und unbeachtet. Somit bietet dieser Unort eine reizende Basis für die Entstehung eines Konzeptes. Was zeichnet einen Brunnen aus? Dies war die zentrale Frage der Analyse und Recherche. Ursprüngliche Funktionen, ausgelöste Emotionen sowie visuelle, haptische und auditive Eindrücke, welche auf einen Brunnen zurückzuführen sind, bilden die Basis dieses Konzeptes. Dies beeinhaltet auch die Analyse von Grundbestandteilen eines Brunnens wie beispielsweise das Wasser. So konnten visuelle Eindrücke abgeleitet werden, die schließlich uns bei der Findung einer visuellen Form geholfen haben. Zur Recherche zählen auch verschiedenste Kunstwerke, Installationen und Techniken welche einen inspirativen Einfluss auf das Thema Brunnen haben.


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Das leere Brunnenbecken befindet sich auf dem Karolinenplatz zwischen dem Hessichen Landesmuseum und Staatsarchiv. Das Becken ist seit rund 20 Jahren trocken und somit eine ungenutzte Fläche. Die Maße belaufen sich auf 21 mal 7 Meter mit einer durchschnittlichen Tiefe von 60 cm. Somit beträgt die Gesamtfläche 160 qm, welche durch ihre klare Form ein großes Potential zur Bespielung bietet.

Einleitung


Einleitung

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Analyse / Recherche

Reflexion in der Physik

Totalreflexion in einem Prisma

Reflexion (lateinisch reflectere, dt. zurückbeugen, drehen) bezeichnet in der Physik das Zurückwerfen von Wellen an einer Grenzfläche, an der sich der Wellenwider-stand oder der Brechungsindex des Mediums ändert.

Totalreflexion einer Schildkröte

Glatte Oberfläche bedeutet Reflexionsgesetz (Einfallswinkel = Ausfallswinkel) ungleiche Oberfläche bedeutet diffuse Streuung = Hauptrückstreuung erfolgt senkrecht zum Material. Beispiele sind Wandfarbe oder Papier. Die Totalreflexion ist ein Phänomen, das vor allem im Zusammenhang mit elektromagnetischen Wellen (beispielsweise sichtbarem Licht) bekannt ist. Sie findet an der Grenzfläche zweier nicht absorbierender Medien mit verschiedener Ausbreitungsgeschwindigkeit statt.

Anwendung Ein wesentlicher Anwendungsbereich der Reflexion von elektromagnetischen Wellen bzw. Strahlen ist deren gezielte Führung. Beispiel: Spiegel, von einer Person ausgestrahltes Licht wird reflektiert. Smoke and Mirrors: Auch in der Zauberrei werden häufig Spiegel verwendet um Dinge verschwinden zu lassen

oder eine Wahrnehmung der Dinge zu verzerren. „Mirrors help illusions because mirrors make stuff look like if nothing is there“ Dies diente als ein Ansatz Spiegel zu benutzen um Illusionen zu erzeugen. Reflexion in der Philosophie Reflexion bedeutet in der Umgangsprache, wenn auf eine geistige Tätigkeit bezogen, etwa: Nachdenken, Überlegen. Im Zentrum steht dabei die Unterscheidung von auf äußere Objekte bezogenem Wahrnehmen und derjenigen geistigen Tätigkeit, die sich auf die Denk- und Vorstellungsakte selbst richtet. Allgemein könnte man Reflexion als prüfendes und vergleichendes Nachdenken über etwas bezeichnen. Im engeren Sinne insbesondere in der von einem Subjekt ausgehende Erkenntnistheorie meint Reflexion das Denken des Denkens. Im Denken des Denkens bestätigt sich ein Subjekt selbst. Es lernt also in der Reflexion (im Denken des Denkens) „Ich“ zu sagen. Ein Denken das sich in der Programmatik der Erkenntnistheorie auf eine Einheit bezieht. Die Reflexion bezeichnet also vereinfacht das „in sich gehen“, „über Erlebtes etwas Revue passieren zu lassen“, „zu einer Erkenntnis zu kommen“ Spiegel-Metapher: Zwei Spiegel, einander vorgehalten. Wenn derer beider Flächen so gedreht sind, dass sie sich genau parallel zueinander finden, erzeugen sie plötzlich eine endlose Reihe aneinander wiederzeugender Spiegel, so dass sich die Illusion einer eröffneten Dimension, einer neuen Räumlichkeit ergibt.


Analyse / Recherche

Die Reflexion ist nichts anderes als die Aufmerksamkeit auf das, was in uns ist. — Gottfried Wilhelm Leibniz

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Analyse / Recherche

Reflected Beauty Es gibt mehr als eine Möglichkeit Rahmenbedingungen für ein Kunstwerk zu schaffen. In dem man gewöhnliche Objekte wie Stühle und Tische zersägt und neu zusammensetzt, hinterfragt man die Interaktion zwischen Mensch und Möbelstück. In diesem Fall wirkt der Boden wie eine Wasseroberfläche, die das Möbelstück wiederspiegelt. Umgesetzt wurde das ganze mit einer transparenten Folie und den extra dafür angefertigten verzerrten Möbeln.


Analyse / Recherche

Don`t Miss A Sec "Don`t Miss A Sec" war eine temporäre Installation von Monica Bonvicini auf der Art Basel 2004. Sie platzierte eine aus Einwegspiegeln bestehende Toilette am Rande einer stark besuchten Straße. Die speziellen Spiegelwände erlaubten den Toilettenbesuchern das Umfeld der Art Basel weiterhin zu beobachten ohne dabei gesehen zu werden.

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Analyse / Recherche

Reflexion in der Akustik Schallreflexion: Ebene, schallharte, nicht absorbierende Oberflächen reflektieren gut Schallwellen. Flatterecho ist eine periodische Folge eines Echos, die dadurch zustande kommt, dass ein Schallsignal sich auf einem Weg ausbreitet, das über zwei oder mehr stark reflektierende Flächen zum Ausgangspunkt zurückführt. Die Hörbarkeit eines Flatterechos setzt voraus, dass die Ausbreitung in anderen Raumrichtungen stärker gedämpft ist, genauer gesagt, dass die Flatterecho-Nachhallzeit größer ist, als die Nachhallzeit des ganzen Raumes. An der Reflexionsfläche kann sich die Schallquelle spiegeln und auf der anderen Seite der Fläche abbilden. Diese neue Schallquelle wird als Spiegelschallquelle bezeichnet.

Stehende Wellen

Stehende Wellen: Die ursprüngliche und die reflektierte Welle begegnen sich, und es kommt zur Ausbildung sogenannter stehender Wellen. Sollten die Raummaße im ganzzahligen Verhältnis zur halben Wellenlänge stehen wird ein Dauerton übertragen.

Ist der Hörraum 7 m breit, muss die Wellenlänge 7 x 2 m sein, damit stehende Wellen entstehen. Diese sind verantwortlich für unschöne Raumresonanzen, die bei nicht optimaler Schallreflexion entstehen. Man kann die Grundresonanz mit folgender Formel berechnen: Frequenz der stehenden Welle: f(r) f(r) = c/ l = 343/10 m/m x s

Wie alle physikalischen Wellen zeigen auch Wasserwellen ganz bestimmte physikalische Phänomene, z.B. wenn sich zwei Wellen überlagen. Diese Phänomene lassen sich anhand einer Wellenwanne gut anschaulich machen. Eine Wellenwanne erlaubt die Betrachtung sehr vieler Szenarien (z.B. Interferenz mehrerer Wellen, Reflexion, Brechung, Beugung, stehende Wellen usw.). Da diese Phänomene ja nicht nur bei mechanischen Wellen auftauchen sondern sich auch strukturell auf elektromagnetische Wellen übertragen lassen, bieten sie einen sehr anschaulichen Einstieg in das Verständnis allgemeiner Wellenphänomene. Wellen werden in mehrere Kategorien unterteilt: die „klassischen“ Longitudinalund Transversalwellen (von denen auch Mischformen wie Torsionswellen auftreten können) sowie Materiewellen (nach der Theorie von Louis de Broglie hat ein sich bewegendes Teilchen auch eine Wellenlänge, die bei entsprechendem Versuchsaufbau auch nachgewiesen werden kann) und Wahrscheinlichkeitswellen, die im Rahmen der Quantenphysik die Zustände von physikalischen Systemen beschreiben. Desweiteren wird die Existenz von Gravitationswellen angenommen. Mechanische Longitudinalwellen können sich in jedem Medium, ob fest, flüssig oder gasförmig ausbreiten, wogegen sich mechanische, reine Transversalwellen nur in Festkörpern ausbreiten können. Elektromagnetische Wellen in verlustfreien Medien (z. B. im Vakuum) sind transvesal.


Analoge Wellenwanne

Analyse / Recherche

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Analyse / Recherche

Wie klingt Bewegung? Ein langes Stück Seil erzeugt schwebende 3D-Wellen im Raum durch die physikalische Wirkung seiner Bewegung: Das Seil, das die visuellen Wellen erzeugt, generiert auch gleichzeitig den Klang durch die Luft. Die Installation wird durch den Betrachter auch beeinflusst. Wenn das Publikum in Bewegung ist, ändern sie die Bewegungen des Seils und erzeugen optische und akustische Schallwellen mit harmonischen Mustern. Je nachdem wie man agiert, abhängig von der Zahl der Beobachter und ihrer Bewegungen, werden stetige Linien ohne Ton zu chaotischen Formen der unregelmäßigen Klängen (je mehr Bewegung desto abgetundeter ist die Installation), durch die verschiedenen Phasen von sinusförmigen Wellen enstehen harmonische Klänge. Das Aktions-Reaktions-Prinzip wird im Raum angewendet.


Analyse / Recherche

The Kinetic Sculpture “The Kinetic Sculpture” ist eine metaphorische Umsetzung der Formfindung im Design von ART+COM für BMW. Sie besteht aus 714 Metall-Kugeln, welche an dünnen Metallseilen befestigt sind. Jedes der Seile ist mit einem individuellen Schrittmotor verbunden, welcher auf 6 qm, eine 7 minütige mechanische Performance darlegt. Die zu Beginn eher chaotisch wirkenden Kugeln vereinen sich im Laufe der Installation zu mehreren kompakt wirkenden Formen.

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Analyse / Recherche

Die magische Welle im Technorama Der kalifornische Künstler Reuben Margolin hat mit dem Swiss Science Center eines der komplexesten kinetischen Kunstwerke der Welt geschaffen. 500.000 Einzelteile der faszinierenden Mechanik erwecken die “Magic Wave” zum Leben. Durch einen genialen Antriebsmechanismus wird ein im Raum schwebendes Netz aus 450 Aluminiumrohren in einen bewegten Wellenteppich verwandelt. Die 256 Knotenpunkte des Netzes sind an fast unsichtbaren Drähten aufgehängt, die von der Mechanik des Antriebs auf und ab bewegt werden.


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Analyse / Recherche

Alternative Landscapes: Les Amants Alternative Landschaftsfotografie von der Pariser Künstlerin Noemi Goudal, die mit ihren Bildern auf die ungleiche Beziehung zwischen Mensch und Natur hinweist. Der Mensch nutzt die Natur für seine Verhältnisse, baut Häuser in sie hinein, greift ohne Rücksicht auf Verluste künstlich ein. Was passiert, wenn der Spieß umgedreht und künstliche Elemente einfach in die Natur gebaut werden, wenn Natur-Bildwände in geschaffene Umgebungen eingefügt werden? Das hier. Wir haben einen synthetischen Wasserfall, einen Kunstbaum vor einer Leinwand.


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Analyse / Recherche

Beamerprojektion

Projection Mapping oder auch Video Map-ping beschreibt die gezielte Pixelgenaue Beleuchtung bzw. Überlagerung von2D oder 3D-Objekten im Raum mittels einer Projektion (Folie, Beamer – Bild, Video). Architektonische Elemente, wie Gebäudefassaden werden durch präzise Lichtführung der Projektionsfläche mit „Leben“ gefüllt und ihre eigentliche Struktur wird aufgelöst (Häuser biegen sich oder fallen auseinander, 3DObjekte bewegen sich in Richtung der Zuschauer, etc) wodurch sie selbst zu einem Teil einer Inszenierung werden. Neben der Projektion werden auch Tonelemente benutzt, um die Illusion zu unterstreichen bzw. zu perfektionieren.

Kinect Kinect (abgeleitet vom englischen kinetic connect, deutsch kinetische Verbindung) ist eine Hardware zur Steuerung der Videospielkonsole Xbox 360, die seit Anfang November 2010 verkauft wird. Kinect wurde von Microsoft zusammen mit der Firma PrimeSense entwickelt. Spieler können damit anstatt mittels herkömmlicher Gamepads allein durch Körperbewegungen die Software bedienen. Kinect wurde erstmals auf der E3Spielemesse am 1. Juni 2009 der Öffentlichkeit vorgestellt, damals noch unter dem Codenamen Project Natal. Diese neue Art der Steuerung wird durch eine Kombination von PrimeSenseTiefensensor, 3D-Mikrofon, Farbkamera

und Software ermöglicht. Durch Bewegungen sowie Sprache wird ein Spiel gesteuert. Bewegungsmelder Ein Bewegungsmelder ist ein elektronischer Sensor, der Bewegungen in seiner näheren Umgebung erkennt und dadurch als elektrischer Schalter arbeiten kann. Hauptsächlich wird er zum Einschalten einer Beleuchtung oder zum Auslösen eines Alarms eingesetzt. Ein Bewegungsmelder kann entweder aktiv mit elektromagnetischen Wellen (Dopplerradar), mit Ultraschall (Ultraschall-Bewegungsmelder) oder passiv anhand der Infrarotstrahlung der Umgebung arbeiten; es gibt auch Kombinationen davon. Der PIR-Sensor (englisch passive infrared) ist der am häufigsten eingesetzte Typ von Bewegungsmeldern. Er wird im Folgenden beschrieben. Er reagiert optimal auf Winkeländerungen, wenn also eine Person am Sensor vorbeigeht. Im Gegensatz dazu reagiert ein Dopplerradar optimal, wenn sich der Abstand zum Sensor ändert.

Erfassungsbereich

Projection Mapping


Analyse / Recherche

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Analyse / Recherche

Physische Replikas Eine Gruppe am MIT Media Lab entwickelte eine Maschine, die mit Hilfe von Sensoren alles dupliziert was man unter diese hält. Das Ganze ähnelt Stift-Kunst-Spielzeugen, mit einem wichtigen Unterschied: es ist berührungslos. Die Erfindung ermöglicht es physische Replikas aus Entfernung zu erzeugen.


Analyse / Recherche

Zirkulation (Hydrologie) In der Hydrologie und Ozeanologie wird die Zirkulation von Wasser in verschiedenen Größen- und Zeitdimensionen untersucht. Dabei betrachtet man deren Antriebe, also beispielsweise den thermohalinen Antrieb, deren regelmäßige und meist mittelskalige Zirkulationsmuster, also beispielsweise die fünf Zirkulationstypen (Mixistypen) bei Seen, sowie die großflächigen und stark einzelfallorientierten Zirkulationserscheinungen in Meeren und Ozeanen wie Meeresströmungen und das globale Förderband. In kleineren Skalen gehen die Betrachtungen der Hydrologie in jene der Strömungslehre über. In der Limnologie spricht man von den verschiedenen Zirkulationstypen, der Herbst- und Frühjahrszirkulation und der Wasserzirkulation eines Sees (siehe auch Ökosystem See). Wasserkreislauf Kreislauf steht allgemein für eine regelmäßig wiederkehrende Abfolge von Ereignissen, eine regelmäßig wiederkehrende Bewegung von Stoffen oder Energien, für den Blutkreislauf und den enterohepatischen Kreislauf (Physiologie) , den Wirtschaftskreislauf (Ökonomie), für den Kreisprozess (Thermodynamik), den Stromkreis (Elektrotechnik), den Stoffkreislauf in der Natur und den Verfassungskreislauf in der Politik. Unter dem Begriff Wasserkreislauf versteht man den Transport und die Speicherung von Wasser auf globaler wie regionaler Ebene. Hierbei wechselt das Wasser mehrmals seinen Aggregatzustand und durchläuft die einzelnen Sphären wie Hydrosphäre, Lithosphäre, Biosphäre und Atmosphäre der Erde. Die Zirkulation des Wassers vollzieht sich in der Regel zwischen Meer und Festland. Im Wasser

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kreislauf geht kein Wasser verloren, es ändert nur seinen Zustand. Diese Zustände werden durch die Wasserhaushaltsgrößen vertreten und folglich im Wasserhaushalt bilanziert. Die Ozeane sind die größten Wasserspeicher der Erde, sie bedecken den größten Teil der Erdoberfläche. Sonnenenergie erwärmt das Wasser. Durch Verdunstung, vor allem an der Meeresoberfläche, in geringerem Umfang auch auf dem Festland, entsteht Luftfeuchtigkeit. Weil dieser Wasserdampf leichter ist als Luft, steigt er nach oben in die Atmosphäre. Dort ist es kälter als auf der Erde, deshalb kühlt der Wasserdampf ab und kondensiert. Dabei entstehen Wolken. Der Wind transportiert die feuchte Luft zum Festland. Wenn die feuchte Luft auf kalte Luftschichten trifft, so schiebt sie sich darüber und steigt auf (Warmfront), ebenso wenn sie auf Bergflanken trifft (Konvektion). Wenn die Luft aufsteigt, kühlt sie sich ab. Kalte Luft kann aber weniger Feuchtigkeit aufnehmen als warme. Wenn die Wolken also bereits mit kondensiertem Wasser gesättigt sind, kommt es zu Niederschlägen, und das Wasser fällt in Form von Regen, Schnee oder Hagel zur Erde zurück. Die Form des Niederschlags hängt von der Temperatur ab. Wenn die Niederschläge direkt in die Gewässer fallen, schließt sich der Kreislauf und kann wieder von vorn beginnen. Fällt das Wasser auf die Erde, versickert es ins Grundwasser. Über den Grundwasserfluss oder über Quellen und Flüsse fließt es dann in die Ozeane ab. Auch Schmelzwasser von Gletschern und Schnee und oberflächlich abgeführtes Regenwasser wird über Flüsse in die Ozeane transportiert. In den Polargebieten und in Hochgebirgen wird ein Teil der Niederschläge in fester Form als Eis gespeichert.


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Analyse / Recherche

Treffpunkt

Gedächtnisinstitutionen

Ein Treffpunkt ist ein meist markanter Ort, der es ermöglicht, dass sich ein bestimmter Personenkreis dort absichtlich einfindet oder eine unbegrenzte Menge von Personen dort ohne Verabredung begegnet. Um den Personenkreis einzugrenzen, kann ein Treffpunkt auch ein versteckter oder abgelegener Ort sein.

Gedächtnisinstitution (auch Gedächtnisorganisation) ist ein Sammelbegriff für Institutionen, die Wissen bewahren und vermitteln. Dazu zählen insbesondere Bibliotheken, Museen und Archive. Der Begriff wurde im Rahmen der Langzeitarchivierung und Zugänglichmachung insbesondere digitaler Informationen geprägt. Trotz großer Unterschiede in Ort und Organisationsform sowie im aufbewahrten Wissen stehen die Gedächtnisinstitutionen dabei ähnlichen Problemen in Bezug auf Technik, Finanzierung und Urheberrecht gegenüber. Auch aus Sicht der Benutzer von digitalen Angeboten einer Gedächtnisinstitutionen ist es unerheblich, wo sich die abgerufenen Informationen ursprünglich befanden.

Solche Begegnungsbereiche sind äußerst vielfältig und reichen von öffentlichen Plätzen (z.B. bei Denkmälern oder an Straßenecken, Lokalen („Treffs“) oder in kommunalen Begegnungsstätten (Jugendklub, Haus der Begegnung) oder größeren Örtlichkeiten (Vorplätze öffentlicher Gebäude, Kirchen) und dergleichen. Die Art des Treffpunktes ist stark abhängig vom Sinn der Zusammenkunft und dem Milieu der sich Treffenden. Ausgeschilderte Treffpunkte findet man vor allem an Flughäfen und Bahnhöfen und Innenstädten. Eine besondere Form des Treffpunktes ist der Sammelpunkt (Brandschutz). Synonym wird Treffpunkt auch für den Zeitpunkt eines anberaumten Treffens verwendet. Der Begriff wird auch von zahlreichen Medien als Name von Rundfunksendungen oder Magazinen verwendet. Brunnen – Anziehungspunkt Brunnen waren bis zur Einführung des Leitungswassers als öffentliche Orte der Wasserversorgung Treffpunkt für Menschen und insbesondere für Wäscherinnen, sie haben diese soziale Funktion in vielen Ländern nach wie vor. Viele historische Brunnenanlagen stehen heute unter Denkmalschutz und gelten zum Teil als Sehenswürdigkeit. Dadurch sind Brunnenanlagen auch heute ein Anziehungspunkt im öffentlichen Raum.

In der Schweiz zählte 2008 das Bundesamt für Kultur das dortige Bundesarchiv, die Nationalbibliothek und das Landesmuseum zu den Gedächtnisinstitutionen des Bundes. Den Umgang mit der digitalen Herausforderung („Memopolitik“) dieser und anderer Schweizerischer Gedächtnisinstitutionen auf föderaler Ebene könne der Bund zwar nicht regeln, aber er müsse die Verantwortung für deren Befähigung dazu übernehmen. Das Hessische Staatsarchiv, vormals Geheimes Staatsarchiv des Großherzogtums Hessen, verwahrt in seinen Magazinen die dokumentarischen Quellen zur Geschichte Hessen-Darmstadts und seiner Vorgängerterritorien, von den mittelalterlichen Pergamenturkunden der Erzbischöfe von Mainz, der Bischöfe von Worms, der Grafen von Katzenelnbogen und der Landgrafen von Hessen bis zu den Verwaltungs- und Gerichtsakten des 19. und 20. Jahrhunderts. Seit 1725 im einstigen Residenzschloss der Landgrafen und Großherzöge untergebracht, erlitt es mit der Zerstörung


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Analyse / Recherche

Zu den wertvollsten Beständen zählen die alten Urkunden, das Großherzogliche Haus- und Familienarchiv, das in seinen dynastisch-politischen Korrespondenzen ganz Europa umspannt, die Überlieferung des Sondergerichts bei der Staatsanwaltschaft Darmstadt und zahlreiche Nachlässe, darunter die Restnachlässe von Wilhelm Leuschner und Ludwig Bergsträsser sowie das im Jahr 2000 vom Bundesarchiv übernommene Familienarchiv Gagern. Das Museum geht auf eine Stiftung des damaligen Großherzogs Ludwig I. von Hessen-Darmstadt aus dem Jahre 1820 zurück, der seine Kunst- und Naturaliensammlung in das Eigentum des Staates übergab. Die Sammlungen waren seit dem 17. Jahrhundert von den Landgrafen von Hessen-Darmstadt kontinuierlich aufgebaut worden und konnten in den Folgejahren durch Ankäufe und Schenkungen bedeutend erweitert werden. 1817 wurde die Sammlung vom alten Residenzschloss in das Neue Schloss verlegt. Ab 1828 arbeitete der Naturforscher Johann Jakob Kaup (1803–1873) im Museum. Er gilt als ein Pionier der Paläontologie und untersuch-

te und beschrieb zahlreiche Fossilienfunde. Ein Neubau wurde ab 1855 immer notwendiger, da die Sammlungen stetig weiter wuchsen. Ein 1892 durchgeführter Architektenwettbewerb brachte keine befriedigenden Ergebnisse. Das Gebäude, das heute die Sammlungen beherbergt, wurde schließlich 1897 auf Veranlassung von Großherzog Ernst Ludwig durch den Architekten Alfred Messel, der sich in Berlin mit Ideen zur Planung eines Idealmuseums profiliert hatte, erbaut und konnte 1906 seiner Bestimmung übergeben werden. Unter der Einflussnahme des Großherzogs übernahm Messel von Louis Remy de la Fosse die nicht ausgeführte Idee eines Turmentwurfs für das Schloss. Im Inneren des Baus sollten die historischen Zusammenhänge durch Schauräume wie den Romanischen Gang, die Gotische Kirche und den Mittelalterlichen Hof veranschaulicht werden. 1924 stiftete Freiherr Maximilian von Heyl, der dafür zum Ehrenbürger Darmstadts ernannt wurde, eine bedeutende Sammlung von Gemälden Arnold Böcklins, die zum Schwerpunkt der Galerie des 19. Jahrhunderts wurde. Hessisches Landesmuesum

Staatsarchiv Darmstadt

Darmstadts am 11./12. September 1944 schwere Verluste, die jedoch zumindest teilweise durch Nachkriegszugänge aus erhaltenen Behördenregistraturen, durch Übernahme von standesherrlichen Archiven und privaten Nachlässen ausgeglichen werden konnten. 1993 erfolgte der Umzug in das im Krieg zerstörte Hoftheater, dessen Ruine als modern ausgestatteter Archivbau wiederhergestellt wurde.

Die Kunsthistorischen Sammlungen, insbesondere die Graphische Sammlung und der Bestand an deutschen Gemälden des Expressionismus, erlitten in der Zeit des Nationalsozialismus empfindliche Einbußen. Das Gebäude wurde während des Zweiten Weltkriegs durch Bombardierung schwer beschädigt (siehe auch Geschichte der Stadt Darmstadt, Brandnacht), die wichtigsten Exponate waren allerdings vorher ausgelagert und somit gerettet worden.


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Analyse / Recherche

Paul Otlet, ein belgischer Visionär Im Mundaneum in Mons ist das faszinierende Universum des belgischen Visionärs Paul Otlet (1868-1944) zu entdecken. Anfang des vergangenen Jahrhunderts träumte dieser von einer Welt-Stadt des Wissens, einem Weltkulturzentrum für den Frieden. Herzstück sollte das Mundaneum sein, ein Welt-Archiv des Wissens mit Museum, Bibliothek, Auskunftei und internationaler Universität. Nach jahrelanger Vorarbeit gelang Otlet 1910 bei internationalen Konferenzen am Rande der Weltausstellung in Brüssel der Durchbruch: das Mundaneum wurde gegründet und bezog den Palais Mondial des Cinquentenaire (heute Autoworld). Zum 100. Gründungstag ehrte die belgische Post Paul Otlet 2010 mit einer Sonderbriefmarke „Vom Mundaneum zum Internet“.


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Analyse / Recherche

Angelegt war das Mundaneum war als interaktive Enzyklopädie mit weltweitem Datenaustausch auf dem Postweg. Das ausgeklügelte Karteikartensystem der Superkataloge in den endlosen Spalieren hölzerner Karteikästen erlaubte den schnellen Zugriff auf die Informationen und das Archiv. Rund ein Jahrhundert vor der Entwicklung der freien Online-Enzyklopädie Wikipedia waren in dieser „analogen Suchmaschine“ über 15 Millionen Werke handschriftlich verzeichnet, nach Themengebieten geordnet und auffindbar. 1912 wurden bereits 1500 Anfragen zu den unterschiedlichsten Themen per Post und für fünf Centimes pro Karteikarte beantwortet. Social Media Social Media (auch Soziale Medien) bezeichnen digitale Medien und Technologien (vgl. Social Software), die es Nutzern ermöglichen, sich untereinander auszutauschen und mediale Inhalte einzeln oder in Gemeinschaft zu erstellen. Soziale Interaktionen und Zusammenarbeit (manchmal in Anlehnung an den englischen Begriff auch ‚Kollaboration‘ genannt) in sozialen Medien gewinnen zunehmend an Bedeutung und wandeln mediale Monologe (one to many) in sozial-mediale Dialoge (many to many). Zudem sollen sie die Demokratisierung von Wissen und Informationen unterstützen und den Benutzer von einem Konsumenten zu einem Produzenten entwickeln. Demnach besteht weniger oder kein Gefälle zwischen Sender und Rezipienten (Sender-Empfänger-Modell). Als Kommunikationsmittel werden dabei Text, Bild, Audio oder Video verwendet. Das gemeinsame Erstellen, Bearbeiten und Verteilen von Inhalten, unterstützt von interaktiven Anwendungen, betont auch der Begriff

Web 2.0. Das aufkeimende Interesse an den sozialen Medien ist seit Mitte der 1990er Jahre zu beobachten. Zahlreiche Unternehmen haben damit begonnen, das wirtschaftliche Potenzial dieser Medienform stärker zu nutzen. Derzeit etabliert sich mit der Sozioinformatik auch eine wissenschaftliche Disziplin, die sich insbesondere mit Fragestellungen zu sozialen Medien beschäftigt. Synergie Die Synergie oder der Synergismus bezeichnet das Zusammenwirken von Lebewesen, Stoffen oder Kräften im Sinne von „sich gegenseitig fördern“ bzw. einen daraus resultierenden gemeinsamen Nutzen. Eine Umschreibung von Synergie findet sich in dem Ausspruch von Aristoteles „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“, auch als Holismus bezeichnet. Synergien werden interdisziplinär in der Synergetik untersucht. Digitales Archiv Unter einem digitalen Archiv versteht man in der Regel ein Informationssystem, dessen Ziel es ist, unterschiedliche digitale Ressourcen aufzubewahren und einer definierten Gruppe von Benutzern zur Verfügung zu stellen. Archive, ähnlich wie Bibliotheken, dienen dazu, Medien und Informationsträger, vor allem aber unikal aufbewahrte Schriftstücke (etwa Archivalien wie Verwaltungsschriftgut) aufzubewahren und für die Nachwelt zu erhalten. Digitale Archive nehmen die gleiche Aufgabe für digitale Ressourcen wahr. Sie sind häufig im WWW zu finden, können aber auch lokales Intranet, CDs und andere Trägermedien nutzen. Mehrere Deutsche Archivtage der letzten Jahre haben sich intensiv mit Digitalisierungsprojekten und digitalen Archiven beschäftigt.


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Analyse / Recherche

Brandnacht Darmstadt Beim Luftangriff auf Darmstadt wurde die Stadt Darmstadt im Rahmen der Moral-bombing-Strategie in der Nacht vom 11. auf den 12. September 1944 in der sogenannten „Brandnacht“ von Einheiten des RAF Bomber Command weitgehend zerstört. Der Angriff mit anschließendem Feuersturm wurde auf Befehl von Luftmarschall Arthur Harris von der No. 5 Bomber Group der Royal Air Force durchgeführt, welche eine auf die systematische Zerstörung ziviler Flächenziele spezialisierte Einheit darstellte. Die No. 5 Bomber Group war unter anderem für die Flächenbombardements auf Dresden, Kassel, Braunschweig, Pforzheim, Hamburg und Stuttgart verantwortlich. Die Einheit wandte eine Kombination von Spreng- und Brandbomben an. Diese Kombination führte im militärischen Optimalfall zu einem Feuersturm. Das Feuer vervielfachte dabei die Schäden der als Verursacher eingesetzten Sprengund Brandbomben. Das Zielgebiet des Angriffs auf Darmstadt stellte im Wesentlichen das dichtbesiedelte Stadtzentrum – insbesondere die mittelalterliche Altstadt – dar. Das Bombardement begann um 23:55 Uhr. Es dauerte weniger als eine halbe Stunde. 234 Bomber setzte die Royal Air Force dabei ein. In Darmstadt erprobte die britische RAF erstmals die Taktik des Fächerangriffs. Zuerst wurden tausende Sprengbomben in der Form eines Viertelkreises sowie mehrere hundert Luftminen abgeworfen. Durch die Druckwellen der Explosionen wurden die Dächer aufgerissen. Danach wurden mehr als 250.000 Elektron-Thermitstäbe über dem Stadtgebiet abgeworfen, die nun in

die aufgerissenen Dachstühle der Häuser fielen und diese innerhalb kürzester Zeit in Vollbrand versetzten. Als Anflugszielpunkt diente der Exerzierplatz (heute Berliner Allee). Zunächst warfen drei Staffeln ihre Bomben entlang der grünen Markierung (Zielpunkt Schlachthof), dann drei weitere Staffeln entlang der roten Markierungen (Zielpunkt Böllenfalltor). Nachdem dies abgeschlossen war, warf eine Welle – bestehend aus vier Staffeln – Bomben auf das Gebiet innerhalb der beiden Markierungsschenkel. Binnen einer Stunde breiteten sich tausende kleinere Gebäudebrände zu einem Feuersturm aus. Schäden Es wurden 99 Prozent der Alt- und Innenstadt, des eigentlichen Stadtkerns, zerstört, insgesamt 78 Prozent der Bausubstanz Darmstadts. Der Sachschaden des Angriffs wurde damals auf 1,5 Milliarden Reichsmark geschätzt. Potenzielle Ziele von militärischer oder rüstungswirtschaftlicher Bedeutung – wie das Industriegebiet im Westen der Stadt, Bahnanlagen und Militäranlagen zum Beispiel am Kavalleriesand oder im Süden von Bessungen – wurden bei dem Angriff so gut wie nicht beschädigt, da sie nicht im eigentlichen Zielgebiet lagen.


Luftbild des zerstรถrten Darmstadts

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Analyse / Recherche

Wie sah der Luisenplatz Anno 1920 aus? Im Fotoportal www.dein-darmstadt.de erlebt man das Darmstadt der vergangenen Jahrzehnte – vom Beginn der Fotografie bis in die siebziger Jahre. Deindarmstadt.de bietet allen interessierten Nutzern die MĂśglichkeit, ihre sehenswerten Fotos zum historischen Darmstadt zu präsentieren. Einfach und kostenfrei.


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Konzeptfindung

Konzeptfindung Zum Anfang der Konzeptfindung war eine visuelle Bewässerung des leeren Brunnenbeckens die Zielsetzung. Dazu lag im ersten Schritt der Fokus auf zwei Bereiche: Zum Einen die Findung einer visuellen Erscheinung und zum Anderen die Generierung eines Inhaltes der angestrebten Bespielung. Die von Wasser und Licht ausgelösten Reflektionen und Verzerrungen, waren eine Basis für das Arbeiten an einem visuellen Erscheinungsbild. Thematisch war dieses mit dem Brunnen selbst verknüpft. Da der Brunnen mit seinem architektonischen Erscheinungsbild der 50er Jahre ein repräsentatives Objekt der Nachkriegszeit darstellt, haben wir uns intensiv mit dem Stadtbild Darmstadts vor der Brandnacht ausseinandergesetzt. Zusätzlich gibt es durch die Lage des Brunnens am Hessischen Staatsarchiv Darmstadt eine örtliche Verknüpfung mit den Zeitdokumenten von Darmstadt vor seiner Zerstörung während des zweiten Weltkrieges. Das bestehende geradlinige Fundament sollte im Kontrast zu einer neuen Formgebung von addierten Elementen im Inneren des Brunnens stehen. Auch diese sind von Wasser, Licht und die damit entstehenden Reflektionen und Verzerrungen inspiriert.


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Konzeptfindung


Konzeptfindung

Inhalt der Bespielung Nach intensiver Recherche zum Thema Brandnacht und das damit verlorene Satdtbild Darmstadts stand der Inhalt der visuellen Bespielung fest. Die Faszination der Bilddokumente von Darmstadts Vorkriegszeit l채dt zu einer spannenden Zeitreise ein. Durch die Inszenierung der aus dem daneben liegenden Archiv stammenden Dokumente, gibt dem Archiv eine gewisse Transparenz und inhaltliche Zug채nglichkeit. Wasser, Licht und die damit eingehenden Verzerrungen bieten eine gute Grundlage f체r visuell spannenden Effekte.

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Konzeptfindung

Erarbeitung der visuellen Effekte Bei der Findung eines visuellen Erscheinungsbildes f체r die Bespielung des Brunnens spielte die Lichtwirkung und Verzerrung von Wasser eine zentrale Rolle. Um sich dieser atmosph채rischen Lichtstimmung anzun채hern, wurde mit vielen Materialien und deren Eigenschaften in Bezug auf Licht und Reflektionen experimentiert. Diese Abstraktion half uns die f체r uns wichtigen visuellen Erlebnisse zu filtern.


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Konzeptfindung


Konzeptfindung

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Konzeptfindung

Durch den spielerischen Umgang mit Bild und Text gefiltert durch Wasser entstand eine genaue Vorstellung der gezielten Inszenierung unserer Inhalte. Mit einer Animation in der die Inhalte aus der Tiefe kommen, wird auf die Stellung eines Brunnens in M채rchen und der Literatur verwiesen.


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Konzeptfindung

Anhand analoger und digitaler Effektversuche der zu inszenierenden Inhalte konnten diese auf ihr wesentliches reduziert werden. Dank des nebenstehenden Turms des Landesmuseums bietet sich eine Bespielung der Brunnenfläche mit Hilfe eines Beamers an. Durch die Verwendung spezieller „Video Projection Mapping“ Software können individuelle Flächen anprojeziert werden. Dies ermöglicht uns eine freie Formfindung der Projektionsfläche und Brunnenarchitektur.


Konzeptfindung

Ein zusätzlicher Teil und Inhalt der Bespielung ist die Brandnacht und deren zerstörerisches Ausmaß. Für die Visualisierung dieser wurde sich mit altem Videomaterial auseinandergesetzt. Das Element Feuer spielt ebenfalls eine große Rolle. Ziel war es mit Effekten eine wirkungsvolle und dynamische Inszenierung zu schaffen. Durch virtuelle Animation von Feuer sowie realer Verbrennung von Fotopapieren wurde sich diesem angenähert.

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Videodokumente der Brandnacht

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Verbrennung von Bildtr채ger Konzeptfindung

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Konzeptfindung

Architektonische Formgebung Unser Ziel war es die 160 qm Fläche des Brunnens begehbar zu machen und somit den Besucher in die angestrebte Inszenierung zu integrieren. Auf der Suche nach einer Überbrückung des Randes stand eine organische Formgebung angelehnt an einem überlaufendem Brunnenbecken im Fokus. Uns war es wichtig einen klaren Kontrast zwischen der bestehenden Geradlinigkeit des Beckens und den von uns generierten Objekten zu erzeugen. Zusätzlich soll die architektonische Planung ein respektvolles Beispiel von Umgang mit existierender städtischer Architektur sein ohne diese abreißen zu müssen.


Erste Skizzen

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Vormodell

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Um die Form des Fundaments zu konkretisieren, wurden analoge Plasten angefertigt um ein räumliches Gefühl für die Proportionen zu vermitteln. Im zweiten Schritt wurde das geplante Fundament in ein quadratisches Raster zur Strukturierung eingeteilt. Nachdem das Raster und die bespielten Hauptflächen festgelegt wurden, wurde mit Hilfe eines physikalischen Rechenprogramms das überlaufende Becken animiert. Sokonnte getestet werden, ob das fiktive Modell des übelaufenden Beckens physikalisch fundiert funktionieren würde.

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Animation vier radialer Wellen

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Realflow Render

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Mithilfe des physikalischen Rechenprogramms erlangte man Kenntnis, dass die fiktive Idee eines überlaufenden Beckens nicht funktioniert. Es wurde eine neue Wellenform anhand eines Rasters generiert. Diese befindet sich ausschließlich im Rahmen des Beckens und erzeugt somit eine lineare Einfassung der organischen Projektionsfläche. Durch gezieltes Aufeinandertreffen von addierten Treppen sowie einer Rollstuhlauffahrt außerhalb des Beckens auf die entgegenkommenden Wellen innerhalb des Beckens, entsteht ein angenehmer Eintritt.

Konzeptfindung


Konzeptfindung

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CAD Explosionsansicht

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Konzeptfindung

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Bespielung Nachdem in der Konzeptionsphase Inhalt und dessen visuelle Inszenierung erarbeitet wurden, konnte diese mit der parallel erarbeiteten Architektur der Projektionsfläche verknüpft werden.Die projezierte Inszenierung des Brunnens besteht aus zwei Szenarien. Die dauerhafte Hauptbespielung widmet sich der Inszenierung des verlorenen Stadtbildes von Darmstadt und ist somit eine öffentliche Ausstellungsfläche welche zur Zeitreise einlädt. Unterbrochen wird die Hauptbespielung durch eine temporäre Inszenierung der Brandnacht welche mit der Macht des Feuers und dessen zerstörerischen Kraft den Besucher in seinen Bann zieht. Durch die visuell interessante Aufbereitung der Zeitdokumente wird der Brunnen zum gemeinsamen Nenner des Landesmuseums und dem benachbarten Staatsarchiv.


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Grundgerüst Mit Hilfe eines quadratisch angelegten Rasters konnten vier Bespielungsflächen festgelegt werden. Diese sind jeweils einer städtebaulichen Kategorie zugeordnet. Diese Flächen dienen als eine Art „Zeitreise-Portal“ in denen das Bildmaterial des alten Darmstadt präsentiert wird. Für die Inszenierung der Brandnacht wird die gesamte Fläche des Brunnens genutzt um eine intensivere Wirkung zu erzielen und den Besucher in die „FlammenWelt“ zu integrieren.


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Hauptbespielung Die Hauptbespielung besteht aus zwei ProjektionsEbenen. Zum einem die Projektion einer sich bewegenden und reflektierenden Wasseroberfläche, welche den gesamten Brunnen organisch zum Leben erweckt. Die zweite Ebene ist im Ruhezustand eine rein typografische Bespielung der Fläche. Hervorgehoben sind die vier Titel der einzelnen Portale. Diese sind von den zugehörigen Orten (Straßennamen, Plätze, etc.) umgeben. Die Ausrichtung der Typografie richtet sich nach dem generierten Grundraster aus.

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Dort wo der Besucher sich einem der Portale nähert zerplatzen die typografischen Begriffe. Dadurch wird eine Zeitreise in Form einer Bilder-Slideshow aus der Tiefe ausgelÜst. Um erneutes Leben in die Bilder zu bringen, wurden die einzelnen Bilddokumente der Slideshows in ihre Raumebenen separiert. Dies ermÜglicht die Illusion einer dredimensionalen Betrachtung.

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Brandnacht-Bespielung Die temporäre Inszenierung der Brandnacht startet an regelmäßigen Zeiten ohne Möglichkeit sie als Besucher auszulösen. Die bis dahin aktive Bespielung wird von einem projeziertem Feuer verdrängt und von einer daraus entstehende Rauchwolke zum Luftbild der zerstörten Innenstadt übergeleitet. Die darauf folgende Slideshow, ist mit einem leichten Rot eingefärbt um dem Szenario eine warme Atmosphere zu verleihen. Um diesem Part der Bespielung besonderen Ausdruck zu verleihen wird die gesamte Projektionsfläche des Brunnens genutzt. Nach Ende dieser temporären Bespielung tauchen aus der Tiefe die typografischen Begriffe der Dauerbespielung wieder auf.


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Quellen

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Quellen

Quellen Hurra, wir leben noch! Darmstadt nach 1945 Verfasserangaben: Friedrich Wilhelm Knieß 1. Verfasser: Knieß, Friedrich Wilhelm Impressum: Gudensberg-Gleichen : Wartberg Verl., 2003 Umfang: 62 S. : überw. Ill. Auflage: 1. Aufl. 1. Reihe: Bilder aus Darmstadt ISBN: 3-8313-1327-X Darmstadt. Gestern und heute. Eine Gegenüberstellung Friedrich W. Knieß (Autor), Roland Koch (Autor) Gebundene Ausgabe: 47 Seiten Verlag: Wartberg (1998) Sprache: Deutsch ISBN-10: 3861344556 ISBN-13: 978-3861344551 Darmstadt, wo es am Schönsten ist, 66 Lieblingsplätze 2008, 206 Seiten Verlag: B & S Siebenhaar ISBN-10: 3936962529 ISBN-13: 9783936962529 Darmstadt - Deppert/Häussler Seiten 128 Seiten Gewicht 310 g EAN 9783897020238 ISBN 3897020238 Darmstadt - Gestern / Heute 2011, 71 Seiten Verlag: Wartberg ISBN-10: 3831322414 ISBN-13: 9783831322411 Die Bombennacht von Darmstadt 11. September 1944 Impressum: Darmstadt : Gropperfilm Produktions GmbH, 2004


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Inhalte Jonas Huhn, Stephan Junglas, Dennis Wollny Gestaltung Jonas Huhn, Stephan Junglas, Dennis Wollny Papier Munken Print White 115g, Graupappe Schrift Univers Lt Std Roman, Univers Lt Std Bold, Univers Lt Std Oblique Entwurf III WS 2013/2014 Hochschule Darmstadt Fachbereich Gestaltung Betreut durch Prof. Christian K. Pfestorf Prof. Holger Poessnecker



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